[0001] Die Erfindung betrifft ein Entstaubungssystem mit Bogenführungseinrichtung in einer
Rotatationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Eine Einrichtung dieser Art ist aus der CH-PS 419 188 bekannt. Die Erfindung bezieht
sich auf eine Vorrichtung zum Ausstreichen sowie zum Abbürsten und Absaugen des Staubes
von der Oberfläche des zu bedruckenden Papiers, wobei die Vorrichtung in Bogenförderrichtung
vor der Druckzone angeordnet ist. Die Absaugung ist in Form eines schwingbaren Saugbalkens
ausgebildet, der an den Endbereichen Bürsten aufweist, in einem Schwenklager angeordnet
und frei nach oben aus dem Druckwerk herausnehmbar ist. Es ist bei dieser Vorrichtung
von Nachteil, daß die Bogenführung zu wenig die unterschiedlichen Flächengewichte
der zu verarbeitenden Bogen berücksichtigt.
[0003] Aus der DE 39 20 730 C2 ist eine Bogenführungsvorrichtung zur glatten Anlage von
Druckbogen vor dem Druckspalt bekannt. Danach ist eine Blasdüse zum Anpressen des
Bogens auf den Zylindermantel durch die Kraftwirkung strömender Luft vorgesehen, die
parallel zur Achse des Druckzylinders pendelbar gelagert ist und im Arbeitstakt der
Druckmaschine in Bogenförderrichtung vor- bzw. zurückbewegbar ist. Die getriebetechnische
Ausbildung zur Erzielung der Schwingbewegung der Bogentführungsvorrichtung beeinträchtigt
den Bauraum vor dem Druckspalt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es ein Entstaubungssystem mit Bogenführungseinrichtung
zu schaffen, das die genannten Nachteile vermeidet und eine gleichmäßigere Bogenführung
auf dem Druckzylinder insbesondere vor dem Entstaubungssystem sowie der Druckzone
gestattet bei gleichzeitiger Reinigung des Bedruckstoffes.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale des Hauptanspruches
gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Vorteil der Erfindung ist, daß der bogenförmige Bedruckstoff im wesentlichen unabhängig
von seinem Flächengewicht sofort flächig nach dem Übergabebereich auf den Druckzylinder
geführt wird, indem das Entstehen des Luftkissens zwischen bogenförmigem Bedruckstoff
und Druckzylinder spürbar vermindert wird. Der Bedruckstoff liegt glatt auf dem Mantel
des Druckzylinders auf, wobei das aktivierte Entstaubungssystem sich nicht nachteilig
auf die Führung des Bedruckstoffes auf dem Druckzylinder auswirkt. Ein mögliches Abklatschen
des sich wellenden bogenförmigen Bedruckstoffes gegen das Entstaubungssystem oder
eine Bogenleiteinrichtung bzw. den Gummituchzylinder selbst sowie ein mögliches Umschlagen
der hinteren Bedruckstoffecken (Vorlaufdoublieren) wird bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung vermieden.
[0007] Die Anordnung des Entstaubungssystem mit Bogenführungseinrichtung ist vorzugsweise
für eine Anlagedruckeinheit (erstes Druckwerk in Förderrichtung des Bedruckstoffes)
einsetzbar. Ihr Einsatz ist darauf jedoch nicht beschränkt, vielmehr eignet sich die
Einrichtung auch für Druckeinheiten, die einer Wendeeinrichtung in Förderrichtung
folgen, ebenso ist eine Anordnung vor Weiterverarbeitungseinheiten, wie z.B. Lackierwerken,
oder nach Bestäubungseinrichtungen, z.B. Pudersystemen, möglich.
[0008] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- das Entstaubungssystem mit Führungseinrichtung
- Fig. 2
- die Anordnung vor einem Druckspalt einer Druckeinheit.
[0009] Gemäß Fig. 2 ist eine Rotationsdruckmaschine für die Verarbeitung bogenförmiger Bedruckstoffe,
wie beispielsweise Papier, Karton, Folien, Blech, dargestellt. Gezeigt sind ein Anleger
18 mit Zuführtisch 19 sowie zwei Druckeinheiten 16 in Reihenbauweise. Jede Druckeinheit
16 weist in bekannter Weise einen Druckzylinder 2, einen Gummituchzylinder 1, sowie
einen Plattenzylinder 14 auf, dem ein Farbwerk und gegebenenfalls ein Feuchtwerk zugeordnet
sind. Zwischen den Druckzylindern 2 ist eine Transfertrommel 15 angeordnet. In einem
Bereich 20, gebildet durch Druckzylinder 2, Gummituchzylinder 1 und eine vorgeordnete
Anlagetrommel 3, ist die bevorzugte erfindungsgemäße Ausbildung angeordnet. Dabei
ist in Förderrichtung 13 des bogenförmigen Bedruckstoffes die Einrichtung gem. Fig.
1 gebildet durch:
- ein achsparallel zur Achse des Druckzylinders 2 angeordnetes Blasrohr 4
- einen achsparallel zum Druckzylinder 2 verlaufenden Ionisator 8,
- ein achsparallel zur Achse des Druckzylinders 2 angeordnetes Entstaubungssystem 5
sowie
- eine annähernd parallel zum Mantel des Druckzylinders 2 angeordnete Bogenleiteinrichtung
6.
[0010] Das Blasrohr 4 ist mit Öffnungen für den Austritt von Blasluft versehen, die in bevorzugter
Weise in Blasrichtung 11 annähernd entgegen der Förderrichtung 13 austritt. Die Öffnungen
sind dabei derart angeordnet, daß die Blasluftströmung auf den Übergabebereich sowie
auf den aufdem Druckzylinder 2 geführten Bedruckstoff auftritt. In einer Weiterbildung
sind wenigstens zwei Reihen von Öffnungen mit Blasrichtung 11 innerhalb des sich über
die Breite des Druckzylinders erstreckenden Blasrohres 4 angeordnet, wobei die erste
Reihe in Richtung des Übergabebereiches eine Blasluftströmung erzeugt und die zweite
Reihe in Richtung der Mantelfläche des Druckzylinders 2 eine Blasluftströmung erzeugt.
[0011] Das Entstaubungssystem 5 besteht im wesentlichen aus einem Saugkasten mit an dessen
unterer und oberer Begrenzung angeordneten Bürsten. Die Bürsten sind in einem definierten
Abstand zur Mantelfläche des Druckzylinders 2 angeordnet. Das Entstaubungssystem 5
ist in einer annähernd rechtwinklig zur Mantelfläche des Druckzylinders 2 angeordneten
Führung 12 längsverschiebbar, so daß der Abstand zum Druckzylinder 2 exakt einstellbar
ist. Gleichzeitig dient die Führung 12 dem Einsetzen bzw. Herausnehmen des Entstaubungssystems
5 in dem vorgegebenen Bereich 20 innerhalb der Druckeinheit 16. Das Entstaubungssystem
5 ist mit einem Pneumatiksystem, vorzugsweise eine Saugquelle, gekoppelt, die in Absaugrichtung
9 den Staub bzw. den Puder von der Bedruckstoffoberfläche entfernt.
[0012] Die Bogenleiteinrichtung 6 besteht aus einem geschlossenen Blaskasten, der Öffnungen
für den Austritt von Blasluft aufweist. Die Blasrichtung 10 ist auf den Mantel des
Druckzylinders 2 und vorzugsweise in Förderrichtung 13 in den Druckspalt (gebildet
durch Druckzylinder 2 und Gummituchzylinder 1) gerichtet. Die Bauform der Bogenleiteinrichtung
6 ist derart ausgeführt, daß der zum Druckspalt zeigende Bereich eine starke Krümmung
aufweist und damit nahe an die Druckzone reicht. Weiterhin ist die Bogenleiteinrichtung
6 in gestellfest angeordneten Drehgelenken 7 in einem definierten Winkel schwenkbar
zur Mantelfläche des Druckzylinders 2 gelagert.
[0013] Die Wirkungsweise ist wie folgt:
Von einem Anleger 18 wird der bogenförmige Bedruckstoffüber einen Zuführtisch 19 in
Förderrichtung 13 nach der Seitenausrichtung einem Vorgreifer 17 übergeben, der den
Bedruckstoff der Anlegetrommel 3 zuführt. Die Anlegetrommel 3 übernimmt und beschleunigt
den Bedruckstoff auf Maschinengeschwindigkeit und übergibt im Übergabebereich diesen
an den Druckzylinder 2 des ersten Druckwerkes 16. Bereits in diesem Übergabebereich
20 (von Anlagetrommel 3 zum Druckzylinder 2) strömt die von dem aktivierten Blasrohr
4 in Blasrichtung 11 austretende Blasluft annähernd entgegen der Förderrichtung 13
und erzeugt eine auf den Bedruckstoffwirkende Kraft. Dadurch wird dem Unterwandern
des Bedruckstoffes durch Umgebungsluft frühzeitig entgegengewirkt, so daß der Bedruckstoff
flächig (glatt) auf dem Mantel des Druckzylinders 2 geführt wird. Nach dem Übergabebereich
strömt weiterhin Blasluft in einem definierten Kreissektor auf den im Greiferschluß
auf dem Druckzylinder 2 geführten Bedruckstoff
[0014] Der Bedruckstoff passiert den Ionisator 8, der mögliche störende elektrostatische
Aufladungen bei Staub/Puderpartikeln beseitigt. Durch Abbau der elektrostatischen
Aufladung wird ein Energiegleichgewicht wieder hergestellt. In Absaugrichtung 9 wird
der Staub bzw. der Puder durch das Entstaubungssystem 5 von der Oberfläche des Bedruckstoffes
abgesaugt und einem Aufnahmebehälter zugeführt. Der Bedruckstoffwird am Entstaubungssystem
5 vorbeigefördert, wird gestreckt und passiert die Bogenleiteinrichtung 6. Die Bogenleiteinrichtung
6 kann als über die Breite des Druckzylinders 2 in Abständen angeordnete Bogenleitstäbe
oder als Bogenleitblech ausgeführt sein. Bevorzugt ist die Bogenieiteinrichtung 6
jedoch als Blaskasten mit Öffnungen zum Austritt des Blasluftstromes ausgebildet.
Der Blasluftstrom tritt dabei in Blasrichtung 10 aus dem Blaskasten aus auf die Mantelfläche
des Druckzylinders 2 und vorzugsweise auch in Richtung Druckzone. Zusätzlich kann
der Blasluftstrom durch entsprechende Öffnungen auf den Gummituchzylinder 1 gerichtet
werden und von der Schleppströmung des Gummituchzylinders 1 mit in Richtung Druckzone
strömen. Die Blasluft wird im Bereich der Druckzone umgelenkt und strömt entgegen
der Förderrichtung 13 des Bedruckstoffes zurück. Dadurch wird der Bedruckstoffzusätzlich
flächig aufden Druckzylinder 2 geführt. Die vor bzw. in der Druckzone abgelenkte Blasluftströmung
wird teilweise mittels Entstaubungssystem 5 abgesaugt. Weiterhin ist die Bogenleiteinrichtung
6 in den gestellfest angeordneten Drehgelenken 7 schwenkbar. Bei Verarbeitung von
bogenförmigen Bedruckstoffen mit geringem Flächengewicht ist die Bogenleiteinrichtung
6 derart geneigt, daß der in Förderrichtung 13 der Druckzone benachbarte Bereich einen
geringeren Abstand zur Mantelfläche des Druckzylinders 2 als der der dem Entstaubungssystem
5 benachbarte Bereich aufweist. Bei Verarbeitung von bogenförmigen Bedruckstoffen
mit höherem Flächengewicht, z.B. biegesteifen Materialien, ist die Bogenleiteinrichtung
6 derart geneigt, daß der in Förderrichtung 13 der Druckzone benachbarte Bereich einen
größeren Abstand zur Mantelfläche des Druckzylinders 2 aufweist als der dem Entstaubungssystem
5 benachbarte Bereich. Dies hat den Vorteil, daß der Bedruckstoff mit der Hinterkante
an der Bogenleiteinrichtung 6 geführt wird um mögliche Einrollerscheinungen im hinteren
Bereich des Bedruckstoffes zu verhindern. Der Bedruckstoffwird vom Druckzylinder 2
der ersten Druckeinheit 16 an die nachfolgende Transfertrommel 15 nach Passieren der
Druckzone übergeben und weiter zur nachfolgenden zweiten Druckeinheit 16 transportiert.
Bezugszeichenaufstellung
[0015]
- 1
- Gummituchzylinder
- 2
- Druckzylinder
- 3
- Anlagetrommel
- 4
- Blasrohr
- 5
- Entstaubungssystem
- 6
- Bogenleiteinrichtung
- 7
- Drehgelenk
- 8
- Ionisator
- 9
- Absaugrichtung
- 10
- Blasrichtung
- 11
- Blasrichtung
- 12
- Führung
- 13
- Förderrichtung
- 14
- Plattenzylinder
- 15
- Transfertrommel
- 16
- Druckeinheit
- 17
- Vorgreifer
- 18
- Anleger
- 19
- Zuführtisch
- 20
- Bereich
1. Entstaubungssystem mit Bogenführungseinrichtung in einer Rotationsdruckmaschine, welche
in Förderrichtung des Bedruckstoffes vor einer Druckzone angeordnet ist, wobei das
Entstaubungsystem in Form eines Saugkastens mit wenigstens im oberen und unteren Bereich
angeordneten Bürsten ausgebildet und mit einer Saugluftquelle gekoppelt ist.
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Entstaubungssystem (5) in Förderrichtung (13) wenigstens ein parallel zur
Achse eines Druckzylinders (2) und über dessen Mantelfläche sich erstreckend ein gekoppeltes
Blasrohr (4) mit annähernd entgegen der Förderrichtung (13) gerichteten Öffnungen
vorgeordnet ist, derart, daß eine Blasluftströmung erzeugbar ist, die in Blasrichtung
(11) auf die Mantelfläche des Druckzylinders (2) und den vorgeordneten Übergabebereich
am gleichen Druckzylinder (2) gerichtet ist.
2. Entstaubungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens zwei Reihen Öffnungen im Blasrohr (4) angeordnet sind, von denen eine
erste Reihe in Richtung Übergabebereich und eine zweite Reihe in einem Kreissektor
der Mantelfläche des Druckzylinders (2) jeweils eine Kraft durch die Blasluftströmung
erzeugt.
3. Entstaubungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß achsparallel zur Achse des Druckzylinders (2) und über die Breite des Druckzylinders
sich erstreckend zwischen dem Blasrohr (4) und dem Entstaubungssystem (5) ein Ionisator
(8) angeordnet ist.
4. Entstaubungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Druckzone und dem Entstaubungssystem (5) eine Bogenieiteinrichtung
(6) angeordnet ist.
5. Entstaubungssystem nach den Ansprüchen 1 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bogenleiteinrichtung (6) aus einzelnen Leitstäben oder einem Leitblech gebildet
ist.
6. Entstaubungssystem nach den Ansprüchen 1 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bogenleiteinrichtung (6) ein Blaskasten mit Öffnungen für den Austritt einer
Strömung in Blasrichtung (10) ist, wobei die Blasrichtung (10) wenigstens auf die
Mantelfläche des Druckzylinders (2) gerichtet ist.
7. Entstaubungssystem nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blasluftströmung in Blasrichtung (10) in die Druckzone gerichtet ist und entgegen
der Förderrichtung (13) umlenkbar den Bedruckstoff auf den Druckzylinder (2) ausstreicht.
8. Entstaubungssystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blasluftströmung in Blasrichtung (10) auf den Gummituchzylinder (1) gerichtet
ist und mit der Schleppströmung des Gummituchzylinders (1) in die Druckzone gerichtet
ist und entgegen der Förderrichtung (13) in die Druckzone umlenkbar den Bedruckstoff
auf den Druckzylinder (2) ausstreicht.
9. Entstaubungssystem nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bogenleiteinrichtung (6) gestellfest in Drehgelenken (7) schwenkbar gelagert
ist.