[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Gewehr mit wenigstens zwei Läufen, von denen einer
fest und einer auswechselbar in einer gemeinsamen Laufbrille eingesetzt sind, wobei
für den Wechsellauf eine sich am Festlauf abstützende Justiereinrichtung aus einem
Halter und radialen Stellschrauben vorgesehen ist.
[0002] Bei Gewehren mit zwei oder mehr Läufen, insbesondere Kugelläufen, ist eine nach-
trägliche Justierung der Läufe zueinander notwendig, um eine brauchbare Schußleistung
zu gewährleisten, wobei es bereits bekannt ist, als Justiereinrichtung einen am Festlauf
abgestützten hülsenförmigen Halter mit radialen Stellschrauben zu verwenden, die auf
den sich durch den Halter hindurcherstreckenden Lauf einwirken und durch entsprechendes
Schraubverstellen ein Justieren der Lauflage gegenüber dem Festlauf ermöglichen. Allerdings
sind die Stellschrauben aus Platzmangel nur unzureichend zu dimensionieren, so daß
sie den auftretenden schuß- bzw. wärmedehnungsbedingten Kräften nicht standhalten
können und dadurch oft beschädigt und in ihrer Justierfunktion stark beeinträchtigt
werden.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und ein
Gewehr der eingangs geschilderten Art zu schaffen, dessen Justiereinrichtung eine
einfach handhabbare, feinfühlige und doch dauerhafte und robuste Laufjustierung gewährleistet.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß der Halter eine Fassung zur Aufnahme
einer mit einer Durchtrittsbohrung für den Wechsellauf versehenen Justierscheibe bildet,
die zur Lagejustierung über die Stellschrauben innerhalb der Fassung in einer achsnormalen
Ebene schiebeverstellbar geführt und zur Lagefixierung über Klemmschrauben in der
Fassung festklemmbar ist. Die Justierscheibe läßt sich auch mit schwachdimensionierten
Stellschrauben einwandfrei entlang einer Achsnormalebene in nerhalb der Fassung verschieben
und nimmt dabei den die Durchtrittsbohrung durchragenden Wechsellauf im Sinne einer
zur Laufachse normalen Auslenkung mit, was zur gewünschten Laufjustierbarkeit führt.
Dabei kommt es zwischen Justierscheibe und Wechsellauf lediglich zu punktförmigen
Berührungen im Bereich der Durchtrittsbohrung, so daß durch die Justierbarkeit keine
ungünstige Beeinflussung des Schwingungs- und Dehnungsverhaltens der Läufe zu befürchten
ist. Wird nach dem Justieren die Justierscheibe im Halter festgeklemmt, nehmen die
Klemmkräfte die auftretenden Belastungen auf und die Stellschrauben sind vor einer
Überbeanspruchung sicher. Die Klemmschrauben selbst können entsprechend stark bemessen
sein, da die Möglichkeit des achsparallelen Schraubenansatzes am Halter für eine ausreichende
Dimensionierung Platz bietet. Zum Justieren des Wechsellaufes braucht daher lediglich
die Klemmung der Justierscheibe gelockert und dann die Justierscheibe mit Hilfe der
Stellschrauben bis zur richtigen Laufposition verstellt zu werden, worauf wiederum
die Klemmschrauben anzuziehen sind und für eine Lagefixierung der Justierscheibe und
damit des Laufes sorgen. Eine schnelle, geschickte und mit einfachen Schraubwerkzeugen
durchführbare Justierung ist gewährleistet.
[0005] Als Stellschrauben könnten in Gewindebohrungen des Halters einschraubbare Kopfschrauben
od. dgl. vorgesehen sein, die stimseitig an der Justierscheibe angreifen. Zweckmäßigerweise
sind aber die Stellschrauben als von der Justierscheibe radial zur Durchtrittsbohrung
auswärts abstehende Schraubenbolzen ausgebildet, denen am Halter bzw. am Festlauf
abstützbare Stellmuttem zugehören, so daß ein Drehen der Stellmuttem die gewünschte
Stellbewegung der Justierscheibe mit sich bringt. Ist die Stellmutter beidseitig gegen
eine Verschiebung abgestützt, läßt sich mit einer Stellschraube die Justierscheibe
jeweils in beide Bewegungsrichtungen des Schraubenbolzens verstellen, wodurch im wesentlichen
mit zwei zueinander normal ausgerichteten Stellschrauben, deren Stellrichtung in der
durch die beiden Laufachsen gegebenen Ebene und in einer Normalebene dazu verlaufen,
das Auslangen gefunden werden kann.
[0006] An sich könnte der Halter für den Wechsellauf an beliebiger Stelle positioniert sein,
doch ergibt eine mündungsseitige Positionierung eine Behinderung der Dehn- und Bewegungsmöglickeit
der Läufe und ist daher oft unbefriedigend. Günstig ist es daher, wenn die Justiereinrichtung
im Bereich des Vorderschaftendes angeordnet wird, so daß der Mündungsbereich der Läufe
frei beweglich bleibt und sich die Justiereinrichtung auch gut in den Vorderschaft
einbinden läßt. Weist dabei der Halter eine Rast zum Ansetzen eines Vorderschaftes
auf, kann der übliche Haft für den Vorderschaft und der Halter für die Justiereinrichtung
miteinander kombiniert werden.
[0007] Besonders wichtig ist die Justiereinrichtung selbstverständlich bei einem Gewehr
mit einem Fest- und einem Wechsellauf, wobei die Justiereinrichtung das Wechseln des
Wechsellaufes nicht behindern darf. Außerdem muß dafür gesorgt sein, daß der Wechsellauf
auch in Achsrichtung exakt positioniert wird, wobei ein rationelles Laufwechseln möglich
sein soll. Um diese Forderungen zu erfüllen, ist nach einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung koaxial zum Halter der Justiereinrichtung in der Laufbrille eine sich
bis zu einer verschlußseitigen Stimwand erstreckende Gewindebohrung zum Einschrauben
des Wechsellaufes vorgesehen, welche Stimwand einen Endanschlag zur Längspositionierung
des Wechsellaufes bildet und eine zur Gewindebohrung koaxiale Zugangsbohrung für das
wechsellaufeigene Patronenlager und Einfräsungen für den Einsatz eines Patronenziehers
aufweist. Zum Einsetzen eines Wechsellaufes braucht dieser nur mit aufgesteckter Justierscheibe
in den Halter seitlich eingeschoben und mit seinem patronenlagerseitigen Ende in die
Laufbrille eingeschraubt zu werden und gleichzeitig mit dem Einschrauben erfolgt durch
die einen Endanschlag bildende Stirnwand die erforderliche Längsjustierung. Ist dabei
der Lauf entsprechend der Stimwandstärke kürzer hergestelt, kann der übliche Verschlußabstand
problemlos eingehalten werden, und die Zugangsbohrung in der Stimwand, die auf die
größtmögliche Patronenlagerdimension abgestimmt ist, erlaubt das übliche Laden und
Entladen unabhängig vom jeweils gewählten Laufkaliber. Da die Stimwand auch Einfräsungen
für den Einsatz eines Patronenziehers aufweist, müssen die Läufe selbst nicht diesbezüglich
bearbeitet sein, was auch eine Drehwinkelpositionierung des Laufes unnötig macht.
[0008] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht, und
zwar zeigen
Fig. 1 das Laufbündel eines erfindungsgemäßen Gewehres im Axialschnitt,
Fig. 2 das Datail II der Fig. 1 größeren Maßstabes und
Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie III-III der Fig. 2.
[0009] Das Laufbündel 1 eines nicht weiter dargestellten zweiläufigen Gewehres umfaßt eine
gemeinsame Laufbrille 2, in die ein oberer Lauf 3, der Festlauf, fest eingelötet und
ein unterer Lauf 4, der Wechsellauf, auswechselbar eingeschraubt ist.
[0010] Zur Justierung des Wechsellaufes 4 gegenüber dem Festlauf 3 gibt es eine Justiereinrichtung
5, die aus einem Halter 6 mit einem konkaven Stützansatz 7 zur Abstützung am Festlauf
3 und einer zylindrischen, seitlich offenen Ausnehmung 8 zur Durchführung des Wechsellaufes
4 besteht, welcher Halter 6 eine schlitzförmige Fassung 9 zur Aufnahme einer Justierscheibe
10 aufweist, die ihrerseits eine Durchtrittsbohrung 11 für den Wechsellauf 4 bildet
und über radiale Stellschrauben 12 innerhalb der Fassung 9 entlang einer Achsnormalebene
schiebeverstellbar geführt ist. Die Stellschrauben 12 weisen jeweils radial auswärts
abstehende Schraubenbolzen 13, 14 auf, denen einerseits am Halter 6, anderseits am
Festlauf 3 abstützbare Stellmuttem 15 oder allein am Halter 6 abstützbare Stellmuttern
16 zugehören, so daß eine Verdrehung der Stellmuttern 15, 16 eine radiale Verschiebung
der Schraubenbolzen 13, 14 mit sich bringt und damit eine Justierbewegung der Justierscheibe
10 ergibt.
[0011] Zur Fixierung der jeweiligen Justierscheibenlage innerhalb der Fassung 9 sind Klemmschrauben
17 vorgesehen, mit denen die Justierscheibe 10 zwischen den beiden die Fassung begrenzenden
Halterteilen 61, 62 festgeklemmt werden kann, wobei die Klemmschrauben 17 wie beim
dargestellten Ausführungsbeispiel direkt an der Justierscheibe 10 angreifen können
oder aber auch durch ein Zusammenspannen der beiden Halterteile 61, 62 indirekt.
[0012] Der Halter 6 dient beim gezeigten Ausführungsbeispiel gleichzeitig als Haft für einen
Vorderschaft 18, wozu im Halterteil 61 eine Rast 19 zum Verrasten des entsprechenden
Vorderschaftteiles vorgesehen ist.
[0013] Der Wechsellauf 4 wird zum Auswechseln aus der gemeinsamen Brille 2 ausgeschraubt
und aus der Justiervorrichtung 5 herausgezogen. Beim Einsetzen eines neuen Wechsellaufes
wird in umgekehrter Richtung der neue Lauf 4 durch die Justierscheibe 10 hindurchgeführt,
in den Halter 6 eingeschoben und mit seinem ein Patronenlager 20 bildenden Ende in
eine zum Halter 6 koaxiale Gewindebohrung 21 der Laufbrille 2 eingeschraubt. Die Gewindebohrung
21 ist durch eine einen Endanschlag für den Wechsellauf 4 bildende Stirnwand 22 begrenzt,
so daß der Lauf durch das Einschrauben bis zur Stirnwand 22 gleichzeitig längspositioniert
ist. Die Stirnwand 22 weist eine Zugangsbohrung 23 für das Patronenlager 20 auf und
ist mit nur angedeuteten Einfräsungen 24 für den Einsatz eines nicht weiter dargestellten
Patronenziehers ausgestattet, was einen einfachen, geschickten Laufwechsel ermöglicht,
der lediglich das Ein- und Ausführen des Laufes in und aus der Justiervorrichtung
5 und das Ein- und Ausschrauben in und aus der Gewindebohrung 21 der laufbrille 2
erfordert.
1. Gewehr mit wenigstens zwei Läufen (3, 4), von denen einer fest und einer auswechselbar
in einer gemeinsamen Laufbrille (2) eingesetzt sind, wobei für den Wechsellauf (4)
eine sich am Festlauf (3) abstützende Justiereinrichtung (5) aus einem Halter (6)
und radialen Stellschrauben (12) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Halter
(6) eine Fassung (9) zur Aufnahme einer mit einer Durchtrittsbohrung (11) für den
Wechsellauf (4) versehenen Justierscheibe (10) bildet, die zur Lagejustierung über
die Stellschrauben (12) innerhalb der Fassung (9) in einer achsnormalen Ebene schiebeverstellbar
geführt und zur Lagefixierung über Klemmschrauben (17) in der Fassung festklemmbar
ist.
2. Gewehr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellschrauben (12) als von
der Justierscheibe (10) radial zur Durchtrittsbohrung (17) auswärts abstehende Schraubenbolzen
(13, 14) ausgebildet sind, denen am Halter (6) bzw. am Festlauf (3) abstützbare Stellmuttem
(15, 16) zugehören.
3. Gewehr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Halter (6) eine Rast
(19) zum Ansetzen eines Vorderschaftes (18) aufweist.
4. Gewehr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß koaxial zum Halter
(6) der Justiereinrichtung (5) in der Laufbrille (2) eine sich bis zu einer verschlußseitigen
Stimwand (22) erstreckende Gewindebohrung (21) zum Einschrauben des Wechsellaufes
(4) vorgesehen ist, welche Stimwand (22) einen Endanschlag zur Längspositionierung
des Wechsellaufes (4) bildet und eine zur Gewindebohrung (21) koaxiale Zugangsbohrung
(23) für das wechsellaufeigene Patronenlager (20) und Einfräsungen (24) für den Einsatz
eines Patronenziehers aufweist.