(19)
(11) EP 0 650 743 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
20.05.1998  Patentblatt  1998/21

(21) Anmeldenummer: 94116284.4

(22) Anmeldetag:  15.10.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A62C 35/02, A62C 3/07

(54)

Feuerlöscheinrichtung für Schienenfahrzeuge

Fire extinguishing system for railway vehicles

Système d'extinction d'incendies pour véhicules ferroviaires


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 02.11.1993 DE 4337304

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
03.05.1995  Patentblatt  1995/18

(73) Patentinhaber: Linke-Hofmann-Busch GmbH
D-38239 Salzgitter (DE)

(72) Erfinder:
  • Thofern, Peter
    D-38228 Salzgitter (DE)
  • Friedrich, Lutz
    D-38259 Salzgitter (DE)
  • Warnke, Harry
    D-38239 Salzgitter (DE)
  • Pahl, Thomas, Dipl.-Ing.
    D-22393 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
GB-A- 395 994
GB-A- 2 215 204
US-A- 4 356 868
GB-A- 2 139 495
GB-A- 2 249 723
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Feuerlöscheinrichtung für Schienenfahrzeuge mit einem stationären Behälter für Löschflüssigkeit, der über ein Rückschlagventil mit Druckluft beaufschlagar ist, und einer an den stationären Behälter angeschlossenen Löschmittelleitung mit Durchflußmelder und Sprinklern.

    [0002] Feuerlöscheinrichtungen dieser Art sind beispielsweise aus der GB-A 2 139 495 bekannt. Sie werden als selbsttätige mit Löschfluid löschende, selektiv arbeitende Löschanlage, auch Sprinkleranlage genannt, zum Brandschutz und zur Brandbekämpfung in Fahrzeugen, z. B. in Wagen eines Zuges installiert, wobei Ansprechen und Funktionieren einer Anlage eines Zugteiles unabhängig von dem der anderen Anlagen in anderen Zugteilen sein kann.

    [0003] Es birgt jedoch Risiken in sich, wenn die Druckluft unmittelbar auf das Löschmittel einwirkt bzw. damit in Berührung kommt, wie es bei dieser bekannten Anlage aus dem Stand der Technik der Fall ist.

    [0004] Zum einen kann es zum Übertritt von Löschflüssigkeit in das Luftversorgungssystem kommen, wenn der Anschluß der Druckluftanlage gegenüber dem Behälter mit Löschmittel nicht an allen Stellen sicher gewährleistet ist. Als eine Folge unzureichenden Abschlusses kann Löschflüssigkeit mit dem Luftstrom durch das Druckluftsystem transportiert bzw. verteilt und an eingebauten technischen Fahrzeuginstallationen, wie z. B. der Bremssteuerung sowie elektrischen Anschlüssen, versprüht werden. Federn und andere empfindliche Regelteile, blanke Metallflächen und Kabelanschlüsse werden massiv dem Werkstoffangriff durch Korrosion ausgesetzt, so daß Funktionsstörungen auftreten und die Betriebssicherheit nicht mehr gewährleistet ist.

    [0005] Des weiten ist es nachteilig, daß Druckluft über die Sprinkler im Fahrzeuginneren austreten kann, wenn die Löschflüssigkeit im Behälter verbraucht ist. Es ist nicht auszuschließen, daß ein nicht vollständig gelöschter Brand im Wageninneren durch über die Sprinkler austretende Druckluft neu mit Sauerstoff versorgt und angefacht werden kann.

    [0006] Aus der GB-A-395 994 ist ein Behälter mit einer flexiblen Innenhülle bekannt, durch welche die Druckluft von einer Flüssigkeit innerhalb des Behälters getrennt ist. Die Druckluft wird dazu verwendet, die Flüssigkeit durch Volumenvergrößerung der Luftkammer aus dem volumenkonstanten Behälter auszutreiben.

    [0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Feuerlöscheinrichtung der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß einerseits ein Übertritt von Löschflüssigkeit in das Druckluftsystem und andererseits ein Austreten von Druckluft aus den Sprinklern sicher vermieden wird. Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, die Funktionssicherheit von Feuerlöscheinrichtungen, insbesondere hinsichtlich des ganzjährigen witterungsunabhängigen Einsatzes zu verbessern, um durch Temperaturschwankungen bzw. Materialspannungen erzeugte Undichtigkeit zu vermeiden.

    [0008] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Feuerlöscheinrichtung durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

    [0009] Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

    [0010] Die mit der Erfindung zu erzielenden Vorteile bestehen bei der erfindungsgemäßen Löschmittelvorratshaltung nach Anspruch 1 und dazugehörigen Unteransprüchen darin, daß eine 100%ige Trennung von Löschmittel und Luft zum Schutz der Druckluftanlage erreicht wird. Auch ein Brandanfachen durch Luftzufuhr ist nicht mehr möglich, weil der im Behälter installierte Flüssigkeitsspeicher aus luft- und flüssigkeits- bzw. wasserundurchlässigem Kautschukmaterial eine Druckluftnachspeisung nicht mehr zuläßt.

    [0011] Weil Schienenfahrzeuge mit allen ihren Einrichtungen sowohl bei großer Hitze als auch extremer Kälte das ganze Jahr über im Einsatz sind, ist die Verwendung von Stoffen mit guten Materialeigenschaften für die Teile einer Feuerlöscheinrichtung bezüglich der Funktionssicherheit vorteilhaft. Die z. B. durch Temperaturunterschiede und in Verbindung damit auftretende Dehnungsspannungen verursachten Materialschäden wie Versprödung und Rißbildung werden bei der Verwendung von Komponenten bzw. Anlagenteilen aus thermoelastischem Kunststoff vermieden. Dies resultiert aus den günstigsten Materialeigenschaften des verwendeten Kunststoffes, der, wie seine Bezeichnung andeutet, von seinen Eigenschaften her zwischen einem Thermoplast und einem Elastomer liegt.

    [0012] Es handelt sich bei diesem Kunststoff, der frei von Schwermetallionen ist, um ein aus vernetztem Polyethylen hergestelltes Material, das sehr unempfindlich gegen Spannungsrißbildung ist und hervorragende Zeitstandsfestigkeit auch bei höheren Temperaturen (bis 110° C) sowie Wärmealterungsbeständigkeit aufweist.

    [0013] Auch für die Verwendung des Kunststoffes bei Rohren, die Löschmittel unter Druck führen, sind seine weiteren guten Eigenschaften, wie Korrosionsfreiheit bzw. die Beständigkeit gegen Chemikalien und Ablagerungen sowie die Eigenheit sich nicht statisch aufzuladen, sehr günstig. Entsprechende Löschmittelrohre zeichnen sich auch durch bei kurzfristig hohen Temperaturen bis zu 210° C vorhandene Formstabilität, hohe Abriebfestigkeit und Kerbunempfindlichkeit in Verbindung mit guten Rückstellkräften (Memory-Effekt) beim Knicken aus.

    [0014] Der Einsatz von bei mehreren Druckluftanschlüssen am Behälter vorhandene unabhängigen Absperr- und Kontrollhöhen vermindert das Risiko von Handhabungsfehler und dient der Sicherheit.

    [0015] Die Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt
    Fig. 1
    eine schematische Darstellung einer Feuerlöscheinrichtung.


    [0016] Die abgebildete Feuerlöscheinrichtung ist eine Löschanlage, wie sie beispielsweise für Untergrund- bzw. Hochbahnfahrzeuge verwendet wird. Die Löschflüssigkeit besteht aus mit Glykol versetztem Wasser, das sich innerhalb eines mit Druckluft vorgespannten Behälters 1 in einem aus Kautschuk gefertigten Flüssigkeitsspeicher, auch Hydrospeicher 2 genannt, befindet.

    [0017] Die Druckluft wird über ein Rückschlagventil 3 und einen Luftfilter 4, die sich hintereinander in einer Luftleitung 5 befinden, dem Behälter 1 zugeführt, wobei mittels des in der Luftleitung 5 befindlichen Absperrhahns 5a Behälter 1, Rückschlagventil 3 und Luftfilter 4 zu Wartungs- und Reparaturzwecken zu entlüften sind.

    [0018] Zusätzlich kann der Behälter 1 auch über eine Entlüftungsleitung 7 über einen Entlüftungshahn 7a entlüftet werden, der unabhängig vom Absperrhahn 5a ist und zur Kontrolle der Dichtigkeit des Hydrospeichers 2 dient. Die Belüftung des Hydrospeichers 2 kann über eine Belüftungsleitung 6 über einen Belüftungshahn 6a erfolgen.

    [0019] An den im Behälter 1 eingebrachten Flüssigkeits- bzw. Hydrospeicher 2 ist eine Löschmittelleitung 8 angeschlossen, die über einen Entlüftungshahn 8a befüllbar ist und an der Sprinkler 9 angeschlossen sind. An die Löschmittelleitung 8 angeschlossen sind ferner ein Druckschalter 10 und ein Prüfanschluß 11. In der Löschmittelleitung ist ferner ein Durchflußmelder 12 eingebunden.

    [0020] Wird ein Sprinkler 8 durch aufsteigende Brandwärme ausgelöst, so wird die Löschflüssigkeit mittels der Energie des unter etwa 10 bar Betriebsdruck stehenden Druckpolsters im Behälter 1 aus dem Hydrospeicher 2 in die Löschmittelleitung 8 gedrückt. Die mit dem Löschvorgang der Sprinkler 9 in der Löschmittelleitung 8 einsetzende Strömung wird vom Durchflußmelder 12 erfaßt und als Alarmsignal auf das Fahrerpult im Zugführerstand gemeldet. Bei einem Druckabfall in der Löschmittelleitung 8 auf etwa 7 bar spricht der Druckschalter 10 an und meldet am Fahrerpult mit

    Druckmangelstörung" die fortgesetzte Löschmittelentnahme.

    [0021] Für die Feuerlöscheinrichtung werden für die löschflüssigkeitsführenden Komponeten vorteilhaft Komponenten aus vernetztem, thermoelastischem Kunststoff, z. B. Polyethylen, eingesetzt.

    [0022] Insbesondere ist es zweckmäßig, die flüssigkeitsführenden Rohre aus vernetztem, thermoelastischem Kunststoff vorzusehen.

    [0023] Ein Einfrieren der Feuerlöscheinrichtung bzw. der Löschflüssigkeit nach Unterschreiten des Frostpunktes der Löschflüssigkeit (mit Volumenvergrößerung) führt bei Verwendung von Kunststoffen der vorgenannten Art nicht mehr zu Rissen und Zerstörungen an den Rohren und somit zum Ausfall der gesamten Einrichtung.

    Bezugszeichenliste



    [0024] 
    1
    Löschmittelbehälter oder Behälter
    2
    Hydrospeicher oder Flüssigkeitsspeicher
    3
    Rückschlagventil
    4
    Luftfilter
    5
    Luftleitung
    5a
    Absperrhahn Luftleitung 5
    6
    Belüftungsleitung Hydrospeicher 2
    6a
    Belüftungshahn Belüftungsleitung 6
    7
    Entlüftungsleitung
    7a
    Entlüftungshahn Entlüftungsleitung 7
    8
    Löschmittelleitung
    8a
    Entlüftungshahn
    9
    Sprinkler
    10
    Druckschalter
    11
    Prüfanschluß
    12
    Durchflußmelder



    Ansprüche

    1. Feuerlöscheinrichtung für Schienenfahrzeuge mit einem stationären Behälter für Löschflüssigkeit, der über ein Rückschlagventil mit Druckluft beaufschlagbar ist, und einer an den stationären Behälter angeschlossenen Löschmittelleitung mit Durchflußmelder und Sprinklern, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (1) einen Druckluft und Löschflüssigkeit trennenden zum Beaufschlagen mit Druckluft geeigneten Flüssigkeitsspeicher (2) enthält, der wenigstens einen von Druckluftanschlüssen am Behälter (1) unabhängigen und getrennten Anschluß an die Löschmittelleitung (8) aufweist, und daß für die flüssigkeitsführenden Komponenten der Feuerlöscheinrichtung Komponenten aus vernetztem, thermoelastischem Kunststoff eingesetzt sind.
     
    2. Feuerlöscheinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigkeitsspeicher (2) aus flexiblem Kautschukmaterial besteht.
     
    3. Feuerlöscheinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die flüssigkeitsführenden Rohre aus vernetztem, thermoelastischem Kunststoff bestehen.
     
    4. Feuerlöscheinrichtung nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der vernetzte, thermoelastische Kunststoff ein Polyethylen-Kunststoff ist.
     
    5. Feuerlöscheinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckluftanschlüsse am Behälter (1) voneinander unabhängige Absperr- und Kontrolleinrichtungen (5a, 7a) aufweisen.
     


    Claims

    1. Fire extinguishing system for rail vehicles with a stationary container for extinguishing liquid which can be exposed to the action of compressed air through a non-return valve, and with an extinguishing medium line with a flow indicator and sprinklers which is connected to the stationary container, characterised in that the container (1) comprises a liquid reservoir (2) which is suitable for exposure to the action of compressed air and separates compressed air and extinguishing liquid and comprises at least one connection to the extinguishing medium line (8) independent and separated from compressed air connections on the container (1), and in that components made of cross-linked thermoelastic plastic are employed for the liquid-conveying components of the fire extinguishing system.
     
    2. Fire extinguishing system according to claim 1, characterised in that the liquid reservoir (2) is made of flexible rubber material.
     
    3. Fire extinguishing system according to claim 1 or 2, characterised in that the liquid-conveying pipes are made of cross-linked thermoelastic plastic.
     
    4. Fire extinguishing system according to claim 1 or 3, characterised in that the cross-linked thermoelastic plastic is a polyethylene plastic.
     
    5. Fire extinguishing system according to one or more of claims 1 to 4, characterised in that the compressed air connections on the container (1) comprise shut-off and monitoring devices (5a, 7a) which are independent of one another.
     


    Revendications

    1. Extincteur pour véhicules sur rails, formé d'un récipient stationnaire pour le liquide d'extinction, qui est apte à être sollicité par de l'air comprimé grâce à un clapet anti-retour, et d'une conduite d'agent d'extinction qui est raccordée au récipient stationnaire et qui comporte un détecteur de passage et des sprinklers, caractérisé en ce que le récipient (1) contient un réservoir de liquide (2) qui sépare l'air comprimé et le liquide d'extinction, qui est apte à être sollicité par de l'air comprimé et qui comporte au moins un raccordement à la conduite d'agent d'extinction (8) indépendant des raccordements d'air comprimé au récipient (1) et séparé de ceux-ci, et en ce qu'on utilise pour les éléments de guidage de liquide de l'extincteur des éléments en matière plastique thermo-élastique réticulée.
     
    2. Extincteur selon la revendication 1, caractérisé en ce que le réservoir de liquide (2) est en matériau flexible à base de caoutchouc.
     
    3. Extincteur selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que les tuyaux de guidage de liquide sont en matière plastique thermo-élastique réticulée.
     
    4. Extincteur selon la revendication 1 ou 3, caractérisé en ce que la matière plastique thermo-élastique réticulée est une matière plastique en polyéthylène.
     
    5. Extincteur selon l'une au moins des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que les raccordements d'air comprimé au récipient (1) comportent des dispositifs d'arrêt et de contrôle (5a, 7a) indépendants les uns des autres.
     




    Zeichnung