(19)
(11) EP 0 870 873 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.10.1998  Patentblatt  1998/42

(21) Anmeldenummer: 98106016.3

(22) Anmeldetag:  02.04.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E01D 15/127
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 10.04.1997 DE 29706361 U

(71) Anmelder: EWK Eisenwerke Kaiserslautern GmbH
67655 Kaiserslautern (DE)

(72) Erfinder:
  • Lothar, Emrich
    66907 Rehweiler (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Möll und Bitterich 
Westring 17
76829 Landau
76829 Landau (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Verlegen einer Brücke


(57) Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Transportieren und Verlegen einer aus mehreren Teilen (11, 12) bestehenden militärischen Brücke. Sie umfaßt ein gepanzertes Kettenfahrzeug (20) mit einer heb- und senkbaren Stütz- und Räumschaufel (21). Auf dem Oberdeck des Kettenfahrzeugs (20) ist eine Transport- und Verlegemechanik (30) mit Front- und Heckausleger (31, 32) angeordnet. Die Verlegemechanik (30) umfaßt ein Basisteil (33) mit zwei Stützauslegern (34, 35). Die Stützausleger (34, 35) sind hydraulisch angetrieben. Von den Stützauslegern (34, 35) führen Druckstangen (36) zur Stütz- und Räumschaufel (21). Das Basisteil (33) ist in der Turmöffnung des Kettenfahrzeugs (20) montiert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft Vorrichtungen zum Transportieren und Verlegen einer aus mehreren Teilen bestehenden militärischen Brücke gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Unter den Bezeichnungen "BIBER" und "LEGUAN" sind seit vielen Jahren militärische Systeme zum Transportieren, Montieren und Verlegen von Brücken bekannt. Transport und Verlegung erfolgen mit Hilfe eines Kettenfahrzeugs in Form eines mehr oder weniger stark veränderten Panzers. Die Verlegemechanik ist so ausgelegt, da die Brücke aus den vier Brückenteilen vollautomatisch zusammengesetzt und im freien Vorbau verlegt werden kann. Um die dabei entstehenden Kräfte auffangen zu können, ist an der Front des Kettenfahrzeugs eine Stützschaufel angelenkt. Die Stützschaufel ist hydraulisch heb- und senkbar und kann auch als Räumschaufel verwendet werden, beispielsweise um das Ufer des zu überbrückenden Gewässers in geeigneter Weise vorzubereiten. Die Scharniere, mit denen die Stütz- und Räumschaufel an der Panzerwanne angelenkt ist, sind im Inneren der Panzerwanne versenkt untergebracht. Die serienmäßige Panzerwanne muß daher erheblich umgebaut werden.

[0003] Bei den beiden genannten Brückenverlegesystemen werden die beim Vorschieben der Brücke auftretenden Lagerkräfte zunächst in die Panzerwanne, dann von der Panzerwanne in die Stütz- und Räumschaufel und von dieser auf den Erdboden übertragen. Dies führt zu teilweise erheblichen Kräften und macht die Konstruktion schwer und teuer.

[0004] In jüngster Zeit ist ein US-amerikanisches Brückenverlegesystem bekannt geworden, welches ohne Stütz- und Räumschaufel arbeitet. Statt dessen sind an dem die Brückenteile tragenden Frontausleger zwei heb- und senkbare Stützfüße montiert.

[0005] Dadurch werden die beim freien Vorbau der Brücke auftretenden Lagerkräfte über diese Stützfüße direkt in den Erdboden eingeleitet.

[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, die die Vorteile des herkömmlichen Stütz- und Räumschildes mit einer verbesserten Einleitung der beim freien Brückenvorbau auftretenden Stütz- und Lagerkräfte in den Erdboden verbindet.

[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

[0008] Neu gegenüber der herkömmlichen Verlegemechanik ist die Verwendung zweier Stützausleger, die über Druckstangen mit der Stützschaufel gekoppelt sind. Die Stützausleger sind mittels Hydraulikzylinder angetrieben und heben und senken auf diese Weise die Stütz- und Räumschaufel. Gleichzeitig übertragen sie die beim freien Vorbau entstehenden Lagerkräfte direkt auf die Stützschaufel, so daß die Panzerwanne entsprechend entlastet ist. Aufgrund geeigneter Dimensionierung bleiben die dabei auftretenden Kräfte gering, so daß auch die Verlegemechanik selbst entsprechend leicht ausgebildet werden kann.

[0009] Vorzugsweise ist das Basisteil der Verlegemechanik direkt in der Turmöffnung des Kettenfahrzeugs montiert. Der Raum des Kommandanten wird dabei vorteilhafterweise in das Basisteil integriert.

[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Scharniere der Stütz- und Räumschaufel auf die Wanne des Kettenfahrzeugs aufgesetzt. Dadurch reduziert sich der Aufwand, der für den Umbau eines Kampfpanzers in einen Brückenverlegepanzer erforderlich ist, erheblich.

[0011] Gemäß einer ersten Ausführungsvariante der Erfindung sind die Stützausleger über Scharniere am Basisteil angelenkt und werden mittels Hydraulikzylinder gehoben und gesenkt. Bei dieser Variante können die Hydraulikzylinder zum Heben und Senken der Stützausleger ebenso wie die Zylinder zum Bewegen des Frontauslegers im Bereich der Turmöffnung geschützt angeordnet werden.

[0012] Gemäß einer zweiten Ausführungsvariante sind die Stützausleger am Basisteil fest angebracht, z. B. angeschweißt. Die Druckstangen besitzen an ihren oberen Enden Stützrollen, die in entsprechenden Führungsbahnen des Frontauslegers laufen. Die Verstellung erfolgt über horizontal angeordnete Hydraulikzylinder. Dadurch werden die beim freien Vorbau entstehenden Lagerkräfte vom Frontausleger über die Stützrollen und die Druckstangen direkt auf die Stützschaufel und damit auf den Erdboden übertragen. Der Kraftverlauf ist somit noch günstiger.

[0013] Bei der zweiten Ausführungsvariante sind die Hydraulikzylinder vorteilhafterweise geschützt in den Auslegern untergebracht. Dadurch entsteht in der Turmöffnung mehr Freiraum.

[0014] Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Es zeigen jeweils schematisch

Fig. 1 eine Draufsicht auf einen ersten Brückenverlegepanzer,

Fig. 2 eine Seitenansicht des Verlegepanzers der Fig. 1,

Fig. 3 eine Draufsicht auf einen zweiten Brückenverlegepanzer und

Fig. 4 eine Seitenansicht des Verlegepanzers der Fig. 3.



[0015] Die Fig. 1 und 2 zeigen als Draufsicht bzw. Seitenansicht ein erstes Panzerbrückenverlegesystem. Auf dem Oberdeck eines Kettenfahrzeugs 20 ist eine Transport- und Verlegemechanik 30 für eine aus vier Teilen 11, 12 zusammenzusetzende Brücke montiert. An der Front des Kettenfahrzeugs 20 ist eine Räum- und Stützschaufel 21 vorgesehen. Diese ist an Scharnieren 22, die auf die Wanne des Kettenfahrzeugs 20 aufgesetzt sind, heb- und senkbar montiert.

[0016] Die Transport- und Verlegemechanik 30 besitzt zunächst einen Frontausleger 31 sowie einen Heckausleger 32. Diese sind zum Montieren und Verlegen der Brücke heb- und senkbar, wie durch die Position 31' angedeutet.

[0017] Die Verlegemechanik 30 besitzt weiterhin ein Basisteil 33, welches nach Abnahme des Panzerturms in der Turmöffnung des Kettenfahrzeugs 20 verankert wird. Im Basisteil 33 ist eine Kammer 24 für den Kommandanten vorgesehen. Der Fahrer und Bediener sitzt wie bisher in seiner Kabine 23 im Kettenfahrzerng 20.

[0018] An dem Basisteil 33 ist rechts und links neben dem Frontausleger 31 je ein Stützausleger 34 an einem Scharnier 37 angelenkt. Die Betätigung der Stützausleger 34 erfolgt mittels Hydraulikzylinder 38, die im Bereich der Turmöffnung angeordnet sind. Die Stützausleger 34 sind so ausgebildet, daß sie den Frontausleger 31 von unten stützen.

[0019] Druckstangen 36 verbinden die freien Enden der Stützausleger 34 mit der Stütz- und Räumschaufel 21. Dadurch kann die Stütz- und Räumschaufel 21 mit Hilfe der Hydraulikzylinder 38 gehoben und gesenkt werden. Des weiteren werden die beim freien Vorbau der Brücke 11, 12 entstehenden Lagerkräfte vom Frontausleger 31 über die Stützausleger 34 und die Druckstangen 36 direkt auf die Stütz- und Räumschaufel 21 übertragen und von dieser in den Erdboden eingeleitet. Das Kettenfahrzeug 20 ist von diesen Kräften weitestgehend entlastet.

[0020] Die Fig. 3 und 4 zeigen als Draufsicht bzw. Seitenansicht ein zweites Panzerbrückenverlegesystem. Auch hier ist ein Basisteil 33 vorgesehen, welches nach Abnahme des Panzerturms in der Turmöffnung des Kettenfahrzeugs 20 verankert wird. Stützausleger 35 rechts und links neben dem Frontausleger 31 sind am Basisteil 33 fest angebracht, z. B. angeschweißt. Auch hier stellen die Druckstangen 36 eine direkte Verbindung zwischen den freien Enden der Stützausleger 35 und der Stütz- und Räumschaufel 21 her.

[0021] Die Druckstangen 36 bzw. die freien Enden der Stützausleger 35 besitzen zusätzliche Stützrollen 40, die in entsprechenden Führungsschienen an der Unterseite des Frontauslegers laufen. Die Stützrollen 40 sind mit Hilfe von geschützt untergebrachten Hydraulikzylindern 39 in der Länge verschiebbar. Auf diese Weise können die beim freien Vorbau der Brücke 11, 12 entstehenden Lagerkräfte vom Frontausleger 31 über die Stützrollen 40 und die Druckstangen 36 direkt auf die Stütz- und Räumschaufel 21 übertragen und von dieser in den Erdboden eingeleitet werden. Das Kettenfahrzeug 20 ist weitestgehend von diesen Kräften entlastet.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Transportieren und Verlegen einer aus mehreren Teilen (11, 12) bestehenden militärischen Brücke, umfassend

- ein gepanzertes Kettenfahrzeug (20),

- eine heb- und senkbare Stütz- und Räumschaufel (21) an der Front des Kettenfahrzeugs (20)

- und eine Transport- und Verlegemechanik (30) mit Front- und Heckausleger (31, 32) auf dem Oberdeck des Kettenfahrzeugs (20),
gekennzeichnet durch die Merkmale:

- die Verlegemechanik (30) umfaßt

-- ein Basisteil (33),

-- zwei Stützausleger (34, 35) am Basisteil (33),

---die Stützausleger (34, 35) sind hydraulisch angetrieben,

-- und Druckstangen (36) von den Stützauslegern (34, 35) zur Stütz- und Räumschaufel (21).


 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch das Merkmal:

- das Basisteil (33) ist in der Turmöffnung des Kettenfahrzeugs (20) montiert.


 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch das Merkmal:

- der Raum (24) des Kommandanten ist in das Basisteil (33) integriert.


 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch das Merkmal:

- die Scharniere (22) der Stütz- und Räumschaufel (21) sind auf die Wanne des Kettenfahrzeugs (20) aufgesetzt.


 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Merkmale:

- die Stützausleger (34) sind über Scharniere (37) am Basisteil (33) angelenkt,

- Hydraulikzylinder (38) heben und senken die Stützausleger (34).


 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch das Merkmal:

- die Hydraulikzylinder (38) sind im Basisteil (33) geschützt untergebracht.


 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Merkmale:

- die Stützausleger (35) sind am Basisteil (33) fest angebracht,

- die Stützausleger (35) sind mittels Hydraulikzylinder (39) ausfahrbar,

- die Druckstangen (36) besitzen Stützrollen (40), die in Führungsbahnen des Frontauslegers (31) laufen.


 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch das Merkmal:

- die Hydraulikzylinder (39) sind in den Stützauslegern (35) geschützt untergebracht.


 




Zeichnung