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EP 0 870 580 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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14.10.1998 Patentblatt 1998/42 |
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Anmeldetag: 13.04.1997 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV RO SI |
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Anmelder: FORKARDT Spanntechnik AG |
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8307 Effretikon (CH) |
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Erfinder: |
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- Bohler, Erwin
9553 Bettwiesen (CH)
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Vertreter: Blum, Rudolf Emil Ernst |
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c/o E. Blum & Co
Patentanwälte
Vorderberg 11 8044 Zürich 8044 Zürich (CH) |
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(57) Die Flachspannhalterung besitzt zwei die Backen zum Einspannen des Werkstückes tragende
Schieber welche gekoppelt sind um sich spiegelbildlich bezüglich einer zur Spannrichtung
senkrechten Ebene zu bewegen. Dies verhindert ein Aufaddieren von einseitig wirkenden
Fehlern in der Form des Werkstückes und der dieses bearbeitenden Werkzeugmaschine
samt der darauf befestigten Halterung.
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[0001] Als Flachspannhalterungen werden auf dem Tisch einer Werkzeugmaschine befestigbare
Vorrichtungen bezeichnet, in die ein oder mehrere Werkstücke für ihre Bearbeitung
so eingespannt werden, dass sie eine vorbestimmte Lage einnehmen. Bei der Bearbeitung
mehrerer gleicher Werkstücke auf einer automatischen oder halbautomatischen Anlage
soll eine Flachspannhalterung in reproduzierbarer Weise mehrere identische Werkstücke
nacheinander in möglichst exakt gleicher Lage bezüglich der Werkzeugmaschine halten.
Zu diesem Zweck weisen bekannte Flachspannhalterungen zwei Backen auf, die mit Aufsätzen
versehen werden können die oft passend zu den Werkstücken geformt sind, um diese nach
Anziehen der Backen in einer genau vorbestimmten und reproduzierbaren Lage zu halten.
Aehnlich wie bei einem gewöhnlichen Schraubstock presst eine bewegliche, meist durch
eine Spindel angetriebene Backe das Werkstück gegen die andere, ruhende Backe. Solche
Flachspannhalterungen sind etwa durch das Dokument PCT/US95/11132 bekannt. Diese Ausführungsweise
kann bei hohen Präzisionsansprüchen nachteilig sein, denn infolge ihrer asymmetrischen
Funktionsweise können sich Ungenauigkeiten an den von den Backen erfassten Oberflächen
des Werkstückes mit Toleranzen in der Positionierung der Flachspannhalterung selbst
überlagern, und so zu einer Verdoppelung des Positionierungsfehlers des Werkstückes
bezüglich der Werkzeugmaschine führen. Ebenso kann sich beim wiederholten Einspannen
eines an seiner Mantelflache erfassten, zylindrischen Werkstückes mit zur Spannrichtung
senkrechten Achse der durch die Toleranzen von Werkzeugmaschine und Halterung bestimmte
radiale Fehler erhöhen falls das Werkstück bei aufeinanderfolgenden Einspannungen
nicht immer gleich orientiert ist. Dasselbe Problem entsteht bei der Bearbeitung einer
Serie von zylindrischen oder seitenverkehrt in die Halterung einsetzbaren Werkstücken
die infolge einer vorhergehenden Verarbeitung eine Exzentrizität aufweisen die zwar
innerhalb gegebenen Toleranzen liegt, deren Orientierung bezüglich der Spannrichtung
jedoch nicht kontrolliert werden kann.
[0002] Es ist das Ziel der Erfindung, eine Präzisions-Flachspannhalterung zu schaffen, bei
der sich Toleranzen des Werkstückes bezüglich seiner von der Halterung gefassten Flächen
auch bei ungünstiger Orientierung des eingespannten Werkstückes nicht voll mit Toleranzen
der Positionierung der Halterung addieren. Zu diesem Zweck ist die Erfindung wie im
Anspruch 1 beschrieben definiert. Zur Erhöhung der Produktivität werden Flachspannhalterungen
manchmal durch Einsatz einer festen Mittelbacke auch zum gleichzeitigen Einspannen
mehrerer, nicht unbedingt identischer, Werkstücke verwendet. Da in diesem Fall eine
zwangsweise symmetrische Bewegung der äusseren Backen zu einer mechanischen Ueberbestimmung
führt, gestattet es eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung, die zwangsweise
Führung der äusseren Backen so aufzuheben, dass bei Betätigung derselben nur noch
ihr gegenseitiger Abstand, nicht aber ihre Lage gegenüber dem Körper der Halterung
bestimmt wird.
[0003] Im folgenden soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und der Zeichnung
näher erläutert werden.
[0004] Es zeigt
Fig. 1 einen schematisierten, teilweise aufgetrennten Schnitt durch eine Ausführungsform
der Erfindung, und
Fig. 2 einen Schnitt längs II-II der Fig. 1.
[0005] In der Fig. 1 bezeichnen 1 und 2 den linken, beziehungsweise rechten Schieber, oder
Backenhalter, einer Flachspannhalterung. Zur besseren Uebersicht ist deren Aufbau
stark vereinfacht gezeigt, d.h. viele notwendige, dem Fachmann jedoch wohlbekannte
Teile wurden ausgelassen um die Funktionsweise der Erfindung deutlicher hervorzuheben.
Die Schieber 1, 2 sind in bekannter Weise so im Körper 7 der Flachspannhalterung geführt,
dass sie darin in Spannrichtung hin und her geschoben werden können, und der Körper
selbst weist (nicht gezeigte) Mittel auf mit denen er in einer bestimmten Lage auf
dem Tisch einer (ebenfalls nicht gezeigten) Werkzeugmaschine befestigt werden kann.
Jeder Schieber besitzt einen Aufbau 3, 4 auf dem eine (nicht gezeigte) üblicherweise
dem zu haltenden Werkstück angepasste Aufsatzbacke befestigt werden kann. Deren Befestigung
kann mittels in den Aufbauten vorgesehenen Bohrungen 5, 6 geschehen, die zur besseren
Verteilung der Spannkräfte oft in bekannter, jedoch nicht gezeigten Weise als schräge
Langlöcher ausgeführt werden. Eine Abdeckplatte 8 dient als Unterlage für das zu bearbeitende
Werkstück und schützt das Innere der Flachspannhalterung vor Verschmutzung durch Verarbeitungsrückstände.
Ihre Lage gegenüber dem Körper 7 der Flachspannhalterung kann in bekannter, nicht
gezeigter, Weise durch Positionierungsstifte oder ähnliche Mittel festgelegt werden.
Wie weiter unten beschrieben kann die Abdeckplatte 8 einen dritten (gestrichelt gezeichneten),
mittleren Aufbau 9 tragen, wenn mehrere Werkstücke gleichzeitig so in die Flachspannhalterung
eingespannt werden sollen, dass mindestens ein Werkstück zwischen dem linken und dem
mittleren Aufbau, und mindestens ein weiteres zwischen dem mittleren und dem rechten
Aufbau erfasst wird.
[0006] Eine mit dem Innengewinde versehene Spindel 10 und eine darin eingreifende Schraube
11 dienen in bekannter Weise dazu, die beiden Schieber, und damit die Backen, gegeneinander
zu pressen. Um eine symmetrische Bewegung der Schieber zu bewirken ist ein Pendelhebel
24 vorgesehen, dessen Enden über Balken 23 je an einem der beiden Schieber 1, 2 angelenkt
sind, indem der Pendelhebel durch das Gelenk 25 an den Balken 23, und diese durch
das Gelenk 25 je an dem entsprechenden Schieber abgesteckt sind. Wie aus Fig. 2 ersichtlich
umgibt der Pendelhebel 24 die Spindel 10 mit genügend Spielraum um eine dem maximalen
Backenhub entsprechende Schwenkung ausführen zu können. Dabei schwenkt der Pendelhebel
um eine Achse die durch die beidseitig in den Körper 7 eingeführten, und in eine zentrale
Bohrung 20 des Pendelhebels eingreifenden Steckbolzen 22 gebildet wird. Es ist ohne
weiteres ersichtlich, dass sich die Schieber 1, 2 dann spiegelsymmetrisch zu einer
zur Spindelachse senkrechten und durch die gemeinsame Achse der Steckbolzen 22 gehenden
Ebene bewegen müssen. Wie eingangs erwähnt, kann dadurch bei gegebenen Toleranzen
sowohl der zu bearbeitenden Werkstücke wie der Kombination von Flachspannhalterung
und Werkzeugmaschine eine höhere Präzision erreicht werden.
[0007] In gewissen Fällen, insbesondere bei Verwendung eines (gestrichelt eingezeichneten)
unbeweglichen mittleren Aufbaues 9, kann eine exakt symmetrische Bewegung der Schieber
bezüglich einer relativ zum Körper der Flachspannhalterung ruhenden Transversalebene
unerwünscht sein und/oder zu einer mechanischen Ueberbestimmung führen. Bei festem
mittleren Aufbau und beidseitig davon Werkstücke mit gleichen Solldimensionen kann
eine mechanische Ueberbestimmung z.B. dann auftreten, wenn die in Längsrichtung der
Spindel gesehenen Aussenmasse der beidseitig der Mittelbacke eingespannten Werkstücke
nicht identisch, sondern nur innerhalb gewissen Toleranzen einander gleich sind. In
solchen Fällen können die Steckbolzen 22 entfernt und damit der Pendelhebel 24 befreit
werden, so dass er sich nicht mehr um eine bezüglich des Körpers 7 feste Mittelachse
drehen muss. Um das Innere der Flachspannhalterung vor Verschmutzung zu schützen,
werden die Steckbolzen 22 dann vorzugsweise durch kürzere Steckbolzen 21 ersetzt,
welche die entsprechenden Bohrungen im Körper 7 schliessen, ohne in die Bohrung 20
des Pendelhebels einzugreifen. Schliesslich sei bemerkt, dass das hier beschriebene
einfache Ausführungsbeispiel nur das Prinzip der Erfindung erläutern soll, und dass
viele davon abweichende Formen denkbar sind, etwa indem die symmetrische Bewegung
der Schieber hydraulisch anstatt mechanisch erzwungen wird.
1. Flachspannhalterung mit zwei angetriebenen Backenträgern zum Einspannen mindestens
eines Werkstückes zwecks Bearbeitung desselben auf einer Werkzeugmaschine, gekennzeichnet
durch eine von den die Spannkraft erzeugenden Mitteln unabhängige Koppelung der Backenträger
welche eingerichtet ist, um deren Bewegungen so zu koppeln, dass sie sich spiegelsymmetrisch
bezüglich einer gegenüber dem Körper der Halterung festen Ebene bewegen.
2. Flachspannhalterung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelung mechanisch
ist.
3. Flachspannhalterung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Koppelung ausschaltbar ist.
4. Flachspannhalterung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Koppelung einen um eine zur Spannrichtung senkrechten Achse schwenkbaren Pendelhebel
aufweist, deren Enden je mit einem in Spannrichtung verschiebbaren Backenträger verbunden
sind.
5. Flachspannhalterung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Enden
des Pendelhebels und dem jeweils zugehörigen Backenträger ein pleuelartig wirkender
Balken geschaltet ist, der gelenkig sowohl mit dem Pendelhebel wie mit dem Backenträger
verbunden ist.
6. Flachspannhalterung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse
des Pendelhebels durch zwei herausziehbare, in gegenüberliegende Seiten des Körpers
der Flachspannhalterung gesteckte Steckbolzen gebildet wird.
7. Flachspannhalterung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die Spannkraft durch eine den Pendelhebel durchdringende Spindel erzeugt wird.
