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EP 0 667 315 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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25.11.1998 Patentblatt 1998/48 |
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Anmeldetag: 02.09.1994 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)6: B66C 23/90 |
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Verfahren und Vorrichtung zur Lastmomentbegrenzung eines Turmdrehkrans
Method and device to limit the load moment of a tower crane
Procédé et dispositif pour limiter le moment d'un couple d'une grue-tour
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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DE ES FR IT NL |
(30) |
Priorität: |
09.02.1994 DE 4404107 19.05.1994 DE 4417608
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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16.08.1995 Patentblatt 1995/33 |
(73) |
Patentinhaber: Liebherr-Werk Biberach GmbH |
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88400 Biberach (DE) |
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Erfinder: |
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- Ketteler, Hartmut.Dipl.-Ing.
D-88400 Biberach/Ringschnait (DE)
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Vertreter: Gossel, Hans K., Dipl.-Ing. et al |
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Lorenz-Seidler-Gossel
Widenmayerstrasse 23 80538 München 80538 München (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
DE-A- 2 738 307 US-A- 4 752 012
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DE-A- 2 816 536
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überlastsicherung eines Turmdrehkrans, bei
dem die Last und die Stellung der Laufkatze gemessen und aus dem Produkt der Last
und der sich aus der Laufkatzenstellung ergebenden Ausladung das Lastmoment errechnet
wird, und eine entsprechende Überlastsicherung.
[0002] Turmdrehkräne, wie aus der DE-A-27 38 307 bekannt ist, müssen mit einer Überlastsicherung
oder einer Lastmomentbegrenzung versehen sein, die den Kranführer bei der Annäherung
des Krans an einen Überlastzustand rechtzeitig warnt oder bei Erreichen des höchstzulässigen
Lastmoments den Kran abschaltet. Derartige Überlastsicherungen sind notwendig, um
Schäden an der Krankonstruktion und Unfälle zu vermeiden.
[0003] Die Hubseilkraft wird in bekannter Weise beispielsweise durch eine mit der Hubseilkraft
belastete Lastmeßachse, die mit Dehnungsmeßstreifen versehen ist, gemessen. Zur Absicherung
der Messung können redundante Systeme vorgesehen werden, die beispielsweise aus mehreren
Dehnungsmeßstreifen oder aber auch aus mehreren parallel zueinander arbeitenden Meßaufnehmern
bestehen. Die Ausladung, also die Stellung der Laufkatze auf dem Ausleger, läßt sich
durch Messung der Drehzahl der Katzfahrtrommel oder durch andere bekannte Meßgeräte
zur Erfassung der Länge des Katzfahrseils zwischen der Laufkatze und der Katzfahrwinde
erfassen. Aus dem Produkt von Last und Ausladung ergibt sich sodann das Lastmoment.
Eine derartige Errechnung des Lastmoments aus dem Produkt von Ausladung und Last kann
aber wegen des Ausfalls von Sensoren und Meßwertaufnehmern ungenau sein. Aus Gründen
der Betriebssicherheit und zur Vermeidung von Unfällen ist aber die genaue Erfassung
des Lastmoments unabdingbar.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur zuverlässigen Erfassung des
Lastmoments zu schaffen.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs angegebenen Art
dadurch gelöst, daß zusätzlich unmittelbar das Lastmoment gemessen und mit dem errechneten
Produkt verglichen und bei Überschreiten des zulässigen Lastmoments oder bei Abweichung
des gemessenen Lastmoments von dem Produkt um einen vorgegebenen Wert ein Signal abgegeben
wird. Das erfindungsgemäße Verfahren beschränkt sich nicht nur auf die Anordnung redundanter
Meßaufnehmer, die sämtlich unzutreffende Werte liefern können, sondern das Lastmoment
wird unabhängig voneinander auf zwei verschiedene Methoden gemessen, nämlich einmal
unmittelbar aus der Verformung von mit dem Lastmoment beaufschlagten Konstruktionsteilen
und zum anderen aus dem Produkt von Ausladung und Last, so daß sich aus einem Vergleich
dieser unabhängig voneinander gemessenen Werte mit hoher Genauigkeit das aktuelle
Lastmoment bestimmen oder aber erkennen läßt, daß ein System oder beide Systeme zur
Erfassung und Messung des Lastmoments fehlerhaft arbeitet.
[0006] Zweckmäßigerweise werden zur Messung des Lastmoments die Verformung mindestens eines
Eckstiels der Auslegerspitze und/oder die Spannung des Auslegerabspannseils oder des
Auslegerabspanngestänges gemessen.
[0007] Eine Überlastsicherung eines Turmdrehkrans mit Einrichtungen zur Messung der Last
und der Stellung der Laufkatze und einer Recheneinheit, die aus der gemessenen Last
und der gemessenen Ausladung das dem Lastmoment entsprechende Produkt errechnet zeichnet
sich erfindungsgemäß dadurch aus, daß zur Messung des Lastmoments des Auslegers eine
die Verformung eines Eckstiels der Auslegerspitze oder die Spannung des Auslegerabspannseils
oder -gestänges erfassende Einrichtung vorgesehen ist und daß die Recheneinheit das
errechnete Produkt mit dem unmittelbar gemessenen Lastmoment vergleicht sowie bei
Überschreiten des zulässigen Lastmoments oder einer Abweichung des errechneten Lastmoments
von dem unmittelbar gemessenen Lastmoment um einen vorgegebenen Wert ein Signal abgibt.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist ein Monitor oder eine Anzeigeeinrichtung
zur Darstellung der gemessenen und/oder errechneten Werte vorgesehen. Eine Beobachtung
des Monitors ermöglicht es dem Kranführer zu jeder Zeit zu erkennen, wie weit der
Kran noch von der zulässigen Belastungsgrenze entfernt ist. Weiterhin kann der Kranführer
durch Beobachtung des Monitors beurteilen, ob die beiden voneinander unabhängigen
Systeme zur Messung bzw. Bestimmung des Lastmoments zuverlässig arbeiten.
[0009] Zweckmäßigerweise ist eine Warneinrichtung vorgesehen, die ein Signal bei Annäherung
an das höchstzulässige Lastmoment abgibt.
[0010] Erreicht das Lastmoment Werte, die außerhalb der Lastkurve liegen, oder stimmt das
gemessene Lastmoment nicht mit dem errechneten Lastmoment überein, wird der Zustand
"Überlast" erkannt und ein entsprechendes Warnsignal abgegeben. Gleichzeitig werden
die Antriebe des Krans abgeschaltet, und der Kran kann sodann in seinen sicheren Zustand
gefahren werden.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Turmdrehkrans mit zugehöriger Lastkurve und
- Fig. 2
- ein Blockbild der erfindungsgemäßen Überlastsicherung.
[0012] Aus Fig. 1 ist ein Turmdrehkran 1 mit zugehöriger Lastkurve ersichtlich. Das Last-Ausladungs-Diagramm
weist einen Bereich zwei konstanter Last auf, die der konstruktionsbedingten Höchstlast
entspricht. Dieser Bereich konstanter Last ist bis zu einer vorgegebenen Ausladung
gültig. Bei größerer Ausladung nimmt sodann die zulässige Last entsprechend den dargestellten
Lastkurven ab.
[0013] Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, ist ein Ausladungssensor 3 vorgesehen, der die Ausladung
4, nämlich die Stellung der Laufkatze 5 auf dem Ausleger 6 des Turmdrehkrans 1 mißt.
Dieser Ausladungssensor ist bekannter Art und kann aus einem mit der Katzfahrwindentrommel
gekuppelten Drehzahlmesser oder aus einem üblichen Längenmeßgerät bestehen.
[0014] Die an dem Hubseil 7 hängende Last 8 wird durch eine übliche Lastmeßachse 9 gemessen,
die mit der Last belastet ist und Dehnungsmeßstreifen aufweist.
[0015] Zur unmittelbaren Messung des Lastmoments ist ein Lastmomentsensor 10 vorgesehen,
der die Verformung eines Eckstiels der Turmspitze 11 erfaßt.
[0016] Die gemessenen Werte werden über Meßwertleitungen 12, 13, 14 einer zentralen Recheneinheit
15 zugeführt. Die zentrale Rechen15 errechnet aus den Signalen der Ausladung und der
Last das dem Lastmoment entsprechende Produkt.
[0017] Weiterhin bildet die zentrale Recheneinheit 15 aus dem Meßsignal des Lastmomentsensors
10 das Lastmoment. Beide Werte werden miteinander verglichen, und bei einer unzulässigen
Abweichung dieser Werte voneinander wird ein Signal gegeben.
[0018] Weiterhin erzeugt die Zentraleinheit 15 ein Signal, wenn die gemessenen Lastmomente
Werte ergeben, die außerhalb der in der Zentraleinheit abgelegten Lastkurve für den
jeweiligen Krantyp liegen.
[0019] Weicht das gemessene Lastmoment von dem errechneten Lastmoment ab oder wird der Zustand
"Überlast" erkannt, werden die Antriebe des Krans abgeschaltet, und der Kran kann
sodann in einen sicheren Zustand zurückgeführt werden.
[0020] Die gemessenen Werte des Lastmoments werden auf einem Monitor oder einer Anzeigeeinrichtung
17 angezeigt.
[0021] Die Senktiefe der Last, die Ausladung durch Verfahren der Laufkatze 5 und die Drehung
des Auslegers werden, ausgehend von einem Steuerpult, durch einen Steuerhebel 18 in
üblicher Weise gesteuert.
1. Verfahren zur Überlastsicherung eines Turmdrehkrans, bei dem die Last (8) und die
Stellung der Laufkatze (5) gemessen und aus dem Produkt der Last (8) und der sich
aus der Laufkatzenstellung ergebenden Ausladung (4) das Lastmoment errechnet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich unmittelbar das Lastmoment gemessen und mit dem errechneten Produkt
verglichen und bei Überschreiten des zulässigen Lastmoments oder bei Abweichung des
gemessenen Lastmoments von dem Produkt um einen vorgegebenen Wert ein Signal gegeben
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Messung des Lastmoments
die Verformung mindestens eines Eckstiels der Auslegerspitze (11) und/oder die Spannung
des Auslegerabspannseils oder des Auslegerabspanngestänges gemessen werden.
3. Überlastsicherung eines Turmdrehkrans (1) mit Einrichtungen (3,9) zur Messung der
Last (8) und der Stellung der Laufkatze (5), und eine Recheneinheit (15), die aus
der gemessenen Last (8) und der gemessenen Ausladung (4) das dem Lastmoment entsprechende
Produkt errechnet
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Messung des Lastmoments des Auslegers (6) eine die Verformung eines Eckstiels
der Turmspitze (11) oder die Spannung des Auslegerabspannseils oder -gestänges erfassende
Einrichtung (10) vorgesehen ist, und daß die Recheneinheit das errechnete Produkt
mit dem unmittelbar gemessenen Lastmoment vergleicht und bei Überschreiten des zulässigen
Lastmoments oder einer Abweichung des errechneten Lastmoments von dem unmittelbar
gemessenen Lastmoment um einen vorgegebenen Wert ein Signal abgibt.
4. Überlastsicherung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Monitor oder eine
Anzeigeeinrichtung (17) zur Darstellung der gemessenen und/oder errechneten Werte
vorgesehen ist.
5. Überlastsicherung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Warneinrichtung
vorgesehen ist, die ein Signal bei Annäherung an das höchstzulässige Lastmoment abgibt.
1. Method for the overload control of a tower slewing crane wherein the load (8) and
the position of the crane trolley (5) are measured and the load moment is calculated
from the product of the load (8) and the length of jib (4) resulting from the position
of the crane trolley,
characterized in
that in addition the load moment is measured directly and compared with the calculated
product, and that a signal is transmitted when the permissible load moment is exceeded
or when the measured load moment differs from the product by a predetermined value.
2. Method according to claim 1, characterized in that for the measurement of the load
moment the deformation of at least one corner post of the jib tip (11) and/or the
tension of the jib anchoring rope or of the jib anchoring pole is measured.
3. Overload control for a tower slewing crane (1) comprising means (3, 9) for measuring
the load (8) and the position of the crane trolley (5) and a calculating unit (1)
calculating the product which corresponds to the load moment from the measured load
(8) and the measured length of jib (4),
characterized in
that, for the measurement of the load moment of the jib (6), a means (10) for detecting
the deformation of a corner post of the tower tip (11) or the tension of the jib anchoring
rope or the jib anchoring pole is provided, and that the calculating unit compares
the calculated product with the directly measured load moment and outputs a signal
when the permissible load moment is exceeded or when the calculated load moment differs
from the directly measured load moment by a predetermined value.
4. Overload control according to claim 3, characterized in that a monitor or a display
unit (17) is provided for displaying the measured and/or calculated values.
5. Overload control according to claim 3 or 4, characterized in that a warning device
is provided which outputs a signal when the maximum permissible load moment is approached.
1. Procédé de sécurité de surcharge d'une grue-tour, où la charge (8) et la position
du chariot roulant (5) sont mesurées et où il est calculé à partir du produit de la
charge (8) et de la portée (4) résultant de la position du chariot roulant le couple
de charge, caractérisé en ce qu'il est mesuré additionnellement directement le couple
de charge et qu'il est comparé avec le produit calculé et que lors du dépassement
du couple de charge autorisé ou lors d'un écart du couple de charge mesuré du produit
d'une valeur prédéterminée, un signal est émis.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que pour la mesure du couple de
charge, il est mesuré la déformation d'au moins une tige angulaire de la pointe de
flèche (11) et/ou la tension du câble tendeur de flèche ou de la tringlerie tendeuse
de flèche.
3. Sécurité de surcharge d'une grue-tour (1) avec des installations (3, 9) pour mesurer
la charge (8) et la position du chariot roulant (5) et avec une unité de calcul (15)
qui calcule à partir de la charge mesurée (8) et de la portée mesurée (4) le produit
correspondant au couple de charge, caractérisé en ce qu'il est prévu pour la mesure
du couple de charge de la flèche (6), une installation (10) détectant la déformation
d'une tige angulaire de la pointe de tour (11) ou la tension du câble tendeur de flèche
ou de la tringlerie tendeuse de flèche, et en ce que l'unité de calcul compare le
produit calculé avec le couple de charge directement mesuré et, lors du dépassement
du couple de charge autorisé ou d'un écart du couple de charge calculé du couple de
charge directement mesuré d'une valeur prédéterminée, émet un signal.
4. Sécurité de surcharge selon la revendication 3, caractérisée en ce qu'il est prévu
un moniteur ou un dispositif indicateur (17) pour représenter les valeurs mesurées
et/ou calculées.
5. Sécurité de surcharge selon la revendication 3 ou 4, caractérisée en ce qu'il est
prévu un dispositif avertisseur qui émet un signal lors de l'approche du couple de
charge maximal admissible.

