[0001] Die Erfindung betrifft Verbundfenster mit Zwei- oder Dreifachverglasung, wobei Glasscheiben,
Beschläge sowie äußere und innere Verblendungen an tragenden Metall-, vorzugsweise
Stahlrahmen, als Blend- und Flügelrahmen, befestigt sind. In Verbindung mit entsprechendem
Sicherheitsglas sind die erfindungsgemäßen Verbundfenster insbesondere als Sicherheitsfenster
geeignet, die höchsten Anforderungen an Einbruchs- und Durchschußsicherheit genügen.
[0002] Für mehrfachverglaste Fenster sind unterschiedliche Rahmen- und Scheibenanordnungen
bekannt, wobei die Flügel- und Blendrahmen sowohl aus Metall- als auch Kunststoff-
oder Holzprofilen sowie Verbundkonstruktionen unterschiedlicher Materialien, beispielsweise
Metall und Holz bestehen, die fest miteinander verbunden sind. Aus DE 32 16 555 ist
beispielsweise bekannt, daß die Innen- und Außenschalen eines Metallfensters ineinander
form- und kraftschlüssig eingreifende Profilierungen aufweisen, wobei die Abstände
zwischen den Profilen durch einen, in die Profile eingreifenden Steg ausgeglichen
werden. Es ist ebenfalls bekannt, zwischen Innen- und Außenrahmen ein Zwischenprofil
anzuordnen, das mit einem der beiden Rahmen fest verbunden ist und sich über die gesamte
Länge und Breite der dem Innenrahmen zugewandten Seite des Außenrahmenprofils erstreckt.
Gleichfalls ist eine Vielzahl von Lösungen bekannt, um den Zwischenraum zwischen den
Glasscheiben beschlagfrei zu halten. In DE 34 34 911 ist beispielsweise ein Entfeuchtungsmittelbehälter
mit zwei Öffnungen vorgeschlagen, der allerdings eine kontinuierliche Zirkulation
der feuchten Luft zwischen den Scheiben voraussetzt. In DE 44 10 075 ist beschrieben,
daß sich zwischen einem tragenden Holzprofil und einer Kunststoff-Vorsatzschalung
geschlitzte Abstandsstege befinden, die eine Hinterlüftung durch einen dränierenden
Hohlraum zwischen beiden Profilen bewirken. Schließlich ist aus DE 41 42 151 bekannt,
einem tragenden Flügelrahmen einen aufsetzbaren Adapterrahmen zuzuordnen, der mit
der Scheibenanordnung des Fensters dauerhaft, aber mit dem Flügelrahmen lösbar verbunden
ist.
[0003] Insgesamt ist jedoch der Stand der Technik weiterhin durch Lösungen charakterisiert,
die aus festen Verbundkonstruktionen unterschiedlicher Materialien bestehen, die demnach
auch unterschiedliche Eigenschaften, wie Lebensdauer, Feuchtigkeitsresistenz und Recycelbarkeit
aufweisen, was vielfach zum Auswechseln der kompletten Fenster führt, wenn beispielsweise
nur die äußeren Blend- und Flügelrahmen unscheinbar oder unbrauchbar geworden sind
oder die Innenansichten der Fenster mit modischen Gesichtspunkten nicht mehr übereinstimmen.
Dabei hat sich vor allem die Entsorgung von Kunststoffrahmen zunehmend als problematisch
erwiesen.
[0004] Die Erfindung verfolgt das Ziel, Fenster, auch für hohe Komfort- und Sicherheitsansprüche
zu entwickeln, die sich durch lange Lebensdauer, minimalen Wartungsaufwand und spätere
problemlose Entsorgungsmöglichkeiten auszeichnen.
Ihre Aufgabe besteht in einer Rahmen- und Scheibenanordnung, die auf unlösbare Verbindungen
zwischen Materialien von unterschiedlicher Lebensdauer weitgehend verzichtet bzw.
den Einsatz kurzlebiger, schwer recycelbarer Materialien vollständig vermeidet.
[0005] Das in den Patentansprüchen dargestellte Verbundfenster weist zunächst eine selbsttragende
Metall-, vorzugsweise Stahlkonstruktion für Flügel- und Blendrahmen auf, welche mit
Aussparungen für die Aufnahme der Fensterbeschläge und Öffnungen zum Einbringen und
Auswechseln einer in den Scheibenzwischenraum mündenden Entfeuchtungseinrichtung versehen
ist. Sowohl Flügel- als auch Blendrahmen weisen darüber hinaus Verbindungsvertiefungen
auf, mit deren Hilfe ein form- und kraftschlüssiges Anbringen äußerer und innerer
auswechselbarer Vorsatzschalungen ermöglicht wird. Diese haben nur die Funktion von
Verblendungen des die Scheiben tragenden und die Dreh- und Kippfunktionen der Fensterflügel
allein realisierenden Trägerrahmens. Die Verbindung zwischen der Rahmenkonstruktion
und den inneren und äußeren Verblendungen wird durch lösbare Verbindungen, beispielsweise
an sich bekannte Gummiprofilstreifen, gesichert. Die in dieser Ausführungsform aus
Holz oder Kunststoff bestehenden Verblendungen können dadurch bei Bedarf jederzeit
ausgewechselt werden, ohne in die Verglasung oder die Funktion der Fensterbeschläge
einzugreifen.
[0006] Unter Verwendung des beschriebenen Metallträgerrahmens mit Beschlagsvertiefung und
Verbindungsvertiefungen entsteht ein dreifach verglastes Fenster für höchste Sicherheitsanforderungen,
wenn dem Metallträgerrahmen nach außen mittels spezieller Verbindungselemente ein
Zusatzrahmen vorgesetzt wird, der als Flügelrahmen die abschließende Außenscheibe
und als Blendrahmen ein entsprechendes Scheibensegment bzw. Glasprofil trägt. Der
Zusatz-Flügelrahmen kann darüber hinaus vom inneren Metallrahmen mittels Scharnieren
abklappbar ausgeführt sein, um das zusätzliche Anbringen von Sonnenschutz- oder Sicherheitsjalousien
zwischen den äußeren Scheiben zu ermöglichen. Durch diese Ausführungsform ergibt sich
nach außen das Bild einer vollständigen Glasverkleidung; wetterempfindliche äußere
Rahmenelemente aus Holz oder Kunststoff entfallen. Als spezielle Verbindungselemente
zwischen Trägerrahmen und Zusatzrahmen ist ein Druckknopfsystem vorgesehen, dessen
positive Teile am inneren Trägerrahmen und dessen negative Teile am Zusatzrahmen fest
verankert sind.
[0007] Ein Verbundfenster in Doppelverglasung mit vollständiger äußerer und innerer Glasverkleidung
von Blend- und Flügelrahmen ergibt sich erfindungsgemäß dadurch, daß der beschriebene
Metallträgerrahmen durch einen kraftschlüssig verbundenen Kunststoff-Isolierkern in
einen inneren und einen äußeren tragenden Teilrahmen geteilt ist, dem als Flügelrahmen
die innere bzw. äußere Glasscheibe vorgesetzt ist, während er als Blendrahmen mit
waagerechten Glasverkleidungen versehen ist, die mit den Scheiben eine formschlüssige
Verbindung ergeben. Der Kunststoff-Isolierkern, der vorzugsweise aus Polyurethan-Hartschaum
besteht, kann im Bereich des Flügelrahmens mit einer Öffnung und einem Ventil zum
Einbringen einer aufblasbaren Folie zwischen die äußere und innere Glasscheibe ausgestattet
werden, die bei Bedarf, zum Beispiel zum Zweck der Wärmeisolierung oder des Sonnenschutzes,
mit Luft gefüllt werden kann. Zwischen Isolierkern und äußerem Flügelrahmen sind darüber
hinaus Scharniere zum bedarfsweisen Aufklappen der Verbundkonstruktion zu Reparatur-
und Wartungsarbeiten angeordnet.
[0008] Der nach innen gerichtete Teil-Flügelrahmen kann als einfachere Ausführung mit einer
festen oder abnehmbaren Holz- oder Kunststoffverblendung versehen sein, die im Bereich
des Blendrahmens unmittelbar mit dem Isolierkern verbunden ist.
[0009] Die Ausführung der Erfindung als Ganzglas-Verbundfenster in Zweifach- oder Dreifachverglasung
nutzt für alle, der Witterung und dem Raumklima ausgesetzten und damit dem schnelleren
Verschleiß unterliegenden Flächen ausschließlich Glas als preiswerten, unbegrenzt
zur Verfügung stehenden und umweltfreundlich recycelbaren Rohstoff. Die Lebensdauer
dieser Fenster ist praktisch unbegrenzt und zwischenzeitliche Farbanstriche entfallen
vollständig. Der Einsatz eingefärbter Scheibensegmente oder Glasprofile an den Blendrahmen
kann darüber hinaus zur Gestaltung interessanter und attraktiver Fassadeneffekte dienen.
Bei Verwendung von Sicherheitsscheiben entstehen unauffällige, aber einbruchs- und
durchschußsichere Hochsicherheitsfenster.
[0010] Die Erfindung ist in der beigefügten Zeichnung an vier Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Hierzu zeigen
. Figur 1
ein Verbundfenster mit tragendem Stahlrahmen, mit Doppelverglasung und abnehmbaren
Innen- und Außenverblendungen sowie Entfeuchtungsmittelpatrone
. Figur 2
ein Verbundfenster mit Dreifachverglasung und Trägerrahmen mit äußeren Zusatzrahmen,
Entfeuchtungs- und Entwässerungseinrichtung sowie inneren abnehmbaren Verblendungen
Figur 3
. ein Verbundfenster mit einem durch Isolierkern geteilten Trägerahmen mit vollständiger
Doppelverglasung und einer Folie im Scheibenzwischenraum
Figur 4
. ein Verbundfenster mit einem durch Isolierkern geteilten Trägerrahmen und einer
aufblasbaren Folie im Scheibenzwischenraum mit innerer Holzverblendung und äußerer
Ganzglasverkleidung.
[0011] Die in den Figuren 1 bis 4 verwendeten Bezugszahlen bedeuten:
- 1
- Glasscheiben
- 2
- Stahlträgerrahmen (Flügel- und Blendrahmen), innen
- 3
- Stahlträgerrahmen /Flügel- und Blendrahmen), außen
- 4
- Zusatz-Trägerrahmen
- 5
- Holz- oder Kunststoffverblendungen
- 6
- Glasverblendungen (Scheibensegmente)
- 7
- Verbindungelemente, lösbar (Gummiprofilstreifen)
- 8
- Klebeverbindung
- 9
- Dichtung
- 10
- Aussparung für Beschläge (Beschlagsvertiefung)
- 11
- Verbindungsvertiefung
- 12
- Entfeuchtungseinrichtung (Entfeuchtungsmittelpatrone)
- 13
- Wasserablauf
- 14
- Verbindungselemente (Druckknopfsystem)
- 15
- Isolierkern (PUR-Hartschaum)
- 16
- Folie
- 17
- Foliensicherung
- 18
- Ventilverbindung
- 19
- Scharniere
- 20
- Dichtungsaussparung
- 21
- Abtropfkante
- 22
- Mechan. Sicherung
1. Verbundfenster in Mehrfachverglasung, wobei sämtliche, zur Funktion des Fensters erforderlichen
Elemente wie Glasscheiben, Beschläge und Scharniere auf tragenden Metall-, vorzugsweise
Stahlrahmen montiert sind, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stahlrahmen als Flügelrahmen (2;3) für die Aufnahme der vorzugsweise Sicherheits-Glasscheiben
(1) über kraftschlüssige Verbindungen (8;9) vorgesehen und mit Aussparungen (10) für
die Montage der Beschläge und das Einbringen von Entfeuchtungseinrichtungen (12;13)
sowie an den Innen- und Außenseiten der Flügel- und Blendrahmen (2;3) mit weiteren
Verbindungselementen (7;8;11;14) für den kraftschlüssigen Verbund mit inneren und
äußeren Verblendungen (5;6) und/oder Zusatzrahmen (4) versehen sind.
2. Verbundfenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugsweise aus Holz
und/oder Kunststoff bestehenden Verblendungen (5) über lösbare Verbindungen (7) mit
den Verbindungsvertiefungen (11) Trägerrahmen (2;3) auswechselbar verbunden sind.
3. Verbundfenster nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzrahmen
(4) mittels Klebeverbindung (8) und/oder mechanischer Sicherungen (14) mit den Trägerrahmen
(2) verbunden sind und über Klebeverbindung (8) und mechnische Sicherungen (22) als
Flügelrahmen eine dritte äußere Glasscheibe (1) und als Blendrahmen eine an diese
formschlüssig angepaßte Glasverblendung (6) tragen.
4. Verbundfenster nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanischen
Sicherungen (14) aus einem Druckknopfsystem bestehen, dessen positiver Teil am Trägerrahmen
(3) und dessen negativer Teil am Zusatzrahmen (4) fest verankert ist.
5. Verbundfenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerrahmen (2;3)
durch einen Kunststoff-Isolierkern (15) in innere und äußere Teilrahmen (2;3) geteilt
sind, die an ihren Innenflächen mit dem Isolierkern (15) kraftschlüssig verbunden
sind und an ihren Außenflächen über Klebeverbindungen (8) die inneren und äußeren
Glasscheiben (1) sowie innere und äußere Verblendungen (5;6) tragen.
6. Verbundfenster nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die inneren und äußeren
Glasscheiben (1) mit den waagerechtenGlasverblendungen (6) der Teil-Blendrahmen (2;3)
formschlüssig verbunden sind, so daß sich das Bild einer einheitlichen Glasfläche
ergibt.
7. Verbundfenster nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die inneren Teil-Flügel-
und -Blendrahmen (2) mit einer Holz- oder Kunststoffverblendung (5) versehen sind
und sich nach außen durch die äußere Glasscheibe (1) und die formschlüssige Glasverblendung
(6) eine einheitliche Glasfläche ergibt.
8. Verbundfenster nach Anspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Isolierkern
(15) aus einem alterungsresistenten Kunststoff, beispielsweise Polyurethanhartschaum,
besteht.
9. Verbundfenster nach Anspruch 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der zwischen den
Teil-Trägerrahmen (2;3) angeordnete Isolierkern (15) mit Vorrichtungen (17;18) zum
Einbringen einer Isolierfolie (16) zwischen den Glasscheiben (1) ausgerüstet ist.
10. Verbundfenster nach Anspruch 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierfolie
(16) doppelwandig und über Ventilverbindung (18) aufblasbar ausgeführt ist.
11. Verbundfenster nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Scheiben
(1) Sonnenschutz- oder Sicherheitsjalousien angebracht sein können.
12. Verbundfenster nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,daß an den äußeren Flügelrahmen
(3) Scharniere (19) zum Aufklappen der Verbundkonstruktion angeordnet sind.