[0001] Die Erfindung betrifft einen rotatorischen Antrieb für Drehkörper, insbesondere Gehäuse
von Uhren.
Hintergrund der Erfindung
[0002] In der deutschen Gebrauchsmusterschrift G 94 14 730.2 wurde vom Anmelder eine Innenraumuhr
vorgeschlagen, deren aus einem beliebigen geometrischen Körper gebildetes Gehäuse
sich zum Zwecke des Ablesens einer Zeitanzeige kontinuierlich um eine vertikaler Achse
dreht.
[0003] Diese Uhr, insbesondere für Geschäfts- und Tagungsräume gedacht, kann daher als attraktives,
zentrales Gestaltungselement eingesetzt werden, ohne daß für ungünstig positionierte
Betrachter tote Zonen entstehen, von denen das Einholen einer Zeitinformation ohne
Standortwechsel unmöglich ist.
[0004] Eine solche Uhr oder dergleichen Informationsträger bzw. Raumgestaltungsobjekt bedarf
eines stetigen Antriebs des Gehäuses.
Stand der Technik
[0005] Es sind bereits batterie- oder netzgespeiste elektrische Antriebe bekannt, die eine
Rotationsbewegung erzeugen, beispielsweise aus der GB 4 41 854.
[0006] Von einem Antrieb, der durch Rotation des Drehkörpers den Anzeigebereich von Uhren
oder eines Werbeträgers erweitert, wird jedoch vor allem erwartet, daß er sehr kleine
Abmessungen hat, und die in der Batterie gespeicherte Elektroenergie eine lange Betriebsdauer
garantiert. Ein solcher Antrieb, der auf diesen Verwendungszweck zugeschnitten ist
und dessen weitere Gebrauchswerteigenschaften in einem vertretbaren Verhältnis zu
den erforderlichen Kosten stehen, ist nicht bekannt.
[0007] Lediglich der Antrieb sehr leichter Körper, die an der Sekundenwelle eines analog
anzeigenden Quarzwerkes befestigt sind und sich mit der Drehzahl dieser Welle bewegen,
ist bekannt.
Aufgabenstellung
[0008] Mit Hilfe eines rotatorischen Antriebes soll die Ablesemöglichkeit von Uhren auf
den ganzen Umkreis erweitert werden, indem sich der Drehkörper der Uhren oder sonstiger
Werbeträger dreht. Von den Gebrauchseigenschaften, die derartige Uhren haben sollten,
leiten sich besondere Anforderungen an einen solchen Antrieb ab.
[0009] Es muß gefordert werden, daß der Antrieb autonom, also batteriegetrieben ist, kleine
Abmessungen hat, sehr kostengünstig in großen Stückzahlen hergestellt werden kann,
geräusch- und wartungsarm sowie unempfindlich gegen äußere Einwirkungen ist. Zusätzlich
sollte die Lebensdauer der Batterie mindestens ein halbes Jahr betragen.
Lösungsgedanke und Vorteile der Erfindung
[0010] Um einen Antrieb sehr kostengünstig in großen Stückzahlen herstellen zu können, soll
ein handelsüblicher Antrieb, der schon in großen Stückzahlen gefertigt wird und dementsprechend
preisgünstig ist, sinnvoll verändert werden. Ein Quarzuhrwerk erfüllt durch seine
konzeptionelle Gestaltung und Gebrauchswerteigenschaften schon sehr viele der gestellten
Forderungen.
[0011] Die zur Verfügung stehende Antriebsleistung und die an den Zeigerwellen vorhandenen
Drehmomente scheinen jedoch nicht auszureichen, um die den Vorstellungen entsprechenden
Gehäuse mit der gewünschten Drehzahl kontinuierlich anzutreiben. Daher zielt der Lösungsgedanke
besonders darauf, konstruktive Lösungen zu finden, die durch stark verringerte Reibung
den Wirkungsgrad des Antriebssystems wesentlich erhöhen. Durch eine Spurlagerung,
die aus einer Kugel und einer Kalotte gebildet wird, entsteht nur ein sehr kleines
Reibmoment bei der Bewegung des Drehkörpers.
[0012] Durch diese Anordnung muß das Quarzuhrwerk lediglich die Energie liefern, die Luftreibung
und Spurlagerreibung bei der Rotation benötigen. Eine andere Bauelementenpaarung,
bestehend aus einer Halbkugel am Spurlager und dem freien Rohrende am Tragrohr, ist
so ausgebildet, daß die zwischen den beiden Bauelementen entstehende Haftreibung für
den Antrieb des Drehkörpes ausreicht, kleinere Lageabweichungen der Achsen ausgeglichen
werden und äußere Krafteinwirkungen auf den Drehkörper nicht so viel Kraft oder Drehmoment
auf das Quarzuhrwerk übertragen wird, daß dieses beschädigt werden kann. Durch die
Anordnung dieses Bauelementenpaares wenig oberhalb des Gesamtschwerpunktes des Drehkörpers
wird erreicht, daß sich durch Drehung des Rohrendes auf der Kugel der Drehkörper ständig
in eine senkrechte Lage einpendeln kann, auch wenn der Antrieb auf einer etwas schrägen
Unterlage steht. Dadurch erfolgt auch ein Ausgleich, wenn während der Rotation die
Antriebsachse und die Rotationsachse des Drehkörpers nicht genau fluchten. Die dadurch
entstehenden Kräfte müssen nicht vom Lager des Antriebes aufgenommen werden und erzeugen
somit keine zusätzliche Reibung.
[0013] Durch die konstruktive Gestaltung des Bauelementenpaares in Verbindung mit einer
trichterförmigen Erweiterung ist es möglich, im Bedarfsfalle den Drehkörper vom Antriebsrohr
zu nehmen und wieder aufzusetzen oder durch ein anderes zu ersetzen. Die in den Kupplungskörper
an einem Ende eingehängte Feder läßt in Verbindung mit dem Kupplungsrad, in das das
andere Ende der Feder eingehängt ist, eine drehmomentabhängige Relativbewegung zwischen
dem Kupplungsrad und dem Kupplungskörper zu. Dadurch wird ein sanfter Anlauf des Drehkörpers
aus der Ruhelage ermöglicht und die Schrittbewegung der Sekundenwelle des Quarzuhrwerkes
kompensiert.
[0014] Insgesamt werden durch die vorgeschlagene Antriebsgestaltung die Reibverluste so
wesentlich verringert, daß ein Quarzuhrwerk zum einen als Antrieb für einen Drehkörper
ausreicht, wobei die Gangdauer denen üblicher Uhrzeigerantriebe kaum nachsteht. Außerdem
wird wirksam verhindert, daß dieses Quarzuhrwerk durch unsachgemäße physische Behandlung
der Tischuhr oder dergleichen nicht beschädigt wird.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
[0015] Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. In den
zugehörigen Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein Gehäuse-Antriebssystem,
- Fig. 2
- einen vergrößerten Längsschnitt durch die Antriebseinheit,
- Fig. 3a bis 3d
- Einzelheiten zur Gehäuselagerung auf dem Antrieb,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf die Gehäuse-Antriebseinheit,
- Fig. 5a und 5b
- Einzelheiten der Kupplung zwischen Quarzuhrwerk und Antriebsrohr.
[0016] Das Beispiel zeigt eine Ausführung eines rotatorisch angetriebenen Drehkörpers 1
in Form eines Gehäuses einer Tischuhr. Einzelheiten der Uhr selbst sind nicht dargestellt,
diese werden als bekannt vorausgesetzt.
[0017] Der Drehkörper 1 (Fig. 1) übergreift im unteren Bereich ein Antriebsgehäuse 2, das
ein Quarzuhrwerk 3 aufnimmt. Auf der Gehäuseoberseite des Quarzuhrwerks 3 ist eine
Grundplatte 4 festgelegt, indem eine größere Bohrung in der Grundplatte 4 auf einen
Zentrierbund 5 (Fig. 2) am Quarzuhrwerk 3 aufgesteckt und mit Hilfe einer Befestigungsmutter
6 fest mit dem Quarzuhrwerk 3 verschraubt wird. In eine kleinere Bohrung der Grundplatte
4 ist das eine Ende eines Tragstabes 7 eingepreßt. In das andere Ende des Tragstabes
7 ist eine Lagerkugel 8 eingelegt und eingebördelt. Über den Tragstab 7 ist das Antriebsrohr
9 geschoben, bis ein Spurlager 10, das in die eine Seite des Antriebsrohres 9 eingepreßt
ist, mit seiner einen Seite, in der sich die Kalotte 11 befindet, auf der Kugel 8
am Ende der Tragstabes 7 aufliegt. In das andere Ende des Antriebsrohres 9 ist ein
Antriebsritzel 12 eingepreßt und damit kraftschlüssig mit dem Antriebsrohr 9 verbunden.
Der an das unteren Ende eines Tragrohrs 13 angesetzte Trichter 22 (Fig. 1, Fig. 4)
stützt sich auf dem halbkugelförmigen, der Kalotte 11 gegenüberliegenden Ende des
Spurlagers 10 ab und kann sich in einem bestimmten Raumwinkel reibschlüssig auf der
halbkugelförmigen Oberfläche des Spurlagers 10 bewegen. Das dem freien Ende des Tragrohres
13 gegenüberliegende, obere Ende des Tragrohres 13 ist über einen Ring 14 fest mit
dem Uhrgehäuse 1 verbunden.
[0018] Eine Lagerbuchse 15 ist in einen Kupplungskörper 16 eingepreßt und ist so mit diesem
fest verbunden. In eine Bohrung im Kupplungskörper 16 ist das eine Ende einer Feder
17 eingehängt. Auf einen Ansatz der Lagerbuchse 15 ist ein Kupplungsrad 18 aufgesteckt
und kann sich auf diesem Ansatz leicht drehen. Das andere Ende der Feder 17 ist in
eine Bohrung im Kupplungsrad 18 eingehängt. Auf einen weiteren Ansatz der Lagerbuchse
15 ist eine Sicherungsscheibe 19 aufgepreßt. Durch die Sicherungsscheibe 19 wird das
Kupplungsrad 18 in seiner leicht drehbaren Lage um die Buchse 15 gesichert. In die
Mittelbohrung der Lagerbuchse 15 ist die Sekundenwelle 20 (Fig. 2) des Quarzuhrwerkes
3 eingeschoben und das geschlitzte Ende 21 (Fig. 5a) der Lagerbuchse 15 stellt mit
der Sekundenwelle 20 einen verdrehsicheren Kraftschluß her. Die Verzahnung am Umfang
des Kupplungsrades 18 greift in die Verzahnung am Umfang des Antriebsritzels 12 ein.
So wird die Drehung der Sekundenwelle 20 über eine wählbare Übersetzung auf das Antriebsrohr
9 und das damit verbundene Spurlager 10 reibschlüssig auf das freie Ende des Tragrohres
13 und das fest mit dem Uhrgehäuse 1 verbundene Ende des Tragrohres 13 auf das Uhrgehäuse
1 übertragen. Dabei stützt eine in die Befestigungsmutter (6) eingepaßte Lagerbüchse
(23) zur Verbesserung der Lagerung das Minutenrohr (24) (Fig. 2) in seiner Bohrung
ab.
1. Rotatorischer Antrieb für Drehkörper, insbesondere Gehäuse von Uhren, mit folgenden
Merkmalen:
a) Als Antrieb dient ein Quarzuhrwerk (3);
b) Mit der Sekundenwelle (20) des Quarzuhrwerks (3) ist ein federndes Element (17)
zum Ausgleich von Stößen und Rucken der Sekundenwelle (20), kraftschlüssig verbunden;
c) Das federnde Element (17) überträgt die Antriebskraft des Quarzuhrwerks (3) auf
ein drehbar gelagertes Kupplungsrad (18);
d) Das Kupplungsrad (18) bildet über seine Stirnverzahnung mit der Stirnverzahnung
eines Antriebsritzels (12) eine wählbare Übersetzung;
e) Das Antriebsritzel (12) ist in ein Antriebsrohr (9) eingepreßt, das den Drehkörper
(1) direkt oder indirekt beaufschlagt.
2. Rotatorischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Zentrierbund
(5) des Quarzuhrwerks (3) eine Halteplatte (4) gesteckt und durch eine Befestigungsmutter
(6) geklemmt ist.
3. Rotatorischer Antrieb nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in die Halteplatte
(4) ein Tragstab (7) gepreßt ist, in dessen oberes Ende eine Lagerkugel (8) eingepreßt
ist, auf der sich eine Kalotte (11) eines Spurlagers (10) abstützt, wobei das Spurlager
(10) in das obere Ende des Antriebsrohrs (9) eingepreßt ist, das über den Tragstab
(7) geschoben ist und am unteren Ende ein Antriebsritzel (12) trägt, das vom Kupplungsrad
(18) gekämmt wird.
4. Rotatorischer Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Spurlager (10) des Antriebsrohrs (9) ein Tragrohr (13) aufgesetzt ist,
wobei das untere Ende des Tragrohrs (13) zu einem selbstzentrierenden Trichter (22)
erweitert ist und das obere Ende des Tragrohrs in einen Ring (14) gedrückt ist, der
den Drehkörper (1) trägt.
5. Rotatorischer Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Minutenrohr (24), durch das die Sekundenwelle (20) geführt ist, mittels einer
Lagerbüchse (23) geführt ist, die in die Befestigungsmutter (6) eingepaßt ist, mit
der die Lagerplatte (4) auf dem Zentrierbund (5) des Quarzuhrwerks (3) befestigt ist.