[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Stranggießen von Stahl, umfassend eine
in Gießrichtung oszillierende Stranggießkokille, die in einem mit einem Oszillationsantrieb
verbundenen Hubtisch eines stationären Grundrahmens angeordnet ist, und der beidseitig
quer zur Gießrichtung Führungselemente zugeordnet sind.
[0002] Eine solche Vorrichtung ist aus der DE 43 41 719 C1 bekannt. Die oszillierende Stranggießkokille
ist dort an quer zur Gießrichtung sich erstreckenden, beidendig eingespannten Federn
gelagert und mit einem an einem Tragrahmen fest verbundenen, als Servo-Hydraulikzylinder
ausgebildeten Oszillationsantrieb verbunden. Bei einer aus Breitseiten- und Schmalseitenwänden
bestehenden Stranggießkokille sind hierbei die Schmalseitenwände zwischen den Breitseitenwänden
über auf die Breitseitenwände wirkende Spanneinrichtungen geklemmt und an Befestigungsblöcken
festgelegt, an deren Ober- und Unterseite auch die Federn über Klemmittel befestigt
sind, wobei die Federn beidendig in Spannblöcken und die Spannblöcke von am Tragrahmen
angeordneten, weiteren Befestigungsblöcken gehalten sind. Diese somit sehr aufwendige
Bauweise zeigt sich insbesondere dann als sehr nachteilig, wenn die Führungsfedern
gewechselt werden müssen, denn diese unterliegen bedingt durch die Frequenz der Oszillation
einem stetigen Wechselspiel von Biegespannungen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Vorrichtung der eingangs genannten
Art eine Führungseinrichtung mit insbesondere hinsichtlich Standzeit und Verschleiß
verbesserten Eigenschaften der Führungselemente zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Führungselemente als Plattenrahmen
mit Querstreben ausgebildet und jeweils zwei einander im Abstand gegenüberliegende
Plattenrahmen zu einem Plattenrahmenpaar zusammengefaßt sind, wobei jeder Plattenrahmen
einerseits mit dem Grundrahmen und andererseits mit dem Hubtisch verbunden ist. Hierbei
wurde - in Abkehr von den bekannten Führungselementen in Form von Federn, Seilen oder
Rundstäben - erkannt, daß bei den erfindinngsgemäßen, als Verbindungsglied zwischen
dem Grundrahmen und dem die Kokille tragenden, oszillierenden Hubtisch dienenden Platten-
bzw. Führungsrahmen bei deren gegenüberliegender Anordnung die Querstreben sowohl
eine Biegefeder- als auch eine Zugankertunktion erfüllen, d.h. auf Zug bzw. Biegung
verformt werden. Trotz eines zulässigen Oszillations-Hubes von plus/minus 10 mm lassen
sich die geometrischen Änderungen, d.h. Verlagerungen der Querstreben aus der Mittellage
so gering halten, daß die zulässige Spannung für Dauerfestigkeit weder durch Biegung
noch durch Zug (oder Schub) überschritten wird. Die Führungs- bzw. Plattenrahmen sind
in ihrer Lebensdauer unbegrenzt und zudem wartungsfrei. Die Montage bzw. der Einbau
der Plattenrahmen ist sehr einfach und erfordert im wesentlichen lediglich das Losschrauben
des Grundrahmens und dessen Ausbau mit Hilfe beispielsweise des Hallenkrans; der notwendige
Montageplatz ist danach frei zugänglich. Das gesamte Plattenrahmen-Führungssystem
ist zudem spielfrei, und Querlenker sind nicht erforderlich.
[0005] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß jeder Plattenrahmen aus zwei in situ
vertikalen Seitenplatten mit diese verbindenden Horizontalplatten als Querstreben
besteht. Die Querstreben lassen sich mit den Seitenplatten verschweißen; alternativ
ist es möglich, einen solchen Plattenrahmen aus dem Vollen herzustellen, beispielsweise
durch Brennschneiden aus einer Bramme und einer anschließenden Nachbearbeitung durch
Fräsen und/oder Schleifen.
[0006] Wenn die Seitenplatten vorteilhaft mit Befestigungsbohrungen versehen sind, lassen
sich die Plattenrahmen mit den Seitenwänden als Einspannteile in einfacher Weise durch
Schrauben mit dem Hubtisch und dem Grundrahmen verbinden.
[0007] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung, in der ein in den Zeichnungen dargestelltes Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert wird. Es zeigen:
- Fig. 1
- als Einzelheit einer als solche hinlänglich bekannten Stranggießanlage in sehr schematischer
Seitenansicht einen in einem stationären Grundrahmen angeordneten Hubtisch einer Stranggießkokille;
- Fig. 2
- die Anordnung gemäß Fig. 1 in halbsymmetrischer Draufsicht;
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Linie III-III von Fig. 1, schematisch dargestellt; und
- Fig. 4
- als Einzelheit einen Führungs- bzw. Plattenrahmen in der Seitenansicht (Teilfigur
a) und in der Vorderansicht (Teilfigur b) dargestellt.
[0008] In einem stationären Grundrahmen 1 einer nicht gezeigten Stranggießanlage ist gemaß
den Fig. 1 und 2 ein Hubtisch 2 angeordnet, an den als Oszillationsantrieb ein am
Grundrahmen 1 angelenkter Servo-Hydraulikzylinder 3 angreift. Der Hubtisch 2 kleiner
Masse läßt sich als einzelner Gesamttisch oder - angeordnet links/rechts bzw. vorn/hinten
- mit zwei getrennten Hubtischen (vgl. Fig. 3) ausbilden. Der eine Stranggießkokille
4, die gemäß Fig. 3 aus Breitseitenwänden 6 und Schmalseitenwänden 7 besteht und dort
nur auszugsweise, nämlich bis geringfügig über die Strangmitte 5 hinausreichend dargestellt
ist, tragende Hubtisch 2 wird entsprechend seiner Bauweise (Gesamttisch oder zwei
getrennte Tischeinheiten) entweder in einem Paar Plattenrahmen oder - wie gemäß Fig.
3 - in aufgrund der getrennten Bauweise vier einzelnen Plattenrahmen 7 als Führungselementen
geführt.
[0009] In jedem Fall bilden stets zwei einander im Abstand gegenüberliegende Plattenrahmen
ein Plattenrahmenpaar 7a (vgl. Fig. 2) bzw. 7b (vgl. Fig. 3). Aufgrund dieser somit
doppelseitigen Anbindung tritt keine Horizontalkomponente auf und es werden vielmehr
Kräfte aufgebaut, die das System immer wieder in die Mitte zurückführen.
[0010] Die Plattenrahmen 7 bestehen gemäß Fig. 4 aus zwei Seitenplatten 8 und diese miteinander
verbindenden, in Form von Horizontalplatten ausgeführten Querstreben 9. Die Seitenplatten
8 sind von vomherein mit jeweils knapp ober- und unterhalb der Querstreben 9 angeordneten
Befestigungsbohrungen 10 (vgl. Teilfigur 4a) versehen, so daß sie sich auf einfache
Weise mittels in den Fig. 1 bis 3 lediglich angedeuteten Schrauben 11 mit dem Grundrahmen
1 und dem Hubtisch 2 verbinden lassen. Bei Oszillationsbewegungen - die im Bereich
von plus/minus 10 mm liegen können (vgl. den Doppelpfeil in der Teilfigur b und die
dortigen Ziffernangaben) - des Hubtisches 2 biegen sich die Querstreben 9 hubabhängig
entweder nach oben oder nach unten aus, wie in der Teilfigur 4b strichpunktiert und
zur Verdeutlichung stark überzeichnet dargestellt ist. Tatsächlich sind die geometrischen
Änderungen, d.h. die Verlagerungen aus der Mittellage durch die Dimensionierung der
Plattenrahmen so gering, daß die zulässige Spannung für Dauerfestigkeit weder durch
Biegung noch durch Zug oder Schub überschritten wird. Die in Fig. 4 (Teilfiguren a
und b) eingetragenen Abmessungen I bzw. s bzw. b sind funktionsbestimmend und abhängig
von der Last ausgelegt, d.h. bei größerer Last sind die Abmessungen entsprechend größer
und bei kleinerer Last entsprechend kleiner.
1. Vorrichtung zum Stranggießen von Stahl, umfassend eine in Gießrichtung oszillierende
Stranggießkokille, die in einem mit einem Oszillationsantrieb verbundenen Hubtisch
eines stationären Grundrahmens angeordnet ist, und der beidseitig zur Gießrichtung
Führungselemente zugeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungselemente als Plattenrahmen (7) mit Querstreben (9) ausgebildet und
jeweils zwei einander im Abstand gegenüberliegende Plattenrahmen (7) zu einem Plattenrahmenpaar
(7a; 7b) zusammengefaßt sind, wobei jeder Plattenrahmen (7) einerseits mit dem Grundrahmen
(1) und andererseits mit dem Hubtisch (2) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Plattenrahmen (7) aus zwei in situ vertikalen Seitenplatten (8) mit diese
verbindenden Horizontalplatten als Querstreben (9) besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenplatten (8) mit Befestigungsbohrungen (10) versehen sind.