[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Münzprüfvorrichtung nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
[0002] Elektronische Münzprüfvorrichtungen, die fast ausschließlich im Einsatz sind, weisen
zumeist mehrere Prüfsonden auf, welche die Echtheitsmerkmale von Münzen identifizieren
sollen. Mit am häufigsten werden induktive Sonden verwendet, deren elektromagnetisches
Feld durch den Durchlauf von Münzen beeinflußt wird. Auf diese Weise läßt sich die
Amplitude, die Frequenz und/oder die Phasenlage der an der Sonde anliegenden Spannung
beeinflussen. Verursacht durch die elektrischen bzw. magnetischen Eigenschaften einer
Münze erfolgt eine sogenannte Bedämpfung, wobei die entsprechende Kurve zumeist symmetrisch
zu einer Zeitachse verläuft, wenn unterstellt wird, daß die Geschwindigkeit, mit der
die Münze an der Sonde vorbeirollt, annähernd konstant ist. Neben induktiven Sonden
werden auch optische, akustische, kapazitive und andere Sonden eingesetzt. Neben punktförmigen
Sonden, die nur einen kleinen Bereich der vorbeirollenden Münze bestreichen, werden
auch größerflächige Sonden verwendet, die integrierend wirken. Daneben ist auch bekannt,
eine Bodensonde zu verwenden, die in der Münzlaufbahn angeordnet ist und die die Beschaffenheit
des Randes einer Münze überprüft. Derartige Bodensonden sind vor allen Dingen vorteilhaft
bei sogenannten Bicolour-Münzen, die aus einem Kern mit einem darum herumgelegten
Ring bestehen. Ring und Kerne haben eine unterschiedliche Farbe, daher die erwähnte
Bezeichnung. Auch das gewählte Material von Ring und Kern ist unterschiedlich.
[0003] Trotz des unterschiedlichen Materials ist die Beschaffenheit von Ring und Kern von
Bicolour-Münzen nicht so gänzlich verschieden, daß mit Hilfe von Prüfsonden immer
einwandfreie Prüfergebnisse erzielt werden. Dies ist auch dann der Fall, wenn, wie
an sich bekannt, mehrere einzelne Prüfsonden verwendet werden, die auf unterschiedliche
Eigenschaften der Münzen reagieren. Schließlich ist auch bekannt, die Meßsignale von
räumlich hintereinander angeordneten Meßsonden zu verknüpfen, um weitere Meßkriterien
zu bilden. Eine Aufnahme und Speicherung von Kurvenverläufen von hintereinander angeordneten
Sonden mit anschließender Auswertung geht jedoch zumeist über den Rahmen von Speicher
und Verarbeitungsgeschwindigkeit üblicher Mikroprozessoren für Münzprüfer hinaus.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Münzprüfvorrichtung zu schaffen,
die auch in der Lage ist, Bicolour-Münzen besser zu diskriminieren und die insgesamt
die Prüfsicherheit auch bei anderen Münzen erhöht.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Bei der erfindungsgemäßen Münzprüfvorrichtung sind mindestens zwei Prüfsonden vertikal
auf einer gemeinsamen Achse so angeordnet, daß zum Beispiel die Dämpfungskurven, welche
die Meßsignale beider Prüfsonden erzeugen, gleichzeitig auftreten. Dies ist der Fall
dann, wenn die gemeinsame Achse bzw. Ebene der Maßachsen auf der Ebene, welche von
der Münzlaufbahn aufgespannt ist, senkrecht steht. Die Prüfsonden, die zum Beispiel
induktive Meßsonden sind, können auf einer Seite eines Münzkanals angeordnet und der
vorbeirollenden Fläche der Münzen zugeordnet sein. Sie können jedoch auch auf gegenüberliegenden
Seiten eines Münzkanals angeordnet sein und auf einer gemeinsamen Achse liegen und
unterschiedlichen Durchmesser haben. Ferner kann zum Beispiel eine der Prüfsonden
punktförmig und die andere flächenförmig ausgestaltet sein. Schließlich ist auch denkbar,
eine der Prüfsonden als Randprüfsonde einzusetzen, indem sie im Boden der Münzlaufbahn
versenkt angeordnet ist. Eine derartige Bodenprüfsonde ist an sich bekannt.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Münzprüfvorrichtung sind die Spulen so angeordnet, daß
eine gegenseitige Überkopplung vermieden wird. Die parallele Verarbeitung der Sensorsignale
wird dadurch möglich, daß der Münzlauf an den Sonden vorbei signifikant länger dauert
als die Analogdigitalwandlung eines Meßsignals. Beispielsweise beträgt der Münzlauf
an den Sonden vorbei 50 ms, während die Analogdigitalwandlung eines Meßsignals in
der Größenordnung von 10 µs erfolgt. Aufgrund dieses Zeitverhältnisses ergibt sich
bei mitlaufender Auswertung zumindest von zwei gleichzeitig auftretenden Signalkurven
eine Vielzahl von Auswertekriterien aus zum Beispiel Differenz- und Teilflächen, Schnittpunkten
und Kominationen aus diesen Ereignissen. Da auch die Durchlaufbeschleunigung von exakt
übereinander angeordneten Sonden gleich ist, können auch die Steigungen an bestimmten
Stellen der Signalkurven zur Auswertung herangezogen werden. Dies ist insbesondere
bei der Betrachtung von Bicolour-Münzen wichtig, bei denen der Ring und der Kern nur
unwesentlich in der Dämpfung unterschiedlich sind. Einbrüche in der auf- und absteigenden
Flanke können zum Beispiel durch Flächenbetrachtungen mit der zweiten Sonde, die sich
auf der gemeinsamen Achse befindet und als Randmessung nur den Außenring als homogenes
Material sieht, ausgewertet werden. Insgesamt ist es beim Einsatz für Bicolour-Münzen
zweckmäßig, wenn die Prüfsonden so angeordnet sind, daß zum Beispiel eine Sonde nur
den Ring "betrachtet", während die andere Sonde mit ihrer Meßachse annähernd auf der
halben Höhe des Mittelpunkts einer Münze oberhalb der Münzlaufbahn angeordnet ist
und dadurch sowohl den Rand als auch den Kern erfaßt.
[0008] Die erfindungsgemäße Münzprüfvorrichtung weist eine Reihe von Vorteilen auf. So können
aufgrund der Anordnung der Sonden Schnittpunkte automatisch erzeugt werden und zum
Beispiel der Abstand der Schnittpunkte von der symmetrischen Zeitachse bestimmt werden,
was eine Aussage über die Echtheit der geprüften Münze zuläßt. Ferner können Differenzflächen
oder einzelne Teilflächen untersucht werden, auch in Verbindung mit programmierbaren
Offsets. Insbesondere bei Bicolour-Münzen ergeben sich, wie bereits erwähnt, vor allem
bei Flächensonden geringe Dämpfungsunterschiede zwischen Ring- und Kernmaterial. Entsprechend
hat man auch nur kleinere Einbrüche im Anstieg und Abfall der Münzkurve zu erwarten.
Diese Steigungsänderungen lassen sich normalerweise schwer auswerten. Bei Verwendung
einer zweiten auf der gleichen Achse angeordneten Prüfsonde, die zum Beispiel nur
den Ring betrachtet, ergibt sich mit der ersten Kurve eine Vielzahl von Kombinationen
von Auswertekriterien.
[0009] Bei konventionellen Münzprüfern werden im wesentlichen nur die Amplitudenwerte verwendet
ohne Bezug auf die Zeitachse, und es wurde ein Annahmebereich von z.B. U
max und U
min geschaffen, bei dem dann außerhalb gemessene Werte in einem Falsch-Signal resultierten.
[0010] Da ein unruhiger Münzlauf sich auf beiden Prüfsonden gleichzeitig auswirkt, ergeben
sich keine Abweichungen, wenn eine sogenannte Differenzauswertung, d.h. Differenz
von Punkten oder Flächen der Kurven, vorgenommen wird. Auch die Abhängigkeit der Meßsignale
von einer Beschleunigung oder einer Verzögerung, wie sie bei hintereinander angeordneten
Prüfsonden unvermeidlich ist, kommt in Fortfall.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine Münzprüfvorrichtung nach der Erfindung.
- Fig. 2
- zeigt einen Schnitt durch die Münzprüfvorrichtung nach der Erfindung.
- Fig. 3
- zeigt eine andere Ausführungsform einer Münzprüfvorrichtung nach der Erfindung im
Schnitt.
- Fign. 4 bis 6
- zeigen die Meßsignalkurven von zwei Prüfsonden einer Münzprüfvorrichtung nach der
Erfindung.
[0012] In Fig. 1 ist eine Münzlaufbahn 10 angedeutet, die üblicherweise an einer Laufbahnträgerplatte
12 angebracht ist (Fig. 2). Zwischen der Laufbahnträgerplatte 12 und einer Hauptplatte
14 wird ein Münzkanal 16 gebildet, wobei auf der Münzlaufbahn 10 Münzen im Münzkanal
16 entlangrollen. In Fig. 1 und 2 ist eine Münze mit 18 gekennzeichnet.
[0013] In der Hauptplatte 14 sind drei induktive Prüfsonden 20, 22, 24 übereinander angeordnet.
Ihre Meßachsen liegen auf einer Achse 26, die senkrecht auf der Ebene der Münzlaufbahn
10 steht. Eine weitere Prüfsonde 28 ist in der Münzlaufbahn 10 angeordnet. Ihre Meßachse
fällt mit der Achse 26 zusammen. Die Prüfsonden 20 bis 24 sind sogenannte Flächensonden,
die einen Teil der Fläche der Münzen 18 "betrachten", wobei zum Beispiel die Sonden
20, 24 den Ring 30 der Bicolour-Münze 28 und die Sonde 22 den Kern 32 "betrachtet".
Die Sonden 20 bis 28 sind induktive Sonden. Die Prüfsonde 28 dient zur Untersuchung
des Randes der Münze 18.
[0014] Wesentlich für alle vier Prüfsonden ist, daß sie auf einer gemeinsamen Achse liegen,
d.h. Signalkurve erzeugen, die symmetrisch zu einer Zeitachse sind. Dies geht zum
Beispiel aus den Signalkurven gemäß den Figuren 4 bis 6 hervor.
[0015] In Fig. 4 ist die Signalkurve 40 zum Beispiel des Sensors 28 dargestellt zum Beispiel
für eine Münze mit dem Wert 1 Euro. Eine Kurve 42 gibt den Signalverlauf einer Prüfsonde
wieder, wie sie durch eine der Sonden 20 bis 24 repräsentiert ist. Man erkennt, daß
die Kurven 40, 42 weitgehend symmetrisch sind zur Zeitachse 44. Die Überlappung der
Kurven 40, 42 ergeben somit zum Beispiel zwei Teilflächen 46, 48, deren Differenz
zum Beispiel zur Echtheitsprüfung ausgewertet werden kann. Ferner ergibt sich oberhalb
von Schnittpunkten s1, s2 eine Fläche 50, die ebenfalls zur Echtheitsprüfung verwertet
werden kann. Auch die Lage der Schnittpunkte s1, s2 kann für die Echtheitsprüfung
herangezogen werden, beispielsweise durch Messung des Abstandes zur Symmetrieachse
44.
[0016] In Fig. 4 ist eine weitere Kurve 42' strichpunktiert angedeutet, um zu zeigen, daß
es auch Kurvenformen geben kann, in denen aufgrund der hohen Steigung der Meßkurve
40 die Schnittpunkte s1 und s1' der Kurve 40 mit den Kurven 42 und 42' relevante Amplitudenunterschiede
U1, U2 aufweisen können, während die Meßwerte S1, S1' zeitlich nahe zusammenliegen,
d.h. ein ΔU bilden, das nicht auswertbar ist.
[0017] In Fig. 5 ist die von einem Bodensensor, entsprechend Sensor 28, erzeugte Signalkurve
mit 52 bezeichnet und die für einen Flächensensor mit 54. Die Kurve 52 entspricht
annähernd dem Verlauf der Kurve 40 nach Fig. 1 und ist charakteristisch für die Ausbildung
des Randes einer Bicolour-Müne. Die Kurve 54 hingegen wird zum Beispiel von einem
Sensor erhalten, wie er in Fig. 1 und 2 mit 22 bezeichnet ist, d.h., beim Bestreichen
von Münzflächenabschnitten sowohl im Kern 32 als auch im Rand 30 der Münze 18.
[0018] Hier kann wiederum eine Fläche 56 für die Auswertung herangezogen werden. Ferner
können Schnittpunkte s3 und s4 für die Münzprüfung verwertet werden.
[0019] In Fig. 5 ist eine dritte Kurve 52' angedeutet, die sich mit der Kurve 54 bei s3'
schneidet. Hier liegt der umgekehrte Fall vor wie bei der Kurve 42', d.h. die Amplitudenwerte
U1 und U2 haben einen vernachlässigbaren Unterschied, während die zeitliche Lage,
ausgedrückt durch T1 und T2 deutlich verschieden ist. Bei der Auswertung von Kurven,
wie sie in Fig. 4 und 5 als Beispiele für Sensorenanordnungen gezeigt sind, kann es
daher auch darauf ankommen, nicht nur den Abstand zur Symmetrieachse einzubeziehen,
sondern auch die Amplitude und/oder die Steigung.
[0020] Bei der Signalkurve nach Fig. 6 bezeichnet 58 wiederum eine Kurve, die von einem
Bodensensor, entsprechend Bodensensor 28, erzeugt wird. Die Kurve 60 rührt zum Beispiel
von einem Sensor her, wie er in Fig. 1 mit 20 bzw. 24 bezeichnet ist, d.h. es wird
ebenfalls nur ein Material gemessen. Hierbei ergeben sich keine Schnittpunkte wie
in den Figuren 4 und 5. Gleichwohl können die überlappten Flächenbereiche zur Auswertung
herangezogen werden oder alternativ auch die Steigungen, die beidseitig der Symmetrie-Zeitachse
44'' annähernd gleich sein müssen.
[0021] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist ein erster Sensor durch eine Sonde 70 in
der Hauptplatte 14a und ein zweiter Sensor durch Sonden 72, 72' gebildet, die in der
Laufbahntragerplatte 12a angeordnet sind. Die Sonden 70, 72 sind koaxial, haben jedoch
einen unterschiedlichen Durchmesser.
[0022] Auch ein derartiges Sensorenpaar erzeugt gleichzeitig Signalkurven beim Münzdurchlauf,
die in der oben beschriebenen Weise zur Bildung von Echtheitskriterien herangezogen
werden können.
1. Münzprüfvorrichtung, mit zwei oder mehr Prüfsonden, die einer Münzlaufbahn, auf der
die Münzen entlangrollen, zugeordnet sind, und einer Auswertevorrichtung, in die die
Signale der Prüfsonden gegeben werden und in der charakteristische Abschnitte der
Signale mit gespeicherten Referenzwerten verglichen werden zur Erzeugung eines Echtheitssignals,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßachsen von mindestens zwei Prüfsonden (20, 22,
24, 28) in einer Ebene (26) angeordnet sind, die senkrecht auf der Ebene der Münzlaufbahn
steht und die Auswertevorrichtung zeitgleich Abschnitte der Meßsignale von beiden
Prüfsonden in gleichem Abstand zur zeitlichen Symmtrieachse (44, 44', 44'') der Meßsignale
für die Auswertung verwendet.
2. Münzprüfvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnittpunkte
(s1 is s4) der Meßsignale verglichen werden.
3. Münzprüfvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Flächenabschnitte
(46, 48, 50, 56) zwischen den überlappenden Meßsignalkurven verglichen werden.
4. Münzprüfvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Steigungen der Meßsignalkurven
verglichen werden.
5. Münzprüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Prüfsonde (28) in der Münzlaufbahn (10) angeordnet ist mit senkrecht auf dem
Rand der Münze (18) stehender Meßachse.
6. Münzprüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Prüfsonden (20, 22, 24) so angeordnet sind, daß sie auf die Fläche der Münzen
(18) gerichtet sind.
7. Münzprüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Prüfsonden an einer einen Münzkanal (16) begrenzenden Wand (12, 14) angeordnet
sind.
8. Münzprüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
an den einen Münzkanal (16a) begrenzenden Wänden (12a, 14a) die Prüfsonden (70, 72)
doppelseitig angeordnet sind.
9. Münzprüfvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die doppelseitigen
Sonden (70, 72) eine gemeinsame Achse haben, jedoch einen unterschiedlichen Durchmesser.