(19)
(11) EP 0 802 392 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.10.1997  Patentblatt  1997/43

(21) Anmeldenummer: 96118045.2

(22) Anmeldetag:  11.11.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F42C 17/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 19.04.1996 CH 999/96

(71) Anmelder: Oerlikon-Contraves AG
8050 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Boss, André
    8050 Zürich (CH)

(74) Vertreter: Hotz, Klaus, Dipl.-El.-Ing./ETH Patentanwalt 
c/o OK pat AG Hinterbergstrasse 36 Postfach 5254
6330 Cham
6330 Cham (CH)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der Zerlegungszeit eines programmierbaren Geschosses


(57) Mit diesem Verfahren kann die Treffwahrscheinlichkeit von programmierbaren Geschossen verbessert werden. Zu diesem Zweck wird eine gegebene optimale Zerlegungsdistanz (Dz) zwischen einem Zerlegungspunkt (Pz) des Geschosses (18) und einem Treffpunkt (Pf) des Zieles durch Korrektur der Zerlegungszeit (Tz) des Geschos-ses (18) konstant gehalten. Die Korrektur erfolgt, indem zur Zerlegungszeit (Tz) ein mit einer Geschwindigkeits-differenz multiplizierter Korrekturfaktor addiert wird. Die Geschwindigkeitsdifferenz wird aus der Differenz der aktuellen gemessenen Geschossgeschwindigkeit und einer Vorhaltgeschwindigkeit des Geschosses gebildet, wobei die Vorhaltgeschwindigkeit aus dem Mittelwert einer Anzahl vorhergehender, aufeinanderfolgender Geschossgeschwindigkeiten errechnet wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung Zur Berechnung der Zerlegungszeit eines programmierbaren Geschosses, wobei der Berechnung mindestens eine aus Sensordaten ermittelte Treffdistanz zu einem Zielobjekt, eine an der Mündung eines Geschützrohres gemessene Geschossgeschwindigkeit und eine vorgegebene optimale Zerlegungsdistanz zwischen einem Treffpunkt und einem Zerlegungspunkt des Geschosses zugrunde gelegt ist.

[0002] Mit der europäischen Patentanmeldung 0 300 255 ist eine Vorrichtung bekannt geworden, die eine an der Mündung eines Geschützrohres angeordnete Messvorrichtung für die Geschossgeschwindigkeit aufweist. Die Messvorrichtung besteht aus zwei in einem bestimmten Abstand voneinander angeordneten Ringspulen. Beim Durchgang eines Geschosses durch die beiden Ringspulen wird aufgrund der dabei auftretenden Aenderung des magnetischen Flusses kurz hintereinander in jeder Ringspule ein Impuls erzeugt. Die Impulse werden einer Auswerteelektronik zugeführt, in welcher aus dem zeitlichen Abstand der Impulse und dem Abstand zwischen den Ringspulen die Geschossgeschwindigkeit errechnet wird. In Bewegungsrichtung des Geschosses ist hinter der Messvorrichtung für die Geschwindigkeit eine Sendespule angeordnet, die mit einer im Geschoss vorgesehenen Empfangsspule zusammenwirkt. Die Empfangsspule ist über ein Hochpassfilter mit einem Zähler verbunden, der ausgangsseitig mit einem Zeitzünder in Verbindung steht. Aus der errechneten Geschossgeschwindigkeit und einer aus Sensordaten ermittelten Treffdistanz zu einem Zielobjekt wird eine Zerlegungszeit gebildet, die unmittelbar nach dem Durchfliegen der Messvorrichtung induktiv auf das Geschoss übertragen wird. Mit dieser Zerlegungszeit wird der Zeitzünder eingestellt, so dass das Geschoss im Bereiche des Zielobjektes zerlegt werden kann.

[0003] Werden Geschosse mit Subprojektilen verwendet (Munition mit Primär- und Sekundärballistik), so kann wie beispielsweise aus einer Druckschrift OC 2052 d 94 der Firma Oerlikon-Contraves, Zürich, bekannt, ein angreifendes Ziel durch mehrfache Treffer zerstört werden, wenn nach Ausstossen der Subprojektile im Zerlegungszeitpunkt das Erwartungsgebiet des Zieles von einer durch die Subprojektile gebildeten Wolke belegt ist. Bei der Zerlegung eines solchen Geschosses wird der die Subprojektile tragende Teil abgetrennt und an Sollbruchsteiien aufgerissen. Die ausgestossenen Subprojektile beschreiben eine durch die Rotation des Geschosses hervorgerufene drallstabilisierte Flugbahn und liegen gleichmässig verteilt auf annähernd halbkreisförmigen Kurven von Kreisflächen eines Kegels, so dass eine gute Treffwahrscheinlichkeit erreicht werden kann.

[0004] Bei vorstehend beschriebener Vorrichtung kann durch Streuungen in der Zerlegungsdistanz, die beispielsweise durch Streuungen der Geschossgeschwindigkeit und/oder Verwendung nicht aktualisierter Werte verursacht werden, nicht in jedem Fall eine gute Treff- bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erreicht werden. Bei grösseren Zerlegungsdistanzen würde wohl die Kreisfläche grösser, die Dichte der Subprojektile jedoch kleiner werden. Bei kleineren Zerlegungsdistanzen tritt der umgekehrte Fall ein: Die Dichte der Subprojektile wäre grösser, die Kreisfläche jedoch kleiner.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäss Oberbegriff vorzuschlagen, mittels welchen unter Vermeidung vorstehend erwähnter Nachteile eine optimale Treff- bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erreichbar ist.

[0006] Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen 1 und 10 angegebene Erfindung gelöst. Hierbei wird eine gegebene optimale Zerlegungsdistanz zwischen einem Zerlegungspunkt des Geschosses und einem Treffpunkt des Zieles durch Korrektur der Zerlegungszeit des Geschosses gleichbleibend gehalten. Die Korrektur erfolgt indem zur Zerlegungszeit ein mit einer Geschwindigkeitsdifferenz multiplizierter Korrekturfaktor addiert wird. Die Geschossgeschwindigkeitsdifferenz wird aus der Differenz der aktuellen gemessenen Geschossgeschwindigkeit und einer Vorhaltgeschwindigkeit des Geschosses gebildet, wobei die Vorhaltgeschwindigkeit aus dem Mittelwert einer Anzahl vorhergehender, aufeinanderfolgender Geschossgeschwindigkeiten errechnet wird.

[0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind darin zu sehen, dass eine gegebene Zerlegungsdistanz von der aktuellen gemessenen Geschossgeschwindigkeit unabhängig ist, so dass eine dauernde optimale Treff- bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erzielt werden kann. Der vorgeschlagene Korrekturfaktor für die Korrektur der Zerlegungszeit basiert lediglich auf den Schiesselementen des Treffpunktes für die Steuerung der Waffe, nämich den Geschützwinkeln α, λ, der Treffzeit Tf und der Vorhaltgeschwindigkeit V0v des Geschosses. Damit ist die Möglichkeit einer einfachen, einen minimalen Aufwand erfordernden Integration in bereits bestehende Waffensteuerungssysteme gegeben.

[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen.
Fig.1
eine schematische Darstellung eines Waffensteuerungs-Systems mit der er findungsgemässen Vorrichtung,
Fig.2
einen Längsschnitt durch eine Mess- und Programmiervorrichtung,
Fig.3
ein Diagramm der Verteilung von Subprojektilen in Abhängigkeit von der Zerlegungsdistanz, und
Fig.4
eine andere Darstellung des Waffensteuerungs-Systems gemäss Fig.1.


[0009] In der Fig.1 ist mit 1 eine Feuerleitung und mit 2 ein Geschütz bezeichnet. Die Feuerleitung 1 besteht aus einem Suchsensor 3 für die Entdeckung eines Zieles 4, einem mit dem Suchradar 3 verbundenen Folgesensor 5 für die Zielerfassung, die 3-D-Zielverfolgung und die 3-D-Zielvermessung, sowie einem Feuerleitungsrechner 6. Der Feuerleitungsrechner 6 weist mindestens ein Hauptfilter 7 und eine Vorhalt-Rechenein-heit 9 auf. Das Hauptfilter 7 ist eingangsseitig mit dem Folgesensor 5 und ausgangsseitig mit der Vorhalt-Recheneinheit 9 verbunden, wobei das Hauptfilter 7 die vom Folgeradar 5 empfangenen 3-D-Zieldaten in Form von geschätzten Zieldaten Z wie Position, Geschwindigkeit, Beschleunigung usw. an die Vorhalt-Recheneinheit 9 weiterleitet. Ueber einen wie-teren Eingang Me können der Vorhalt-Recheneinheit 9 meteorologische Daten zugeführt werden. Die Bedeutung der Bezeichnungen an den einzelnen Verbindungen bzw. Anschlüssen wird nachstehend anhand der Funktionsbeschreibung näher erläutert.

[0010] Ein Rechner des Geschützes 2 weist eine Auswerteschaltung 10, eine Aufdatierungs-Recheneinheit 11 und eine Korrektur-Recheneinheit 12 auf. Die Auswerteschaltung 10 ist eingangsseitig an einer an der Mündung eines Geschützrohres 13 angeordneten, nachstehend anhand der Fig.2 näher beschriebenen Messvorrichtung 14 für die Geschossgeschwindigkeit angeschlossen und ausgangsseitig mit der Vorhalt-Recheneinheit 9 und der Aufdatierungs-Recheneinheit 11 verbunden. Die Aufdatierungs-Recheneinheit 11 ist eingangsseitig an der Vorhalt- und an der Korrektur-Recheneinheit 9,12 angeschlossen und steht ausgangsseitig mit einem in der Messvorrichtung 14 integrierten Programmierteil in Verbindung. Die Korrektur-Recheneinheit 12 ist eingangsseitig mit der Vorhalt-Recheneinheit 9 und ausgangsseitig mit der Aufdatier-Recheneinheit 11 verbunden. Ein Geschützservo 15 und eine auf einen Feuerbefehl ansprechende Auslöseeinrichtung 16 sind ebenfalls an der Vorhalt-Recheneinheit 9 angeschlossen. Die Verbindungen zwischen der Feuerleitung 1 und dem Geschütz 2 sind zu einer Data-Transmission zusammengefasst, die mit 17 bezeichnet ist. Die Bedeutung der Bezeichnungen an den einzelnen Verbindungen zwischen den Recheneinheiten 10, 11, 12 sowie zwischen der Feuerleitung 1 und dem Geschütz 2 wird nachstehend anhand der Funktionsbeschreibung näher erläutert. Mit 18 und 18' ist ein Geschoss bezeichnet, das während einer Programmierphase (18) und im Zerlegungszeitpunkt (18') dargestellt ist. Beim Geschoss 18 handelt es sich um ein programmierbares Geschoss mit Primär-und Sekundärballistik, das mit einer Ausstossladung und einem Zeitzünder ausgestattet und mit Subprojektilen 19 gefüllt ist.

[0011] Gemäss Fig.2 besteht ein an der Mündung des Geschützrohres 13 befestigtes Tragrohr 20 aus drei Teilen 21, 22, 23. Zwischen dem ersten Teil 21 und dem zweiten bzw. dritten Teil 22, 23 sind Ringspulen 24, 25 für die Messung der Geschossgeschwindigkeit angeordnet. Am dritten Teil 23 -auch Programmierteil genannt- ist eine in einem Spulenkörper 26 gehaltene Sendespule 27 befestigt. Die Art der Befestigung des Tragrohres 20 und der drei Teile 21, 22, 23 miteinander ist nicht weiter dargestellt und beschrieben. Für die Speisung der Ringspulen sind Leitungen 28, 29 vorgesehen. Am Umfang des Tragrohres 20 sind zwecks Abschirmung von die Messung störenden Magnetfeldern Weicheisenstäbe 30 angeordnet. Das Geschoss 18 weist eine Empfangsspule 31 auf, die über ein Filter 32 und einen Zähler 33 mit einem Zeitzünder 34 verbunden ist. Beim Durchgang des Geschosses 18 durch die beiden Ringspulen 24, 25 wird kurz hinter-einander in jeder Ringspule ein Impuls erzeugt. Diese Impulse werden der Auswerte-schaltung 10 (Fig.1) zugeführt, in welcher aus dem zeitlichen Abstand der Impulse und einem Abstand a zwischen den Ringspulen 24, 25 die Geschossgeschwindigkeit errechnet wird. Unter Berücksichtigung der Geschossgeschwindigkeit wird, wie nachstehend näher beschrieben, eine Zerlegungszeit errechnet, die in digitaler Form beim Durchgang des Geschosses 18 durch die Sendespule 27 zum Zwecke der Einstellung des Zählers 32 induktiv auf die Empfangsspule 31 übertragen wird.

[0012] In der Fig.3 ist mit Pz ein Zerlegungspunkt des Geschosses 18 bezeichnet. Die ausgestossenen Subprojektile liegen je nach Abstand von Zerlegungspunkt Pz gleichmässig verteilt auf annähernd halbkreisförmigen Kurven von (perspektivisch dargestellten) Kreisflächen F1, F2, F3, F4 eines Kegels C. Auf einer ersten Abzisse I ist der Abstand vom Zerlegungspunkt Pz in Metern m aufgetragen, während auf einer zweiten Abzisse II die Flächengrössen der Flächen F1, F2, F3, F4 in Quadratmetern m2 und deren Durchmesser in Metern m aufgetragen sind. Bei einem charakteristischem Geschoss mit beispielsweise 152 Subprojektilen und einem Scheitelwinkel des Kegels C von anfänglich 10° ergeben sich in Abhängigkeit vom Abstand die auf der Abzisse II aufgetragenen Werte. Die Dichte der auf den Kreisflächen F1, F2, F3, F4 befindlichen Subprojektile nimmt mit zunehmendem Abstand ab und beträgt bei den gewählten Verhältnissen 64, 16, 7 und 4 Subprojektile pro Quadratmeter. Bei einer vorgegebenen, der nachfolgend beschriebenen Berechnung der Zerlegungszeit zugrunde gelegten Zerlegungsdistanz Dz von beispielsweise 20 m, würde beim angenommenen Beispiel ein Zielgebiet von 3,5 m Durchmesser mit 16 Subprojektilen pro Quadratmeter belegt sein.

[0013] In der Fig. 4 ist mit 4 und 4' das abzuwehrende Ziel bezeichnet, das in einer Treff- bzw. Abschussposition (4) und in einer der Treff- bzw. Abschussposition vorhergehenden Position (4') dargestellt.

[0014] Die vorstehend beschriebene Vorrichtung arbeitet wie folgt:

[0015] Die Vorhalt-Recheneinheit 9 errechnet aus einer Vorhaltgeschwindigkeit VOv und den Zieldaten Z unter Berücksichtigung von meteorologischen Daten bei Geschossen mit Primär-und Sekundärballistik eine Treffdistanz RT.

[0016] Die Vorhaltgeschwindigkeit VOv wird beispielsweise aus dem Mittelwert einer Anzahl über die Data-Transmission 17 zugeführter gemessener Geschossgeschwindigkeiten Vm gebildet, die der aktuellen gemessenen Geschossgeschwindigkeit Vm unmittelbar vorhergehen. Aufgrund einer vorgegebenen Zerlegungsdistanz Dz und unter Berücksichtigung der von einer Treffzeit Tf abhängigen Geschossgeschwindigkeit Vg (Tf) kann eine Zerlegungszeit Tz des Geschosses nach folgenden Beziehungen ermittelt werden:

worin Vg(Tf) durch ballistische Approximation bestimmt ist und Tz die Flugzeit des Geschosses bis zum Zerlegungszeitpunkt Pz, sowie ts die Flugzeit eines in der Geschossrichtung fliegenden Subprojektiles vom Zerlegungspunkt Pz bis zum Treffpunkt Pf bedeuten (Fig. 3,4)

[0017] Die Vorhalt-Recheneinheit 9 ermittelt ferner einen Geschützwinkel α des Azimutes und einen Geschützwinkel λ der Elevation. Die Grössen α, λ, Tz oder Tf und VOv werden als Schiesselemente des Treffpunktes bezeichnet und über die Data-Transmission 17 der Korrektur-Recheneinheit 12 zugeführt. Die Schiesselemente α und λ werden ausserdem noch dem Geschützservo 15 und die Schiesselemente VOv und Tz noch der Aufdatier-Recheneinheit 11 zugeführt. Wenn nur Primärballistik zur Anwendung kommt, so wird anstelle der Zerlegungszeit Tz die Treffzeit

übermittelt (Fig.1, Fig.4).

[0018] Die vorstehend beschriebenen Berechnungen werden taktweise wiederholt durchgeführt, so dass jeweils im aktuellen Takt i die neuesten Daten α, λ, Tz oder Tf und VOv für eine bestimmte Gültigkeitsdauer zur Verfügung stehen.

[0019] Zwischen den Taktwerten wird für die aktuelle (laufende) Zeit (t) jeweils interpoliert bzw. extrapoliert.

[0020] Die Korrektur-Recheneinheit 12 errechnet am Anfang eines jeden Taktes i mit dem jeweils neuesten Satz Schiesselemente α, λ, Tz oder Tf und VOv einen Korrekturfaktor K nach der Gleichung



[0021] Hierin ist δTG/δto die Ableitung der Flugzeit TG des Geschosses nach der Zeit, die nach der Gleichung

errechnet wird, wobei i der aktuelle Takt, i-1 der vorhergehende Takt und to die Dauer eines Taktes ist, und wobei die Flugzeit TG eines Geschosses gleich der Treffzeit Tf ist. ω2 ist eine die Stellung des Geschützrohres 13 betreffende Grösse, die sich nach der Beziehung

berechnet, wobei

die Geschützrohr-Winkelgeschwindigkeiten in Richtung α bzw. in Richtung λ bedeuten.
Vn
ist eine Normgeschwindigkeit der Ballistik.
q
ist eine den Luftwiderstand des Geschosses berücksichtigende Grösse, die sich nach der Beziehung

errechnet, wobei die Bedeutung der einzelnen einzusetzenden Werte im Patentanspruch 9 aufgeführt ist.

[0022] Anstatt, wie oben durchgeführt, eine numerische (oder, wenn nötig eine filtrierte) Lösung zu wählen kann auch beim Geschütz direkt der Tachowert ω abgelesen und für die Rechnung verwendet werden.

[0023] Die Aufdatierungs-Recheneinheit 11 errechnet aus dem von der Korrektur-Recheneinheit 12 zugeführten Korrekturtaktor K, der von der Auswerteschaltung 10 zugeführten aktuellen gemessenen Geschossgeschwindigkeit Vm und der von der Vorhalt-Recheneinheit 9 zugeführten Vorhaltgeschwindigkeit Vov und Zerlegungszeit Tz eine korrigierte Zerlegungszeit Tz (Vm) nach der Beziehung



[0024] Die korrigierte Zerlegungszeit Tz (Vm) wird je nach Zeitgültigkeit für die aktuelle laufende Zeit t interpoliert bzw. extrapoliert. Die neu errechnete Zerlegungszeit Tz (Vm, t) wird der Sendespule 27 des Programmierteils 23 der Messvorrichtung 14 zugeführt und wie bereits vorstehend anhand der Fig.2 beschrieben induktiv auf ein vorbeifliegendes Geschoss 18 übertragen.

[0025] Mit der Korrektur der Zerlegungszeit Tz kann die Zerlegungsdistanz Dz (Fig.3,4) unabhängig von den Streuungen der Geschossgeschwindigkeit gleichbleibend gehalten werden, so dass eine optimale Treff-bzw. Abschusswahrscheinlichkeit erzielt werden kann.

Bezugszeichenliste



[0026] 
1
Feuerleitung
2
Geschütz
3
Suchsensor
4
Ziel
5
Folgesensor
6
Feuerleitungsrechner
7
Hauptfilter
9
Vorhalt-Recheneinheit
10
Auswerteschaltung
11
Aufdatierungs-Recheneinheit
12
Korrektur-Recheneinheit
13
Geschützrohr
14
Messvorrichtung
15
Geschützservo
16
Auslöseeinrichtung
17
Data-Transmission
18
Geschoss
18'
Geschoss
19
Subprojektil
20
Tragrohr
21
Erster Teil
22
Zweiter Teil
23
Dritter Teil
24
Ringspule
25
Ringspule
26
Spulenkörper
27
Sendespule
28
Leitung
29
Leitung
30
Weicheisenstäbe
31
Empfangsspule
32
Filter
33
Zähler
34
Zeitzünder
a
Abstand
Pz
Position des Zerlegungspunktes
F1-F4
Kreisflächen
C
Kegel
I
Erste Abzisse
II
Zweite Abzisse
Dz
Zerlegungsdistanz
RT
Treffdistanz
VOv
Vorhaltgeschwindigkeit
Vm
Aktuelle gemessene Geschossgeschwindigkeit
Tz
Zerlegungszeit
ts
Subprojektilflugzeit
Pf
Treffpunkt
α
Geschützwinkel
λ
Geschützwinkel
Tf
Treffzeit
TG
Flugzeit
Tz(Vm)
Korrigierte Zerlegungszeit
Me
Eingang (Meteo)
Z
Zieldaten



Ansprüche

1. Verfahren zur Berechnung der Zerlegungszeit eines programmierbaren Gechosses, wobei der Berechnung mindestens eine aus Sensordaten ermittelte Treffdistanz (RT) zu einem Zielobjekt, eine an der Mündung eines Geschützrohres (13) gemessene Geschossgeschwindigkeit (Vm) und eine gegebene Zerlegungsdistanz (Dz) zwischen einem Treffpunkt (Pf) und einem Zerlegungspunkt (Pz) des Geschosses (18) zugrunde gelegt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass

die gegebene Zerlegungsdistanz (Dz) durch Korrektur der Zerlegungszeit (Tz) gleichbleibend gehalten wird, wobei die Korrektur durch die Beziehung

erfolgt, und wobei

Tz (Vm)   die korrigierte Zerlegungszeit,

Tz   die Zerlegungszeit,

K   einen Korrekturfaktor,

Vm   die aktuelle gemessene Geschossgeschwindigkeit und

Vov   eine Vorhaltgeschwindigkeit des Geschosses bedeuten.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass

der Korrekturfaktor (K) nach der Gleichung

errechnet wird, wobei

TG   eine Flugzeit des Geschosses,

δTG/δto   die Ableitung der Flugzeit nach der Zeit,

q   eine den Luftwiderstand des Geschosses berücksichtigende Grösse,

VOv   die Vorhaltgeschwindigkeit des Geschosses,

Vn   eine Normgeschwindigkeit der Ballistik und

ω2   eine die Stellung des Geschützrohres betreffende Grösse bedeuten.


 
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass

die Berechnungen taktweise wiederholt durchgeführt werden.


 
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass

die Ableitung der Flugzeit (TG) nach der Zeit nach der Gleichung

berechnet wird, wobei

i   der aktuelle Takt,

i-1   der vorhergehende Takt und

to   die Dauer eines Taktes ist.


 
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass

die die Stellung des Geschützrohres (13) betreffende Grösse (ω2) nach der Beziehung

berechnet wird, worin

α   einen Geschützwinkel des Azimutes,

λ   einen Geschützwinkel der Elevation,

rateα   eine Geschützrohr-Winkelgeschwindigkeit in α-Richtung und

rateλ   eine Geschützrohr-Winkelgeschwindigkeit in λ-Richtung bedeuten.


 
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass

die Geschützrohr-Winkelgeschwindigkeiten in α-bzw. in λ-Richtung nach den Gleichungen

berechnet werden, wobei

i   der aktuelle Takt,

i-1   der vorhergehende Takt und

to   die Dauer eines Taktes ist.


 
7. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass

die den Luftwiderstand des Geschosses berücksichtigende Grösse (q) nach der Beziehung

berechnet wird, wobei

CWn   einen Koeffizient für den Luftwiderstand,

γ   die Luftdichte,

Gq   einen Geschossquerschnitt und

Gm   die Geschossmasse bedeuten.


 
8. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass

die Vorhaltgeschwindigkeit (VOv) aus dem Mittelwert einer Anzahl gemessener Geschossgeschwindigkeiten gebildet wird, die der aktuellen gemessenen Geschossgeschwindigkeit (Vm) unmittelbar vorhergehen.


 
9. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass

die korrigierte Zerlegungszeit (Tz [Vm]) je nach Zeitgültigkeit für die aktuelle laufende Zeit (t) interpoliert bwz. extrapoliert wird.


 
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem Feuerleitungsrechner (6), der über eine Data-Transmission (17) mit einem Geschützrechner verbunden ist, wobei der Feuerleitungsrechner (6) mindestens eine Vorhalt-Recheneinheit (9) aufweist, und wobei der Geschützrechner minde stens eine Auswerteschaltung (10) für die Ermittlung der Geschossgeschwindigkeit (Vm) und eine Aufdatierungs-Recheneinheit (11) aufweist, die eingangsseitig zwecks Zuführung der Geschossgeschwindigkeit (Vm) mit der Auswerteschaltung (10) in Verbindung steht und ausgangsseitig an einem Programmierteil (23) einer Messvorrichtung (14) für die Geschossgeschwindigkeit (Vm) angeschlossen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass

eine Korrektur-Recheneinheit (12) für die Berechnung des Korrekturfaktors (K) vorgesehen ist,

die Korrektur-Recheneinheit (12) zum Zwecke der Zuführung der der Berechnung zugrunde liegenden Schiesselemente Geschützwinkel (α,λ), Vorhaltgeschwindigkeit (VOv) und Zerlegungs-bzw. Treffzeit (Tz,Tf) eingangsseitig über die Data-Transmission (17) mit der Vorhalt-Recheneinheit (9) verbunden ist,

dass die Aufdatierungs-Recheneinheit (11) zwecks Zuführung der Vorhaltgeschwindigkeit (VOv) und Zerlegungs-bzw. Treffzeit (Tz,Tf) eingangsseitig über die Data-Transmission (17) an der Vorhalt-Recheneinheit (9) angeschlossen ist und zwecks Zuführung des Korrekturfaktors (K) eingangsseitig mit der Korrektur-Recheneinheit (11) in Verbindung steht,
wobei dem Programmierte (23) über die ausgangsseitige Verbindung der Aufdatierungs-Recheneinheit (11) die in der Aufdatierungs-Recheneinheit (11) ermit telte korrigierte Zerlegungszeit (Tz(Vm)) zugeführt wird.


 




Zeichnung













Recherchenbericht