[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Rundlaufpresse, insbesondere zur Herstellung
von Tabletten, mit einem Gestell, einem Rotor mit Antrieb, mindestens einer Druckrolleneinheit
und einem Gehäuse.
[0002] Bekannt sind Rundlaufpressen, die aus einem Gestell, einem Rotor mit Antrieb, oberen
und unteren Schwingen, welche die obere und die untere Druckrolle führen, einem Gestellgehäuse,
Eckverbindern und einer Kopfplatte bestehen. Die im Preßprozeß auftretenden Kräfte
werden über die Stempel und die Schwingen in die Kopfplatte und das Gestell unmittelbar
eingeleitet und erregen diese membranartigen Bauteile durch die Preßkräfte zu Schwingungen,
die damit zu erheblichen Lärmemissionen führen.
[0003] Eine Rundlaufpresse der gattungsgemäßen Art ist aus der US-PS 3,891,375 vorbekannt.
Hierbei besteht das Basisgestell aus einem rechteckigen Rahmen, auf dessen oberer
Rahmenplatte der Rotor gelagert ist.Das Gehäuse besteht aus auf das Rahmengestell
aufgeschraubten Trägern, die oberhalb des Rotors eine Steuereinheit tragen. Die Druckrolleneinheiten
sind rahmenartig ausgebildet und an seitlichen, an das Rahmengestell angeschraubten
Trägern gelagert.
[0004] Nachteilig hierbei ist die Aufnahme der Druckkräfte der beiden Druckrolleneinheiten
von den das Gehäuse bildenden Trägern, wodurch es bei hohen Belastungen zu Verformungen
des Gehäuses und damit verbundenen Schwingungen und Geräuschen des Gehäuses kommt.
[0005] Die Erfindung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, eine Rundlaufpresse der gattungsgemäßen
Art dahingehend zu verbessern, daß die Aufnahme der in die Druckrollen eingeleiteten
Kräfte verbessert ist und die schwingungs- und geräuscharmer arbeitet.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß eine den Rotor mit Antrieb
und die Druckrolleneinheit aufnehmende massive,biege- und verwindungssteife Grund
platte mittels elastischer Lager vom Grundgestell aufgenommen ist, wobei die Steifigkeit
dieser elastischen Lager und die Masse dieser kompletten Preßzelle so aufeinander
abgestimmt sind, daß die Eigenfrequenz dieses Schwingungssystems in allen sechs möglichen
Freiheitsgraden wesentlich kleiner als die bei niedrigster Drehzahl auftretende tiefste
Stempeleingriffsfrequenz als Erregerfrequenz ist. Die komplette Preßzelle wird dadurch
während des Preßprozesses überkritisch erregt. Damit werden die von den Druckrollen
auf die Druckrolleneinheit wirkenden dynamischen Kräfte und Momente und die dynamischen
Kräfte und Momente des Rotorantriebes fast ausschließlich von der massiven Grundplatte
aufgenommen, die am Grundgestell mittels der elastischen Lager gelagert ist. Eine
Einwirkung von dynamischen Kräften aus dem Preßvorgang auf nicht auf der Grundplatte
angeordnete Bauelemente der Rundlaufpresse findet nahezu nicht statt. Damit arbeitet
die Tablettenpresse schwingungs- und geräuscharm und kann dennoch große Preßkräfte
übertragen.
[0007] Das den Rotor mit Antrieb, die Druckrolleneinheit, die massive Grundplatte und das
Grundgestell umschließende Gehäuse ist aussschließlich mit dem Grundgestell verbunden
und gegenüber der Grundplatte mittels kleinerer elastischer Lager abgestützt, wobei
die Steife der elastischen Lager so gewählt ist, daß die aus der angeschlossenen Masse
und der Steife der elastischen Lager sich ergebende Eigenfrequenz wesentlich niedriger
als die kleinste Stempeleingriffsfrequenz liegt. Damit werden nahezu keine Schwingungen
und somit fast keine Geräusche von den durch die Preßkräfte zu Schwingungen angeregten
Teilen, wie Rotor mit Antrieb und Druckrolleneinheit, auf das Gehäuse übertragen.
[0008] Das Gehäuse ist so ausgebildet, daß der das obere Kopfteil der Maschine aufnehmende
Teil dieses Gehäuses sich über die gesamte Höhe der Maschine erstreckt und die Maschine
auf einer senkrechten Seite begrenzt.
[0009] Dieses Gehäusesegment dient vorzugsweise der Aufnahme des elektrischen Hauptantriebes,
der ankommenden und abgehenden Anschlußleitungen, der Versorgungsaggregate und der
Versorgungsleitungen der Maschine. Eine Wand trennt diese Versorgungsseite der Rundlaufpresse
von der Reinraumseite der Preßzelle.
[0010] In bevorzugter Weise sind die elastischen Lager als zwei metallische Lagerelemente
und einem diese verbindenden elastischen Puffer ausgebildet. Derartige elastische
Lager sind unter der Marke SCHWINGMETALL der Firma Continental handelsüblich.
[0011] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
einer Rundlauf-Tablettenpresse näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine prinzipielle Ansicht der Rundlauf-Tablettenpresse,
- Fig. 2
- einen Vertikalschnitt durch die massive Grundplatte der Rundlauf-Tablettenpresse mit
Rotorantrieb und Druckrolleneinheit,
- Fig. 3
- die Unterseite der massiven Grundplatte mit Rotorantrieb und
- Fig. 4
- einen vertikalen Querschnitt durch die Druckrolleneinheit.
[0012] Die Rundlaufpresse umfaßt eine massive, biege- und verwindungssteife Grundplatte
1, einen Rotor 2, eine Druckrolleneinheit 3 und einen Antriebsmotor 4, die auf der
massiven Grundplatte 1 gelagert sind, sowie ein auf elastischen Füßen 5 stehendes
Grundgestell 6, auf dem die massive Grundplatte 1 mittels elastischer Lager 7 gelagert
ist, und ein diese Bauteile umgebendes Gehäuse 8, das mittels kleinerer elastischer
Lager 9 mit dem Grundgestell 6 verbunden ist.
[0013] Wie es die Figur 2 zeigt, ist auf der massiven Grundplatte 1 eine Lagerbuchse 11
für die Achse 12 des hier nicht dargestellten Rotors 2 angeordnet. Die Achse 12 des
Rotors 2 trägt auf der Unterseite der Grundplatte 1 eine Zahnriemenscheibe 13. Neben
der Lagerbuchse 11 für den Rotor 2 ist die Druckrolleneinheit 3 mit oberer und unterer
Druckrolle 14, 15 einstellbar gelagert. Daneben befindet sich der auf der massiven
Grundplatte 1 befestigte Antriebsmotor 4 mit auf der Unterseite befindlichem Zahnriemenritzel
16, wobei ein Zahnriemen 17 um die Zahnriemenscheibe 13 für den Rotor 2 und das Zahnriemenritzel
16 herumgelegt und von einer Spannscheibe 18 gespannt ist.
[0014] Vier elastische Lager 7 tragen die massive Grundplatte 1 auf dem in Fig. 1 dargestellten
Grundgestell 6. Die elastischen Lager 7 sind aus zwei metallischen Lagerelementen
19, 20 und einem diese verbindenden elastischen Puffer 21 gebildet. Die elastischen
Lager 7 sind unter der Marke SCHWINGMETALL von Firma Continental handelsüblich.
[0015] Die Fig. 3 zeigt die Untersicht der massiven, biege-und verwindungssteifen Grundplatte
1 mit den vier elastischen Lagern 7, der den Rotor 2 antreibenden großen Zahnriemenscheibe
13, dem vom Antriebsmotor 4 angetriebenen Zahnriemenritzel 16 und der den Zahnriemen
17 spannenden Spannscheibe 18. Unter einem Winkel von etwa 35° zur Längsachse 22 der
Grundplatte 1 erstrecken sich Langlöcher 23, die der Aufnahme und Lagerung je einer
Druckrolleneinheit 3 dienen, die nachfolgend anhand der Fig. 4 näher beschrieben wird.
[0016] Die Druckrolleneinheit 3 der Rundlaufpresse besteht aus einer im Querschnitt zylindrischen,
massiv ausgebildeten Führungssäule 10, in deren zylindrischem Innenraum 26 eine ebenfalls
zylindrische und hohl ausgebildete obere Druckrollenaufnahme 24 und eine zylindrische
und innen hohl ausgebildete untere Druckrollenaufnahme 25 gleitbar gelagert sind,
wobei die obere und untere Druckrollenaufnahme 24, 25 ebenfalls massiv und stabil
ausgebildet sind. Im oberen Bereich der Führungssäule 10 sind ein Verstellantrieb
27 für die obere Druckrolle 14 und im mittleren Bereich der Führungssäule 10 ein Verstellantrieb
28 für die untere Druckrolle 15 angeordnet. Der obere Verstellantrieb 27 dient zur
Einstellung der oberen Druckrolle 14 und damit der Eintauchtiefe des von der oberen
Druckrolle 14 beaufschlagten Oberstempels 30 und zur gemeinsamen, d.h. parallelen
Verstellung von oberer und unterer Druckrolle 14 bzw. 15 mit festem Abstand und damit
zur Preßzonenverstellung. Der Verstellantrieb 28 für die untere Druckrolle 15 dient
zur Einstellung der Tablettendicke relativ zur oberen Druckrolle 14.
[0017] Die beiden Verstellantriebe 27, 28 bestehen jeweils aus einem Getriebemotor 32 mit
Antriebspindel 33, die in eine Spindelmutter 34 eingreift, die fest mit der Druckrollenaufnahme
24, 25 verbunden ist. Hierdurch können die obere Druckrollenaufnahme 24 mit der Druckrollenachse
29 für die obere Druckrolle 14 und die untere Druckrollenaufnahme 25 mit der Druckrollenachse
29 für die untere Druckrolle 15 innerhalb der Führungssäule 10 einstellbar bewegt
werden.
[0018] Die Druckrolleneinheit 3 ist mit ihrer Führungssäule 10 auf der massiven Grundplatte
1 vertikal stehend gelagert und mittels des horizontal arbeitenden Verstellantriebes
35 bewegbar. Innerhalb des unteren Endes der Führungssäule 10 ist ein kegelstumpfförmiger
Befestigungsflansch 36 mittels dreier am Umfang verteilter Ringsegmente 46 festgelegt.
Im Befestigungsflansch 36 ist innerhalb der Zentralachse der Führungssäule 10 ein
Zuganker 37 eingeschraubt, der einen Halsansatz 38 am unteren Ende des kegelstumpfförmigen
Befestigungsflansches 36 durchdringt, der innerhalb eines Langloches 23 bewegbar ist,
das in die massive Grundplatte 1 eingebracht ist. Der Zuganker 37 ist unterhalb der
Grundplatte 1 vom Keil 39 innerhalb des Anschlagringes 40 durchdrungen, der mittels
eines Kalottenstückes 41 vom T-Kopf des Zugankers 37 gehalten ist. Der Keil 39 ist
mittels einer Schraubspindel 42 lös- und ziehbar, die sich am freien Ende in einem
in der Grundplatte 1 festgelegten vertikalen Bolzen 47 drehbar und horizontal unverschiebbar
befindet. Zum Arretieren wird die Schraubspindel 42 an einem Spindelkopf 43 solange
gedreht, bis der Halsansatz 38 des Befestigungsflansches 36 und der Anschlagring 40
am linken Ende des Langloches 23 anschlagen. Dabei preßt die Spindel 42 unter Wirkung
einer Druckfeder 44 die Spitze 45 gegen den Zuganker 37. Ferner wird der Keil 39 nach
links derart verschoben, daß die Führungssäule 10 mittels des Zugankers 37 fest auf
der Oberseite der Grundplatte 1 der Rundlauftablettenpresse aufsitzt.
[0019] Zum Vorziehen der Druckrolleneinheit 3 und damit der Druckrollen 14,15 aus dem Eingriffsbereich
von Ober-bzw. Unterstempel 30 bzw. 31 wird die Schraubspindel 42 in Gegenrichtung
mittels des Spindelkopfes 43 gedreht, die Druckfeder 44 entlastet und der Keil 39
aus dem Anschlagring 40 um einen geringen Bereich herausgefahren, so daß die Führungssäule
10 aus ihrer festen Verspannung an der Grundplatte 1 gelöst wird und unter weiterer
Betätigung der Schraubspindel 42 nach rechts gezogen werden kann.
[0020] Die Fig. 1 zeigt eine sich in Fig. 1 links unterhalb der Grundplatte 1 und neben
dem Grundgestell 6 und rechts hinter der Druckrolleneinheit 3 erstreckenden Trennwand
48, die das Gehäuse 8 allseitig abgedichtet umschließt. Die Trennwand 48 kann eine
bauseitige Wand sein und ermöglicht eine Unterteilung der Rundlaufpresse in einen
in Fig. 1 rechts der Trennwand 48 mit einer Multifunktionssäule 51 und in einen unterhalb
der Grundplatte 1 gelegenen Versorgungsbereich und einen oberhalb der Grundplatte
1 gelegenen Reinraumbereich mit der von dem Rotor 2 und der Druckrolleneinheit 3 gebildeten
Preßzelle. Der Reinraumbereich der Preßzelle ist durch die Grundplatte 1, die in Fig.
1 links dargestellte Wand 49 der Multifunktionssäule 51, das Kopfstück 50 und die
Trennwand 48 vom Versorgungsbereich getrennt. Somit kann der Versorgungsbereich unabhängig
vom Reinraumbereich benutzt werden, um die auf der Unter- und Rückseite der Rundlaufpresse
gelegenen mechanischen und elektrischen Antriebe und Versorgungseinheiten von außerhalb
des Reinraumes zu bedienen. Die Energiezufuhr zur Rundlaufpresse kann von oben oder
unten direkt in die Multifunktionssäule 51 erfolgen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0021]
- 1
- Grundplatte
- 2
- Rotor
- 3
- Druckrolleneinheit
- 4
- Antriebsmotor
- 5
- elastischer Fuß
- 6
- Grundgestell
- 7
- elastisches Lager
- 8
- Gehäuse
- 9
- kleines elastisches Lager
- 10
- Führungssäule
- 11
- Lagerbuchse
- 12
- Achse
- 13
- Zahnriemenscheibe
- 14
- Druckrolle, obere
- 15
- Druckrolle, untere
- 16
- Zahnriemenritzel
- 17
- Zahnriemen
- 18
- Spannscheibe
- 19
- Lagerelement
- 20
- Lagerelement
- 21
- Puffer
- 22
- Längsachse
- 23
- Langloch
- 24
- obere Druckrollenaufnahme
- 25
- untere Druckrollenaufnahme
- 26
- Innenraum
- 27
- oberer Verstellantrieb
- 28
- unterer Verstellantrieb
- 29
- Druckrollenachse
- 30
- Oberstempel
- 31
- Unterstempel
- 32
- Getriebemotor
- 33
- Antriebsspindel
- 34
- Spindelmutter
- 35
- horizontaler Verstellantrieb
- 36
- Befestigungsflansch
- 37
- Zuganker
- 38
- Halsansatz
- 39
- Keil
- 40
- Anschlagring
- 41
- Kalottenstück
- 42
- Schraubspindel
- 43
- Spindelkopf
- 44
- Druckfeder
- 45
- Spitze
- 46
- Ringsegment
- 47
- Bolzen
- 48
- Trennwand
- 49
- Wand
- 50
- Kopfstück
- 51
- Multifunktionssäule
1. Rundlaufpresse, insbesondere zur Herstellung von Tabletten, mit einem Gestell, einem
Rotor mit Antrieb, mindestens einer Druckrolleneinheit und einem Gehäuse,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine den Rotor (2) mit Antrieb und die Druckrolleneinheit (3) aufnehmende massive
Grundplatte (1) mittels elastischer Lager (7) vom Grundgestell (6) aufgenommen ist,
wobei die Steifigkeit der elastischen Lager (7) und die Masse der Baueinheit aus Rotor
(2) mit Antrieb und der mindestens einen Druckrolleneinheit (3) so aufeinander abgestimmt
sind, daß die Eigenfrequenz dieses Schwingungssystemens in allen sechs möglichen Freiheitsgraden
kleiner als die bei niedrigster Drehzahl auftretende tiefste Stempeleingriffsfrequenz
als Erregerfrequenz ist.
2. Rundlaufpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das den Rotor (2) mit
Antrieb und die Druckrolleneinheit (3) aufnehmende Gehäuse (8) am Grundgestell (6)
gelagert ist.
3. Rundlaufpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elastischen Lager
(7) als Schwingmetall ausgebildet sind.
4. Rundlaufpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (8) mittels
einer vertikalen Trennwand (48) in einen im wesentlichen den Rotor (2) und die Druckrolleneinheit
(3) umfassenden Reinraumbereich und einen innerhalb des Grundgestells (6) und einer
Multifunktionssäule (51) befindlichen Versorgungsbereich unterteilt ist, der die wartungsrelevanten
Antriebs- und Versorgungskomponenten wie Antriebsmotor (4) und Zahnriementrieb (13;
16,17,18) enthält und von außen zugänglich ist.
5. Rundlaufpresse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rundlaufpresse in
einem Gebäuderaum mit besonderen Reinheitsanprüchen anordenbar ist, wobei der Versorgungdbereich
mindestens teilweise durch eine Gebäuderaumöffnung in einen angrenzenden Wartungsraum
des Gebäudes hineinragt.