(19)
(11) EP 0 842 763 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.05.1998  Patentblatt  1998/21

(21) Anmeldenummer: 97119143.2

(22) Anmeldetag:  03.11.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B30B 15/00, B30B 11/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 14.11.1996 DE 19647089

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmitz, Guido
    51377 Leverkusen (DE)
  • Schmitz, Hans-Dieter
    51377 Leverkusen (DE)
  • Kurka, Peter, Dr.
    40764 Langenfeld (DE)
  • Maasz, Joachim, Dr.
    Morristown, NJ (US)

   


(54) Vorrichtung zum kontrollierten Aufsprühen von pulverförmigen Schmiermitteln auf Stempel und Matrizen von Tablettenpressen


(57) Die Vorrichtung zum Besprühen der Preßwerkzeuge in einer Tablettenpresse mit einem in einem Luftstrom dispergierten pulverförmigen Schmier- oder Trennmittel besteht aus mindestens einer Sprühdüse 14 zur Beaufschlagung der Preßwerkzeuge mit dem pulverhaltigen Luftstrom, einem Saugsystem 16, 19, 20 zur Absaugung der überschüssigen Schmiermittelreste an den Preßwerkzeugen und einer Dosiereinrichtung 1, 2, 3, 4, 5, 6 mit einem Luftstrahlinjektor 3 zur reproduzierbaren Beladung des Luftstroms mit dem Schmiermittel. Der wesentliche Schritt besteht darin, daß die Preßwerkzeuge 15a,15b der Tablettenpresse mit einem Sensor 21 in Verbindung stehen, der ein für die Belegung der Preßwerkzeug-Oberflächen mit dem Schmiermittel charakteristisches Ausgangssignal erzeugt, das die am Saugsystem 16, 19, 20 abgesaugte Luftmenge und/oder die Beladung des Luftstroms mit dem Pulver steuert. Dadurch kann auch bei der Tablettierung von kritischen, zum Ansetzen neigenden Produkten eine zuverlässige und betriebssichere Schmierung der Stempeloberflächen in der Tablettiermaschine erreicht werden. Außerdem werden die Betriebssicherheit und die Standzeit der Maschine verbessert.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufsprühen von pulveförmigen Schmiermitteln auf Stempel und Matrizen von Tablettenpressen.

[0002] In der Literatur werden Schmiermittelsysteme beschreiben, die das Schmiermittel sowohl in flüssiger Form (als Dispersion in alkoholischen Lösungsmitteln) als auch pulverförming auf Stempel und Matrizen von Tablettenpressen aufsprühen.

[0003] In EP 262 538 wird ein System beschrieben, das ein Schmiermittel aus einem Reservoir über eine Pumpe zu einer Düse transportiert. Die Pumpe ist hierbei mit der Tablettenmaschine synchronisiert. Das Schmiermittel besteht aus einer alkoholischen Schmiermitteldispersion, die aus GMP-Gründen problematischer ist als die Verwendung des pulverförmigen Schmiermittels.

[0004] Ähnliches gilt für die Vorrichtungen gemäß DE 42 03 273. Diesen Vorrichtungen ist gemeinsam, daß eine flüssige Schmiermitteldispersion mit den genannten Nachteilen versprüht wird.

[0005] Ferner wird in EP 0 336 197 die gezielte Abgabe dosierter Mengen von feinverteilten Feststoffen mit einer Venturi-Düse beschrieben. Dabei wird von einer diskontinuierlichen Steuerung für den Schmiermitteltransport Gebrauch gemacht. Es ist auch keine Regelung für die Schmiermittelzugabe vorgesehen. Weiterhin stehen bei dieser Vorrichtung der Schmiermittelvorrat, das Fördersystem un die Düse unmittelbar neben der Tablettenpresse und können aus GMP-Gründen nicht in einen anderen Raum verlagert werden.

[0006] Bei der Erfindung handelt es sich um eine Verbesserung an einer Vorrichtung zum Besprühen der Preßwerkzeuge in einer Tablettenpresse mit einem in einem Luftstrom dispergierten pulverförmigen Schmier- oder Trennmittel. Diese Vorrichtung besteht aus mindestens einer Sprühduse zur Beaufschlagung der Preßwerkzeuge mit dem pulverhaltigen Luftstrom, einem Saugsustem zur Absaugung der überschüssigen Schmiermittelreste an den Preßwerkzeugen und einer Dosiereinrichtung mit einem Luftstrahlinjektor zur reproduzierbaren Beladung des Luftstroms mit dem Schmiermittel.

[0007] Ausgehend von dieser Vorrichtung liegt die Aufgabe zugrunde, die Schmiermittelzuführung zur Tablettenpresse in der Weise zu verbessern, daß auch bei kritischem, zum Anbacken neigenden Tablettiergut stets eine ausreichende Schmierung der Preßwerkzeuge mit dem pulverförmigen Schmiermittel erfolgt und durch Ansetzen von Tablettiergut an den Stempeloberflächen bedingte Betriebsstörungen sicher vermieden werden.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Preßwerkzeuge der Tablettenpresse mit einem Sensor in Wirbverbindung stehen, der ein für die Belegung der Preßwerkzeug-Oberflächen mit dem Schmiermittel charakteristisches Ausgangssignal erzeugt, das die am Saugsystem abgesaugte Luftmenge und/oder die Beladung des Luftstroms mit dem Pulver steuert. Entweder wird also die abgesaugte Luftmenge oder die Beladung des Luftstroms mit dem Pulver derart nachgestellt, daß eine ausreichende Belegung der Preßwerkzeug-Oberflächen mit dem Schmiermittel sichergestellt ist. Es ist aber auch möglich und in vielen Fällen von Vorteil, wenn beide Arten der Nachstellung miteinander kombiniert werden. Durch diese spezielle Rückkopplung wird unabhängig vom Betriebszustand eine bedarfsgerechte, reproduzierbar einstellbare, optimaie Schmierung der Preßwerkzeuge gewährleistet.

[0009] Als Sensor ist z.B, ein Kraftmeßfühler geeignet, der ein für die zum Ausstoßen der Tabletten aus den Preßwerkzeugen erforderliche Kraft charakteristisches Ausgangssignal erzeugt.

[0010] Vorteilhaft wird jedoch ein Sensor eingesetzt, der aus einem optischen Reflexionssensor zur Erfassung des an der Obefläche der Preßwerkzeuge reflektierten Lichts bestebt. Die Wirkung dieses optischen Sensors berubt darauf, daß bei einer stärkeren Belegung der Stempeloberflächen mit dem pulverförmigen Schmiermittel weniger Licht reflektiert wird, so daß das Sensorsignal abnimmt.

[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist der Sensor mit einem Regelkreis verbunden, der bei einer Änderung des Sensor-Ausgangssignals die Absaugleistung des Saugsystems und damit die Belegung der Preßwerkzeug-Obeflächen mit dem Schmiermittel so nachregelt, daß die Abweichung des Sensor-Ausgangssignals von einem voreingestellten Sollwert S0 oder K0 minimiert wird. Die Absaugleistung des Saugsystems wird also als Stellgröße benutzt, um die Belegung mit Schmiermittel und damit die Intensität und Wirksamkeit der Schmierung nachzuregeln. Bei einer geringeren Absaugung bleibt nämlich ein größerer Schmiermittelanteil auf den Preßstempel-Oberflächen haften. Bei einer stärkeren Absaugung wird dagegen mehr Pulver abgesaugt, so daß die Belegung geringer wird.

[0012] Bei Verwendung eines Kraftsensors als Meßfühler für die Belegung wird die Regelung so ausgeführt, daß der Kraftsensor bei einer Zunahme des Ausgangssignals bis zu einem Grenzwert K1 das Saugsystem zur Verringerung der Absaugleistung veranlaßt.

[0013] Wie schon erwähnt, wird jedoch vorzugsweise ein Refexionssensor als Meßfühler für die Belegung verwendet. In diesem Fall ist die Regelung dann so ausgefüht, daß der Reflexionssensor bei einer Abnabme seines Ausgangssignals bis zu einem Grenzwert S1 das Saugsystem zu einer Erhöhung der Absaugleistung veranlaßt.

[0014] Eine Weiterentwicklung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangssignal des Kraftsensors bei Überschreitung des Grenzwerts K1 oder das Ausgangssignal des Reflexionssensors bei Unterschreitung des Grenzwerts S1 die Dosiereinrichtung zu einer erhöhten Eindosierung von Schmiermittel in den zur Sprühdüse strömenden Luftstrom veranlaßt, bis der Grenzwert K1 wieder unterschritten bzw. der Grenzwert S1 wieder überschritten wird. Auf diese Weise wird einem Betriebszustand Rechnung getragen, bei dem sich Produkt (Tablettiergut) an den Stempeloberflächen abzusetzen beginnt und der Sensor trotz Verringerung der Schmiermittelabsaugung eine weiter erhöhte Tableften-Ausstoßkraft oder (im Falle des optischen Sensors) eine weiter verringerte Reflexion signalisiert. Die in diesem Fall erforderliche noch stärkere Inteasivierung der Schmierung kann hier offensichtlich durch eine weitere Verringerung der Schmiermittelabsaugung nicht mehr erreicht werden. Eine Rückführung in den normalen Regelzustand ist dann nur noch mit Hilfe einer stärkeren Beladung des Luftstroms mit dem pulverförmigen Schmiermittel möglich. Die stärkere Beladung wird also als Hilfsstellgröße eingeführt, wenn die Nachstellung der Absaugleistung nicht mehr ausreicht, die Refelgröße, d.h. das für die Schmiermittelbelegung der Preßwerkzeuge charakteristische Sensorsignal, auf den Sollwert zurückzuführen. Wie schon erwähnt, tritt erfahrungsgemäß dieser Fall ein, wenn sich an den Oberflächen der Preßwerkzeuge Produkt absetzt.

[0015] Fur den Fall, daß besonders hohe Anforderungen an die Dosiergenauigkeit gestellt werden, kann es es zwechmäßig sein, eine zusätzliche, mit der Dosiervorrichtung zusammenarbeitende Regelvorrichtung einzubauen, um eine hohe Konstanz der Beladung des Förderluftstroms mit dem Schmiermittel zu gewährleisten.

[0016] Ein weitere wichtige Verbesserung der Erfindung besteht darin, daß die Sprühdüse für die Beaufschlagung der Preßwerkzeuge mit dem Schmiermittel zusammen mit der Absaugeinrichtung zur Entfernung des überschüssigen Schmiermittels in den Füllschuh der Tablettenpresse eingebaut ist. Im Bedartsfall kann auch noch der zum Abtransport der ausgestoßenen Tabletten erforderliche Abstreifer ebenfalls am Füllschuh befestigt werden. Diese integrierte platzsparende Bauweise hat den Vorteil, daß bereits vorhandene Tablettenpressen mit dem neuen Schmiermittelsystem problemlos nachgerüstet werden können.

[0017] Die Dosiereinrichtung für die Einspeisung des pulverförmigen Schmiermittels in den mit einem Injektor erzeugten Förderluftstrom besteht zwechmäßig aus einem mit Rührarmen und einem Rührkorb versehenen vertikal aufgestellten Vorratsbehälter, der an seinem Boden eine Austragsöffnung aufweist. Zum Weitertransport des ausgetragenen Pulvers in den Luftstrahlinjektor dient vorteilhaft eine unterhalb der Austragsöffnung des Vorratsbehälters angeordnete Schwingförderrinne (Rüttelrinne).

[0018] Mit der Erfindung werde folgende Vorteile erzielt:

◆ Das neue geregelte Schmiermittelsystem gewährleistet auch bei der Tablettierung von kritischen, zum Ansetzen neigenden Produkten eine zuverlässige und betriebssichere Schmierung der Stempelobeflächen in der Tablettiermaschine. Dadurch können Betriebssicherheit und Standzeit verbessert werden.

◆ Da nur wenige zusätzliche Bauteile erforderlich sind, die im Füllschuh der Tablettenpresse integriert werden können, ist es ohne große Schwierigkeiten möglich, auch bereits vorhandene Anlagen mit relativ geringen Kosten nachzurüsten. Insbesondere können auch bei Tablettenpressen mit engen Raumverhältnissen im Füllschuhbereich die Vorteile der externen Tablettenschmierung realisiert werden.

◆ Das Konstruktionsprinzip des erfindungsgemäßen Schmiermittelsystems ermöglicht eine räumlich getrennte Aufstellung des Schmiermittelvorrats und der pneumatischen Fördereinrichtung von der Tablettenpresse, so daß die Voraussetzungen für einen GMP-gerechten Betrieb erfüllt sind.



[0019] Im folgenden wird die Erfindung an Hand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näber erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
das Regelschema für die Schmiermittelzugabe
Fig. 2
eine Draufsicht eines modifizierten Füllschuhs mit den zum Schmiermittelsystem gehörenden Einbauten und
Fig. 3
die Dosier- und Fördereinrichtung für das pulverförmige Schmiermittel


[0020] Gemäß Fig. 1 und Fig. 3 befindet sich das pulverförmige Schmiermittel, z.B. Magnesiumstearat, in einem zylindrischen Vorratsbehälter 1. In den Vorratsbehälter 1 ist ein Rührwerk 2 nut einem korbähnlichen Rührkörper 3 und Rührflügeln 4 eingebaut. Das Rührwerk 2 wird von einem Drehzahl-gesteuerten Motor 5 angetrieben. Durch das umlaufende Rührwerk 2 wird das Schmiermittel im Behälter standig aufgelockert und rieselt im gleichmäßigen Produktstrom durch die Austrittsöffnung 6 (s. Fig. 3) am Boden des Vorratsbehälters 1 auf eine unterhalb des Vorratsbehälters angebrachte Rüttelrinne 7 (Schwingförderer), die zur Einfüllöffnung 8 eines Luftstrahlinjektors 9 füht. Der Luftstrahlinjektor 9 ist über ein Ventil 10 mit einer Druckluftquelle verbunden. Mit dem Ventil 10 wird die Luftmenge und damit die Förderleistung des Luftstrahlinjektors 9 gesteuert. Das pulverförmige Schmiermittel wird im Luftstrahlinjektor 9 angesaugt und durch einen Schlauch 12, der mehrere Meter lang sein kann, zu einer in den Füllschuh 13 einer Rundläufer-Tablettenpresse eingebauten Sprühdüse 14 gefördert (s. Fig. 2).

[0021] Die schlitzförmige Sprühdüse 14 teilt den mit dem Schmiermittel beschickten Luftstrahl in Richtung auf Oberstempel 15a und Unterstempel 15b der Tablettenpresse. Mit Hilfe dieser Düsenkonstruktion ist es möglich, Ober- und Unterstempel und die Matrize der Tablettenpresse mit dem Schmiermittel zu besprühen. Eberfalls in den Füllschuh eingebaut ist eine Absaugeinrichtung 16 sur Entfernung des überschüssigen, nicht auf den Preßwerkzeug-Oberflächen haftenden Schmiermittels. Sie besteht aus einer in Laufrichtung der Preßstempel hinter der Sprühdüse 14 angeordneten, ebenfalls im Füllschuh integrierten, konisch erweiterten Absaugöffnung, die nut einer Saugleitung 17 verbunden ist (s. Fig. 1). Weiterbin ist bier der zum Umlenken in einen Auswurfschacht erforderliche Tablettenabstreifer 18 aus Platzersparnisgründen an dem Füllschub 13 angebracht und nicht, wie sonst üblich, direkt an der Tablettenpresse. Die Saugleitung 17 ist über ein Regelventil 19 mit einer Saugpumpe 20 verbunden. Mit dem ferneinstellbaren Regelventil 19 kann die Saugleistung an der Absaugöffnung 16 variiert werden. Es wurde gefunden, daß die Saugleistung eine geeignete Stellgröße darstellt, um die Belegung der Preßstempel-Obeflächen mit dem Schmiermittel zu steuern. Die Belegung nimmt nut abnehmender Saugleistung zu und umgekehrt mit wachsender Saugleistung ab.

[0022] Die Belegung der Preßstempel-Oberflächen mit dem Schmiermittel wird mit Hilfe eines Reflexionssensors 21 gemessen, der in Laufrichtung der Tablettenstempel hinter der Absaugeinrichtung 16 seitlich der vorbeilaufenden Stempel an der Tablettenpresse angebracht ist. Bei dem Reflexionssensor 21 handelt es sich um ein handelsübliches Bauelement, bei dem das Primärlicht und das Meßlicht durch Lichtleiter zu- bzw. abgeführt wird. Das Meßlicht wird dabei photoelektrisch in ein elektrisches Meßsignal umgewandelt, das umgekehrt proportional zu der Belegung mit dem Schmiermittel ist. Je größer also die Belegung, desto kleiner ist die Intensität des an der Stempeloberfläche reflektierten Lichts und desto kleiner auch die Größe des Meßsignals. Das Meßsignal wird verstäkt (Meßverstärker 22) und einer Steuer- bzw. Regeleinheit 23 zugeführt, deren Funktion nachfolgend beschrieben wird:

[0023] Die Regeleinheit 23 umfaßt einem Eingang für die Meßleitung 24 und vier Ausgänge für Steuerleitungen. Die Steuerleitung 25 ist mit der Dosiervorrichtung 2, die Steuerleitung 26 mit der Rüttelrinne 7, die Steuerleitung 27 mit dem Luftstrahlinjektor-Ventil 10 und die Steuerleitung 28 mit dem Stellventil 19 in der Saugleitung 17 verbunden. Der normale Betriebszustand der Regeleinheit 23 ist dadurch charakterisiert, daß bei einer Abnahme des Meßsignals am Reflexionssensor 21, was einer Zunahme der Belegung der Stempeloberfläche mit Schmiermittel entspricht, die Absaugleistung an der Saugöffnung 16 dadurch erhöht wird, daß das Stellventil 19 über die Steuerleitung 28 weiter geöffnet und umgekehrt bei einer Zunahme des Reflexionssignals (entsprechend einer Abnahme der Schmiermittelbelegung) zur Verminderung der Absaugleistung stärker geschlossen wird. Eine geringe Schmierung (bei einer starken Absaugung) führt also zu einem großen Meßwert, eine starke Schmierung (bei einer schwachen Absaugung) zu einem kleinen Meßwert. Das Ventil 19 und damit die Absaugleistung wird nun von der Regeleinheit 23 so nachgestellt, daß die Schmiermittelbelegung der Preßwerkzeuge auf einem vorgegebenen Sollwert S0 gehalten wird, bzw. die Abweichung von diesem Sollwert minimiert wird.

[0024] Die Praxis hat aber gezeigt, daß es Fälle gibt, wo das Meßsignal erfahrungsgemäß nach Unterschreitung eines bestimmten Grenzwerts S1 trotz Erhöhung der Absaugung nicht ansteigt, sondern konstant bleibt oder sogar noch weiter abnimmt. In diesem Fall hat sich Tablettiergut (Produkt) an der Stempeloberfläche abgesetzt und die Erhöhung der Schmiermittelbelegung durch Verringerung der Absaugleistung reicht nicht mehr aus, um das Ansetzen von Produkt zu verhindern. Dies bedeutet, daß die Nachstellung der Absaugleistung nicht mehr zu dem gewünschten Erfolg führt, so daß die Regelung blockiert ist und audfällt. Das Problem läßt sich aber mit Hilfe einer zusätzlichen Regelung (Tandem-Regelung) lösen, die in diesem Fall für eine höhere Beladung des Injektorluftstroms mit dem Schmiermittel sorgt. Zu diesem Zweck wird über die Steuerleitung 25 die Drebzahl des Dosierer-Motors 5 und damit auch die in den Luftstrahlinjektor 9 eindosierte Schmiermittel menge so weit erhöht, bis der Produktansatz an den Stempeln verschwindet. Der Meßwert überschreitet dann wieder den Grenzwert S1, so daß die Regelung in den normalen Regelbereich zurückgeführt werden kann, in dem wieder die Absaugleistung als Stellgröße für die Schmiermittelbelegung verwendet wird. Falls erforderlich, kann beider erhöhten Eindosierung von Schmiermittel die Schwingfrequenz der Rüttelrinne 7 (über die Steuerleitung 26) und der Mengenstrom der Förderluft in den Luftstrahlinjektor 9 (über das Ventil 10 und die Steuerleitung 27) von der Regeleinheit 23 nachgestellt werden.

[0025] Anstelle des optischen Reflexionssensors 21 kann auch ein Kraftsensor verwendet werden, der die zum Austoßen der fertigen Tabletten aus der Matrize der Tablettenpresse erforderliche Kraft (Ausstoßkraft) mißt. Solche Kraftsensoren sind bei den meisten handelsüblichen Tablettenpressen bereits eingebaut. Dabei wird von dem funktionalen Zusammenhang Gebrauch gemacht, daß die Ausstoßkraft mit wachsender Schmiermittelbelegung abnimmt und nut abnehmender Schmiermittelbelegung zunimmt. Analog zu der vorbeschrierbenen Regelung auf Basis des Reflexionssensors wird die gemessene Ausstoßkraft mit einem vorgewählten Sollwert K0 verglichen und die Absaugleistung so nachgestellt, daß die Abweichung von diesem Sollwert wieder möglichst gering ist. Auch hier kann wiederum von der Option der Erhöhung der Pulverbeladung im Förderluftstrom Gebrauch gemacht werden, wenn erfahrungsgemäß nach Überschreitung eines Grenzwerts K1 für die Ausstoßkraft die Veränderung der Absaugleistung im Falle von Produktansatz an den Stempeloberflächen nicht mehr ausreicht, den ursprünglich eingestellten Sollwert K0 für die Ausstoßkraft einzuregeln.

[0026] Eine Variante der Erfindung besteht darin, daß nicht die Absaugung an den Preßstempeln als Stellgröße benutzt wird, um die Schmiermittelbelegung der Preßstempel-Oberflächen nachzuregeln, sondern von vornherein die Pulverbeladung des Injektorluftstroms. In diesem Fall wird die Absaugleistung konstant gehalten und nur die Dosierrate für die Eindosierung des Schmiermittels in den Injektorluftstrom und gegebenenfalls auch noch die Menge der Injektorluft derart nachgestellt, daß die Differenz zwischen dem mit dem Kraftsensor oder Reflexionssensor gemessenen Ist-wert der Schmiermittelbelegung und dem Sollwert K0 bzw. S0 auf Null gebracht (minimiert) wird. Diese Art der Regelung hat aber unter Umständen einen größeren Schmiermittelverbrauch zur Folge.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Besprühen der Preßwerkzeuge in einer Tablettenpresse mit einem in einem Luftstrom dispergierten pulverförmigen Schmier- oder Trennmittel, bestehend aus mindestens einer Sprüdüse (14) zur Beaufschlagung der Preßwerkzeuge mit dem pulverhaltigen Luftstrom, einem Saugsystem (16, 19, 20) zur Absaugung der überschüssigen Schmiermittelreste an den Preßwerkzeugen und einer Dosiereinrichtung (1, 2, 3, 4, 5, 6) mit einem Luftstrahlinjektor (3) zur reproduzierbaren Beladung des Luftstroms mit dem Schmiermittel, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßwerkzeuge (15a, 15b) der Tablettenpresse mit einem Sensor (21) in Wirkverbindung stehen, der ein für die Belegung der Preßwerkzeug-Oberflächen mit dem Schmiermittel charakteristisches Ausganssignal erzeugt, das die am Saugsystem (16, 19, 20) abgesaugte Luftmenge und/oder die Beladung des Luftstroms mit dem Pulver steuert.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor aus einem Kraftmeßfühler besteht, der ein für die zum Ausstoßen der Tabletten aus den Preßwerkzeugen erforderliche Kraft charakteristisches Ausgangssignal erzeugt.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor aus einem optischen Reflexionssensor (21) zur Erfassung des an der Oberfläche der Preßwerkzeuge reflektierten Lichts besteht.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (21) mit einem Regelkreis (16, 17, 19, 23) verbunden ist, der bei einer Änderung des Sensor-Ausgangssignals die Absaugleistung des Saugsystems (16, 19, 20) und damit die Belegung der Preßwerkzeug-Oberflächen mit dem Schmiermittel so nachstellt, daß die Abweichung des Sensor-Ausgangssignal von einem vorgegeben Sollwert minimiert wird.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftsensor bei einer Zunahme des Ausgangssignals bis zu einem Grenzwert K1 das Saugsystem zur Verringerung der Absaugleistung veranlaßt.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Reflexionssensor (21) bei einer Abnahme seines Ausgangssignals bis zu einem Grenzwert S1 das Saugsystem (16, 19, 20) zu einer Erhöhung der Absaugleistung veranlaßt.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangssignal des Kraftsensors bei Überschreitung des Grenzwerts K1 oder das Ausgangsignal des Reflexionssensors (21) bei Unterschreitung des Grenzwerts S1 die Dosiereinrichtung (1, 2, 3, 4, 5, 6) zu einer erhöhten Eindosierung von Schmiermittel in den Luftstrom veranlaßt, bis der Grenzwert K1 wieder unterschritten bzw. der Grenzwert S1 wieder überschritten wird.
 
8. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine Regelvorrichtung vorgesehen ist, die die Dosierrate für die Beladung des Luftstroms konstant hält.
 
9. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprühdüse (14) für die Beaufschlagung der Preßwerkzeuge (15a, 15b) mit dem Schmiermittel zusammen mit einem Abstreifer (18) für die Tabletten und einer Absaugeinrichtung (16) zur Entfernung des überschüssigen Schmiermittels in den Füllschuh der Tablettenpresse eingebaut ist.
 
10. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosiereinrichtung aus einem nut Rührarmen (4) und einem Rührkorb (3) versehenen, vertikal aufgestellten Vorratsbehälter (1) besteht, der an seinem Boden eine Austragsöffnung (6) aufweist, und daß unterhalb der Austragsöffnung (6) eine Schwingförderrinne (7) zum Transport des aus dem Vorratsbehälter (1) herausrieselnden pulverförmigen Schmiermittels in den Luftstrahlinjektor (9) angeordnet ist.
 




Zeichnung