[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Aufspannen von Netzen gemäß dem
Gattungsbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Schnell aufzuspannende Netze haben vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, so beispiels-weise
beim Tierfang, als Rettungsgerät und neuerdings auch zur Abwehr von Gewalttaten und
Einbrüchen. In allen Fällen wird der Zweck verfolgt, das Tier oder den Menschen auf-
beziehungsweise einzufangen. Dabei werden erhebliche Netzgrößen von 10 und mehr Me-ter
im Durchmesser benötigt. Für das Aufspannen solch großer Netze, wobei der radiale
Ausstoß von Ballastgewichten, welche mittels ihrer Bewegungsenergie das Netz aus sei-nem
Behälter ziehen und entfalten, kennt der Stand der Technik eine Reihe von Möglich-keiten,
wie beispielsweise aus den Druckschriften DE 44 39 762 C1 und WO 95/00814 oder DE
31 46 166 A1 und DE 43 13 281 C2 zu entnehmen ist. Aus der DE 44 37 412 C2 ist ein
sogenannter Netzspender bekannt, bei dem die pyrotechnischen Verbrennungsgase, die
von dem Treibspiegel gehalten werden, nach dem Abschuß in einem gasdichten Ver-schluß
gehalten werden, um den Gasdruck noch aufrechtzuerhalten und um noch ein re-aktionshemmendes
Fluid zusätzlich aufbringen zu können.
[0003] Diese vorgenannten Ausführungsformen haben jedoch den Nachteil, daß zum Austreiben
der Ballastgewichte entweder Kaltgas verwendet wird, beispielsweis aus handelsüblichen
CO
2-Patronen oder pyrotechnische Treibsätze zum Einsatz kommen. Im ersten Fall reicht
der Druck und die zur Verfügung stehende Gasmenge häufig nicht aus, um ein Netz schnell
und zuverlässig aufzuspannen und im zweiten Fall entstehen Probleme mit der Sicherheit
durch die offene, explosionsartige Verbrennung des Treibmittels und den Austritt der
Verbrennungsgase. Bei einigen bekannten Konzeptionen ist auch ein Konflikt mit dem
Sprengstoff- und dem Waffengesetz der Bundesrepublik Deutschland anzunehmen. In jedem
Falle der Verwendung von pyrotechnischen Treibsätzen darf jedoch nur speziell ausgebildetes
und geschultes Personal eingesetzt werden.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei dem zur Aktivierung der Netzaufspannung durch pyrotechnische
Treibsätze gefahrlos jedermann eingesetzt werden kann, weil keine offene Explosion
beziehungsweise kein heißes Gas mehr austreten kann.
[0005] Diese Aufgabe wird durch im Anspruch 1 aufgezeigten Maßnahmen gelöst. In den Unteransprüchen
sind Ausgestaltungen und Weiterbildungen angegeben und in der Beschreibung sind Ausführungsbeispiele
erläutert. Die Figuren der Zeichnung ergänzen diese Erläuterungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel einer Netzauswurfeinrichtung mit Kraftelement und Auswurf
durch Luftdruck in schematischer Darstellung
- Fig. 2
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Netzauswurfeinrichtung mit Kraftelement und
Auswurf durch Federkraft in schematischer Darstellung.
[0006] Der allgemeine Erfindungsgedanke sieht zur Aufgabenlösung vor, die Ballastgewichte
nicht mehr unmittelbar durch die Verbrennungsgase eines Gasgenerators zu beschleunigen,
sondern durch eine Sekundärkraftquelle, die eine mechanische oder pneumatische Vorrichtung
sein kann und die nun ihrerseits von einem pyrotechnisch betriebenen, geschlossenen
Kolbenzylinder-System betätigt wird. Dabei verbleiben die Verbrennungsgase nach dem
sogenannten Arbeitshub im geschlossenen Verbrennungsraum oder werden langsam und ohne
Gefährdung von Personen und Sachgut abgeblasen.
[0007] Das in Fig. 1 skizzierte Ausführungsbeispiel für die Ausstoßung der Ballastgewichte
eines Netzes werden mittels einer pneumatischen Vorrichtung beschleunigt. Der hierfür
erforderliche Luftdruck wird von einem als Pumpe eingesetzten Kraftelement 1 erzeugt,
das gezündet wird und dadurch sich der Kolben 2 im Primärzylinder 3 rasch nach vorne
bewegt und dabei die Luft im Sekundärzylinder 4 komprimiert. Durch die Radialdüsen
5 gelangt die komprimierte Luft zu den aufgesteckten Ballastgewichten 6, welche durch
den Luftdruck ausgeworfen werden, nachdem eine Arretierung 7 überwunden worden ist.
[0008] Die Luft nimmt bei der Kompression Energie auf, die sie bei der Entspannung zum Teil
ungenutzt an die Umwelt abgibt, wenn die Ballastgewichte bereits ihre Sitze verlassen
haben. Sofern dieser Energieverlust nicht tolerierbar ist, kann das pneumatische System
auch ganz oder teilweise mit einer Flüssigkeit - beispielsweise Wasser - abgefüllt
werden. Da dieses nicht komprimiert werdern kann, überträgt es die Bewegung des Arbeitskolbens
2 unmittelbar auf die aufgesteckten Gewichte 6.
[0009] Prinzipiell ist die Möglichkeit gegeben, die Ballastgewichte mit Federkraft auszuwerfen.
In diesem Fall ist die Gesamtanordnung durch den Druck dre gespannten Feder stark
belastet, was im Laufe der Lagerzeit zu Verformungen, Spannungsverlusten und Fehlfunktionen
führen kann. Außerdem werden Wartungsarbeiten durch die gespannte Feder erheblich
kompliziert. In Kenntnis dieser Gegebenheiten ist in einem anderen, in Fig. 2 dargestellten,
Ausführungsbeispiel der Erfindung, die Feder 13 in entlastete und entspanntem Zustand
gelagert und wird erst bei Aktivierung des Netzfanggerätes mittels des pyrotechnischen
Kraftelements 11 gespannt. Dabei ist zu beachten, daß der Spannvorgang nicht zu schnell
abläuft, damit kein Bruch der Feder auftritt. Wird das Kraftelement 11 aktiviert,
so bewegt sich der Kolben 12 und spannt die Feder 13. Wenn die Feder vollständig gespannt
ist, löst der Kolben 12 die Arretierung 14, worauf das Ballastgewicht von der Feder
ausgeworfen wird.
[0010] Es sind natürlich noch diverse Ausgestaltungen und Weiterbildungen möglich, so kann
beispielsweise statt eine pneumatischen Systems auch ein Fluidsystem vorteilhaft sein,
wesentlich ist jedoch, daß Primärkraftquelle und Sekundärkraftquelle in einem Gehäuse
in direkter Wirkverbindung zueinander stehen.
1. Vorrichtung zum Aufspannen von Netzen für Fang- und Sicherungszwecke durch radialen
Ausstoß von Ballastgewichten unter Verwendung von pyrotechnischen Funktionselementen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Energie zum Beschleunigen der Radialgewichte (6) durch ein in sich geschlossene
pyrotechnische Primärkraftquelle erzeugt wird und diese eine Sekundärkraftquelle (4)
speist, welche direkt auf die Radialgewichte (6) einwirkt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sekundärkraftquelle (4) von einem pneumatischen System gebildet wird, innerhalb
dessen der erforderliche Arbeitsdruck durch die Linearbewegung eines pyrotechnisch
betriebenen Kolbens erzeugt wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet. daß der Verbrennungsraum für das pyrotechnische Kraftelement (1) das hintere Ende
eines beid Kraftquellen (1 und 4) aufnehmenden Zylinders (Z) bildet, wobei die Volumen
beider Kraftquellen (1,4) durch einen in der Zylinderachse verschiebbaren Kolben (2,12)
fixiert sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Kolben (2,12) am Ende seiner Wirkbewegung ein Bremselement zugeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedes der hohlen und an einem Ende offenen Radialgewichte (6) des Netzes jeweils
auf ein kurzes, in Schußrichtung weisendes Rohr (R) gesteckt wird, welches ein Endstück
der pneumatischen Sekundärkraftquelle (4) darstellt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Sekundärkraftquelle (4) von einem Fluidsystem mit einer inkompressiblen
Flüssigkeit - zum Beispiel Wasser - gebildet wird.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Sekundärkraftquelle (4) von einer Stahlfederanordnung (13) gebildet wird,
wobei die Stahlfeder (13) im Ruhezustand nicht gespannt sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlfeder (13) durch die Linearbewegung des Kolbens (12) eines pyrotechnischen
Kraftelementes (11) gespannt werden und nach Abschluß des Spannvorganges und Lösen
einer mechanischen Sperre (14) die Ballastgewichte (6) des Netzes auswerfen.