[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Abnehmen und Stapeln
flacher Gegenstände gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE 32 16 504 C1 bekannt. Sie besteht aus einer
Materialbahn-Zuführeinrichtung mit einer Schweiß- und Trenneinrichtung zum Abtrennen
von beutelartigen Abschnitten, einem Sternrad, dessen Arme beim Drehen des Sternrades
mit ihrem Armende bis zur Trennstelle reichen, den beutelartigen Abschnitt mittels
Saugöffnungen in den Armen aufnehmen und nach einer halben Umdrehung auf Nadeln eines
Transportbandes ablegen. Die Größe der beutelartigen Abschnitte ist hierbei durch
die Länge der Arme des Sternrades begrenzt. Weil die Arme die beutelartigen Abschnitte
unmittelbar beim Trennvorgang von der Schweißstation abnehmen müssen, kommt jeder
Abschnitt, unabhängig von seiner Länge, immer mit seiner Trennkante oder Hinterkante
am Armende zu liegen, das daher die größte Umfangsgeschwindigkeit besitzt.
[0003] Physikalisch bedingt ist die Stückleistung bei kurzen Abschnitten größer als bei
langen Abschnitten. Dementsprechend muß die Drehzahl des Sternrades bei kurzen Abschnitten
größer sein als bei langen Abschnitten. Dies bedeutet eine größere Umfangsgeschwindigkeit
für die kleinen Beutel. Infolge des Luftwiderstandes besteht die Gefahr, daß sich
diese Beutel von den Saugarmen lösen. Dieser Gefahr muß mit einer Reduzierung der
Maschinengeschwindigkeit begegnet werden, was zu einer Verminderung des Wirkungsgrades
führt.
[0004] Aus diesem Grunde ist es üblich, solche Maschinen für unterschiedliche Abschnittslängen
auszuführen, um für das Hauptsortiment eine optimale Maschinenleistung zu gewährleisten.
Das bedeutet jedoch eine Einschränkung der Produktflexibilität.
[0005] Mit der vorliegenden Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, die Vorrichtung zum
Abnehmen und Stapeln flacher Gegenstände der eingangs erwähnten Art so zu gestalten,
daß die Übergabe von Abschnitten mit größeren und/oder unterschiedlichen Längen von
der Trenneinrichtung zur Ablageeinrichtung durch das Sternrad ohne Verringerung der
Produktivität möglich ist.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0007] Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß diese Vorrichtung für sämtliche
Abschnittsgrößen jeweils mit optimaler Geschwindigkeit betrieben werden kann, ohne
daß Betriebsstörungen auftreten.
[0008] Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben
und werden nachfolgend anhand der in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- die erfindungsgemäße Vorrichtung von der Frontseite in perspektivischer Sicht,
- Fig. 2
- die Vorrichtung nach Fig. 1 von der Rückseite in perspektivischer Sicht und
- Fig. 3
- die Ansicht gemäß Fig. 1 mit Sternrädern wahlweise unterschiedlicher Armlänge und
zugehöriger Längsadaption der Sternräder und der Ablageeinrichtung.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 besteht gemäß den Fig. 1 und 2 aus einer Trenn-
oder Schneideinrichtung 2 mit einer Zuführeinrichtung für eine Materialbahn 3, einer
als Stiftstapler ausgebildeten Ablageeinrichtung 4 und einer Umsetzeinrichtung 5 mit
einem Sternrad 6. Ablageeinrichtung 4 und Umsetzeinrichtung 5 können auf einem gemeinsamen
Träger 8 angeordnet sein, der in Pfeilrichtung 7 zur Trenn- oder Schneideinrichtung
2 hin und von dieser weg bewegbar ist.
[0010] Das Sternrad 6 besteht aus einer an zwei Lagerpfosten 9 und 10 drehbar gelagerten
Nabe 11, an der in beispielsweise drei oder vier im Abstand voneinander verlaufenden
Ebenen Arme 12 radial abstehend angebracht sind. Benachbarte Arme 12 besitzen voneinander
den gleichen Winkelabstand. Beim Ausführungsbeispiel mit sechs Armen 12 je Ebene schließen
benachbarte Arme 12 also jeweils einen Winkel von 60° ein.
[0011] Die Arme 12 besitzen sämtlich die gleiche Länge 13. Das Sternrad 6 wird durch einen
geeignten Antrieb in Richtung des Pfeils 14 gedreht.
[0012] Die Trenn- oder Schneideinrichtung 2 trennt von der Materialbahn 3, beispielsweise
einer Folie, insbesondere Kunststoff-Folie, jeweils einen Abschnitt 15 ab, der auf
einen nicht dargestellten, an sich bekannten Abnahmetisch oder Abnahmerost abgelegt
wird. Die Materialbahn 3 ist mit in definiertem Abstand voneinander angebrachten Heftlöchern
3.1 versehen. Die Abschnitte 15 werden so abgetrennt, daß die Heftlöcher 3.1 jedes
Abschnitts 15 immer genau gleich positioniert sind und mit Stiften 4.1 der Ablageeinrichtung
4 fluchten.
[0013] Die Anordnung der Trenn- oder Schneideinrichtung 2 und des Sternrades 6 ist so gewählt,
daß die freien Enden 12.1 der Arme 12 bis an die als Hinterkante 15.1 des Abschnitts
15 bezeichnete Trennstelle heranreichen.
[0014] Beim Drehen des Sternrades 6 in Pfeilrichtung 14 wird ein abgelegter Abschnitt 15
von unten her vom Abnahmerost abgenommen. Zur guten Lagefixierung des Abschnitts 15
auf den zugeordneten Armen 12 sind die Arme 12 bevorzugt zumindest im Bereich der
Abschnittsauflage mit Saugöffnungen 12.2 versehen.
[0015] Nach einer halben Umdrehung des Sternrades 6 wird der Abschnitt 15 mit seinen Heftlöchern
3.1 auf Stifte 4.1 eines Transportbandes 4.2 der Ablageeinrichtung 4 aufgesteckt und
von den Armen 12 abgestreift.
[0016] Der Vorschub der Materialbahn 3 und der Abtrenntakt für eine bestimmte Größe eines
Abschnitts 15 sind mit der Drehzahl des Sternrades 6 derart abgestimmt, daß unmittelbar
nach dem Abtrennen der Abschnitt 15 von den Armen des Sternrades 6 erfaßt wird. Der
Bewegungsablauf muß so gesteuert werden, daß der Abschnitt 15 sicher in seiner Lage
gehalten wird. Bei zu hoher Drehzahl wird die Umfangsgeschwindigkeit an den freien
Enden 12.1 der Arme 12 so groß, daß der Abschnitt 15 infolge zu hoher Luftdruckbelastung
durchgebogen und von den Außenarmen abgezogen wird. Die optimale Drehzahl läßt sich
durch Versuche ohne weiteres ermitteln.
[0017] Sollen nur kleinere Abschnitte 15 hergestellt werden, so ist die Trenn- oder Schneideinrichtung
2 in der Lage, den Trenntakt zu erhöhen. Dies ist jedoch wegen der begrenzten Drehzahl
des Sternrades 6 beim eingangs dargelegten Stand der Technik nicht möglich.
[0018] Gemäß der Erfindung ist es hingegen möglich, bei kleinen Abschnitten 15 mit höherem
Trenntakt und höherer Drehzahl des Sternrades 6 zu arbeiten, indem die Länge 13 der
Arme 12 auf eine kleinere Länge 13.1 reduziert wird und gleichzeitig die Umsetzeinrichtung
5 und die Trenn- oder Schneideinrichtung 2 derart aufeinander zu bewegt werden, daß
die freien Enden 12.1 der Arme 12 wieder bis zur Hinterkante 15.1 der Abschnitte 15
reichen. Nun können die Drehzahl und der Trenntakt soweit erhöht werden, daß an den
freien Enden 12.1 die zuvor bei der Armlänge 13 ermittelte optimierte Umfangsgeschwindigkeit
erreicht wird. Diese Ausführung zeigt die Fig. 3.
[0019] In dieser Fig. 3 ist das Sternrad 6 mit den Armen 12 der Länge 13 und die dazugehörige
Einstellung der Umsetzeinrichtung 5 und der Ablageeinrichtung 4 gestrichelt eingezeichnet.
Die neue Einstellung mit dem Sternrad 6 mit der kürzeren Länge 13.1 der Arme 12 ist
in voller Strichstärke eingezeichnet. Die Arme 12 sind hier um die Länge 13.2 verkürzt.
Entsprechend wird der Abstand 16, beispielsweise zwischen der Drehachse 2.1 der Trenneinrichtung
2 und der Drehachse 6.1 des Sternrades 6 der Umsetzeinrichtung 5 um die Länge 17 auf
den Abstand 16.1 vermindert.
[0020] Auch ist es möglich, die Vorrichtung 1 so auszubilden, daß der Abstand zwischen dem
Sternrad 6 und der Umsetzeinrichtung 5 verstellbar ist. Hierdurch kann eine Anpassung
der Ablageeinrichtung 4 an die Armlänge 13 bzw. 13.1 des Sternrades 6 erreicht werden.
[0021] Zur Veränderung der Länge der Arme 12 können diese insgesamt am Sternrad 6 austauschbar
angebracht sein. Die Arme 12 können aber auch eine Mindestlänge besitzen und durch
Ansätze oder Aufsätze verlängerbar sein. Diese Ansätze oder Aufsätze können angeschraubt,
mittels Bajonettverschluß oder dgl. befestigt sein. Die Arme 12 können auch ausziehbar
und zusammenschiebbar sein. Insbesondere können sie teleskopartig verlängerbar bzw.
verkürzbar sein.
[0022] Mit Vorteil kann der Stiftstapler, beispielsweise das Förderband 4.2, Stiftträger
aufweisen. Der Stiftträger oder das Förderband 4.2 können eine Mehrzahl von Stifthaltemitteln,
beispielsweise Bohrungen, Verschraubungen, Gewindebohrungen oder dgl. besitzen. Diese
Stifthaltemittel haben voneinander gleichen Abstand. Je nach Wahl der Größe der Abschnitte
15 und/oder der Anordnung von deren Heftlöchern 3.1 können die Stifte 4.1 entsprechend
eingesetzt werden. Hierzu wird ein Rastermaß von beispielsweise 1 cm bis 25 cm, insbesondere
von etwa 20 cm vorgesehen.
[0023] Vorteilhaft kann die Prozeßgeschwindigkeit der Vorrichtung umgekehrt proportional
zur Länge 13 bzw. 13.1 der Arme 12 des Sternrades 6 einstellbar sein.
1. Vorrichtung zum Abnehmen und Stapeln flacher, insbesondere dünner, flexibler Abschnitte
von Gegenständen, mit einem Sternrad mit in wenigstens zwei im Abstand voneinander
verlaufenden Ebenen vorgesehenen, von einer Drehachse abstehenden, zueinander im gleichen
Winkelabstand angeordneten Armen zum Abnehmen der Abschnitte von einer Trenn- und
Zuführeinrichtung und zum Weiterführen der Abschnitte zu einer Ablageeinrichtung durch
Drehen des Sternrades, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge (13; 13.1) der Arme (12)
des Sternrades (6) veränderbar oder das Sternrad (6) gegen ein anderes mit Armen (12)
anderer Länge (13; 13.1) austauschbar ist und daß der Abstand (16) zwischen der Drehachse
(6.1) des Sternrades (6) und der Trenn- und Zuführeinrichtung (2) entsprechend der
Länge (13; 13.1) der verwendeten Arme (12) des Sternrades (6) verstellbar bzw. einstellbar
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablageeinrichtung (4)
zusammen mit der Verstellung der Drehachse (6.1) des Sternrades (6) verstellbar ist
und diese insbesondere auf einem gemeinsamen Träger (8) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen
der Drehachse (6.1) des Sternrades (6) und der Ablageeinrichtung (4) an die Länge
(13; 13.1) der Arme (12) des Sternrades (6) anpaßbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablageeinrichtung
(4) als Stiftstapler ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Sternrad
(6) und die Ablageeinrichtung (4) zur Trenn- und Zuführeinrichtung (2) horizontal
oder im wesentlichen horizontal verstellbar sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Arme
(12) des Sternrades (6) austauschbar sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Arme
(12) des Sternrades (6) eine Mindestlänge besitzen und diese durch Ansätze verlängerbar
sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Arme
(12) des Sternrades (6) ausziehbar, zusammenschiebbar, insbesondere teleskopartig
verlängerbar bzw. verkürzbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Arme
(12) des Sternrades (6) zumindest auf der in Drehrichtung (14) des Sternrades (6)
vorderen Seite Saugöffnungen (12.2) aufweisen.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Stiftstapler
Stiftträger für Stifte (4.1) aufweist, die eine Mehrzahl von Stifthaltemitteln mit
einen voneinander gleichen Abstand besitzen und daß in diese Stiftträger Stifte (4.1)
entsprechend der Wahl der Länge (13; 13.1) der Arme (12) des Sternrades (6) und/oder
der Wahl der Heftlöcher (3.1) in der Materialbahn (3) einsetzbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Stiftstapler ein Förderband
(4.2) aufweist, auf dem aufeinanderfolgend die Stifthaltemittel bzw. Stifte (4.1)
angebracht sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifthaltemittel
Gewindebohrungen aufweisen, in die die Stifte (4.1) einschraubbar sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
der benachbarten Stifthaltemittel etwa 1 cm bis 25 cm, insbesondere etwa 20 cm, beträgt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßgeschwindigkeit
der Vorrichtung umgekehrt proportional zur Länge (13; 13.1) der Arme (12) des Sternrades
(6) einstellbar ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßgeschwindigkeit
derart einstellbar ist, daß jeweils am freien Ende (12.1) der Arme (12) auch bei unterschiedlichen
Längen (13; 13.1) derselben die gleiche oder annähernd die gleiche optimale bzw. maximal
zulässige Umfangsgeschwindigkeit erreicht ist.