[0001] Die Erfindung betrifft neue magnetorheologische Flüssigkeiten, ein Verfahren zu deren
Herstellung und deren Verwendung sowie Verfahren zur Herstellung von mit einem organischen
Polymer beschichteten magnetisierbaren Teilchen.
[0002] Als magnetorheologische Flüssigkeiten (MRF) werden Dispersionen bezeichnet, die aus
einer Trägerflüssigkeit und darin dispergierten magnetisierbaren Teilchen bestehen.
Diese Dispersionen ändern ihr Fließverhalten bei Anlegen eines magnetischen Feldes.
Mögliche Einsatzgebiete der magnetorheologischen Flüssigkeiten sind beispielsweise
Kupplungen, Dämpfer und Lager.
[0003] Für den Einsatz in magnetorheologischen Flüssigkeiten werden bislang als magnetisierbare
Teilchen paramagnetische, superparamagnetische und ferromagnetische Stoffe eingesetzt.
[0004] Trotz einer umfangreichen Forschung auf diesem Gebiet gelang es nicht, das Problem
der Absetzstabilität befriedigend zu lösen. Die bislang bekannten Methoden, wie z.B.
die Zugabe von Kohlenstoffasern, gemäß EP-A 406 692, Silicagel, gemäß US-A 4 992 190
oder Polystyrolperlen, gemäß JP-A 419 8297, führten nur zu geringfügigen Verbesserungen.
[0005] Ein weiteres ebenfalls noch unzureichend gelöstes Problem bei magnetorheologischen
Flüssigkeiten ist die Abrasivität, die besonders kritisch ist, da sie zu einem vorzeitigen
Versagen des mit der magnetorhelogischen Flüssigkeit betriebenen Gerätes führen kann.
[0006] Selbst die in US-A 5 354 488 beschriebenen, mit einer isolierenden Hülle aus Siliziumdioxid
beschichteten magnetisierbaren Teilchen, zeigen keine verbesserte Abrasivität.
[0007] Es besteht daher ein Bedarf an magnetorheologischen Flüssigkeiten, die über eine
geringe Abrasivität und eine hohe Absetzstabilität verfügen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist daher die Bereitstellung von MRF's, die die im Stand der
Technik bekannten Nachteile Probleme nicht aufweisen.
[0009] Es wurde nun gefunden, daß magnetorheologische Flüssigkeiten, die mit einem organischen
Polymer beschichtete magnetisierbare Teilchen enthalten, eine verbesserte Kolloidstabilität,
eine verbesserte Absetzstabilität und eine verringerte Abrasivität aufweisen.
[0010] Gegenstand der Erfindung sind daher magnetorheologische Flüssigkeiten, bestehend
aus magnetisierbaren Teilchen, mindestens einer oleophilen Flüssigkeit und gegebenenfalls
einem Verdickungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß die magnetisierbaren Teilchen
mit einem organischen Polymer beschichtet sind.
[0011] Bevorzugt sind solche magnetorheologischen Flüssigkeiten, die 45 bis 95 Gew.-%, besonders
bevorzugt 60 bis 95 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 75- 95 Gew.-%, der mit einem
organischen Polymer beschichteten magnetisierbaren Teilchen, sowie 2 bis 45 Gew.-%
einer oleophile Flüssigkeit und 0 bis 20 Gew.-% Verdickungsmittel enthalten, wobei
die Summe der Gew.-% 100 Gew.-% ergibt.
[0012] Magnetisierbare Teilchen im Sinne der Erfindung sind paramagnetische, superparamagnetische
und ferromagnetische Stoffe. Beispielhaft seien genannt: Eisen, Eisennitrid, Eisencarbid,
Stahl mit weniger als 1 % Kohlenstoff Nickel und Kobalt. Geeignet sind auch Mischungen
der genannten Stoffe und Eisen-Legierungen mit Aluminium, Silizium, Cobalt, Nickel,
Vanadium, Molybdän, Chrom, Wolfram und Mangan. Als gut geeignete Legierungen sind
Eisen-Nickel-Legierungen und Eisen-Kobaltlegierungen zu nennen. Weiterhin geeignet
sind magnetische Oxyde des Chroms und Eisens, wie Chromdioxid, gamma-Fe
2O
3 und Fe
3O
4.
[0013] Eisen und/oder Eisenlegierungen sind dabei bevorzugte magnetisierbare Teilchen.
[0014] Besonders bevorzugt ist das sogenannte Carbonyleisen, das durch thermische Zersetzung
von Pentacarbonyleisen(0) gewonnen wird.
[0015] Vorzugsweise beträgt die mittlere längste Ausdehnung der erfindungsgemäßen, mit einem
organischen Polymer beschichteten magnetisierbaren Teilchen, bezogen auf deren Masse
(Massenmittel), 0.1 bis 100 µm, besonders bevorzugt 1 bis 50 µm.
[0016] Die Form der magnetisierbaren Teilchen kann auch unregelmäßig, stäbchen- oder nadelförmig
sein. Die Kugelform oder eine der Kugelform ähnliche Form ist insbesondere dann bevorzugt,
wenn hohe Füllgrade angestrebt werden.
[0017] Organische Polymere im Sinne der Erfindung sind natürliche Polymere, wie z.B. Gelatine
oder Cellulose, abgewandelte natürliche Polymere, insbesondere Cellulosederivate,
und synthetische Polymere, wobei synthetische Polymere bevorzugt sind.
[0018] Der Begriff Gelatine umfaßt dabei Gelatine-Koazervate und gelatineartige Komplexkoazervate.
Als gelatinehaltige Komplexkoazervate sind vor allem Kombinationen von Gelatine mit
synthetischen Polyelektrolyten bevorzugt. Geeignete synthetische Polyelektrolyte sind
solche, die durch Homo- oder Copolymerisation von z.B. Maleinsäure, Acrylsäure, Methacrylsäure,
Acrylamid und Methacrylamid hervorgehen. Der Begriff Gelatine umfaßt auch die mit
üblichen Härtungsmitteln wie z.B. Formaldehyd oder Glutardialdehyd weiter vernetzte
Gelatine.
[0019] Als geeignete synthetische Polymere seien genannt: Polyester, Polyurethane, insbesondere
Polyesterurethane und Polyetherurethane, Polycarbonate, Polyester-Polycarbonat-Copolymere,
Polyharnstoffe, Melaminharze, Polysiloxane, Fluorpolymere und Vinylpolymerisate. Als
Beispiele für geeignete Vinylpolymerisate seien genannt: Polyvinylchlorid, Polyvinylester,
wie z.B. Polyvinylacetat, Polystyrol, Polyacrylester, wie Polymethylmethacrylat, Polyethylhexylacrylat,
Polylaurylmethacrylat, Polystearylmethacrylat oder Polyethylacrylat, Polyvinylacetale,
wie Polyvinylbutyral. Weitere synthetische Polymere sind auch Co- oder Terpolymere
aus verschiedenen Vinyl- und Vinylidenmonomeren, wie z.B. Poly-styrol-co-acrylnitril
und Co-polymere aus (Meth)acrylsäure und (Meth)acrylestern. Besonders bevorzugte organische
Polymere sind dabei Vinylpolymerisate Polyharnstoffe und/oder Polyurethane.
[0020] Das Molekulargwicht des Polymers kann für diese Anwendung beliebig gewählt werden.
Übliche geeignete Polymere weisen ein Gewichtsmittel von 30.000 - 1.000.000 Dalton
auf. Die Polymere können auch vernetzt sein.
[0021] Die erfindungsgemäßen magnetorheologischen Flüssigkeiten enthalten als oleophile
Flüssigkeit (Trägerflüssigkeit) bevorzugt Mineralöle, Paraffinöle, hydraulische Öle,
chlorierte Aromaten enthaltende Öle (sog. Transformatoröle), sowie chlorierte und
fluorierte Öle. Bevorzugt sind ebenfalle Siliconöle, fluorierte Siliconöle, Polyether,
fluorierte Polyether und Polyetherpolysiloxancopolymere. Die Viskosität der Trägerflüssigkeit
beträgt vorzugsweise 1 bis 1000 mPas, besonders bevorzugt 3 bis 800 mPas, gemessen
bei 25°C.
[0022] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthalten die magnetorheologischen
Flüssigkeiten als Trägerflüssigkeit mindestens ein Mineralöl oder mindestens ein Siliconöl.
[0023] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthalten die erfindungsgemäßen
magnetorheologischen Flüssigkeiten zusätzlich mindestens ein Verdickungsmittel, das
der magnetorheologischen Flüssigkeit eine Thixotropie verleiht und die Absetzstabilität
der magnetisierbaren Teilchen erhöht. Verdickungsmittel sind z.B. feinteilige anorganische
oder organische Micropartikel. Als solche sind bevorzugt Gele, Silikate wie Bentonit
oder Metalloxide wie Titandioxid, Aluminiumoxid oder Siliziumdioxid und/oder flammhydrolytisch
gewonnene hochdisperse Kieselsäuren, die z.B. unter den Handelsbezeichnungen Aerosil®
oder HDK® bei der Firma Degussa AG, Deutschland, bzw. Wacker Chemie GmbH, Deutschland,
kommerziell verfügbar sind, wobei alle Mikropartikel einen mittleren Teilchendurchmesser
von kleiner 1 µm aufweisen.
[0024] In dieser bevorzugten Ausführungsform beträgt die Menge der Verdickungsmittel 0.1
bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0.5 bis 5 Gew.-%.
[0025] Die erfindungsgemäßen magnetorheologische Flüssigkeiten können auch Dispergierhilfsmittel
enthalten. Beispiele für Dispergiermittel sind Lecithin, Ölsäure und Oleate wie Eisenoleat,
Fettsäuren, Alkaliseifen wie Lithiumstearat, Natriumstearat, Aluminiumtristearat,
Sulfonate und Phosphonate mit lipophilen Resten sowie Glycerinester wie Glycerinmonostearat.
[0026] Die Dispergiermittel sind vorzugsweise in Mengen von 0,01 bis 2 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,1 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf die magnetisierbaren Teilchen, vorhanden.
[0027] Der Gewichtsanteil der Beschichtung der mit organischem Polymer beschichteten magnetisierbaren
Teilchen beträgt 0.1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-%.
[0028] Gegenstand der Erfindung ist zudem ein Verfahren zur Herstellung der mit organischen
Polymeren beschichteten magnetisierbaren Teilchen, wonach das organische Polymer in
geschmolzener Form oder aus einem Lösemittel durch Ausfällen oder Verdampfen auf die
magnetisierbaren Teilchen aufgebracht wird.
[0029] Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist ein weiteres Verfahren zur Herstellung der
mit organischen Polymeren beschichteten magnetisierbaren Teilchen, wonach in Gegenwart
der magnetisierbaren Teilchen organische Monomerbestandteile mittels Polykondensation,
Polyaddition oder Polymerisation zu einem organischen Polymer umgesetzt werden.
[0030] Für die Polykondensation sind als organische Monomerbestandteile beispielsweise die
Kombination aus aliphatischen Diolen und aromatischen oder aliphatischen Dicarbonsäuren,
Dicarbonsäurechloride, für die Polyaddition beispielsweise die Kombination aus Diolen,
Polyester- und/oder Polyetherdiolen mit Di- oder Triisocyanaten und für die Polymerisation
beispielsweise olefinisch ungesättigte Verbindungen, wie Styrol, Acrylsäureester,
Methacylsäureester und/oder Vinylacetat bevorzugt.
[0031] Für die Polykondensation, Polyaddition oder Polymerisation sind gängige Reaktionsbedingungen
anwendbar.
[0032] Es wurde gefunden, daß besonders gut haftende Polymerbeschichtungen erzielbar sind,
wenn die magnetisierbaren Partikel vor der Polymerbeschichtung silanisiert werden.
Unter Silanisierung wird die Oberflächenbehandlung mit Silanen verstanden, wobei vorzugsweise
solche Silane eingesetzt werden, die über mindestens eine funktionelle Gruppe, wie
z.B. OH, Cl, verfügen.
[0033] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden vor der Beschichtung die
magnetisierbaren Teilchen mit einem Silan der Formel (I)

in der
- R1
- ein C1 - C20-Alkylrest oder C2 - C20-Alkylenrest, der gegebenenfalls mit einer Amino-, Isocyanato- Methacryloyoxy- Acryloyloxy-,
Epoxy- oder Mercaptogruppe substituiert sein und / oder durch -O-, -NH-, -COO- oder
-NH-COO unterbrochen sein kann
- R2
- ein Phenyl, ein C1 - C18-Alkylrest oder ein C2 - C18-Alkylenrest
- X
- eine hydrolisierbare Gruppe bedeuten und
- a
- den Wert 0, 1 oder 2 annimmt, silanisiert.
[0034] Beispiele für Reste R
1 sind Methyl, Ethyl, Propyl, n-Butyl, tert.-Butyl, Hexyl, Octyl, Ethylhexyl, Decyl,
Dodecyl, Stearyl, Vinyl oder Allyl. Als substituierte R
1-Reste seien beispielhaft genannt:

R
2 ist vorzugsweise ein Phenyl oder ein C
1-C
6-Alkylrest, wie z.B. Methyl, Ethyl, Propyl, n-Butyl, tert.-Butyl, Pentyl oder Hexyl.
[0035] Die durch X symbolisierten hydrolisierbaren Gruppen am Si-Atom umfassen beispielsweise
Halogenatome, insbesondere Chlor und Brom, C
1-C
6-Alkoxygruppen, vorzugsweise Methoxy und Ethoxy, sowie Carboxylatgruppen, wie Acetat
und Propionat.
[0036] Beispiele für besonders bevorzugte Silane sind in der nachstehenden Übersicht aufgelistet:

[0037] Selbstverständlich muß das Silan auf die folgende Polymerbeschichtung abgestimmt
sein.
[0038] Erfolgt die Silanisierung beispielsweise mit den Silanen 3 oder 4, so wird ein Silan
mit polymerisierbaren Doppelbindungen auf die magnetisierbaren Teilchen aufgebracht.
In diesem Fall ist das Aufbringen einer Polymerbeschichtung durch radikalische Polymerisation
von Monomeren, wie z.B. Acrylsäureestern, wodurch eine feste chemische Bindung zwischen
dem Silan und der Polymerbeschichtung aufgebaut wird, bevorzugt. Oberflächen, die
mit dem Silan 7 oder 9 modifiziert wurden, können leicht mit isocyanathaltigen Verbindungen,
wie z.B. mit Stearylisocyanat zur Reaktion gebracht werden, wobei eine Polymerbeschichtung
mit Harnstoffeinheiten entsteht. Daher ist die Silanisierung mit den Silanen 3, 4,
7 und/oder 9 bevorzugt.
[0039] Die Umsetzung kann bereits durch einfaches Vermischen der Komponenten mit üblichen
Rühr- oder Mischgeräten erfolgen. Die Temperatur bei der Umsetzung liegt vorzugsweise
im Bereich von 0°C bis 100°C und die Reaktionsdauer beträgt vorzugsweise 0,1 h bis
10 h.
[0040] Die Menge des eingesetzten Silans kann in weiten Grenzen variiert werden, sie liegt
vorzugsweise im Bereich von 0,01 bis 25 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf die magnetisierbaren Teilchen.
[0041] Die Silanisierung wird vorzugsweise in Anwesenheit mindestens eines aprotischen Lösungsmittels
durchgeführt. Geeignete Lösungsmittel sind z.B. Aceton, Butanon, Dichlormethan, Trichlormethan,
Toluol, Essigester oder Tetrahydrofuran.
[0042] Bei der Silanisierung kann zusätzlich ein Katalysator eingesetzt werden. Geeignete
Katalysatoren sind Protonensäuren, wie Essigsäure oder Chlorwasserstoff sowie Amine,
wie Dicyclohexylamin. Die Menge des Katalysators beträgt vorzugsweise 0,01 bis 5 Gew.-%,
bezogen auf das Silan.
[0043] Das bei der Silanisierung eingesetzte Silan kann zunächst unter saurer Katalyse mit
z.B. molaren Mengen Wasser hydrolysiert werden, wobei die hydrolisierbaren Reste X
in OH-Gruppen überführt werden, und dann die frisch hergestellte OH-Verbindung in
einem Lösungsmittel mit dem magnetisierbaren Teilchen zur Reaktion gebracht wird.
[0044] Gegenstand der Erfindung ist zudem ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
magnetorheologischen Flüssigkeiten, wonach in einer oleophilen Flüssigkeit, gegebenfalls
in Anwesenheit eines Verdickungsmittels, die nach dem ebenfalls erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten, mit einem organischen Polymer beschichteten magnetisierbare
Teilchen dispergiert werden.
[0045] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird zunächst die Trägerflüssigkeit
mit dem Verdickungsmittel unter Anwendung hoher Scherkräfte, d.h. vorzugsweise bei
Dispergierenergien zwischen 50 und 500 W/l, beispielsweise mit Hilfe eines Ultraturrax®,
erhältlich bei der Firma IKA-Labortechnik, Deutschland, homogen gemischt und anschließend
die beschichteten magnetisierbaren Teilchen eingerührt.
[0046] Gegenstand der Erfindung ist zudem die Verwendung der erfindungsgemäßen nichtwäßrigen
magnetorheologische Flüssigkeiten in Kupplungen, Dämpfern und/oder Lagern.
[0047] Die Erfindung soll anhand des vorliegenden Beispiele erläutert werden. Die Erfindung
ist dabei jedoch nicht auf diese Beispiele beschränkt.
Ausführungsbeispiel
Beispiel 1
Beschichtung von Carbonyleisen
[0048] Durch 30-minütiges Mischen von 200 g gamma-Methacryloxypropyltrimethoxysilan, 352
g E-Wasser und 2.6 g Eisessig in einem Becherglas bei Raumtemperatur wurde eine Silanisierungslösung
erzeugt. In einem heizbaren 4l-Dreihalskolben mit Glasrührer, Thermometer und Intensivkühler
wurden 1000 g Carbonyleisen EN der Firma BASF AG, Deutschland, mit einer mittleren
Teilchengröße (gemessen gemäß ASTM B 330) von 4-5 µm, das folgende Verunreinigungen
C: 0,8 Gew.-%, N: 0,8 Gew.-%, O: 0,3 Gew.-% aufweist, in 2000 ml Butanon vorgelegt
und mit der Silanisierungslösung versetzt. Das Gemisch wurde 16 h bei 40°C gerührt.
Nach dem Abkühlen wird der Feststoff auf einer Nutsche abgesaugt, mehrfach mir Butanon
gewaschen und bei 80°C 10 h getrocknet.
[0049] Das silanisierte Carbonyleisen wurde in 2000ml Butanon aufgeschlämmt und mit 190g
Stearylmethacrylat, 10 g Ethylenglycoldimethacrylat und 6g Azoisobuttersäuredinitril
versetzt. Das Gemisch wurde unter Rühren 2 h bei 70°C und weitere 2h am Rückfluß erhitzt.
Der Feststoff wird nach dem Abkühlen abfiltriert, dreimal mit je 1500 ml Butanon gewaschen
und 12 h lang bei 50°C im Vakuum getrocknet.
Beispiel 2
Silanisierung von Carbonyleisen
[0050] 50 g gamma-Aminopropyltriethoxysilan wurden in 1000 ml Cloroform gelöst. In diese
Lösung wurden 1000 g Carbonyleisen EN der Firma BASF AG, Deutschland, mit einer mittleren
Teilchengröße (gemessen gemäß ASTM B 330) von 4-5 µm, das folgende Verunreinigungen
C: 0,8 Gew.-%, N: 0,8 Gew.-%, O: 0,3 Gew.-% aufweist, bei Raumtemperatur eingestreut
und unter gelegentlichem Umschütteln 1 h stehen gelassen. Anschließend wurde das beschichtete
Carbonyleisen intensiv mit 1000 ml Chloroform gewaschen, 1 d bei Raumtemperatur und
Atmosphärendruck sowie 18 h bei 50°C im Hochvakuum getrocknet.
Beispiel 3
Polyurethanbeschichtung von Carbonyleisen und Herstellung einer magnetorheologischen
Flüssigkeit
[0051] 32 g silanisiertes Carbonyleisen aus Beispiel 2 wurden mit 0,04 g Diazabicyclo[2.2.2]oktan
in 8,0 g eines trifunktionellen Polyethylenglycols mit einem Molekulargewicht von
1015, hergestellt durch Ethoxylierung von Trimethylolpropan, eingerührt. Diese Mischung
wurde mit Hilfe eines Ultraturrax® in eine Lösung aus 0,84 g des Umsetzungsproduktes
aus 40 Teilen Octamethylcyclotetrasiloxan mit 2 Teilen N-(β-Aminoethyl)-γ-aminopropylmethyldiethoxysilan
in 13,3 g Siliconöl (Baysilone® M 5,erhältlich bei der Bayer AG, Deutschland) eindispergiert.
Zu dieser Dispersion wurden unter Scherung 2,05 g Toluoldiisocyanat hinzugegeben und
30 s nachdispergiert. Anschließend wurde die Dispersion 12 h bei 80°C zur gebrauchsfertigen
magnetorheologischen Flüssigkeit ausgehärtet.
1. Magnetorheologische Flüssigkeiten, bestehend aus magnetisierbaren Teilchen, mindestens
einer oleophilen Flüssigkeit und gegebenenfalls einem Verdickungsmittel, dadurch gekennzeichnet,
daß die magnetisierbaren Teilchen mit einem organischen Polymer beschichtet sind.
2. Magnetorheologische Flüssigkeiten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese
45 bis 98 Gew.-% mit einem organischen Polymer beschichtete magnetisierbare Teilchen,
2 bis 45 Gew.-% einer oleophilen Flüssigkeit sowie 0 bis 20 Gew.-% eines Verdickungsmittels
enthalten, wobei die Summe der Gew.-% 100 Gew.-% ergibt.
3. Magnetorheologische Flüssigkeiten nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die mittlere längste Ausdehnung der mit einem organischen Polymer beschichteten
magnetisierbaren Teilchen, bezogen auf deren Masse, 0,1 bis 100 µm beträgt.
4. Magnetorheologische Flüssigkeiten nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil der Beschichtung der mit organischem
Polymer beschichteten magnetisierbaren Teilchen 0,1 bis 50 Gew.-%, bezogen auf die
magnetisierbaren Teilchen, beträgt.
5. Magnetorheologische Flüssigkeiten nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das organische Polymer Vinylpolymerisate, Polyharnstoffe
und/oder Polyurethane sind.
6. Magnetorheologische Flüssigkeiten nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die magnetisierbaren Teilchen aus Eisen und/oder Eisenlegierungen
sind.
7. Magnetorheologische Flüssigkeiten nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verdickungsmittel Gele, Silikate, Metalloxide und/oder
flammhydrolytisch gewonnene hochdisperse Kieselsäuren mit einem mittleren Teilchendurchmessen
von kleiner 1 µm sind.
8. Magnetorheologische Flüssigkeiten nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an Verdickungsmittel 0,1 bis 20 Gew.-% beträgt.
9. Magnetorheologische Flüssigkeiten nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die oleophile Flüssigkeit mindestens ein Mineralöl oder
mindestens ein Siliconöl ist.
10. Verfahren zur Herstellung von mit organischem Polymer beschichteten magnetisierbaren
Teilchen, dadurch gekennzeichnet, daß in Gegenwart der magnetisierbaren Teilchen organische
Monomerbestandteile mittels Polykondensation, Polyaddition oder Polymerisation zu
einem organischen Polymer umgesetzt werden.
11. Verfahren zur Herstellung von mit einem organischen Polymer beschichteten magnetisierbaren
Teilchen, dadurch gekennzeichnet, daß das organische Polymer in geschmolzener Form
oder aus einem Lösemittel ausgefällt oder durch Verdampfen des Lösemittels auf die
magnetisierbaren Teilchen aufgebracht wird.
12. Verfahren zur Herstellung von mit einem organischen Polymer beschichteten magnetisierbaren
Teilchen nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die magnetisierbaren Teilchen vorab durch die Umsetzung mit einem Silan der Formel(I)

in der
R1 ein C1 - C20-Alkylrest oder C2 - C20-Alkylenrest ist, der gegebenenfalls mit einer Amino-, Isocyanato- Methacryloyoxy-
Acryloyloxy, Epoxy oder Mercaptogruppe substituiert und/ oder durch -O-, -NH-, -COO-
oder NH-COO unterbrochen ist,
R2 ein Phenyl oder ein C1 - C6-Alkylrest und
X eine hydrolisierbare Gruppe bedeuten und
a den Wert 0, 1 oder 2 annimmt, silanisiert werden.
13. Verfahren zur Herstellung von magnetorheologische Flüssigkeiten nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß in der oleophilen Flüssigkeit,
gegebenfalls in Anwesenheit eines Verdickungsmittels, die nach den Ansprüchen 10 bis
12 hergestellten magnetisierbaren Teilchen dispergiert werden.
14. Verwendung der magnetorheologischen Flüssigkeiten nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 9 in Kupplungen, Dämpfern und / oder Lagern.