[0001] Die Erfindung betrifft manuelle Reinigungsmittel, insbesondere Handgeschirrspülmittel
(HGSM) und Vorbehandlungsmittel zum Aufweichen hartnäckiger Verschmutzungen. Die Erfindung
betrifft ebenfalls die Verwendung einer umhüllten Wirksubstanz, umfassend eine Wirksubstanz,
enthaltend ein im wesentlichen wasserfreies Tenside oder Tensidgemisch, und eine Umhüllung
aus wasserlöslichem oder wasserdispergierbarem Material, als manuelles Reinigungsmittel,
insbesondere HGSM, oder Vorbehandlungsmittel zum Entfernen hartnäckiger Verschmutzungen.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine umhüllte Wirksubstanz.
[0002] Herkömmliche Reinigungsmittel sind in der Regel als dünnflüssige bis viskose Flüssigkeiten
formuliert. Eine solche flüssige Formulierung dient in der Regel einerseits dazu,
eine relativ homogene Vermischung der Wirkstoffe in der Formulierung zu erreichen,
zum anderen erlauben die flüssig formulierten Mittel dem Anwender zur Herstellung
der eigentlichen Spül- oder Reinigungsflotte eine Dosierung des Mittels in das zum
Spülen oder zur Reinigung verwendete Wasser, ohne mit dem Mitteln in Hautkontakt zu
treten. Ein solcher Hautkontakt ist häufig unerwünscht, da die Mittel in konzentrierter
Form oft eine irritierende Wirkung auf die Haut ausüben, die vom Anwender als unangenehm
empfunden wird. Die Nachteile einer solchen flüssigen Formulierung bestehen jedoch
beispielsweise darin, daß üblicherweise zum Einarbeiten fester Wirkstoffe ein in der
Regel nicht unerheblicher Anteil an Wasser dem Mittel zugefügt werden muß. Eine solche
Vorgehensweise ist jedoch im Hinblick auf ökonomische und ökologische Erwägungen nicht
sinnvoll. Die Anwesenheit von Wasser im Mittel führt zu einer Reduzierung des Wirksubstanzgehaltes,
da das Wasser an sich nicht die gewünschte Reinigungskraft aufweist. Der Wirksubstanzanteil
pro Gewichts- oder Raumeinheit des Mittels wird daher, bedingt durch die Formulierung
als Flüssigkeit, verringert.
[0003] Selbst höherkonzentrierte, kommerziell erhältliche flüssige Produkte weisen üblicherweise
noch einen hohen Wasseranteil auf. Der Verbraucher neigt außerdem bei der Verwendung
solcher Konzentrate in der Regel zur Überdosierung.
[0004] Formuliert man entsprechende Mittel jedoch als Feststoff, muß der Verbraucher zur
Dosierung umständlich auf Dosierhilfen zurückgreifen. Dabei besteht die Gefahr eines
Hautkontaktes mit dem konzentrierten Mittel, was zu den oben genannten Folgen führen
kann.
[0005] Sowohl flüssige als auch feste Formulierungen von manuellen Reinigungsmitteln weisen
damit gemeinsam den Nachteil auf, daß seitens des Anwenders eine genaue, ökologisch
verträgliche und wiederholbare Dosierung nur schwer zu erreichen ist. Dies ist mit
Rücksicht auf eine möglichst umweltverträgliche Anwendung nachteilig.
[0006] Aufgabe der Erfindung war es daher, eine Dosierungsform für manuelle Reinigungsmittel,
insbesondere HGSM, oder Vorbehandlungsmittel zum Entfernen hartnäckiger Verschmutzungen
zu finden, welche die oben geschilderten Nachteile nicht aufweist. Insbesondere war
es Aufgabe der Erfindung, Dosierungsformen für Reinigungsmittel, insbesondere HGSM,
oder Vorbehandlungsmittel zum Entfernen hartnäckiger Verschmutzungen zu finden, die
es erlauben, hochkonzentrierte, im wesentlichen wasserfreie Reinigungsmittel, insbesondere
HGSM, oder Vorbehandlungsmittel zum Entfernen hartnäckiger Verschmutzungen, auf für
den Verbraucher einfache und ungefährliche Weise einsetzbar zu machen.
[0007] Die WO 94/14941 betrifft wäßrige neutrale oder leicht alkalische, maschinelle Geschirrspülmittel,
die frei von anionischen und kationischen Tensiden sind. Die maschinellen Geschirrspülmittel
können in wasserlösliche oder wasserdispergierbare Behälter eingeschlossen sein, die
beispielsweise aus Gelatine bestehen. Die Verwendung verkapselter Wirksubstanzen,
enthaltend ein Tensid oder ein Tensidgemisch, als Hardgeschirrspülmittel oder Reinigungsmittel
wird in der Druckschrift nicht erwähnt.
[0008] Die EP-A 0 261 754 betrifft ein Gemisch aus Aminsalzen und langkettigen Alkylethersulfaten
und flüssigen Polyethylenglykolen sowie Glycerin, verkapselt in einer elastischen
Gelatinekapsel. Die Möglichkeit, eine Wirksubstanz, enthaltend ein Tensid oder ein
Tensidgemisch, zu verkapseln und entsprechend gefüllte Gelatinekapseln als Handgeschirrspülmittel
oder Reinigungsmittel einzusetzen, geht aus der Druckschrift nicht hervor.
[0009] Es wurde nun gefunden, daß Wirksubstanzen, enthaltend hochkonzentrierte Tensidgemische,
wie sie beispielsweise in flüssig formulierten manuellen Reinigungsmitteln oder HGSM
oder in Vorbehandlungsmitteln zum Entfernen hartnäckiger Verschmutzungen vorkommen,
in wasserlösliche oder wasserdispergierbare Umhüllungen verkapselt werden können,
und daß solche umhüllten Wirksubstanzen sich zur Verwendung als manuelles Reinigungsmittel,
insbesondere HGSM, oder Vorbehandlungsmittel zum Entfernen hartnäckiger Verschmutzungen,
problemlos eignen.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung einer mit wasserlöslichem oder
wasserdispergierbarem Material umhüllten Wirksubstanz mit einem Gehalt an im wesentlichen
wasserfreiem Tensid oder Tensidgemisch, als manuelles Reinigungsmittel, insbesondere
Handgeschirrspülmittel (HGSM) oder Vorbehandlungsmittel zum Entfernen hartnäckiger
Verschmutzungen .
[0011] Unter "Wirksubstanz" wird im Rahmen der Erfindung der gesamte Inhalt der wasserlöslichen
oder wasserdispergierbaren Umhüllung verstanden. Dies kann beispielsweise ein einzelnes
Tensid sein, es kann sich jedoch, wie nachfolgend erläutert werden wird, auch um ein
Gemisch aus einem oder mehreren Tensiden und gegebenenfalls noch Sequestriermitteln
und weiteren Zusatzstoffen, handeln. Der Begriff "Wirksubstanz" beinhaltet daher auch
Stoffe, die keinen, oder nur einen indirekten Beitrag zur Reinigungswirkung leisten
(beispielsweise Parfum oder Farbstoffe).
[0012] Unter einem "manuellen Reinigungsmittel" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung
ein Reinigungsmittel verstanden, das vom Anwender in konzentrierter Form erworben
wird und zum Gebrauch in Wasser mit einer Temperatur von bis zu etwa 60°C aufgelöst
wird. Mit dieser Reinigungsflotte können anschließend harte Oberflächen, wie Glas,
Keramik, Beton, Metall, sowie lackierte oder polierte Oberflächen gereinigt werden.
Der Reinigungsvorgang wird vom Anwender manuell vorgenommen. Unter "manueller Reinigung"
wird im Sinne der vorliegenden Erfindung ein Reinigungsvorgang verstanden, bei dem
der Anwender in manuellem Kontakt mit dem zu reinigenden Objekt steht. Unter "manuellem
Kontakt" wird auch ein Kontakt verstanden, der sich mit Hilfe eines mechanischen Hilfsmittels
vollzieht, beispielsweise einem Lappen, einem Schwamm, einer Bürste oder einem Schrubber.
[0013] Die HGSM stellen eine Untergruppe der manuellen Reinigungsmittel dar. Zum Gebrauch
werden die HGSM in der Regel in Wasser mit einer Temperatur von bis zu etwa 50°C aufgelöst,
und die entstehende Spülflotte wird zum manuellen Reinigen von Eβ- und Kochgeschirr
eingesetzt. Bezüglich des Begriffs "'manuelle Reinigung"' gelten die oben gemachten
Anmerkungen.
[0014] Unter "Vorbehandlungsmitteln zum Entfernen hartnäckiger Verschmutzungen" werden im
Rahmen der Erfindung Mittel verstanden, die zum Anlösen hartnäckiger Verschmutzungen
auf harten Oberflächen, insbesondere auf Eβ- oder Kochgeschirr, dienen. Zur Anwendung
werden diese Mittel in Wasser mit einer Temperatur von bis zu etwa 70°C aufgelöst
und die zu reinigende Oberfläche wird mit der entstandenen Vorbehandlungsflotte behandelt.
im weiteren Verlauf des Textes umfaßt der Begriff "manuelles Reinigungsmittel" auch
die Vorbehandlungsmittel zum Entfernen hartnäckiger Verschmutzungen, sofern keine
anderslauterden Angaben gemacht sind.
[0015] Insofern es sich bei der erfindungsgemäßen Verwendung oder beim erfindungsgemäßen
Mittel um ein Vorbehandlungsmittel handelt, kann der mit den Vorbehandlungsmittel
durchgeführte Behandlungsschritt auch ohne manuellen Kontakt seitens des Anwenders
ablaufen. Hierzu wird das zu behandelnde Gut (beispielsweise Eβ- oder Kochgeschirr)
in die Vorbehandlungsflotte eingebracht und stehengelassen. Alternativ dazu ist es
möglich, das zu behandelnde Gut in Wasser einzubringen, dem anschließend das Vorbehandlungsmittel
zugefügt wird.
[0016] Unter einem "im wesentlichen wasserfreien Tensid oder Tensidgemisch" wird im Rahmen
der vorliegenden Anmeldung ein Tensid oder Tensidgemisch verstanden, das weniger als
etwa 10 Gew.-%, vorzugsweise weniger als etwa 5 Gew.-% und besonders bevorzugt weniger
als etwa 3 Gew.-% freies Wasser enthält. Der Begriff "freies Wasser" steht für Wasser,
das nicht in einer der in der Wirksubstanz vorliegenden Komponenten in Form von Kristallwasser
oder durch Adsorption gebunden ist.
[0017] Die Wirksubstanz, enthaltend das im wesentlichen wasserfreie Tensid oder Tensidgemisch,
kann als Flüssigkeit, als hochviskose Paste oder vorzugsweise als Feststoff im Behälter
vorliegen.
[0018] Die Umhüllung kann grundsätzlich eine beliebige Form aufweisen, wobei rationell und
kostengünstig herstellbare Formen in der Regel bevorzugt sind. Hierzu gehören beispielsweise
alle in Bezug auf wenigstens eine Achse rotationssymmetrischen Formen, beispielsweise
die Kugelform, elliptische Formen oder zylindrische Formen, wobei als Umhüllung eine
Kapsel in Form eines an beiden Enden durch Halbkugelschalen verschlossenen Zylinders
bevorzugt ist. Die Umhüllung kann einteilig oder mehrteilig ausgebildet sein, wobei
die einteilige oder die zweiteilige, öffenbare und verschließbare Form, bevorzugt
ist.
[0019] Die Umhüllung weist einen Rauminhalt von etwa 0,5 bis etwa 300 ml auf. In diesem
Bereich liegen die üblichen Dosierungsmengen, wie sie für manuelle Reinigungsmittel,
insbesondere HGSM, im privaten oder industriellen Bereich eingesetzt werden. Vorzugsweise
weist die Umhüllung einen Rauminhalt von etwa 0,8 bis etwa 30 ml, besonders bevorzugt
etwa 1 bis etwa 20 ml auf. Für eine Anwendung als HGSM haben sich Umhüllungen mit
einem Rauminhalt von etwa 1 bis 5 ml besonders bewährt. Für eine Anwendung als Reinigungsmittel
können größere Rauminhalte sinnvoll sein, beispielsweise etwa 5 bis etwa 30 ml. Wenn
große Mengen einer Reinigungsmittelflotte hergestellt werden sollen, beispielsweise
bei einer Anwendung im industriellen Bereich, so können gegebenenfalls auch Rauminhalte
von mehr als 300 ml sinnvoll sein.
[0020] Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzte Umhüllung ist wasserlöslich,
oder zumindest wasserdispergierbar. Das heißt, daß das Material, aus dem die Umhüllung
besteht, sich nach dem Einbringen in Wasser wenigstens teilweise auflöst oder zumindest
eine Dispersion bildet, so daß die Umhüllung durchlässig wird und ein Stoffaustausch
zwischen dem den Behälter umgebenden Wasser und den vom Behälter umschlossenen Inhaltsstoffen
ermöglicht wird.
[0021] Die Zeit, die bis zu einer wenigstens teilweisen Auflösung des Behälters vergeht,
liegt in etwa 35°C warmem Wasser bei etwa 10 bis 50 Sekunden, vorzugsweise bei etwa
20 bis 40 Sekunden. Hierbei kann der Auflösungsvorgang durch Rühren unterstützt werden.
[0022] Die Umhüllung besteht dabei vorzugsweise aus einem Material, das mindestens ein natürliches
oder synthetisches Polymeres oder ein Gemisch aus zwei oder mehr davon enthält. Bevorzugt
enthält das Material, aus dem die Umhüllung besteht, Gelatine, Polyvinylalkohol, Polyethylenglykol,
Celluloseether, Alginsäure und/oder Alginate oder Pektinsäure oder ein Gemisch aus
zwei oder mehr davon. Weiterhin kann das Material, aus dem die Umhüllung besteht,
Zusatzstoffe enthalten, welche die Elastizität und Wasserlöslichkeit beeinflussen.
Vorzugsweise enthält das Material, aus dem die Umhüllung besteht, Gelatine und einen
Weichmacher, beispielsweise Glykol, Glyzerin oder Sorbitol. Der Anteil an Weichmachern
am Material, aus dem die Umhüllung besteht, beträgt in der Regel etwa 10 bis etwa
40 Gew.-%.
[0023] Als Inhalt enthält die Umhüllung eine Wirksubstanz, mit einem Gehalt an im wesentlichen
wasserfreiem Tensid oder Tensidgemisch, die im wesentlichen für die Spül- oder Reinigungswirkung
verantwortlich ist. Das im wesentlichen wasserfreie Tensid oder Tensidgemisch enthält
mindestens ein anionisches Tensid, sowie gegebenenfalls noch mindestens ein nichtionisches
Tensid und/oder mindestens ein amphoteres Tensid. Die Wirksubstanz kann gegebenenfalls
zusätzlich zum Tensid oder Tensidgemisch noch Sequestrierungsmittel oder weitere Zusatzstoffe,
oder Gemische aus zwei oder mehr davon, enthalten.
[0024] Typische Beispiele für im Rahmen der Erfindung einsetzbare anionische Tenside sind
Alkylbenzolsulfonate, Alkansulfonate, Olefinsulfonate, Alkylethersulfonate, Glycerinethersulfonate,
Sulfofettsäuren, Alkylsulfate, Fettalkoholethersulfate, Glycerinethersulfate, Hydroxymischethersulfate,
Monoglycerid(ether)sulfate, Fettsäureamid(ether)sulfate, Dialkylsulfosuccinate, Mono-
und Dialkylsulfosuccinamate, Sulfotriglyceride, Amidseifen, Ethercarbonsäuren und
deren Salze, Fettsäureisothionate, Fettsäuresarkosinate, Fettsäuretauride, Acyllactinate,
Acyloligoglykosidsulfate, Proteinfettsäurekondensate (insbesondere pflanzliche Produkte
auf Sojabasis) oder Alkyl(ether)phosphate oder Gemische aus zwei oder mehr davon.
[0025] Das anionische Tensid oder die anionischen Tenside sind in dem im wesentlichen wasserfreien
Tensidgemisch in der Regel in einem Anteil von etwa 5 Gew.-% bis etwa 100 Gew.-% enthalten.
Der Anteil an anionischen Tensiden in HGSM liegt in der Regel bei etwa 5 bis etwa
100 Gew.-%. In manuellen Reinigungsmitteln sind üblicherweise unterschiedliche Anteile
anionischer Tenside enthalten, in der Regel jedoch meist weniger als etwa 90 Gew.-%.
[0026] Besonders bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung anionische Tenside
aus der Gruppe der Alkylsulfate und der Alkylethersulfate. Hierzu zählen beispielsweise
Tenside der allgemeinen Formel I

und die Tenside der allgemeinen Formel II

worin R
1 und R
3 jeweils unabhängig voneinander für aliphatische, lineare und/oder verzweigte C
6-22-Alkylreste und/oder für aromatische, gegebenenfalls mit C
1-18-Alkylgruppen substituierte Kohlenwasserstoffreste stehen, R
2 für Wasserstoff und/oder einen oder mehrere C
1-4-Alkylrest(e) steht, x für Zahlen von 0,1 bis 6 steht und M für Metallkationen oder
Ammoniumionen steht.
[0027] Wenn der Rest R
2 für Wasserstoff und/oder einen oder mehrere C
1-4-Alkylreste steht, handelt es sich bei den Verbindungen der allgemeinen Formel I um
Sulfate gemischter Ether, wie sie beispielsweise durch Alkoxylierung von Alkoholen
mit Ethylenoxid und einem C
1-4-Alkylenoxid und/oder einem Gemisch aus mehreren C
1-4-Alkylenoxiden erhältlich sind. eine solche gemischte Alkoxylierung kann auch sequentiell
erfolgen, wobei Blockcopolyether (x = 2 oder mehr) entstehen. Der Übersichtlichkeit
halber wurde auf eine Formeldarstellung für jede mögliche Form der Polyether verzichtet.
[0028] Vorzugsweise wird daher im erfindungsgemäßen manuellen Reinigungsmittel, insbesondere
im HGSM, eine Wirksubstanz verwendet, die als im wesentlichen wasserfreies Tensid
oder Tensidgemisch etwa 20 bis 100 Gew.-%, vorzugsweise etwa 40 bis etwa 100 Gew.-%,
a) mindestens eines Tensids der allgemeinen Formel I

oder
b) mindestens eines Tensids der allgemeinen Formel II

worin R1 und R3 jeweils unabhängig voneinander für aliphatische, lineare und/oder verzweigte C6-22-Alkylreste und/oder für aromatische, gegebenenfalls mit C1-18-Alkylgruppen substituierte Kohlenwasserstoffreste stehen, R2 für Wasserstoff und/oder einen oder mehrere C1-4-Alkylrest(e) steht, x für Zahlen von 0,1 bis 6 steht und M für Metallkationen oder
Ammoniumionen steht,
oder ein Gemisch aus zwei oder mehr davon, enthält.
[0029] Besonders bevorzugt stehen die Reste R
1 und R
3 jeweils unabhängig voneinander für aliphatische, lineare C
8-16-Kohlenwasserstoffreste, die vorzugsweise von oleochemischen Grundstoffen abstammen.
Im letztgenannten Fall werden die anionischen Tenside als Fettalkoholethersulfate
bezeichnet.
[0030] Fettalkoholethersulfate sind anionische Tenside, die großtechnisch durch SO
3- oder Chlorsulfonsäure(CSA)-Sulfatierung von Fettalkoholpolyalkylenethern und nachfolgender
Neutralisation hergestellt werden. Typische Beispiele sind die Sulfate von Anlagerungsprodukten
von durchschnittlich 1 - 10 und insbesondere 2 - 5 mol Ethylenoxid an Capronalkohol,
Caprylalkohol, 2-Ethylhexylalkohol, Caprinalkohol, Laurylalkohol, Isotri-decylalkohol,
Myristylalkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalkohol, Isostearylalkohol, Oleylalkohol,
Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol, Arachylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalkohol,
Erucylalkohol, und Brassidylalkohol sowie deren technische Mischungen, wobei die Sulfate
in der Regel in Form ihrer Alkalisalze, vorzugsweise als Natriumsalz, oder in Form
ihrer Erdalkalimetallsalze, vorzugsweise Magnesiumsalze, oder als Gemische aus zwei
oder mehr der letztgenannten Salze eingesetzt werden. Besonders bevorzugt sind hier
z.B. die im Handel erhältlichen Typen Texapon N oder Texapon K14 (Fa. Henkel, Düsseldorf).
[0031] Wird das im wesentlichen wasserfreie Tensid oder Tensidgemisch in einer Anwendung
als Handgeschirrspülmittel verwendet, so ist es bevorzugt, wenn mindestens ein Tensid
der allgemeinen Formel I und mindestens ein Tensid der allgemeinen Formel II enthalten
ist. Das Verhältnis zwischen dem Tensid oder dem Gemisch aus Tensiden der allgemeinen
Formel I und dem Tensid oder dem Gemisch aus Tensiden der allgemeinen Formel II beträgt
dabei etwa 0,2:1 bis etwa 5:1, vorzugsweise etwa 1:1 bis etwa 4:1 und besonders bevorzugt
etwa 1,5:1 bis etwa 2,5:1.
[0032] Für die Reinigungswirkung eines Vorbehandlungsmittels ist in der Regel ein pH-Wert
im stark alkalischen Bereich (größer als etwa pH 9) sinnvoll. Tenside üben dabei hauptsächlich
eine Funktion als Netzmittel zur besseren Benetzung der zu behandelnden Oberflächen
mit der Reinigungsflotte aus, weshalb in der Regel alle Tenside mit zu diesem Zweck
ausreichender Netzwirkung geeignet sind.
[0033] Bei einer Verwendung des im wesentlichen wasserfreien Tensidgemischs in einem Vorbehandlungsmittel
zum Entfernen hartnäckiger Verschmutzungen, ist es daher ausreichend, wenn lediglich
ein Tensid der allgemeinen Formel II vorliegt.
[0034] Gegebenenfalls kann das im wesentlichen wasserfreie Tensidgemisch noch nichtionische
Tenside enthalten. Hierbei können stark schäumende oder schwach schäumende nichtionische
Tenside eingesetzt werden.
[0035] Typische Beispiele für nichtionische Tenside sind Fettalkoholpolyglykolether, Alkylphenolpolyglykolether,
Fettsäurepolyglykolester, Fettsäureamidpolyglykolether, Fettsäureaminpolyglykolether,
alkoxylierte Triglyceride, Alkyloligoglykoside, Fettsäure-N-Alkylglucamide, Polyolfettsäureester,
Zuckerester, Sorbitanester und Polysorbate.
[0036] Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen manuellen Reinigungsmittel oder HGSM
in der Wirksubstanz als nichtionisches Tensid oder als nichtionische Tenside Anlagerungsprodukte
von Alkylenoxiden an lineare, aliphatische C
8-16-Alkohole. Als Alkylenoxide sind Ethylenoxid und Propylenoxid bevorzugt. Besonders
bevorzugt ist Ethylenoxid. Typische Beispiele für Fettalkohole sind Capronalkohol,
Caprylakohol, 2-Ethylhexylalkohol, Caprinalkohol, Laurylalkohol, Isotridecylalkohol,
Myristylalkohol, Cetylalkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalkohol, Isostearylalkohol,
Oleylalkohol, Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol, Behenylakohol, Erucylalkohol und
Brassidylalkohol sowie deren technische Mischungen, die z.B. bei der Hochdruckhydrierung
von technischen Methylestern auf Basis von Fetten und Ölen oder Aldehyden aus der
Roelen'schen Oxosynthese sowie als Monomerfraktion bei der Dimerisierung von ungesättigten
Fettalkoholen anfallen. Besonders bevorzugt sind technische Fettalkoholmischungen,
wobei die enthaltenen Fettalkohole etwa 12 bis etwa 18 Kohlenstoffatome aufweisen,
beispielsweise Kokos-, Palm-, Palmkern- oder Talgfettalkohole.
[0037] Besonders bevorzugt ist das Ethoxylierungsprodukt von Kokosfettalkoholen, wobei die
Alkohole im Durchschnitt etwa 7 Ethylenoxideinheiten aufweisen.
[0038] Ebenso als nichtionisches Tensid oder als nichtionische Tenside einsetzbar sind die
Amide von Alkylcarbonsäuren, vorzugsweise von Alkylcarbonsäuren mit etwa 6 bis etwa
24 C-Atomen, mit Alkanolamiden, vorzugsweise Monoalkanolamiden. Besonders bevorzugt
sind die Amide, die aus natürlichen oder synthetisch hergestellten Fettsäuren und
Fettsäureschnitten mit Aminoethanol erhältlich sind, ganz besonders bevorzugt sind
dabei die Monoethanolamide aus Kokosfettsäureschnitten, insbesondere den C
8-14-Fettsäureschnitten und Ethanolamin.
[0039] Weiterhin als nichtionische Tenside einsetzbar sind die Alkylpolyglykoside oder die
Fettsäureglucamide. Das nichtionische Tensid oder die nichtionischen Tenside können
im manuellen Reinigungsmittel oder im HGSM beispielsweise als Netzmittel oder zur
besseren Ablösung fetthaltiger Substanzen dienen. So können als nichtionisches Tensid
oder als nichtionische Tenside beispielsweise auch die sogenannten Alkylpolyglykoside
der allgemeinen Formel R
10O-(Z)
x eingesetzt werden.
[0040] In den so bezeichneten Verbindungen enthält der Alkylrest R
10 6 bis 22 Kohlenstoffatome und kann sowohl linear als auch verzweigt sein. Bevorzugt
sind primäre lineare oder in 2-Stellung methylverzweigte Alkylreste. Solche Alkylreste
R
10 sind beispielsweise 1-Octyl-, 1-Decyl-, 1-Lauryl-, 1-Myristyl-, 1-Cetyl- und 1-Stearylreste.
Besonders bevorzugt sind 1-Octyl-, 1-Decyl-, 1-Lauryl- oder 1-Myristylreste. Bei Verwendung
sogenannter
"Oxo-Alkohole" als Ausgangsstoffe überwiegen Verbindungen mit einer ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen
in der Alkylkette.
[0041] Die in der erfindungsgemäßen Wirksubstanz verwendbaren Alkylpolyglykoside können
beispielsweise nur einen bestimmten Alkylrest R
10 enthalten. Üblicherweise werden die Alkylpolyglycoside aber ausgehend von natürlichen
Fetten und Ölen oder Mineralölen hergestellt. In diesem Fall liegen als Alkylreste
R
10 Mischungen entsprechend den Ausgangsverbindungen bzw. entsprechend der jeweiligen
Aufarbeitung dieser Verbindungen vor.
[0042] Besonders bevorzugt sind solche Alkylpolyglykoside, bei denen R
10
- im wesentlichen für C8- und C10-Alkylgruppen,
- im wesentlichen für C12- und C14-Alkylgruppen,
- im wesentlichen für C8- bis C16-Alkylgruppen oder
- im wesentlichen für C12- bis C16-Alkylgruppen steht.
[0043] Als Zuckerbaustein Z können beliebige Mono- oder Oligosaccharide eingesetzt werden.
Üblicherweise werden Zucker mit 5 bzw. 6 Kohlenstoffatomen sowie die entsprechenden
Oligosaccharide eingesetzt. Solche Zucker sind beispielsweise Glucose, Fructose, Galactose,
Arabinose, Ribose, Xylose, Lyxose, Allose, Altrose, Mannose, Gulose, Idose, Talose
und Sucrose. Bevorzugte Zuckerbausteine sind Glucose, Fructose, Galactose, Arabinose
und Sucrose; Glucose ist besonders bevorzugt.
[0044] Die erfindungsgemäß verwendbaren Alkylpolyglykoside enthalten im Schnitt 1,1 bis
5 Zuckereinheiten. Alkylpolyglykoside mit x-Werten von 1,1 bis 1,6 sind bevorzugt.
Ganz besonders bevorzugt sind Alkylpolyglykoside, bei denen x 1,1 bis 1,4 beträgt.
[0045] Auch die alkoxylierten Homologen der genannten Alkylpolyglykoside können erfindungsgemäß
eingesetzt werden. Diese Homologen können durchschnittlich bis zu 10 Ethylenoxid-
und/oder Propylenoxideinheiten pro Alkylglykosideinheit enthalten.
[0046] Ebenfalls zum Einsatz in den erfindungsgemäßen manuellen Reinigungsmitteln oder HGSM
geeignet sind Tenside aus der Familie der Glucamide, beispielsweise Alkyl-N-Methylglucamide,
wobei der Begriff Alkyl sich auf Alkylreste mit einer Kettenlänge von etwa 6 bis etwa
14 Kohlenstoffatomen bezieht. Es kann vorteilhaft sein, wenn die beschriebenen nichtionischen
Tenside nicht als alleiniges nichtionisches Tensid oder als alleinige nichtionischen
Tenside sondern im Gemisch mit mindestens einem weiteren nichtionischen Tensid eingesetzt
werden, z.B. in Kombination mit Fettalkoholethoxylat, Alkylpolyglycosid, oder in Kombination
mit Fettalkoholethoxylat und Glucamid oder in Kombination mit Glucamid und Alkylpolyglycosid.
Gegebenenfalls sind auch quaternäre oder noch höhere Kombinationen der hier offenbarten
nichtionischen Tenside möglich.
[0047] Die nichtionischen Tenside, insbesondere die Monoethanolamide, sind in den erfindungsgemäßen
Reinigungsmitteln, insbesondere in den HGSM, in einer Menge von bis zu etwa 60 Gew.-%,
vorzugsweise jedoch in geringeren Mengen, etwa 40 Gew.-%, 30 Gew.-% oder 20 Gew.-%,
enthalten. In einer besonderen Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Reinigungsmittel
in der Wirksubstanz etwa bis zu 10 Gew.-% eines nichtionischen Tensids oder eines
Gemischs aus zwei oder mehr nichtionischen Tensiden.
[0048] Das Verhältnis von anionischen zu nichtionischen Tensiden in der Wirksubstanz des
erfindungsgemäßen manuellen Reinigungsmittels oder HGSM beträgt etwa 99:1 bis etwa
30:1, vorzugsweise etwa 95:5 bis etwa 50:50.
[0049] Als amphoteres Tensid oder als amphotere Tenside sind beispielsweise die Betaine
einsetzbar. Betaine werden überwiegend durch Carboxyalkylierung, vorzugsweise Carboxymethylierung,
von Aminoverbindungen hergestellt. Vorzugsweise werden die Ausgangsstoffe mit Halogencarbonsäuren
oder deren Salzen, insbesondere mit Natriumchloracetat kondersiert, wobei pro Mol
Betain ein Mol Salz gebildet wird. Ferner ist auch die Anlagerung von ungesättigten
Carbonsäuren wie beispielweise Acrylsäure möglich. Zur Nomenklatur und insbesondere
zur Unterscheidung zwischen Betainen und "echten" Amphotensiden sei auf den Beitrag
von U. Ploog in Seifen-Öle-Fette-Wachse, 198, 373 (1982) verwiesen. Weitere Übersichten
zu diesem Thema finden sich beispielsweise von A. O'Lennick et al. in HAPPI, Nov.
70 (1986), S. Holzman et al. in Tens. Det. 23, 309 (1986), R. Bibo et al. in Soap
Cosm. Chem. Spec. Apr. 46 (1990) und P. Ellis et al. in Euro Cosm. 1, 14 (1994).
[0050] Beispiele für geeignete Betaine stellen die Carboxyalkylierungsprodukte von sekundären
und insbesondere von tertiären Aminen dar, die der allgemeinen Formel (
III) entsprechen,

in der R
4 für Alkyl- und/oder Alkenylreste mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R
5 für Wasserstoff oder Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, R
6 für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, n für Zahlen von 1 bis 6 und X für
ein Alkali- und/oder Erdalkalimetallion oder ein Ammoniumion steht.
[0051] Typische Beispiele sind die Carboxymethylierungsprodukte von Hexylmethylamin, Hexyldimethylamin,
Octyldimethylamin, Decyldimethylamin, Dodecylmethylamin, Dodecyldimethylamin, Dodecylethylmethylamin,
C
12-14-Kokosalkyldimethylamin, Myristyldimethylamin, Cetyldimethylamin, Stearyldimethylamin,
Stearylethylmethylamin, Oleyldimethylamin, C
16-18-Talgalkyldimethylamin sowie deren technische Gemische.
[0052] Weiterhin kommen auch Carboxyalkylierungsprodukte von Amidoaminen in Betracht, die
der allgemeinen Formel (
IV) entsprechen,

in der R
7CO für einen aliphatischen Acylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen und 0 oder 1 bis
3 Doppelbindungen, m für Zahlen von 1 bis 3 steht und R
5, R
6, n und X die oben angegebenen Bedeutungen haben.
[0053] Typische Beispiele sind Umsetzungsprodukte von Fettsäuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen,
namentlich Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Palmoleinsäure, Steainsäure, Isostearinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Petroselinsäure,
Linolsäure, Linolensäure, Elaostearinsäure, Arachinsäure, Gadoleinsäure, Behensäure
und Erucasäure sowie deren technische Gemische, mit N,N-Dimethylaminoethylamin, N,N-Dimethylaminopropylamin,
N,N-Diethylaminoethylamin und N,N-Diethylaminopropylamin, die mit Natriumchloracetat
kondensiert werden. Bevorzugt ist der Einsatz eines Kondensationsproduktes von C
8/18-Kokosfettsäure-N,N-dimethylammopropylamid mit Natriumchloracetat.
[0054] Weiterhin kommen als geeignete Ausgangsstoffe für die im Sinne der Erfindung einzusetzenden
Betaine auch Imidazoline in Betracht, die der allgemeinen Formel (
V) entsprechen,

in der R
8 für einen Alkylrest mit 5 bis 21 Kohlenstoffatomen, R
9 für eine Hydroxygruppe, einen OCOR
8- oder NHCOR
8-Rest und m für 2 oder 3 steht. Auch bei diesen Substanzen handelt es sich um bekannte
Stoffe, die beispielsweise durch cyclisierende Kondensation von 1 oder 2 Mol Fettsäure
mit mehrwertigen Aminen wie beispielsweise Aminoethylethanolamin (AEEA) oder Diethylentriamin
erhalten werden können. Die entsprechenden Carboxyalkylierungsprodukte stellen Gemische
unterschiedlicher offenkettiger Betaine dar.
[0055] Typische Beispiele sind Kondensationsprodukte der oben genannten Fettsäuren mit AEEA,
vorzugsweise Imidazoline auf Basis von Laurinsäure oder wiederum C
12-14-Kokosfettsäure, die anschließend mit Natriumchloracetat betainisiert werden.
[0056] Als gegebenenfalls einsetzbare Sequestrierungsmittel eignen sich solche aus der Klasse
der Aminopolycarbonsäuren und Polyphosphonsäuren. Zu den Aminopolycarbönsäuren zählen
Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetrassigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure
sowie deren höhere Homologen. Geeignete Polyphosphorsäuren sind 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure,
Aminotri(methylenphosphonsäure), Ethylendiamintetra(methylenphosphonsäure) und deren
höhere Homologen, wie Diethylentetramintetra(methylenphosphonsäure). Die genannten
Säuren kommen üblicherweise in Form ihrer Alkalisalze, insbesondere der Natrium- bzw.
Kaliumsalze zur Anwendung. Bevorzugt wird Natriumnitrilotriacetat in Anteilen bis
zu 10 Gew.-%, vorzugsweise 2 Gew.-% bis 6 Gew.-%, bezogen auf das manuelle Reinigungsmittel,
eingesetzt.
[0057] Zu den geeigneten Sequestrierungsmitteln gehören ferner monomere Polycarbonsäuren
bzw. Hydroxypolycarbonsäuren, insbesondere in Form der Alkalisalze, beispielsweise
Natriumcitrat und/oder Natriumgluconat.
[0058] Zu den bevorzugt eingesetzten Sequestrierungsmitteln zählen homopolymere und/oder
copolymere Carbonsäuren bzw. deren Alkalisalze, wobei die Natrium- oder Kaliumsalze
bevorzugt sind. Besonders geeignet sind polymere Carboxylate beziehungsweise polymere
Carbonsäuren, mit einem relativen Molekulargewicht (M
n) von mindestens etwa 350, in Form ihrer wasserlöslichen Salze, insbesondere in Form
der Natrium- und/oder Kaliumsalze, beispielsweise oxidierte Polysaccharide gemaß der
WO-A 93/08251, Polyacrylate, Polyhydroxyacrylate, Polymethyacrylate, Polymaleate und
insbesondere Copolymere der Acrylsäure mit Maleinsäure bzw. Maleinsäureanhydrid, vorzugsweise
solche aus 50 bis 70 % Acrylsäure und 50 bis 10 % Maleinsäure, wie sie z.B. in der
EP-A 022 551 charakterisiert sind. Das relative Molekulargewicht der Homopolymeren
liegt im allgemeinen zwischen 1000 und 100000, die der Copolymeren zwischen 2000 und
200000, vorzugsweise 50000 bis 120000, bezogen auf freie Säure.
[0059] Besonders bevorzugte Acrylsäure-Maleinsäure-Copolymere weisen eine relatives Molekulargewicht
von 50000 bis 100000 auf.
[0060] Geeignete, wenn auch weniger bevorzugte Verbindungen dieser Klasse sind Copolymere
der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit Vinylethern, wie Vinylmethylethern, Vinylester,
Ethylen, Propylen und Styrol, in denen der Anteil der Säure mindestens 50 Gew.-% beträgt.
[0061] Als polymere Carboxylate, beziehungsweise Carbonsäuren, können auch Terpolymere eingesetzt
werden, die als Monomere zwei Carbonsäuren und/oder deren Salze sowie als drittes
Monomer Vinylalkohol und/oder ein Vinylalkohol-Derivat oder ein Kohlenhydrat enthalten.
Das erste saure Monomer bzw. dessen Salz leitet sich von einer monoethylenisch ungesättigten
C
3-C
8-Carbonsäure und vorzugsweise von einer C
3-C
4-Monocarbonsäure, insbesondere von der (Meth)acrylsäure ab. Das zweite saure Monomer
bzw. dessen Salz kann ein Derivat einer C
4-C
8-Dicarbonsäure, vorzugsweise einer C
4-C
8-Dicarbonsäure sein, wobei Maleinsäure bevorzugt ist. Die dritte monomere Einheit
wird in diesem Fall von Vinylalkohol und/oder vorzugsweise einem veresterten Vinylalkohol
gebildet. Insbesondere sind Vinylalkoholderivate bevorzugt, welche einen Ester aus
kurzkettigen Carbonsäuren, beispielsweise von C
1-C
4-Carbonsäuren, mit Vinylalkohol darstellen. Bevorzugte Terpolymere enthalten dabei
60 bis 95 Gew.-%, insbesondere 70 bis 90 Gew.-% (Meth)acrylsäure bzw. (Meth)acrylat,
besonders bevorzugt Acrylsäure bzw. Acrylat, und Maleinsäure bzw. Maleat sowie 5 bis
40 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 30 Gew.-% Vinylalkohol und/oder Vinylacetat. Ganz besonders
bevorzugt sind dabei Terpolymere, in denen das Gewichtsverhältnis (Meth)acrylsäure
bzw. (Meth)acrylat zu Maleinsäure bzw. Maleat zwischen 1:1 und 4:1, vorzugsweise zwischen
2:1 und 3:1 und insbesondere zwischen 2:1 und 2,5:1 liegt. Dabei sind sowohl die Mengen
als auch die Gewichtsverhältnisse auf die Säuren bezogen. Das zweite saure Monomer
bzw. dessen Salz kann auch ein Derivat einer Allylsulfonsäure sein, die in 2-Stellung
mit einem Alkylrest, vorzugsweise mit einem C
1-C
4-Alkylrest, oder einem aromatischen Rest, der sich vorzugsweise von Benzol oder Benzolderivaten
ableitet, substituiert ist.
[0062] Bevorzugte Terpolymere enthalten dabei 40 bis 60 Gew.-%, insbesondere 45 bis 55 Gew.-%
(Meth)acrylsäure bzw. (Meth)acrylat, besonders bevorzugt Acrylsäure bzw. Acrylat,
10 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 25 Gew.-% Methallylsulfonsäure bzw. Methallylsulfonat
und als drittes Monomer 15 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 40 Gew.-% eines Kohlenhydrats.
Dieses Kohlenhydrat kann dabei beispielsweise ein Mono-, Di-, Oligo- oder Polysaccharid
sein, wobei Mono-, Di- oder Oligosaccharide bevorzugt sind, besonders bevorzugt ist
Saccharose. Durch den Einsatz des dritten Monomeren werden Sollbruchstellen im Polymeren
eingebaut, die für die Abbaubarkeit des Polymers verantwortlich sind. Die eingesetzten
Terpolymere lassen sich nach den bekannten und üblichen Verfahren herstellen. Bevorzugt
werden auch solche Terpolymere eingesetzt, die entweder vollständig oder zumindest
partiell, insbesondere zu mehr als 50 %, bezogen auf die vorhandenen Carboxylgruppen,
neutralisiert sind.
[0063] Brauchbar sind ferner Polyacetalcarbonsäuren, wie sie beispielsweise durch Polymerisation
von Estern der Glykolsäure, Einführung stabiler terminaler Endgruppen und Verseifung
zu dem Natrium- oder Kaliumsalzen erhalten werden. Geeignet sind ferner polymere Säuren,
die durch Polymerisation von Acrolein und Disproportionierung des Polymers nach Canizzaro
mittels starker Alkalien erhalten werden. Sie sind im wesentlichen aus Acrylsäure-Einheiten
und Vinylalkohol-Einheiten beziehungsweise Acrolein-Einheiten aufgebaut.
[0064] Der Anteil an organischen, carboxylgruppenhaltigen Gerüstsubstanzen im erfindungsgemäßen
manuellen Reinigungsmittel oder HGSM kann bis zu 10 Gew.-%, vorzugsweise 1 Gew.-%
bis 7,5 Gew.-% und insbesondere 2 Gew.-% bis 5 Gew.-%, der Gehalt an Polyphosphonsäuren
bis zu 3 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 Gew.-% bis 1,5 Gew.-%, insbesondere 0,1 Gew.-%
bis 1 Gew.-%, betragen. Auch diese genannten Substanzen werden in wasserfreier Form
eingesetzt.
[0065] Als brauchbare sequestrierende Mittel im Sinne der vorliegenden Erfindung sind ferner
kristalline Alkalisilikate, beispielsweise Natriumwasserglas (Modul 2), sowie feinteilige
Alkalialumosilikate, insbesondere Zeolithe vom Typ NaA anzusehen. Geeignete Zeolithe
weisen ein Calciumbindevermögen im Bereich von 100 bis 200 mg CaO/g (gemäß den Angaben
in der DE-C 24 12 837) auf. Ihre Teilchengröße liegt üblicherweise im Bereich von
1 µm bis 10 µm. Sie kommen in trockener Form zum Einsatz. Das in den Zeolithen in
gebundener Form enthaltene Wasser stört im vorliegenden Falle nicht. Als kristalline
Silikate, die allein oder im Gemisch mit den genannten Alumosilikaten vorliegen können,
werden vorzugsweise kristalline Schichtsilikate der Formel NaMSi
xO
2x+1 + Yh
2O eingesetzt, in denen M für Natrium steht, x eine Zahl von 1,9 bis 4 und y eine Zahl
von 0 bis 20 ist und bevorzugte Werte für x 2, 3 oder 4 sind. Derartige kristalline
Schichtsilikate werden beispielsweise in der EP-A 0 164 514 beschrieben. Insbesondere
sind sowohl β-als auch ä-Natriumdisilikate Na
2Si
2O
5·Yh
2O bevorzugt, wobei β-Natriumdisilikat beispielsweise nach dem Verfahren erhalten werden
kann, das in der WO-A 91/08171 beschrieben ist. Brauchbare kristalline Silikate sind
unter den Bezeichnungen SKS-6 (Hersteller Hoechst) und Nabion® 15 (Hersteller Rhône-Poulenc)
im Handel. Der Gehalt an anorganischen Gerüstsubstanzen am manuellen Reinigungsmittel
oder HGSM kann bis zu etwa 80 Gew.-% oder weniger, beispielsweise 60 Gew.-%, vorzugsweise
bis zu etwa 25 Gew.-% und insbesondere etwa 10 Gew.-% bis etwa 25 Gew.-% betragen.
[0066] Die erfindungsgemäßen manuellen Reinigungsmittel oder HGSM sind vorzugsweise phosphatfrei.
Sofern ein Phosphatgehalt ökologisch unbedenklich ist (zum Beispiel bei einer Phosphate
eliminierenden Abwasserreinigung), können auch polymere Alkaliphosphate, wie Natriumtripolyphosphat,
anwesend sein, insbesondere in Vorbehandlungsmitteln zum Entfernen hartnäckiger Verschmutzungen.
Ihr Anteil kann bis zu etwa 50 Gew.-%, vorzugsweise bis zu etwa 45 Gew.-%, bezogen
auf das gesamte Mittel, betragen, wobei der Anteil der übrigen Feststoffe, zum Beispiel
des Alkalisilikats und/oder Alumosilikats, entsprechend vermindert wird.
[0067] Die erfindungsgemäßen Reinigungsmittel weisen in der Regel einen pH-Wert von etwa
5 bis etwa 14 auf.
[0068] So lassen sich beispielsweise HGSM im neutralen bis leicht sauren pH-Bereich formulieren.
Solche Reinigungsmittel weisen beispielsweise einen pH-Wert von etwa bis etwa 8, vorzugsweise
etwa 5,5 bis etwa 7,5, auf.
[0069] Manuelle Reinigungsmittel werden vorzugsweise in einem pH-Bereich von etwa 7 bis
etwa 10 formuliert.
[0070] Zur Entfernung hartnäckiger Verschmutzungen können beispielsweise die Vorbehandlungsmittel,
auch im höheralkalischen Bereich formuliert werden, d.h. sie können dann pH-Werte
von etwa 9 bis etwa 14, vorzugsweise von etwa 10 bis etwa 13,5, aufweisen.
[0071] Weiterhin können in der Wirksubstanz als Zusatzstoffe noch untergeordnete Mengen
von Farbstoffen, Parfümölen, Enzymen, Bleichmitteln, Aktivatoren, Komplexbildnern
und dergleichen in Spül- und/oder Reinigungsmitteln üblichen Substanzen enthalten
sein.
[0072] Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzte Wirksubstanz enthält die nichtionischen
Tenside, die amphoteren Tenside, die Sequestriermittel oder die weiteren Zusatzstoffe,
oder Gemische aus zwei oder mehr davon, insgesamt in einem Anteil von 0 bis etwa 60
Gew.-%, vorzugsweise insgesamt in einem Anteil von etwa 8 bis etwa 40 Gew.-
[0073] Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist eine umhüllte Wirksubstanz für ein manuelles
Reinigungsmittel, insbesondere für ein HGSM, umfassend eine Wirksubstanz und eine
Umhüllung, wobei
A) die Wirksubstanz etwa 20 bis etwa 100 Gew.-%, vorzugsweise etwa 40 bis etwa 100
Gew.-%
a) mindestens eines Tensids der allgemeinen Formel I

und/oder
b) mindestens eines Tensids der allgemeinen Formel II

worin R1 und R3 jeweils unabhängig voneinander für aliphatische, lineare und/oder verzweigte C6-22-Kohlenwasserstoffreste und/oder für aromatische, gegebenenfalls mit C1-18-Alkylgruppen substituierte Kohlenwasserstoffreste stehen, R2 für Wasserstoff und/oder einen oder mehrere C1-4-Alkylrest steht, x für Zahlen von 0,1 bis 6 steht und M für Metallkationen oder Ammoniumionen
steht,
enthält, und
B) die Umhüllung wasserlöslich oder wasserdispergierbar ist.
[0074] Vorzugsweise enthält die Wirksubstanz etwa 0 bis etwa 80 Gew.-% nichtionische Tenside
oder amphotere Tenside oder Sequestriermittel oder Zusatzstoffe, oder ein Gemisch
aus zwei oder mehr davon, und in einem besonders bevorzugten Fall enthält die Umhüllung
Gelatine.
[0075] Die Erfindung wird nachfolgend durch Beispiele erläutert, jedoch nicht beschränkt.
BEISPIELE
Beispiel 1:
Handgeschirrspülmittel:
[0076] Ein Handgeschirrspülmittel der folgenden Zusammensetzung wurde in eine Gelatinekapsel
eingebracht:
58,8 Gew.-% C12-14-Fettalkoholether (2EO) Sulfat Natriumsalz
29,4 Gew.-% C12-14-Fettalkoholsulfat Natriumsalz
7,8 Gew.-% Kokosamidopropylbetain
3,9 Gew.-% Kokosfettsäuremonoalkanolamid.
[0077] Nach dem Auflösen der Gelatinekapsel in 10 l Wasser (Inhalt der Kapsel: 4,2g), wurden
problemlos typische Anschmutzungen von Gläsern, Geschirr und Bestecken entfernt. Die
Reinigungsleistung ist dabei mit der Reinigungsleistung eine flüssig formulierten
Produkts identischer Zusammensetzung vergleichbar.
Beispiel 2:
Reinigungsmittel:
[0078] Ein Reinigungsmittel der folgenden Zusammensetzung wurde in Gelatinekapseln verkapselt:
28,5 Gew.-% C11-13-Alkylbenzolsulfonat Natriumsalz
47,1 Gew.-% Sasil® (Fa. Henkel, Düsseldorf)
9,4 Gew.-% Kokosfettalkoholsulfat-Na-Salz
5,6 Gew.-% Kokosfettsäure-Na-Salz
9,4 Gew.-% Kokosfettalkoholethoxylat mit durchschnittlich 7 Ethylenoxid-Einheiten
[0079] Mit einer durch Auflösen der Gelatinekapsel in Wasser hergestellten Reinigungsflotte
konnten im Gardner-Test nach IPP vergleichbare Leistungen zu einer Reinigungsflotte
erzielt werden, die durch Zugabe eines flüssigen Produktes identischer Zusammensetzung
erhalten wurde.
Beispiel 3:
[0080] Ein Vorbehandlungsmittel der folgenden Zusammensetzung wurde in Gelatinekapseln verkapselt:
27,3 Gew.-% Natriumwasserglas (Modul 2)
61,4 Gew.-% Natriumtripolyphosphat
6,8 Gew.-% Dodecylalkohol mit 6 Ethylenoxideinheiten
4,1 Gew.-% Natriumdodecylsulfat
0,4 Gew.-% Protease
Beispiel 4:
[0081] Versuche zum Auflöseverhalten der Gelatinekapseln in Wasser:
[0082] Die Kapseln wurden mit einem HGSM, entsprechend Beispiel 1, gefüllt und unter Rühren
(50 U/min) in ein Becherglas mit 200 ml Wasser bei verschiedenen Temperaturen gegeben.
Dann wurde visuell die Zeit bestimmt, bis das HGSM freigesetzt wurde.
[0083] Die Ergebnisse sind der folgenden Zusammenstellung zu entnehmen:
Kapsel 1: 30 mm Länge, 16 mm Durchmesser, gefüllt mit 0,8 g
[0084]
- Freisetzen des Spülmittels
- bei 35 °C: nach 20 s
40 °C: nach 20 s
45 °C: nach 10 s
Kapsel 2: 15 mm Länge, 6 mm Durchmesser, gefüllt mit 0,4 g
[0085]
- Freisetzen des Spülmittels bei
- 35 °C: nach 35 s
40 °C: nach 10 s
45 °C: nach 10 s
Kapsel 3: 20 mm Länge, 12 mm Durchmesser, gefüllt mit 0,6 g
[0086]
- Freisetzen des Spülmittels bei
- 35 °C: nach 40 s
40 °C: nach 20 s
45 °C: nach 15 s