[0001] Die Erfindung betrifft das Gestell eines Fahrradergometers zur Halterung eines Fahrradrahmens.
Ein derartiges Ergometer ist für den Leistungssport, insbesondere Radrennsport als
Trainingsgerät sowie für die sportmedizinische Diagnostik und für Belastungsuntersuchungen
im klinischen Bereich bestimmt.
[0002] Fahrradergometer sind in unterschiedlichen Ausführungen bekannt. Diese lassen sich
in echte Standgeräte ohne mobile Fahrrradteile, die Heimtrainer und in Standgeräte
unterteilen, die entweder das komplette Fahrrad oder zumindestens den Fahrradrahmen
ohne Räder, aber mit Tretkurbel, einschließen. Diese Geräteart wird bevorzugt von
Radrennfahrern benutzt, weil sie ihnen gestattet, auf der eigenen Maschine zu trainieren.
Bei der klassischen Version ist der Fahrradrahmen starr in einem Gestell eingespannt,
während zumindestens das Hinterrad auf Rollen gelagert ist, die mit einstellbaren
Bremsmechanismen zusammenwirken (DE-OS 3218086, 3404539, EP 0215177 A1). Um einen
gleichbleibenden Andruck auf die Rollen zu gewährleisten, muß das Fahrrad unabdingbar
in einer vertikalen Ebene verbleiben. In der DD-PS 156314 wird ein Ergometergestell
vorgestellt, das im wesentlichen eine Rohrkonstruktion ist, deren den Boden berührende
Rohre und die zu diesen abgewinkelten Ständerrohre trapezähnlich zueinander verlaufen
und in der Vorderansicht ein nach innen gewinkeltes U-Profil ergeben. Das Verbindungsrohr
der vorderen Ständerrohre weist eine Steckaufnahme für den Fahrradlenker auf, während
an dem Verbindungsrohr der hinteren Ständerrohre eine Aufhängevorrichtung für die
Hinterradgabel angeordnet ist. Auch in dieser Gestellkonstruktion wird der Fahrradrahmen
nahezu starr in einer vertikalen Lage gehalten. Schließlich ist noch eine modernere
Gestellausführung des Anmelders für ein Hochleistungsergometer bekannt, bei der die
Vordergabel durch eine starr in einem vorderen Gestellteil gelagerte Ersatzachse und
die Hinterradgabel durch eine den Zahnradkranz aufnehmende, im Ständer des hinteren
Gestellteils gelagerte Ersatzachse gehalten ist. Auch diese Gestellversion laßt praktisch
keine seitlichen Bewegungen Zu. Alle bekannten Gestellausführungen ermöglichen wegen
ihrer Seitenstarrheit kein den natürlichen Bedingungen auf der Straße gemäßes Trainieren.
Der mit einer gewohnten Trettechnik einhergehende Wiegetritt ist unmöglich. Dem trainierenden
Rennfahrer wird eine unnatürliche Trettechnik aufgezwungen, was bei häufiger Benutzung
des Ergometers seine Trettechnik und damit seine Leistung gefährdet.
[0003] Die seitliche Unnachgiebigkeit des Rahmens führt zu unnatürlichen Belastungen von
Muskelpartien und zu Sitzbeschwerden, häufig bei längeren Trainieren. Die beim Treten
unvermeidbare seitliche Schwerpunktverlagerung muß vom Fahrradrahmen starr übertragen
werden, was seine Teile stärker als im mobilen Einsatz beansprucht - ein für die teuere
Rennmaschine unzulässige Beanspruchung..
[0004] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Ergometergestell für Fahrradrahmen zu
entwickeln, das eine seitliche Beweglichkeit aufweist, dem Trainierenden einen Wiegetritt
ermöglicht und den Fahrradrahmen einer geringeren Beanspruchung aussetzt.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe geht aus von aus Ständern und Sockeln bestehenden Gestellteilen
und einer elastischen Lagerung der Vorderradgabel. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
den Ständer des die Hinterradgabel aufnehmenden Gestellteils beidseitig quer zum Fahrradrahmen
elastisch in seinem Sockel zu lagern.
[0006] Eine zweckmäßige Ausführung dieser Lagerung weist die Merkmale entsprechend Anspruch
2 und 3 auf.
[0007] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert
werden. In der dazugehörigen Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- die Seitenansicht eines Ergometers mit dem erfindungsgemäßen Gestell
- Fig. 2
- die Draufsicht des erfindungsgemäßen Gestells ohne Ständerrahmen, teilweise geschnitten
- Fig. 3
- den Schnitt A - A gemäß Fig. 2
[0008] Das Ergometer besteht aus dem Fahrradrahmen 1 mit dazugehörigem kompletten Tretkurbel-Ketten-Getriebe
2 einschließlich Gangschaltung und dem Gestell 3 als Halterung (Fig. 1). Das Gestell
3 setzt sich aus einen die Vorderradgabel aufnehmenden Gestellteil 4 und einem die
Hinterradgabel aufnehmenden Gestellteil 5 zusammen. Beide Gestellteile 4; 5 sind lösbar
durch eine Steckverbindung 22 miteinander verbunden. Das Gestellteil 5 ist aus einem
die Aufnahmeeinrichtung für die Hinterradgabel besitzenden Ständerrahmen 6 und einem
diesen tragenden Sockelrahmen 7 aufgebaut.
[0009] Der Sockelrahmen 7 ist ein Viereck aus zwei in Richtung des Fahrradrahmens 1 verlaufenden
Langsseiten 10; 11 und zwei sie verbindenden Querseiten 8; 9. Die Querseiten 8; 9
sind als Vierkant-Hohlprofile ausgeführt, die Längsseiten 10; 11 als Flachstäbe, deren
abgewinkelte Enden in die Enden der Vierkant-Hohlprofile eingreifen und mit diesen
verschraubt sind. Die Enden der Querseiten 8; 9 sind mit Gummifüßen 12 versehen.
[0010] Im Inneren der Vierkant-Hohlprofile, etwa in der Mitte, ist je ein flacher Querträger
13 angeordnet, dessen Enden zwischen Gummi-Metallpuffern 14; 15 gelagert sind. Die
Querträger 13 haben in Längsrichtung nicht ganz mittig zwei Bohrungen für die Aufnahme
von Verbindungselementen, die aus einer Einnietmutter 16 und einer Zylinderschraube
17 bestehen. Die Einnietmuttern 16 sind vor der Montage von oben in die Bohrungen
eingepreßt. Von unten sind die Zylinderschrauben 17, durch fluchtende Bohrungen in
den Enden eines Trägers 18 tretend, in die Einnietmuttern 16 eingeschraubt. Der Träger
18 ist somit zwischen den Querseiten 8; 9 parallel zu den Längsseiten 10; 11 angeordnet.
Die Vierkant-Hohlprofile weisen innenseitig Schlitze 19 für den Durchtritt des Trägers
18 und auf ihrer Unterseite Durchbrüche 20 zum Durchführen der Zylinderschrauben 17
und von Schraubendrehern auf. Der Träger 18 ist mit Bohrungen versehen, die mit Einnietmuttern
21 besetzt sind. In diese sind durch Bohrungen eines nicht dargestellten Trägers des
Ständerrahmens 6 führende Zylinderschrauben mit Sechskantkopf eingeschraubt.
[0011] Das beschriebene Ergometergestell 3, speziell dessen Gestellteil 5, besitzt folgende
Funktionsweise:
[0012] Wenn der Trainierende ruhig auf dem Sattel des Fahrradrahmens 1 sitzt, nehmen der
Träger 18 in seiner Querrichtung gesehen und die Querträger 13 in ihrer Längsrichtung
eine waagerechte Lage ein: die Last wird gleichmäßig auf die unteren Gummi-Metallpuffer
15 zu beiden Seiten des Ständerrahmens 6 verteilt. Das ändert sich beim Betätigen
des Tretkurbel-Kettengetriebes 2 infolge der eintretenden Schwerpunktverlagerung des
Trainierenden.
[0013] Die Gummi-Metallpfuffer 15 der einen Seite werden stärker belastet, die der anderen
Seite werden entlastet. Der Fahrradrahmen 1 neigt sich in Richtung der Schwerpunktverlagerung,
er folgt ihr gewissermaßen. Bei etwas größerer Neigung werden auch die oberen Gummi-Metallpuffer
14 belastet und wirken dann ebenso wie die auf der anderen Seite liegenden unteren
Gummi-Metallpuffer 15 einer weiteren Neigung entgegen. Ihre mit wachsender Neigung
stark anwachsenden Rückstellkräfte begrenzen schließlich den Neigungswinkel! Mit der
Richtungsänderung der Schwerpunktverlagerung wechselt auch dieses Kräftespiel zwischen
den beiden Lagerstellen der beiden Querträger 13. Der Träger 18 und die Querträger
13 schwanken hierbei um die oben gekennzeichnete waagerechte Lage.
[0014] Bei der seitlichen Schwerpunktverlagerung wird der Schwerpunkt gleichzeitig angehoben,
so daß zusätzlich zu den Rückstellkräften der Gummi-Metallpuffer 14, 15 durch die
Schwerkraft eine auf die Mittellage gerichtete Rückführungskraft wirkt. Damit wird
eine stabile Ruhelage der elastischen Aufhängung gewährleistet. Durch Wahl der Feder-
bzw. Direktionskonstanten der Gummi-Metallpuffer 14, 15 sowie der Stärke der oberen
Gummi-Metallpuffer 14 können der gewünschte maximale Neigungswinkel und die gewünschte
Rückstellkraft-Neigungswinkel-Charakteristik (Kennlinie) eingestellt werden. Beide
können somit der individuellen Trettechnik des Radrennsportlers angepaßt werden. Eine
negative Beeinflussung seiner Trettechnik ist nicht mehr gegeben.
[0015] Mit dieser Lagerung des Ständerrahmens 6 ist die mechanische Beanspruchung des Fahrradrahmen
1 und des Gestells 3 infolge der Schwerpunktverlagerung auf ein Minimum reduziert.
1. Ergometergestell zur Halterung eines Fahrradrahmens mit aus Ständern und Sockeln bestehenden
Gestellteilen und elastischer Lagerung der Vorderradgabel, dadurch gekennzeichnet,
daß der Ständer (6) des die Hinterradgabel aufnehmenden Gestellteils (5) beidseitig
quer Zum Fahrradrahmen (1) elastisch in seinem Sockel (7) gelagert ist.
2. Ergometergestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Ständer (6) und Sockel
(7) als Rahmen ausgeführt sind, der Ständerrahmen (6) auf einem längs des Fahrradrahmens
(1) und zwischen den Querseiten (8, 9) des Sockelrahmens (7) angeordneten flachen
Träger (18) befestigt ist und die Enden des Trägers (18) an flachen Querträgern (13)
zwischen Gummi-Metallpuffern (14, 15) in den als Vierkant Hohlprofilen ausgeführten
Querseiten (8, 9) des Sockelrahmens (7) gelagert sind.
3. Ergometergestell nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden des
Trägers (18) hängend an den Querträgern (13) angeordnet sind.