[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Hohlkammerprofil mit einer in dessen Hohlkammer
einsteck- und mit einem weiteren Profil oder dergl. verschraub- oder sonstwie verbindbaren
Armierung für die Versteifung und Verbindung von Fenster-, Tür- und sonstigen Profilen,
wie beispielsweise Kämpfer- und Pfostenprofile, wobei die Armierung aus einem gewalzten
kastenförmigen Stahlblechprofil besteht, einen Schraubkanal für die stirnseitige Verschraubung
mit dem weiteren Profil besitzt und an den Innenwänden der Hohlkammer entlangläuft.
Hohlkammerprofile, beispielsweise aus Kunststoff bestehende Profile mit Armierungen
sind notorisch bekannt. Die Armierungen sind dabei meist aus Aluminium oder Stahlblech
gefertigt, wobei Armierungen aus Aluminiumprofilen einerseits zu teuer und andererseits
zu wenig belastbar (nur etwa 1/3 der Biegesteifigkeit von Stahl) sind. Deswegen werden
Armierungen aus Stahlblech für Hohlkammerprofile bevorzugt, sie sind daher auch an
sich allgemein bekannt. Diese Armierungen weisen u.a. Kasten- oder Z-, Doppel-T- etc.
-formen auf.
[0002] Mit dem GM 87 14 076 (EP-PS 0 312 646) ist ein Mittelträger für Kunststoff-Fensterrahmen
bekannt geworden, bei dem der Profileinsatz aus zwei gleichen aber spiegelbildlich
zueinander angeordneten Profilhälften besteht, die je die Grundform eines "U" aufweisen
und mit dem Basisschenkel gegeneinander angeordnet sind, wobei jeder Basisschenkel
zwei in einem Abstand parallel zueinander und in Längsrichtung verlaufende Sicken
aufweist, die gemeinsam zwei Schraubenkanäle bilden und die Schenkelabmessungen jeder
Profilhälfte so gewählt sind, daß der Gesamteinsatz mit geringem Spiel in den Blendholm
einsetzbar ist, so, daß in die Schraubenkanäle eingesetzte Schrauben durch Spreizung
dieses Spiel auspressen können. Ein solcher aus zwei lose in die Hohlkammer eingesetzten
Profilhälften bestehender Profileinsatz weist jedoch mehrere Nachteile auf. So werden
z.B. die Schraubkanäle für die Kämpferschrauben erst dann gebildet, wenn die beiden
Profilhälften exakt aneinanderliegen, d.h. die Sicken in den Profilhälften müssen
zusammen je eine obere und eine untere quadratische Aussparung (Schraubkanal) bilden,
in die dann Schrauben eingedreht werden können. Hat das Hohlkammerprofil jedoch auch
nur geringe Höhentoleranzen, liegen sich die Sicken nicht genau gegenüber und ein
Schraubkanal bildet sich nicht ohne Nacharbeit. Bei Quertoleranzen des Hohlkammerprofiles
verkanten sich die beiden Profilhälften und ein Eindrehen der Schrauben ist ebenfalls
nicht ohne weiteres möglich. Ein zusätzlicher Nachteil ist darin zu sehen, daß sich
die Profilhälften mit ihrem Kopf- und Fußfalz an der Innenwand des Hohlkammerprofiles
abstützen müssen, um überhaupt funktionsfähig zu sein. Nach Eindrehen der Schrauben
verpressen sich diese Falze in das Kunststoffmaterial, was zu Kaltfluß des Kunststoffes
und ggf. auf Dauer zum Lockern der Schrauben führt. Die Montage der Profilhälften
gestaltet sich darüber hinaus umständlich und zeitaufwendig. Außerdem neigen derartige
Profileinsätze bei längeren Profilen zu erheblicher Geräuschentwicklung.
[0003] Das in der DE-PS 40 20 559 angegebene Hohlkammerprofil ist mit einer einstückig ausgebildeten
Armierung mit einem einseitig offenen Schraubkanal ausgerüstet und vermeidet dadurch
die Nachteile des DE-GM G 87 14 076, weist aber den Nachteil auf, daß externe Elemente,
wie beispielsweise Beschläge oder dergl. nicht mit dem Armierungsprofil, das etwa
in der Mitte der Hohlkammer verläuft, verschraubbar sind, sondern nur mit der Kunststoffwand
des Hohlkammerprofiles und somit diese besonders belasten können.
[0004] Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen beschrieben ist, liegt daher die Aufgabe
zugrunde, ein armiertes Hohlkammerprofil beispielsweise aus Kunststoff zu schaffen,
mit dem der Gegenstand der DE-PS 40 20 559 verbessert wird und das eine erhöhte Windbelastung
vor allem bei Rahmenkonstruktionen aufzunehmen in der Lage ist, bei dem ferner eine
Verformung des Hohlkammerprofiles durch einseitige Temperaturbelastung nicht auftritt
und zusätzlich die sichere Montage von externen Elementen, wie z.B. Beschlägen usw.
an das Hohlkammerprofil gestattet.
[0005] Durch die Ausrüstung des Hohlkammerprofiles mit einer Armierung als offenes oder
geschlossenes einstückiges Stahlblechprofil mit einem oder mehreren einseitig offenen
Kanälen z.B. Schraubkanälen innerhalb der um die Innenwand der Hohlkammer verlaufenden
Schenkel des Armierungsprofiles, wobei diese Schraubkanäle aus dem Stahlblech des
Armierungsprofiles geformt sind, werden mehrere Vorteile gleichzeitig erzielt, nämlich
a) eine wesentlich höhere Beaufschlagung des Hohlkammerprofiles mit Windlasten und
vor allem einseitig auftretenden Temperaturbelastungen ermöglicht,
b) die Möglichkeit die Hohlkammer, wenn geboten, vollständig mit dem Armierungsprofil
auszukleiden um möglichst hohe Trägheitsmomente sowohl in der X-als auch der Y-Achse
zu erreichen, was auch dadurch ermöglicht ist, daß die Armierung weit von der neutralen
Zone des Hohlkammerprofiles entfernt vorgesehen ist,
c) die sichere Anbringung von externen Elementen, wie beispielsweise Beschlägen usw.,
ohne daß befürchtet werden muß, daß unter extremen Belastungen, der Kunststoff der
Hohlkammer ausreißt, wobei das Stahlblechprofil parallel zur Außen- bzw. Innenwand
des Hohlkammerprofiles angeordnet ist und dadurch diese Elemente an beliebiger Stelle
der Kunststoffprofil-Außenwand angebracht werden können, da sie mit der Armierung
direkt fest verbunden, z.B.verschraubt sind,
d) wegen der Anordnung des, bzw. der Verbindungskanäle, z.B. Schraubkanäle in der
neutralen Zone der Hohlkammerprofiles können u.a. T- und Kreuzstöße etc. unproblematisch
hergestellt werden,
e) hohe Formstabilität und Maßhaltigkeit durch die einstückige Ausbildung der Armierung,
f) einfaches Anpassen der Form der Armierung sowie des, bzw. der Schraubkanäle und
der Plazierung an die jeweiligen Gegebenheiten des Hohlkammerprofiles und der vorgegebenen
Anforderungen hinsichtlich Anbringung der externen Elemente, Stabilität, des gesamten
Profiles, Konstruktionsvarianten usw. und
g) Möglichkeit der Materialeinsparung bei der Konstruktion des Hohlkammerprofils aufgrund
hoher Festigkeitswerte der einstückigen Armierung und der einfachen Verkleidung der
Armierung mit einfachen Profilen, insbesondere Kunststoffprofilen.
[0006] Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in den Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0007] Es zeigt:
Fig. 1 ein armiertes Hohlkammerprofil gem. der Erfindung
Fig. 2 eine Ausführungsvariante der Figur 1
Fig. 3 eine beispielsweise Armierung
Fig. 4 die Explosionsdarstellung einer Hohlkammerprofilverbindung und
Fig. 5 verschiedene Ausführungsvarianten der Armierung.
Die Figuren 1 und 2 zeigen je ein Hohlkammerprofil 1 bzw. 4 beispielsweise aus Kunststoff
mit einer in deren Hohlkammer H eingeschobenen Armierung 2 oder 5 (Fig. 2). Die Armierung
2 ist aus einem einschalig gewalztem Stahlblechprofil gefertigt, somit einstückig
ausgebildet und besitzt im Inneren dieses Profiles einen Kanal z.B. einen Schraubkanal
2a, von dem zwei Schenkel 2b ausgehen, die einen etwa V-förmigen, sich zur Wand der
Hohlkammer H hin öffnenden Spalt S begrenzen. Dieser Spalt kann auch, wie in Figur
2 dargestellt, schmal ausgebildet und von zwei beispielsweise parallelen Schenkeln
5b begrenzt sein. Die beiden freien Schenkel 2a bzw. 5a sind in Höhe der Innenwand
des Hohlkammerprofiles 1 bzw. 4 abgewinkelt und verlaufen als Schenkel 2c bzw. 5c
um die Innenwand des Hohlkammerprofiles 1 bzw. 4 herum, so daß sich deren Enden 2d
bzw. 5d an der dem Spalt S gegenüberliegenden Innenwand des Hohlkammerprofiles 1 bzw.
4 mit etwas Abstand gegenüberstehen. In Fig. 2 unterer Teil ist ersichtlich, daß die
Armierung nicht etwa parallel zu den Innenwänden der Hohlkammer verlaufen muß, sie
kann vielmehr auch in beliebigen Winkel zu den Innenwänden der Hohlkammer (H) des
Hohlkammerprofiles (4) verlaufen, nur zwei Berührungspunkte zwischen Kunststoffinnenwand
und Armierung (5) sind erforderlich, wobei auf diese Berührungspunkte nur minimaler
Druck ausgeübt wird, so daß Kaltfluß nicht entstehen kann. Die Enden 2d bzw. 5d der
Armierung 2 bzw. 4 können auch, miteinander verbunden, z.B. verschweißt sein, oder
sich etwas überlappen. Mit 3 ist ein Befestigungsmittel z. B. eine Schraube für die
stirnseitige Verbindung der Armierung 2, z.B. in der Fenster- und Türentechnik, eines
als Pfostenprofil ausgebildeten Hohlkammerprofils 1 bzw. 4 mit einem weiteren Profil,
z.B. einem Kämpferprofil 6 wie in Fig. 4 dargestellt.
[0008] Die Figur 3 zeigt eine beispielsweise Armierung 6. Bei diesem Profil, das etwa E-Form
aufweist, stehen sich die beiden Enden 6d des Profiles nicht gegenüber, vielmehr enden
sie parallel als freie Schenkel, beispielsweise nahe der Ecken der Hohlkammer H.
[0009] In Figur 4 ist eine Hohlkammerprofilverbindung dargestellt, bei der ein Hohlkammerprofil
4, z.B. ein Pfostenprofil und ein weiteres Hohlkammerprofil 7, z.B. ein Rahmen- oder
Kämpferprofil über eine Schraube 3, die durch das Hohlkammerprofil 7 und dessen Armierung
7a hindurch in den Schraubkanal 5a der Armierung 5 stirnseitig eingreift, verbunden.
Ein externes Element 8, z.B. ein Beschlag, ist dabei durch das Kunststoffmaterial
des Hohlkammerprofiles 4 hindurch mit der Armierung 5 in der Hohlkammer H fest verschraubt.
Einige erfindungsgemäße Ausführungsvarianten der Armierung des Hohlkammerprofiles
sind in der Figur 5 dargestellt, wobei die Aufzählung solcher Profile nicht vollständig
ist. Die Form der Armierung kann den jeweiligen Erfordernissen angepaßt werden, ohne
den allgemeinen Erfindungsgedanken zu verlassen. So zeigt Fig. 5I eine Ausführungsvariante
bei der der vom Schraubkanal 9a der Armierung 9 ausgehende Spalt S in Richtung einer
Schmalseite der Hohlkammer H gem. Fig. 1 verläuft. Das Profil der Armierung 9 ist
beispielsweise geschlossen, die Enden desselben sind z.B. miteinander verschweißt.
Fig. 5II zeigt eine Armierung 10 mit zwei Schraubkanälen 10a und 10b, während die
Fig. 5III ein Stahlblechprofil 11 zeigt, dessen Profil einer vorgegebenen Kontur der
Hohlkammer H eines Hohlkammerprofiles angepaßt ist. Die Enden der freien Schenkel
12 der Armierung gem. Fig. 5IV sind gefalzt, um eine besondere Steifigkeit der Außenflanken
zu erzielen. Die Profile 13 bis 16 sind beispielsweise mit aufeinandergewalzten freien
Schenkeln der Schraubkanäle 13a bis 16a dargestellt. Die freien Schenkel können beispielsweise
auch zusätzlich mit Schweißnähten 14c und/oder 14d miteinander fest verbunden sein,
so daß sich ein rigides Profil ergibt.
[0010] Selbstverständlich ist das beschriebene Hohlkammerprofil mit der Armierung nicht
auf das beschriebene Ausführungsbeispiel und die Verbindung des Pfostenprofiles mit
dem Kämpferprofil eines Fensterrahmens beschränkt. Es kann auch auf anderen Gebieten
des Einsatzes von Hohlkammerprofilen mit Vorteil eingesetzt werden, so z.B. außer
bei Fensterrahmen, bei Türrahmen, Dächern, Geländern, Wintergärten, Gewächshäusern,
Hallen usw.
STÜCKLISTE
[0011]
- 1
- Hohlkammerprofil
- 2
- Armierung
- 2a
- Schraubkanal
- 2b
- spaltbegrenzende Schenkel
- 2c
- Schenkel
- 2d
- Schenkelende
- 3
- Verbindungsschraube
- 4
- Hohlkammerprofil
- 5
- Armierung
- 5a
- Schraubkanal
- 5b
- spaltbegrenzende Schenkel
- 5c
- Schenkel
- 5d
- Schenkelende
- 6
- Armierung
- 6b
- spaltbegrenzende Schenkel
- 6c
- freie Schenkelenden
- 7
- Hohlkammerprofil
- 7a
- Armierung
- 8
- Beschlag
- 9
- Armierung
- 10
- Armierung
- 10a
- Schraubkanal
- 10b
- Schraubkanal
- 11
- Armierung
- 12
- Armierung
- 13
- Armierung
- 14
- Armierung
- 14c
- Schweißnaht
- 14d
- Schweißnaht
- 15
- Armierung
- 16
- Armierung
- H
- Hohlkammer
- S
- Spalt
1. Hohlkammerprofil (1) mit einer in dessen Hohlkammer (H) einsteck- und mit einem weiteren
Profil (7) oder dergl. verschraub- oder sonstwie verbindbaren Armierung (2) für die
Versteifung und Verbindung von Fenster-, Tür- und sonstigen Profilen, wie beispielsweise
Kämpfer- und Pfostenprofile, wobei die Armierung (2) aus einem gewalzten kastenförmigen
Stahlblechprofil besteht, einen Schraubkanal (3) für die stirnseitige Verschraubung
mit dem weiteren Profil (7) besitzt und an den Innenwänden der Hohlkammer entlangläuft,
dadurch gekennzeichnet, daß die Armierung (2) aus einem einschalig gewalztem kastenförmigen Stahlblechprofil
besteht, mindestens einen im Inneren desselben angeordneten Schraubkanal (2a) für
die Aufnahme einer Verbindungsschraube (3) besitzt, von diesem Schraubkanal (3) ausgehend,
mindestens ein freier Schenkel (2b) in Richtung auf eine Innenwand der Hohlkammer
(H) und von dort aus, in beliebigem Winkel zu deren Innenwänden verläuft.
2. Hohlkammerprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von dem Kanal (2a) zwei freie Schenke (2b) in Richtung auf eine Innenwand der
Hohlkammer (H) ausgehen und von dort parallel zu Innenwänden der Hohlkammer (H) verlaufen.
3. Hohlkammerprofil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Enden (2d) der Armierung (2) an einer Hohlkammerinnenwand mit geringem
Abstand gegenüberstehen.
4. Hohlkammerprofil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden (2d) der Armierung (2) an zwei parallelen Hohlkammerinnenwänden enden.
5. Hohlkammerprofil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden (2d) der Armierung (2) sich überlappen.
6. Hohlkammerprofil nach Anspruch 1 und einen der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schenkel (2b) vom Schraubkanal (2a) ausgehend etwa V-förmig verlaufen
und einen sich zur Hohlkammerwand verbreiternden Spalt (S) begrenzen.
7. Hohlkammerprofil nach Anspruch 1 und einen der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schenkel (6b) vom Schraubkanal (2a) ausgehend parallel verlaufen
und einen schmalen Spalt (S) begrenzen.
8. Hohlkammerprofil nach Anspruch 1 und einen der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden (2d) des Stahlblechprofiles der Armierung miteinander verbunden sind.
9. Hohlkammerprofil nach Anspruch 1 und einen der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die freien Schenkel (2b) des Stahlblechprofiles der Armierung (2) miteinander
verbunden sind.
10. Hohlkammerprofil nach Anspruch 1 und einen der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß an mindestens einer Stelle die Armierung (2) mit einem externen Element (E)
durch die Wand des Hohlkammerprofiles (1) hindurch verbunden ist.