[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein kipplaufgewehr mit Blockverschluß, das wenigstens
einen ein Patronenlager bildenden Lauf und eine den oder die Läufe im Patronenlagerbereich
umfassende Brille, eine ein Gewehrschloß und einen Schaft aufnehmende Basküle, ein
Kipplager zur kippverschwenkbaren Verbindung von Brille und Basküle sowie einen an
der Basküle angelenkten, in zur Laufachse und zur Kipplagerachse querverlaufenden
Führungen der Brille schiebeverstellbaren Verschlußblock aufweist.
[0002] Bei Blockverschlüssen ist für den Abschluß der Patronenlager ein eigener, in der
Laufbrille formschlüssig geführter Verschlußblock vorgesehen, der die schußbedingten
Gaskräfte aufnimmt und eine Übertragung dieser Gaskräfte auf die Basküle und damit
das Auftreten von unerwünschten Momentbelastungen auf das Kipplager verhindert, so
daß die Basküle, das Kipplager und die Kippsicherungen entsprechend leichter und schwächer
gebaut sein können. Bei den bekannten Blockverschlüssen bildet allerdings der Lauf
zur Abstützung des Verschlußblockes ein den klotzförmigen Verschlußblock zwischen
sich aufnehmendes Gabelstück (CH 620.762 A), wodurch der Zugang zum Patronenlager
wegen der vorstehenden Gabelschenkel auch bei abgekipptem Lauf und abgesenktem Verschlußblock
beeinträchtigt bleibt und ein umständliches Laden und Entladen des Gewehres in Kauf
zu nehmen ist. Außerdem wird die Laufherstellung durch die Anformung eines Gabelstückes
am patronenlagerseitigen Ende recht aufwendig und auf Grund des Platzbedarfes für
das baskülenseitig vorgezogene Laufende kann es zu Schwierigkeiten beim Einbau und
bei der Betätigung des Patronenziehers und auch bei der Anlenkung des Verschlußblockes
an der Basküle kommen.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und ein
Kipplaufgewehr der eingangs geschilderten Art zu schaffen, das sich bei verhältnismäßig
einfachem Aufbau durch seine Funktionssicherheit und vor allem durch seinen Bedienungskomfort
auszeichnet.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß der Verschlußblock die Brille gabelförmig
umgreifende Seitenwangen besitzt und mit innerseitigen Führungsteilen der Seitenwangen
in die außenseitigen Führungen der Brille eingreift. Durch dieses zum bekannten Stand
der Technik gegensinnige Führungsprinzip für den Verschlußblock, der nicht in ein
Laufgabelstück eingreift, sondem selbst die Laufbrille umfaßt, ergibt sich auf überraschend
einfache Weise beim Abkippen des Laufes und entsprechenden Verschieben des Verschlußblockes
eine vollkommen freie Zugänglichkeit zu dem oder den Patronenlagern, da der Lauf bzw.
die Brille im Bereich der Patronenlagerstimseite mit einer ebenen Verschlußfläche
endet und es keine vorstehenden Teile gibt, die den freien Zugriff zu den Patronenlagem
behindem. Der Verschlußblock selbst bietet ebenfalls eine weitgehend unbeschränkte
Ansatzmöglichkeit für eine Anlenkung an der Basküle und auch der Patronenzieher läßt
sich zweckmäßig in das Bau- und Funktionskonzept einbeziehen. Da sich die außenseitigen
Führungen in der Brille ohne großen Aufwand einarbeiten lassen und auch die Blockherstellung
keine Schwierigkeiten bereitet, entsteht ein kompakter Blockverschluß für ein Kipplaufgewehr,
das sich zusätzlich zu den Vorteilen eines solchen Blockverschlusses einfach und bequem
bedienen und nicht zuletzt rationell fertigen läßt.
[0005] An sich könnte der Verschlußblock zur schwenkwinkelabhängigen Schiebeverstellung
über eine Lasche od. dgl. an der Basküle angelenkt sein, doch weist der Verschlußblock
vorteilhafterweise zur Anlenkung an der Basküle im Bereich des wangenabgewandten Blockrückens
seitliche Steuerbolzen auf, die in Steuerschlitze der Baskülenseitenwände eingreifen,
wobei die Steuerschlitze einem Bogen folgen, dessen jeweils durch die Steuerbolzenachse
gezogene Tangenten zumindest annähernd normal zur Schiebeverstellrichtung des Verschlußblockes
verlaufen. Die Steuerbolzen und Steuerschlitze können platzsparend untergebracht werden
und sorgen funktionssicher für die gewünschte Bewegungskoppelung zwischen Blockverschieben
und Laufkippen, wobei die Bewegungsabhängigkeit und die Positionierung des Verschlußblockes
durch den Schlitzverlauf bestimmbar sind. So gewährleistet ein bogenförmiger Schlitzverlauf,
bei dem jeweils die durch die Steuerbolzenachse gelegte Tangente normal zur Verschieberichtung
liegt, eine leichtgängige, exakte und ruckfreie Gleitbewegung des Blockes entlang
der Führungen gleichzeitig mit einem Abkippen des Laufes.
[0006] Zweckmäßigerweise ist für alle Patronenlager ein gemeinsamer, in der Brille laufachsparallel
geführter, schiebeverstellbarer Patronenzieher vorgesehen, der über wenigstens einen
Mitnehmer aus einer in der stimseitigen Verschlußfläche eingebetteten Grundstellung
gegen die Kraft einer Patronenzieherfeder in eine über die Verschlußfläche vorragende
Ausziehstellung verschiebbar ist, wobei die dem seitlich aus der Brille herausstehenden
Mitnehmer benachbarte Baskülenseitenwand einen Mitnehmeranschlag bildet, der ab einem
dem Verschiebeweg des Verschlußblockes zum Freigeben der Patronenlager entsprechenden
kippverschwenkwinkel zwischen Brille und Basküle am Mitnehmer anliegt. Dadurch wird
auf einfache Weise sichergestellt, daß der Patronenzieher erst dann betätigt wird,
wenn beim Abkippen des Laufes der Verschlußblock alle Patronenlager bereits vollständig
freigegeben hat, da erst dann bei einem weiteren Kippen über den Mitnehmeranschlag
der Mitnehmer und damit der Patronenzieher in seine Ausziehstellung gebracht wird,
was ein störungsfreies Entladen ermöglicht. Beim Schließen der Waffe bewirkt die Patronenzieherfeder
die Einschiebebewegung des Patronenziehers, sobald der Mitnehmeranschlag den Mitnehmer
des Patronenziehers freigibt.
[0007] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an Hand eines Ausführungsbeispieles
näher veranschaulicht, und zwar zeigen
- Fig. 1 und 2
- einen Teil eines erfindungsgemäßen Kipplaufgewehres in geschlossener bzw. geöffneter
Position jeweils im Axialschnitt,
- Fig. 3 und 4
- diesen Teil in geschlossener bzw. geöffneter Position jeweils in nur teilgeschnittener
Seitenansicht sowie
- Fig. 5
- einen Längsschnitt nach der Linie V-V der Fig. 3.
[0008] Ein Kipplaufgewehr 1 mit Blockverschluß besteht aus zwei Läufen 2, 3, die am schaftseitigen
Ende Patronenlager 4, 5 bilden und im Patronenlagerbereich von einer Brille 6 umfaßt
sind, sowie aus einer Basküle 7 zur Aufnahme nicht weiter dargestellter Gewehrschloßteile
und Schaftteile, wobei Brille 6 und Basküle 7 miteinander über ein Kipplager 8 kippverschwenkbar
verbunden sind. Der Blockverschluß weist einen Verschlußblock 9 auf, der die Brille
6 gabelförmig umgreifende Seitenwangen 10 besitzt und mit innerseitigen Führungsteilen
11 der Seitenwangen 10 formschlüssig in außenseitige Führungen 12 der Brille 6 eingreift.
Die Führungen 12 verlaufen normal sowohl zu den Laufachsen L1, L2 als auch zur Kipplagerachse
A und der entlang dieser Führung 12 schiebeverstellbare Verschlußblock 9 ist an der
Basküle 7 angelenkt, um einen vom Kippverschwenken zwischen Basküle und Brille abhängigen
Verschiebeweg zu erreichen. Dazu sind im Verschlußblock 9 im Bereich des Blockrückens
13 seitliche Steuerbolzen 14 eingesetzt, die in entsprechende Steuerschlitze 15 der
Baskülenseitenwände 16 eingreifen. Die Steuerschlitze 15 folgen einem Bogen B, dessen
jeweils durch die Steuerbolzenachse S gezogene Tangenten T normal zur Schiebeverstellrichtung
V des Verschlußblockes 9 verlaufen.
[0009] Bei geschlossener Waffe befindet sich der Verschlußblock 9 in einer die Patronenlager
4, 5 verschließenden Verschlußposition, so daß über ein in der Basküle 7 eingesetztes
Gewehrschloß und die im Verschlußblock 9 sitzenden Zündbolzen 17, 18 eine in den Patronenlagem
4, 5 eingesetzte Patrone gezündet und der Schuß abgegeben werden kann. Beim Öffnen
der Waffe wird der Lauf abgekippt und durch das Kippverschwenken der Brille 6 relativ
zur Basküle 7 wird, bedingt durch das Zusammenwirken von Steuerbolzen 14 und Steuerschlitzen
15, der Verschlußblock 9 aus der Verschlußposition in eine untere Ladeposition verschoben,
in der die Patronenlager 4, 5 freigegeben sind. Da der Verschlußblock 9 die Brille
6 umgreift, werden dabei das verschlußseitige Laufende und damit die Patronenlager
4, 5 unbehindert zugänglich, was ein bequemes Laden bzw. Entladen der Waffe ermöglicht.
[0010] Um das Entladen zu erleichtem, gibt es einen in der Brille 6 laufachsparallel verschiebbar
geführten Patronenzieher 19, der mit einem Ziehkopf 20 die in den Patronenkammern
4, 5 sitzenden Patronenhülsen hintergreift und zum Entnehmen aus den Patronenlagern
ein Stück herauszieht. Dazu ist der Patronenzieher 19 in der Brille 6 mittels zweier
Führungsstangen 21 verschiebbar geführt und über seitlich aus der Brille 6 herausstehende,
an den Führungsstangen 21 angesetzte Mitnehmer 22 aus einer in der stirnseitigen Verschlußfläche
23 eingebetteten Grundstellung gegen die Kraft von Patronenzieherfedern 24 in eine
über die Verschlußfläche 23 vorragende Ausziehstellung vorschiebbar, wobei es zur
Patronenzieherbetätigung an den Baskülenseitenwänden 16 den Mitnehmern 22 zugeordnete
Mitnehmeranschläge 25 gibt, so daß die Mitnehmer 22 über die Mitnehmeranschläge 25
erst nach einem bestimmten Kippverschwenken der Brille 6 mitgenommen werden. Ist dieser
Kippverschwenkwinkel auf einen Verschiebeweg des Verschlußblockes 9 abgestimmt, bei
dem der Verschlußblock seine die Patronenlager freigebende Ladeposition erreicht,
ist auf einfache Weise dafür gesorgt, daß der Patronenzieher 19 erst dann zur Wirkung
kommt, wenn tatsächlich alle Patronenlager freigegeben sind und es keine Funktionsstörungen
geben kann.
1. Kipplaufgewehr (1) mit Blockverschluß, das wenigstens einen ein Patronenlager (4,
5) bildenden Lauf (2, 3) und eine den oder die Läufe (2, 3) im Patronenlagerbereich
umfassende Brille (6), eine ein Gewehrschloß und einen Schaft aufnehmende Basküle
(7), ein Kipplager (8) zur kippverschwenkbaren Verbindung von Brille (6) und Basküle
(7) sowie einen an der Basküle (7) angelenkten, in zur Laufachse (L1, L2) und zur
Kipplagerachse (A) querverlaufenden Führungen (12) der Brille (6) schiebeverstellbaren
Verschlußblock (9) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußblock (9) die
Brille (6) gabelförmig umgreifende Seitenwangen (10) besitzt und mit innerseitigen
Führungsteilen (11) der Seitenwangen (10) in die außenseitigen Führungen (12) der
Brille (6) eingreift.
2. Kipplaufgewehr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußblock (9)
zur Anlenkung an der Basküle (7) im Bereich des wangenabgewandten Blockrückens (13)
seitliche Steuerbolzen (14) aufweist, die in Steuerschlitze (15) der Baskülenseitenwände
(16) eingreifen, wobei die Steuerschlitze (15) einem Bogen (B) folgen, dessen jeweils
durch die Steuerbolzenachse (5) gezogene Tangenten (T) zumindest annähernd normal
zur Schiebeverstellrichtung (V) des Verschlußblockes (9) verlaufen.
3. Kipplaufgewehr nach Anspruch 1 oder 2, mit einem in der Brille laufachsparallel geführten,
schiebeverstellbaren Patronenzieher, dadurch gekennzeichnet, daß der Patronenzieher
(19) über wenigstens einen Mitnehmer (22) aus einer in der stirnseitigen Verschlußfläche
(23) eingebetteten Grundstellung gegen die Kraft einer Patronenzieherfeder (24) in
eine über die Verschlußfläche (23) vorragende Ausziehstellung verschiebbar ist, wobei
die dem seitlich aus der Brille (6) herausstehenden Mitnehmer (22) benachbarte Baskülenseitenwand
(16) einen Mitnehmeranschlag (25) bildet, der ab einem dem Verschiebeweg des Verschlußblockes
(9) zum Freigeben der Patronenlager (4, 5) entsprechenden Kippverschwenkwinkel zwischen
Brille (6) und Basküle (7) am Mitnehmer (22) anliegt.