[0001] Die Erfindung betrifft ein Schuhhalteraggregat einer auslösbaren Skibindung, insbesondere
ein Schuhhalteraggregat zur Halterung des Zehenbereiches eines Skischuhs, mit einem
ersten einstellbaren Federaggregat zur Steuerung einer Auslösung des Skischuhs in
Richtung einer Schuhquerachse und einem einstellbaren Stützaggregat bzw. einem zweiten
einstellbaren Federaggregat zur Steuerung einer Auslösung des Skischuhs in Richtung
einer Schuhhochachse.
[0002] Derartige Schuhhalteraggregate sind grundsätzlich bekannt und auf dem Markt erhältlich.
In der DE-OS 26 29 452 ist ein solches Aggregat beispielhaft beschrieben. Dabei besitzt
die Bindung einerseits auslösbare Schuhhalter, die den Schuh in Seitwärtsrichtung
mit begrenzter Kraft festhalten, und andererseits einen davon gesonderten Schuhhalter,
welcher den Skischuh relativ zur Oberseite des Skis gegen eine Aufwärtsbewegung sichert.
Alle diese Schuhhalter sind an separaten Blattfedern gehaltert, die als Rinnenprofile
ausgebildet sind, wobei die konvexe Seite in die jeweilige Auslöserichtung weist.
[0003] Darüber hinaus sind aus der DE 42 03 569 A1 Schuhhalteraggregate bekannt, bei denen
in Seitwärtsrichtung auflösbare Schuhhalter, welche den Skischuh auch gegen eine Bewegung
in Vertikalrichtung relativ zum Ski sichern, an einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet
sind, welches um eine Skiquerachse schwenkbar gelagert ist, wobei eine einzige Auslösefederung
einerseits die Schuhhalter und andererseits das Gehäuse in eine Normallage drängt.
Hierbei ist vorteilhaft, daß bei einer Veränderung der Federspannung der Auslösefederung
sowohl die Auslösekraft in Seitwärtsrichtung als auch die Auslösekraft in Vertikalrichtung
simultan verändert werden. Jedoch ist der konstruktive Aufwand vergleichsweise hoch.
Darüber hinaus kann ohne größere konstruktive Abänderung nicht das Größenverhältnis
zwischen den Auslösekräften in Seitwärts- und Vertikalrichtung verändert werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, für ein Schuhhalteraggregat der eingangs angegebenen
Art eine besonders vorteilhafte Konstruktion aufzuzeigen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Stellorgan zur Simultaneinstellung
beider Federaggregate bzw. zur Simultanstellung des ersten Federaggregates und des
Stützaggregates mit einem verstellbaren Widerlager des ersten und des zweiten Federaggregates
bzw. des Stützaggregates zusammenwirkt bzw. gekoppelt ist.
[0006] Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, für unterschiedliche Auslöserichtungen
separate Aggregate vorzusehen und eine Simultanverstellung der den jeweiligen Auslöserichtungen
zugeordneten Auslösekräfte bzw. eine simultane Änderung des Auslöseverhaltens in beiden
Auslöserichtungen durch ein gemeinsames Stellorgan vorzunehmen, welches Widerlager
beider Aggregate steuert. Damit wird eine große konstruktive Freiheit bezüglich des
Verhältnisses zwischen den in unterschiedlichen Richtungen wirksamen Auslösekräften
gegeben. Im wesentlichen braucht nur die Form der Widerlager und/oder die Kopplung
zwischen den Widerlagern und dem Einstellorgan modifiziert zu werden.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß das erste
Federaggregat eine Schraubendruckfeder aufweist, deren Druckspannung durch ein mittels
des Einstellorgans in Richtung der Federachse verstellbares Federwiderlager am einen
Ende der Schraubendruckfeder einstellbar ist, und daß das Einstellorgan oder das Federwiderlager
mit einem Hebelorgan gekoppelt ist, welches eine verstellbare Abstützung einer als
Federelement des zweiten Federaggregates angeordneten Blattfeder oder eines Hebelteiles
des Stützaggregates bildet. Hierbei ist vorteilhaft, daß die für die Steuerung einer
Seitwärtsauslösung vorgesehene Schraubendruckfeder in grundsätzlich gleicher Weise
wie bei herkömmlichen, nur in Seitwärtsrichtung auslösbaren Schuhhalteraggregaten
angeordnet sein kann und für die zur Steuerung einer Auslösung in Vertikalrichtung
vorgesehene Blattfeder bzw. das Hebelteil praktisch kein zusätzlicher Raum benötigt
wird.
[0008] Insbesondere kann in zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, eine
in Seitswärtsrichtung auslösbare Schuhhalteranordnung mit einem gewissen Vertikalspiel
relativ zur Skioberseite anzuordnen und diese Schuhhalteranordnung mittels der Blattfeder
oder des Hebelteiles, welches auch als Wippe ausgebildet sein kann, in Richtung der
Skioberseite niederzudrücken. Sobald der Skischuh die Schuhhalteranordnung gegen die
Kraft der Blattfeder hinreichend weit anhebt, erfolgt eine Auslösung in Aufwärtsrichtung.
[0009] Im übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche
sowie die nachfolgende Erläuterung der Zeichnung verwiesen, anhand der eine besonders
bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung beschrieben wird.
[0010] Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Schuhhalteraggregates 2,
- Fig. 2
- einen vertikalen Längsschnitt,
- Fig. 3
- einen Horizontalschnitt entsprechend der Schnittlinie III-III in Fig. 2, wobei jedoch
Kulissenarme 27 nicht dargestellt sind,
- Fig. 4
- einen Horizontalschnitt entsprechend der Schnittlinie IV-IV in Fig. 2,
- Fig. 5
- einen Horizontalschnitt entsprechend der Schnittlinie V-V in Fig. 2,
- Fig. 6
- eine der Fig. 4 entsprechende ausschnittsweise Darstellung, welche die Verhältnisse
bei einer Seitwärtsauslösung zeigt,
- Fig. 7
- eine der Fig. 2 entsprechende Schnittdarstellung, welche die Verhältnisse bei einer
Vertikalauslösung zeigt,
- Fig. 8
- ein Schnittbild entsprechend der Schnittlinie VIII-VIII in Fig. 2,
- Fig. 9
- eine perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform,
- Fig.10
- eine Draufsicht dieser Ausführungsform,
- Fig.11
- einen zugehörigen vertikalen Mittellängsschnitt,
- Fig.12
- verschiedene Ansichten eines die Skischuhsohle gegen Aufwärtsbewegung sichernden Schuhhalterteiles
dieser Ausführungsform, und zwar eine perspektivische Ansicht, eine Frontansicht und
eine Draufsicht,
- Fig.13
- eine perspektivische Rückansicht des Schuhhalteraggregates sowie charakteristische
Lagen seiner Elemente,
- Fig.14
- eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung einer abgewandelten Ausführung und
- Fig.15
- eine der Fig. 11 entsprechende Darstellung einer weiteren Ausführung.
[0011] Auf einer auf der Oberseite eines Skis fest angeordneten Grundplatte 4 sind beiderseits
der Skilängsachse zwei sehr stabile, skifeste Hochachsen 20 angeordnet, an denen die
in Skilängsrichtung vorderen Enden zweier stabiler Führungslenker 21 schwenkgelagert
sind, deren in Skilängsrichtung hintere Enden über Gelenkzapfen 22 mit einem in Skilängsrichtung
vorderen Abschnitt einer zur Skioberseite parallelen Gleitplatte 8 schwenkbar verbunden
sind. Die Hochachsen 20 und die Gelenkzapfen 22 bilden in Draufsicht auf die Skioberseite
ein parallelogrammartiges bzw. trapezartiges Viereck.
[0012] Die Führungslenker 21 bzw. deren von den Hochachsen 20 durchsetzte Gelenkaugen sind
so ausgebildet, daß die Führungslenker 21 auch in Richtung des Pfeiles P in Fig. 1
schwenkbeweglich sind, d.h. die von den Hochachsen 20 entfernten Enden der Führungslenker
21 können sich zusammen mit der Gleitplatte 8 relativ zur Oberseite des Skis 1 bzw.
der Grundplatte 4 in Aufwärtsrichtung bewegen. Dazu können die Führungslenker 21 an
ihren oberen Horizontalrändern jeweils ein von der jeweiligen Hochachse 20 durchsetztes
Rundloch aufweisen, welches die Hochachse 20 ohne nennenswertes radiales Spiel umfaßt.
Zum unteren Horizontalrand des jeweiligen Führungslenkers 21 hin erweitert sich das
genannte Rundloch zu einem in Längsrichtung des Führungslenkers 21 erstreckten Langloch.
Damit wird die vorgenannte Vertikalbeweglichkeit der mit der Gleitplatte 8 verbundenen
Enden der Führungslenker 21 gewährleistet. Gegebenenfalls können die Führungslenker
21 in Skilängsrichtung gesehen im Bereich der Hochachsen 20 ein C-Profil aufweisen.
In diesem Falle ist im oberen C-Schenkel das Rundloch und im unteren C-Schenkel am
unteren Horizontalrand des jeweiligen Führungslenkers 21 das Langloch vorgesehen.
[0013] Die Gleitplatte 8 ist vorzugsweise, wie insbesondere aus den Figuren 2 und 3 sowie
8 ersichtlich ist, zweiteilig ausgebildet, wobei ein vorderer Plattenteil 8' mit den
Führungslenkern 21 gelenkig verbunden ist und ein hinterer Plattenteil 8'' an dem
vorderen Plattenteil 8' um eine Querachse 9 schwenkbar angeordnet ist. Dabei wird
der rückwärtige Querrand des hinteren Plattenteiles 8'' von einem die Grundplatte
4 verlängernden Fortsatz, welcher bei Ansicht in Ski-Querrichtung ein zur Skispitze
hin geöffnetes V-Profil bildet, ähnlich wie in einer Führungsschiene aufgenommen.
[0014] Am vorderen Bereich des vorderen Gleitplattenteiles 8' ist eine stabile, in Aufwärtsrichtung
ragende Querwand 23 angeformt, welche einen in Skivorwärtsrichtung weisenden mittigen
Fortsatz 24 aufweist, der als Lagerbock für eine um eine zur Skioberseite senkrechte
Achse 25 drehbare, walzenartige Rolle 26 ausgebildet ist. Die Rolle 26 wirkt mit Kulissenarmen
27, vergleiche insbesondere Fig. 5, zusammen, die an den skifesten Hochachsen 20 in
entsprechenden Aussparungen an den Führungslenkern 21 schwenkgelagert sind. Die Kulissenarme
27 werden von einer Schraubendruckfeder 28 gegen die Rolle 26 gedrängt. Dazu ist die
Schraubendruckfeder 28 an einem mittels Stellschraube 29 in Skilängsrichtung verschiebbaren
Widerlager 30 abgestützt, welches seinerseits über die Stellschraube 29 an einer vorderen
Stirnwand eines mit der Grundplatte 4 fest verbundenen Gehäuses abgestützt ist. Das
andere Ende der Feder 28 ist gegen ein kolbenartiges Teil 31 gespannt, welches auf
seiner, den Kulissenarmen 27 zugewandten Stirnseite einen zur Skihochachse parallelen
Stift 32 haltert, mit dem das kolbenartige Teil 31 unter dem Druck der Schraubendruckfeder
28 in entsprechende, zum vorderen Skiende hin offene Ausnehmungen an den Kulissenarmen
27 eingreift.
[0015] Die einander überkreuzenden Kulissenarme 27 bilden in der Draufsicht der Fig. 5 mit
ihren der Gleitplatte 8 zugewandten Rändern eine die Rolle 26 aufnehmende V-artige,
zur Gleitplatte 8 hin offene Ausnehmung und suchen die Rolle 26 und damit die Gleitplatte
8 in eine zur Skilängsachse zentrierte Lage zu bringen.
[0016] Wird die Gleitplatte 8 in Skiquerrichtung mit größerer Kraft beaufschlagt, so bewegt
sie sich quer zum Ski 1, in Fig. 5 beispielsweise in Aufwärtsrichtung, wobei dann
von der Rolle 26 einer der Kulissenarme 27, in Fig. 5 der dunkel dargestellte Kulissenarm
27, unter zunehmender Verspannung der Schraubendruckfeder 28 verschwenkt wird. Dabei
sind die kulissenförmigen, mit der Rolle 26 zusammenwirkenden Ränder der Kulissenarme
27 so ausgebildet, daß in der Umgebung der in Fig. 5 dargestellten Normallage der
Gleitplatte 8 vergleichsweise große Querkräfte auf die Gleitplatte 8 einwirken müssen,
um dieselbe aus der dargestellten Mittellage nach seitwärts zu verschieben. Bei zunehmender
Seitwärtsverschiebung können dann die für eine weitere Verschiebung notwendigen Kräfte
vergleichsweise gering werden.
[0017] An den seitlichen Enden der Querwand 23 sind oberhalb der Führungslenker 21 Sohlenhalter
34 angeordnet (vgl. insbesondere Fig. 4), die mit der Querwand 23 scharnierartig um
zur Skihochachse parallele Stifte 33 schwenkbar verbunden sind. Diese Sohlenhalter
34 bilden in Draufsicht auf die Skioberseite doppelarmige Hebel, wobei die in Skirückwärtsrichtung
ragenden Hebelarme so ausgeformt sind, daß sie die Ränder des vorderen Sohlenbereiches
des Skischuhs von oben, von vorn und seitlich zu umgreifen vermögen. Durch relativ
schwache Federelemente (nicht dargestellt) werden die Sohlenhalter 34 elastisch in
eine die seitlichen Ränder des vorderen Sohlenbereiches zangenartig umgreifende Endlage
gedrängt.
[0018] Die in Skivorwärtsrichtung weisenden anderen Arme der Sohlenhalter 34 wirken mit
einem Riegelhebel 35 zusammen, welcher um eine zur Skihochachse parallele Achse 36
an der Querwand 23 der Gleitplatte 8 schwenkbar gelagert ist und durch schwache Federelemente
(nicht dargestellt) in die in Fig. 4 dargestellte Normallage gedrängt wird, in der
zwei seitliche Fortsätze 35' des Riegelhebels 35 seitlich an den in Skivorwärtsrichtung
weisenden Armen der Sohlenhalter 34 anliegen. Damit sind die Sohlenhalter 34 in der
Stellung der Fig. 4 verriegelt, d.h. die die Sohlenränder zangenartig umgreifenden
Arme der Sohlenhalter 34 lassen sich nicht spreizen.
[0019] Wenn die Gleitplatte 8 hinreichend weit in Skiquerrichtung bewegt wird, schlägt der
Riegelhebel 35 an einer der Hochachsen 20 an, wodurch der Riegelhebel 35 verschwenkt
wird, so daß der Sohlenhalter 34 auf der in Richtung der Seitwärtsbewegung der Gleitplatte
8 weisenden Seite der Querwand 23 von dem zugeordneten Fortsatz 35' des Riegelhebels
35 freigegeben wird und entsprechend der Fig. 6 mit seinem zur Halterung der Schuhsohle
dienenden Arm einen die Schuhsohle freigebenden Auswärtsschwenk auszuführen vermag.
[0020] Innerhalb des Gehäuses 3 ist ein bügelförmiger Hebel 40, welcher bei Ansicht in Skilängsrichtung
im wesentlichen ein nach unten geöffnetes, rechtwinkliges U-Profil aufweist, um eine
Querachse 41 schwenkbar gelagert, die ihrerseits an der Unterseite des Gehäuses 3
angeordnet und an den Gehäuseseitenwänden befestigt, bzw. gelagert ist. In den Seitenschenkeln
des Hebels 40 sind in Längsrichtung der Schenkel erstrekte Langlöcher 42 angeordnet,
in die Zapfen 43 eingreifen, welche ihrerseits an zungenartigen Fortsätzen 44 des
auf der Stellschraube 29 schraubverstellbaren Widerlagers 30 angeordnet sind. Wenn
also das Widerlager 30 relativ zum Gehäuse 3 in Skilängsrichtung verschoben wird,
schwenkt der Hebel 40 um seine Querachse 41.
[0021] Der bügelförmige Hebel 40 umfaßt eine die Oberseite des Gehäuses 3 bildende Blattfeder
45, welche sich in Draufsicht auf den Ski im wesentlichen in Skilängsrichtung erstreckt
und mit ihrem vorderen Ende auf der vorderen, die Stellschraube 29 lagernden Stirnwand
des Gehäuses 3 abgestützt ist, während das in Skilängsrichtung hintere Ende der Blattfeder
45 auf den oberen Horizontalrand der Querwand 23 bzw. auf Fortsetzungen dieses Randes
an den Sohlenhaltern 34 aufliegt.
[0022] Aufgrund ihrer Biegespannung liegt die Feder 45 mit mehr oder weniger großer Federkraft
an der Unterseite des Mittelteiles des bügelförmigen Hebels 40 bzw. mit ihren Enden
auf der vorderen Stirnwand des Gehäuses 3 sowie dem oberen Rand der Querwand 23 bzw.
der Sohlenhalter 34 auf. Dies hat zur Folge, daß die Blattfeder 45 die Querwand 23
und damit die Gleitplatte 8 gegen die Oberseite des Skis 1 zu drängen sucht.
[0023] Im Bereich des Hebels 40 besitzt die Feder 45 eine bogenförmige Wölbung mit in die
Querachse 41 fallendem Krümmungszentrum. Dadurch wird eine Schwenkverstellung des
Hebels 40 erleichtert.
[0024] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist am rückwärtigen Ende der
Blattfeder 45 ein Gleitstück 46 angeordnet, welches in Draufsicht auf den Ski zusammen
mit der Blattfeder 45 ein T-förmiges Teil bildet. Dieses Gleitstück 46 liegt mit seiner
Unterseite auf dem oberen Horizontalrand der Querwand 23, wobei der obere Querrand
in Ansicht in Skilängsrichtung gemäß Fig. 8 eine M-förmige Kontur aufweist, während
die Unterseite des Gleitstückes 46 W-förmig ausgebildet ist. In Normallage der Querwand
23, d.h. wenn die Gleitplatte 8 ihre Mittellage in Ski-Querrichtung einnimmt, liegen
die nach abwärts weisenden

Höcker" des Gleitstückes 46 auf den nach aufwärts weisenden

Höckern" der Querwand 23.
[0025] Eine ähnliche Gestaltung besitzt die Unterseite des Gleitplattenteiles 8'' sowie
ein damit zusammenwirkender Bereich 4' auf der Oberseite der Grundplatte 4.
[0026] Das dargestellte Schuhhalteraggregat funktioniert wie folgt: Normalerweise wird der
Vorderbereich der Schuhsohle 5 des Skischuhs von den Sohlenhaltern 34 in deren in
Fig. 4 dargestellter Lage zangenartig umfaßt, wobei die Sohlenhalter 34 den Sohlenrand
auch von oben übergreifen. Wenn nun größere Querkräfte auf den Skischuh relativ zum
Ski 1 einwirken sollten, etwa bei einem Sturz des Skiläufers, drückt der vordere Sohlenteil
5 des Skischuhs gegen einen der Sohlenhalter 34, mit der Folge, daß bei hinreichend
großer Querkraft die Gleitplatte 8 zusammen mit den Sohlenhaltern 34 in Seitwärtsrichtung
relativ zum Ski bewegt wird. Hierbei bleiben die Sohlenhalter 34 zunächst noch in
ihrer verriegelten Lage, d.h. die Sohlenhalter 34 haben relativ zur Gleitplatte 8
die in Fig. 4 dargestellte Position. Der Widerstand, welcher bei dieser Seitwärtsbewegung
überwunden werden muß, wird durch die Druckspannung der Schraubendruckfeder 28 sowie
die Form der mit der Rolle 26 zusammenwirkenden Kulissenarme 27 bestimmt. Falls die
auf den Skischuh einwirkende Querkraft aufrechterhalten bleibt, wird die Gleitplatte
8 mit den Sohlenhaltern 34 so weit in Querrichtung verschoben, daß der Riegelhebel
35 an einer der Hochachsen 20 anschlägt und eine Schwenklage gemäß Fig. 6 erreicht,
mit der Folge, daß der in Richtung der Querverschiebung der Gleitplatte 8 vordere
Sohlenhalter 34 - in Fig. 6 der obere Sohlenhalter 34 - vollständig entriegelt wird
und von dem weiterhin in Seitwärtsrichtung gedrängten Schuh gemäß Fig. 6 aufgeschwenkt
wird. Damit wird der Skischuh in Seitwärtsrichtung ausgelöst, d.h. freigegeben.
[0027] Da die skiseitigen und die gleitplattenseitigen Gelenkachsen der Führungslenker 21
in Draufsicht (vgl. Fig. 3) ein sich in Rückwärtsrichtung des Skis 1 verjüngendes
Trapez bilden, führt die Gleitplatte 8 bei der Seitwärtsauslösung eine Schwenkung
um eine Skihochachse aus, derart, daß die Skilängsachse S und die Längsachse G der
Gleitplatte 8 einen in Skivorwärtsrichtung geöffneten spitzen Winkel bilden und zwischen
Schuhsohle und Gleitplatte 8 nur geringe Relativbewegungen auftreten.
[0028] Bei einem Sturz des Skiläufers kann der Fall auftreten, daß einerseits auf den Skischuh
eine Querkraft relativ zum Ski wirkt und andererseits der Zehenbereich des Skischuhs
verstärkt gegen die Oberseite des Skis gedrückt wird. Derartiges ist beispielsweise
für einen Vorwärts-Drehsturz typisch. Die den Zehenbereich des Skischuhs gegen die
Skioberseite drängenden Kräfte führen zwangsläufig zu einem erhöhten Andruck der Gleitplatte
8 auf der Grundplatte 4. In der Tendenz wird damit die Reibung zwischen Gleitplatte
8 und Grundplatte 4 erhöht, mit der Folge, daß die Seitwärtsbewegung der Gleitplatte
8 relativ zur Grundplatte 4 erschwert werden könnte. Dieser Effekt wird durch die
besondere Formgebung der Unterseite des hinteren Teiles 8' der Gleitplatte 8 im Bereich
4' der Grundplatte 4 kompensiert. Sobald sich die nach unten weisenden Höcker der
im Profil W-förmigen Unterseite des Gleitplattenteiles 8' gegenüber den Höckern des
im Profil M-förmigen Grundplattenbereiches 4' geringfügig in Seitswärtsrichtung verschoben
haben, bewirken die neben den Höckern angeordneten Rampen, daß bei zunehmendem Andruck
des Gleitplattenteiles 8' gegen die Grundplatte 4 eine zunehmende Kraftkomponente
in Seitwärtsrichtung auftritt, d.h. die Seitwärtsbewegung der Gleitplatte 8 wird durch
diese Kraftkomponente unterstützt.
[0029] Im Falle eines Rückwärtssturzes des Skifahrers wirken auf den Zehenbereich des Skischuhes
Kräfte, welche den Skischuh vom Ski abzuheben suchen. Beim erfindungsgsgemäßen Schuhhalteraggregat
führt dies dazu, daß der vordere Sohlenbereich die Sohlenhalter 34 zusammen mit der
Querwand 23, an der die Sohlenhalter 34 gelagert sind, gegen die Kraft der Blattfeder
45 anhebt, wie dies in Fig. 7 dargestellt ist. Bei dieser Anhebebewegung erreichen
die Schuhhalter 34 nach einem vorgegebenen Hubweg in Seitenansicht des Skis eine starke
Schräglage, d.h. die in Rückwärtsrichtung des Skis weisenden Enden der Sohlenhalter
34 ragen nach schräg aufwärts, derart, daß der vordere Sohlenbereich des Skischuhs
von den Sohlenhaltern 34 freikommt, d.h. der Skischuh wird nach oben ausgelöst.
[0030] Im Falle eines Rückwärts-Drehsturzes wirken auf den Skischuh zusätzlich zu den aufwärts
gerichteten Kräften auch Kräfte in Skiquerrichtung, welche bei hinreichender Stärke
zu einer Seitwärtsbewegung der Sohlenhalter 34 sowie der Gleitplatte 8 relativ zum
Ski 1 führen. Aufgrund der gleichzeitig in Aufwärtsrichtung wirkenden Kräfte könnte
nun eine erhöhte Reibung zwischen der Blattfeder 45 bzw. dem Gleitstück 46 und den
daran anliegenden Teilen des Schuhhalteraggregates auftreten. Diese erhöhte Reibung
wird nun wiederum durch die Form der Gleitfläche des Gleitstückes 46 sowie der damit
zusammenwirkenden Gleitflächen an der Querwand 23 (sowie den daran anschließenden
Teilen der Sohlenhalter 34) kompensiert. Sobald die Höcker der M-förmigen Gleitfläche
der Querwand 23 geringfügig gegenüber den Höckern der W-förmigen Gleitfläche des Gleitstückes
46 in Seitwärtsrichtung verschoben sind, tritt durch Zusammenwirken der an die Höcker
anschließenden Schrägflächen eine mit zunehmenden Kräften in Aufwärtsrichtung zunehmende
Kraftkomponente in Seitwärtsrichtung auf, so daß die Seitwärtsbewegung des Schuhs
bzw. der den Schuh halternden Elemente des Schuhhalteraggregates erleichtert wird.
[0031] Grundsätzlich können die miteinander zusammenwirkenden Gleitflächen am Gleitstück
46 sowie an der Querwand 23 einerseits und an der Gleitplatte 8 sowie der Grundplatte
4 andererseits so ausgebildet sein, daß im Falle eines Rückwärts-Drehsturzes bzw.
eines Vorwärts-Drehsturzes die reibungserhöhende Wirkung der in Aufwärtsrichtung bzw.
in Abwärtsrichtung auf den Schuh einwirkenden Kräfte überkompensiert wird. Damit kann
gewährleistet werden, daß die Auslösekräfte in Seitwärtsrichtung bei sogenannten kombinierten
Stürzen - Vorwärts-Drehsturz bzw. Rückwärts-Drehsturz - geringer sind, als bei ausschließlich
in Seitwärtsrichtung auf den Schuh einwirkenden Störkräften.
[0032] Abweichend von der dargestellten Ausführungsform kann die Blattfeder 45 im Bereich
des Hebels 40 auch ohne die Wölbung gemäß Fig. 2 ausgebildet sein. In diesem Falle
kann auf der Blattfeder 45 ein Gleitstück bzw. Formteil mit einer entsprechenden Wölbung
angeordnet sein.
[0033] Gegebenfalls kann die Blattfeder 45 anstelle des Hebels 40 an ihrem mittleren Bereich
ein feststehendes Widerlager aufweisen und mit ihrem in Fig. 2 linken Endbereich auf
dem verschiebbaren Widerlager 30 oder einem damit fest verbundenen Abstützteil gelagert
sein. Auch in diesem Falle wird durch Verstellung des Widerlagers 30 die bei einem
Rückwärtssturz von der Blattfeder 45 bestimmte Auslösekraft verändert.
[0034] Bei der Ausführungsform der Fig. 9 bis 12 trägt eine auf der Oberseite eines nicht
dargestellten Skis fest angeordnete Grundplatte 101 eine mit ihr fest verbundene skelettartige
Gehäusestruktur 102. An dieser sind im vorderen Bereich beidseitig einer vertikalen
Mittellängsebene zwei Führungslenker 103 um Vertikalachsen schwenkbar gelagert, wobei
durch Lagerspiel gewährleistet ist, daß die Führungslenker 103 auch etwas um eine
ihre gehäuseseitigen Lagerteile durchsetzende Querachse schwenkbar sind. An ihren
in Fig. 9 hinteren Enden tragen die Führungslenker 103 jeweils zwei vertikal etwa
übereinanderliegende Gelenkaugen 103', welche zur Lagerung von nur in Fig. 10 angedeuteten
Sohlenhalterteilen 104 dienen, die in ihrer Normallage das vordere Sohlenende seitlich
umgreifen und damit in Querrichtung festhalten. Im übrigen sind die Führungslenker
103 an ihren oberen Gelenkaugen 103' über ein Flachband 105 miteinander gelenkig verbunden,
so daß sie immer gemeinsam in Querrichtung schwenken. Im Beispiel der Fig. 9 sind
die Führungslenker 103 in Richtung des Betrachters ausgelenkt.
[0035] Am Flachband 105 ist ein den vorderen Sohlenrand von oben übergreifendes Sohlenhalterteil
106 angeordnet, welches den vorderen Querrand des Flachbandes 105 mit hakenartigen
Fortsätzen 106' umgreift, mit denen das Sohlenhalterteil 106 um die Vorderkante des
Flachbandes 105 hochschwenkbar festgehalten wird.
[0036] Der rückwärtige Querrand des Sohlenhalterteiles 106 ist als abwärts gerichtete Leiste
107 ausgebildet, die die Unterseite des Flachbandes 105 in Normallage des Sohlenhalterteiles
106 nach unten überragt und von oben auf dem Rand des vorderen Sohlenendes des Skischuhes
aufliegt.
[0037] Auf der Oberseite des Sohlenhalterteiles 106 sind zwei leistenartige Prismenkörper
108 ausgebildet, welche etwas schräg zur Längsachse des Skis bzw. des Schuhhalteraggregates
ausgerichtet sind, derart, daß die Längsrichtungen der Prismenkörper 108 einen sich
zum rückwärtigen Ende des Skis hin geringfügig öffnenden Winkel bilden.
[0038] Im übrigen steigt der Rücken der Prismenkörper 108 in Skilängsrichtung nach rückwärts
an.
[0039] Wie insbesondere aus Fig. 12 ersichtlich ist, besitzen die Rücken der Prismenkörper
108 jeweils einen schmalen Mittelstreifen ohne Seitwärtsneigung, daran beidseitig
anschließende Schrägflächen 108' mit geringem Seitwärtsgefälle von beispielsweise
8° und daran anschließende Flanken 108'' mit steilem Gefälle von beispielsweise 50°
gegenüber der Horizontalen.
[0040] Die Gehäusestruktur 102 besitzt ein zwischen den Führungslenkern 103 angeordnetes
Versteifungsteil 109, welches mit Füßen 109', die als Schwenkachsen der Führungslenker
103 dienen, an einer Gehäuseunterseite gehaltert ist und mit einem im wesentlichen
horizontalen Oberteil 109'' an zwei stabilen Gehäusesäulen 110 gehaltert ist. Seitlich
außerhalb der Säulen 110 sind am Oberteil 109'' zwei Sicken 111 mit nach unten weisender
Konvexseite ausgebildet.
[0041] In einem vorderen Abschnitt bildet die Gehäusestruktur 102 eine Längsführung für
ein Federwiderlager 112, welches in grundsätzlich bekannter Weise mittels einer nicht
dargestellten Stellschraube, die von einem Aufnahmeteil 113 gehaltert wird, in Längsrichtung
verschiebbar und einstellbar ist. Dieses Federwiderlager 112 stützt eine in Längsrichtung
angeordnete, nicht dargestellte Schraubendruckfeder ab, die eine grundsätzlich bekannte
Rastanordnung steuert, mit der die Führungslenker 103 in einer in Seitwärtsrichtung
auslösbaren Mittellage gehaltert werden. Am Federwiderlager 112 sind zwei in Skilängsrichtung
nach rückwärts weisende gabelartige Fortsätze 114 angeordnet, welche nach vertikal
abwärts auf Vorsprüngen am Versteifungsteil 109 abgestützt sind und rampenartig in
Rückwärtsrichtung abfallende Oberränder 114' aufweisen.
[0042] Ein Federteil 115 ist an den Säulen 110 in Längs- und Querrichtung des Schuhhalteraggregates
fest gehaltert. Dieses Federteil besitzt in Draufsicht im Bereich der Säulen und des
Oberteiles 109'' des Versteifungsteiles 109 eine H-förmige Gestalt, wobei der H-Quersteg
in Längsrichtung hinter dem Oberteil 109'' angeordnet ist. Die nach rückwärts gewandten
Enden der H-Seitenteile wirken in weiter unten dargestellter Weise mit den Prismenkörpern
108 des Sohlenhalterteiles 106 zusammen. Vor dem Oberteil 109'' des Versteifungsteiles
109 sind die H-Seitenteile nach vertikal unten abgewinkelt, wobei die nach unten abgewinkelten
Teile mit Schultern 116 versehen sind, die in weiter unten dargesteller Weise mit
den Oberrändern 114' der Fortsätze 114 zusammenwirken.
[0043] Unterhalb der Schultern 116 sind die H-Seitenteile federzungenartig mit in Vorwärtsrichtung
nach vorn erstreckten Federbügeln 115' ausgebildet, die zwischen den Fortsätzen 114
durch einen Querbügel 117 miteinander verbunden sind. Davor sind in Längsrichtung
ausgerichtete Fortsätze 118 angeschlossen, die zwischen den Fortsätzen 114 und Schultern
112' am Federwiderlager 112 abgestützt sind, ohne die Verstellbarkeit des Federwiderlagers
112 zu behindern.
[0044] Die Federbügel 115' zwischen den Schultern 116 und dem Querbügel 117 sind blattfederartig
nachgiebig, während die daran nach oben und rückwärts anschließenden Bereiche des
Federteiles 115 vergleichsweise steif sind, da hier die Seitenteile des Federteiles
115 seitlich hochgebogene Ränder 115'' und dementsprechend ein Rinnenprofil besitzen.
[0045] Die nach rückwärts weisenden Enden des Federteiles 115 bilden zu den Primenkörpern
108 des Sohlenhalterteiles 106 ähnliche Prismenkörper 119, wobei an eine in Querrichtung
ohne Neigung angeordnete schmale Mittelfläche flach nach aufwärts geneigte Schrägflächen
und daran steil nach aufwärts geneigte Flanken anschließen. Dabei gehen die äußeren
Flanken in die Ränder 115'' über; die inneren Flanken sind miteinander über einen
hochgebogenen Rand des Quersteges der Federteile 115 neben dem Oberteil 109'' steif
miteinander verbunden.
[0046] Die dargestellte Anordnung funktioniert wie folgt:
[0047] In der Normallage, d.h. wenn der Skischuh bzw. seine Sohle ordnungsgemäß im Schuhhalteraggregat
fixiert sind, nehmen die Führungslenker 103 sowie der Sohlenhalterteil 106 ihre Mittellage
ein, in der die Sohlenhalterteile 104 die seitlichen Sohlenränder umgreifen und der
Sohlenhalter 106 mit seiner Leiste 107 den Vorderrand der Sohle von oben übergreift.
Hierbei liegt der Sohlenhalterteil 106 mit seinen Prismenkörpern 108 auf den Prismenkörpern
119, und zwar derart, daß die schmalen Mittelbereiche der Prismenkörper, d.h. deren

Dachspitzen", aufeinander stehen.
[0048] Wirkt nun auf den Schuh eine übermäßig starke Seitwärtskraft, drückt die Schuhsohle
gegen eines der seitlichen Sohlenhalterteile 104, mit der Folge, daß die Führungslenker
103 gegen eine durch die Auslösefederung erzeugte Rückstellkraft ausgelenkt werden.
Bei hinreichend weiter Auslenkung schwenkt der jeweils in Bewegungsrichtung vorne
liegende Sohlenhalterteil 104 nach außen und gibt den Schuh frei. In dieser Hinsicht
funktioniert das erfindungsgemäße Schuhhalteraggregat in herkömmlicher Weise.
[0049] Wirkt nun auf den Schuh eine die Schuhspitze in Aufwärtsrichtung drängende Kraft,
so wird der Sohlenhalterteil 106 in Aufwärtsrichtung gegen die Prismenkörper 119 gedrängt,
wobei der Sohlenhalterteil 106 um den von seinen hakenartigen Fortsätzen 106' umfaßten
vorderen Querrand des Flachbandes 105 zu schwenken sucht (in Fig. 9 entgegen dem Uhrzeigersinn).
Bei hinreichender Aufwärtskraft können dabei die Prismenkörper 119 des Federteiles
115 hochgebogen werden, derart, daß der Sohlenhalterteil 106 den von ihm überlappten
Sohlenrand und damit die Schuhsohle und den Schuh nach oben freigibt. Hierbei muß
einerseits die Federkraft der Federbügel 115' überwunden werden. Im übrigen stützt
sich das Federteil 115 früher oder später mit seinen Schultern 116 auf den Oberrändern
114' der Fortsätze 114 ab, so daß auch der durch die Ränder 115'' versteifte Bereich
des Federteiles 115 mehr oder weniger stark elastisch gebogen wird.
[0050] Die hierbei zu überwindenden Kräfte werden bestimmt durch die Lage des Federwiderlagers
112 sowie der damit verbundenen Fortsätze 114. Wenn das Federwiderlager 112 in Fig.
9 mit den Fortsätzen 114 weit nach rechts verschoben ist, bilden die Prismenkörper
119 ein besonders steifes Widerlager für die Prismenkörper 108 des Sohlenhalterteiles
106. Wenn dagegen das Federwiderlager 112 in Fig. 9 zusammen mit den Fortsätzen 114
nach links verschoben ist, werden die Prismenkörper 119 vergleichsweise nachgiebig
gehaltert.
[0051] Da mit einer Verschiebung des Federwiderlagers 112 auch die Rückstellkräfte entsprechend
verändert werden, die die Führungslenker 103 in ihrer Normallage zu halten suchen,
wird also die Steifigkeit der Halterung der Prismenkörper 119 in gleicher Weise wie
die auf die Führungslenker 103 einwirkende Rückstellkraft verändert.
[0052] Nun möge auf den Schuh eine Kraft mit Seitwärts- und Aufwärtskomponente wirken. Bei
hinreichender Größe dieser Kraft werden die Führungslenker 103 etwas zur Seite schwenken,
so daß die Prismenkörper 108 des Sohlenhalterteiles 106 und die Prismenkörper 119
des Federteiles 115 aus der im Bild A der Fig. 13 dargestellten Lage, in der die

Dachspitzen" der Prismenkörper 108 und 119 aufeinanderliegen, in die Lage des Bildes
B der Fig. 13 gelangen, in der die Prismenkörper 108 und 119 etwas außermittig aufeinanderliegen,
d.h. ihre flachgeneigten Schrägflächen seitlich ihres Mittelstreifens bzw. ihrer Dachspitzen
wirken miteinander zusammen. Aufgrund der aufwärts gerichteten Kraft K, die auf den
Sohlenhalterteil 106 wirkt, werden die Schrägflächen in entsprechender Weise gegeneinandergedrückt,
wobei aufgrund der Neigung dieser Schrägflächen eine gewisse Kraftkomponente Q in
Seitwärtsrichtung erzeugt wird, in der die Führungslenker 103 bereits etwas ausgelenkt
worden sind. Durch diese Seitwärtskomponente Q wird die Reibung zwischen den Prismenkörpern
108 und 119 weitgehend kompensiert.
[0053] Bei weiterhin hinreichend großer Krafteinwirkung auf den Schuh in Seitwärtsrichtung
kommen gemäß dem Bild C der Fig. 13 die steilen Flanken der Prismenkörper 108 und
119 miteinander in Kontakt, mit der Folge, daß eine erhebliche Seitwärtskraft S erzeugt
wird, wenn der Sohlenhalterteil 106 weiterhin aufgrund aufwärts gerichteter Kräfte
K nach oben gedrängt wird.
[0054] Dies führt im Ergebnis dazu, daß die Führungslenker 103 auch bei ausschließlich aufwärts
gerichteten äußeren Kräften weiter zur Seite geschwenkt werden und das Schuhhalteraggregat
durch Entriegelung eines der Sohlenhalterteile 104 einerseits in Seitwärtsrichtung
und durch zunehmende Aufwärtsbewegung bzw. durch zunehmenden Aufwärtsschwenk des Sohlenhalterteiles
106 den Schuh auch in Aufwärtsrichtung freigibt.
[0055] Im Ergebnis erhält also der Sohlenhalterteil 106 bei zunehmender Seitwärtsbewegung
eine zunehmende Beweglichkeit in Aufwärtsrichtung und kann schließlich den Schuh nach
oben freigeben. Darüber hinaus unterstützt eine den Sohlenhalterteil 106 nach aufwärts
drängende Kraft durch Zusammenwirken der Flanken der Prismenkörper 108 und 119 miteinander
einen zunehmenden Seitwärtsschwenk der Führungslenker 103, da durch die aufwärts gerichtete
Kraft eine die Führungslenker beaufschlagende Seitwärtskraft erzeugt wird, die dem
einer Seitwärtsauslösung der Bindung entgegenwirkenden Auslösewiderstand der Bindung
entgegenwirkt mit der Folge, daß der Schuh bzw. die Sohle letztendlich bei weiterhin
wirkender Aufwärtskraft in Seitwärtsrichtung leichter freigegeben wird.
[0056] Die Fig. 9 zeigt den Sohlenhalter 106 in einer Lage, in der die Prismenkörper 108
relativ zu den Prismenkörpern 119 in Richtung des Betrachters verlagert sind und der
Sohlenhalter 106 zusammen mit den ihn halternden Enden der Führungslenker 103 bzw.
mit dem Flachband 105 eine in Aufwärtsrichtung angehobene Lage erreicht haben.
[0057] Die Fig. 14 zeigt eine Abwandlung der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform. Dabei
unterscheidet sich die Ausführungsform der Fig. 14 von der Ausführungsform der Fig.
1 im wesentlichen dadurch, daß die Blattfeder 45 der Fig. 1 in Fig. 14 durch ein vergleichsweise
steifes Hebelteil 245 ersetzt ist, welches mit seinem in Fig. 14 linken Ende auf einem
festen Teil des Gehäuses 3 bzw. im wesentlichen skifest abgestützt ist und in seinem
mittleren Bereich auf seiner Oberseite vom Hebelorgan 40 überdeckt wird, derart, daß
das am rechten Ende des Hebelteiles 245 angeordnete Gleitstück 46 gegen eine größere
Bewegung in Aufwärtsrichtung festgehalten wird. Das Hebelorgan 40 kann dabei eine
Wölbung auf der Oberseite des Hebelteiles 245 überdecken, wobei diese Wölbung derart
ausgeformt sein kann, daß mit Verschwenkung des Hebelorgans 40 im Uhrzeigersinn das
Gleitstück 46 etwas in Abwärtsrichtung gedrängt wird.
[0058] Durch Verschwenkung des Hebelorgans 40 wird die vertikale Steifigkeit des Hebelteiles
245 am Gleitstück 46 erhöht, so daß die mit dem Gleitstück 46 zusammenwirkende Querwand
23, vgl. Fig. 8, in vertikaler Aufwärtsrichtung besonders fest abgestützt wird bzw.
mit mehr oder weniger großer Kraft vertikal abwärts gedrängt wird.
[0059] Auf diese Weise kann durch die miteinander zusammenwirkenden Schrägflächen am Gleitstück
46 und an der Querwand 23 eine mehr oder weniger große seitwärts gerichtete Kraft
erzeugt werden, die die Querwand 23 und damit die von ihr gehaltenen Sohlenhalter
34 in Seitwärtsrichtung drängt, wenn die Querwand 23 gegenüber der Mittellage der
Fig. 8 etwas in Seitwärtsrichtung bewegt worden ist, weil auf den Skischuh eine entsprechend
große Seitwärtskraft eingewirkt hat.
[0060] Bei der Ausführungsform der Fig. 15 ist das Blattfederteil 115 der Fig. 11 durch
eine an den gehäusefesten Säulen 110 um eine Skiquerachse kippbar gehalterte, relativ
steife Wippe 215 ersetzt, deren in Fig. 15 linkes Ende auf dem Federwiderlager 112
gegen eine Bewegung nach vertikal abwärts abgestützt ist. Das andere Ende der Wippe
215 wird durch die Prismenkörper 119 gebildet, die mit den Prismenkörpern 108 zusammenwirken.
[0061] Bei Verstellung des Federwiderlagers 112 verkürzt sich der Hebelarm, mit dem der
in Fig. 15 von den gehäusefesten Säulen 110 nach links weisende Teil der Wippe 215
auf dem Federwiderlager 112 abgestützt ist. Damit ändert sich gleichzeitig die Steifigkeit,
mit der die Prismenkörper 119 gegen eine Bewegung in vertikaler Aufwärtsrichtung festgehalten
werden.
[0062] Gegebenenfalls kann die mit dem Federwiderlager 112 zur Abstützung der Wippe 215
zusammenwirkende Seite der Wippe 215 derart als Schräg- oder Bogenfläche ausgebildet
sein, daß ein gegebenenfalls vorhandenes Spiel zwischen dem Widerlager 112 und der
Wippe 215 bei Verstellung des Federwiderlagers 112 nach rechts zunehmend vermindert
wird und/oder die Wippe 215 mit den Prismenkörpern 119 zunehmend gegen die Prismenkörper
108 gespannt wird.
[0063] Auch hier verändern sich wiederum die Seitwärtskräfte, welche durch Zusammenwirken
der Prismenkörper 119 und 108 erzeugt werden, wenn diese Prismenkörper analog den
Darstellungen B und C der Fig. 13 relativ zueinander aus der in der Darstellung A
der Fig. 13 dargestellten Mittellage ausgelenkt werden, weil auf den jeweiligen Skischuh
größere Seitwärtskräfte einwirken.
[0064] Das Hebelteil 245 bzw. die Wippe 215 können als Kunststoffteile bzw. als Teile eines
Bindungsgehäuses ausgebildet sein.
1. Schuhhalteraggregat einer auslösbaren Skibindung, insbesondere Schuhhalteraggregat
zur Halterung des Zehenbereiches eines Skischuhs, mit
- einem ersten einstellbaren Federaggregat zur Steuerung einer Auslösung des Schuhs
in Richtung einer Schuh-Querachse,
- einem einstellbaren Stützaggregat oder einem zweiten einstellbaren Federaggregat
zur Steuerung einer Auslösung des Schuhs in Richtung einer Schuh-Hochachse,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Stellorgan (29) zur Simultaneinstellung beider Federaggregate (28,45;115)
bzw. zur Simultaneinstellung des ersten Federaggregates und des Stützaggregates (215,245)
mit einem verstellbaren Widerlager (30,40;112,114') des ersten und des zweiten Federaggregates
bzw. des Stützaggregates zusammenwirkt bzw. gekoppelt ist.
2. Schuhhalteraggregat nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß eine in Seitwärtsrichtung auslösbare Schuhhalteranordnung (34;104,106) bzw. ein
dieselbe halterndes Tragteil (23;106) mit Vertikalspiel relativ zur Skioberseite angeordnet
und mittels einer Blattfeder (45;115) oder eines Hebelteiles (245) des Stützaggregates
gegen die Skioberseite gespannt sind.
3. Schuhhalteraggregat nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Federaggregat eine Schraubendruckfeder (28) aufweist, deren Druckspannung
durch ein mittels des Einstellorgans (29) in Richtung der Federachse verstellbares
Federwiderlager (30) am einen Ende der Schraubenfeder (28) einstellbar ist.
4. Schuhhalteraggregat nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einstellorgan oder das genannte Federwiderlager mit einem Hebelorgan (40)
gekoppelt ist, welches eine verstellbare Abstützung einer als Federelement des zweiten
Federaggregates angeordneten Blattfeder (45) oder einer als Teil des Stützaggregates
angeordneten Wippe (215) bildet.
5. Schuhhalteraggregat nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hebelorgan (40) mit einer bogenförmigen Abstützfläche der Blattfeder (45)
oder des Hebelteiles (245) zusammenwirkt und das Krümmungszentrum der Bogenbahn in
die Schwenkachse (41) des Hebelorgans fällt.
6. Schuhhalteraggregat nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bogenbahn durch einen entsprechend gewölbten Bereich der Blattfeder gebildet
wird.
7. Schuhhalteraggregat nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bogenbahn an einem blattfederseitigen, von der Blattfeder (45) gesonderten
Gleitstück bzw. Formteil ausgebildet ist.
8. Schuhhalteraggregat nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das erste und zweite Federaggregat (28;115) bzw. das erste Federaggregat und das
Stützaggregat (215) ein gemeinsames verstellbares Widerlager (112) aufweisen und das
zweite Federaggregat als Blattfeder (115) bzw. das Stützaggregat als Wippe (215) ausgebildet
ist.
9. Schuhhalteraggregat nach einem der Ansprüche 3 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blattfeder (45;115) oder das Hebelteil (245) bzw. die Wippe (215) mit einem
freien Ende einen einen Sohlenrand von oben übergreifenden Schuhhalter (34;106) bzw.
eine Schuhhalteranordnung, welche zumindest einen den Sohlenrand von oben übergreifenden
Schuhhalter aufweist, und/oder ein Lagerteil (23) des Schuhhalters bzw. der Schuhhalteranordnung
in Richtung auf die Oberseite des Skis (1) niederdrückt bzw. niederhält.
10. Schuhhalteraggregat nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schuhhalter (34;106) bzw. die Schuhhalteranordnung bzw. das Lagerteil (23)
einerseits und das schuhhalterseitige Ende der Blattfeder (45;115) bzw. des Hebelteiles
(245) oder der Wippe (215) andererseits miteinander über Druckübertragungselemente
bzw. Druckübertragungsflächen (46,23;119,108) zusammenwirken, welche dem Schuhhalter
bzw. der Schuhhalteranordnung bzw. dem Lagerteil relativ zum freien Ende der Blattfeder
bzw. des Hebelteiles (245) oder der Wippe (215) eine Seitwärtsbewegung (in Richtung
einer Schuh-Querachse) mit vertikaler Aufwärtskomponente ermöglichen.
11. Schuhhalteraggregat nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schuhhalter (34) bzw. die Schuhhalteranordnung bzw. das Lagerteil (23) bzw.
eine mit diesen Teilen direkt oder indirekt verbundene, den Skischuh abstützende Gleitplatte
(8) auf dem Ski (1) über Druckübertragungselemente (4') abgestützt sind, welche dem
Schuhhalter bzw. der Schuhhalteranordnung bzw. dem Lagerteil oder der Gleitplatte
relativ zur Skioberseite eine Seitwärtsbewegung (in Richtung einer Schuh-Querachse)
mit vertikaler Abwärtskomponente ermöglichen.
12. Schuhhalteraggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schuhhalter (34;106) bzw. die Schuhhalteranordnung (104,106) bzw. das Lagerteil
(23) oder die Gleitplatte (8) an zwei Führungslenkern (21;103) angeordnet ist, welche
im wesentlichen in Skilängsrichtung ausgerichtet sind und um beiderseits der Skilängsachse
angeordnete skifeste Hochachsen (20;103') schwenkbar gelagert sind.
13. Schuhhalteraggregat nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hochachsen (20) in einem Bereich dicht vor der Schuhspitze angeordnet sind
und die von den Hochachsen entfernten Enden der Führungslenker (21) unter dem Zehenbereich
des Skischuhes liegen.