[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung der Einspritzmenge in
eine Brennkraftmaschine bei Kraftfahrzeugen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise aus der US 5,483,940 bekannt. Bei diesem
bekannten Verfahren werden in Abhängigkeit von Betriebsparametern der Brennkraftmaschine
durch ein elektronisches Steuergerät fest abgespeicherte Basis-Ansteuerwerte für die
Kraftstoffpumpe vorgegeben. Während des Betriebs der Brennkraftmaschine wird der Druck
in den Kraftstoffleitungen, der durch die Kraftstoffpumpe erzeugt wird, erfaßt und
mit einem vorgegebenen Solldruck verglichen. In Abhängigkeit von dem so ermittelten
Druckdifferenzwert wird ein Korrektur-Ansteuerwert bestimmt, der ebenfalls in die
Steuerung der Einspritzmenge in die Zylinder der Brennkraftmaschine eingeht. Dieses
Verfahren wird adaptiv während des gesamten Fahrzeugbetriebs durchgeführt und benötigt
somit einen beachtlichen Teil der Rechenzeit des elektronischen Steuergeräts. Darüber
hinaus ist zur Ermittlung des Drucks in den Kraftstoffleitungen ein zusätzlicher Sensor
erforderlich.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein einfacheres und kostengünstigeres Verfahren zur
Steuerung der Einspritzmenge in eine Brennkraftmaschine zu schaffen, das Streuungen
der korrekten Einspritzmenge, insbesondere aufgrund des Einflusses mechanischer Toleranzen
der beteiligten Bauelemente, weitgehend reduziert.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Die Gegenstände der abhängigen Patentansprüche sind vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung.
[0006] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß aufgrund von mechanischen Bauelementetoleranzen,
insbesondere der Einspritzventile und der Kraftstoffpumpe, Streuungen in der korrekten
Einspritzmenge auftreten. Hohe Mengenstreuungen können zu hohen Abgasemissionen führen.
Um die Kosten für aufwendige Zusatztechnik zur Verbesserung der mechanischen Bauteiltoleranzen
einzusparen, wird erfindungsgemäß ein Korrekturverfahren vorgenommen, das zumindest
zum Teil bereits während des Fahrzeug-Produktionsprozesses durchgeführt wird. Hierzu
wird während des Fahrzeug-Produktionsprozesses für einen vorgegebenen Betriebszustand
der Brennkraftmaschine, insbesondere mittels eines an das elektronische Steuergerät
der Brennkraftmaschine anschließbaren externen Prüfgeräts, ein Abweichwert einer Ist-Einspritzmenge
von einer Soll-Einspritzmenge ermittelt. Dieser Abweichwert wird im elektronischen
Steuergerät zur Bestimmung eines Korrektur-Ansteuerwertes zur Steuerung der Einspritzmenge
verwendet. Dieser Abweichwert kann entweder durch das externe Prüfgerät oder durch
eine zusätzliche Programmierstation in das elektronische Steuergerät einprogrammiert
werden. Zur Bestimmung der Ist-Einspritzmenge kann ein bekanntes

Kraftstoffwaage"-Verfahren verwendet werden, wie es z. B. in der EP 0 339 003 B1 beschrieben
ist. Die Bestimmung der Ist-Einspritzmenge ist nicht Gegenstand der Erfindung.
[0007] Vorzugsweise wird der Korrektur-Ansteuerwert während des Fahrzeugbetriebs (nach dem
Fahrzeug-Produktionsprozeß) in Abhängigkeit vom momentanen Lastzustand der Brennkraftmaschine
vorgegeben.
Üblicherweise wird der Lastzustand der Brennkraftmaschine über im elektronischen Steuergerät
abgespeicherte Kennfelder ermittelt. Erfindungsgemäß kann in einem derartigen Kennfeld
eine vorgegebene Anzahl von Stützpunkten definiert werden, an denen unterschiedliche
Korrektur-Ansteuerwerte vorgegeben werden. Ist beispielsweise der Korrektur-Ansteuerwert
gleich der Abweichwert, kann in Abhängigkeit vom momentanen Lastzustand an einigen
Stützpunkten, z. B. insbesondere im Vollastbereich, der Korrektur-Ansteuerwert addiert
werden, an den anderen Stützpunkten jedoch unterdrückt werden. Hierdurch wird eine
besonders einfache Vorgabe eines Korrektur-Ansteuerwertes in Abhängigkeit vom momentanen
Lastzustand der Brennkraftmaschine vorgenommen.
[0008] Weiterhin kann der Korrektur-Ansteuerwert beispielsweise auch in Abhängigkeit vom
Typ der Brennkraftmaschine bestimmt werden. Angewandt auf das Beispiel der Stützpunkte
in einem Lastzustandskennfeld kann in Abhängigkeit vom Typ der Brennkraftmaschine
an bestimmten Stützpunkten des Kennfeldes die Einspritzmenge mittels des Korrektur-Ansteuerwertes
partiell erhöht oder reduziert werden. Hierbei können spezielle Brennkraftmaschinen-Charakteristika
berücksichtigt werden.
[0009] Insgesamt wird durch die erfindungsgemäße Korrektur der Einspritzmenge die Genauigkeit
der erforderlichen Einspritzmenge für die Minimierung der Abgasemissionen erhöht.
Ergänzend wird darauf hingewiesen, daß das Verfahren zur Steuerung der Einspritzmenge
sowohl bei der Ansteuerung der Ventile eines Otto-Motors als auch bei der Ansteuerung
der Kraftstoffpumpe eines Diesel-Motors angewendet werden kann.
[0010] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigt
- Fig. 1
- eine mögliche Methode zur Bestimmung des Abweichwertes während des Fahrzeug-Produktionsprozesses,
- Fig. 2
- eine mögliche Steuerung der Einspritzmenge durch das elektronische Steuergerät der
Brennkraftmaschine und
- Fig. 3
- mögliche mathematische Vorgehensweisen zur Bestimmung des Korrektur-Ansteuerwertes.
[0011] In Fig. 1 wird grob schematisch ein Fahrzeug-Produktionsprozeß dargestellt. Insbesondere
wird eine Brennkraftmaschine 1 zunächst zu einem Funktionsprüfstand 2 befördert, bevor
die Brennkraftmaschine 1 im Fahrzeug 4 verbaut wird. Am Funktionsprüfstand 2 wird
die Brennkraftmaschine 1 zusammen mit dem ihr zugeordneten elektronischen Steuergerät
3 in einen vorgegebenen Betriebszustand, z. B. Einstellung einer konstanten Drehzahl,
gebracht. Während dieses vorgegebenen Betriebzustandes wird mittels eines am Steuergerät
3 angeschlossenen externen Prüfgeräts 5, das insbesondere ein üblicher Diagnosetester
sein kann, für diesen vorgegebenen Betriebszustand die Soll-Einspritzmenge m
soll bestimmt. Diese Soll-Einspritzmenge m
soll wird mit der durch eine Kraftstoffwaage 6 ermittelten Ist-Einspritzmenge m
ist verglichen, woraus sich der Abweichwert m
abw ergibt.
[0012] Von dem externen Prüfgerät 5 bzw. vom Funktionsprüfstand 2 wird der ermittelte Abweichwert
m
abw an eine Programmierstation 7 weitergeleitet. Zur Bestimmung des Korrektur-Ansteuerwertes
KS im Steuergerät 3 (vgl. auch Fig. 2 und Fig. 3) wird von der Programmierstation
7 der ermittelte Abweichwert m
abw im Steuergerät 3 abgespeichert. Über die Programmierstation 7 werden mittels einer
ersten Tabelle Tab1 Werte zur Bestimmung des Korrektur-Ansteuerwerts KS in Abhängigkeit
vom momentanen Lastzustand A bis M (vgl. Fig. 2 und Fig. 3) ebenso im Steuergerät
3 abgespeichert. In einer Weiterbildung wird darüber hinaus von der Programmierstation
7 über eine zweite Tabelle Tab2 in Abhängigkeit vom Typ T1 bis T3 (vgl. Fig. 3) der
Brennkraftmaschine zusätzlich ein Addierwert m
ad im Steuergerät 3 abgespeichert, der ebenso in Abhängigkeit vom momentanen Lastzustand
der Brennkraftmaschine vorgegeben werden kann.
[0013] In Fig. 2 ist das Steuergerät 3 über eine elektrische Steuerleitung beispielsweise
an eine Einspritzpumpe 8 einer Diesel-Brennkraftmaschine angeschlossen. Die Einspritzpumpe
8 ist insbesondere mit den Zylindern der Diesel-Brennkraftmaschine 1 verbunden.
[0014] Das Steuergerät 3 ermittelt zur Steuerung der Einspritzmenge einen Gesamt-Ansteuerwert
GS, durch den die Einspritzpumpe 8 eine tatsächliche Einspritzmenge m
ein in die Zylinder der Diesel-Brennkraftmaschine 1 befördert.
[0015] Der Gesamt-Ansteuerwert GS setzt sich aus einem Basis-Ansteuerwert BS und einem Korrektur-Ansteuerwert
KS zusammen. Der Basis-Ansteuerwert BS wird aus einem fest abgespeicherten Kennfeld
10 ausgelesen. Das Kennfeld 10 gibt einen Basis-Ansteuerwert BS in Abhängigkeit von
der Brennkraftmaschinendrehzahl n und von einer durch den Fahrer vorgegebenen Einspritzmenge
m
vor aus. Die vom Fahrer vorgegebene Einspritzmenge m
vor wird durch eine Umsetzeinheit 9 aus einem Wert PWG ermittelt, der die durch den Fahrer
vorgegebene Stellung des Fahrpedals wiedergibt. Zur Bestimmung des Gesamt-Ansteuerwertes
GS wird in Abhängigkeit vom Vorzeichen des Korrektur-Ansteuerwertes KS eine bestimmte
Einspritsmenge vom Basis-Ansteuerwert BS subtrahiert oder addiert.
[0016] Der Korrektur-Ansteuerwert KS wird durch einen Korrektursteuerblock 11 bestimmt.
Im Korrektursteuerblock 11 ist ein Kennfeld abgelegt, durch das in Abhängigkeit von
der Brennkraftmaschinendrehzahl n und der durch den Fahrer vorgegebenen Einspritzmenge
m
vor der momentane Lastzustand der Brennkraftmaschine 1 ermittelt werden kann. Zur Bestimmung
definierter momentaner Lastzustände sind in diesem Kennfeld zwölf Stützpunkte A bis
M vorgegeben. Mittels der Faktoren F1 und F2 aus der ersten Tabelle Tab1 (vgl. auch
Fig. 3), mittels des Addierwertes M
ad (aus der zweiten Tabelle Tab2, vgl. Fig. 1 und Fig. 3) und mittels des Abweichwertes
m
abw wird jedem Stützpunkt A bis M über eine im Rechenblock 12 abgespeicherte Formel (vgl.
auch Fig. 3) ein Korrektur-Ansteuerwert KS berechnet.
[0017] Zur Erläuterung der Berechnung des Korrektur-Ansteuerwertes KS in Abhängigkeit von
einem momentanen Lastzustand A bis M werden im folgenden einige Beispiele ausgeführt
(vgl. auch Fig. 3):
[0018] Grundsätzlich ist beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 der Korrektur-Ansteuerwert
KS gleich dem ermittelten Abweichwert m
abw. Über den Faktor F1, 0 oder 1, wird ausgewählt, an welchen den momentanen Lastzustand
wiedergebenden Stützpunkten A bis M der Korrektur-Ansteuerwert KS in Form des Abweichwertes
m
abw zum Basis-Ansteuerwert BS hinzuaddiert werden soll. Im Beispiel nach der ersten Tabelle
Tab1 gemäß Fig. 3 wird also an allen Stützpunkten außer den Stützpunkten C, D, H und
M ein Korrektur-Ansteuerwert KS in Form des Abweichwertes m
abw zum Basis-Ansteuerwert BS hinzuaddiert. Bei den Stützpunkten C, D, H und M wird also
keine Korrektur in Abhängigkeit vom Abweichwert m
abw vorgenommen.
[0019] Über den Faktor F2 der ersten Tabelle Tab 1 gemäß dem Beispiel nach Fig. 3 wird an
den Stützpunkten L und M der Korrektur-Ansteuerwert KS in Abhängigkeit vom Typ T1
bis T3 der Brennkraftmaschine 1 bestimmt. Ist beispielsweise die Brennkraftmaschine
1 vom Typ T3 wird der Addierwert m
ad zu 1,5 mg pro Hub definiert. Der Korrektur-Ansteuerwert KS entspricht damit an dem
Stützpunkt M ausschließlich dem Addierwert m
ad. Dagegen entspricht der Korrektur-Ansteuerwert KS am Stützpunkt L der Addition des
Addierwerts m
ad mit dem Abweichwert m
abw (vgl. Formel des Rechenblocks 12). Die zusätzliche Korrektur mittels des Addierwerts
m
ad hat im vorliegenden Beispiel den Vorteil, daß insbesondere im Vollastbereich (obere
Stützpunkte) eine Erhöhung der Einspritzmenge vorgenommen wird. Eine derartige Korrektur
kann insbesondere in Abhängigkeit vom Charakteristikum des Brennkraftmaschinentyps
erforderlich sein.
[0020] Zusammengefaßt werden nach dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 in Verbindung mit
Fig. 3 folgende Korrektur-Ansteuerwerte in Abhängigkeit vom momentanen Lastzustand
vorgegeben:
1. keine Korrektur; d. h. Korrektur-Ansteuerwert KS = 0 bei: C, D und H
2. Korrektur-Ansteuerwert KS ausschließlich in Abhängigkeit vom Abweichwert mabw bei: A, B, E, F, G, I, K
3. Korrektur-Ansteuerwert KS ausschließlich in Abhängigkeit vom Typ T1, T2 oder T3
der Brennkraftmaschine bei: M
4. Korrektur-Ansteuerwert KS sowohl in Abhängigkeit vom Abweichwert mabw als auch in Abhängigkeit vom Typ T1, T2 oder T3: L
[0021] Mit diesem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel wird die Einfachheit des korrigierenden
Verfahrens zur Steuerung der Einspritzmenge verdeutlicht, wodurch zusätzliche Sensoren
eingespart, Rechenzeit reduziert und Abgasemissionen minimiert werden.