[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Berechnung der Zerlegungszeit insbesondere
eines programmierbaren Geschosses, wobei der Berechnung mindestens eine aus Sensordaten
ermittelte Treffdistanz zu einem Zielobjekt, eine an der Mündung eines Geschützrohres
gemessene Geschossgeschwindigkeit und eine vorgegebene optimale Zerlegungsdistanz
zwischen einem Treffpunkt und einem Zerlegungspunkt des Geschosses zugrunde gelegt
ist.
[0002] Mit der europäischen Patentanmeldung
0 300 255 ist eine Vorrichtung bekannt geworden, die eine an der Mündung eines Geschützrohres
angeordnete Messvorrichtung für die Geschossgeschwindigkeit aufweist. Die Messvorrichtung
besteht aus zwei in einem bestimmten Abstand voneinander angeordne-ten Ringspulen.
Beim Durchgang eines Geschosses durch die beiden Ringspulen wird aufgrund der dabei
auftretenden Aenderung des magnetischen Flus-ses kurz hintereinander in jeder Ringspule
ein Impuls erzeugt. Die Impulse wer-den einer Auswerteelektronik zugeführt, in welcher
aus dem zeitlichen Abstand der Impulse und dem Abstand zwischen den Ringspulen die
Geschossgeschwindigkeit errechnet wird. In Bewegungsrichtung des Geschosses ist hinter
der Messvorrichtung für die Geschwindigkeit eine Sendespule angeordnet, die mit einer
im Geschoss vorgesehenen Empfangsspule zusammenwirkt. Die Empfangsspule ist über ein
Hochpassfilter mit einem Zähler verbunden, der ausgangsseitig mit einem Zeitzünder
in Verbindung steht. Aus der errechneten Geschossgeschwindigkeit und einer aus Sensordaten
ermittelten Treffdistanz zu einem Zielobjekt wird eine Zerlegungszeit gebildet, die
unmittelbar nach dem Durchfliegen der Messvorrichtung induktiv auf das Geschoss übertragen
wird. Mit dieser Zerlegungszeit wird der Zeitzünder eingestellt, so dass das Geschoss
im Bereiche des Zielobjektes zerlegtwerden kann.
[0003] Werden Geschosse mit Subprojektilen verwendet (Munition mit Primär- und Sekundärballistik),
so kann wie beispielsweise aus einer Druckschrift OC 2052 d 94 der Firma Oerlikon-Contraves,
Zürich, bekannt, ein angreifendes Ziel durch mehrfache Treffer zerstört werden, wenn
nach Ausstossen der Subprojektile im Zerlegungszeitpunkt das Erwartungsgebiet des
Zieles von einer durch die Subprojektile gebildeten Wolke belegt ist. Bei der Zerlegung
eines solchen Geschosses wird der die Subprojektile tragende Teil abgetrennt und an
Sollbruchstellen aufgerissen. Die ausgestossenen Subprojektile beschreiben eine durch
die Rotation des Geschosses hervorgerufene drallstabilisierte Flugbahn und liegen
gleichmässig verteilt auf annähernd halbkreisförmigen Kurven von Kreisflächen eines
Kegels, so dass eine gute Treff- bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erreicht werden kann.
[0004] Bei vorstehend beschriebener Vorrichtung kann durch Streuungen in der Zerlegungsdistanz,
die beispielsweise durch Streuungen der Geschossgeschwindigkeit und/oder Verwendung
nicht aktualisierter Werte verursacht werden, nicht in jedem Fall eine gute Treff-
bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erreicht werden. Bei grösseren Zerlegungsdistanzen
würde wohl die Kreisfläche grösser, die Dichte der Subprojektile jedoch kleiner werden.
Bei kleineren Zerlegungsdistanzen tritt der umgekehrte Fall ein: Die Dichte der Subprojektile
wäre grösser, die Kreisfläche jedoch kleiner.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäss
Oberbegriff vorzuschlagen, mittels welchen unter Vermeidung vorstehend erwähnter Nachteile
eine optimale Treff- bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erreichbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch
1 angegebene Erfindung gelöst. Hierbei wird eine gegebene optimale Zerlegungsdistanz
zwischen einem Zerlegungspunkt des Geschosses und einem Treffpunkt des Zieles durch
Korrektur der Zerlegungszeit des Geschosses gleichbleibend gehalten. Die Korrektur
erfolgt indem zur Zerlegungszeit ein mit einer Geschwindigkeitsdifferenz multiplizierter
Korrekturfaktor addiert wird. Die Ge-schwindigkeitsdifferenz wird aus der Differenz
der aktuellen gemessenen Geschossge-schwindigkeit und einer Vorhaltgeschwindigkeit
des Geschosses gebildet, wobei die Vor-haltgeschwindigkeit aus dem Mittelwert einer
Anzahl vorhergehender, aufeinanderfolgender Geschossgeschwindigkeiten errechnet wird.
[0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind darin zu sehen, dass eine gegebene
Zerlegungsdistanz von der aktuellen gemessenen Geschossgeschwindigkeit unabhängig
ist, so dass eine dauernde optimale Treff- bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erzielt
werden kann. Der vorgeschlagene Korrekturfaktor für die Korrektur der Zerlegungszeit
basiert lediglich auf den Schiesselementen des Treffpunktes für die Steuerung der
Waffe, nämlich den Geschützwinkeln α, λ, der Treffzeit Tf und der Vorhaltgeschwindigkeit
V0v des Geschosses. Damit ist die Möglichkeit einer einfachen, einen minimalen Aufwand
erfordernden Integration in bereits bestehende Waffensteuerungssysteme gegeben.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang
mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen.
- Fig.1
- eine schematische Darstellung eines Waffensteuerungs-Systems mit der er findungsgemässen
Vorrichtung,
- Fig.2
- einen Längsschnitt durch eine Mess- und Programmiervorrichtung,
- Fig.3
- ein Diagramm der Verteilung von Subprojektilen in Abhängigkeit von der Zer legungsdistanz,
und
- Fig.4
- eine andere Darstellung des Waffensteuerungs-Systems gemäss Fig.1.
[0009] In der
Fig.1 ist mit
1 eine Feuerleitung und mit
2 ein Geschütz bezeichnet. Die Feuerleitung
1 besteht aus einem Suchsensor
3 für die Entdeckung eines Zieles
4, einem mit dem Suchsensor
3 verbundenen Folgesensor
5 für die Zielerfassung, die 3-D-Zielverfolgung und die 3-D-Zielvermessung, sowie einem
Feuerteitungsrechner
6. Der Feuerleitungsrechner
6 weist mindestens ein Hauptfilter
7 und eine Vorhalt-Rechen-einheit
9 auf. Das Hauptfilter
7 ist eingangsseitig mit dem Folgesensor
5 und ausgangsseitig mit der Vorhalt-Recheneinheit
9 verbunden, wobei das Hauptfilter
7 die vom Folgesensor
5 empfangenen 3-D-Zieldaten in Form von geschätzten Zieldaten Z wie Position, Geschwindigkeit,
Beschleunigung usw. an die Vorhalt-Recheneinheit
9 weiterleitet. Ueber einen weiteren Eingang Me können der Vorhalt-Recheneinheit
9 meteorologische Daten zugeführt werden. Die Bedeutung der Bezeichnungen an den einzelnen
Verbindungen bzw. Anschlüssen wird nachstehend anhand der Funktionsbeschreibung näher
erläutert.
[0010] Ein Rechner des Geschützes
2 weist eine Auswerteschaltung
10, eine Aufdatierungs-Recheneinheit
11 und eine Korrektur-Recheneinheit
12 auf. Die Auswerteschaltung
10 ist eingangsseitig an einer an der Mündung eines Geschützrohres
13 angeordneten, nachstehend anhand der
Fig.2 näher beschriebenen Messvorrichtung
14 für die Geschossgeschwindigkeit angeschlossen und ausgangsseitig mit der Vorhalt-Recheneinheit
9 und der Aufdatierungs-Recheneinheit
11 verbunden. Die Aufdatierungs-Recheneinheit
11 ist eingangsseitig an der Vorhalt- und an der Korrektur-Recheneinheit
9, 12 angeschlossen und steht ausgangsseitig mit einem in der Messvorrichtung
14 integrierten Programmierte in Verbindung. Die Korrektur-Recheneinheit
12 ist eingangsseitig mit der Vorhalt-Recheneinheit
9 und ausgangsseitig mit der Aufdatier-Recheneinheit
11 verbunden. Ein Geschützservo
15 und eine auf einen Feuerbefehl ansprechende Auslöseeinrichtung
16 sind ebenfalls an der Vorhalt-Recheneinheit
9 angeschlossen. Die Verbindungen zwi-schen der Feuerleitung
1 und dem Geschütz
2 sind zu einer Data-Transmission zusammengefasst, die mit
17 bezeichnet ist. Die Bedeutung der Bezeichnungen an den einzelnen Verbindungen zwischen
den Recheneinheiten
10, 11, 12 sowie zwischen der Feuerleitung
1 und dem Geschütz
2 wird nachstehend anhand der Funktionsbeschreibung näher erläutert. Mit
18 und
18' ist ein Geschoss bezeichnet, das während einer Program-mierphase (
18) und im Zerlegungszeitpunkt (
18') dargestellt ist. Beim Geschoss
18 handelt es sich um ein programmierbares Geschoss mit Primär-und Sekundärballistik,
das mit einer Ausstossladung und einem Zeitzünder ausgestattet und mit Subprojektilen
19 gefüllt ist.
[0011] Gemäss
Fig.2 besteht ein an der Mündung des Geschützrohres
13 befestigtes Tragrohr
20 aus drei Teilen
21, 22, 23. Zwischen dem ersten Teil
21 und dem zweiten bzw. dritten Teil
22, 23 sind Ringspulen
24, 25 für die Messung der Geschossgeschwindigkeit angeordnet. Am dritten Teil
23 -auch Programmierteil genannt- ist eine in einem Spulenkörper
26 gehaltene Sendespule
27 befestigt. Die Art der Befestigung des Tragrohres
20 und der drei Teile
21, 22, 23 miteinander ist nicht weiter dargestellt und beschrieben. Für die Speisung der Ringspulen
sind Leitungen
28, 29 vorgesehen. Am Umfang des Tragrohres
20 sind zwecks Abschirmung von die Messung störenden Magnetfeldem Weicheisenstäbe
30 angeordnet. Das Geschoss
18 weist eine Empfangsspule
31 auf, die über ein Filter
32 und einen Zähler
33 mit einem Zeitzünder
34 verbunden ist. Beim Durchgang des Geschosses
18 durch die beiden Ringspulen
24, 25 wird kurz hintereinander in jeder Ringspule ein Impuls erzeugt. Diese Impulse werden
der Auswerteschaltung
10 (
Fig.1) zugeführt, in welcher aus dem zeitlichen Abstand der Impulse und einem Abstand a
zwischen den Ringspulen
24, 25 die Geschossgeschwindigkeit errechnet wird. Unter Berück-sichtigung der Geschossgeschwindigkeit
wird, wie nachstehend näher beschrieben, eine Zerlegungszeit errechnet, die in digitaler
Form beim Durchgang des Geschos-ses
18 durch die Sendespule
27 zum Zwecke der Einstellung des Zählers
32 induktiv auf die Empfangsspule
31 übertragen wird.
[0012] In der
Fig.3 ist mit Pz ein Zerlegungspunkt des Geschosses
18 bezeichnet. Die ausgestossenen Subprojektile liegen je nach Abstand von Zerlegungspunkt
Pz gleichmässig verteilt auf annähernd halbkreisförmigen Kurven von (perspektivisch
dargestellten) Kreisflächen F1, F2, F3, F4 eines Kegels C. Auf einer ersten Abzisse
I ist der Abstand vom Zerlegungspunkt Pz in Metern m aufgetragen, während auf einer
zweiten Abzisse II die Flächengrössen der Flächen F1, F2, F3, F4 in Quadratmetern
m
2 und deren Durchmesser in Metern m aufgetragen sind. Bei einem charakteristischem
Geschoss mit beispielsweise 152 Subprojektilen und einem Scheitelwinkel des Kegels
C von anfänglich 10° ergeben sich in Abhängigkeit vom Abstand die auf der Abzisse
II aufgetragenen Werte. Die Dichte der auf den Kreisflächen F1, F2, F3, F4 befindlichen
Subprojektile nimmt mit zunehmendem Abstand ab und beträgt bei den gewählten Verhältnissen
64, 16, 7 und 4 Subprojektile pro Quadratmeter. Bei einer vorgegebenen, der nachfolgend
beschriebenen Berechnung der Zerlegungszeit zugrunde gelegten Zerlegungsdistanz Dz
von beispielsweise 20 m, würde beim angenommenen Beispiel ein Zielgebiet von 3,5 m
Durchmesser mit 16 Subprojektilen pro Quadratmeter belegt sein.
[0013] In der
Fig.4 ist mit
4 und
4' das abzuwehrende Ziel bezeichnet, das in einer Treff- bzw. Abschussposition (
4) und in einer der Treff- bzw. Abschussposition vorhergehenden Position (
4') dargestellt ist.
[0014] Die vorstehend beschriebene Vorrichtung arbeitet wie folgt:
[0015] Die Vorhalt-Recheneinheit
9 errechnet aus einer Vorhaltgeschwindigkeit VOv und den Zieldaten Z unter Berücksichtigung
von meteorologischen Daten bei Geschossen mit Primär-und Sekundärballistik eine Treffdistanz
RT.
[0016] Die Vorhaltgeschwindigkeit VOv wird beispielsweise aus dem Mittelwert einer Anzahl
über die Data-Transmission
17 zugeführter gemessener Geschossgeschwindigkeiten Vm gebildet, die der aktuellen gemessenen
Geschossgeschwindigkeit Vm unmittelbar vorhergehen.
[0017] Aufgrund einer vorgegebenen Zerlegungsdistanz Dz und unter Berücksichtigung der von
einer Treffzeit Tf abhängigen Geschossgeschwindigkeit Vg (Tf) kann eine Zerlegungszeit
Tz des Geschosses nach folgenden Beziehungen ermittelt werden:

worin Vg(Tf) durch ballistische Approximation bestimmt ist und Tz die Flugzeit des
Geschosses bis zum Zerlegungszeitpunkt Pz, sowie ts die Flugzeit eines in der Geschossrichtung
fliegenden Subprojektiles vom Zerlegungspunkt Pz bis zum Treffpunkt Pf bedeuten (
Fig. 3, 4)
[0018] Die Vorhalt-Recheneinheit
9 ermittelt ferner einen Geschützwinkel α des Azimutes und einen Geschütrwinkel I der
Elevation. Die Grössen α, λ, Tf und VOv werden als Schiesselemente des Treffpunktes
bezeichnet und über die Data-Transmission
17 der Korrektur-Recheneinheit
12 zugeführt. Die Schiesselemente α und λ werden ausserdem noch dem Geschützservo
15 und die Schiesselemente VOv und Tf oder Tz noch der Aufdatier-Recheneinheit
11 zugeführt.
[0019] Die vorstehend beschriebenen Berechnungen werden taktweise wiederholt durchgeführt,
so dass jeweils im aktuellen Takt i die neuesten Daten α, λ, Tz oder Tf und VOv für
eine bestimmte Gültigkeitsdauer zur Verfügung stehen.
[0020] Zwischen den Taktwerten wird für die aktuellen (laufende) Zeit (t) jeweils interpoliert
bzw. extrapoliert.
[0021] Die Korrektur-Recheneinheit
12 errechnet am Anfang eines jeden Taktes i mit dem jeweils neuesten Satz Schiesselemente
α, λ, Tz oder Tf und VOv einen Korrekturtaktor K, zu welchem Zweck wie nachstehend
näher beschrieben eine Bestimmungsgleichung für den Korrekturfaktor K entwickelt wird.
[0022] In einer Definition des Korrekturfaktors K

ist
rel die relative Geschwindigkeit zwischen Geschoss und Ziel und

die Ableitung der Geschossposition nach dem Betrag der Anfangsgeschwindigkeit. Bei
Annahme einer gestreckten Ballistik, bei der die Richtung des Vektors

ungefähr gleich der Richtung des Geschützrohres 13 ist kann

gesetzt werden. Hierbei wird der Betrag der Komponente der VorhaltAnfangsgeschwindigkeit
vo in Rohrrichtung als konstant angenommen. Das heisst

und

Zu beachten ist jedoch, dass

wegen der Bewegung des Geschützrohres 13 trotzdem von der Zeit abhängig ist, was
durch die ballistische Lösung

ausgedrückt wird. Die Treffbedingung lautet dann

Die Ableitung der Gleichung Gl.10 nach t
o liefert

was eine Zerlegung der Zielgeschwindigkeit in die Geschossgeschwindigkeit und einen
Vektor

. darstellt, wobei

ist. Aus der allgemeinen Theorie ist bekannt, dass unter den gegebenen Voraussetzungen
der Ausdruck in Gleichung Gl.11.1

ist. Ausserdem ist die Rohrgeschwindigkeit

klein, so dass der Vektor

in Gleichung Gl.11.1 als vernachlässigbar klein betrachtete werden darf. Nach der
allgmeinen Definition der Ableitung gilt für D
3 in Gleichung Gl.11.1

Bei Vernachlässigung der Elevation des Geschützrohes 13 ist

so dass sich annähernd

ergibt. Der Punkt
G(
TG(
to),
P
s(
to),
o(
to +
h)) bewegt sich somit annähernd auf einer Kreisbahn in einer Ebene (Drehebene), welche
durch die Vektoren
G(
TG(
to),
P
s(
to),
o(
to +
h))aufgespannt wird. Damit kann für Gleichung Gl.12

geschrieben werden, wobei

der Drehvektor senkrecht zur Drehebene ist. Hierbei wird angenommen, dass die Winkelgeschwindigkeit
des Geschützrohres 13 um seine momentane Drehachse dem Betrag nach gleich der Winkelgeschwindigkeit
der
G(
TG(
to),
P
s(
to),
o(
to +
h)) ist, so dass sich

ergibt. Unter der zusätzlichen Annahme, dass im Fall gestreckter Ballistik die Geschossgeschwindigkeit
ungefähr parallel zur Zielrichtung ist, das heisst

ist, wird aus Gleichung Gl.11 eine die Zerlegung der Zielgeschwindigkeit in zwei
orthogonale Komponenten ausdrückende Gleichung Gl.15 gewonnen:

Durch Einsetzen der Gleichung Gl.9 in Gleichung Gl.8 und unter Berücksichtigung der
Definition für
rel(
vo)

und der Definitionen

ergibt sich

[0023] Aus den Gleichungen Gl.14 und Gl.15 folgt unter Berücksichtigung der Definitionen
für p
G,v
G und v
Z
sowie

so dass

wird. Durch Kürzen mit

wird Gleichung Gl.16 vereinfacht, wobei sich der Korrekturfaktor K zu

ergibt. In Gleichung Gl.17 kann die Ableitung der Flugzeit

von der Feuerleitung 1 mittels verschiedener mathematischer Methoden berechnet werden.
Nach Gleichung Gl.13 ist ω
2 eine bekannte Funktion von α̇(
to), λ(
to) und λ̇(
to). Diese Grössen können entweder berechnet oder direkt am Geschütz 2 gemessen werden.
[0024] Die Grössen

sind durch die Ballistik gegeben. Es sind Funktionen in erster Ordnung der Flugzeit
und in zweiter Ordnung der Rohrelevation, welche vernachlässigbar sein kann. Für die
Ermittlung dieser Grössen kann beispielsweise eine Lösung nach d'Antonio angewendet
werden. Dieser Ansatz liefert

wobei

ist und
n eine Geschwindigkeit (nominelle Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses) bedeutet,
die sich auf den cw-Wert bezieht. Durch Einsetzen der Gleichungen Gl.18 und Gl.19
in Gleichung Gl.17 ergibt sich der Korrekturfaktor K zu

wobei die Grössen
TG,

α, λ, α̇, λ̇ und
o sich auf den Zeitpunkt t
o beziehen.
[0025] Die vorstehend angewendete mathematische bzw. physikalische Notation bedeutet:

ein Vektor
∥

∥ Norm des Vektors
〈

,

〉 Skalarprodukt

×

Vektorprodukt
Id Einheitsmatrix
· skalare oder Matrixmultiplikation
g :=
A. die Grösse g wird definiert als Ausdruck A
g =
g(
x1, ...,
xn) die Grösse g hängt ab von x
1,.......,x
n
t ↦
g(
t) Zuordnung (t wird die Auswertung von g an der Stelle t zugeordnet)
ġ Ableitung von g nach der Zeit
Di g(
x1, ...,
xn) partielle Ableitung von g nach der i-ten Variablen
g(
t,
x1, ...,
xn) partielle Ableitung von g nach der Zeit t
lim
h→0A(
h) Limes des Ausdruckes A für h gegen 0
inf
t M Infimum der Menge M über alle t
G,
G,
G Position,Geschwindigkeit,Beschleunigung des Geschosses
Z,
Z,
Z Position,Geschwindigkeit,Beschleunigung des Zieles
rel,
rel,
rel relative Position,Geschwindigkeit,Beschleunigung Geschoss-Ziel
P
s Position der Rohrmündung
α, λ Azimut und Elevation des Geschützrohres
o Vorhalt-Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses
vo Betrag der Komponente der Vorhalt-Anfangsgeschwindigkeit der Geschosses in Rohrrichtung
vm Betrag der Komponente der effektiven Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses in Rohrrichtung
TG Vorhalt Flugzeit des Geschosses
t* Flugzeit des Geschosses
to Zeitpunkt zu dem das Geschoss die Rohrmündung passiert.
[0026] Die Aufdatierungs-Recheneinheit 11 errechnet aus dem von der Korrektur-Recheneinheit
12 zugeführten Korrekturfaktor K, der von der Auswerteschaltung 10 zugeführten aktuellen
gemessenen Geschossgeschwindigkeit Vm und der von der Vorhalt-Recheneinheit 9 zugeführten
Vorhaltgeschwindigkeit Vov und Zerlegungszeit Tz eine korrigierte Zerlegungszeit Tz
(Vm) nach der Beziehung

[0027] Die korrigierte Zerlegungszeit Tz (Vm) wird je nach Zeitgültigkeit für die aktuelle
laufende Zeit t interpoliert bzw. extrapoliert. Die neu errechnete Zerlegungszeit
Tz(Vm,t) wird der Sendespule 27 des Programmierteils 23 der Messvorrichtung 14 zugeführt
und wie bereits vorstehend anhand der Fig.2 beschrieben induktiv auf ein vorbeifliegendes
Geschoss 18 übertragen.
[0028] Mit der Korrektur der Zerlegungszeit Tz kann die Zerlegungsdistanz Dz (Fig.3,4) unabhängig
von den Streuungen der Geschossgeschwindigkeit gleichbleibend gehalten werden, so
dass eine optimale Treff-bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erzielt werden kann.
[0029] Anstatt Gleichung Gl.9, kann bei Annahme gestreckter Ballistik auch

gesetzt werden, wobei dieser Ansatz in erster Ordnung bei Berücksichtigung der Fallwinkel
für eine kurze Ballistik zum gleichen Ergebnis für den Korrekturfaktor K führt.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 1
- Feuerleitung
- 2
- Geschütz
- 3
- Suchsensor
- 4
- Ziel
- 5
- Folgesensor
- 6
- Feuerleitungsrechner
- 7
- Hauptfilter
- 9
- Vorhalt-Recheneinheit
- 10
- Auswerteschaltung
- 11
- Aufdatierungs-Recheneinheit
- 12
- Korrektur-Recheneinheit
- 13
- Geschützrohr
- 14
- Messvorrichtung
- 15
- Geschützservo
- 16
- Auslöseeinrichtung
- 17
- Data-Transmission
- 18
- Geschoss
- 18'
- Geschoss
- 19
- Subprojektil
- 20
- Tragrohr
- 21
- Erster Teil
- 22
- Zweiter Teil
- 23
- Dritter Teil
- 24
- Ringspule
- 25
- Ringspule
- 26
- Spulenkörper
- 27
- Sendespule
- 28
- Leitung
- 29
- Leitung
- 30
- Weicheisenstäbe
- 31
- Empfangsspule
- 32
- Filter
- 33
- Zähler
- 34
- Zeitzünder
- a
- Abstand
- Pz
- Position des Zerlegungspunktes
- F1-F4
- Kreisflächen
- C
- Kegel
- I
- Erste Abzisse
- II
- Zweite Abzisse
- Dz
- Zerlegungsdistanz
- RT
- Treffdistanz
- VOv
- Vorhaltgeschwindigkeit
- Vm
- Aktuelle gemessene Geschossgeschwindigkeit
- Tz
- Zerlegungszeit
- ts
- Subprojektilflugzeit
- Pf
- Treffpunkt
- α
- Geschützwinkel
- λ
- Geschützwinkel
- Tf
- Treffzeit
- TG
- Flugzeit
- Tz(Vm)
- Korrigierte Zerlegungszeit
- Me
- Eingang (Meteo)
- Z
- Zieldaten
1. Verfahren zur Berechnung der Zerlegungszeit eines programmierbaren Gechosses, wobei
der Berechnung mindestens eine aus Sensordaten ermittelte Treffdistanz (RT) zu einem
Zielobjekt, eine an der Mündung eines Geschützrohres (13) gemessene Geschossgeschwindigkeit
(Vm) und eine gegebene Zerlegungsdistanz (Dz) zwischen einem Treffpunkt (Pf) und einem
Zerlegungspunkt (Pz) des Geschosses (18) zugrunde gelegt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gegebene Zerlegungsdistanz (Dz) durch Korrektur der Zerlegungszeit (Tz) konstant
gehalten wird, wobei die Korrektur durch die Beziehung

erfolgt, und wobei
Tz (Vm) die korrigierte Zerlegungszeit,
Tz die Zerlegungszeit,
K einen Korrekturfaktor,
Vm die aktuelle gemessene Geschossgeschwindigkeit und
VOv eine Vorhaltgeschwindigkeit des Geschosses bedeuten.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Korrekturfaktor (K) ausgehend von der Definition

und der Ableitung der Geschossposition nach dem Betrag der Anfangsgeschwindigkeit
bei Annahme einer gestreckten Ballistik

sowie der ballistischen Lösung

und der Treffbedingung

durch folgende Berechnungsschritte in Beziehung zu einer Flugzeit (TG) des Geschosses,
den Geschützwinkeln (α, λ) und der Vorhaltgeschwindigkeit gesetzt wird,
- differenzieren der Gleichung Gl.10 nach der Zeit to liefert

wobei Gleichung Gl.11 eine Zerlegung der Zielgeschwindigkeit in die Geschossgeschwindigkeit
und einen Vektor (

) darstellt, und wobei

ist,
- vernachlässigen des Ausdrucks

in Gleichung Gl.11.1,
- definieren der Ableitung D3 in Gleichung Gl.11.1

- vernachlässigen der Elevation des Geschützrohres (13), wobei

ist und sich annähernd

ergibt, so dass Gleichung Gl.12 als

geschrieben werden kann, wobei

ein Drehvektor senkrecht zu einer Drehebene ist,
- voraussetzen, dass die Winkelgeschwindigkeit des Geschützrohres (13) um seine momentane
Drehachse dem Betrag nach gleich der Winkelgeschwindigkeit der

G(TG(to), P

s(to),

o(to + h)) ist, so dass sich

ergibt,
- voraussetzen, dass bei gestreckter Ballistik die Geschossgeschwindigkeit ungefähr
parallel zur Zielrichtung ist, das heisst

ist und aus Gleichung Gl.11 eine die Zerlegung der Zielgeschwindigkeit in zwei orthogonale
Komponenten ausdrückende Gleichung Gl.15 gewonnen wird

- einsetzen von Gleichung Gl.9 in Gleichung Gl.8 unter Berücksichtigung der Definition
von

und der Definitionen

ergibt

- berücksichtigen der Definitionen für pG, vG und vZ ergibt aus Gleichung Gl.14 und Gl.15

sowie

so dass

wird,
- kürzen von Gleichung Gl.16 mit

so dass sich der Korrekturfaktor (K) zu

ergibt, wobei

G,

G,

G Position,Geschwindigkeit,Beschleunigung des Geschosses

Z,

Z,

Z Position,Geschwindigkeit,Beschleunigung des Zieles

rel,

rel,

rel relative Position,Geschwindigkeit,Beschleunigung Geschoss-Ziel
P

s Position der Rohrmündung
α, λ Azimut und Elevation des Geschützrohres

o Vorhalt-Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses
vo Betrag der Komponente der Vorhalt-Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses in Rohrrichtung
vm Betrag der Komponente der effektiven Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses in Rohrrichtung
TG Vorhalt-Flugzeit des Geschosses
t* Flugzeit des Geschosses
to Zeitpunkt zu dem das Geschoss die Rohrmündung passiert bedeuten.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Grössen

der Gleichung Gl.17 nach den Gleichungen

ermittelt werden, wobei

und

n eine Geschossgeschwindigkeit ist, die sich auf den cw-Wert bezieht, und
dass die Gleichungen Gl.18 und Gl.19 in Gleichung Gl.17 eingesetzt werden, wobei
sich

ergibt.