[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polytetrahydrofuran
oder Polytetrahydrofuranmonoestern von C
1-bis C
20-Monocarbonsäuren oder Polytetrahydrofuranmonoethern von einwertigen C
1- bis C
20-Alkoholen eines mittleren Molekulargewichts von 250 bis 10 000 Dalton durch die kationische
Polymerisation von Tetrahydrofuran in Gegenwart eines Telogens.
[0002] Polytetrahydrofuran (PTHF), auch Polyoxybutylenglykol genannt, dient als Zwischenprodukt
zur Herstellung von Polyurethan-, Polyester- und Polyamid-Elastomeren, zu deren Herstellung
es als Diolkomponente eingesetzt wird. Der Einbau von PTHF in diese Polymere bewirkt,
daß diese weich und flexibel werden, weshalb PTHF auch als Weichsegment-Komponente
für diese Polymere bezeichnet wird.
[0003] PTHF-Monoester von Monocarbonsäuren finden z.B. als Weichmacher (US-A 4 482 411),
Imprägniermittel (DE-A 2932216) oder als Monomere (EP-A 286454) Verwendung. PTHF-Monoether
von einwertigen Alkoholen dienen zur Herstellung spezieller Polyurethane (JP-A 105029/1988)
und spezieller Schmieröle (EP-A 336 171).
[0004] Die kationische Polymerisation von Tetrahydrofuran (THF) mit Hilfe von Katalysatoren
wurde von Meerwein et al. (Angew. Chem.
72, 927 (1960)) beschrieben. Als Katalysatoren werden dabei entweder vorgeformte Katalysatoren
verwendet, oder die Katalysatoren werden in situ im Reaktionsgemisch erzeugt. Dies
geschieht dadurch, daß im Reaktionsmedium mit Hilfe starker Lewis-Säuren, wie Bortrichlorid,
Aluminiumchlorid, Zinntetrachlorid, Antimonpentachlorid, Eisen(III)chlorid oder Phosphorpentafluorid
oder mittels starker Brönstedt-Säuren, wie Perchlorsäure, Tetrafluoroborsäure, Fluorsulfonsäure,
Chlorsulfonsäure, Hexachlorozinn(IV)säure, Jodsäure, Hexachloroantimon(V)säure oder
Tetrachloroeisen(III)säure und mit Hilfe von als Promotoren bezeichneten reaktiven
Verbindungen, wie Alkylenoxiden, z.B. Ethylenoxid, Propylenoxid, Epichlorhydrin oder
Butylenoxid, Oxetanen, Orthoestern, Acetalen, α-Halogenethern, Benzylhalogeniden,
Triarylmethylhalogeniden, Säurechloriden, β-Lactonen, Carbonsäureanhydriden, Thionylchlorid,
Phosphoroxychlorid oder Sulfonsäurehalogeniden, Oxoniumionen erzeugt werden, die die
Polymerisation des THF initiieren. Aus der Vielzahl dieser Katalysatorsysteme haben
jedoch nur wenige technische Bedeutung erlangt, da sie teilweise hoch korrosiv sind
und/oder bei der Herstellung des PTHF zu verfärbten PTHF-Produkten mit nur beschränkter
Verwendbarkeit führen. Viele dieser Katalysatorsysteme wirken darüber hinaus nicht
im eigentlichen Sinne katalytisch, sondern müssen, bezogen auf das herzustellende
Makromolekül, in stöchiometrischen Mengen eingesetzt werden und werden bei der Polymerisation
verbraucht. Beispielsweise müssen bei der Herstellung von PTHF mit Fluorsulfonsäure
als Katalysator nach US-A 3 358 042 zwei Moleküle Fluorsulfonsäure pro Molekül PTHF
als Katalysator eingesetzt werden. Ein besonderer Nachteil der Verwendung halogenhaltiger
Katalysatorsysteme ist, daß diese zur Bildung halogenierter Nebenprodukte bei der
PTHF-Herstellung führen, die vom reinen PTHF nur sehr schwierig abzutrennen sind und
dessen Eigenschaften nachteilig beeinflussen.
[0005] Bei der Herstellung von PTHF in Gegenwart der genannten Promotoren werden diese Promotoren
als Telogene in das PTHF-Molekül eingebaut, so daß als primäres Produkt der THF-Polymerisation
nicht PTHF entsteht, sondern ein PTHF-Derivat, beispielsweise ein PTHF-Diester oder
-Sulfonat, aus dem das PTHF in einer weiteren Umsetzung, z.B. durch Verseifung oder
Umesterung (vgl. US-A 2 499 725 und DE-A 27 60 272) freigesetzt werden muß. Bei der
Verwendung von Alkylenoxiden als Promotoren wirken diese auch als Comonomere und werden
in das Polymer eingebaut, mit der Folge, daß THF-Alkylenoxid-Copolymere mit anderen
Eigenschaften, insbesondere anderen Anwendungseigenschaften als PTHF, gebildet werden.
[0006] In US-A 4 568 775 und US-A 4658065 wird ein Verfahren zur Herstellung von PTHF beschrieben,
bei dem Heteropolysäuren als Katalysatoren angewendet werden. Die Heteropolysäuren
sind zu einem gewissen Grad in der Polymerisationsmischung und im Polymerisat löslich
und müssen, da sie Verfärbungen des PTHF-Produktes verursachen durch aufwendige technische
Maßnahmen - Zusatz eines Kohlenwasserstoffs zur Ausfällung der Heteropolysäure, Abtrennung
der ausgefällten Heteropolysäure und Abtrennung des zugesetzten Kohlenwasserstoffs
- aus diesem entfernt werden. Dadurch wird das Verfahren ebenfalls unwirtschaftlich.
[0007] In US-A 5 149 862 wird sulfatdotiertes Zirkoniumdioxid als heterogener, im Reaktionsmedium
unlöslicher Polymerisationskatalysator verwendet. Zur Beschleunigung der Polymerisation
wird dem Reaktionsmedium ein Gemisch aus Essigsäure und Acetanhydrid zugesetzt, da
in Abwesenheit dieser Promotoren, die Polymerisation nur sehr schleppend verläuft
und während eines Zeitraums von 19 Stunden nur ein Umsatz von 6 % erzielt wird. Bei
diesem Verfahren werden PTHF-Diacetate gebildet, die anschließend durch Verseifung
oder Umesterung in PTHF umgewandelt werden müssen.
[0008] Ebenfalls PTHF-Diester entstehen bei der Polymerisation von THF mit Bleicherdekatalysatoren
nach EP-A 3112.
[0009] In US-A 4 303 782 werden Zeolithe zur Herstellung von PTHF eingesetzt. Die nach diesem
Verfahren erhältlichen THF-Polymeren haben extrem hohe mittlere Molekulargewichte
- M
n 250.000 bis 500.000 D - und konnten sich für die obengenannten Anwendungszwecke nicht
durchsetzen. Dementsprechend hat auch dieses Verfahren keine industrielle Bedeutung
erlangt. Ein weiterer schwerwiegender Nachteil dieses Verfahrens ist die geringe Raum-Zeit-Ausbeute
(ca. 4 % in 24 Stunden), die mit den.darin verwendeten Zeolithen erzielt wird.
[0010] Nach US-A 4120903 kann PTHF aus THF und Wasser mit Hilfe von supersapren Nafion®-Ionenaustauscherharzen
hergestellt werden. Diese speziellen Ionenaustauscher sind wegen ihrer schwierigen
Herstellbarkeit sehr teuer und verteuern dadurch das mit ihrer Hilfe hergestellte
PTHF. Ein weiterer Nachteil dieser Ionenaustauscher-Harze ist ihre unzureichende Langzeitstabilität
und ihre mangelnde Reaktivierbarkeit, was sich ebenfalls auf die Wirtschaftlichkeit
dieses Verfahrens negativ auswirkt.
[0011] PTHF-Monocarbonsäureester werden gemäß EP-A 286 454 hergestellt, indem man THF durch
eine Lewis- bzw. Brönsted-Säure-katalysierte Ringöffnungspolymerisation polymerisiert
und die Polymerisation durch die Zugabe eines Carbonsäurehalogenids und anschließende
hydrolytische Aufarbeitung des Reaktionsgemisches oder durch die Zugabe eines Carbonsäuresalzes,
unter Bildung des PTHF-Monoesters abbricht. Da bei diesem Verfahren sehr starke und
hochkorrosive Lewis- oder Brönsted-Säure-Katalysatoren, wie Antimonpentafluorid, Silbertetrafluoroborat
oder Trifluormethansulfonsäure, angewandt werden müssen, welche wiederum die Verwendung
besonders korrosionsbeständiger Spezialwerkstoffe erfordern, entsteht bei diesem Verfahren
ein hoher apparativer Aufwand.
[0012] JP-A 83 028/1983 lehrt die Polymerisation von THF in Gegenwart eines Carbonsäurehalogenids
oder Carbonsäureanhydrids, wobei eine Heteropolysäure als Katalysator unter wasserfreien
Bedingungen benutzt wird. Dabei entstehen jedoch PTHF-Diester, welche nicht selektiv
in die entsprechenden Monoester umgewandelt werden können und aus diesem Grunde vollständig
zu PTHF hydrolysiert werden.
[0013] EP-A 503 394 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von PTHF-Monoestern von Monocarbonsäuren,
in dem THF in Gegenwart einer Monocarbonsäure und eines Heteropolysäurekatalysators
polymerisiert wird.
[0014] Polyetherglykol-Monoether werden nach den Angaben von JP-A 105 029/1988 über die
kationische Ringöffnungspolymerisation von cyclischen Ethern, wie Tetrahydrofuran,
in Gegenwart von einwertigen Alkoholen mit Hilfe von Lewis-Säure-Katalysatoren hergestellt.
Beispiele für solche Katalysatoren sind Bortrifluorid, Antimonpentafluorid und Aluminiumtrichlorid.
Zur Initiierung der Polymerisationsreaktion muß zusätzlich noch ein 3- oder 4-gliedriger
Ether zugesetzt werden, beispielsweise ein Epoxid oder Oxetan. Nachteilig an diesem
Verfahren ist, daß sich die Polymerisation bei diesem Verfahren nicht kontinuierlich
durchführen läßt und die Lewis-Säure-Katalysatoren nicht wiederverwendet werden können.
Darüber hinaus sind diese Lewis-Säuren hochkorrosiv, so daß die damit in Kontakt kommenden
Apparaturen aus besonders korrosionsbeständigen Spezialwerkstoffen gebaut sein müssen,
wodurch das Verfahren beträchtlich verteuert wird.
[0015] JP-A 159 824 (1984) beschreibt ein Verfahren zur Polymerisation cyclischer Ether
mit Hilfe wasserhaltiger Heteropolysäure-Katalysatoren in Gegenwart von Alkoholen.
Nach den Angaben dieser Schrift können allerdings nur relativ kurzkettige Polymere
erhalten werden. Bei einem nach den Vorgaben dieser Schrift durchgeführten Versuch
zur Herstellung von PTHF-Monoisopropylether konnte kein polymeres Produkt isoliert
werden.
[0016] US-A 46 58 065 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polyetherpolyolen, wobei
Tetrahydrofuran mit mehrwertigen Alkoholen mit Hilfe wasserhaltiger Heteropolysäure-Katalysatoren
copolymerisiert wird. Außerdem wird in dieser Patentschrift vorgeschlagen, Polyoxyalkylenglykol-Monoether
durch die Umsetzung der betreffenden cyclischen Ether mit einwertigen Alkoholen und
mit wasserhaltigen Heteropolysäure-Katalysatoren und/oder wasserhaltigen Reaktanden
herzustellen. Unter nach der Lehre dieses Patents angewandten Reaktionsbedingungen
erhält man jedoch nur schwer trennbare Gemische aus den betreffenden Polyoxyalkylenglykolen
und Polyoxyalkylenglykol-Monoethern. Ein zusätzlicher Nachteil dieses Verfahrens ist
die aufwendige Abtrennung des Heteropolysäurekatalysators vom Produkt.
[0017] In EP-A 503 393 wird ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung von PTHF-Monoethern
von Monoalkoholen unter Zuhilfenahme eines Heteropolysäurekatalysators beschrieben.
[0018] Der vorliegenden Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, ein wirtschaftliches
Verfahren zur Herstellung von PTHF, PTHF-Monoestern von Monocarbonsäuren und PTHF-Monoethern
von einwertigen Alkoholen zu finden, das nicht die Nachteile der obengenannten Verfahren
hat, und das die Herstellung von PTHF bzw. der genannten PTHF-Derivate direkt durch
die Polymerisation von THF in Gegenwart der jeweiligen Telogene - Wasser, Monocarbonsäure
bzw. einwertiger Alkohol - ermöglicht. Hierzu geeignete Katalysatoren sollten sich
durch eine lange Standzeit auszeichnen und sollten leicht regenerierbar sein.
[0019] Dementsprechend wurde ein Verfahren zur Herstellung von Polytetrahydrofuran oder
Polytetrahydrofuranmonoestern von C
1- bis C
20-Monocarbonsäuren oder Polytetrahydrofuranmonoethern von einwertigen C
1- bis C
20-Alkoholen eines mittleren Molekulargewichts von 250 bis 10 000 Dalton durch die kationische
Polymerisation von Tetrahydrofuran in Gegenwart eines Telogens gefunden, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man Tetrahydrofuran in Gegenwart von Wasser, 1,4-Butandiol
und/oder Polytetrahydrofuran eines mittleren Molekulargewichts von 200 bis 700 Dalton
und/oder einer C
1- bis C
20-Monocarbonsäure und/oder einem einwertigen C
1- bis C
20-Alkohol mit Hilfe einer katalytisch aktiven Menge eines Zeolith-Katalysators polymerisiert,
der ein SiO
2/Al
2O
3-Molverhältnis von 4:1 bis 100:1 hat und in dem das Populationsverhältnis P der Säurestellen
an der äußeren Oberfläche des Zeolithen zur Gesamtzahl der Säurestellen des Zeolithen
0,03/1 oder mehr beträgt, und wobei das eingesetzte Tetrahydrofuran einen Telogengehalt
von 0,04 bis 17 mol %, bezogen auf das Tetrahydrofuran hat.
[0020] Als Polymerisationskatalysatoren werden im erfindungsgemäßen Verfahren Zeolithe eingesetzt.
Als Zeolithe wird eine Klasse von Aluminosilikaten bezeichnet, die aufgrund ihrer
besonderen chemischen Struktur, im Kristall dreidimensionale Netzwerke mit definierten
Poren und Kanälen ausbilden. Je nach Art ihrer Zusammensetzung, insbesondere des SiO
2-Al
2O
3-Molverhältnisses und ihrer Kristallstruktur, die außer durch das genannte Atomverhältnis
durch die Art und Weise der Herstellung der Zeolithe bestimmt wird, unterscheidet
man verschiedenerlei Zeolith-Typen, deren Namen teilweise auf natürlich vorkommende
Zeolith-Mineralien analoger Zusammensetzung und Struktur zurückgeführt werden, beispielsweise
die Faujasite, Mordenite oder Clinoptilolithe, oder die, falls konkrete Analoga für
die künstlich hergestellten Zeolithe in der Natur fehlen oder diese Zeolithe eine
strukturelle Unterklasse der natürlich vorkommenden Zeolithe bilden, mit Akronymen
bezeichnet werden, beispielsweise die zum Faujasit-Typ gehörenden Y- und X-Zeolithe
oder die Zeolithe mit Pentasilstruktur, wie ZSM-5, ZSM-11 oder ZBM-10. Zusammenfassungen
über die chemische Zusammensetzung der Zeolithe, ihre räumliche und chemische Struktur
und über die Art und Weise ihrer Herstellung finden sich z.B. in D. W. Breck, "Zeolite
Molecular Sieves", Wiley, New York, 1974.
[0021] Ein kritisches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Wahl von Zeolithen,
die bei einem SiO
2/Al
2O
3-Molverhältnis von 4:1 bis 100:1, insbesondere 10:1 bei 100:1, vorzugsweise von 15:1
bis 90:1 und besonders bevorzugt von 20:1 bis 80:1, ein Populationsverhältnis P der
Säurestellen an der äußeren Oberfläche des Zeolithen zur Gesamtzahl der Säurestellen
des Zeolithen von 0,03/1 oder mehr, vorzugsweise von 0,03/1 bis 0,35/1, und besonders
bevorzugt von 0,03/1 bis 0,1/1 haben. Die Primärkristalle dieser Zeolithe haben eine
Teilchengröße von bis zu 0,5 µm, vorzugsweise von bis zu 0,1 µm und besonders bevorzugt
von bis zu 0,05 µm.
[0022] Das Populationsverhältnis P der Säurestellen an der äußeren Oberfläche des Zeolithen
zur Gesamtzahl der Säurestellen des Zeolithen ist selbst bei gleichartigen Zeolithen,
die das gleiche SiO
2/Al
2O
3-Molverhältnis haben, in Abhängigkeit von der Teilchengröße der Primärkristalle der
Zeolithe sehr unterschiedlich, selbst wenn die Population der Gesamtzahl der Säurestellen
im Zeolithen gleich groß ist. Zeolithe von kleinerer Teilchengröße der Primärkristalle
haben eine größere Anzahl von Säurestellen an der äußeren Oberfläche pro Gewichtseinheit
als Zeolithe mit größeren Teilchengrößen der Primärkristalle. Dieser Unterschied wird
mit herkömmlichen Adsorptionsmethoden zur Bestimmung der äußeren und inneren Oberfläche
des Zeolithen, beispielsweise solchen, wie sie in US-A 4 303 782 genannt sind, nicht
erfaßt.
[0023] Es wurde nun gefunden, daß Zeolithe, deren Populationsverhältnis P und deren SiO
2/Al
2O
3-Molverhältnis die obengenannten Werte haben, die Polymerisation von THF zu PTHF oder
PTHF-Monoestern oder -Monoethern mit einem mittleren Molekulargewicht von 250 bis
10 000 Dalton besonders effizient, d.h. mit einem hohem Umsatz, katalysieren und PTHF
bzw. die betreffenden PTHF-Derivate in hohen Ausbeuten ergeben. Es konnte noch keine
befriedigende Erklärung für diesen Sachverhalt gefunden werden. Möglicherweise besitzen
diese feinteiligen Zeolithe eine im Vergleich zu Zeolithen mit größeren Teilchengrößen
unterschiedliche Mikrostruktur der Oberfläche.
[0024] Das Populationsverhältnis P der Säurestellen an der äußeren Oberfläche des Zeolithen
zur Gesamtzahl der Säurestellen des Zeolithen kann aus der Menge an adsorbiertem Amin
an der Oberfläche des Zeolithen und der Gesamtmenge von am Zeolithen adsorbiertem
Amin ermittelt werden. Die Bestimmung der Säurestellen auf der äußeren Oberfläche
des Zeolithen wird vorzugsweise mit Tributylamin durchgeführt, wohingegen zur Bestimmung
der Gesamtzahl der Säurestellen des Zeolithen vorzugsweise Pyridin verwendet wird.
Im übrigen kann die Bestimmung des Populationsverhältnisses P nach der Methode durchgeführt
werden, wie sie in US-A 4 588 846 angegeben ist. In US-A 4 588 846 wird der Einfluß
feinverteilter Zeolithe auf die Umsetzung von zyklischen Olefinen in Wasser beschrieben.
Das Verfahren zur Umsetzung zyklischer Olefine mit Wasser ist aber von der Polymerisation
von THF zu PTHF von Grund auf verschieden.
[0025] Im erfindungsgemäßen Verfahren können alle Zeolithe eingesetzt werden, welche die
zuvor genannten Voraussetzungen erfüllen. Als Beispiele hierfür seien die Zeolithe
aus der Mordenit-Gruppe, Zeolithe der Faujasit-Gruppe, insbesondere die künstlich
hergestellten X- und Y-Zeolithe, insbesondere stabilisierte Zeolithe des USY-Typs
genannt. Von den Y- und USY-Zeolithen sind insbesondere solche bevorzugt, die ein
SiO
2/Al
2O
3-Molverhältnis von 4:1 bis 70:1, vorzugsweise von 10:1 bis 50:1 haben. Ebenso können
auch Alumo- oder Silicoalumophosphate mit Zeolithstruktur verwendet werden.
[0026] Besonders bevorzugt werden im erfindungsgemäßen Verfahren Zeolithe mit Pentasilstruktur
verwendet, beispielsweise ZSM-5-, ZSM-11- und ZBM-10-Zeolithe. Von diesen Zeolithen
aus der Pentasilgruppe haben wiederum solche besonders vorteilhafte Eigenschaften
im erfindungsgemäßen Verfahren, welche so hergestellt wurden, daß sie weitgehend frei
von Alkalimetallverbindungen sind, d.h. deren Alkalimetallgehalt im allgemeinen weniger
als 50 Gew.-ppm beträgt. Die Herstellung alkalifreier ZBM-10-Zeolithe ist in EP-A
7081 beschrieben, eine Methode zur Herstellung weitgehend alkalifreier ZSM-5-Zeolithe
wird von Müller et al in Occelli, Robson (Eds.) "Zeolite Synthesis", A.C.S. Symp.
Series
398, 346 (1989) angegeben. Die obengenannten Y- und USY-Zeolithe können nach dem Verfahren
von J. Scherzer, Chemical Industries, Bd. 42 - Octane enhancing zeolitic FCC catalysts,
S. 22-38, Marcel Dekker Inc., 1990, hergestellt werden. Die nach diesen Methoden hergestellten
Zeolithe liegen nach einer Temperaturbehandlung bei z.B. 500 bis 600°C in der H-Form
vor.
[0027] Die Zeolithe mit den genannten Teilchengrößen der Primärkristalle können als solche
z.B. in diskontinuierlichen Verfahren zur Herstellung von PTHF bzw. den genannten
PTHF-Derivaten verwendet werden. Für kontinuierliche Verfahren zur Herstellung von
PTHF oder PTHF-Derivaten, insbesondere bei Verwendung einer Festbett-Anordnung des
Katalysators im Reaktor, werden die feinteiligen Zeolithe vorteilhaft zu Formkörpern
verformt eingesetzt, beispielsweise in Form von Kugeln oder Zylindern.
[0028] Die Zeolithe werden im erfindungsgemäßen Verfahren in der sogenannten H-Form eingesetzt.
Diese ist dadurch gekennzeichnet, daß im Zeolith acide OH-Gruppen vorliegen. Falls
die Zeolithe nicht schon bei ihrer Herstellung in der H-Form anfallen, können sie
leicht z.B. durch eine Säurebehandlung mit z.B. Mineralsäuren, wie Salzsäure, Schwefelsäure,
Phosphorsäure oder durch thermische Behandlung eines geeigneten Vorläufer-Zeolithen,
der z.B. Ammonium oder Ammoniumverbindungen als Kationen enthält, beispielsweise durch
Erhitzen auf Temperaturen von 450 bis 600°C, vorzugsweise von 500 bis 550°C, in die
katalytisch aktive H-Form umgewandelt werden.
[0029] Infolge ihrer Herstellung durch Hydrothermalsynthese enthalten die Zeolithe eine
größere Menge an Kristallwasser sowie an in den Hohlraumstrukturen adsorbiertem Wasser,
die je nach Zeolith-Typ und Herstellungsweise variieren kann. Das im Zeolith enthaltene
Wasser kann durch Erhitzen des Zeolithen auf höhere Temperaturen praktisch vollständig
aus diesem ausgetrieben werden. Im erfindungsgemäßen Verfahren können Zeolithe verwendet
werden, die über ihren herstellungsbedingten Kristallwassergehalt verfügen, besonders
bevorzugt werden im erfindungsgemäßen Verfahren aber Zeolithe verwendet, deren Kristallwassergehalt
durch eine Hitzebehandlung auf Werte von weniger als 2 Gew.-%, besonders vorteilhaft
von weniger als 1 Gew.-%, abgesenkt wurde.
[0030] Die Entwässerung des Zeolithen wird zweckmäßigerweise so vorgenommen, daß man den
Zeolithen bei Temperaturen von 100 bis 550°C, vorzugsweise von 140 bis 500°C und besonders
bevorzugt von 170 bis 450°C solange erhitzt, bis er den gewünschten Wassergehalt hat.
Die hierzu benötigte Temperatur und Zeit kann herabgesetzt werden, indem man die Hitzebehandlung
bei vermindertem Druck, im allgemeinen bei einem Druck von 0,1 bis 500 mbar, vorzugsweise
von 1 bis 300 mbar und besonders bevorzugt bei 3 bis 100 mbar, durchführt. Der Wassergehalt
des Zeolithen kann dabei z.B. gravimetrisch bestimmt werden, indem man Aliquote der
so behandelten Zeolithproben mit einer bis zur Gewichtskonstanz getrockneten Zeolithprobe
vergleicht, indem man das Gewicht der ausgetriebenen Wassermenge mißt oder indem man
diese durch Karl-Fischer-Titration des desorbierten Wassers ermittelt.
[0031] Die unbehandelten als auch die entwässerten Zeolithe werden bei der Polymerisation,
bezogen auf das eingesetzte THF, im allgemeinen in einer Menge von 1 bis 90 Gew.-%,
vorzugsweise von 4 bis 70 Gew.-% und besonders bevorzugt von 8 bis 60 Gew.-% zugesetzt.
[0032] Als Telogene, d.h. als Substanzen, die den Kettenabbruch bei der Polymerisation verursachen,
eignen sich bei der Herstellung von PTHF Wasser und/oder 1,4-Butandiol. Gewünschtenfalls
kann niedermolekulares, offenkettiges PTHF eines mittleren Molekulargewichts von 200
bis 700 Dalton in die Polymerisationsreaktion zurückgeführt werden, wo es in größere
PTHF-Moleküle umgewandelt wird. 1,4-Butandiol und niedermolekulares, offenkettiges
PTHF werden nicht nur als Telogen sondern auch als Comonomer in die PTHF-Kette eingebaut.
Zur Herstellung von PTHF-Monoestern von Monocarbonsäuren werden im allgemeinen C
1- bis C
20-Monocarbonsäuren als Telogene gewählt, vorzugsweise werden C
1- bis C
20-Monocarbonsäuren, insbesondere C
1- bis C
4-Monocarbonsäuren und besonders bevorzugt Ameisensäure eingesetzt. Es können sowohl
aliphatische als auch aromatische Monocarbonsäuren verwendet werden, je nachdem zu
welchem Zweck der PTHF-Monocarbonsäureester verwendet werden soll. Bei der Herstellung
von PTHF-Monoethern einwertiger Alkohole setzt man als Telogen im allgemeinen einwertige
C
1- bis C
20-Alkohole und besonders bevorzugt einwertige C
1- bis C
4-Alkohole, insbesondere tert.-Butanol sowie Benzylalkohol, ein. Es können sowohl aliphatische
als auch aromatische, einwertige Alkohole verwendet werden, je nachdem zu welchem
Zweck der PTHF-Monoether eines einwertigen Alkohols verwendet werden soll. Bei der
Herstellung der PTHF-Monoester von Monocarbonsäuren als auch bei der Herstellung der
PTHF-Monoether von einwertigen Alkoholen kann 1,4-Butandiol und/oder niedermolekulares
PTHF in die PTHF-Kette einpolymerisiert werden.
[0033] Anstelle von 1,4-Butandiol und/oder offenkettigem, niedermolekularem PTHF können
als Telogen und Comonomer auch andere zweiwertige Alkohole verwendet werden, beispielsweise
zweiwertige aliphatische C
2- bis C
20-Alkohole, wie Ethylenglykol oder 1,3-Propandiol, wobei diese zweiwertigen Alkohole
analog dem 1,4-Butandiol in die PTHF-Kette eingebaut werden. Die Verwendung von 1,4-Butandiol
oder niedermolekularem PTHF als Telogen ist gegenüber der Verwendung anderer Diole
als Telogen bevorzugt, da 1,4-Butandiol und niedermolekulares PTHF die gleiche Struktureinheit
ins PTHF einbringen wie THF, nämlich die Oxybutylengruppe, wohingegen die Verwendung
anderer Diole zu PTHF-Derivaten führt. Verfahrenstechnisch ist die Verwendung anderer
Diole der Verwendung von 1,4-Butandiol oder niedermolekularem PTHF aber äquivalent.
[0034] Das Telogen wird zweckmäßigerweise gelöst im THF der Polymerisation zugeführt. Da
das Telogen den Abbruch der Polymerisation bewirkt, läßt sich über die eingesetzte
Telogenmenge das mittlere Molekulargewicht des PTHF's bzw. der PTHF-Monoester oder
Monoether steuern. Je mehr Telogen im Reaktionsgemisch enthalten ist, desto niedriger
wird das mittlere Molekulargewicht des PTHF oder des betreffenden PTHF-Derivates.
Je nach Telogengehalt der Polymerisationsmischung können PTHF bzw. die betreffenden
PTHF-Derivate mit mittleren Molekulargewichten von 250 bis 10000 gezielt hergestellt
werden. Vorzugsweise werden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren PTHF bzw. die betreffenden
PTHF-Derivate mit mittleren Molekulargewichten von 500 bis 10 000 Dalton, besonders
bevorzugt von 1000 bis 3000 Dalton hergestellt. Hierzu wird das Telogen, bezogen auf
die eingesetzte THF-Menge in Mengen von 0,04 bis 17 mol-%, vorzugsweise von 0,2 bis
8 mol-% und besonders bevorzugt von 0,4 bis 4 mol-% zugesetzt.
[0035] Die Polymerisation wird im allgemeinen bei Temperaturen von 0 bis 80°C, vorzugsweise
von 25°C bis zur Siedetemperatur des THF durchgeführt. Der angewandte Druck ist in
der Regel für das Ergebnis der Polymerisation nicht kritisch, weshalb im allgemeinen
bei Atmosphärendruck oder unter dem Eigendruck des Polymerisationssystems gearbeitet
wird.
[0036] Zur Vermeidung der Bildung von Etherperoxiden wird die Polymerisation vorteilhaft
unter einer Inertgasatmosphäre vollzogen. Als Inertgase können z.B. Stickstoff, Wasserstoff,
Kohlendioxid oder die Edelgase dienen, bevorzugt wird Stickstoff verwendet.
[0037] Das erfindungsgemäße Verfahren kann diskontinuierlich oder kontinuierlich betrieben
werden, wobei aus wirtschaftlichen Gründen die kontinuierliche Betriebsweise bevorzugt
wird.
[0038] Bei der diskontinuierlichen Betriebsweise werden die Reaktanden THF, das betreffende
Telogen und der Zeolith-Katalysator im allgemeinen in einem Rührkessel bei den angegebenen
Temperaturen solange umgesetzt, bis der gewünschte Umsetzungsgrad des THF's erreicht
wird. Die Reaktionszeit kann 0,5 bis 40 Stunden, vorzugsweise 1 bis 30 Stunden betragen.
[0039] Bei der kontinuierlichen Betriebsweise wird der Zeolith-Katalysator zweckmäßigerweise
in einem Festbett angeordnet und das THF gemeinsam mit dem betreffenden Telogen in
Sumpf- oder Rieselfahrweise durch das Katalysatorbett geleitet. Dabei werden im allgemeinen
THF-Zulaufraten von 0,04 bis 1 g THF/ml Kat.·h
-1, vorzugsweise von 0,07 bis 0,3 g THF/ml Kat.·h
-1 und besonders bevorzugt von 0,09 bis 0,25 g THF/ml Kat.·h
-1 eingestellt (Kat.: Katalysator).
[0040] Zur Aufarbeitung wird der Reaktionsaustrag im Falle der diskontinuierlichen Betriebsweise
vom darin suspendierten Zeolith-Katalysator zweckmäßigerweise durch Filtration, Dekantieren
oder Zentrifugation abgetrennt.
[0041] Der vom Katalysator befreite Polymerisationsaustrag wird im allgemeinen destillativ
aufgearbeitet, wobei in einer ersten Stufe nicht umgesetztes THF abdestilliert wird.
In einer zweiten Reinigungsstufe kann dann gewünschtenfalls niedermolekulares PTHF
vom Polymerisat durch Destillation bei vermindertem Druck abgetrennt und in die Umsetzung
zurückgeführt werden. Alternativ hierzu können flüchtige THF-Oligomere, beispielsweise
nach dem Verfahren von DE-A 30 42 960, depolymerisiert und auf diese Weise wieder
in die Umsetzung zurückgeführt werden. Die Depolymerisation ist besonders dann vorteilhaft,
wenn die flüchtigen PTHF-Oligomeren einen größeren Anteil an cyclischen THF-Oligomeren
haben.
[0042] Läßt der Zeolith-Katalysator nach längerem Betrieb in seiner Aktivität nach, kann
er durch Erhitzen in Gegenwart sauerstoffhaltiger Gase, insbesondere Luft, bei Temperaturen
von 300 bis 600°C, vorzugsweise bei 450 bis 500°C, regeneriert werden. Die anfängliche
Aktivität des Zeolith-Katalysators kann durch diese Behandlung wiederhergestellt werden.
Alternativ hierzu kann der desaktivierte Zeolith-Katalysator durch eine 1 bis 5 stündige
Behandlung mit wäßrigem Wasserstoffperoxid einer Konzentration von im allgemeinen
0,5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise von 2 bis 40 Gew.-% und besonders bevorzugt von 5
bis 30 Gew.-% bei Temperaturen von im allgemeinen 60 bis 100°C reaktiviert werden.
Nach dieser Reaktivierung wird der Katalysator bei den oben angegebenen Bedingungen
von anhaftendem Wasser befreit.
Beispiele
[0043] Das mittlere Molekulargewicht (M
n) des hergestellten PTHF wurde durch die Bestimmung der OH-Zahl ermittelt. Die OH-Zahl
wurde bestimmt durch die Veresterung der Hydroxylgruppen mit einem Überschuß einer
Essigsäureanhydrid-Pyridin-Mischung. Nach der Umsetzung wurde überschüssiges Essigsäureanhydrid
mit Wasser zur Essigsäure hydrolysiert und die so freigesetzte Essigsäure mit Natronlauge
zurücktitriert. In gleicher Weise wurde mit einer Blindprobe verfahren, die kein PTHF
enthielt.
[0044] Die OH-Zahl der Probe ist die Menge an Kaliumhydroxid in mg, die der bei der Veresterung
von 1 g Substanz gebundenen Essigsäure äquivalent ist. Aus der so bestimmten OH-Zahl
wurde M
n nach der folgenden Formel berechnet:
Beispiel 1
[0045] In einem 100 ml Rührreaktor aus Glas wurden 2,88 g Pulver eines ZSM-5 Zeolithen in
der H-Form, der ein SiO
2/Al
2O
3-Molverhältnis von 44 hatte, dessen Populationsverhältnis P 0,03 betrug und dessen
Primärkristallite eine Größe von ca. 0,25 µm hatten (hergestellt nach dem Verfahren
von Müller et al in Occelli, Robson (Eds.), A.C.S. Symp. Series
398, 346 (1989)) und 9,33 g THF eines Wassergehalts von 0,1 Gew.-% gefüllt. Das Gemisch
wurde unter Rühren 6 Stunden auf 60°C erhitzt, wobei die Viskosität der Reaktionsmischung
zunahm. Zur Beendigung der Polymerisation wurden 50 ml einer Mischung aus je 50 Volumenteilen
Wasser und Toluol in den Reaktor gegeben, wobei sich zwei Phasen bildeten. Aus der
Toluol-Phase erhielt man nach destillativer Abtrennung von nicht umgesetztem THF und
Toluol 2,37 g PTHF, entsprechend einer Ausbeute von 25 % der Theorie. Das mittlere
Molekulargewicht M
n betrug 9000 D.
Beispiel 2
[0046] Ein 160 ml Rohrreaktor wurde mit 100 ml eines zu 1 mm-Strängen verformten ZBM-10
Zeolithen in der H-Form, dessen SiO
2/Al
2O
3-Molverhältnis 46 betrug und dessen Populationsverhältnis P den Wert 0,07 hatte, mit
einer Größe der Primärkristallite von 0,05 bis 0,1 µm und der nach dem Verfahren von
EP-A 7081 hergestellt worden war, unter Schutzgas befüllt. Der Wassergehalt des Zeolithen
war vorher auf 0,55 Gew.-% eingestellt worden. Über dieses Festbett wurde bei 65°C
THF, dem unterschiedliche Wassermengen beigemischt worden waren, kontinuierlich von
unten nach oben gefahren. Soweit in Tabelle 1 nicht anders angegeben betrug die Verweilzeit
des THF 5 Stunden bezogen auf das Volumen der Katalysatorschüttung. Nicht umgesetztes
THF wurde vom farblosen , polymerhaltigen Reaktoraustrag destillativ abgetrennt. Die
Ergebnisse dieser Versuche bei unterschiedlichen THF-Zulaufraten sind in Tabelle 1
zusammengestellt.
Tabelle 1
Betriebszeit (h) |
H2O-Gehalt im THF (Gew.-%) |
Zulaufrate THF (ml/h) |
THF-Umsatz (%) |
Mn |
67 |
0,1 |
20 |
11 |
3800 |
162 |
0,2 |
20 |
7,5 |
2200 |
2101) |
0,2 |
17 |
8 |
2400 |
2542) |
0,2 |
10 |
10 |
2700 |
1) Verweilzeit 6 h |
2) Verweilzeit 10 h |
Beispiel 3
[0047] Das Beispiel soll die Abhängigkeit des THF-Umsatzes vom Si/Al-Verhältniss (molar)
im verwendeten Zeolith-Katalysator verdeutlichen.
[0048] Die Polymerisation wurde analog zu Beispiel 1 mit jeweils 30 Gew.-% Zeolith in THF
(Wassergehalt 0,2 Gew.-%) durchgeführt. Tabelle 2 faßt die Ergebnisse zusammen.
Tabelle 2
Zeolith |
Si/Al-Molverhältnis |
THF-Umsatz (%) |
ZSM-5 |
22 |
14 |
ZSM-5 |
680 |
0 |
ZSM-11 |
32 |
10 |
Silikalit |
1000 |
0 |
Beispiel 4
[0049] In einem 100 ml Glasrührreaktor wurden 2,42 g ZBM-10-Pulver (Zusammensetzung und
Herstellung s. Beispiel 2) und 11,2 g THF eines 1,4-Butandiolgehaltes von 1,0 Gew.-%
5 Stunden bei 65°C gerührt. Die Aufarbeitung der Polymerisationsmischung wurde wie
in Beispiel 1 durchgeführt.
Ausbeute PTHF: 1 g ≙ 9 %
Mn: 2500 Dalton
1. Verfahren zur Herstellung von Polytetrahydrofuran oder Polytetrahydrofuranmonoestern
von C1- bis C20-Monocarbonsäuren oder Polytetrahydrofuranmonoethern von einwertigen C1- bis C20-Alkoholen eines mittleren Molekulargewichts von 250 bis 10 000 Dalton durch die kationische
Polymerisation von Tetrahydrofuran in Gegenwart eines Telogens, dadurch gekennzeichnet,
daß man Tetrahydrofuran in Gegenwart von Wasser, 1,4-Butandiol und/oder Polytetrahydrofuran
eines mittleren Molekulargewichts von 200 bis 700 Dalton und/oder einer C1-bis C20-Monocarbonsäure und/oder einem einwertigen C1- bis C20-Alkohol mit Hilfe einer katalytisch aktiven Menge eines Zeolith-Katalysators polymerisiert,
der ein SiO2/Al2O3-Molverhältnis von 4:1 bis 100:1 hat und in dem das Populationsverhältnis P der Säurestellen
an der äußeren Oberfläche des Zeolithen zur Gesamtzahl der Säurestellen des Zeolithen
0,03/1 oder mehr beträgt und wobei das eingesetzte Tetrahydrofuran einen Telogengehalt
von 0,04 bis 17 mol %, bezogen auf das Tetrahydrofuran, hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Zeolith-Katalysator
ZSM-5-Zeolithe, ZSM-11-Zeolithe oder ZBM-10-Zeolithe verwendet.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Zeolithe mit
einem Wassergehalt von weniger als 2 Gew.-% verwendet.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Zeolith-Katalysatoren
mit einem Wassergehalt von weniger als 1 Gew.-% verwendet.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Tetrahydrofuran
mit einem Wassergehalt von 0,04 bis 17 mol-%, bezogen auf das Tetrahydrofuran, einsetzt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man Zeolith-Katalysatoren
verwendet, deren Populationsverhältnis P 0,03 bis 0,35 beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man Zeolithkatalysatoren
verwendet, deren Populationsverhältnis P 0,03 bis 0,1 beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man Zeolith-Katalysatoren
verwendet, deren Alkaligehalt weniger als 50 Gew.ppm beträgt.