[0001] Die Erfindung betrifft eine Öse, insbesondere einer Dreherscheibe eines Rotations-Kantendrehers
in einer Webmaschine zur Führung eines Dreherfadens.
[0002] Bekannt ist aus der DE 24 23 454 C2 und aus der DE 44 05 778 C1 eine Kantendrehervorrichtung
bzw. ein Rotations-Kantendreher mit einer Dreherscheibe bzw. mit einer als Zahnkranz
ausgebildeten Dreherscheibe, nachfolgend mit Dreherscheibe bezeichnet.
Die Dreherscheibe weist zwei diametral gegenüberliegend auf der Kreisfläche der Scheibe
vorhandene Ösen bzw. Fadenführungskanäle auf.
Durch jede Öse oder jeden Führungskanal ist ein Dreherfaden führbar.
[0003] Der betreffende Dreherfaden erfährt auf dem Wege von der Dreherfadenspule zur Dreherkante
und zwar beim Hindurchführen durch die Öse oder den Führungskanal der Dreherscheibe
eine zweimalige Umlenkung von etwa 90°.
Bei der Verarbeitung von insbesondere bruchempfindlichen Dreherfäden können diese
Umlenkungen zu Dreherfadenbrüchen führen.
[0004] Im Einsatzprozeß des aus der DE 44 05 777 C1 bekannten Rotations-Kantendrehers, dessen
Dreherscheibe z.B. Ösen zur Dreherfadenführung aufweist, ergibt sich im Zuge der Erzeugung
von Umkehrbewegungen der Dreherscheibe, nämlich aus der Bewegung zur Ausführung einer
Volldrehung in der einen Richtung in die Bewegung zur Ausführung einer Volldrehung
in die andere Richtung, daß der durch die Ösen geführte Dreherfaden kurzzeitig spannungslos
ist.
Bei bruchempfindlichen Dreherfäden werden dann im Moment der Bewegungsumkehr der Dreherscheibe
besonders an der Eingangskante und Ausgangskante der Ösen bzw. der Fadenzuführkanäle,
die Dreherfäden auf Knicken beansprucht.
[0005] Bekannte Fadenführungsösen in Dreherscheiben sind letztlich an ihren Fadenführungsflächen
einem erhöhten Verschleiß ausgesetzt, was zu einem relativ frühzeitigen Austausch
der Dreherscheibe oder zumindest etwaiger Ösen führt.
[0006] Außerdem sollte von Vorteil sein, wenn insbesondere bruchempfindliche Dreherfäden
innerhalb der Ösen oder Fadenführungskanäle eine gewisse Fadenführung erfahren.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, in Ösen oder Fadenführungskanälen einer Dreherscheibe
oder in zur Dreherscheibe technisch äquivalenten Elementen eines Rotations-Kantendrehers
die Dreherfadenführung derart zu verbessern, daß die Bruchgefahr des je Öse geführten
Dreherfadens reduziert wird.
Ferner besteht die Aufgabe der Erfindung darin, Vorkehrungen zu treffen, die den Dreherfaden
innerhalb der Öse oder des Fadenführungskanals etwa im mittleren Bereich zwischen
dem Dreherfadeneim- und -auslauf zwangsweise führen.
Des weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, das Verschleißverhalten der Ösen oder Fadenführungskanäle
zu verbessern.
[0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen genannt.
[0009] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht in einer schonenden Dreherfadenführung
durch die Ösen oder Führungskanäle einer Dreherscheibe, vorzugsweise bei der Verarbeitung
von bruchgefährdeten Dreherfäden wie z.B. Glasseide.
Die erfindungsgemäße Lösung beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Führung bruchgefährdeter
Dreherfäden, sondern sie ist in vorteilhafter Weise für alle Dreherfaden-Typen verwendbar.
[0010] Mit dem erfindungsgemäß ausgebildeten Dreherfadenein- und -auslauf wird im Falle,
daß die Dreherfadendurchführungen der Dreherscheibe diese Ausbildung aufweisen, eine
unmittelbare Massenreduzierung der Dreherscheibe erreicht.
Ferner ist von Vorteil, daß die Position der Mittenachse der Öse bzw. des Fadendurchführungskanals
im Vergleich zur Position der Ösen bzw. der Fadendurchführungskanäle bekannter Dreherscheiben,
beibehalten wird.
In aller Regel wäre nämlich eine sanftere Dreherfadenumlenkung mit einer Vergrößerung
des Fadendurchgangs verbunden. Eine solche Lösung wird in der DE 25 15 961 C2 und
in der DE 44 05 777 C1 dargestellt.
Damit würde aber zumindest eine Verringerung des Hubes der Dreherscheibe zur Bildung
des Dreherfachs einhergehen.
[0011] Durch Hartverchromen der fädenführenden Flächen der Ösen oder durch die Herstellung
der Ösen aus einem Keramikmaterial, wie es beispielsweise zur Herstellung anderer
fadenführender Elemente im Textilmaschinenbau verwendet wird, kann auf das Verschleißverhalten
von Ösen und Fadendurchführungskanälen in der Dreherscheibe positiv Einfluß genommen
werden.
Vorteilhaft ist ferner, daß die Ösen als separate Elemente, sozusagen als Austauschelemente
in die Dreherscheibe eines Rotations-Kantendrehers integrierbar sind. Die Verbindung
der Ösen mit der Dreherscheibe erfolgt dabei durch allgemein übliche Maßnahmen.
In gleicher Weise können erfindungsgemäß die bislang als reine Durchgangslöcher in
der Dreherscheibe vorhandenen Fadenführungskanäle ausgebildet sein, was in bestimmten
Anwendungsfällen von Vorteil sein kann.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
[0013] In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- die Dreherscheibe mit einer ersten und einer zweiten Öse, zur Führung eines Dreherfadens;
- Figur 2
- eine in die Dreherscheibe eingeordnete Öse gemäß Schnitt A-A in Figur 1;
- Figur 3
- die Öse nach Figur 2 mit identischem kegelförmigen Dreherfadenein- und -auslauf;
- Figur 4
- die Öse nach Figur 2 mit nicht identischem kegelförmigen Dreherfadenein- und -auslauf.
[0014] Figur 1 zeigt eine Dreherscheibe 1 eines Rotations-Kantendrehers einer Webmaschine,
wie dieser z.B. aus der DE 44 05 777 C1 bekannt ist.
Die technische Aufgabe, der strukturelle Aufbau und die Funktion eines Rotations-Kantendrehers
sind in diesem Dokument dargestellt und beschrieben.
[0015] Die Dreherscheibe 1 ist hier massearm ausgeführt, d.h. die Scheibe weist eine entsprechende
Aussparung 1a auf.
Eine erste rotationssymmetrische Öse 2 ist diametral zu einer zweiten rotationssymmetrischen
Öse 2 gegenüberliegend innerhalb der Dreherscheibe 1 angeordnet. Die Mittenachsen
3 beider Ösen 2 liegen, entsprechend einer dem Schußfadeneintrag notwendigen Hubhöhe
h, vom Schnittpunkt der vertikalen Mittellinie 10 mit der horizontalen Mittellinie
11 im Abstand h/2 entfernt.
Die Ösen sind dabei mittels allgemein bekannter Maßnahmen mit der Dreherscheibe 1
verbunden.
[0016] Denkbar ist eine innerhalb der Dreherscheibe rotierende Anordnung der Ösen 2. Damit
kann der Reibungswiderstand der Ösen 2 gegenüber dem Dreherfaden minimiert werden.
[0017] Figur 2 zeigt die geometrische Ausbildung der Öse 2 in Verbindung mit der Dreherscheibe
1 gemäß Schnitt A-A in Figur 1.
Die Öse 2 besitzt hier einen imaginären kegelförmig ausgebildeten Dreherfadeneinlauf
4 und einen im wesentlichen dazu gestaltungsidentischen Dreherfadenauslauf 5.
Der Dreherfadeneinlauf 4 und der Dreherfadenauslauf 5 ist durch einen um die Mittenachse
3 gelegenen rotationssymmetrischen Fadendurchgang 6 miteinander verbunden.
[0018] Zur Verminderung des Dreherfaden-Reibungswiderstandes und der Knickbeanspruchung
ist die Kante des Dreherfadeneinlaufs 4 und die des Auslaufs 5 mit einem Radius R
1 versehen. Zu diesem Zweck ist auch der Fadendurchgang 6 von einem im Inneren der
Öse 2 umlaufenden Vorsprung 9 gebildet, dessen freies Ende einen Radius R
2 ausbildet.
Ein in Richtung des Pfeiles 12 in der Öse 2 einlaufender Dreherfaden hat dementsprechend
lediglich nacheinander mit der Oberfläche der Kante 7, des Vorsprunges 9 und der Kante
8 Berührungskontakt.
[0019] Die Kante 7,8 und der Vorsprung 9 besitzen einen Radius R
1 bzw. R
2 dessen Größe so gewählt sein sollte, daß insbesondere bruchempfindliche Garne problemlos
darüber geführt werden können.
Der Winkel α und β des Dreherfadeneinlaufs- 4 bzw. -auslaufs 5 sollte jeweils nicht
kleiner als 90 ° sein, wie Figur 3 zeigt.
[0020] In Figur 4 ist die Größe der Winkel α und β des Dreherfadeneinlaufs- 4 bzw. -auslaufs
5 verschieden voneinander.
ZEICHNUNGS-LEGENDE
[0021]
- 01
- Dreherscheibe
- 01a
- Aussparung
- 02
- Öse
- 03
- Mittenachse
- 04
- Dreherfadeneinlauf
- 05
- Dreherfadenauslauf
- 06
- Fadendurchgang
- 07
- Wulst
- 08
- Wulst
- 09
- Wulst
- 10
- Mittellinie
- 11
- Mittellinie
- 12
- Richtungspfeil
1. Öse in einer Dreherscheibe (1) eines Rotations-Kantendrehers für Webmaschinen zum
Führen eines Dreherfadens mit einem um eine gemeinsame Mittenachse (3) ausgebildeten
imaginären, kegelförmigen Dreherfadeneinlauf (4) und einem zum Dreherfadeneinlauf
(4) im wesentlichen gestaltungsidentsich ausgebildeten Dreherfadenauslauf (5), wobei
die imaginären, kegelförmigen Ausbildungen dadurch entstehen, daß jeweils eine gedachte,
um die Mittenachse (3) umlaufende Linie vorhanden ist, die den Radius R1 einer am
Fadenein- und -auslauf (4;5) vorhandenen Kante (7;8) mit dem Radius R2 eines zwischen
dem Fadenein- und -auslauf (4;5) umlaufenden, einen Fadendurchgang (6) ausbildenden
Vorsprungs (9) verbindet.
2. Öse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel α des imaginären kegelförmig ausgebildeten Einlaufs (4) und der Winkel
β des imaginären kegelförmig ausgebildeten Auslaufs (5) identischer Größe ist.
3. Öse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel α kleiner als der Winkel β ist.
4. Öse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel α größer als der Winkel β ist.
5. Öse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Winkel α und β ≥ 90° sind.
6. Öse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Öse (2) ein separates Bauteil ist.
7. Öse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Öse (2) drehend in der Dreherscheibe (1) um die Mittenachse (3) gelagert
ist.
8. Öse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Öse (2) drehfest in der Dreherscheibe (1) angeordnet ist.
9. Öse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die fadenführende Oberfläche der Öse (2) verschleißfest ist.
10. Öse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche eine Hartchromschicht besitzt.
11. Öse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Öse (2) aus einem Keramikmaterial besteht.
12. Öse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die geometrische Gestaltung der Öse (2) in die Dreherscheibe (1) eingearbeitet
ist.