[0001] Die Erfindung betrifft eine Waffenanlage mit einer ein Waffenrohr aufweisenden Waffe
und einer Elektronik zur Erzeugung von Richtsignalen für eine mit der Waffe verbundene
Richtanlage.
[0002] Ob ein mit einer Waffenanlage, z.B. einem Kampfpanzer, verschossenes Geschoß ein
Ziel auch tatsächlich trifft, hängt von einer Anzahl unterschiedlicher Einflußgrößen
ab. Insbesondere die individuelle Form der Biegelinie der Rohrseelenachse ist eine
wichtige Einflußgröße. Zudem können die sich etwa aufgrund des Verschleißes oder der
Änderung der Biegelinie zeitlich ändernden Rohreigenschaften der jeweiligen Waffe
einen relativ großen Einfluß auf die Flugbahn des entsprechenden Geschosses haben.
[0003] Soweit der Anmelderin bekannt, werden derartige Rohreigenschaften und/oder deren
Änderungen bisher bei der Ermittlung der Richtsignale nicht berücksichtigt.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Waffenanlage anzugeben,
bei der die jeweils aktuellen Waffen- bzw. Rohreigenschaften des Waffenrohres bei
der Ermittlung der Richtsignale auf einfache Weise berücksichtigt werden, um die Erst-Treffer-Wahrscheinlichkeit
der Waffenanlage (z.B. eines jeden Kampfpanzers einer Kampfpanzer-Flotte) zu optimieren.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, die waffenspezifischen
Daten auf einer der jeweiligen Waffe zugeordneten Chip-Karte abzuspeichern und diese
über ein Chip-Karten-Lesegerät auf die entsprechende, zur Ermittlung der Richtsignale
benötigte Elektronik (i.d.R. der Feuerleitrechner) zu übertragen. Dabei werden die
waffenspezifischen Daten auf der Chip-Karte in vorgegebenen Zeitabständen aktualisiert.
[0007] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden die jeweils aktuellen
waffenspezifischen Daten (z.B. der Verschleiß des Waffenrohres etc.) entweder durch
den Feuerleitrechner oder durch das Chip-Karten-Lesegerät in Verbindung mit dem Feuerleitrechner
(z.B. aus der Schußzahl, der Rohrtemperatur etc.) bestimmt und nach jedem Schuß bzw.
nach einer Schußfolge über das Chip-Karten-Lesegerät, welches auch eine Schreibeinheit
besitzt, auf die Chip-Karte übertragen. Eine separate Aktualisierung der Daten der
jeweiligen Chip-Karte kann in diesen Fällen entfallen. Außerdem stehen die aktuellen
Rohreigenschaften zur Ermittlung der Richtsignale vor jedem Schuß zur Verfügung, so
daß eine erhebliche Kampfkraftsteigerung auf einfache Weise erreichbar ist.
[0008] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Waffenanlage besteht darin, daß Manipulationen
an den Waffenanlagen durch unberechtigte Dritte auf einfache Weise unterbunden werden.
Denn nur wenn das Chip-Karten-Lesegerät die der jeweiligen Waffenanlage zugeordnete
Chip-Karte identifiziert und die entsprechenden waffenspezifischen Daten auf den Feuerleitrechner
übertragen werden, kann eine Aktivierung der Waffe erfolgen. In der Regel sollte daher
die Chip-Karte nur von dem jeweiligen Kommandanten der Waffenanlage (bzw. des Kampfpanzers)
verwaltet werden (Kommandanten-Chip-Karte), so daß eine sichere und bestimmungsgemäße
Nutzung der entsprechenden Waffenanlage sichergestellt ist.
[0009] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden anhand
einer Figur erläuterten Ausführungsbeispiel.
[0010] In der Fig. ist mit 1 eine schematisch dargestellte Waffenanlage eines Kampfpanzers
bezeichnet, die im wesentlichen aus einer Waffe 2 mit Waffenrohr 3 und einem Feuerleitrechner
4 mit Mikroprozessor 5 und Zwischenspeicher 6 zur Erzeugung von Richtsignalen für
eine mit der Waffe 2 verbundene Richtanlage 7 besteht. Ein erster Ausgang des Feuerleitrechners
4 ist daher über eine Leitung 8 mit der Richtanlage 7 verbunden.
[0011] Zur Eingabe zielrelevanter Daten in den Feuerleitrechner 4 ist ferner eine durch
den Richtschützen oder den Kommandanten des Panzers betätigbare Bedieneinheit 10 vorgesehen.
[0012] Erfindungsgemäß ist dem Feuerleitrechner 4 ein Chip-Karten-Lesegerät 11 vorgeschaltet,
in dessen Schacht 12 eine der Waffe 2 zugeordnete Chip-Karte 13 mit Speicher 14 einführbar
ist. Das Lesegerät 11 enthält eine aus Übersichtlichkeitsgründen nicht im einzelnen
dargestellte elektronische Schaltungsvorrichtung zum Lesen und gegebenenfalls zum
Überschreiben der in dem Speicher 14 der Chip-Karte 13 gespeicherten waffenspezifischen
Daten einschließlich eines Mikroprozessors 15 und eines Speichers 16. Außerdem enthält
das Chip-Karten-Lesegerät 11 einen Taktgeber 17, dessen Funktion weiter unten noch
näher erläutert wird.
[0013] Vorzugsweise handelt es sich bei den in dem Speicher 14 der Chip-Karte 13 abgelegten
Daten um Daten, die die Rohrstatik (z.B. die Biegelinie der Rohrseelenachse), den
Verschleißzustand sowie die Gesamtschußzahl des entsprechenden Waffenrohres betreffen.
[0014] Im folgenden wird auf die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Waffenanlage eingegangen:
[0015] Nach Inbetriebsetzung des Kampfpanzers einschließlich des Feuerleitrechners 4 sowie
der Peripheriegeräte steckt der Kommandant des Panzers die Chip-Karte 13 in den Schacht
12 des Chip-Karten-Lesegerätes 11. Erst von diesem Zeitpunkt an ist die Waffe aktiviert.
Das Lesegerät liest die auf dem Speicher 14 gespeicherten Daten, wertet sie aus und
speichert sie in dem Speicher 16 ab. Von dort ruft der Feuerleitrechner 4 sie zur
Bestimmung von Richtsignalen ab.
[0016] Nach Eingabe entsprechender zielspezifischer Daten (Zielentfernung) über die Bedieneinheit
10 berechnet der Feuerleitrechner 4 die Richtsignale (nach Höhe und Seite) und gibt
diese Signale über die Leitung 8 an die Richtanlage 7 weiter.
[0017] Gibt der Kommandant nun z.B. über eine Abfeuereinheit 18 den Abfeuerungsbefehl, so
wird, falls die Koinzidenzbedingung erfüllt ist, der entsprechende Abfeuerimpuls über
die Leitung 9 dem Verschluß der Waffe 2 zugeführt und die entsprechende Munitionseinheit
gezündet. Gleichzeitig wird der Feuerleitrechner 4 mittels einer Leitung 9' über die
Abfeuerung informiert und aktualisiert die Daten auf der Chip-Karte 13 (z.B. Gesamtschußzahl
des Rohres, Schußfrequenz) durch eine Schreibeinheit 19.
[0018] Mit Hilfe des in dem Chip-Karten-Lesegerät 11 angeordneten Taktgebers 17 werden in
vorgebbaren Zeitabständen die Daten erneut aus dem Speicher 14 der Chip-Karte 13 ausgelesen,
in dem Lesegerät 11 ausgewertet und aktualisiert an den Feuerleitrechner 4 weitergegeben.
Dadurch wird sichergestellt, daß der Feuerleitrechner 4 immer die aktuellen Daten
aus der Chip-Karte 13 erhält.
[0019] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. So kann beispielsweise die Datenaufbereitung für die nach einer Schußabgabe
auf den Speicher der Chip-Karte zu übertragenden Daten anstatt durch das Chip-Karten-Lesegerät
auch durch eine Schreibeinheit in dem Feuerleitrechner erfolgen. Außerdem kann als
Taktgeber für das Auslesen der in der Chip-Karte aktuell gespeicherten Daten auch
ein externer Taktgeber oder der in dem Feuerleitrechner ohnehin vorhandene Taktgenerator
verwendet werden.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Waffenanlage
- 2
- Waffe
- 3
- Waffenrohr
- 4
- Elektronik, Feuerleitrechner
- 5
- Mikroprozessor, Prozessor
- 6
- Zwischenspeicher
- 7
- Richtanlage
- 8
- Leitung
- 9,9'
- Leitungen
- 10
- Bedieneinheit
- 11
- Chip-Karten-Lesegerät
- 12
- Schacht
- 13
- Chip-Karte
- 14
- Speicher, Chip-Karten-Speicher
- 15
- Mikroprozessor, Prozessor
- 16
- Speicher
- 17
- Taktgeber
- 18
- Abfeuereinheit
- 19
- Schreibeinheit
1. Waffenanlage mit einer ein Waffenrohr (3) aufweisenden Waffe (2) und einer Elektronik
(4) zur Erzeugung von Richtsignalen für eine mit der Waffe (2) verbundene Richtanlage
(7), wobei
a) die Waffenanlage (1) ein mit der Elektronik (4) verbundenes Chip-Karten-Lesegerät
(11) sowie eine in den entsprechenden Schacht (12) des Lesegerätes (11) einführbare
und der jeweiligen Waffe (2) zugeordnete Chip-Karte (13) mit Speicher (14) umfaßt,
b) auf dem Speicher (14) der Chip-Karte (13) waffenspezifische Daten der entsprechenden
Waffenanlage (1) abgelegt sind und
c) das Chip-Karten-Lesegerät (11) einen Prozessor (15) und einen Speicher (16) umfaßt,
so daß nach Einführen der Chip-Karte (13) in den Schacht (12) des Lesegerätes (11)
die auf dem Chip-Karten-Speicher (14) abgelegten waffenspezifischen Daten gelesen
und -gegebenenfalls nach einer Bewertung- von der Elektronik (4) abrufbar in dem Speicher
(16) gespeichert werden.
2. Waffenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Speicher (14) der Chip-Karte (13) waffenrohrspezifische Daten, wie die
Rohrstatik (Biegelinie der Rohrseelenachse), der Verschleißzustand und die Gesamtschußzahl
des entsprechenden Waffenrohres (3), abgelegt sind.
3. Waffenanlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Prozessor (15) des Chip-Karten-Lesegerätes (11) nach jeder Schußabgabe aus
den von der Elektronik (4) übermittelten Daten die aktuellen waffenrohrspezifischen
Daten (Schußzahl, Rohrverschleiß etc.) bestimmt und mittels einer Schreibeinheit (19)
auf den Chip-Karten-Speicher (14) überträgt.
4. Waffenanlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, das die Elektronik (4) einen Prozessor (5) und einen Zwischenspeicher (6) umfaßt,
daß der Prozessor (5) nach jeder Schußabgabe die aktuellen waffenrohrspezifischen
Daten (Schußzahl, Rohrverschleiß etc.) ermittelt und auf dem Zwischenspeicher (6)
ablegt, daß die zwischengespeicherten Daten von dem Prozessor (5) des Chip-Karten
Lesegerätes (11) abrufbar sind und -gegebenenfalls nach einer entsprechenden Bewertung-
auf den Chip-Karten-Speicher (14) übertragen werden.
5. Waffenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Taktgeber (17) vorgesehen ist, der bewirkt, daß in vorgebbaren Zeitabständen
die in dem Speicher (14) der Chip-Karte (13) abgelegten aktuellen Daten ausgelesen
und -gegebenenfalls nach Bewertung in dem Lesegerät (11)- aktualisiert an den Feuerleitrechner
(4) weitergegeben werden.
6. Waffenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Waffe (2) nur aktivierbar ist, wenn sich die für die jeweilige Waffenanlage
(1) spezifische Chip-Karte (13) in dem Schacht (12) des Chip-Karten-Lesegerätes (11)
befindet.
7. Waffenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Elektronik (4) um einen Feuerleitrechner handelt.