[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufwickeln einer laufenden
Papierbahn zu einer Rolle. Die folgenden Druckschriften sind relevant:
(1) DE 40 07 329
(2) DE 32 44 510
(3) FR 15 13 694
(4) GB 12 97 812
(5) US 19 23 670
(6) EP 0 483 092 A1
[0002] Wickelmaschinen zum Aufwickeln von Papierbahnen sind entweder am Ende einer Papiermaschine
angeordnet, um die dort anfallende Papierbahn in Rollenform zu bringen. Sie werden
aber auch dazu benutzt, um eine fertige Rolle umzurollen, um Rollen einer ganz bestimmten
Wickelqualität herzustellen.
[0003] In jedem Falle soll der Wickel ganz bestimmte Eigenschaften aufweisen, insbesondere
was die Wickelhärte betrifft. Die Wickelhärte soll meistens von einem gewissen Anfangswert
auf einen Endwert abfallen, wobei ganz am Anfang eine harte Kernwicklung besonders
wichtig ist. Der Abfall soll von der ersten bis zur letzten Lage möglichst gleichmäßig
sein. Er soll einen bestimmten Gradienten aufweisen, d.h. nicht zu stark und nicht
zu schwach sein. Der Verlauf der Wickelhärte soll auf gar keinen Fall Sprungstellen
aufweisen, z.B. einen plötzlichen Abfall. Im Wickel dürfen keine die Papierbahn beeinträchtigenden
oder zerstörenden Radial- oder Tangentialspannungen auftreten.
[0004] All dies wurde bisher angestrebt, jedoch nicht erreicht. Wickelmaschinen bekannter
Bauart erzeugen statt dessen z.B. Wickel, bei denen der Kern entweder extrem weich
oder extrem hart ist, und bei denen gegen Ende - etwa bei vier Fünftel des Wickeldurchmessers
- ein starker Abfall der Wickelhärte eintritt. Dies hat zur Folge, daß der erste Teil,
also der extrem weiche oder harte Kern, unbrauchbar ist, weil nämlich die Bahn in
diesem Bereich gestaucht wird und platzt, so daß dieser Teil als Ausschuß weggeworfen
werden muß; im Endbereich, in dem der Wickel nicht genügend hart gewickelt ist, kommt
es zu einem seitlichen Verschieben der Lagen relativ zueinander, so daß die Stirnseiten
der fertigen Rolle ausgefranst erscheinen und die Bahnränder leicht beschädigt werden
können.
[0005] Ein schlecht aufgebauter Kern (zu geringe oder zu große Härte) erlaubt nämlich keinen
einwandfreien Aufbau des übrigen Wickels. Das Problem ist besonders gravierend bei
druckempfindlichen Papieren, z.B. selbstdurchschreibenden (SD-)Papieren, wobei dem
Anpressen des Tambours mit dem hierauf befindlichen, entstehenden Wickel gegen die
Mantelfläche der Tragtrommel enge Grenzen gesetzt sind.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum
Aufwickeln einer laufenden Papierbahn derart zu gestalten, daß die Wickelhärte vom
Anfang bis zum Ende der Rolle den gewünschten Verlauf hat, d.h. daß sich die Wickelhärte
in jedem Augenblick des Wickelvorganges unter Kontrolle befindet. Außerdem soll natürlich
der maschinelle Aufwand möglichst gering gehalten werden.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0008] Die Erfinder haben zunächst erkannt, daß die mangelhafte Qualität der auf bekannten
Wickelmaschinen erzeugten Wickel auf eine Reihe von Störeinflüssen zurückgeht. Diese
sind im einzelnen:
Schwenken des Tambours während des Anwickelns entlang des Umfangs einer Tragtrommel,
stoßartiges Aufsetzen des angewickelten Tambours auf die Führungsbahn,
Stöße und damit Unregelmäßigkeiten, verursacht durch die Übergabe des Tambours vom
Primärhebel-Paar an das Sekundärhebel-Paar,
Unregelmäßigkeiten beim Wechsel der Antriebe. Eine entscheidende Erkenntnis besteht
darin, daß ein Kombinieren verschiedener Antriebsarten von Nachteil ist, nämlich ein
Kombinieren eines zentralen Antriebes und eines Umfangsantriebes der entstehenden
Rolle. Die Erfinder haben sich demgemäß konsequent auf den Zentralantrieb konzentriert,
der das wichtigste Mittel ist, um den Aufbau der Wickelhärte zu steuern. Dies hat
den Vorteil, daß durch das zentral aufgebrachte Drehmoment eine "eingewickelte" Bahnspannung
entsteht, die völlig stetig ist, und die während des gesamten Wickelvorganges hinweg
konstant gehalten oder stetig verändert werden kann. Es treten somit keinerlei Sprungstellen
in der Bahnspannung auf, so daß die Wickelhärte während des gesamten Wickelvorganges
unter Kontrolle gehalten wird, indem sie auf jeden beliebigen Wert einstellbar ist.
Zusätzlich wird durch die Erfindung folgendes ermöglicht: Ein neuer Tambour kann schon
kurz nach dem Tambourwechsel in eine Position eingelegt werden (z. B. auf einer horizontalen
Führungsbahn), die später einen kontrollierten Tambourwechsel ermöglicht. Trotzdem
hat er zunächst keinen Kontakt zur Bahn, muß also zunächst nicht angetrieben werden.
Insgesamt wird es hierdurch möglich, daß (falls erforderlich, z. B. bei einem ausnahmsweise
fehlerhaften Wickelanfang) ein Tambourwechsel zu jedem beliebigen Zeitpunkt stattfinden
kann, z. B. auch solange die Papierrolle noch nicht voll ist.
[0009] Wenn Papierrollen mit besonders großem Durchmesser gebildet werden sollen, dann ist
es vorteilhaft, die entstehende Papierrolle während des Wickelvorganges durch eine
Gewichts-Kompensationseinrichtung zu unterstützen, die flächig ausgebildet ist, so
daß sie auf die Mantelfläche der Rolle über einen gewissen Teil des Umfanges einwirkt
und somit nicht nur entlang einer Linie. Damit wird das Aufbringen einer nennenswerten
Linienkraft überhaupt vermieden und damit auch eine Unstetigkeit, die derartige Linienkräfte
mit sich bringen.
[0010] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß die Papierbahn vorwiegend oder ausschließlich
durch ein zentral eingeleitetes Drehmoment, beispielsweise mittels eines Zentralantriebes
auf einen Tambour aufgewickelt wird und auf die entstehende Rolle ständig mindestens
sich ein über die Bahnbreite erstreckendes Druck- bzw. Abquetschelement zum Abquetschen
von Luft einwirkt.
[0011] In einer Fortbildung des Verfahrens kann vorgesehen sein, das Gewicht der entstehenden
Rolle und des Tambours zumindest während eines Teiles des Wickelvorganges durch eine
an der Mantefläche der Rolle angreifende, über die Bahnbreite wirkende Kraft, die
sogenannte Kompensationskraft zu kompensieren.
[0012] Bevorzugt ist die Kompensationskraft eine flächig wirkende Kraft, die das Eigengewicht
der Rolle und des Tambours kompensiert.
[0013] In einer Fortbildung des Verfahrens ist vorgesehen, daß zu Beginn des Wickelvorganges
der Tambour sowie eine Aufführwalze in einer Anwickelposition nahe und parallel zueinander
gebracht werden und die Bahn an die Aufführwalze herangeführt wird, so daß sie diese
über einen gewissen Umfangswinkel umschlingt, durch den Spalt zwischen Tambour und
Aufführwalze herumgeführt und auf den Tambour aufgewickelt wird, wobei ein erstes
der sich über die Bahnbreite erstreckenden Druckelemente auf die entstehende Rolle
einwirkt. Nachdem die Rolle in der Anwickelposition angewickelt wurde, wird sie gemäß
dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens in eine Hauptwickelposition
zum weiteren Wickeln, beispielsweise durch eine Horizontalbewegung gebracht. In der
Hauptwickelposition wird die Rolle sodann fertig gewickelt, wobei wenigstens ein weiteres
Druckelement auf die Mantelfläche der entstehenden Rolle einwirkt.
[0014] In einer Fortbildung dieses Verfahrens kann vorgesehen sein, daß in der Hauptwickelposition
das erste Druckelement, das bereits in der Anwickelposition auf die Rolle einwirkt,
außer Kontakt mit der Rolle gebracht wird, wobei dafür Sorge getragen wird, daß zuvor
wenigstens ein weiteres Druckelement auf die Mantelfläche der Rolle einwirkt, so daß
die erfindungsgemäß Bedingung, daß während des gesamten Wickelvorganges mindestens
ein sich über die Bahnbreite erstreckendes Druckelement zum Abquetschen von Luft auf
diese einwirkt, erfüllt ist.
[0015] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
die Kompensationseinrichtung zum Aufbringen der Kompensationskraft, die in dieser
Ausführungsform lediglich in der Hauptwickelposition auf die Rolle wirkt, entsprechend
dem Rollenwachstum mit dieser vertikal verfahren, beispielsweise vertikal nach unten.
[0016] Generell sind gemäß dem Erfindungsverfahren drei mögliche, bevorzugte Varianten denkbar.
In einer ersten Variante führt die entstehende Rolle eine Bewegung aus, die eine Horizontalkomponente
aufweist, wobei der Zentralantrieb diese horizontale Bewegung mitmacht und dabei von
einem Schlitten geführt wird.
[0017] In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die
entstehende Rolle in der Hauptwickelposition zusammen mit dem Zentralantrieb ortsfest
gehalten werden und die in Kontakt mit der Rolle befindlichen Druckelemente mit wachsendem
Rollendurchmesser eine Bewegung ausführen, die eine Horizontalkomponente aufweist.
So wird bei einer derartigen Ausführungsform ein erstes Druckelement mit wachsendem
Rollendurchmesser von der entstehenden Rolle weg bewegt und in einem Endstadium außer
Kontakt gebracht, wo hingegen eine weitere Druckvorrichtung mit anwachsendem Rollendurchmesser
in Kontakt mit der Rolle gelangt und an dieser verbleibt, bis der Wickelvorgang beendet
ist.
[0018] Der maschinelle Aufwand wird durch die nachfolgende Ausgestaltung des Verfahrens
besonders gering gehalten. Hierzu ist erfindungsgemäß vorgesehen, die Kompensationseinrichtung
derart auszubilden, daß die Kompensationseinrichtung ein Preßelement umfaßt, das sowohl
zumindest für einen Teil des Wickelvorganges eine Kompensationskraft zur Verfügung
stellt als auch als weiteres Druckelement dient. Es ist also mit einer derartigen
Ausführungsform möglich, das erfindungsgemäße weitere Druckelement durch ein Preßelement
darzustellen, das auch die Kompensationskraft zur Stützung der Wickelrolle aufbringt.
[0019] Damit die Kompensationseinrichtung bei in horizontaler Richtung verfahrendem Tambour
immer eine ausreichende Stützkraft aufbringt, ist in einer besonderen Ausführungsform
vorgesehen, daß die Kompensationseinrichtung zusammen mit dem Tambour und der entstehenden
Rolle eine Horizontalbewegung ausführt.
[0020] Besonders bevorzugt ist es, wenn der Tambour mit der entstehenden Rolle nach dem
Aufführen der Bahn eine von der Aufführwalze hinwegführende Horizontalbewegung ausführt
und nach Beginn der Horizontalbewegung das erste Druck- bzw. Abquetschelement in seine
Arbeitsposition geschwenkt wird.
[0021] Neben dem Verfahren stellt die Erfindung auch eine Vorrichtung zum Aufwickeln einer
Papierbahn zu einer Rolle mit einem Tambour, auf den die Bahn aufgewickelt wird, zur
Verfügung. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß ein Zentralantrieb
der vorwiegend oder ausschließlich das zum Aufwickeln notwendige Drehmoment auf den
Tambour aufbringt, vorgesehen ist. Des weiteren umfaßt die Vorrichtung mindestens
ein Abquetsch- bzw. Druckelement, das sich über die Bahnbreite erstreckt. Mindestens
ein Abquetschelement ist dabei im Bereich des Auflaufens der Bahn auf die entstehende
Rolle angeordnet und dient dem Abquetschen von Luft.
[0022] In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Vorrichtung eine
Kompensationsvorrichtung aufweist, die das Gewicht der entstehenden Rolle und des
Tambours vorwiegend oder alleine kompensiert und die an der Mantelfläche der Rolle
angreift.
[0023] In einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann vorgesehen sein, daß
diese eine Aufführwalze aufweist, die in eine zum Tambour parallele und diesem nahe
Position verbringbar ist.
[0024] Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung
wird die entstehende Rolle nach dem Anwickeln um eine gewisse Strecke, die eine Horizontalkomponente
aufweist, bewegt und in eine Position verbracht, in der der Hauptwickelvorgang durchgeführt
wird. Zum Verfahren des Zentralantriebs in die Hauptwickelposition schlägt die Erfindung
in einer besonderen Ausgestaltung der Vorrichtung vor, einen Schlitten sowie eine
Führungsbahn zum Führen des Schlittens bei der Horizontalbewegung vorzusehen.
[0025] In einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird die Kompensationseinrichtung
durch entsprechende Mittel in Abhängigkeit vom Rollenwachstum in vertikaler Richtung,
beispielsweise vertikal nach unten verfahren.
[0026] Bewegt sich der Tambour und die entstehende Rolle in horizontaler Richtung, so ist
es vorteilhaft, wenn die Kompensationseinrichtung diesen nachfolgt, also ebenfalls
in horizontaler Richtung bewegt wird.
[0027] Eine besonders kostengünstige Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Kompensationseinrichtung
eine Preßvorrichtung umfaßt, die sowohl als Kompensationseinrichtung wirkt und damit
die anwachsende Rolle entlastet wie auch als weiteres Druck- bzw. Abquetschelement
die dem Abquetschen von Luft dient.
[0028] In einer besonderen Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Kompensationseinrichtung
ein umlaufendes Stützband aufweist, das beispielsweise die beiden Tragwalzen der Kompensationseinrichtung
umschlingt. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Kompensationseinrichtung einen
Gleitschutz aufweist, der innerhalb der Schlaufe des Stützbandes angeordnet ist und
über den das Stützband gleitet.
[0029] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert.
[0030] Darin sieht man einen Tambour 1, auf den eine Papierbahn 2 aufgewickelt wird, um
eine Rolle 3 zu bilden.
[0031] Es ist ferner eine antreibbare Kompensationsvorrichtung 4 vorgesehen, die ein umlaufendes
Band 4.1 sowie drei Leitwalzen 4.2, 4.3 und 4.4 umfaßt. Das Band und die Leitwalzen
erstrecken sich über die Breite der entstehenden Rolle 3.
[0032] Man erkennt ferner eine antreibbare Aufführwalze 5. Diese ist mittels eines Schwenkarmes
5.1 bis zur Berührung an den Tambour 1 heranschwenkbar und wieder von diesem abschwenkbar.
Tambour 1 ist drehbar in Schlitten 9 gelagert; diese sind entlang einer Führungsbahn
6 verfahrbar. Die Führungsbahn dient u. a. auch dem Tragen eines weiteren Schlittens
für einen bei 11 nur schematisch gezeigten Zentralantrieb, der im Zentrum des Tambours
1 Drehmoment zum Zwecke des Aufwickelns der Papierbahn 2 einleitet.
[0033] Man erkennt ferner einen Schwenkhebel 7 mit einem Abquetschorgan 7.1 - hier eine
entweder frei drehbare oder mit einem Antrieb versehene Rolle.
[0034] Die Vorrichtung arbeitet wie folgt:
[0035] Bei der Darstellung gemäß Figur 1 im linken Teil erkennt man eine Leitwalze 8. Dieser
kann gegebenenfalls eine Gegenwalze 8.1 zugeordnet werden, die mittels eines Hebels
und einer Pneumatik gegen die Leitwalze 8 andrückbar ist. Die Walzen 8 und 8.1 stellen
in diesem Falle eine Zugpresse dar, die ebenfalls antreibbar ist.
[0036] Figur 1 veranschaulicht die Ausgangs- oder Anwickelposition und den Überführvorgang.
Der Tambour 1 ist in die Schlitten 9 eingelegt und auf Maschinengeschwindigkeit beschleunigt.
Die Aufführ- bzw. Überführwalze 5 wird an den Tambour 1 angepreßt. Die Papierbahn
2 wird von einer Leitwalze 8 von unten her an die Aufführwalze 5 herangeführt, umschlingt
diese und wird sodann durch den Preßspalt zwischen Tambour 1 und Aufführwalze 5 hindurchgeführt
und durch hier nicht dargestellte Blasdüsen um den Tambour 1 herumgeschlungen, so
daß das Anwickeln vonstatten gehen kann.
[0037] Sodann wird der Tambour mit dem angewickelten Anfang der Bahn 2 in vorliegend dargestelltem
Beispiel nach rechts verfahren, und zwar in die horizontale Position der Kompensationseinrichtung
4. Hier erfolgt der eigentliche Aufwickelvorgang "Hauptwickelvorgang" - siehe Figur
2 und 3. Dabei wird der Aufwickelvorgang alleine von dem dargestellen Zentralantrieb
10 besorgt. Man erkennt aus Figur 3, daß die Kompensationseinrichtung 4 eine Vertikalbewegung
während des Hauptwickelvorganges ausgeführt hat. Zunächst befand sie sich in der gestrichelt
dargestellten Position, während die ausgezogenen Linien die Position der Kompensationseinrichtung
4 gegen Ende des Aufwickelvorganges zeigen.
[0038] Während des Hauptwickelvorganges hat Schwenkhebel 7 mit Luftabquetschwalze 7.1 eine
Schwenkbewegung zurück nach links unten ausgeführt. Statt der Abquetschwalze 7.1 ist
eine weitere Abquetschrolle 7.3 mittels eines viel kürzeren Schwenkhebels 7.4 an die
Papierrolle 3 herangeschwenkt worden.
[0039] Die Schwenkbewegung der Walze 7.1 ist möglich geworden durch den Raum, der durch
das horizontale Verfahren von Tambour 1 mit entstehender Rolle 3 entstanden ist. Die
Aufführwalze 5 und der zugehörende Schwenkhebel 5.1 können ebenfalls während des Aufwickelvorganges
nach unten geschwenkt werden. Somit kann einem beliebigen Zeitpunkt ein neuer Tambour
1.1 in ein anderes Schlittenpaar 9.1 eingelegt werden. Dabei bleibt der Tambour vorläufig
ohne Kontakt mit der Papierbahn 2; während dieser Zeit muß er also noch nicht angetrieben
werden.
[0040] Einer der beiden Schlitten 9 und 9.1 läuft außen, während der andere innen an der
Führungsbahn 6 läuft. Dies ist notwendig, damit die beiden Schlitten aneinander vorbeilaufen
können. Siehe beispielsweise DE 44 01 804.
[0041] Figur 4 veranschaulicht die Situation kurz vor dem Tambour-Wechsel. Der neue Tambour
1.1 wird jetzt angetrieben; die Aufführwalze 5 und die Abquetschwalze 7.1 sind an
den neuen Tambour 1.1 hochgeschwenkt. Nun kann eine Trenneinrichtung (Pfeil T) die
Bahn quer durchtrennen, so daß der neue Bahnanfang auf den neuen Tambour 1.1 aufgewickelt
wird. Die volle Papierrolle 3 wird abgebremst und sodann aus der Vorrichtung entfernt.
Danach erfolgt der nächste Wickelvorgang, wie oben anhand der Fig. 2 - 4 beschrieben.
[0042] Als flächige Stützeinrichtung kommt beispielsweise eine Einrichtung in Betracht,
so wie in DE 44 18 900 A1 beschrieben - siehe dort Figur 2.
[0043] Die Figuren 5 und 6 veranschaulichen eine weitere Ausführungsform der Erfindung.
Die dargestellte Wickelmaschine weist im wesentlichen dieselben Bauteile auf, wie
die Maschine gemäß der vorausgegangenen Figuren.
[0044] In Fig. 5 erkennt man den normalen Bahnlauf der Bahn 2 - dort in ausgezogenen Linien
dargestellt. Dies ist der Zustand ähnlich Figur 3. Der neue Tambour 1.1 befindet sich
hierbei schon in den Schlitten 9.1, aber noch im Stillstand, ohne Kontakt mit der
Bahn 2.
[0045] Man erkennt aber aus Fig. 5 auch - strichpunktiert dargestellt - den Verlauf der
Bahn 2a kurz vor einem Rollenwechsel. Zu diesem Zeitpunkt läuft Tambour 1.1 um.
[0046] Fig. 6 veranschaulicht zwei weitere Phasen der Wickelarbeit. Mit ausgezogenen Linien
ist die Papierbahn 2b nach dem Rollenwechsel dargestellt. Die fertige Rolle 3 (Fig.
5) ist schon entfernt. Der neue, schon angewickelte Tambour 1.1 ist mit seinen Schiffen
9.1 in die (rechte) Wickelposition verschoben. Beide Abquetschwalzen 7.1 und 7.3 liegen
am neuen Tambour an. Mit gestrichelten Linien ist die Bahn 2c "im ENDEFELD Normalzustand"
dargestellt, analog Figur 3. Dabei sind die Walzen 5 und 7.1 nach unten geschwenkt.
[0047] Die Figuren 7 bis 11 veranschaulichen eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Wickelmaschine.
[0048] Bei dieser Maschine ist wiederum ein Schwenkhebel 7 vorgesehen, der wiederum eine
Andrückwalze 7.1 trägt, gleichzeitig jedoch auch einen Tambour 1. Eine Aufführwalze
5' ist ortsfest gelagert. Eine zweite Andrückwalze 7.3 ist horizontal auf einer Führungsbahn
verfahrbar. Die Entlastungseinrichtung 4 ist analog der Entlastungseinrichtung 4 in
den Figuren 1 bis 4 gestaltet. Auch hier ist am Einlauf zur Wickelmaschine jedenfalls
eine Leitwalze 8 angeordnet, möglicherweise auch eine Andrückwalze 8.1, die mit der
Walze 8 eine Zugpresse bildet.
[0049] Figur 7 zeigt die Maschine in der Phase des Anwickelns der Papierbahn 2 auf den Tambour
1.
[0050] Figur 8 zeigt die Wickelmaschine während des Haupt-Wickelvorganges. Schwenkhebel
7 mit Tambour 1 und Andrückwalze 7.1 ist nunmehr derart abgesenkt, daß eine Unterstützung
durch die Entlastungseinrichtung 4 erfolgt. Der Hauptteil der Wickelarbeit wird in
dieser Lage der Einzelteile durchgeführt.
[0051] Fig. 9 zeigt die Situation kurz vor Ende des Haupt-Wickelvorganges. Hierbei werden
auch die Andrückwalzen gewechselt. Die obere Andrückwalze 7.1 wird nämlich auf dem
Schwenkhebel 7 von der Papierrolle 3 abgefahren, während die untere Andrückwalze 7.3
am Umfang der Papierrolle 3 angreift.
[0052] Fig. 10 zeigt die Situation bei vollständig durchgeführtem Wickelvorgang. Die Papierrolle
3 ist nunmehr fertig. Schwenkhebel 7 mit Andrückwalze 7.1 ist hochgeschwenkt. Der
neue Tambour 1.1 ist in den Schwenkhebel 7 eingelegt, steht aber noch still (kein
Kontakt mit der Bahn).
[0053] Bei der Darstellung gemäß Fig. 11 ist Schwenkhebel 7 so weit von der Papierrolle
3 weggeschwenkt, daß Tambour 1.1 an der Aufführwalze 5' anliegt. Eine Trenneinrichtung,
die nur durch einen Pfeil symbolisiert ist, durchtrennt die Bahn 2, wonach ein neuer
Wickelvorgang beginnt.
[0054] Fig. 12 stellt eine Ausführungsform einer Wickelmaschine dar, die ähnlich jener gemäß
der Figuren 7 bis 11 ist. Im Gegensatz zur Ausführung gemäß der Figuren 7 bis 11 erfolgt
jedoch hierbei der Wechsel der beiden Andrückwalzen 7.1 und 7.3 bereits bei sehr kleinem
Durchmesser der Rolle 3. Hierdurch wird ein sehr frühes Einlegen eines neuen Tambours
1.1 möglich.
[0055] Die Figuren 13 und 14 zeigen eine Ausführungsform, die deutlich Unterschiede gegenüber
den vorausgegangenen Ausführungsformen hat.
[0056] In beiden Figuren ist der Laufweg der Papierbahn sowohl ausgezogen als auch gestrichelt
dargestellt. In Fig. 13 veranschaulicht die ausgezogene Darstellung der Bahn 2 den
normalen Bahnlauf zu der auf Tambour 1 entstehenden Papierrolle 3. Hierbei steht der
nächste Tambour 1.1 noch still. Der strichpunktierte Bahnlauf 2a hingegen ist der
Bahnlauf kurz vor dem Rollenwechsel. Hierbei läuft der nächste Tambour 1.1 um.
[0057] Bei der Darstellung gemäß Fig. 14 ist der Bahnlauf 2b jener Bahnlauf, der kurz nach
dem Rollenwechsel vorliegt, während Bahnlauf 2c wiederum den normalen Verlauf veranschaulicht,
so wie in Fig. 13 ausgezogen dargestellt. Dabei kann schon der übernächste Tambour
1.2 eingelegt werden.
[0058] Ein wichtiger Unterschied der Maschine gemäß der Figuren 13 und 14 gegenüber den
vorausgegangenen Ausführungsformen besteht darin, daß eine Vorrichtung 10 vorgesehen
ist, die nach Art einer Schuhpresse mit einem Schuh (20) aufgebaut ist, bekannt z.
B. aus DE 3 503 240 (PA 04174). Die Vorrichtung 10 übernimmt die Funktion der Gewichtsentlastung
der Rolle 3 und gleichzeitig die Funktion der Andrückwalze 7.3.
[0059] In Fig. 14 ist eine abgewandelte Ausführungsform der Maschine gemäß Fig. 13 dargestellt.
Bei dieser Ausführungsform umschließt ein umlaufendes Band 4.1 die Kompensationseinrichtung.
1. Verfahren zum Aufwickeln einer Papierbahn (2) zu einer Rolle (3);
1.1 wobei die Bahn (2) vorwiegend oder ausschließlich durch ein zentral eingeleitetes
Drehmoment auf einen Tambour (1, 1.1) aufgewickelt wird;
1.2 und wobei auf die Mantelfläche der entstehenden Rolle (3) ständig mindestens ein
sich über die Bahnbreite erstreckendes Druckelement (7.1, 7.3) zum Abquetschen von
Luft einwirkt ("Abquetschelement").
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht der entstehenden
Rolle und des Tambours zumindest während eines Teils des Wickelvorganges durch eine
an der Mantelfläche der Rolle angreifende, über die Bahnbreite wirkende Kraft kompensiert
wird (Kompensationskraft).
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensationskraft eine
flächig wirkende Kraft ist, die allein oder vorwiegend das Eigengewicht der entstehenden
Rolle (3) und des Tambours (1, 1.1) kompensiert.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
4.1 es werden zu Beginn des Wickelvorganges der Tambour (1, 1.1) sowie eine Aufführwalze
(5) in einer Anwickelposition nahe und parallel zueinander gebracht;
4.2 die Bahn (2) wird an die Aufführwalze (5) herangeführt, so daß sie diese über
einen gewissen Umfangswinkel umschlingt, durch den Spalt zwischen Tambour (1) und
Aufführwalze (5) herumgeführt und auf den Tambour (1) aufgewickelt, ein erstes der
sich über die Bahnbreite erstreckenden Druckelemente (7.1) wirkt auf die entstehende
Rolle (3) ein;
4.3 die in der Anwickelposition angewickelte Rolle (3) wird in eine Hauptwickelposition
zum weiteren Wickeln gebracht;
4.4 in der Hauptwickelposition wird die Rolle (3) fertiggewickelt und mit wenigstens
einem weiteren Druckelement (7.3) in Kontakt gebracht.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Hauptwickelposition
das erste Druckelement (7.1) mit der Rolle (3) außer Kontakt gebrachtwird, nachdem
wenigstens ein weiteres Druckelement (7.3) auf die Mantelfläche der Rolle (3) einwirkt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kompensationseinrichtung
zum Aufbringen der Kompensationskraft in der Hauptwickelposition auf die Rolle (3)
wirkt und entsprechend dem Rollenwachstum in der Hauptwickelposition vertikal verfahren
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
7.1 die entstehende Rolle (3) führt eine Bewegung aus, die eine Horizontalkomponente
aufweist ("Horizontalbewegung");
7.2 der Zentralantrieb macht die Horizontalbewegung mit und wird dabei von einem Schlitten
geführt;
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die entstehende
Rolle in der Hauptwickelposition sowie der Zentralantrieb ortsfest sind und die in
Kontakt mit der Rolle befindlichen Druckelemente mit wachsendem Rollendurchmesser
eine Bewegung ausführen, die eine Horizontalkomponente aufweist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensationseinrichtung
ein Preßelement umfaßt, das sowohl zumindest für einen Teil des Wickelvorganges eine
Kompensationskraft zur Verfügung stellt als auch als weiteres Druckelement (7.3) dient.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensationseinrichtung
zusammen mit Tambour (1) und entstehender Rolle (3) eine Horizontalbewegung ausführt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 10, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
11.1 der Tambour (1) mit der entstehenden Rolle (3) führt nach dem Aufführen der Bahn
(2) eine von der Aufführwalze (5) hinwegführende Horizontalbewegung aus;
11.2 nach Beginn der Horizontalbewegung wird das Abquetschelement (7.1) in Arbeitsposition
geschwenkt.
12. Vorrichtung zum Aufwickeln einer Papierbahn (2) zu einer Rolle (3);
12.1 mit einem Tambour (1), auf den die Bahn (2) aufgewickelt wird;
12.2 mit einem Zentralantrieb, der vorwiegend oder ausschließlich das zum Aufwickeln
notwendige Drehmoment auf den Tambour (1) aufbringt;
12.3 mit mindestens einem Abquetschelement (7.1, 7.3), das sich über die Bahnbreite
erstreckt, wobei mindestens ein Abquetschelement (7.1, 7.3) im Bereich des Auflaufens
der Bahn (2) auf die entstehende Rolle (3) angeordnet ist, und dem Abquetschen von
Luft dient.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung eine Kompensationseinrichtung
aufweist, die das Gewicht der entstehenden Rolle (3) und des Tambours (1) vorwiegend
oder alleine kompensiert und die an der Mantelfläche der Rolle angreift.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensationseinrichtung
(4) eine flächig auf die Mantelfläche der entstehenden Rolle (3) einwirkende Einrichtung
ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, gekennzeichnet durch die folgenden
Merkmale:
15.1 es ist eine Aufführwalze (5) vorgesehen;
15.2 die Aufführwalze (5) ist in eine zum Tambour (1) parallele und diesem nahe Position
verbringbar.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, gekennzeichnet durch die folgenden
Merkmale:
16.1 die entstehende Rolle (3) sowie der Zentralantrieb sind nach dem Anwickeln um
eine gewisse Strecke, die eine Horizontalkomponente aufweist, in eine Hauptwickelposition
bewegbar;
16.2 es sind ein Schlitten zum Verfahren des Zentralantriebes sowie eine Führungsbahn
(6) zum Führen des Schlittens bei der Horizontalbewegung vorgesehen;
16.3 die Kompensationseinrichtung (4) ist entsprechend dem Rollenwachstum in vertikaler
Richtung verfahrbar.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensationseinrichtung
zusammen mit Tambour (1) und der entstehenden Rolle (3) ebenfalls in horizontaler
Richtung verfahrbar ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensationseinrichtung
(4) eine Preßvorrichtung (10) umfaßt, die die Rolle (3) entlastet und als ein Druckelement
bzw. Abquetschelement (7.3) dient.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensationseinrichtung
(4) ein umlaufendes Stützband (4.1) aufweist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensationseinrichtung
einen Gleitschutz aufweist, der innerhalb der Schlaufe des Stützbandes angeordnet
ist und über den das Stützband gleitet.