[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verpressen von fließfähigen Feststoffen,
insbesondere pulverförmigen Feststoffen, mit formgebenden Preßwerkzeugen.
[0002] In derartigen Preßvorrichtungen (Pressen) wird der pulverförmige Feststoff oder pastöse
Stoff unter hohem Druck zu einem mechanisch stabilen Formkörper verpreßt bzw. kompaktiert.
Zu diesem Zweck müssen die Preßwerkzeuge so ausgelegt sein, daß sie die hohen Preßkräfte
aufnehmen können. Außerdem müssen die formgebenden Oberflächen extrem glatt sein,
damit der pulverförmige oder pastöse Stoff nicht an den Oberflächen anhaftet, was
eine starke Qualitätsminderung der Formkörper hinsichtlich ihrer Oberflächenbeschaffenheit
und mechanischen Stabilität zur Folge hätte. Zu diesem Zweck sind die formgebenden
Oberflächen üblicherweise hartverchromt oder bestehen aus poliertem Hartstahl.
[0003] Ferner sind auch verschiedene Problemlösungen entwickelt worden, bei denen im Betrieb
der Maschine ein pulverförmiges oder flüssiges Trenn- bzw. Schmiermittel auf die formgebenden
Oberflächen gesprüht wird. Abgesehen von dem zusätzlichen apparativen Aufwand, den
solche Einrichtungen erfordern, werden dabei auch Fremdstoffe in den Formkörper eingelagert,
was bei Anwendungen in der Pharma- oder Lebensmittelindustrie problematisch ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die physikalische Oberflächenbeschaffenheit
der Preßwerkzeuge so zu verbessern, daß auch bei kritischen, zum Anbacken neigenden
fließfähigen Feststoffen die formgebenden Oberflächen im Betrieb sauber und rückstandsfrei
bleiben und durch Ansetzen von Produkt an den formgebenden Oberflächen bedingte Betriebsstörungen
sicher vermieden werden. Unter

fließfähigen Feststoffen" werden hier pulverförmige, rieselfähige Feststoffe oder
halbfeste, pastöse Stoffe verstanden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einer Vorrichtung zum
Verpressen von fließfähigen Feststoffen, die Preßwerkzeuge mit formgebenden Oberflächen
aufweist, zumindest die formgebenden Oberflächen mit einer diamantähnlichen, amorphen
Kohlenstoffschicht versehen sind. Diese Schicht wird im folgenden kurz als

DLC-Schicht" bezeichnet.
[0006] Vorzugsweise beträgt die Schichtdicke der DLC-Schicht 1 bis 10 µm.
[0007] Gemäß einer speziellen Ausführung der Erfindung werden die Oberflächen der formgebenden
Hohlräume in den Tablettenstempeln einer Tablettiermaschine mit der DLC-schicht vergütet.
[0008] Vorteilhaft kann bei dieser Anwendung auch die Mantelfläche des Stempels mit der
DLC-Schicht ausgestattet sein.
[0009] Darüber hinaus kann in gleicher Weise der Stempelkopf und gegebenenfalls auch der
Stempelschaft vergütet werden.
[0010] Mit der Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
[0011] Es wurde überraschend gefunden, daß auch bei zum Anbacken neigenden pulverförmigen
Materialien beim Verpressen keine Adhäsion an den mit der DLC-Schicht vergüteten Tablettenstempeln
zu beobachten war. Daraus resultieren z.B. bei Tablettiermaschinen erheblich längere
Standzeiten, da weniger Reinigungszyklen erforderlich sind.
[0012] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die formgebende Oberfläche von Tablettenstempeln
mit einem relativ komplizierten Prägemuster, z.B. einem firmenspezifischen Warenzeichen,
ausgestattet werden kann, so daß die Herstellung von Tabletten mit einer speziellen
Prägung ermöglicht wird. Bei derartigen Prägungen war das Problem des Anhaftens bzw.
Ansetzens von Feststoff an den Stempeloberflächen nach dem Stand der Technik besonders
gravierend, so daß in der Regel darauf verzichtet wurde.
[0013] Außerdem ermöglichen die DLC-beschichteten Tablettenstempel auch die Realisierung
von speziellen geometrisch aufwendigeren Tablettenformen, wie z.B. Vielecke oder Toroide.
[0014] Ferner kann die Reibung des Tablettenstempels in der Matrize verringert werden, wenn
zusätzlich die Mantelfläche des formgebenden Teils des Tablettenstempels mit der DLC-Schicht
vergütet wird. Zur weiteren Verschleißminderung können, wie oben ausgeführt, auch
der Kopf und der Schaft des Stempels mit einer DLC-Schicht versehen werden.
[0015] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an Hand von Zeichnungen näher
erläutert. Die Figuren 1 und 2 zeigen für den Einsatz in Tablettiermaschinen typische
Tablettenober- und Unterstempel (Fig. 1 = Tablettenoberstempel und Fig. 2 = Tablettenunterstempel).
[0016] Die Tablettenstempel gemäß Fig. 1 und 2 bestehen jeweils aus dem Kopf 1, dem Schaft
2, dem Stempel 3 und dem formgebenden Teil 4. Sämtliche Teile sind zylindrisch ausgebildet.
Im formgebenden Teil 4 ist der das Tablettenvolumen bestimmende Hohlraum 5 (gestrichelt)
eingearbeitet. Die Oberflächen des Hohlraums 5 sind die formgebenden Oberflächen,
wenn beim Preßvorgang Oberstempel und Unterstempel in die Matrize der Tablettenpresse
gefahren und gegeneinander gedrückt werden. Die seitliche Begrenzung der Tabletten
erfolgt dabei in bekannter Weise durch die zylindrische Innenfläche der Matrizenöffnung
(nicht gezeigt). Die formgebenden Oberflächen des Hohlraums 5 und die seitliche Mantelfläche
6 am Stempel 3 sind mit einer ca. 2,5 µm dicken diamantähnlichen, amorphen Kohlenstoffschicht
(DLC-schicht) überzogen. Diese Beschichtung erfolgt beispielsweise in einem Zweistufenverfahren,
wobei in der ersten Stufe galvanisch eine aus Chrom und Diamantpartikeln bestehende
Dispersions- oder Diffusionssperrschicht und im zweiten Schritt mit Hilfe des CVD-Verfahrens
(Chemical Vapor Deposition) eine CVD-Diamantschicht auf der formgebenden Oberfläche
und auf der seitlichen Mantelfläche 6 des Stempels abgeschieden wird. Eine genauere
Beschreibung dieses Verfahrens findet sich z.B. in der Offenlegungsschrift DE 195
13 102, auf die hier ausdrücklich Bezug genommen wird.
[0017] Die gleiche Beschichtung kann auf den Stempelkopf 1 und gegebenenfalls auch auf den
Stempelschaft 3 aufgebracht werden.
1. Vorrichtung zum Verpressen von fließfähigen Feststoffen, insbesondere pulverförmigen
Feststoffen, mit formgebenden Preßwerkzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
die formgebenden Oberflächen der Preßwerkzeuge mit einer diamantähnlichen, amorphen
Kohlenstoffschicht versehen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtdicke der amorphen
Kohlenstoffschicht 1 bis 10 µm beträgt.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßwerkzeuge
Tablettenstempel (1, 2, 3, 4) einer Tablettiermaschine sind.
4. Tablettenstempel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auch die Mantelfläche
(6) des Stempels (3) mit der diamantähnlichen, amorphen Kohlenstoffschicht beschichtet
ist.
5. Tablettenstempel nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
der Stempelkopf (1) und gegebenenfalls auch der Stempelschaft (2) mit der diamantähnlichen,
amorphen Kohlenstoffschicht vergütet sind.