(57) Silber-Eisen-Werkstoffe für elektrische Schaltkontakte mit Eigenschaften, die den
Silber-Nickel-Werkstoffen sehr nahe kommen, bestehen aus 4,6 bis 15 Gew.% Eisen und
0,05 bis 5 Gew.% von einem oder mehreren der oxidischen Zusätze Magnesiumoxid, Calziumoxid,
Yttriumoxid, Lanthanoxid, Ceroxid, Chromoxid, Aluminiumoxid, Indiumoxid, Eisenoxid,
Siliziumoxid und Zinnoxid, Rest Silber.
[0001] Die Erfindung betrifft Silber-Eisen-Werkstoffe mit weiteren oxidischen Zusätzen für
elektrische Schaltkontakte.
[0002] Kontaktwerkstoffe für den Einsatz in der elektrischen Energietechnik müssen eine
hohe Abbrandfestigkeit, geringe Verschweißkraft und niedrigen Kontaktwiderstand aufweisen.
Für luftoffene Schaltgeräte der Niederspannungstechnik hat sich für Schaltströme von
kleiner als 100A der Verbundwerkstoff Silber-Nickel bewährt. Er besitzt eine hohe
Abbrandfestigkeit bei sehr gutem Übertemperaturverhalten.
[0003] Ein Nachteil dieses Werkstoffes liegt jedoch darin, daß Nickel insbesondere in Form
von Stäuben schädliche Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben kann. Als
Alternative zu Nickel ist verschiedentlich Eisen vorgeschlagen worden.
[0004] In der DE-OS 38 16 895 wird die Verwendung eines Silber-Eisen-Werkstoffs für elektrische
Kontakte beschrieben, der neben Silber 3 bis 30 Gew.% Eisen und insgesamt 0,05 bis
5 Gew.% von einem oder mehreren der Zusätze Mangan, Kupfer, Zink, Antimon, Wismutoxid,
Molybdänoxid, Wolframoxid und Chromnitrid enthält. Diese Werkstoffe zeigen ein deutlich
besseres Übertemperaturverhalten bei guter Lebensdauer gegenüber einfachen Silber-Eisen-Werkstoffen,
liegen jedoch noch unter den Werten entsprechender Silber-Nickel-Werkstoffen.
[0005] Das gilt auch für weitere bekannte Kontaktwerkstoffe auf der Basis Silber-Eisen.
In der DE-OS 39 11 904 werden beispielsweise Kontaktwerkstoffe geoffenbart, die neben
Silber 5 bis 50 Gew.% Eisen und bis zu 5 Gew.% eines oder mehrerer der Oxide Titanoxid,
Zirkoniumoxid, Nioboxid, Tantaloxid, Molybdänoxid, Wolframoxid, Manganoxid, Kupferoxid
und Zinkoxid enthalten kann. Aus der DE-OS 43 43 550 ist ein Kontaktwerkstoff bekannt,
der neben Silber Eisenoxid, Zirkoniumoxid und Wolframoxid enthält. In der EP-PS 0
586 411 wird ein Kontaktwerkstoff aus Silber mit 1 bis 50 Gew.% Eisen und 0,01 bis
5 Gew.% Rhenium beschrieben.
[0006] Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Silber-Eisen-Werkstoffe mit weiteren
oxidischen Zusätzen für elektrische Schaltkontakte zu finden, die in ihrer Verschweißneigung,
Kontaktwiderstand und Lebensdauer den bekannten Silber-Nickel-Werkstoffen möglichst
nahe kommen. Desweiteren muß der Werkstoff wirtschaftlich als Draht herstellbar sein
und durch Widerstandschweißen auf Kontaktträgerstoffe aufgeschweißt werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Werkstoffe aus 4,6 bis
15 Gew.% Eisen und 0,05 bis 5 Gew.% von einem oder mehreren der oxidischen Zusätze
Magnesiumoxid, Calziumoxid, Yttriumoxid, Lanthanoxid, Ceroxid, Chromoxid, Eisenoxid,
Aluminiumoxid, Indiumoxid, Siliziumoxid und Zinnoxid, Rest Silber, bestehen.
[0008] Vorzugsweise enthält der Werktoff 0,2 bis 1,5 Gew.% der genannten Oxide.
[0009] Weiterhin ist von Vorteil, wenn der Eisengehalt zwischen 4,6 und 10 Gew.% liegt.
[0010] Die besten Schalteigenschaften zeigen Werkstoffe mit 4,6 bis 6 Gew.% Eisen und 0,2
bis 1,2 Gew.% oxidische Bestandteile, Rest Silber.
[0011] Die bisher verwendeten Silber-Eisen-Werkstoffe enthalten üblicherweise ca. 10-20
Gew.% Eisen, wie auch der Silber-Nickel Vergleichswerkstoff 10-20 Gew.% Ni enthält.
Im Vergleich zu Silber-Nickel Werkstoffen ist bei Silber-Eisen--Werkstoffen die Übertemperatur
deutlich stärker von der Eisen-Konzentration abhängig.
Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, daß durch Zusatz von Oxiden der genannten
Art die Übertemperatur gesenkt werden kann. Gleichzeitig wird die Lebensdauer durch
diese Zusätze verbessert. Die Werkstoffe sind widerstandsschweißbar. Die Verbindungen
mit Kupfer-Trägerwerkstoffen weisen hohe Festigkeiten auf.
[0012] Die Werkstoffe lassen sich wirtschaftlich herstellen und sind in allen Schalteigenschaften
mit dem Silber-Nickel-Werkstoff vergleichbar, insbesondere die Übertemperatur zeigt
Werte, die auch die Silber-Nickel-Werkstoffe erzielen.
[0013] Dies wurde durch elektrische Schaltversuche in serienmäßigen Schützen nachgewiesen.
Die Versuche wurden in einem 5,5 KW-Schütz unter den Schaltbedingungen AC1 nach DIN
VDE 0660 durchgeführt. Die Übertemperaturmessung erfolgte an den Kontaktbrücken bei
einer Strombelastung von 20 A und wird jeweils nach 200.000 Schaltungen gemessen.
Die verwendeten Werkstoffe und die Ergebnisse der mit diesen Werkstoffen durchgeführten
Schaltversuche nach einer Gesamtschaltbelastung von 600.000 Schaltspielen sind in
folgender Tabelle enthalten und zeigen die Verbesserung der erfindungsgemäßen Werkstoffe
hinsichtlich der Kontakterwärmung gegenüber den bekannten Werkstoffen AgNi20 und AgFe8,5Zn1,5.
[0014] Die Herstellung der Werkstoffe erfolgt pulvermetallurgisch durch Mischen der entsprechenden
Pulver, kaltisostatischem Pressen, Sintern und Strangpressen zu Drähten oder Profilen.
Tabelle
Werkstoff |
Mittlere Übertemperatur in K |
AgNi20 |
90 |
AgFe8,5Zn1,5 |
116 |
AgFe5MgO4 |
98 |
AgFe9MgO1 |
110 |
AgFe5MgO5 |
111 |
AgFe5MgO0,5 |
85 |
AgFe5Fe2O34 |
102 |
AgFe9Y2O31 |
114 |
AgFe5Y2O35 |
117 |
AgFe5Y2O30,5 |
88 |
AgFe5CeO4 |
105 |
AgFe9CeO1 |
109 |
AgFe5CeO5 |
118 |
AgFe5CeO0,5 |
96 |
AgFe5Al2O34 |
100 |
AgFe9Al2O31 |
108 |
AgFe5Al2O35 |
112 |
AgFe5Al2O30,5 |
91 |
AgFe5SnO24 |
121 |
AgFe9SnO21 |
123 |
AgFe5SnO25 |
120 |
AgFe5SnO20,5 |
104 |
AgFe5SiO20,5 |
94 |
1. Silber-Eisen-Werkstoffe mit weiteren oxidischen Zusätzen für elektrische Schaltkontakte,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus 4,6 bis 15 Gew.% Eisen und 0,05 bis 5 Gew.% von einem oder mehreren der
oxidischen Zusätze Magnesiumoxid, Calziumoxid, Yttriumoxid, Lanthanoxid, Ceroxid,
Chromoxid, Aluminiumoxid, Indiumoxid, Eisenoxid, Siliziumoxid und Zinnoxid, Rest Silber,
bestehen.
2. Silber-Eisen-Werkstoffe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie 0,2 bis 1,5 Gew.% oxidische Zusätze enthalten.
3. Silber-Eisen-Werkstoffe nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Eisengehalt zwischen 4,6 und 10 Gew.% liegt.
4. Silber-Eisen-Werkstoffe nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie 4,6 bis 6 Gew.% Eisen und 0,2 bis 1,2 Gew.% oxidische Zusätze enthalten.