[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Kreuzspulen in wilder Wicklung
mittels einer Spulvorrichtung, die Mittel zum Einstellen einer Fadenzugkraft, mit
welcher der Faden auf die Kreuzspule gewickelt wird, und/oder Mittel zum Einstellen
einer Auflagekraft, mit der die Kreuzspule auf einer Friktionswalze aufliegt, enthält,
und eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens.
[0002] Eine wichtige Eigenschaft von Kreuzspulen mit hoher Qualität ist die Wickeldichte.
Starke Schwankungen der Wickeldichte ergeben Probleme bei der Weiterverarbeitung,
beispielsweise beim Färben und vor allem auch beim Abspulen. Moderne Spulvorrichtungen,
insbesondere von automatischen Spulmaschinen, besitzen Einrichtungen, um die Wickeldichte
der in wilder Wicklung gewickelten Kreuzspule möglichst konstant zu halten. Dabei
ist es bekannt, die Auflagekraft, mit der die Kreuzspule auf einer sie antreibenden
Friktionswalze aufliegt, zu kompensieren. Ebenso ist es bekannt, die Fadenzugkraft,
mit welcher der Faden auf die Kreuzspule gewickelt wird, konstant zu halten. Insbesondere
bei Einregeln der Fadenzugkraft auf einen konstanten Wert werden schon relativ gute
Ergebnisse bezüglich der Wickeldichte einer Kreuzspule erreicht.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Wickeldichte einer Kreuzspule weiter
zu verbessern und eine Veränderung, insbesondere eine Erhöhung der Wickeldichte weitgehend
zu vermeiden.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß in dem Bereich wenigstens einer Bildzone die
Fadenzugkraft und/oder die Auflagekraft manipuliert werden, um in diesem Bereich die
Wickeldichte der Kreuzspule an die Wickeldichte im Bereich außerhalb einer Bildzone
anzugleichen.
[0005] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß trotz einer Fadenzugkraftregelung
oder einer Kompensation der Auflagekraft Bereiche mit erhöhter Wickeldichte entstehen,
insbesondere in Bereichen sogenannter Bildzonen. Es ist bekannt, daß selbst bei dem
Durchführen von Bildstörverfahren, beispielsweise einem in Intervallen durchgeführten
Ein- und Ausschalten des Antriebsmotors der Friktionswalze, bei welchem Beschleunigungsphasen
mit Schlupf zwischen Friktionswalze und Kreuzspule und Auslaufphasen ohne Schlupf
zwischen Friktionswalze und Kreuzspule auftreten, Erhöhungen der Wickeldichte auftreten.
Diese Erhöhungen der Wickeldichte treten bei Regelung der Fadenzugkraft und auch bei
Kompensation der Auflagekraft auf. Um diese Erhöhungen der Wickeldichte zu vermeiden,
wird die Fadenzugkraft und/oder die Auflagekraft in dem Bereich wenigstens einer Zeitspanne
reduziert, in welcher eine Bildzone auftritt. Die Fadenzugkraft wird dadurch reduziert,
daß ein Fadenspanner entlastet und/oder die Spulgeschwindigkeit vermindert wird.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß bei Erreichen des Bereiches der
Bildzone das Manipulieren der Fadenzugkraft und/oder der Auflagekraft nach einem vorgegebenen
Programm erfolgt. Es kann beispielsweise durch Versuche oder durch Berechnungen ermittelt
werden, wie stark die Fadenzugkraft und/oder die Auflagekraft reduziert werden sollen,
um die Wickeldichte in dem Bereich einer Bildzone an den übrigen Bereich anzugleichen.
Eine Vorschrift über den Verlauf dieser Reduzierung kann dann in einem Programm abgelegt
und vor dem Erreichen einer Bildzone bis zu einem Bereich nach der Bildzone aufgerufen
werden.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß der Bereich wenigstens
einer Bildzone in einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung der Spulvorrichtung abgespeichert
ist. Der Bereich einer Bildzone läßt sich vorausberechnen, und entsprechend in der
Steuer- und/oder Regeleinrichtung ablegen. Das Erreichen des Bereiches einer Bildzone
läßt sich jedoch auch während der Spulreise erfassen, beispielsweise unter Erfassung
der Differenzwinkel zwischen Friktionswalze und Kreuzspule, wie dies aus der DE 42
39 579 A1 bekannt ist.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Wickeldichte während
des Herstellens der Kreuzspule erfaßt wird, und daß mittels Reduzieren der Fadenzugkraft
und/oder der Auflagekraft die Wickeldichte auf einen vorgegebenen Sollwert geregelt
wird. Dadurch läßt sich eine Kreuzspule herstellen, die bezüglich der Wickeldichte
eine besonders hohe Qualität aufweist.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird die Wickeldichte über den Verlauf der
Zunahme des Durchmessers der Kreuzspule erfaßt, mit einem Sollwert für die Zunahme
des Durchmessers verglichen und auf diesen eingeregelt.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird die Aufgabe bei einer Vorrichtung dadurch
gelöst, daß die Spulvorrichtung eine Steuer- und/oder Regeleinheit aufweist, die zum
Angleichen der Wickeldichte in wenigstens einem Bereich einer Bildzone an die Wickeldichte
außerhalb einer Bildzone an die Mittel zum Einstellen der Fadenzugkraft und/oder an
die Mittel zum Einstellen der Auflagekraft angeschlossen ist.
[0011] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
der Erfindung.
- Fig. 1
- zeigt in schematischer Darstellung eine Ansicht einer Vorrichtung zum Durchführen
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer Friktionswalze und einer Kreuzspule zur Erläuterung der erfaßten
und/oder errechneten Werte,
- Fig. 3
- in einem Blockschaltbild die Ausbildung einer Auswerteeinrichtung zum Ermitteln der
Durchmesserzunahme infolge des Garnauftrages und
- Fig. 4
- ein Diagramm des Garnauftrages über dem Spulendurchmesser für einen Ausschnitt einer
Spulreise, in welchem eine Erhöhung der Wickeldichte erfolgt, die gemäß der vorliegenden
Erfindung weitgehend verhindert wird.
[0012] Mit der Spulvorrichtung nach Fig. 1 wird ein Faden (10), der in Pfeilrichtung (11)
läuft, auf eine Spulenhülse (12) zu einer zylindrischen Kreuzspule (13) aufgewickelt.
Die zylindrische Kreuzspule (13) liegt auf einer Friktionswalze (14) auf, die mit
einem Kehrgewinde (15) versehen ist, so daß sie gleichzeitig als eine Changiereinrichtung
wirkt. Der Faden (10) läuft über einen einstellbaren und/oder regelbaren Fadenspanner
(16) zu einer Fadenführungsöse (17) und danach zum Kehrgewinde (15) der Friktionswalze
(14).
[0013] Die Kreuzspule (13) ist mittels Spulentellern (18) gehalten, die in die Spulenhülse
(12) eingreifen und mit der Spulenhulse (12) und damit mit der Kreuzspule (13) rotieren.
Die Spulenteller (18) sind drehbar in einem Spulenrahmen (19) derart gelagert, daß
die Kreuzspule (13) mit einer vorgebbaren Auflagekraft auf der Friktionswalze (14)
aufliegt.
[0014] Zu der Spulvorrichtung gehört eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung (20). Die Steuer-
und/oder Regeleinrichtung (20) gibt die Geschwindigkeit eines Antriebsmotors (21)
der Friktionswalze (14) vor. Dies geschieht beispielsweise über einen Wechselrichter
(22), der an den als Asynchronmotor ausgebildeten Antriebsmotor (21) angeschlossen
ist. Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung (20) wirkt auch auf den nur schematisch
dargestellten, verstellbaren Fadenspanner (16), so daß die Fadenzugkraft eingestellt
und insbesondere auf einen konstanten Wert eingeregelt wird, mit welchem der Faden
(10) auf die Kreuzspule (13) aufgewickelt wird.
[0015] Der Spulenrahmen (19) ist mit einer nur schematisch dargestellten Einrichtung (23)
versehen, mit der die Auflagekraft einstellbar ist, mit der die Kreuzsspule (13) auf
der Friktionswalze (14) aufliegt. Die Einrichtung (23) kann autonom arbeiten, d.h.
selbsttätig über den Spulendurchmesser für eine wenigstens annähernde Konstanthaltung
der Auflagekraft sorgen. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist jedoch vorgesehen,
daß die Einrichtung (23) von der Steuer- und/oder Regeleinrichtung (20) eingestellt
wird, beispielsweise auf eine konstante Auflagekraft eingeregelt wird.
[0016] Einem Spulenteller (18) und der Welle (26) der Friktionswalze (14) sind Drehwinkelgeber
(24, 25) zugeordnet, die an die Steuer- und/oder Regeleinrichtung (20) angeschlossen
sind.
[0017] Bei bestimmten, im voraus berechenbaren Durchmesserverhältnissen von Friktionswalze
(14) und Kreuzspule (13), in den sogenannten Bildzonen, treten Bilder oder Rauten
auf, die insbesondere das Abspulen des Fadens von der Kreuzspule nachteilig beeinflussen.
Es werden deshalb Bildstörverfahren eingesetzt, die derartige Bilder oder Rauten verhindern
oder wenigstens in ihrer Auswirkung verringern. Hierzu ist es bekannt, den Antriebsmotor
(21) in Intervallen derart ein- und auszuschalten, daß in einer Beschleunigungsphase
nach dem Einschalten ein Schlupf zwischen Friktionswalze (14) und Kreuzspule (13)
vorhanden ist, und in der anschließenden Auslaufphase ein schlupffreier Zustand zwischen
Friktionswalze (14) und Kreuzspule (13) herrscht. Sobald die Drehzahl der Friktionswalze
unter einen vorgegebenen Wert abgefallen ist, erfolgt ein erneutes Einschalten, d.h.
eine Beschleunigungsphase mit Schlupf, für eine vorgegebene Zeitspanne. Es ist nun
festgestellt worden, daß trotz eines derartigen Bildstörverfahrens im Bereich einer
Bildzone eine relativ starke Vergrößerung der Wickeldichte mit den damit verbundenen
negativen Folgen für das Abspulverhalten auftritt. Eine derartige Erhöhung der Wickeldichte
läßt sich an dem Garnauftrag pro Umdrehung der Kreuzspule (13) erkennen, der in Fig.
4 beispielsweise über den Durchmesserbereich von 180 mm bis 200 mm aufgetragen ist.
Aus Fig. 4 läßt sich erkennen, daß der Garnauftrag vor dem Bereich der Bildzone von
190 mm Spulendurchmesser wesentlich verringert ist. Dieser verringerte Auftrag führt
zu einer erhöhten Verdichtung der Kreuzspule (13) in diesem Durchmesserbereich, d.h.
zu einer höheren Wickeldichte. Um diese Erhöhung der Wickeldichte wenigstens etwas
zu mindern, wird im Bereich dieser Bildzone in den Spulvorgang eingegriffen. Dabei
genügt es in der Regel, den Eingriff auf den Bereich von Bildzonen bei größeren Durchmessern
der Kreuzspule (13) zu beschränken, da einerseits die Bildzonen bei kleineren Spulendurchmessern
schneller durchlaufen werden und andererseits die Erhöhung der Wickeldichte nicht
vergleichbar hoch ist. Der Eingriff in den Spulvorgang erfolgt in der Weise, daß auch
im Bereich der Bildzone ein angenähert gleichbleibender Garnauftrag erfolgt. Diese
Manipulation des Spulvorganges kann durch Reduzieren der Fadenzugkraft und/oder durch
Verringern der Auflagekraft der Kreuzspule (13) auf der Friktionswalze (14) erfolgen.
Die Fadenzugkraft kann dadurch verringert werden, daß der Fadenspanner (17) etwas
geöffnet wird und/oder die Geschwindigkeit des Antriebsmotoros (21) und damit die
Spulgeschwindigkeit verringert werden.
[0018] Gemäß einer ersten Lösung nach der vorliegenden Erfindung wird vorgesehen, daß die
Reduzierung der Fadenzugkraft und/oder die Reduzierung der Auflagekraft in Form eines
Programmes in der Steuer- und/oder Regeleinrichtung (20) abgelegt sind, so daß dieses
Programm den Verlauf und die Höhe der Fadenzugkraftänderung und/oder der Auflagekraftänderung
vorgibt. Der Bereich einer Bildzone, der vorausberechenbar ist, kann ebenfalls in
der Steuer- und/oder Regeleinrichtung (20) abgelegt sein, so daß dieser beispielsweise
abhängig von der Zeitdauer einer Spulreise (Beginn des Aufspulens mit einer leeren
Spulenhülse (12) bis zum Fertigstellen einer vollen Kreuzspule (13)) zu einem vorgebbaren
Zeitpunkt aufgerufen wird. Bei einer abgewandelten Ausführungsform wird vorgesehen,
daß der Bereich einer Bildzone während des Spulvorgangs erfaßt wird. Dies geschieht
beispielsweise durch Auswerten der Signale der Drehwinkelgeber (24, 25) in der Steuer-
und/oder Regeleinrichtung (20) in der Weise, wie es aus der DE 42 39 579 A1 bekannt
ist.
[0019] Bei beiden Lösungen kann vorgesehen werden, daß der Eingriff in den Spulvorgang nur
bei der am meisten gefährdeten Bildzone gemäß dem vorgegebenen Programm durchgeführt
wird. Es ist jedoch auch möglich, in weiteren ebenfalls noch kritischen Bildzonen
ein Reduzieren der Fadenzugkraft und/oder der Auflagekraft vorzunehmen, wobei dann
entsprechend der Bildzone unterschiedliche Programme für den Verlauf und die Dauer
des Eingriffs aufgerufen werden. Das oder die geeigneten Programme können empirisch
ermittelt werden, indem durch Versuche herausgefunden wird, durch welche Werte der
Reduzierung der Fadenzugkraft und/oder der Auflagekraft insbesondere im Bereich der
Bildzonen eine Einschnürung entsprechend Fig. 4 vermieden wird. Ob und in welchem
Maß eine Verbesserung erreicht worden ist, läßt sich auch an den Anspuleigenschaften
einer Kreuzspule (13) erkennen.
[0020] Bei einer verfeinerten erfindungsgemäßen Lösung wird vorgesehen, daß die Wickeldichte
während des Spulprozesses erfaßt wird, und daß dann bei (wesentlichen) Abweichungen
in den Spulprozeß eingegriffen wird. Wie im nachstehenden noch näher erläutert werden
wird, ist es möglich, die Wickeldichte über den Verlauf der Zunahme des Durchmessers
der Kreuzspule (13) zu erfassen, der in Fig. 4 ohne einen Eingriff in den Spulprozeß
dargestellt ist, d.h. den Garnauftrag pro Umdrehung der Kreuzspule (13). In Fig. 2
ist schematisch die Friktionswalze (14) und die Kreuzspule (13) zusammen mit den für
die Ermittlung des Garnauftrags (δ) zu ermittelnden physikalischen Größen dargestellt.
Da der Garnauftrag (δ) im Verhältnis zu dem vorausgehenden Durchmesser (d
0) sehr klein ist, gilt folgende Gleichung (1)
In dieser Gleichung bedeutet
- dsp
- momentaner Durchmesser der Kreuzspule (13),
- d0
- der zuvor berechnete Durchmesser der Kreuzspule (13),
- δ
- Garnauftrag pro Umdrehung der Kreuzspule (13) und
- nsp
- Anzahl der Umdrehungen der Kreuzspule (13) nach dem zuvor berechneten Durchmesser
(d0).
[0021] Bei einer konischen Kreuzspule (13') ist d
sp der angetriebene Durchmesser. Ferner gilt für den schlupflosen Zustand zwischen Friktionswalze
(14) und Kreuzspule (13), d.h. bei einem Bildstörverfahren in der Auslaufphase, die
Gleichung (2)
Hierbei ist
- ωFW
- die Winkelgeschwindigkeit der Friktionswalze (14),
- ωsp
- Winkelgeschwindigkeit der Kreuzspule (13) und
- dFW
- Durchmesser der Friktionswalze (14), der bekannt ist.
[0022] Eine Auswerteeinrichtung zum Ermitteln des momentanen Garnauftrages (δ) ist in Fig.
3 dargestellt. Da das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung
sich auch für konische Kreuzspulen einsetzen läßt, ist in Fig. 3 eine konische Kreuzspule
(13') zusammen mit einer Friktionswalze (14) dargestellt. Die Winkelgeschwindigkeiten
(ω
sp) und (ω
FW) werden in einer Einrichtung (27) nach der Gleichung (2) ausgewertet. Da der Durchmesser
(d
FW) der Friktionswalze (14) konstant ist, kann auf die Multiplikation mit diesem Durchmesser
auch verzichtet werden. Die Winkelgeschwindigkeit (ω
sp) der Kreuzspule (13) wird außerdem einem Umdrehungszähler (28) zugeführt. Die beiden
Werte der Einrichtung (27) und des Umdrehungszählers (28) werden einem mathematischen
Filter (29) zugeführt, der aus der Gleichung (1) entwickelt ist. Dieser Filter gibt
dann den momentanen Garnauftrag (δ
i) aus.
[0023] Wenn der momentane Wert (δ
i), d.h. der Istwert des Garnauftrages, von einem Sollwert für den Garnauftrag (δ)
um einen festlegbaren Wert abweicht, so wird in den Spulprozeß eingegriffen, d.h.
die Fadenzugkraft und/oder die Auflagekraft reduziert, wenn gleichzeitig von der Steuer-
und/oder Regeleinrichtung (20) beispielsweise aufgrund der gemessenen Winkelgeschwindigkeiten
(ω
sp und ω
FW) erkannt worden ist, daß der Bereich einer Bildzone erreicht wird. Der Sollwert für
den Garnauftrag (δ) wird vorzugsweise aus den vorher in einer bildfreien Zone gemessenen
Werten des Garnauftrags (δ) ermittelt. In dem Bereich einer Bildzone, d.h. in Abstand
vor dem exakten Wert einer Bildwicklung, kann auch nach einem vorgegebenen Programm
in den Spulprozeß eingegriffen werden, d.h. die Fadenzugkraft und/oder die Auflagekraft
mit einem vorgegebenen Verlauf und vorgegebener Größe verändert werden. Bevorzugt
wird jedoch, daß in dem Bereich einer Bildzone der Garnauftrag durch Eingriff in die
Fadenzugkraft und/oder die Auflagekraft auf einen annähernd konstanten Wert des Garnauftrags
(δ) geregelt wird.
[0024] Die vorstehend erläuterten Durchführungen der Erfassung der Durchmesserzunahme oder
des Garnauftrages (δ) während des Spulvorgangs läßt sich bei entsprechender Auslegung
der Auswerteeinrichtung ohne weiteres auch über die Zeit durchführen und nicht nur
über die Anzahl der Umdrehungen. Anstelle der Gleichung (1) wird dann folgende Gleichung
angewandt:
in welcher ν die Spulgeschwindigkeit oder die Umfangsgeschwindigkeit der Friktionswalze
(14) und t die Wickelzeit oder Spulzeit bedeuten. Aus dieser Gleichung wird in diesem
Fall ein mathematisches Filter entwickelt. Die Herleitung dieser Gleichung ist in
der gleichzeitig eingereichten Patentanmeldung P ... .. ... der Anmelderin (internes
Aktenzeichen: P 11345) erläutert, auf die Bezug genommen wird.
[0025] In der Praxis ist es am einfachsten, die Winkelgeschwindigkeiten oder Drehzahlen
oder Periodendauer der Friktionswalze (14) und der Kreuzspule (13) mittels Drehwinkelgeber
(24, 25) zu ermitteln. Es ist jedoch auch möglich, den Garnauftrag (δ) mittels der
Werte anderer Meßwertaufnehmer zu berechnen, beispielsweise mittels einer Einrichtung
zum Messen der Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule (13). Eine derartige Einrichtung
ist mittels einer dem Umfang der Kreuzspule (13) anliegenden Rolle (30) angedeutet,
die mit einem Drehwinkelgeber (31) versehen ist. Mittels einer vergleichbaren Rechenmethode
ist es dann möglich, unter Heranziehen des Drehwinkelgebers (24 oder 25) den momentanen
Garnauftrag pro Umdrehung der Kreuzspule (13) oder über die Zeit zu errechnen.
1. Verfahren zum Herstellen von Kreuzspulen in wilder Wicklung mittels einer Spulvorrichtung,
die Mittel zum Einstellen einer Fadenzugkraft, mit welcher der Faden auf die Kreuzspule
gewickelt wird, und/oder Mittel zum Einstellen einer Auflagekraft, mit der die Kreuzspule
auf einer Friktionswalze aufliegt, enthält, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Bereich
wenigstens einer Bildzone die Fadenzugkraft und/oder die Auflagekraft manipuliert
werden, um in diesem Bereich die Wickeldichte der Kreuzspule an die Wickeldichte im
Bereich außerhalb einer Bildzone anzugleichen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Erreichen der Bildzone
das Manipulieren der Fadenzugkraft und/oder der Auflagekraft nach einem vorgegebenen
Programm erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bereich wenigstens
einer Bildzone in einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung der Spulvorrichtung abgespeichert
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickeldichte während des
Herstellens der Kreuzspule erfaßt wird, und daß mittels Manipulierens der Fadenzugkraft
und/oder der Auflagekraft die Wickeldichte auf einen vorgegebenen Sollwert geregelt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickeldichte über den Verlauf
der Zunahme des Durchmessers (Garnauftrag) der Kreuzspule erfaßt, mit einem Sollwert
für die Zunahme des Durchmessers (Garnauftrag) verglichen und auf diesen eingeregelt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zum Erfassen des Verlaufs der
Zunahme des Durchmessers der Kreuzspule die Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule
gemessen und ausgewertet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Garnauftrag über die Zeit
oder die Spulenumdrehungen erfaßt und mittels einer Wickeleinrichtung auf einen Sollwert
eingeregelt wird.
8. Vorrichtung zum Herstellen von Kreuszpulen in wilder Wicklung mittels einer Spulvorrichtung,
die Mittel zum Einstellen einer Fadenzugkraft, mit der ein Faden auf die Kreuzspule
aufgewickelt wird, und Mittel zum Einstellen einer Auflagekraft, mit der die Kreuzspule
auf einer Friktionswalze aufliegt, enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die Spulvorrichtung
eine Steuere- und/oder Regeleinrichtung (20) aufweist, die zum Angleichen der Wickeldichte
in wenigstens einem Bereich einer Bildzone an die Wickeldichte außerhalb einer Bildzone
an Mittel (16, 21) zum Einstellen der Fadenzugkraft und/oder an Mittel (23) zum Einstellen
der Auflagekraft angeschlossen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuer- und/oder Regeleinrichtung
(20) ein Programm enthält, gemäß welchem die Mittel (16, 21) zum Einstellen der Fadenzugkraft
und/oder die Mittel (23) zum Einstellen der Auflagekraft in dem Bereich wenigstens
einer Bildzone manipulierbar sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Bereich der wenigstens
einen Bildzone in der Steuer- und/oder Regeleinrichtung (20) abgespeichert ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuer- und/oder
Regeleinrichtung (20) Mittel (24, 25) zum Erfassen der Winkelgeschwindigkeit (ωFW, ωsp) der Friktionswalze (14) und der Kreuzspule (13) und/oder Mittel (30, 31) zum Erfassen
der Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule (13) angeschlossen ist und Mittel (27, 28,
29) zum Errechnen der Durchmesserzunahme enthält.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuer- und/oder Regeleinrichtung
(20) Mittel zum Einregeln der Durchmesserzunahme (δ) auf einen Sollwert enthält.