[0001] Die Erfindung betrifft eine Ringwalzenmühle mit einem drehbar gelagerten Mahlring,
an dessen zylindrische Innenwandung bzw. Mahlbahn eine Walze andrückbar ist, mit wenigstens
einem Gutmaterialeinlauf und einem Gutmaterialaustrag und mit wenigstens einem Gaseintritt
und einem Gasabzug.
[0002] Bei Ringwalzenmühlen, auch Ringmühlen oder Ringrollenmühlen genannt, rotiert innerhalb
eines drehbar gelagerten Mahlrings wenigstens eine Mahlwalze, die an die zylindrische
Innenwandung bzw. Mahlbahn des Mahlrings angedrückt ist. Das dem Mahlring seitlich
zugeführte zu zerkleinernde Gutmaterial bleibt infolge der Fliehkraft auf der Mahlbahn
liegen und wird von der Mahlwalze mehrfach einer Druckbeanspruchung unterworfen. Das
gemahlene Gut wird durch Verdrängung und/oder pneumatisch aus dem Mahlring ausgetragen
und in der Regel einem Sichter zugeleitet, dessen Grobgutfraktion zur Ringwalzenmühle
rezirkuliert wird (DE-A-15 07 600). Es versteht sich, daß die eine Ringwalzenmühle
und einen Sichter umfassende Umlaufmahlanlage zusammen mit ihren notwendigen Gutmaterial-Förderleitungen
und Transportorganen besonders bei hohen Kreislauflasten hohe Investitionskosten und
Betriebskosten erforderlich macht.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ringwalzenmühle bzw. eine Umlaufmahlanlage
mit Ringwalzenmühle und Sichter zu schaffen, die sich durch eine möglichst kompakte
Einheit und durch vergleichsweise niedrige Investitions- und Betriebskosten auszeichnet.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit den Maßnahmen des Kennzeichnungsteils
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0005] Charakteristisch für die erfindungsgemäße Ringwalzenmühle ist, daß innerhalb des
Mahlrings im Raum zwischen der Mahlbahn und der Mahlwalze der Stabkorb eines Stabkorbsichters
angeordnet ist, durch welchen nicht ein externer, sondern ein interner Gutmaterialkreislauf
zustande kommt. Das Feingut mit der gewünschten Feinheit, durch die Drehzahl des Stabkorbs
und die Luft- bzw. Gasgeschwindigkeit eingestellt, strömt durch den Stabkorb und tritt
an einer oder mehreren Öffnungen in den Stirnwänden der Ringwalzenmühle zusammen mit
dem Gasstrom aus, während das Sichtergrobgut vom rotierenden Stabkorb auf die rotierende
Mahlbahn abgewiesen und dort durch weitere Druckbeanspruchung vermittels der Mahlwalze
weiter zerkleinert wird, bis die gewünschte Gutmaterialfeinheit erreicht ist.
[0006] Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung ist bei der erfindungsgemäßen Ringwalzenmühle
der drehbar gelagerte Mahlring stirnseitig zwischen zwei feststehenden, den Mahlring
zu einem Gehäuse ergänzenden Seiten-Stirnwänden angeordnet, wobei der Gutmaterialeinlauf
durch eine oder mehrere Öffnungen in einer oder in beiden Gehäuse-Stirnwänden und
der Gutmaterialaustrag durch eine oder mehrere Öffnungen in der Gehäuse-Stirnwand
und/oder über einen oder mehrere Austragskrümmer seitlich oberhalb der Mahlwalze erfolgen.
Die Lagerböcke der Mahlwalze sowie der Stabkorb-Rotorwelle sind zweckmäßiger Weise
außerhalb der feststehenden Seiten-Stirnwände angeordnet.
[0007] Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile werden anhand des in den Figuren
schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0008] Es zeigt:
- Fig. 1:
- einen Vertikalschnitt durch die erfindungsgemäße Ringwalzenmühle, teilweise in Ansicht,
in einer Ebene quer zur Rotationsachse des Mahlrings, und
- Fig. 2:
- einen Vertikalschnitt durch die Ringwalzenmühle in einer Ebene, in welcher die Rotationsachse
liegt.
[0009] Nach Fig. 1 ist der angetriebene Mahlring 10 der Ringwalzenmühle z. B. auf Gleitschuhlagern
11, 12 drehbar gelagert und innerhalb des Mahlrings 10 ist eine Mahlwalze 13 angeordnet,
die an die zylindrische Innenwandung bzw. Mahlbahn 14 des Mahlrings andrückbar ist.
Wie aus Fig. 2 hervorgeht, ist der Mahlring 10 stirnseitig zwischen zwei feststehenden,
den Mahlring zu einem Gehäuse ergänzenden Seiten-Stirnwänden 15 und 16 angeordnet.
Der Guteinlauf für das Mahlgut 17 erfolgt durch eine oder mehrere Öffnungen 18 in
einer oder in beiden Gehäuse-Stirnwänden 15, 16 von der Seite, und der Gutmaterialaustrag
erfolgt ebenfalls durch eine oder durch beide Gehäuse-Stirnwände 15, 16 durch Austragsöffnungen
bzw. Austragskrümmer 19. Eine oder beide Seiten-Stirnwände 15, 16 können eine oder
mehrere Öffnungen zum Eintritt von Gasströmungen 20 und eine oder mehrere Öffnungen
zum Abzug der Gasströmungen 21 aufweisen.
[0010] Auf diese Weise kann das Mühlengehäuse, je nach Anforderungen, entweder mit Frischluft
oder auch mit Heißgasen beaufschlagt werden, das umlaufende Mahlgut kann also gleichzeitig
gekühlt oder auch getrocknet werden.
[0011] Die Lagerböcke 22, 23 der Mahlwalze 13 sind außerhalb der feststehenden Seiten-Stirnwände
15, 16 angeordnet und im Maschinenrahmen 24 gelagert. Mittels der zwischen den Lagerböcken
22, 23 und dem Maschinenrahmen 24 angeordneten hydraulischen Spannvorrichtungen 25,
26 ist die Mahlwalze 13 gegen die Mahlbahn 14 des rotierenden Mahlrings 10 andrückbar.
Wie in Fig. 1 zu erkennen, sind die Lagerböcke 22, 23 zwischen seitlich angebrachten
Lagergehäuseführungen 27, 28 geführt. Die Anpreßkraft der Mahlwalze 13 kann dabei
auch so groß gewählt werden, daß auf der Mahlbahn 14 des Mahlrings 10 auch die energiesparende
Gutbettzerkleinerung durchgeführt werden kann.
[0012] Innerhalb des Mahlrings 10 ist im Raum zwischen der Mahlbahn 14 und der Walze 13
oberhalb derselben der Stabkorb 29 eines Stabkorbsichters angeordnet, dessen Rotationsachse
parallel zur Rotationsachse des Mahlrings 10 sowie der Walze 13 liegt. Der Stabkorb
29 wird z. B. über einen drehzahlregelbaren Elektromotor über eine Welle angetrieben,
deren Lagerungen sich zweckmäßiger Weise außerhalb der Seiten-Stirnwände 15, 16 befinden.
An beiden Stirnenden des horizontal gelagerten Stabkorbs 29 schließen sich die Austragskrümmer
19 an, mit deren Gasabzügen 21 das fertigfeine Produkt aus dem Mahlkreislauf ausgetragen
wird, während die am Stabkorb 29 abgeschiedenen Sichtergrieße direkt zur Mahlbahn
14 abgeleitet und dort einer weiteren Druckzerkleinerung unterzogen werden.
[0013] Der Mahlring 10 dreht mit überkritischer Drehzahl, so daß das Mahlgut auf der Mahlbahn
14 liegen bleibt. Das an der Mahlbahn 14 liegenbleibende Mahlgut wird mittels feststehender
Materialabstreifer 30, 31, 32, die oberhalb oder seitlich des Stabkorbs 29 an den
feststehenden Seiten-Stirnwänden 15, 16 befestigt sind und die das Mahlgut von der
rotierenden Mahlbahn abstreifen, dem Stabkorb 29 zugeführt und dort der Sichtung unterzogen.
Die Materialabstreifer 30, 31, 32 können z. B. aus verschleißgeschützten Blechen bestehen,
die sich über die gesamte Länge des Stabkorbs 29 erstrecken, oder bei Anwendung mehrerer
Materialabstreifer können einzelne Abstreifer auch nur Teilbereiche oberhalb des Stabkorbs
29 abdecken.
[0014] Die erfindungsgemäße Ringwalzenmühle macht einen äußeren Materialumlauftransport
überflüssig. Die Ringwalzenmühle bzw. die Mahlanlage kann sehr kompakt und mit geringem
Bauvolumen ausgeführt werden. Aus dem Mühlengehäuse wird bereits das Fertigprodukt
mit der gewünschten Feinheit ausgetragen.
1. Ringwalzenmühle mit einem drehbar gelagerten Mahlring (10), an dessen zylindrische
Innenwandung bzw. Mahlbahn (14) eine Walze (13) andrückbar ist, mit wenigstens einem
Gutmaterialeinlauf und einem Gutmaterialaustrag und mit wenigstens einem Gaseintritt
und einem Gasabzug, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Mahlrings (10) im Raum zwischen der Mahlbahn (14) und der Walze
(13) der Stabkorb (29) eines Stabkorbsichters angeordnet ist.
2. Ringwalzenmühle insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der drehbar gelagerte Mahlring (10) stirnseitig zwischen zwei feststehenden,
den Mahlring zu einem Gehäuse ergänzenden Seiten-Stirnwänden (15, 16) angeordnet ist,
wobei der Gutmaterialeinlauf (17) durch eine oder mehrere Öffnungen (18) in einer
oder in beiden Gehäuse-Stirnwänden (15, 16) und der Gutmaterialaustrag (21) durch
eine oder mehrere Öffnungen in der Gehäuse-Stirnwand und/oder über einen oder mehrere
Austragskrümmer (19) seitlich oberhalb der Mahlwalze (13) erfolgen.
3. Ringwalzenmühle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerböcke (22, 23) der Walze (13) außerhalb der feststehenden Seiten-Stirnwände
(15, 16) angeordnet sind.
4. Ringwalzenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb oder seitlich des Stabkorbs (29) wenigstens ein feststehender Materialabstreifer
(30, 31, 32) angeordnet ist, der an den feststehenden Seiten-Stirnwänden (15, 16)
befestigt ist, wodurch Mahlgut von der rotierenden Mahlbahn (14) des Mahlrings (10)
abgestreift und dem Stabkorb (29) zur Sichtung aufgegeben wird.