[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum automatischen Entkuppeln von Schienenfahrzeugen
mit automatischer Zugkupplung und mit einer einen Handgriff aufweisenden Entriegelungsstange.
Bisher waren Schraubenkupplungen und Seitenpuffer die üblichen Verbindungselemente
bei Güterzügen. Seit mehreren Jahrzehnten laufen Untersuchungen, die nur manuell bedienbare
Schraubenkupplung zu ersetzen, um so eine Rationalisierung und Automatisierung des
Schienengüterverkehrs zu ermöglichen. Nachdem zwar eine Zug-Druck-Kupplung ohne Seitenpuffer
einsatzreif entwickelt worden war, scheiterte die Einführung dieser automatischen
Kupplung jedoch aus wirtschaftlichen Gründen. Da jedoch die Erkenntnis geblieben war,
daß eine Rationalisierung des Schienengüterverkehrs nur mit einer automatischen Kupplung
erreichbar ist, wurde vor einigen Jahren mit der Entwicklung einer reinen Zugkupplung
(Z-AK) unter Beibehalt der Seitenpuffer begonnen. Die Gründe, die zu dieser Entwicklung
führten, sind im Aufsatz,,Die automatische Zugkupplung" (ETR (1995), H. 4 S. 247-254)
beschrieben.
[0002] Bereits bei der Entwicklung der Zug-Druck-Kupplung (Mittelpufferkupplung) wurde auch
untersucht, wie Wagen mit derartigen Kupplungen auch automatisch entkuppelt werden
können. In der deutschen Offenlegungsschrift 24 29 365 ist eine stationäre Entriegelungsvorrichtung
beschrieben. Zur Entkupplung von Wagen wirkt ein mit einer Fanggabel versehener Betätigungshebel
der neben dem Gleis angeordneten Entriegelungsvorrichtung auf den Entriegelungshebel
der Kupplung. Die Steuerung der Entriegelungsvorrichtung wird über pneumatische Arbeitszylinder
und elektrische Schalter vorgenommen. Da es sich bei dieser Entriegelungsvorrichtung
um eine spezifische Entwicklung zur Zug-Druck-Kupplung handelt, ist eine Anwendung
bei der Zugkupplung (Z-AK) nicht möglich. Auch eine Anpassungsentwicklung dürfte zu
keiner kostengünstigen Lösung führen.
[0003] Um das z. Z. übliche personalintensive Trennen der Güterwagen mit Z-AK von Hand,
insbesondere in Rangierbahnhöfen, nicht mehr durchführen zu müssen, wurde von der
RWTH Aachen untersucht, inwieweit auch hier eine Automatisierung und damit Rationalisierung
möglich ist. Das Ergebnis der Untersuchung war ein neben dem Gleis auf einer besonderen
Fahrbahn angeordneter Roboter mit Sensoren zur Erkennung der Trennstellen, von Betätigungsgriffen
und Bewegungszuständen, die einen Greifer so ansteuern, daß dieser den Griff der Entriegelungsstange
erfaßt und die Zugkupplung entriegelt (ETR (1993), H. 4 S. 249 - 254). Wegen des relativ
hohen Ausrüstungsaufwandes für derartige Kupplungsroboter dürfte die Lösung wenig
Zukunftschancen haben.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung der eingangs beschriebenen Art zu
schaffen, die auf möglichst einfache Art und Weise Güterwagen, die mit einer automatischen
Zugkupplung (Z-AK) ausgerüstet sind, automatisch entkuppelt.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies bei einer Einrichtung zum Entkuppeln von Schienenfahrzeugen
mit automatischer Zugkupplung und Entriegelungsstange dadurch erreicht, daß die Entriegelungsstange
an einem an der Stirnwand des Schienenfahrzeuges befestigten Hebelgetriebe angeschlossen
ist, daß das Hebelgetriebe über einen Bowdenzug mit der Zugkupplung verbunden ist
und daß am Hebelgetriebe ein nach unten weisender von in den Gleisen liegenden Manipulatoren
betätigbarer Hebel angeordnet ist. Von großem Vorteil ist hierbei, daß kein Personal
mehr für manuelle Entkupplungsarbeiten am Ablaufberg eines Rangierbahnhofes benötigt
wird.
[0006] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß das Hebelgetriebe
in einem gesonderten Gehäuse untergebracht ist, wobei das Gehäuse Laschen zum Befestigen
am Wagen aufweist. Das Hebelgetriebe ist somit vor äußeren Einflüssen geschützt, und
das Gehäuse kann mittels der Laschen unmittelbar am Wagenkasten befestigt werden.
Wenn die Laschen Bohrungen entsprechend der Pufferplatte erhalten, ist eine einfache
Befestigung des Gehäuses ohne zusätzliche Maßnahmen am Wagenkasten unterhalb eines
Seitenpuffers möglich.
[0007] Dadurch, daß die Manipulatoren aus schwenkbaren Bedienhebeln bestehen, wirken sie
sich im Ruhestand, wenn sie parallel zur Schienenoberkante liegen, nicht störend im
Gleis aus.
Bei Antrieb des Bedienhebels durch einen Elektromotor ist die Zufuhr der Energie mit
einfachen Mitteln möglich. Von Vorteil ist es, wenn die Schwenkrichtung des Bedienhebels
entgegen der Fahrtrichtung ist. Bei fehlerhafter Kollision mit Wagenteilen kann er
ohne Beschädigung zurückgedrückt werden.
[0008] Nachstehend wird die Erfindung anhand einer Zeichnung beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1:
- die schematische Anordnung der einzelnen Bauteile am Wagen und
- Fig. 2:
- das Zusammenwirken von Manipulator und Hebelgetriebe
[0009] Für den automatischen Entkupplungsvorgang wird mit dem unterhalb des Seitenpuffers
P mittels der Laschen
6 befestigten Hebelgetriebe
2 und der Welle 5 die Drehbewegung des Hebels
3 in eine Zugbewegung des Bowdenzuges
1 umgesetzt. Nach dem Überrollen des Manipulators durch die letzte Wagenachse vor der
Kuppelstelle wird der Bedienhebel
9 durch den Elektromotor
8 in die senkrechte Position
e geschwenkt. Anschließend trifft dann der in Position
a stehende Hebel
3 auf den Bedienhebel
9. Ist der Hebel
b3 am Anschlag
7 (Position b) angekommen, steigt die Kraft an Bedienhebel
9 schlagartig an, was zu einem Zurückschwenken des Bedienhebels
9 in die Ruheposition
d führt. Der Hebel
3 rastet in die Position
c ein und die Zugkupplung Z-AK ist entriegelt. Um die Zugkupplung Z-AK aus der Stoßstellung
c wieder in die Position
a zu bringen, ist ein weiterer Manipulator erforderlich. Die Zugkupplung Z-AK ist dann
wieder kuppelbereit.
[0010] Die manuelle Entriegelung der Zugkupplung Z-AK erfolgt über die Entriegelungsstange
4 quer zur Fahrtrichtung. Die Betätigungswege und die Betätigungskräfte sind mit denen
der bisherigen Handentriegelung identisch.
[0011] Da die Entriegelungsstange
4 mit dem Hebel
3 für die automatische Betätigung direkt verbunden ist, ergibt sich folgender Bedienablauf:
Zum Entriegeln der Kupplung wird der Handgriff aus der Position
a bis zum Anschlag in die Position
b gezogen. Nach dem Loslassen rastet er automatisch in der Stoßstellung
c ein. Durch nochmaliges Ziehen bis zum Anschlag rastet der Hebel wieder aus und fällt
nach dem Loslassen in die Ausgangsposition
a zurück. Die Kupplung ist jetzt entriegelt und kuppelbereit.
1. Einrichtung zum automatischen Entkuppeln von Schienenfahrzeugen mit automatischer
Zugkupplung und mit einer einen Handgriff aufweisenden Entriegelungsstange, dadurch
gekennzeichnet, daß die Entriegelungsstange (4) an einem an der Stirnwand des Schienenfahrzeuges
befestigten Hebelgetriebe (2) angeschlossen ist, daß das Hebelgetriebe (2) über einen
Bowdenzug (1) mit der Zugkupplung (Z-AK) verbunden ist und daß am Hebelgetriebe (2)
ein nach unten weisender von in den Gleisen liegenden Manipulatoren (9) betätigbarer
Hebel (3) angeordnet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Hebelgetriebe (2) in
einem Gehäuse mit Laschen (6) angeordnet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Laschen (6) des Gehäuses
mit Bohrungen versehen sind, die eine Befestigung des Gehäuses mit den Pufferschrauben
unterhalb des Puffers (P) ermöglichen.
4. Einrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Manipulatoren (9) aus schwenkbaren parallel zum Gleis in Höhe der Schienenoberkante
liegenden Bedienhebeln bestehen.
5. Einrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bedienhebel der Manipulatoren (9) von einem Elektromotor (8) betätigt werden und die
Schwenkrichtung (f) entgegen der Fahrrichtung der Schienenfahrzeuge liegt.