[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kragplattenanschlusselement zum isolierten,
kraftschlüssigen Verbinden einer Bodendeckenplatte mit einer auskragenden Platte mit
einem quaderförmigen Isolationskörper und diesen durchsetzenden Armierungsstäben,
die jeweils zu zweien vertikal übereinander je beidseitig des Isolationskörpers in
Stirnplatten aus korrosionsbeständigem Material gehalten sind.
[0002] Ein Kragplattenanschlusselement der eingangs genannten Art ist aus der EP-B-0 338
972 (Bau-Box Ewiag) bekannt. Es handelt sich hierbei um ein Bauelement, das insbesondere
zur Verbindung einer Bodendeckenplatte und einer Balkonplatte eingesetzt wird. Dieses,
heute der Anmelderin gehörende, Schutzrecht hat erstmals ein im Fugenbereich korrosionsgeschütztes
Kragplattenanschlusselement geschaffen, das zudem dank Stirnplatten die Betonerosion
durch den Einfluss der Wechselbelastungen vermeidet. Das Element war entweder vollständig
aus rostfreiem Stahl gefertigt oder wies Hulsen aus rostfreiem Stahl auf, die die
den Fugenspalt überbrückenden und den Isolationskörper durchsetzenden Armierungsstäbe
schützend umgeben, wobei der Zwischenraum zwischen den Hülsen und den Armierungsstäben
mit einem härtenden Material ausgegossen ist.
[0003] Weitere Kragplattenanschlusselemente verschiedenster Bauart sind bekannt. Rein beispielsweise
wird hier auf die Dokumente DE-A-31 16 381, EP-A-0 119 165 oder DE-A-34 46 006 verwiesen,
wobei letztere Variante neben Druck- und Zugstäben auch noch Querstäbe aufweist, die
im Fugenbereich mit korrosionsbeständigen Manschetten versehen sind.
[0004] Alle bekannten Varianten sind Lösungen, die für den Ortsbetonbau konzipiert sind.
Zwar lassen sich diese Kragplattenanschlusselemente allesamt auch verwenden bei vorfabrizierten
Kragplatten, beispielsweise Balkonplatten, doch verlangt dies oftmals speziell dimensionierte
Elemente oder die Armierungsstäbe des Kragplattenanschlusselementes müssen mühsam
angepasst werden.
[0005] Ferner ragen jene Armierungsstäbe des Kragplattenanschlusselementes, welche zum Einbau
der in Ortsbetonbauweise zu erstellenden Bodendeckenplatten dienen, weit aus dem Fertigbetonteil
heraus und sind ungeschützt. Entsprechend ist die Gefahr gross, dass diese Armierungsstäbe
vor dem Einbau beim Transport oder bei der Lagerung sowie beim Einbau und dem 9Handling
verbogen werden.
[0006] Ein weiteres Problem ist, dass für verschiedene Kragplatten verschiedene relativ
sperrige Kragplattenanschlusselemente an Lager gelegt werden mussten. Auch der Platzbedarf
für die Lagerung und den Transport der fertigen Kragplatten war entsprechend enorm.
[0007] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kragplattenanschlusselement
der eingangs genannten Art zu schaffen, welches besonders für die Herstellung von
vorfabrizierten Kragplatten geeignet ist und die vorgenannten Nachteile meidet.
[0008] Diese Aufgabe löst ein Kragplattenanschlusselement mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0009] Besonders bei der Herstellung von Grossserien von vorfabrizierten Kragplatten wird
man die Armierungseisen zur Verankerung in der Kragplatte direkt an diese angepasst
fertigen, während man an der bauseits liegenden Seite etwa an der Stirnplatte anschließend
nur noch Gewinde vorsieht zur Verbindung der Armierungsstababschnitte an die in der
Bodendeckenplatte zu liegen kommenden Armierungsstäbe.
[0010] Versieht man die Armierungsstababschnitte beidseits mit Gewinden, wie dies Anspruch
2 vorschlägt, so hat man ein universales Grundelement, an dem beidseits anwendungsspezifische
Verankerungselemente anschraubbar sind.
[0011] Weitere erfindungsgemässe Ausgestaltungsformen gehen aus den abhängigen Patentansprüchen
hervor.
[0012] Die Erfindung ist anhand der beiliegenden Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung
im Detail erlautert. Es zeigt:
- Figur 1
- schematisch eine Anwendung eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemässen Kragplattenanschlusselementes;
- Figur 2
- einen Vertikalschnitt durch eine zweite Ausführungsform des Kragplattenelementes senkrecht
zur Fugenlängsrichtung im Bereich der Armierungsstababschnitte;
- Figur 3
- einen Längsschnitt durch einen Querkraft aufnehmenden Armierungsstababschnitt für
sich allein.
[0013] Die Verwendung des gesamthaft mit der Bezugszahl 10 bezeichneten Kragplattenanschlusselementes
ist in der Figur 1 dargestellt. In der Figur links erkennt man die Kragplatte 1 und
rechts die Bodendeckenplatte 2. Die Aussenwand ist mit 3 bezeichnet. Diese ist mit
einer Aussenisolation 4 versehen, auf der ein Verputz 5 aufgebracht ist. Zwischen
der Kragplatte 1 und der Bodendeckenplatte 2 verbleibt somit eine Fuge 7. Sowohl auf
der Kragplatte 1 als auch auf der Bodendeckenplatte 2 ist eine Deckschicht 6, ein
sogenannter Estrich aufgebracht. In der mit der Aussenisolation 4 fluch tenden Fuge
7 kommt der Isolationskörper 11 des Kragplattenanschlusselementes 10 zu liegen. Hierdurch
wird eine optimale Wärmedämmung erreicht, so dass die Außentemperatur der Kragplatte
1 sich nicht auf die Bodendeckenplatte 2 überträgt.
[0014] Das Kragplattenanschlusselement 10 besteht im wesentlichen aus einem Isolationskörper
11, der zwischen zwei Stirnplatten 12 angeordnet ist. Der Isolationskörper 11 kann
prinzipiell aus einem beliebigen Isolationsmaterial gefertigt sein. Dies ist entweder
ein geschäumter Kunststoff oder bevorzugterweise ein Körper aus einer Mineralfaserplatte.
Die beiden Stirnplatten 12 sind aus rostfreiem Stahl gefertigt und liegen im eingebauten
Zustand in der Stirnfläche der Kragplatte 1, respektive in der Stirnfläche der Bodendeckenplatte
2. Beide Stirnplatten 12, die sich in der Fugenlängsrichtung erstrecken, werden von
einer Vielzahl von Armierungsstababschnitten 13 durchsetzt. Diese Armierungsstababschnitte
13 sind entweder gerade verlaufende Armierungsstababschnitte 13', wenn es sich dabei
um Abschnitte von Zug- oder Druckstäben handelt, oder zweifach gebogene Armierungsstababschnitte
13'', wenn es sich hierbei um Abschnitte von Querkraftstäben handelt. Prinzipiell
sind jeweils zwei gerade verlaufende Armierungsstababschnitte 13' paarweise vertikal
übereinander angeordnet. Die der Querkraftübertragung dienenden Armierungsstababschnitte
13'' verlaufen im Fugenbereich schräg von unten nach oben. Die Armierungsstababschnitte
13 enden kurz nach dem Durchtritt durch die Stirnplatte 12, zumindest bodendeckenplattenseitig
in Schraubgewinden 14. Die Armierungsstababschnitte 13 können aber auch kragplattenseitig
in Gewinden 14 enden.
[0015] In der Ausführung gemäss der Figur 1 sind die Zug- und Druckstäbe 13', die in der
Kragplatte 1 liegen, einstückig mit den Armierungsstababschnitten 13 verbunden. Es
handelt sich hierbei um eine bevorzugte Ausführungsvariante für vorfabrizierte Kragplatten.
Hierbei wird man vorzugsweise die Zug- oder Druckstäbe 13' aus handelsüblichem Baustahl
fertigen. Diese Zug- oder Druckstäbe 13' durchsetzen die beiden Stirnplatten 12 und
bilden somit gleichzeitig die Armierungsstababschnitte 13. In jenem Bereich, in dem
sie die Armierungsstababschnitte 13 bilden, sind sie mit einer Hülse 132 umgeben.
Ihr bodendeckenplattenseitiges Ende, welches aus den Hülsen 132 herausragt, ist mit
einem Schraubgewinde 14 versehen. Die die Armierungsstababschnitte 13 durchsetzenden
Teile der Zug- oder Druckstäbe 13' bilden somit den Kern der Armierungsstababschnitte
13. Erst kurz vor der Erstellung der Bodendeckenplatte 2 werden auf den Gewinden 14
die entsprechenden Verankerungselemente 15 aufgeschraubt. Im dargestellten Beispiel
handelt es sich dabei um Zugstäbe 15' beziehungsweise Druckstäbe 15'', die jeweils
mit entsprechenden Schraubkupplungsteilen 16 ausgerüstet sind. Solche Armierungsstäbe
mit Schraubkupplungsteilen 16 sind übliche Handelsware. Sie werden bisher zur Erstellung
von überlangen Armierungsstäben eingesetzt.
[0016] Prinzipiell wäre es möglich, das gesamte Kragplattenanschlusselement 10 mit den Armierungsstababschnitten
13 und den Zug- oder Druckstäben 13' vollständig auch aus rostfreiem Stahl zu fertigen.
Dies lassen jedoch die Bauvorschriften in verschiedenen Ländern nicht zu. Auch aus
Kostengründen wird man diese Lösung eher meiden. Die hier beschriebene Lösung, bei
der nur die Stirnplatten und die Hülsen 132, die die Armierungsstababschnitte 13 ummanteln,
aus rostfreiem Stahl gefertigt sind, ist erheblich kostengünstiger und daher bevorzugt.
[0017] In der Figur 2 ist eine Variante des erfindungsgemässen Kragplattenanschlusselementes
10 dargestellt. Es zeigt einen Vertikalschnitt senkrecht zur Verlaufsrichtung der
Fuge 7 im Bereich zweier senkrecht übereinander liegender, gerader Armierungsstababschnitte
13, die zur Zug- oder Druckkraftübertragung dienen. Man erkennt die beidseitig angeordneten
Stirnplatten 12, zwischen denen der Isolationskörper 11 angeordnet ist. Der Isolationskörper
11 wird durch Armierungsstababschnitte 13 durchsetzt. Beidseitig sind an der der Fuge
7 abgelegenen Seiten der Stirnplatten 12 an den Armierungsstababschnitten 13 Schraubgewinde
14 angebracht. Hier erkennt man deutlich den Aufbau der Armierungsstababschnitte 13.
Sie bestehen aus einem Kern 131, der länger ist als die sie umgebende Hülse 132. Die
Hülse ist wiederum aus einem nichtkorrodierendem Material, vorzugsweise aus rostfreiem
Stahl, gefertigt. Der Zwischenraum zwischen dem Kern 131 und der Hülse 132 ist durch
ein härtendes Material 133, vorzugsweise ein Harz, ausgefüllt. Der Kern 131 ragt auf
beiden Seiten aus der Hulse 132 heraus und ist mit den genannten Schraubgewinden 14
versehen. Auf die Schraubgewinde 14 können verschiedenartig ausgebildete Verankerungselemente
15 aufgeschraubt werden. Dies können entweder Zugstäbe 15', Druckstäbe 15'' oder Druckplatten
15''' sein. Bei den Druckplatten handelt es sich um einfache Stahlplatten, die mit
einem Durchgangsloch mit Innengewinde 16 versehen sind. Die hier dargestellte Ausführungsform
ist besonders bevorzugt, da sie alle Optionen für die weitere Verwendung offenlässt.
Entsprechend können solche Elemente in grosser Stückzahl gefertigt werden und entsprechend
den Bedürfnissen mit angepassten Verankerungselementen 15 komplementiert werden. Je
nach den auftretenden Kräften genügt es, wenn die Kragplattenanschlusselemente 10
lediglich gerade verlaufende Armierungsstababschnitte 13 für den Anschluss von Zug-
oder Druckstäben aufweisen. Sind jedoch die zu erwartenden Querkräfte relativ gross,
so wird man in der Fugenlängsrichtung versetzt zwischen zwei benachbarten zug- bzw.
druckbelasteten Armierungsstababschnitten 13' jeweils einen gebogen verlaufenden Armierungsstababschnitt
13'' zur Übertragung der Querkräfte vorsehen. Ein solcher Armierungsstababschnitt
13'' zur Übertragung der Querkräfte ist in der Figur 3 dargestellt. Dieser weist ansonsten
denselben Aufbau auf, wie er anhand der Figur 2 beschrieben ist.
[0018] Die Vorteile bezüglich der Verwendung, dem Transport, der Lagerung und dem Einbau
sowie insbesondere bei der Erstellung von Fertigbetonkragplatten ist offensichtlich.
1. Kragplattenanschlusselement (10) zum isolierten, kraftschlüssigen Verbinden einer
Bodendeckenplatte (2) mit einer auskragenden Platte (1) mit einem quaderförmigen Isolationskörper
(11) und diesen durchsetzenden Armierungsstäben, die jeweils zu zweien vertikal übereinander
je beidseitig des Isolationskörpers in Stirnplatten (12) aus korrosionsbeständigem
Material gehalten sind, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens bodendeckenplattenseitig
die den Isolationskörper (11) durchsetzenden Armierungsstäbe in Armierungsstababschnitte
(13) geteilt sind, die an der der Fuge (7) abgewendeten Seite einer Stirnplatte (12)
abgetrennt und mit einem Schraubgewinde (14) zur schraubbaren Verbindung mit anschliessenden
Verankerungselementen (15) versehen sind.
2. Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die den
Isolationskörper (11) durchsetzenden Armierungsstababschnitte (13) an der der Fuge
(7) abgewendeten Seite beider Stirnplatten (12) abgetrennt und mit einem Schraubgewinde
(14) zur schraubbaren Verbindung mit anschliessenden Verankerungselementen (15) versehen
sind.
3. Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
den Isolationskörper (11) durchsetzenden Armierungsstababschnitte (13) von einer Hülse
(132) aus nicht korrodierenden Material umgeben sind und der Zwischenraum mit einem
härtenden Material (133) ausgefüllt ist, wobei die Hülsen (132) die Stirnplatte (12)
durchsetzen und die den Kern (131) bildenden, mit Gewinde versehenen Armierungsstababschnitte
(13) aus Baustahl gefertigt sind, wobei mindestens annähernd nur der mit Gewinde versehene
Bereich aus den Hülsen herausragt.
4. Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
den Isolationskörper (11) durchsetzenden Armierungsstababschnitte (13) aus rostfreiem
Stahl sind.
5. Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
anzuschliessenden Verankerungselemente (15) Armierungsstäbe (15', 15") mit Schraubkupplungsteil
(16) sind.
6. Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Verankerungselemente Druckplatten (15''') sind.
7. Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die den
Isolationskörper (11) durchsetzenden Armierungsstababschnitte (13) Abschnitte der
Zug- oder Druckkräfte übertragenden Armierungsstäbe (15',15") sind und gerade verlaufen.
8. Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich
zu den gerade verlaufenden Armierungsstababschnitten auch noch gebogene, Querkräfte
übertragende Abschnitte (13'') vorhanden sind.
9. Kragplattenanschlusselement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das den
Zwischenraum ausfüllende, härtende Material (133) ein Harz ist.