[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufsprühen von pulveförmigen
Schmiermitteln auf Stempel und Matrizen von Tablettenpressen.
[0002] In der Literatur werden Schmiermittelsysteme beschreiben, die das Schmiermittel sowohl
in flüssiger Form (als Dispersion in alkoholischen Lösungsmitteln) als auch pulverförming
auf Stempel und Matrizen von Tablettenpressen aufsprühen.
[0003] In EP 262 538 wird ein System beschrieben, das ein Schmiermittel aus einem Reservoir
über eine Pumpe zu einer Düse transportiert. Die Pumpe ist hierbei mit der Tablettenmaschine
synchronisiert. Das Schmiermittel besteht aus einer alkoholischen Schmiermitteldispersion,
die aus GMP-Gründen problematischer ist als die Verwendung des pulverförmigen Schmiermittels.
[0004] Ähnliches gilt für die Vorrichtungen gemäß DE 42 03 273. Diesen Vorrichtungen ist
gemeinsam, daß eine flüssige Schmiermitteldispersion mit den genannten Nachteilen
versprüht wird.
[0005] Ferner wird in EP 0 336 197 die gezielte Abgabe dosierter Mengen von feinverteilten
Feststoffen mit einer Venturi-Düse beschrieben. Dabei wird von einer diskontinuierlichen
Steuerung für den Schmiermitteltransport Gebrauch gemacht. Es ist auch keine Regelung
für die Schmiermittelzugabe vorgesehen. Weiterhin stehen bei dieser Vorrichtung der
Schmiermittelvorrat, das Fördersystem un die Düse unmittelbar neben der Tablettenpresse
und können aus GMP-Gründen nicht in einen anderen Raum verlagert werden.
[0006] Bei der Erfindung handelt es sich um eine Verbesserung an einer Vorrichtung zum Besprühen
der Preßwerkzeuge in einer Tablettenpresse mit einem in einem Luftstrom dispergierten
pulverförmigen Schmier- oder Trennmittel. Diese Vorrichtung besteht aus mindestens
einer Sprühduse zur Beaufschlagung der Preßwerkzeuge mit dem pulverhaltigen Luftstrom,
einem Saugsustem zur Absaugung der überschüssigen Schmiermittelreste an den Preßwerkzeugen
und einer Dosiereinrichtung mit einem Luftstrahlinjektor zur reproduzierbaren Beladung
des Luftstroms mit dem Schmiermittel.
[0007] Ausgehend von dieser Vorrichtung liegt die Aufgabe zugrunde, die Schmiermittelzuführung
zur Tablettenpresse in der Weise zu verbessern, daß auch bei kritischem, zum Anbacken
neigenden Tablettiergut stets eine ausreichende Schmierung der Preßwerkzeuge mit dem
pulverförmigen Schmiermittel erfolgt und durch Ansetzen von Tablettiergut an den Stempeloberflächen
bedingte Betriebsstörungen sicher vermieden werden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Preßwerkzeuge der Tablettenpresse
mit einem Sensor in Wirbverbindung stehen, der ein für die Belegung der Preßwerkzeug-Oberflächen
mit dem Schmiermittel charakteristisches Ausgangssignal erzeugt, das die am Saugsystem
abgesaugte Luftmenge und/oder die Beladung des Luftstroms mit dem Pulver steuert.
Entweder wird also die abgesaugte Luftmenge oder die Beladung des Luftstroms mit dem
Pulver derart nachgestellt, daß eine ausreichende Belegung der Preßwerkzeug-Oberflächen
mit dem Schmiermittel sichergestellt ist. Es ist aber auch möglich und in vielen Fällen
von Vorteil, wenn beide Arten der Nachstellung miteinander kombiniert werden. Durch
diese spezielle Rückkopplung wird unabhängig vom Betriebszustand eine bedarfsgerechte,
reproduzierbar einstellbare, optimaie Schmierung der Preßwerkzeuge gewährleistet.
[0009] Als Sensor ist z.B, ein Kraftmeßfühler geeignet, der ein für die zum Ausstoßen der
Tabletten aus den Preßwerkzeugen erforderliche Kraft charakteristisches Ausgangssignal
erzeugt.
[0010] Vorteilhaft wird jedoch ein Sensor eingesetzt, der aus einem optischen Reflexionssensor
zur Erfassung des an der Obefläche der Preßwerkzeuge reflektierten Lichts bestebt.
Die Wirkung dieses optischen Sensors berubt darauf, daß bei einer stärkeren Belegung
der Stempeloberflächen mit dem pulverförmigen Schmiermittel weniger Licht reflektiert
wird, so daß das Sensorsignal abnimmt.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist der Sensor mit einem Regelkreis
verbunden, der bei einer Änderung des Sensor-Ausgangssignals die Absaugleistung des
Saugsystems und damit die Belegung der Preßwerkzeug-Obeflächen mit dem Schmiermittel
so nachregelt, daß die Abweichung des Sensor-Ausgangssignals von einem voreingestellten
Sollwert S
0 oder K
0 minimiert wird. Die Absaugleistung des Saugsystems wird also als Stellgröße benutzt,
um die Belegung mit Schmiermittel und damit die Intensität und Wirksamkeit der Schmierung
nachzuregeln. Bei einer geringeren Absaugung bleibt nämlich ein größerer Schmiermittelanteil
auf den Preßstempel-Oberflächen haften. Bei einer stärkeren Absaugung wird dagegen
mehr Pulver abgesaugt, so daß die Belegung geringer wird.
[0012] Bei Verwendung eines Kraftsensors als Meßfühler für die Belegung wird die Regelung
so ausgeführt, daß der Kraftsensor bei einer Zunahme des Ausgangssignals bis zu einem
Grenzwert K
1 das Saugsystem zur Verringerung der Absaugleistung veranlaßt.
[0013] Wie schon erwähnt, wird jedoch vorzugsweise ein Refexionssensor als Meßfühler für
die Belegung verwendet. In diesem Fall ist die Regelung dann so ausgefüht, daß der
Reflexionssensor bei einer Abnabme seines Ausgangssignals bis zu einem Grenzwert S
1 das Saugsystem zu einer Erhöhung der Absaugleistung veranlaßt.
[0014] Eine Weiterentwicklung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangssignal
des Kraftsensors bei Überschreitung des Grenzwerts K
1 oder das Ausgangssignal des Reflexionssensors bei Unterschreitung des Grenzwerts
S
1 die Dosiereinrichtung zu einer erhöhten Eindosierung von Schmiermittel in den zur
Sprühdüse strömenden Luftstrom veranlaßt, bis der Grenzwert K
1 wieder unterschritten bzw. der Grenzwert S
1 wieder überschritten wird. Auf diese Weise wird einem Betriebszustand Rechnung getragen,
bei dem sich Produkt (Tablettiergut) an den Stempeloberflächen abzusetzen beginnt
und der Sensor trotz Verringerung der Schmiermittelabsaugung eine weiter erhöhte Tableften-Ausstoßkraft
oder (im Falle des optischen Sensors) eine weiter verringerte Reflexion signalisiert.
Die in diesem Fall erforderliche noch stärkere Inteasivierung der Schmierung kann
hier offensichtlich durch eine weitere Verringerung der Schmiermittelabsaugung nicht
mehr erreicht werden. Eine Rückführung in den normalen Regelzustand ist dann nur noch
mit Hilfe einer stärkeren Beladung des Luftstroms mit dem pulverförmigen Schmiermittel
möglich. Die stärkere Beladung wird also als Hilfsstellgröße eingeführt, wenn die
Nachstellung der Absaugleistung nicht mehr ausreicht, die Refelgröße, d.h. das für
die Schmiermittelbelegung der Preßwerkzeuge charakteristische Sensorsignal, auf den
Sollwert zurückzuführen. Wie schon erwähnt, tritt erfahrungsgemäß dieser Fall ein,
wenn sich an den Oberflächen der Preßwerkzeuge Produkt absetzt.
[0015] Fur den Fall, daß besonders hohe Anforderungen an die Dosiergenauigkeit gestellt
werden, kann es es zwechmäßig sein, eine zusätzliche, mit der Dosiervorrichtung zusammenarbeitende
Regelvorrichtung einzubauen, um eine hohe Konstanz der Beladung des Förderluftstroms
mit dem Schmiermittel zu gewährleisten.
[0016] Ein weitere wichtige Verbesserung der Erfindung besteht darin, daß die Sprühdüse
für die Beaufschlagung der Preßwerkzeuge mit dem Schmiermittel zusammen mit der Absaugeinrichtung
zur Entfernung des überschüssigen Schmiermittels in den Füllschuh der Tablettenpresse
eingebaut ist. Im Bedartsfall kann auch noch der zum Abtransport der ausgestoßenen
Tabletten erforderliche Abstreifer ebenfalls am Füllschuh befestigt werden. Diese
integrierte platzsparende Bauweise hat den Vorteil, daß bereits vorhandene Tablettenpressen
mit dem neuen Schmiermittelsystem problemlos nachgerüstet werden können.
[0017] Die Dosiereinrichtung für die Einspeisung des pulverförmigen Schmiermittels in den
mit einem Injektor erzeugten Förderluftstrom besteht zwechmäßig aus einem mit Rührarmen
und einem Rührkorb versehenen vertikal aufgestellten Vorratsbehälter, der an seinem
Boden eine Austragsöffnung aufweist. Zum Weitertransport des ausgetragenen Pulvers
in den Luftstrahlinjektor dient vorteilhaft eine unterhalb der Austragsöffnung des
Vorratsbehälters angeordnete Schwingförderrinne (Rüttelrinne).
[0018] Mit der Erfindung werde folgende Vorteile erzielt:
◆ Das neue geregelte Schmiermittelsystem gewährleistet auch bei der Tablettierung
von kritischen, zum Ansetzen neigenden Produkten eine zuverlässige und betriebssichere
Schmierung der Stempelobeflächen in der Tablettiermaschine. Dadurch können Betriebssicherheit
und Standzeit verbessert werden.
◆ Da nur wenige zusätzliche Bauteile erforderlich sind, die im Füllschuh der Tablettenpresse
integriert werden können, ist es ohne große Schwierigkeiten möglich, auch bereits
vorhandene Anlagen mit relativ geringen Kosten nachzurüsten. Insbesondere können auch
bei Tablettenpressen mit engen Raumverhältnissen im Füllschuhbereich die Vorteile
der externen Tablettenschmierung realisiert werden.
◆ Das Konstruktionsprinzip des erfindungsgemäßen Schmiermittelsystems ermöglicht eine
räumlich getrennte Aufstellung des Schmiermittelvorrats und der pneumatischen Fördereinrichtung
von der Tablettenpresse, so daß die Voraussetzungen für einen GMP-gerechten Betrieb
erfüllt sind.
[0019] Im folgenden wird die Erfindung an Hand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näber erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- das Regelschema für die Schmiermittelzugabe
- Fig. 2
- eine Draufsicht eines modifizierten Füllschuhs mit den zum Schmiermittelsystem gehörenden
Einbauten und
- Fig. 3
- die Dosier- und Fördereinrichtung für das pulverförmige Schmiermittel
[0020] Gemäß Fig. 1 und Fig. 3 befindet sich das pulverförmige Schmiermittel, z.B. Magnesiumstearat,
in einem zylindrischen Vorratsbehälter 1. In den Vorratsbehälter 1 ist ein Rührwerk
2 nut einem korbähnlichen Rührkörper 3 und Rührflügeln 4 eingebaut. Das Rührwerk 2
wird von einem Drehzahl-gesteuerten Motor 5 angetrieben. Durch das umlaufende Rührwerk
2 wird das Schmiermittel im Behälter standig aufgelockert und rieselt im gleichmäßigen
Produktstrom durch die Austrittsöffnung 6 (s. Fig. 3) am Boden des Vorratsbehälters
1 auf eine unterhalb des Vorratsbehälters angebrachte Rüttelrinne 7 (Schwingförderer),
die zur Einfüllöffnung 8 eines Luftstrahlinjektors 9 füht. Der Luftstrahlinjektor
9 ist über ein Ventil 10 mit einer Druckluftquelle verbunden. Mit dem Ventil 10 wird
die Luftmenge und damit die Förderleistung des Luftstrahlinjektors 9 gesteuert. Das
pulverförmige Schmiermittel wird im Luftstrahlinjektor 9 angesaugt und durch einen
Schlauch 12, der mehrere Meter lang sein kann, zu einer in den Füllschuh 13 einer
Rundläufer-Tablettenpresse eingebauten Sprühdüse 14 gefördert (s. Fig. 2).
[0021] Die schlitzförmige Sprühdüse 14 teilt den mit dem Schmiermittel beschickten Luftstrahl
in Richtung auf Oberstempel 15a und Unterstempel 15b der Tablettenpresse. Mit Hilfe
dieser Düsenkonstruktion ist es möglich, Ober- und Unterstempel und die Matrize der
Tablettenpresse mit dem Schmiermittel zu besprühen. Eberfalls in den Füllschuh eingebaut
ist eine Absaugeinrichtung 16 sur Entfernung des überschüssigen, nicht auf den Preßwerkzeug-Oberflächen
haftenden Schmiermittels. Sie besteht aus einer in Laufrichtung der Preßstempel hinter
der Sprühdüse 14 angeordneten, ebenfalls im Füllschuh integrierten, konisch erweiterten
Absaugöffnung, die nut einer Saugleitung 17 verbunden ist (s. Fig. 1). Weiterbin ist
bier der zum Umlenken in einen Auswurfschacht erforderliche Tablettenabstreifer 18
aus Platzersparnisgründen an dem Füllschub 13 angebracht und nicht, wie sonst üblich,
direkt an der Tablettenpresse. Die Saugleitung 17 ist über ein Regelventil 19 mit
einer Saugpumpe 20 verbunden. Mit dem ferneinstellbaren Regelventil 19 kann die Saugleistung
an der Absaugöffnung 16 variiert werden. Es wurde gefunden, daß die Saugleistung eine
geeignete Stellgröße darstellt, um die Belegung der Preßstempel-Obeflächen mit dem
Schmiermittel zu steuern. Die Belegung nimmt nut abnehmender Saugleistung zu und umgekehrt
mit wachsender Saugleistung ab.
[0022] Die Belegung der Preßstempel-Oberflächen mit dem Schmiermittel wird mit Hilfe eines
Reflexionssensors 21 gemessen, der in Laufrichtung der Tablettenstempel hinter der
Absaugeinrichtung 16 seitlich der vorbeilaufenden Stempel an der Tablettenpresse angebracht
ist. Bei dem Reflexionssensor 21 handelt es sich um ein handelsübliches Bauelement,
bei dem das Primärlicht und das Meßlicht durch Lichtleiter zu- bzw. abgeführt wird.
Das Meßlicht wird dabei photoelektrisch in ein elektrisches Meßsignal umgewandelt,
das umgekehrt proportional zu der Belegung mit dem Schmiermittel ist. Je größer also
die Belegung, desto kleiner ist die Intensität des an der Stempeloberfläche reflektierten
Lichts und desto kleiner auch die Größe des Meßsignals. Das Meßsignal wird verstäkt
(Meßverstärker 22) und einer Steuer- bzw. Regeleinheit 23 zugeführt, deren Funktion
nachfolgend beschrieben wird:
[0023] Die Regeleinheit 23 umfaßt einem Eingang für die Meßleitung 24 und vier Ausgänge
für Steuerleitungen. Die Steuerleitung 25 ist mit der Dosiervorrichtung 2, die Steuerleitung
26 mit der Rüttelrinne 7, die Steuerleitung 27 mit dem Luftstrahlinjektor-Ventil 10
und die Steuerleitung 28 mit dem Stellventil 19 in der Saugleitung 17 verbunden. Der
normale Betriebszustand der Regeleinheit 23 ist dadurch charakterisiert, daß bei einer
Abnahme des Meßsignals am Reflexionssensor 21, was einer Zunahme der Belegung der
Stempeloberfläche mit Schmiermittel entspricht, die Absaugleistung an der Saugöffnung
16 dadurch erhöht wird, daß das Stellventil 19 über die Steuerleitung 28 weiter geöffnet
und umgekehrt bei einer Zunahme des Reflexionssignals (entsprechend einer Abnahme
der Schmiermittelbelegung) zur Verminderung der Absaugleistung stärker geschlossen
wird. Eine geringe Schmierung (bei einer starken Absaugung) führt also zu einem großen
Meßwert, eine starke Schmierung (bei einer schwachen Absaugung) zu einem kleinen Meßwert.
Das Ventil 19 und damit die Absaugleistung wird nun von der Regeleinheit 23 so nachgestellt,
daß die Schmiermittelbelegung der Preßwerkzeuge auf einem vorgegebenen Sollwert S
0 gehalten wird, bzw. die Abweichung von diesem Sollwert minimiert wird.
[0024] Die Praxis hat aber gezeigt, daß es Fälle gibt, wo das Meßsignal erfahrungsgemäß
nach Unterschreitung eines bestimmten Grenzwerts S
1 trotz Erhöhung der Absaugung nicht ansteigt, sondern konstant bleibt oder sogar noch
weiter abnimmt. In diesem Fall hat sich Tablettiergut (Produkt) an der Stempeloberfläche
abgesetzt und die Erhöhung der Schmiermittelbelegung durch Verringerung der Absaugleistung
reicht nicht mehr aus, um das Ansetzen von Produkt zu verhindern. Dies bedeutet, daß
die Nachstellung der Absaugleistung nicht mehr zu dem gewünschten Erfolg führt, so
daß die Regelung blockiert ist und audfällt. Das Problem läßt sich aber mit Hilfe
einer zusätzlichen Regelung (Tandem-Regelung) lösen, die in diesem Fall für eine höhere
Beladung des Injektorluftstroms mit dem Schmiermittel sorgt. Zu diesem Zweck wird
über die Steuerleitung 25 die Drebzahl des Dosierer-Motors 5 und damit auch die in
den Luftstrahlinjektor 9 eindosierte Schmiermittel menge so weit erhöht, bis der Produktansatz
an den Stempeln verschwindet. Der Meßwert überschreitet dann wieder den Grenzwert
S
1, so daß die Regelung in den normalen Regelbereich zurückgeführt werden kann, in dem
wieder die Absaugleistung als Stellgröße für die Schmiermittelbelegung verwendet wird.
Falls erforderlich, kann beider erhöhten Eindosierung von Schmiermittel die Schwingfrequenz
der Rüttelrinne 7 (über die Steuerleitung 26) und der Mengenstrom der Förderluft in
den Luftstrahlinjektor 9 (über das Ventil 10 und die Steuerleitung 27) von der Regeleinheit
23 nachgestellt werden.
[0025] Anstelle des optischen Reflexionssensors 21 kann auch ein Kraftsensor verwendet werden,
der die zum Austoßen der fertigen Tabletten aus der Matrize der Tablettenpresse erforderliche
Kraft (Ausstoßkraft) mißt. Solche Kraftsensoren sind bei den meisten handelsüblichen
Tablettenpressen bereits eingebaut. Dabei wird von dem funktionalen Zusammenhang Gebrauch
gemacht, daß die Ausstoßkraft mit wachsender Schmiermittelbelegung abnimmt und nut
abnehmender Schmiermittelbelegung zunimmt. Analog zu der vorbeschrierbenen Regelung
auf Basis des Reflexionssensors wird die gemessene Ausstoßkraft mit einem vorgewählten
Sollwert K
0 verglichen und die Absaugleistung so nachgestellt, daß die Abweichung von diesem
Sollwert wieder möglichst gering ist. Auch hier kann wiederum von der Option der Erhöhung
der Pulverbeladung im Förderluftstrom Gebrauch gemacht werden, wenn erfahrungsgemäß
nach Überschreitung eines Grenzwerts K
1 für die Ausstoßkraft die Veränderung der Absaugleistung im Falle von Produktansatz
an den Stempeloberflächen nicht mehr ausreicht, den ursprünglich eingestellten Sollwert
K
0 für die Ausstoßkraft einzuregeln.
[0026] Eine Variante der Erfindung besteht darin, daß nicht die Absaugung an den Preßstempeln
als Stellgröße benutzt wird, um die Schmiermittelbelegung der Preßstempel-Oberflächen
nachzuregeln, sondern von vornherein die Pulverbeladung des Injektorluftstroms. In
diesem Fall wird die Absaugleistung konstant gehalten und nur die Dosierrate für die
Eindosierung des Schmiermittels in den Injektorluftstrom und gegebenenfalls auch noch
die Menge der Injektorluft derart nachgestellt, daß die Differenz zwischen dem mit
dem Kraftsensor oder Reflexionssensor gemessenen Ist-wert der Schmiermittelbelegung
und dem Sollwert K
0 bzw. S
0 auf Null gebracht (minimiert) wird. Diese Art der Regelung hat aber unter Umständen
einen größeren Schmiermittelverbrauch zur Folge.
1. Vorrichtung zum Besprühen der Preßwerkzeuge in einer Tablettenpresse mit einem in
einem Luftstrom dispergierten pulverförmigen Schmier- oder Trennmittel, bestehend
aus mindestens einer Sprüdüse (14) zur Beaufschlagung der Preßwerkzeuge mit dem pulverhaltigen
Luftstrom, einem Saugsystem (16, 19, 20) zur Absaugung der überschüssigen Schmiermittelreste
an den Preßwerkzeugen und einer Dosiereinrichtung (1, 2, 3, 4, 5, 6) mit einem Luftstrahlinjektor
(3) zur reproduzierbaren Beladung des Luftstroms mit dem Schmiermittel, dadurch gekennzeichnet,
daß die Preßwerkzeuge (15a, 15b) der Tablettenpresse mit einem Sensor (21) in Wirkverbindung
stehen, der ein für die Belegung der Preßwerkzeug-Oberflächen mit dem Schmiermittel
charakteristisches Ausganssignal erzeugt, das die am Saugsystem (16, 19, 20) abgesaugte
Luftmenge und/oder die Beladung des Luftstroms mit dem Pulver steuert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor aus einem Kraftmeßfühler
besteht, der ein für die zum Ausstoßen der Tabletten aus den Preßwerkzeugen erforderliche
Kraft charakteristisches Ausgangssignal erzeugt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor aus einem optischen
Reflexionssensor (21) zur Erfassung des an der Oberfläche der Preßwerkzeuge reflektierten
Lichts besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (21) mit
einem Regelkreis (16, 17, 19, 23) verbunden ist, der bei einer Änderung des Sensor-Ausgangssignals
die Absaugleistung des Saugsystems (16, 19, 20) und damit die Belegung der Preßwerkzeug-Oberflächen
mit dem Schmiermittel so nachstellt, daß die Abweichung des Sensor-Ausgangssignal
von einem vorgegeben Sollwert minimiert wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftsensor bei einer
Zunahme des Ausgangssignals bis zu einem Grenzwert K1 das Saugsystem zur Verringerung der Absaugleistung veranlaßt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Reflexionssensor (21)
bei einer Abnahme seines Ausgangssignals bis zu einem Grenzwert S1 das Saugsystem (16, 19, 20) zu einer Erhöhung der Absaugleistung veranlaßt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangssignal
des Kraftsensors bei Überschreitung des Grenzwerts K1 oder das Ausgangsignal des Reflexionssensors (21) bei Unterschreitung des Grenzwerts
S1 die Dosiereinrichtung (1, 2, 3, 4, 5, 6) zu einer erhöhten Eindosierung von Schmiermittel
in den Luftstrom veranlaßt, bis der Grenzwert K1 wieder unterschritten bzw. der Grenzwert S1 wieder überschritten wird.
8. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine Regelvorrichtung
vorgesehen ist, die die Dosierrate für die Beladung des Luftstroms konstant hält.
9. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprühdüse (14)
für die Beaufschlagung der Preßwerkzeuge (15a, 15b) mit dem Schmiermittel zusammen
mit einem Abstreifer (18) für die Tabletten und einer Absaugeinrichtung (16) zur Entfernung
des überschüssigen Schmiermittels in den Füllschuh der Tablettenpresse eingebaut ist.
10. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosiereinrichtung
aus einem nut Rührarmen (4) und einem Rührkorb (3) versehenen, vertikal aufgestellten
Vorratsbehälter (1) besteht, der an seinem Boden eine Austragsöffnung (6) aufweist,
und daß unterhalb der Austragsöffnung (6) eine Schwingförderrinne (7) zum Transport
des aus dem Vorratsbehälter (1) herausrieselnden pulverförmigen Schmiermittels in
den Luftstrahlinjektor (9) angeordnet ist.