(19)
(11) EP 0 829 448 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.03.1998  Patentblatt  1998/12

(21) Anmeldenummer: 97114646.9

(22) Anmeldetag:  23.08.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B66B 13/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 13.09.1996 EP 96810608

(71) Anmelder: INVENTIO AG
CH-6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Baumeler, Josef
    6048 Horw (CH)
  • Nehls, Walter, El.-Ing. HTL
    6044 Udligenswil (CH)

   


(54) Schiebetür


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft eine handbetätigte, in oberen und unteren Führungen (14, 8) laufende Schiebetür (2) für den Kabinenabschluss bei Personenaufzügen bestehend aus flexibel miteinander verbundenen vertikalen Lamellen (9) und einer Griffleiste (7) an der Schliesskante (21). Diese Schiebetür ist für den nachträglichen Einbau in bestehende ältere Aufzugskabinen (1) konzipiert, um diese kostengünstig an neue Vorschriften, welche einen Kabinenabschluss während der Fahrt fordern, anzupassen. Das Problem des beweglichen Kabinenbodens (4) wird so gelöst, indem als untere Führung (8) ein genügend hohes U-Profil auf den Kabinenboden (4) montiert wird, wobei diese untere Führung (8) zwecks Verhütung von Stolperunfällen im Eingangsbereich beidseitig eine mit Gleitschutz versehene Rampe (3) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine handbetätigte, in oberen und unteren Führungen (14, 8) laufende Schiebetür (2) für den Kabinenabschluss bei Personenaufzügen bestehend aus flexibel miteinander verbundenen vertikalen Lamellen (9) und einer Griffleiste (7) an der Schliesskante (21).

[0002] Schiebetüren der oben genannten Art sind in verschiedenen Ausführungen bekannt und werden auch Lateraltüren genannt. Sie sind meistens mit einem Antrieb versehen und schliessen demzufolge automatisch, wenn ein Fahrbefehl vorliegt und öffnen entsprechend auch wieder, wenn auf dem Zielstockwerk angehalten wird.

[0003] Die EP-Anmeldung Nr. 0423103 offenbart eine handbetätigte Schiebetür, welche im Innern einer Aufzugskabine angeordnet ist. Diese Schiebetür weist pro Lamelle oben ein Vier-Rollen-Fahrwerk auf, wovon eine der Rollenachsen horizontal ist. Zusammen mit einer zweispurigen oberen Führungsschiene soll die Tür leichtgängig um 90° umgelenkt werden können. Die durchgehende vertikale Achse zwischen den Lamellen ist in der Mitte, nebst oben und unten, ein drittes Mal gelagert. Die obere und die untere Führung der Schiebetür scheinen aus dem Vollen gefräste Formstücke zu sein. Es kann angenommen werden, dass die untere Führung im Kabinenboden eingelassen ist.

[0004] Bei der obengenannten Schiebetür handelt es sich um eine schwere und entsprechend aufwendige Konstruktion, welche als solche beispielsweise für Warenaufzüge geeignet wäre.

[0005] Hier will nun die vorliegende Erfindung eine für den vorgesehenen Zweck verbesserte Lösung aufzeigen und es wird hiermit die Aufgabe gestellt, eine handbetätigbare Schiebetür der eingangs genannten Art zu schaffen, welche als leichte, preiswerte und einfache Konstruktion ausgebildet ist, welche rasch und problemlos in ältere bestehende Aufzugskabinen eingebaut werden kann.

[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 gekennzeichnete und beispielhaft in Beschreibung und Zeichnung dargestellte Erfindung gelöst.

[0007] Die Erfindung zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass die Schiebetür nachträglich in die unveränderte Struktur einer älteren, bestehenden Kabine eingebaut werden kann, indem das untere Führungsprofil direkt auf den Kabinenboden geschraubt wird und dieses im Eingangsbereich beidseitig, ein Stolpern verhindernde, Rampen aufweist.

[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen sind sind in den Unteransprüchen aufgeführt.

[0009] Die Schiebetür kann in eine Aufzugskabine mit einem, die Minimallast detektierenden, beweglichen Kabinenboden eingebaut werden, wobei dann das untere Führungprofil eine genügende Tiefe aufweist, um bei den vertikalen Bewegungen des Kabinenebodens in jedem Belasungsfall die mechanische Führung der Schiebetürunterkante zu gewährleisten.

[0010] Die ein Stolpern verhindernden Rampen beidseitig des unteren Führungsprofiles weisen eine, beispielsweise durch feine Längs-Profilierung oder aufgebrachte Gleitschutzfolie erzielte, rutschfeste Oberfläche auf, um ein Ausgleiten beim Betreten derselben zu verhüten.

[0011] Das obere Führungsprofil ist mittels einfachen Winkeln an den Innenseiten der Aufzugskabine befestigt und ist als Hohlprofil für eine einspurige Führung der Türrollen ausgebildet.

[0012] Die Geschlossenstellung wird mit einem Sicherheitskontakt überwacht, welcher parallel zum Minimallastkontakt unter dem Kabinenboden geschaltet und Bestandteil des Sicherheitskreises ist.

[0013] Als Option kann die Schiebetür mit einer Oeffnungssperre ausgerüstet werden, welche während der Fahrt mit besetzter Kabine aktiv ist.

[0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert und in den Zeichnungen dargestellt, es zeigen:
Fig.1
Eine Kabine mit handbetätigter Schiebetür,
Fig.2
Horizontalschnitt durch die Kabine mit geschlossener Schiebetür,
Fig.3
Vertikalschnitt A-A mit unterer und oberer Führung,
Fig.4
untere Führung bei unbelastetem Kabinenboden, obere Führung mit angebautem Endschalter,
Fig.5
untere Führung bei belastetem Kabinenboden und
Fig.6
eine Schaltung des Minimallastkontaktes und des Türendkontaktes.


[0015] Mit der Fig.1 wird eine einfache Personenkabine 1 gezeigt, in welche nachträglich eine handbetätigte Schiebetür 2 eingebaut wurde. Die Schiebetür 2, in halbgeschlossener Stellung dargestellt, läuft unten in einer auf dem Kabinenboden 4 aufmontierten Führung 8, an welcher im Eingangsbereich beidseitig eine Rampe 3 angebracht ist, um ein Stolpern über die aufstehende Führung 8 zu verhüten. Die Schiebetür 2 ist als eine sogenannte, aus flexibel miteinander verbundenen vertikalen Lamellen 9 bestehende, Lateraltür ausgebildet. Die Schiebetür 2 kann mit einer an der Schliesskante 21 beidseitig angebrachten Griffleiste 7 von innen, wie auch von aussen betätigt werden. Die Kabine 1 hat durch den Einbau der Schiebetür 2 keine strukturellen Aenderungen erfahren. Der Kabinenboden 4 mit der vorderen Fussleiste 12 befindet sich noch im Originalzustand, wie auch die Kabinenwände mit dem Handlauf 5 und dem Kabinentableau 6.

[0016] Die Fig.2 zeigt im Horizontalschnitt die Anordnung der Schiebetür 2 im Innern der Kabine 1. Die Schiebetür 2 befindet sich in der Geschlossenstellung und hat beim Zuschieben mit ihrer Schliesskante 21 einen Kabinentürkontakt 11 betätigt. Mit gestrichelter Linie ist dargestellt, wie die Schiebetür 2 beim Oeffnen an der linken Kabinenwand 17 entlang fährt und die Eingangsöffnung in der ganzen Breite frei macht. Die geöffnete Schiebetür 2 beansprucht nicht mehr Raum in der inneren Breite der Kabine 1 als der an der linken Kabinenwand 17 entfernte Handlauf 5. Zudem steht bei geschlossener Schiebetür 2 infolge des entfernten linken Handlaufes entsprechend noch etwas mehr Innenraum zur Verfügung als vor dem Einbau der Schiebetür 2.

[0017] Die Fig.3 zeigt, als Schnitt A-A, weitere Einzelheiten der unteren und oberen Führung der Schiebetür 2. Die untere Führung 8 ist ein , vorzugsweise in U-Form ausgebildetes, Führungsprofil 16 und direkt an der Oberfläche des Kabinenbodens 4 angeschraubt. Die Schiebetür 2 ist mittels an den unteren Enden der Lamellen 9 angebrachten Gleitstücken 18 in diesem Führungsprofil 16 geführt. Die obere Führung der Schiebetür 2 erfolgt mittels oben seitlich an den Lamellen 9 angebrachten Türrollen 13, welche in einem oberen Führungsprofil 14 laufen. Das obere Führungsprofil 14 ist als etwa quadratisches Hohlprofil ausgebildet, dessen Unterseite einen längs durchgehenden Schlitz aufweist, dessen Breite der Dicke der Lamellen 9 plus Spiel entspricht. Das obere Führungsprofil 14 ist mittels Befestigungswinkeln direkt an der Kabinenseitenwand 17 und an der Kabinenvorderwand über dem Türeingang im Kabineninnern befestigt, beispielsweise mittels Schrauben oder Blindnieten.

[0018] Die Fig.4 zeigt u.a. den am Schliessende des oberen Führungsprofils 14 über einen Kontaktträger 19 angeordneten Kabinentürkontakt 11. Da dieser als Sicherheitskontakt ausgebildet ist, wird er mit einer Abdeckung 20 gegen äussere mechanische Einflüsse geschützt. Die wesentliche Aussage dieser Darstellung, zusammen mit der Fig.5 ist die Funktion der unteren Führung 8 bei besetzter und bei unbesetzter Kabine 1. Bei den für einen Einbau der handbetätigten Schiebetür 2 infrage kommenden Aufzugskabinen 1 handelt es sich im allgemeinen um solche mit einem vertikal beweglichen Kabinenboden 4 zwecks Detektion einer Minimallast. Tritt eine Person in die Kabine 1 bewegt sich der Kabinenboden 4 einige Millimeter nach unten und betätigt im Laufe dieser Bewegung einen Schaltkontakt, beispielsweise einen Mikroschalter. Dieser Vorgang muss mit der Form und Abmessung des unteren Führungsprofiles 16 insofern berücksichtigt werden, dass bei leerer und bei besetzter Kabine 1 immer die untere mechanische Führung der Schiebetür 2 gewährleistet ist. Das bedingt eine entsprechend genügende Tiefe resp. Höhe des Führungsprofiles 16. Bei unbelastetem Kabinenboden 4 muss unter den Gleitelementen 18 noch ein Minimalspiel "a" vorhanden sein (Fig.4), und bei belastetem Kabinenboden 4 muss noch eine einwandfreie Führung der Gleitelemente 18 im Führungsprofil 16 vorhanden sein, wobei sich dann das Spiel unter den Gleitelementen 18 auf den Betrag "b" (Fig.5) erhöht. Die dadurch bedingte relativ grosse Höhe des unteren Führungsprofils 16 würde eine nicht unwesentliche Stolpergefahr bedeuten. Dieser Gefahr wird abgeholfen indem im Eingangsbereich der Aufzugskabine 1 beidseitig des unteren Führungsprofils 16 eine Rampe 3 in der gezeigten Form eines ungleichschenkligen, spitzwinkligen Winkels fugenlos angeordnet wird. Der kurze Schenkel der Rampe 3 liegt direkt an der äusseren vertikalen Flanke des Führungsprofil 16 an und weist deren gleiche Höhe auf. Der lange Schenkel der Rampe 3 bildet mit einem möglichst kleinen Winkel zur Waagrechten die eigentliche Rampe 3 selbst. Die Befestigung der Rampe 3 am Kabinenboden 4 erfolgt beispielsweise mittels versenkten Schrauben. Damit beim Betreten der Rampe 3 ein Ausgleiten vermieden wird, weist die Rampe 3 an der Oberseite des langen Schenkels eine Gleitschutzoberfläche 22 auf. Diese Gleitschutzoberfläche 22 kann mittels gerippter Struktur oder aufgeklebter Gleitschutzfolie gebildet werden. Letzteres kann infrage kommen, wenn die Rampe 3 als Blechprofil vorgesehen ist. Wird als Rampe 3 ein Strangguss-Profil vorgesehen, ist es naheliegend, die Gleitschutzoberfläche 22 gleich schon als feine Längsrippen in der Profilform vorzusehen.

[0019] In der Fig.6 ist die Anordnung des die Geschlossenstellung der Schiebetür 2 detektierenden Kontaktes 11 und des die Minimallast detektierenden Kontaktes 10 dargestellt. Diese Kontakte sind Bestandteil des elektrischen, hier nicht dargestellten, Sicherheitskreises. Bei besetzter Aufzugskabine 1 öffnet der Minimallastkontakt 10 und es muss daher für die Freigabe einer Fahrt die Schiebetür 2 zugeschoben werden, bis der Kabinentürkontakt 11 geschlossen hat und so der Sicherheitskreis hiermit ebenfalls geschlossen wird. Umgekehrt kann die leere Aufzugskabine 1 mit offener Schiebetür 2 mittels Stockwerkruf geholt werden, weil dann der Minimallastkontakt 10 geschlossen ist.

[0020] Infolge dieser relativ einfachen Schaltung der beiden Kontakte wird die Aufzugskabine 1 angehalten, falls während der Fahrt ein Fahrgast die Schiebetür 2 in Oeffnungsrichtung betätigt. Falls diese Stopfunktion unerwünscht ist, kann die Schiebetür optional mit einer nicht dargestellten elektromechanischen Oeffnungssperre ausgerüstet werden. Hierbei wird beispielsweise eine elektromechanische Klinke während der Fahrt die Schiebetür 2 in der Geschlossenstellung durch eine normale, mechanisch hintergreifende Funktion beispielsweise an der Schliesskante 21 in dieser Stellung festhalten.

Bezugszeichenliste



[0021] 
1
Aufzugskabine
2
Schiebetür
3
Rampe
4
Kabinenboden
5
Handlauf
6
Kabinentableau
7
Griffleiste
8
Untere Türführung
9
Lamelle
10
Minimallastkontakt
11
Kabinentürkontakt
12
Fussleiste
13
Türrolle
14
Führungsprofil
15
Befestigungswinkel
16
Führungsprofil
17
Kabinenseitenwand
18
Gleitelement
19
Kontaktträger
20
Abdeckung
21
Schliesskante
22
Gleitschutz-Oberfläche



Ansprüche

1. Handbetätigte, in oberen und unteren Führungen (14, 8) laufende Schiebetür (2) für den Kabinenabschluss bei Personenaufzügen bestehend aus flexibel miteinander verbundenen vertikalen Lamellen (9) und einer Griffleiste (7) an der Schliesskante (21), dadurch gekennzeichnet, dass die Schiebetür (2) für den nachträglichen Einbau in die unveränderte Struktur einer bestehenden Aufzugskabine (1) ausgebildet ist und als untere Führung (8) ein auf dem Kabinenboden (4) aufgesetztes Führungsprofil (16) aufweist, welches im Eingangsbereich beidseitig mit Rampen (3) versehen ist.
 
2. Schiebetür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das untere Führungsprofil (16) auf einem für die Lastmessung vertikal beweglichen Kabinenboden (4) aufgesetzt ist und eine die Vertikalbewegung des Kabinenbodens (4) aufnehmende Ausbildung aufweist zum Zwecke der mechanischen Führung der Unterkante der Schiebetür (2) bei allen Belastungszuständen in der Aufzugskabine.
 
3. Schiebetür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein oberes Führungsprofil (14) als Hohlprofil für eine einspurige Führung der Türrollen (13) vorgesehen ist und im Innern an einer Kabineninnenwand (17) und an einer Kabinenfrontwand befestigt ist.
 
4. Schiebetür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die im Eingangsbereich beidseitig des unteren Führungsprofils (16) angeordneten Rampen (3) eine Gleitschutz-Oberfläche (22) aufweisen.
 
5. Schiebetür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichent, dass die Schiebetür (2) eine während der Fahrt mit besetzter Kabine (1) aktive elektromechanische Oeffnungssperre aufweist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht