[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen von fließfähigem
Material auf ein bewegbares Substrat, insbesondere zum intermittierenden Auftragen
von flüssigem Klebstoff, mit mindestens einem Zuführkanal zum Zuführen von fließfähigem
Material, mindestens einer Düsenanordnung mit mindestens einem mit dem Zuführkanal
verbundenen und in eine Austrittsöffnung zum Abgeben von Material mündenden Austrittskanal
sowie mit einer Ventilanordnung zum Unterbrechen des Materialflußes, die einen bewegbaren
Ventilkörper sowie einen Ventilsitz aufweist, wobei der Ventilkörper mit dem Ventilsitz
derart zusammenwirkt, daß der Materialfluß durch Bewegung des Ventilkörpers in eine
Schließstellung unterbrochen und in eine Öffnungsstellung freigegeben wird.
[0002] In der Industrie wird eine derartige Vorrichtung beispielsweise eingesetzt, um folienförmige
Substrate mit flüssigem Klebstoff, etwa Heißschmelzkleber, flächig zu beschichten.
Häufig wird ein sogenannter intermittierender Auftrag vorgenommen, d.h. daß Intervalle,
in denen der Ventilkörper in der Öffnungsstellung ist und Material auf das Substrat
aufgetragen wird, sich mit Intervallen abwechseln, in denen der Ventilkörper in der
Schließstellung ist, so daß der Materialauftrag unterbrochen ist. Beim intermittierenden
Auftrag werden häufig sehr kurze Intervalle verwirklicht, um Auftragszonen mit geringen
Abständen zueinander realisieren zu können. Der Materialfluß muß bei manchen Anwendungen
bis zu 1000 Mal pro Minute unterbrochen werden.
[0003] An das auf dem Substrat entstehende Auftragsmuster wird die Anforderung gestellt,
daß eine Materialauftragszone auf dem Substrat scharf begrenzte Ränder aufweist. Im
Falle eines flächigen Auftrags mit Hilfe einer bekannten Schlitzdüsenanordnung ist
es insbesondere erwünscht, daß die - in Bewegungsrichtung des Substrats relativ zur
Auftragsvorrichtung - seitlichen Ränder, aber auch die vorderen und hinteren Ränder
einer Materialauftragszone scharf begrenzt sind. Voraussetzung für eine derartige
scharfe Begrenzung der vorderen und hinteren Ränder ist, daß der Ventilkörper der
Ventilanordnung rasch in seine Schließstellung bewegt wird, so daß der Materialfluß
aus der Austrittsöffnung gleichermaßen rasch unterbrochen wird. Beim Öffnen der Ventilanordnung
ist es zum Erreichen einer scharfen Begrenzungslinie am vorderen Rand einer Materialauftragszone
erforderlich, daß die Ventilanordnung rasch öffnet und der Materialauftrag freigegeben
wird.
[0004] Im Stand der Technik wird zu diesem Zweck ein sogenanntes Nadelventil verwendet,
daß eine Nadel mit einer Nadelspitze als Ventilkörper aufweist, die mit einem der
Form der Nadelspitze angepaßten Ventilsitz in Berührung bringbar ist. Zum Schließen
der Ventilanordnung wird die Nadel - elektro-pneumatisch betätigt - in Richtung auf
den Ventilsitz bewegt und kommt mit diesem in Berührung, so daß der Strömungsquerschnitt
des Zuführkanals verschlossen und der Materialfluß dadurch unterbrochen wird. Während
der Schließbewegung der Nadel mit Nadelspitze wird diese stromabwärts in Richtung
auf das Substrat bewegt. Während der Schließbewegung der Nadelspitze wird Klebstoff
von der Nadelspitze stromabwärts in Richtung auf die Austrittsöffnungen verdrängt.
Dies hat den Effekt, daß bis zum in Berührung kommen der Nadelspitze mit dem Ventilsitz
Material in Richtung auf die Austrittsöffnung gedrückt wird. Dies hat zur Folge, daß
der Materialauftrag auf das Substrat nicht so abrupt unterbrochen wird, wie es für
eine Herstellung einer scharfen Begrenzungslinie im Endbereich einer Auftragszone
erforderlich wäre. Ein "Nachtropfen" aus der Austrittsöffnung beim Schließen der Ventilanordnung
kann nicht verhindert werden.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art anzugeben, mit der ein Nachtropfen weitgehend vermieden werden kann
und scharf begrenzte Materialauftragszonen auf einem Substrat hergestellt werden können.
[0006] Die Aufgabe wird mit einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß der Ventilkörper durch eine Bewegung entgegen der Flußrichtung des Materials mit
dem Ventilsitz in Berührung kommt, um den Materialfluß zu unterbrechen.
[0007] Erfindungsgemäß wird eine abrupte Unterbrechung des Materialflusses erreicht und
ein unerwünschtes "Nachtropfen" beim Unterbrechen des Materialflußes mittels der Ventilanordnung
weitgehend verhindert, so daß Materialauftragszonen mit scharf begrenzten Rändern
bei einem Materialauftrag auf ein Substrat realisiert werden können. Beispielsweise
wird erfindungsgemäß im Falle eines flächigen Auftrags von Klebstoff auf eine Folie
mit einer Schlitzdüsenanordnung quer zur Bewegungsrichtung des Substrats eine gerade,
"scharfe" hintere Begrenzungslinie realisiert.
[0008] Durch die erfindungsgemäße Bewegung des Ventilkörpers stromaufwärts entgegen der
Strömungsrichtung im geöffneten Zustand der Ventilanordnung wird während der Schließbewegung
des Ventilkörpers kein Material von dem Ventilkörper in Richtung auf die Austrittsöffnung
gedrückt. Vielmehr wird im Gegensatz hierzu sogar Material entgegen der üblichen Strömungsrichtung
zusammen mit dem Ventilkörper - durch einen Saug- und Hafteffekt - stromaufwärts bewegt.
Auf diese Weise wird eine Materialabgabe aus der Austrittsöffnung während der Schließbewegung
abrupt unterbrochen. Folge ist eine scharfe Begrenzungslinie am hinteren Rand der
Materialauftragszone.
[0009] Zum Öffnen der Ventilanordnung wird der Ventilkörper erfindungsgemäß "stromabwärts"
bewegt, so daß der Ventilkörper von dem Ventilsitz freikommt. Während dieser Bewegung
wird Material, das in Strömungsrichtung vor dem Ventilkörper angeordnet ist, in Richtung
auf die Austrittsöffnungen der Düsenanordnung bewegt, so daß nahezu gleichzeitig mit
dem Einsetzen der Bewegung des Ventilkörpers aus der Schließstellung in die Öffnungsstellung
Material in Richtung auf die Austrittsöffnungen gefördert wird, indem der Ventilkörper
das Material in diese Richtung drückt. Auf diese Weise läßt sich eine scharfe Begrenzungslinie
am Anfang oder vorderen Rand einer Auftragszone realisieren, denn der Materialauftrag
setzt fast sofort ein, nachdem die Bewegung des Ventilkörpers begonnen hat. Das Auftragsmuster
auf dem Substrat läßt sich erfindungsgemäß deutlich verbessern. Ein "Nachtropfen"
kann erfindungsgemäß weitgehend vermieden werden.
[0010] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Ventilkörper
an einem Schaftabschnitt befestigt und weist realtiv zu dem Schaftabschnitt einen
erweiterten Querschnitt auf. Somit ist auf einfache Weise eine erfindungsgemäße Ventilanordnung
gebildet. Der Schaftabschnitt ist bei dieser Ausführungsform innerhalb eines Abschnitts
des Zuführkanals mit einem relativ zum Schaftabschnitt größeren Durchmesser bewegbar
angeordnet, und der Ventilkörper ist ebenfalls auf konstruktiv einfache Weise zwischen
seiner Öffnungs- und Schließstellung bewegbar. Bei einer Weiterbildung der Erfindung
ist der Ventilkörper im wesentlichen als Kugel ausgebildet.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Ventilkörper einen
im wesentlichen kegelstumpfförmigen Abschnitt auf, der mit dem Ventilsitz in Berührung
bringbar ist. Auf diese Weise wird Material, das sich in dem Zuführkanal befindet,
besonders wirksam stromaufwärts bewegt, da eine Verdrängungswirkung des Ventilkörpers,
hier des kegelstumpfförmigen Abschnitts, auftritt, die das Material stromaufwärts
bewegt.
[0012] Gemäß einer Weiterbildung dieser Ausführungsform weist der Ventilkörper einen sich
an den kegelstumpfförmigen Abschnitt anschließenden, im wesentichen kreisscheibenförmigen
Abschnitt auf. Hierdurch wird das Volumen und somit die Verdrängungswirkung des Ventilkörpers
weiter vergrößert. Diese Wirkung wird auch erzielt bei einer Weiterbildung, bei der
der Ventilkörper einen weiteren im wesentlichen kegelstumpfförmigen Abschnitt aufweist,
der sich an den kreisscheibenförmigen Abschnitt anschließt. Der Ventilkörper ist dadurch
strömungstechnisch vorteilhaft ausgestaltet, da er während der Schließbewegung aufgrund
seiner Form Material stromaufwärts verdrängt und während der Öffnungsbewegung das
Material stromabwärts verdrängt, so daß die erfindungsmäße Wirkung verstärkt wird.
[0013] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus,
daß der Schaftabschnitt an einem beiseitig mit Druckluft beaufschlagbaren Differenzdruck-Kolben
befestigt ist und durch Druckbeaufschlagung zusammen mit dem Ventilkörper bewegbar
ist. Mit Hilfe eines derartigen Differenzdruck-Kolbens kann eine hochfrequente Wechselbewegung
des Ventilkörpers von der Öffnungsin die Schließstellung und umgekehrt realisiert
werden, wodurch extrem kurze Phasen des Auftragens von Material auf das Substrat und
extrem kurze Phasen der Unterbrechung des Materialflußes und somit des Auftrags verwirklicht
werden können.
[0014] Gemäß einer Weiterbildung dieser Ausführungsform weist der Kolben zwei gegenüberliegende,
unterschiedlich große mit Druckluft beaufschlagbare Wirkfläche auf, die unabhängig
voneinander mit Druckluft beaufschlagbar sind. Durch die unterschiedlich großen Wirkflächen
kann beispielsweise eine größere Kraft zum Schließen oder wahlweise zum Öffnen der
Ventilanordnung auf den Kolben aufgebracht werden. In vorteilhafter Weise der Kolben
so angeordnet ist, daß er den Ventilkörper mittels einer an der größeren Wirkfläche
erzeugten Kraft in die Öffnungsstellung bewegt wird. Beispielsweise ist die größere
Wirkfläche an der von dem Ventilkörper beabstandeten Seite des Druckkolbens angeordnet,
um eine größere Kraft zum Öffnen der Ventilanordnung aufbringen zu können.
[0015] Zweckmäßigerweise ist ferner eine mit dem Differenzdruck-Kolben zusammenwirkende
Feder vorgesehen, die mit ihrer Federkraft mittels des Kolbens den Ventilkörper in
Richtung auf die Schließstellung des Ventils vorspannt. Die Feder ist so angeordnet,
daß sie in dem Fall, daß eine Druckluftzufuhr ausfällt, der Ventilkörper von der Feder
in die Schließstellung bewegt wird.
[0016] Die Vorrichtung läßt sich gemäß einer alternativen Ausführungsform strömungstechnisch
weiter optimieren, indem der Ventilkörper in der Öffnungsstellung im wesentlichen
in einer zylindrischen Ausnehmung angeordnet ist. Die zuvor beschriebene Verdrängungswirkung
zur Erzielung einer abrupten Unterbrechnung des Materialflusses kann auf diese Weise
weiter verbessert werden.
[0017] Gemäß eines weiteren Aspekts der Erfindung wird die Aufgabe bei einer Vorrichtung
der eingangs genannten Art, bei der die Düsenanordnung im unteren Bereich nahe der
Austrittsöffnung einen teilweise während des Auftrags mit dem sich relativ zur Austrittsöffnung
bewegenden Substrat in Kontakt kommenden äußeren Kontaktbereich aufweist, dadurch
gelöst, daß der äußere Kontaktbereich einen relativ zum Substrat divergierenden, gekrümmten
Abschnitt aufweist.
[0018] Mit einer derartigen Vorrichtung wird gewährleistet, daß ein mit dem Kontaktbereich
in Berührung stehendes Substrat stets optimal zu der Austrittsöffnung der Düsenanordnung
geführt wird. Speziell in dem Fall, in dem ein flexibles, folienartiges Substrat mit
Material flächig mit Hilfe einer Schlitzdüsenanordnung beschichtet werden soll, wird
stets eine optimale Ausrichtung des Substrats relativ zur Austrittsöffnung verwirklicht.
In diesem Fall kommt es regelmäßig dazu, daß das folienartige Substrat mit Hilfe von
Rollen mit einer (geringen) Anpresskraft an den Kontaktbereich der Düsenanordnung
angepreßt wird. Dabei ist das Substrat nicht exakt in einer Ebene angeordnet, sondern
kann einen leicht gekrümmten Verlauf aufweisen. Ein derartiger gekrümmter Verlauf
hat bei den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen, die einen im wesentlichen
geraden Kontaktabschnitt aufweisen, zur Folge, daß es zwischen der Düsenanordnung
und dem Substrat zu Materialansammlungen kommen kann. Wird nun die Strömung im intermittierenden
Betrieb ständig unterbrochen und wieder freigegeben, so können die Materialansammlungen
dazu führen, daß unscharfe Begrenzungslinien an den Auftragszonen auf dem Substrat
entstehen. Mit Hilfe des gekrümmten, relativ zum Substrat divergierenden Abschnitts
des äußeren Kontaktbereichs wird eine sich bewegende Folie exakt zu der Austrittsöffnung
geführt. Zwischenräume, in denen sich Material in unerwünschter Weise ansammeln kann,
werden erfindungsgemäß vermieden. Ferner können Beschädigungen des folienartigen Substrates
durch den gekrümmten Verlauf vermieden werden.
[0019] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung gemäß dieses Aspekts
erstreckt sich der Kontaktbereich ausgehend von der Austrittsöffnung entgegen der
Bewegungsrichtung des Substrats. Im Einlaufbereich einer Folie in Bewegungsrichtung
vor der Austrittsöffnung wird somit eine zuvor beschriebene Führung der Folie realisiert.
[0020] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist der gekrümmte Abschnitt im Querschnitt
teilkreisförmig ausgebildet. Auf diese Weise läßt sich eine günstige Führung auf konstruktiv
einfache Weise realisieren.
[0021] Das Auftragsverhalten läßt sich gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
weiter dadurch optimieren, daß in Bewegungsrichtung des Substrats dicht hinter der
Austrittsöffnung eine Abrißkante ausgebildet ist, an der das Substrat auf seiner Bewegungsbahn
außer Berühung von dem Kontaktabschnitt kommt. Auf diese Weise kann verhindert werden,
daß sich zwischen dem Substrat - in Form einer Folie - und dem unteren Abschnitt der
Düsenanordnung Material ansammelt, das einen sauberen, scharf begrenzten Klebstoffauftrag
verhindert.
[0022] Die erfindungsgemäßen Wirkungen werden besonders deutlich, wenn-gemäß einer Weiterbildung
der Erfindung - die Düsenanordnung als Schlitzdüsenanordnung ausgebildet ist, bei
der der Zuführkanal für das Material in einen Verteilerkanal mündet, an dem stromabwärts
mindestens ein Austrittskanal mit einer schlitzförmigen Austrittsöffnung angeschlossen
ist.
[0023] Herstellungstechnisch vorteilhaft ist eine alternative Ausführungsform, bei der die
Düsenanordnung im wesentlichen aus einer Mundstückaufnahme und einem an diesem befestigten
Mundstück besteht, das den unteren Kontaktbereich aufweist.
[0024] Diese Ausführungsform wird in vorteilhafter Weise weitergebildet, indem in der Mundstückaufnahme
eine gerade Durchgangsbohrung als Kanal zum Zuführen von Material in dem Verteilerkanal
ausgebildet ist, die von dem Zuführkanal mit Material gespeist wird und deren untere
Austrittsöffnung in den Verteilerkanal mündet. In strömungstechnisch besonders günstiger
Weise ist die Durchgangsbohrung im Betrieb schräg gegenüber einer Vertikalachse angeordnet.
Auf diese Weise können - im Stand der Technik häufig vorhandene - komplizierte Bohrungssysteme
innerhalb der Düsenanordnung vermieden werden, bei der häufig Sacklöcher innerhalb
der Mundstückaufnahme ausgebildet sind, in denen "Todräume" in bezug auf die Strömung
des Materials vorhanden sind, die einen sauberen Klebstoffauftrag insbesondere im
intermittierenden Betrieb entgegenwirken. Dieses ist darauf zurückzuführen, daß aufgrund
der schrägen Anordnung der Durchgangsbohrung ein minimierter Strömungsweg in der Mundstückaufnahme
ausgebildet ist. Während der im intermittierenden Betrieb in der Strömung auftretenden
Druckschwankungen ist somit ein minimales Materialvolumen vorhanden, das aufgrund
dieser Druckschwankungen komprimiert und expandiert wird, was zu einem nicht abrupten
Unterbrechen des Auftrags führt. Durch minimale Strömungswege kann dieser störende
Effekt verringert werden.
[0025] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe bei einer Vorrichtung
der eingangs genannten Art, bei der wenigestens zwei Zuführkanäle, die eine gemeinsame
Düsenanordnung speisen, sowie mindestens zwei in je einen Zuführkanal angeordnete
mittels einer Steuereinrichtung steuerbare Ventilanordnungen vorgesehen sind, dadurch
gelöst, daß die Ventilanordnungen derart steuerbar sind, daß in einem ersten Betriebszustand
beide Ventilanordnungen zeitgleich den Zuführkanal für einen Materialauftrag freigeben
und in einem zweiten Betriebszustand die Ventilanordnungen abwechselnd den jeweiligen
Zuführkanal freigeben bzw. verschließen.
[0026] Mit einer derartigen erfindungsgemäßen Steuerung kann auf dem Substrat in dem ersten
Betriebszustand ein Materialauftrag mit einer bestimmten Dicke erzeugt werden, wenn
beide Ventilanordnungen gleichzeitig den Zuführkanal freigeben und somit Material,
das aus zwei Materialquellen stammt, aufgetragen wird. In einem zweiten Betriebszustand
sind die Ventilanordnungen abwechselend freigegeben, so daß die gemeinsame Düsenanordnung
abwechselnd aus den beiden Zuführkanälen gespeist wird, so daß die Phasen des Auftrags
durch Abgabe von Material durch die Austrittsöffnungen sowie die Phasen der Unterbrechung
der Abgabe von Material sehr kurz gehalten werden können. In vorteilhafter Weise sind
die Ventilanordnungen ferner derart steuerbar, daß in einem dritten Betriebszustand
eine Ventilanordnung den zugehörigen Zuführkanal freigibt und die andere Ventilanordnung
den zugehörigen Zuführkanal intermittierend freigibt und verschließt.
[0027] Sind - gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung - die Zufuhrkanäle mit
unterschiedlichen Materialquellen verbunden und werden aus diesem gespeist, so können
diese unterschiedlichen Materialen innerhalb der Düsenanordnung miteinander vermischt
und anschließend auf das Substrat aufgetragen werden.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von mehreren Ausführungsbeispielen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Auftragen von flüssigem Klebstoff auf ein Substrat
mit einem Auftragskopf in einer Teilschnittsdarstellung;
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung eines Teils einer Ventilanordnung aus Fig. 1 in geöffneter
Stellung;
- Fig. 3
- den in Fig. 2 dargestellter Abschnitt in einer geschlossenen Stellung;
- Fig. 4
- ein Steuerteil der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung in einer Schnittdarstellung;
- Fig. 5
- eine Seitenansicht eines alternativen Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff mit zwei Auftragsköpfen und zwei Ventilanordnungen;
- Fig. 6
- eine Teilschnittdarstellung der Vorrichtung aus Fig. 5;
- Fig. 7
- eine vergrößerte Darstellung eines Auftragskopfs der in den Fig. 5 und 6 dargestellten
Vorrichtung;
- Fig. 8
- ein alternatives Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Auftragen
von Klebstoff mit zwei Auftragsköpfen und zwei Ventilanordnungen;
- Fig. 9
- eine Mundstückaufnahme einer Düsenanordnung für eine erfindungsgemäße Vorrichtung
in einem Querschnitt; und
- Fig. 10
- ein Mundstück einer Ventilanordnung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem Querschnitt.
[0029] Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung zum Auftragen von flüssigem Klebstoff auf
ein relativ zu der Vorrichtung in Richtung des eingezeichneten Pfeils bewegbaren Substrat
1 weist einen Auftragskopf 2 auf. Der obere Teil des Auftragskopfes 2 umfaßt ein elektro-pneumatisch
betätigbares Steuerteil 4 (vgl. Fig. 4), das an ein Grundteil 6 montiert ist. Eine
Düsenanordnung 8 ist an der Unterseite des Grundteils 6 montiert. Das Grundteil 6
ist seinerseits an einem nicht dargestellten, ortsfesten Träger montiert. Das Steuerteil
4 ist mittels zweier Druckluftleitungen 10, 11 an eine nicht dargestellte Druckluftquelle
angeschlossen, die etwa einen Druck von 6 bar bereitstellt. Mit Hilfe eines Magnetventils
12 kann das Steuerteil 4 mit Druckluft beaufschlagt werden. Das Grundteil 6 ist mit
einer Bohrung 7 ausgebildet, in die ein unterer Abschnitt des Steuerteils 4 eingesetzt
ist. In dem Grundteil 6 sind im oberen Bereich zwei Anschlußbohrungen 21, 23, die
wahlweise mit einer Druckluftleitung verbunden werden können. Im in Fig. 4 dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Bohrung 23 mit einem Stopfen 25 verschlossen.
[0030] Das in Fig. 4 vergrößert dargestellte Steuerteil 4 ist mit einer in den Fig. 2 und
3 teilweise dargestellten Ventilanordnung zum Regulieren der von der Düsenanordnung
8 abgegebenen und auf das Substrat 1 aufzutragenen Klebstoffmenge ausgebildet, um
den Klebstofffluß unterbrechen und freigeben zu können. Die Ventilanordnung umfaßt
im wesentlichen einen Ventilkörper 14, einen mit diesem verbundenen stabförmigen Schaftabschnitt
16, und einen Ventilsitz 44. Der Ventilkörper 14 wirkt mit dem Ventilsitz 44 derart
zusammen, daß der Materialfluß durch Bewegung des Ventilkörpers 14 in eine Schließstellung
unterbrochen und durch Bewegung in eine Öffnungsstellung freigegeben wird. Der Ventilkörper
14 kommt durch eine Bewegung entgegen der Flußrichtung des Materials mit dem Ventilsitz
in Berührung, um den Materialfluß zu unterbrechen.
[0031] Ein Differenzdruck-Kolben 18 ist an dem oberen bewegbaren Schaftabschnitt 16 befestigt.
Der Kolben 18 ist in einer Bohrung 20 in einem Grundkörper 22 axial verschieblich
angeordnet. Der Kolben 18 ist mit einer zentralen Bohrung 20 ausgebildet, in der ein
Teil des Schaftabschnitts 16 angeordnet ist. Auf ein am Ende des Schaftabschnitts
16 ausgebildetes Außengewinde ist eine Mutter 24 aufgeschraubt, die den Kolben 18
an dem Schaftabschnitt 16 sichert.
[0032] Oberhalb des Kolbens 18 ist ein mit Gas befüllbarer Raum 26 vorgesehen, der mit Gasdruck
beaufschlagbar ist. Hierdurch kann eine Kraft auf den Kolben 18 aufgebracht werden.
Unterhalb des Kolbens 18 ist ein weiterer mit Gas befüllbarer Raum 28 innerhalb der
Bohrung 20 in dem Grundkörper 22 ausgebildet, der mittels eines Anschluß-Kanals 30
durch die Leitung mit Druckluft 10 beaufschlagbar ist. Der Kolben 18 weist eine obere
Wirkfläche 34 auf, die größer ist als eine untere Wirkfläche 36, so daß bei gleichem
Druck in den Räumen 26 bzw. 30 unterschiedlich große resultierende Kräft auf den Kolben
18 wirken. Bei gleichen Drücken würde der Kolben - in Fig. 4 nach unten - in Richtung
auf die Düsenanordnung 8 gedrückt werden, so daß der Ventilkörper 14 in seine Öffnungsstellung
gedrückt wird. Der Kolben 18 ist in nicht näher beschriebener Weise mit O-Ringen gegenüber
dem Grundkörper 22 abgedichtet.
[0033] In dem Raum 28 ist konzentrisch zum im wesentlichen zylindrischen Schaftabschnitt
16 eine Spiral-Feder 32 angeordnet, die mit ihrer Federkraft auf den Kolben 18 wirkt
und diesen - in Fig. 4 nach oben - in die Schließstellung der Ventilanordnung vorspannt.
[0034] Zum Öffnen der Ventilanordnung und somit Freigeben des Klebstoffflusses wird im Ausführungsbeispiel
das Magnetventil 12 (Fig. 1) geöffnet. Dadurch wird in dem Raum 26 ein Druck erzeugt,
der etwa dem der Druckluftquelle entspricht und der auf die Wirkfläche 34 wirkt. Im
Raum 28 herrscht durchgehend der Druck der Druckluftquelle. Da die Wirkfläche 34 größer
ist als die Wirkfläche 28, wird der Kolben 18 in Richtung auf das Substrat 1 bewegt.
Zum Schließen der Ventilanordnung und somit Unterbrechen des Klebstoffflusses wird
das Magnetventil 12 derart geschaltet, daß der Druck in dem Raum 26 reduziert wird.
Zu diesem Zweck wird Druckluft aus dem Magnetventil 12 an die Umgebung abgelassen.
Durch diese Druckreduzierung in dem Raum 26 wird der Kolben 18 durch die an der Wirkfläche
36 angreifende resultierende Kraft "nach oben" gedrückt und der Ventilkörper 14 wird
in die Schließstellung bewegt. Hierbei wirkt die Federkraft der Feder 32 unterstützend.
[0035] Wie am besten aus Fig. 4 ersichtlich ist, weist der Schaftabschnitt 16 des Ventils
14 eine Einkerbung 38 als Markierung auf, die von außen durch ein Sichtfenster 40
in dem Steuerteil 4 sichtbar ist, so daß die Stellung des beweglichen, am Schaftabschnitt
16 befestigten Ventilkörpers 14 von außen erkennbar ist.
[0036] Zum Zuführen von Klebstoff zu der Düsenanordnung 8, von der der Klebstoff abgegeben
und auf das Substrat 1 aufgetragen wird, ist in einem unteren Abschnitt des Steuerteils
4 ein Klebstoff-Zuführkanal 46 ausgebildet, der mittels eines Anschlusses 48 mit Klebstoff
aus einer Klebstoffquelle gespeist werden kann. Der Zuführkanal 46 ist im wesentlichen
als zylindrische Bohrung innerhalb eines (Ring-) Körpers 50 ausgebildet. Am unteren
Ende des Körpers 50 ist ein Ring 52 befestigt, der ebenfalls mit einer zentralen Durchgangsbohrung
versehen ist, die Teil des Zuführkanals 46 ist.
[0037] An dem Ring 52 ist der Ventilsitz 44 ausgebildet, der in den Fig. 2 und 3 als ringförmige
Kante dargestellt ist. Der Ventilsitz 44 kann an die Form des Ventilkörpers 14 angepaßt
sein. Er kann geschliffen und gehärtet sein. Mittels eines O-Rings 54 ist der Ring
52 realtiv zum Grundteil 6 abgedichtet. Wie aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich ist,
ist der Ventilkörper 14 innerhalb eines im wesentlichen zylindrischen Raumes 56 angeordnet,
der in dem Grundteil 6 ausgebildet ist. Dem Raum 56 schließt sich in Strömungsrichtung
ein Durchlaß 58 an, durch den Klebstoff in die Düsenanordnung 8 strömen kann.
[0038] Der einstückig mit dem Schaftabschnitt 16 ausgebildete Ventilkörper 14 ist ebenso
wie der Schaftabschnitt 16 rotationssymetrisch ausgebildet und weist einen sich an
den Schaftabschnitt 16 anschließenden kegelstumpfförmigen Abschnitt 60 auf, der mit
dem Ventilsitz 44 in der Schließstellung in Berührung ist, wie in Fig. 3 dargestellt
ist. An den Abschnitt 60 schließt sich stromabwärts ein im wesentlichen kreisscheibenförmiger
Abschnitt 62 an, der weiter stromabwärts in einen wiederum kegelstumpfförmigen Abschnitt
64 übergeht, der das unteres Ende des Körpers 14 markiert. Ausgehend von dem Schaftabschnitt
16 hat der Körper 14 zunächst einen sich erweiternden Querschnitt, dann einen konstantbleibenden
Querschnitt und weiter stromabwärts einen sich verjüngenden Querschnitt. Er weist
einen Außendurchmesser auf, der größer ist als der Innendurchmesser des Zuführ-Kanals
46, so daß bei Bewegung des Schaftabschnitts 16 zusammen mit dem Ventilkörper 14 letzterer
an dem Ventilsitz 44 zur Anlage kommt. Der Durchmesser des Schaftabschnitts 16 ist
geringer als der des Zuführkanals 46, so daß zwischen beiden ein Ringkanal ausgebildet
ist.
[0039] Alternativ kann der Ventilkörper 14 im wesentlichen als Kugel oder Kreisscheibe ausgebildet
sein, die an dem Schaftabschnitt 16 angebracht, vorzugsweise einstückig mit dieser
ausgebildet ist.
[0040] Der Durchlaß 58 mündet in einen innerhalb der als Schlitzdüsenanordnung ausgebildeten
Düsenanordnung 8 ausgebildeten Kanal 66, der in einer in Fig. 9 dargestellten Mundstückaufnahme
68 als gerade Durchgangsbohrung ausgebildet ist. In Fig. 9 ist der Kanal 66 schräg
relativ zu einer Vertikalachse angeordnet. An die Mundstückaufnahme 68 ist, wie aus
Fig. 1 ersichtlich ist, ein Mundstück 70 montiert, das separat in Fig. 10 dargestellt
ist und mittels eines in einer Bohrung 71 angeordneten Bolzens an der Mundstückaufnahme
68 angeschraubt ist. Im montierten in Fig. 1 dargestellten Zustand mündet eine elliptische,
untere Öffnung des schrägverlaufenden Kanals 66 in einen im Betrieb horizontal angeordneten
Verteilerkanal 72, in dem der Klebstoff in mehrere nicht dargestellte Austrittskanäle
geleitet wird, die in an sich bekannter Weise mittels eines zwischen der Mundstückaufnahme
66 und dem Mundstück 70 angeordneten Distanzbleches gebildet sind. Die Austrittskanäle
sind als längliche Schlitze ausgebildet und münden an einem unteren Ende der Düsenanordnung
8 (Fig. 1) in schlitzförmige Austrittsöffnungen, von denen Material abgegeben werden
kann.
[0041] Nahe der Austrittsöffnungen weist die Düsenanordnung 8 einen während des Auftrags
mindestens teilweise mit dem sich relativ zur Austrittsöffnung bewegenden Substrat
in Kontakt befindlichen, äußeren Kontaktbereich 74 auf, der an dem Mundstück 70 angeordnet
ist. Der Kontaktbereich 74 hat, wie aus den Fig. 1 und 10 ersichtlich ist, einen relativ
zum Substrat 1 divergierenden, gekrümmten Abschnitt. Er erstreckt sich ausgehend von
einer Austrittsöffnung entgegen der Bewegungsrichtung des Substrats 1 - in Fig. 1
nach links - und ist im Querschnitt (Fig. 10) teilkreisförmig ausgebildet. In Fig.
1 ist das Substrat eben dargestellt und liegt an dem Kontaktbereich 74, es kann aber
einen leicht gekrümmeten Verlauf aufweisen, beispielsweise wenn es als von Rollen
geführte Folie ausgebildet ist.
[0042] Das sich bewegende Substrat 1 wird von dem gekrümmten Abschnitt des Kontaktbereichs
74 zu der Austrittsöffnung oder den mehreren in Reihe nebenenander angeordneten Austrittsöffnungen
der Schlitzdüsenanordnung geführt, wie in Fig. 10 durch eine gestrichelte Linie angedeutet
ist. Ist die Austrittsöffnung der Düsenanordnung im Betrieb nicht exakt relativ zum
Substrat 1 ausgerichtet, beispielsweise weil das Substrat von einer Führungsvorrichtung
nicht genau auf einer gewünschten Bahn geführt wird oder weil der gesamte Auftragskopf
2 nicht exakt in einer gewünschten Position am Träger angeordnet ist, dann wird das
Substrat von dem Kontaktabschnitt ebenfalls zu der Austrittsöffnung geführt. Versuche
haben beispielsweise ergeben, daß in dem Fall, daß das Substrat 1 im wesentlichen
horizontal angeordnet ist und relativ hierzu eine Auftragskopf-Achse 75, die parallel
zu einen Austrittskanal in der Düsenanordnung angeordnet ist, um bis zu etwa 20% gegenüber
einer Vertikalachse geneigt ist, ein guter Klebstoffauftrag noch realisiert werden
kann, da das Substrat in diesem Fall von dem Kontaktbereich 74 so zu einer Austrittsöffnung
geführt wird, daß ein sauberer Klebstoffauftrag realisiert werden kann.
[0043] In Bewegungsrichtung des Substrats 1 hinter einer Austrittsöffnung weist die Düsenanordnung
8 eine Abrißkante 76 auf, die an der Mundstückaufnahme 68 angeordnet ist. In Bewegungsrichtung
des Substrats hinter der Abrißkante verläuft ein Rand 79 der Mundstückaufnahme 68
in einem gegenüber einer Achse 77 (und damit in den Fig. gegenüber einer Vertikalachse)
spitzen Winkel. In dem in Fig. 9 dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt der Winkel
zwischen dem Rand 79 und der Achse 77 etwa 20°.
[0044] Die Fig. 5 und 6 zeigen ein alternatives Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Auftragen von fließfähigem Material, bei der zwei zuvor anhand der
Fig. 1 bis 4 beschriebene Auftragsköpfe 78, 80 an einem Grundteil 82 befestigt und
im wesentlichen rechtwinklig zueinander angeordnet sind. Die Vorrichtung weist somit
zwei Zuführkanäle auf, die eine gemeinsame Düsenanordnung 84 mit Klebstoff versorgen.
Die beiden Ventilanordnungen der Auftragsköpfe 78 und 80 sind mittels einer Steuereinrichtung
77 elektro-pneumatisch steuerbar. Die Düsenanordnung 84 weist, wie zuvor anhand der
Fig. 9 und 10 beschrieben, eine Mundstückaufnahme 86 sowie ein an dieser befestigtes
Mundstück 88 auf. Das Mundstück 88 ist mit einem gekrümmten Kontaktbereich 74 ausgebildet,
der mindestens teilweise mit einem Substrat in Eingriff kommt.
[0045] Die beiden Ventilanordnungen der Auftragsköpfe 78, 80 sind so steuerbar, daß in einem
ersten Betriebszustand beide Ventilanordnungen zeitgleich den Zuführkanal 46 für einen
Materialfluß freigeben und in einem zweiten Betriebszustand die Ventilanordnungen
abwechselnd den jeweiligen Zuführkanal 46 freigeben bzw. verschließen. Auf diese Weise
kann entweder ein abwechselnd intermittierender Betrieb der beiden Auftragsköpfe 78,
80 oder ein gleichzeitiger Materialfluß durch beide Auftragsköpfe 78, 80 realisiert
werden. Werden die beiden Zuführkanäle 46 aus unterschiedlichen Materialquellen gespeist
(nicht dargestellt), so können während des ersten Betriebszustandes die beiden aus
den unterschiedlichen Materialquellen stammenden Materialen miteinander vermischt
werden und auf ein Substrat aufgetragen werden oder in dem zweiten Betriebszustand
abwechselnd die unterschiedlichen Materialen auftragen.
[0046] Fig. 7 zeigt einen Teil des Auftrageskopfs 78 und die Steuereinrichtung 77 sowie
Durckluftleitungen 90, 92, durch die das Steuerteil zur Bewegung des Ventilkörpers
14 mit Druckluft beaufschlagt werden kann.
[0047] Fig. 8 zeigt ein weiteres alternatives Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum
Auftragen von fließfähigem Material mit zwei Auftragsköpfen 94, 96 die parallel zueinander
angeordnet sind und eine Schlitzdüsenanordnung 98 mit Material speisen. Die Auftragsköpfe
94, 96 dieser Vorrichtung sind im wesentlichen identisch ausgebildet, wie der anhand
der Fig. 1 - 4 beschriebene Auftragskopf 2, und sind auf gleiche Weise steuerbar,
wie die zuvor anhand der Fig. 5 - 7 beschriebene Vorrichtung, so daß auf die vorstehende
Beschreibung Bezug genommen wird. Mittels zweier Anschlüsse 100, 102 sowie zweier
Klebstoff-Filter 104, 106 wird Klebstoff zu zwei Anschlüssen 48 in dem Steuerteil
4 (vgl. Fig. 4) eingeleitet. Die Klebstoffströme sind mittels zweier individuell steuerbarer
Ventilanordnungen der Auftragsköpfe 94, 96 unabhängig voneinander auf die zuvor beschriebene
Weise steuerbar und speisen die gemeinsame Schlitzdüsenanordnung 98.
[0048] Nachfolgend ist die Betriebsweise der zuvor beschriebenen Vorrichtungen beschrieben:
[0049] Aus einer oder mehrerer Klebstoffquellen wird flüssiger Klebstoff oder ein anderes
fließfähiges Material mittels Zuführleitungen (nicht dargestellt) in einen Auftragskopf
2, 78, 80, 94, 96 eingeleitet und in den Zuführkanal 46 (Fig. 2 bis 4) eines Steuerteils
4 eingeleitet. In der Öffnungsstellung des Ventilkörpers 4 (Fig. 2) strömt das Material
durch den zwischen dem kegelstumpfförmigen Abschnitt 60 und dem Ventilsitz 44 gebildeten
Durchlaß in den zylindrischen Raum 56 und weiter durch den Durchlaß 58 in die Düsenanordnung
8, dort durch den schräg in der Mundstückaufnahme 68 ausgebildeten Kanal 66 in den
im wesentlichen horizontalen Verteilerkanal 72 in dem Mundstück 70. Das Material wird
in dem Verteilerkanal 72 auf mehrere schlitzförmige Austrittskanäle verteilt und strömt
in Richtung auf die mehreren schlitzförmigen Austrittsöffnungen am unteren Ende der
Düsenanordnung 8, um von diesem abgegeben und auf das sich bewegende Substrat 1 aufgetragen
zu werden.
[0050] Das Substrat kann eine dünne Folie aus Kunststoff sein, das mittels mehrerer Rollen
geführt wird. In Fig. 1 liegt das Substrat im wesentlichen in einer Ebene und steht
mit dem Kontaktbereich 74, genauer gesagt mit einem Teil des gekrümmten Abschnitts
des Kontaktbereichs 74 in Berührung. Versuche haben gezeigt, daß durch den relativ
zum Substrat 1 divergierenden, gekrümmten Abschnitt des Kontaktbereichs 74 eine für
den Materialauftrag optimale Führung und Anordnung des Substrats 1 relativ zur Austrittsöffnung
verwirklicht wird. Durch die Abrißkante 76 in Bewegungsrichtung des Substrats hinter
der Austrittsöffnung ist gewährleistet, daß sich zwischen der Mundstückaufnahme 68
und dem Substrat 1 kein Material staut, das im Falle eines sich Ablösens von dem Teil
der Mundstückaufnahme 68, die dem Substrat 1 gegenüberliegt, zu einem ungleichmäßigen
Auftrag von Material führen könnte. In den Ausführungsbeispielen ist die Düsenanordnung
8 als Schlitzdüsenanordnung für einen flächigen Auftrag ausgebildet, sie könnte ebenfalls
als Düsenanordnung ausgebildet sein, deren Austrittsöffnungen andere Formen aufweisen.
[0051] Die Auftragsköpfe können mit Hilfe der Steuereinrichtung 77 derart gesteuert werden,
daß ein kontinuierlicher oder diskontinuierlicher intermittierender Materialauftrag
auf das Substrat vorgenommen wird. Durch eine entsprechende Steuerung der Druckluft
kann der Ventilkörper 14 während einer Minute bis zu etwa 1200 Mal geöffnet bzw. geschlossen
werden.
[0052] Im intermittierenden Betrieb wird der Kolben 18 über die Leitungen 10, 11, 90, 92
mit Druckluft beaufschlagt, die in den Räumen 26 und 28 mit variierenden Drücken bereitgestellt
werden kann. In der Öffnungsstellung des Ventilkörpers 14 wird der Kolben 18 durch
eine in Richtung auf das Substrat 1 nach unten wirkende Kraft in die in Fig. 2 dargestellte
Stellung gedrückt. Hierzu wird das Magnetventil 12 (Fig 1) geöffnet, und Druckluft
wirkt auf den Kolben 18. Da die Wirkfläche 34 größer ist, als die Wirkfläche 36, wird
der Kolben in Richtung auf das Substrat 1 bewegt. Wird der Druck der Druckluft in
dem Raum 26 gegenüber dem zuvor beschriebenen Zustand reduziert, indem ein Magnetventil
betätigt wird, so wirkt auf den Kolben 18 einerseits die Kraft der Feder 32 nach oben,
und gleichzeitig wird eine Kraft in die gleiche Richtung erzeugt, deren Größe sich
im wesentlichen als das Produkt aus Druck und Wirkfläche 36 berechnen läßt. Der Kolben
18 wird nun zusammen mit dem Schaftabschnitt 16 nach oben bewegt, so daß der Ventilkörper
14 in Richtung auf den Ventilsitz 44 (Fig. 2 und 3) bewegt wird, bis er mit dem Ventilkörper
44 in Berührung ist, wie in Fig. 3 dargestellt ist.
[0053] Durch die bewegliche Anordnung des Ventilkörpers 14 wirkt dieser innerhalb des zylinderischen
Raumes 56 während der Schließbewegung nach Art eines innerhalb eines Zylinders angeordneten
Kolbens und erzeugt eine Druckverminderung in dem zylindrischen Raum 56. Ferner haftet
Klebstoff an der Oberfläche des Ventilkörpers 14 an, so daß das anhaftende Material
zusammen mit dem sich entgegen der Flußrichtung des Materials während des Materialauftrags
bewegenden Ventilkörper 14 nach oben "mitgezogen" wird.
[0054] Durch die Bewegung des Ventilkörpers 14 stromaufwärts während des Schließens kommt
es innerhalb des Zuführkanals 46, dem zylindrischen Raum 56, dem Durchlaß 58 sowie
den Austrittskanälen zu einer (geringen) Rückströmung entgegen der Strömungsrichtung
während des Materialauftrags, wie in Fig. 3 durch die eingetragenen Pfeile angedeutet
ist, so daß aufgrund dieser Rückströmung erreicht wird, daß während der Schließbewegung
abrupt der Austritt von Material durch die Austrittsöffnungen und somit der Materialauftrag
auf das Substrat 1 unterbrochen wird, so daß ein Auftragsmuster mit scharfen Begrenzungslinien
ohne wesentliche Nachlaufzonen auf das Substrat aufgetragen werden kann. Durch eine
Bewegung des Ventilkörpers 14 stromabwärts in Richtung auf die Öffnungsstellung wird
von dem Ventilkörper 14 Material in Richtung auf den Durchlaß 58 gedrückt.
[0055] Dadurch, daß zwei bei den in den Fig. 5 - 8 dargestellten Vorrichtungen je zwei Auftragsköpfe
78, 80, 94, 96 eine Düsenanordnung mit Material speisen, können die Ventilanordnungen
der beiden Auftragsköpfe derart mit Hilfe der Steuereinrichtung gesteuert werden,
daß die Ventilanordnungen abwechselnd den Zuführkanal für einen Materialfluß freigeben
bzw. verschließen, so daß ein Auftragsbild auf dem Substrat 1 erzeugt werden kann,
das in Abhängigkeit von einer vorgegebenen Geschwindigkeit des Substrats 1 sehr geringe
Zwischenräume zwischen einzelnen Auftragszonen und geringe Breiten der Auftragszonen
aufweist. Dies kann beispielweise erwünscht sein, wenn das während des Auftrags einstückige
Substrat 1 später in mehrere Teile separiert werden soll, die jeweils eine definierte
Zone mit Materialauftrag versehen sind.
[0056] Alternativ kann die Vorrichtung derart mit Hilfe der Steuereinrichtung geschaltet
werden, daß beide Auftragsköpfe gleichzeitig geöffente Ventilanordnungen aufweisen,
so daß durch beide Zuführkanäle Material zu den Austrittsöffnungen (oder einer Austrittsöffnung)
gefördert und aufgetragen wird. Wird eine der beide Ventilanordnungen in die Schließstellung
gebracht, in der der Materialfluß durch den Zuführkanal unterbrochen wird, während
die andere Ventilanordnung in der Öffnungsstellung bleibt, so entsteht ein im Vergleich
zu dem Betriebszustand, in dem beide Ventilanordnungen in der Öffnungsstellung sind,
ein geringerer Materialsaustritt durch die Auftrittsöffnung (oder Austrittsöffnungen).
Wird eine Ventilanordnung kontinuierlich und die andere intermittierend betrieben,
so kann ein Auftragsbild auf dem Substrat 1 erzeugt werden, welches Zonen stärkeren
und geringeren Auftrags auf dem Substrat aufweist.
1. Vorrichtung zum Auftragen von fließfähigem Material auf ein bewegbares Substrat (1),
insbesondere zum intermittierenden Auftragen von flüssigem Klebstoff, mit mindestens
einem Zuführkanal (46) zum Zuführen von fließfähigem Material, mindestens einer Düsenanordnung
(8) mit mindestens einem mit dem Zuführkanal (46) verbundenen und in eine Austrittsöffnung
zum Abgeben von Material mündenden Austrittskanal sowie mit einer Ventilanordnung
zum Unterbrechen des Materialflußes, die einen bewegbaren Ventilkörper (14) sowie
einen Ventilsitz (44) aufweist, wobei der Ventilkörper (14) mit dem Ventilsitz (44)
derart zusammenwirkt, daß der Materialfluß durch Bewegung des Ventilkörpers (14) in
eine Schließstellung unterbrochen und in eine Öffnungsstellung freigegeben wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (14) durch eine Bewegung entgegen der Flußrichtung
des Materials mit dem Ventilsitz (44) in Berührung kommt, um den Materialfluß zu unterbrechen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (14) an einem Schaftabschnitt (16) befestigt
ist, der relativ zu dem Schaftabschnitt (16) einen erweiterten Querschnitt aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (14) im wesentlichen als Kugel ausgebildet
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (14) einen im wesentlichen kegelstumpfförmigen
Abschnitt (60) aufweist, der mit dem Ventilsitz (44) in Berührung bringbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (14) einen sich an den kegelstumpfförmigen
Abschnitt (60) anschließenden, im wesentlichen kreisscheibenförmigen Abschnitt (62)
aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (14) einen weiteren im wesentlichen kegelstumpfförmigen
Abschnitt (64) aufweist, der sich an den kreisscheibenförmigen Abschnitt (62) anschließt.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schaftabschnitt (16) an einem beidseitig mit Druckluft
(10) beaufschlagbaren Differenzdruck-Kolben (18) befestigt ist, der durch Druckbeaufschlagung
zusammen mit dem Ventilkörper (14) bewegbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (18) zwei gegenüberliegende, unterschiedlich
große mit Druckluft beaufschlagbare Wirkflächen (34, 36) aufweist, die unabhängig
voneinander mit Druckluft beaufschlagbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (18) so angeordnet ist, daß der Kolben (18)
den Ventilkörper (14) mittels einer an der größeren Wirkfläche (34) erzeugten Kraft
in die Öffnungsstellung bewegt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
gekennzeichnet durch eine mit dem Differenzdruck-Kolben (18) zusammenwirkende Feder,
die mit ihrer Federkraft mittels des Kolbens (18) den Ventilkörper (14) in Richtung
auf die Schließstellung vorspannt.
11. Vorrichtung nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (14) in der Öffnungsstellung im wesentlichen
in einer zylindrischen Ausnehmung angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1,
bei der die Düsenanordnung im unteren Bereich nahe der Austrittsöffnung einen teilweise
während des Auftrags mit dem sich relativ zur Austrittsöffnung bewegenden Substrat
(1) in Kontakt kommenden äußeren Kontaktbereich (74) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der äußere Kontaktbereich (74) einen relativ zum Substrat
(1) divergierenden, gekrümmten Abschnitt aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß sie nach mindestens einem der kennzeichnenden Merkmale
der Ansprüche 1 bis 11 ausgebildet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kontaktbereich (74) sich ausgehend von der Austrittsöffnung
entgegen der Bewegungsrichtung des Subtrats (1) erstreckt.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß der gekrümmte Abschnitt im Querschnitt teilkreisförmig
ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß in Bewegungsrichtung des Substrats (1) dicht hinter der
Austrittsöffnung eine Abrißkante (76) ausgebildet ist, an der das Substrat (1) auf
seiner Bewegungsbahn außer Berührung von dem Kontaktabschnitt kommt.
17. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 12 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenanordnung (8) als Schlitzdüsenanordnung ausgebildet
ist, bei der der Zuführkanal (46) für das Material in einen Verteilerkanal (72) mündet,
an den stromabwärts mindestens ein Austrittskanal mit einer schlitzförmigen Austrittsöffnung
angeschlossen ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenanordnung (8) im wesentlichen aus einer Mundstückaufnahme
(68) und einem an diesem befestigten Mundstück (70) besteht, das den unteren Kontaktbereich
(70) aufweist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Mundstückaufnahme (68) eine gerade Durchgangsbohrung
als Kanal (66) zum Zuführen von Material in den Verteilerkanal (72) ausgebildet ist,
die von dem Zuführkanal (46) mit Material gespeist wird und deren untere Austrittsöffnung
in den Verteilerkanal (72) mündet.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß die Durchgangsbohrung im Betrieb schräg gegenüber einer
Vertikalachse angeordnet ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel zwischen der geraden Durchgangsbohrung und
einer Vertikalachse etwa 45° beträgt.
22. Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1,
bei der mindestens zwei Zuführkanäle, die eine gemeinsame Düsenanordnung speisen,
sowie mindestens zwei in je einen Zuführkanal (46) angeordnete mittels einer Steuereinrichtung
(77) steuerbare Ventilanordnungen vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ventilanordnungen derart steuerbar sind, daß in einem ersten Betriebszustand beide
Ventilanordnungen zeitgleich den zugehörigen Zuführkanal (46) für einen Materialauftrag
freigeben und in einem zweiten Betriebszustand die Ventilanordnungen abwechselnd den
jeweiligen Zuführkanal (46) freigeben bzw. verschließen.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführkanäle aus unterschiedlichen Materialquellen
gespeist werden.
24. Vorrichtung nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilanordnungen derart steuerbar sind, daß in einem
dritten Betriebszustand eine Ventilanordnung den zugehörigen Zuführkanal (46) freigibt
und die andere Ventilanordnung den zugehörigen Zuführkanal intermittierend freigibt
und verschließt.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 22 bis 24,
dadurch gekennzeichnet, daß sie nach mindestens einem der kennzeichnenden Merkmale
der Ansprüche 1 bis 21 ausgebildet ist.