[0001] Die Erfindung betrifft eine Auslegevorrichtung für bogenförmige Bedruckstoffe an
einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist aus der DE 41 39 978 C1 bekannt und dient der Stapelung
bogenförmiger Bedruckstoffe im Ausleger einer Druckmaschine. Neben Vorderkantenanschlägen
weist die Vorrichtung zur Formatbreitenanpassung seitlich verstellbare und in ihrer
wirksamen Länge an die Formatlänge anpaßbare Seitenanschläge auf. Die Seitenanschläge
sind dabei durch einen ersten, vorzugsweise fest angeordneten Gehäuseteil gebildet,
in den teleskopisch ineinander ein zweiter Gehäuseteil verschiebbar bzw. aus diesem
herausziehbar ist. Die Seitenanschläge sind in Längsrichtung durch Abschnitte gebildet,
die beidseitig in einer mehrteiligen Führung teleskopisch in Verbindung mit den Gehäuseteilen
ineinander schiebbar geführt sind, wobei nicht benötigte Abschnitte in einer Schleppschlaufe
umlenkbar sind.
Nachteilig ist bei diesen Ausführungen, daß in Folge der nicht benötigten Abschnitte
sowie deren Umlenkung die maximal zu verarbeitende Formatbreite an einer Druckmaschine
eingeschränkt ist. Weiterhin ist zur Reduzierung von Luftpolstern im oberen Teil des
Bogenstapels eine zusätzliche Luftabsaugung notwendig.
[0003] Gemäß der DE 37 10 329 C2 ist eine Vorrichtung in einem Bogenausleger einer Druckmaschine
bekannt, die pneumatisch erregte, schwingfähige Seitenanschläge aufweist. Mittels
Druckluft wird eine Luftkammer beaufschlagt, welche einen Membranbolzen aktiviert.
Der Membranbolzen ist mit einem Stellbolzen gekoppelt, der über eine Kugelpfanne eine
über eine Zugfeder belastete Stoßplatte der Seitenanschläge erregt. Die Seitenanschläge
sind an gestellfesten Schienen angeordnet und sind längs dieser verschiebbar. Seitenanschläge
dieser Art berücksichtigen nicht die volle Länge eines Bogens bei entsprechendem Format.
Dies fördert das schräge Ablegen von Bogen, was sich wiederum auf die Stapelbildung
und Weiterverarbeitung negativ auswirkt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Auslegevorrichtung für bogenförmige
Bedruckstoffe an einer Druckmaschine zu schaffen, die die genannten Nachteile vermeidet,
die insbesondere - abhängig vom Längs- und Querformat - eine Anpassung der Seitenanschläge
gestattet bei voller Ausnutzung der maximalen Formatbreite der verarbeitenden Bedruckstoffe.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale des Hauptanspruches. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Bekanntlich sind Seitenanschläge für die Stapelbildung bogenförmiger Bedruckstoffe
in der Auslegevorrichtung beidseitig in Seitengestellen gelagert. Ein Seitenkantenanschlag,
welcher auch die Funktion eines Geradstoßers (Bogenschiebers) ausüben kann, ist im
Wesentlichen durch zwei Abschnitte ausgebildet. Der erste Abschnitt ist in Längsrichtung
feststehend und der zweite Abschnitt ist in Längsrichtung durch übereinanderschiebbare
Getriebeglieder in Form von Zweischlägen ausgebildet. Die Zweischläge sind mittels
Drehgelenken an dem längsseitig feststehenden ersten Abschnitt der Seitenkantenanschläge
angeordnet. Der feststehende erste Abschnitt eines Seitenkantenanschlages ist weiterhin
mit einem auf den Auslegerstapel einwirkenden Schwingantrieb gekoppelt. Die Lagerung
der Drehgelenke der Zweischläge ist schmutzunempfindlich, wobei zusätzlich eine Kapselung
möglich ist. Neben den Öffnungen aufweisenden feststehenden Abschnitten der Seitenanschläge
gestatten die Zwischenräume zwischen den Zweischlägen des übereinanderschiebbaren
zweiten Abschnittes ein Entweichen der Luft, insbesondere aus dem oberen Auslegerstapelbereich.
Zusätzliche Luftabsaugungen sind daher nicht erforderlich.
Die hintereinander geschalteten Zweischläge sind federbelastet und sind mit einer
formatabhängig verschiebbaren Bogenbremseinrichtung in Längsrichtung übereinanderschiebbar
angeordnet.
[0007] Die Zweischläge werden von einer in Förderrichtung der Bedruckstoffe vorgeordneten
Bogenbremseinrichtung bzw. deren Traverse bei Formatverstellung in Förderrichtung
auf den feststehenden, ersten Abschnitt zu übereinandergeschoben bis zum Erreichen
eines Minimalformates. Bei Maximalformat wird die Bogenbremseinrichtung mittels, vorzugsweise
von einer zentralen Steuerung aktivierten, Antriebsmitteln entgegen der Förderrichtung
angepaßt. Dazu werden die Zweischläge durch die Federbelastung entgegen der Förderrichtung
gespreizt. Im Verstellbereich zwischen Minimal- bzw. Maximalformat sind selbstverständlich
auch Einstellungen auf Zwischenformate möglich. Ein Seitenanschlag deckt somit mit
dem feststehenden ersten Abschnitt und dem übereinanderschiebbaren zweiten Abschnitt
im Wesentlichen die volle Länge eines Auslegerstapels ab. Die durch unterschiedliche
Bremsleistung der Bogenbremseinrichtung und/oder unterschiedliches Sujet bedingte
Schräglage der abgelegten Bogen wird beseitigt. Die Stapelbildung wird spürbar verbessert
und rein optisch ist eine exakte Stapelkante erkennbar. Der übereinanderschiebbare
zweite Teil benötigt gegenüber dem feststehenden Abschnitt im Querformat keinen zusätzlichen
Bauraum. Dadurch ist wird eine Einschränkung des maximalen Querformates ausgeschlossen.
[0008] Darüber hinaus ist der feststehende Abschnitt des Seitenanschlages mit Mitteln für
die Anpassung des Querformates gekoppelt. Die Mittel zum Anpassen des Querformates
sowie des Längsformates sind vorzugsweise mit einer zentralen Steuerung, z.B. einem
Leitstand, gekoppelt, so daß erforderliche Formatanpassungen automatisch durchführbar
sind.
[0009] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
[0010] Dabei zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Auslegevorrichtung für eine Bogendruckmaschine,
- Fig. 2
- einen Seitenkantenanschlag in Seitenansicht,
- Fig. 3
- einen Seitenkantenanschlag in Vorderansicht,
- Fig. 4
- einen Seitenkantenanschlag mit Verstellbereich in Vorderansicht.
[0011] Eine Auslegevorrichtung 1 ist durch einen Auslegestapel 2 sowie eine Bogenbremseinrichtung
10 mit angeordneter Traverse 4, welche integrierte Hinterkantenanschläge 8, 9 aufweist,
ausgebildet. Weiterhin sind beidseitig am Seitengestell gelagerte Seitenkantenanschläge
3 angeordnet. Die Auslegevorrichtung 1 besitzt weiterhin Vorderkantenanschläge, die
aus Gründen der Übersichtlichkeit in Fig. 1 nicht dargestellt sind.
Ein Seitenkantenanschlag 3 ist in einer Lagerung 6 am jeweiligen Seitengestell drehbar
aufgenommen und ist mit einem Schwingantrieb 7 gekoppelt, der die Seitenkantenanschläge
3 in einen Winkel 5 um die Drehachse der Lagerung 6 in Richtung Auslegestapel 2 elektrisch
erregt. Die Schwingantrieb 7 ist, vorzugsweise von einer zentralen Steuerung aus,
zu- bzw. abschaltbar. Für die Anpassung des Querformates ist die Lagerung 6 entsprechend
bewegbar.
[0012] Die Seitenkantenanschläge 3 sind gemäß Figur 3 durch eine in ihrer Größe definierte
Platte als ein feststehender (erster) Abschnitt 3.1 gebildet. Der Abschnitt 3.1 weist
Öffnungen zur Luftdurchströmung auf. Am Abschnitt 3.1 ist ein erstes Drehgelenk 12
sowie ein zweites Drehgelenk 13 als Anlenkpunkt für einen übereinander schiebbaren
(zweiten) Abschnitt 3.2 angeordnet. Der übereinander schiebbare Abschnitt 3.2 ist
durch eine mehrfache Hintereinanderschaltung von federbelasteten Zweischlägen 19,
20, 21, 22 gebildet, die an den Drehgelenken 12, 13 angeordnet sind. Das erste Drehgelenk
12 sowie nachgeschaltete freibewegliche Drehgelenke 24, 25, 26 der Zweischläge 19,20
sind auf einer horizontal verlaufenden Geraden 23 als Führungskurve bewegbar. Auf
dieser Gerade 23 liegt ferner die Achse des Wälzkörpers 11 sowie die Achse der Lagerung
6. Damit schwingen die Abschnitte 3.1, 3. 2 bei aktiviertem Schwingantrieb 7 in einer
Drehachse, die der Geraden 23 entspricht.
[0013] In bevorzugter Ausbildung ist das zweite Drehgelenk 13 unter Zwischenschaltung einer
Schwinge 14 mit dem ersten der nachgeschalteten Zweischläge 19, 20, 21, 22 (Abschnitt
3.2) über ein weiteres Drehgelenk gekoppelt. Alternativ kann die Schwinge 14 sowie
das Drehgelenk 13 entfallen, wenn der erste der nachgeschalteten Zweischläge 19, 20,
21, 22 (Abschnitt 3.2) mit dem Abschnitt 3.1 über ein Dreh-Schub-Gelenk gekoppelt
ist.
[0014] An einem freien Ende der hintereinander geschalteten Zweischläge 19, 20, 21, 22 ist
ein Wälzkörper 11 angeordnet, welcher unter Federspannung an einer Traverse 4 der
Bogenbremseinrichtung 10 anliegt. Die Federspannung wird beispielsweise durch eine
Zugfeder 27 erzeugt, die im vorliegenden Beispiel an einem Anlenkpunkt 16 der Lagerung
6 und einem Anlenkpunkt 15 an einem Getriebeglied des Zweischlages 19 fixiert ist.
Damit stehen die hintereinandergeschalteten Zweischläge 19, 20, 21, 22 ständig unter
Federspannung und haben das Bestreben sich zwischen Abschnitt 3.1 und Traverse 4 zu
spreizen.
Der Wälzkörper 11 ist bei Anpassung des Seitenkantenanschlages 3 für das Querformat
entlang der Traverse 4 bzw. den daran angeordneten Hinterkantenanschlägen 8, 9 verschiebbar.
Bei einem durch den Schwingantrieb 7 erregtem Seitenkantenanschlag 3 ist der Wälzkörper
11 an der Traverse 4 um seinen Anlagepunkt schwenkbar.
[0015] Die Wirkungsweise ist wie folgt: In an sich bekannter Weise werden an der Vorderkante
gefaßte, bogenförmige Bedruckstoffe von Greifersystemen, welche an umlaufenden Kettensystemen
angelenkt sind, in Förderrichtung 17 über die Bogenbremseinrichtung 10 geführt und
auf dem Auslegerstapel 2 gegen Vorderkantenanschläge abgelegt. Dabei richtet sich
der Bedruckstoff nach der Vorderkante selbsttätig aus. Die seitliche Ablage des Bedruckstoffes
wird durch beidseitig am Auslegerstapel 2 benachbarte Seitenanschläge 3 beeinflußt,
indem ein Schwingantrieb 7 wenigstens einen Seitenanschlag 3 erregt. Dabei führt der
Seitenanschlag 3 im Bereich des Winkels 5 die Schwingbewegung in Richtung Auslegerstapel
2 aus.
Für die Seitenanschläge 3 sind verschiedene Betriebsweisen möglich. So kann ein Seitenanschlag
3 als Festanschlag stillgesetzt sein, wobei der gegenüberliegende Seitenanschlag 3
die Schwingbewegung ausführt.
Weiterhin sind die beide Seitenanschläge 3 jeweils mit einer Schwingbewegung erregbar.
Dabei kann die Schwingbewegung gleichphasig durch die Schwingantriebe 7 erzeugt werden,
wobei ein Seitenanschlag 3 auf den Auslegerstapel 2 zubewegt und der gegenüberliegende
Seitenanschlag 3 vom Auslegerstapel 2 wegbewegt wird. Die Schwingbewegung wird dabei
auf beide Abschnitte 3.1 und 3.2 übertragen.
[0016] Für die exakte Stapelbildung wird jedoch bevorzugt die Schwingbewegung gegenphasig
durch die Schwingantriebe 7 erzeugt, wobei beide Seitenanschläge 3 zugleich auf den
Auslegerstapel 2 zubewegt und gemeinsam vom Auslegerstapel 2 wegbewegt werden.
Die Längsformatverstellung erfolgt durch Aktivierung eines Stellmotores, welcher getriebetechnisch
gekoppelt auf zwei seitlich in den Seitengestellen gelagerte Gewindespindeln wirkt.
Die Gewindespindeln tragen die Traverse 4 (einschl. Hinterkantenanschläge 8, 9) mit
der Bogenbremseinrichtung 10. Für die Einstellung des Minimalformates wird die Bogenbremseinrichtung
10 mit der Traverse 4 in Förderrichtung 17 des Bedruckstoffes vor bewegt (Position
18). Die Traverse 4 schiebt bei dieser Vorbewegung, beginnend mit dem den Wälzkörper
11 tragenden Zweischlag 22, die Zweischläge 19, 20, 21, 22 (Abschnitt 3. 2) in Richtung
auf den feststehenden Abschnitt 3. 1 übereinander.
Für die Einstellung eines Zwischenformates oder des Maximalformates wird die Bogenbremseinrichtung
10 mit der Traverse 4 entgegen der Förderrichtung 17 zurück bewegt (Position 18').
Dabei füllt der Abschnitt 3. 2 den frei werden Platz aus, indem die unter Belastung
der Zugfeder 27 stehenden Zweischläge 19, 20, 21, 22 gestreckt werden. Der Wälzkörper
11 liegt ständig an der Traverse 4 bzw. an den Hinterkantenanschlägen 8, 9 an.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Auslegevorrichtung
- 2
- Auslegerstapel
- 3
- Seitenkantenanschlag
- 3.1
- feststehender Abschnitt
- 3.2
- übereinander schiebbarer Abschnitt
- 4
- Traverse
- 5
- Winkel
- 6
- Lagerung
- 7
- Schwingantrieb
- 8
- Hinterkantenanschlag
- 9
- Hinterkantenanschlag
- 10
- Bogenbremseinrichtung
- 11
- Wälzkörper
- 12
- Drehgelenk
- 13
- Drehgelenk
- 14
- Schwinge
- 15
- Anlenkpunkt
- 16
- Anlenkpunkt
- 17
- Bedruckstoff-Förderrichtung
- 18
- Position
- 18'
- Position
- 19
- Zweischlag
- 20
- Zweischlag
- 21
- Zweischlag
- 22
- Zweischlag
- 23
- Gerade
- 24
- Gelenk
- 25
- Gelenk
- 26
- Gelenk
- 27
- Zugfeder
1. Auslegevorrichtung für bogenförmige Bedruckstoffe an einer Druckmaschine, mit Fördermitteln
zur Ablage der Bedruckstoffe zwecks Stapelbildung sowie Anschlägen für die Bedruckstoffvorderkante
und beidseitigen, in Quer- und Längsformat anpaßbaren Seitenanschlägen, die aus in
Bedruckstofförderrichtung aufeinanderfolgenden Abschnitten bestehen und einer vorgeordneten
formatverstellbaren Bogenbremseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
- daß in Bedruckstofförderrichtung (17) die Seitenanschläge (3) aus einem in Längsrichtung
übereinander schiebbaren Abschnitt (3.2) und einem feststehenden Abschnitt (3.1) gebildet
sind,
- daß der feststehende Abschnitt (3.1) ein erstes Drehgelenk (12) sowie ein zweites
Drehgelenk (13) als Anlenkpunkte für den übereinander schiebbaren Abschnitt (3.2)
aufweist,
- daß die Drehgelenke (12, 13) mit mehreren hintereinander geschalteten federbelasteten
Zweischlägen (19, 20, 21, 22) gekoppelt sind,
- daß das erste Drehgelenk (12) sowie nachgeschaltete freibewegbare Drehgelenke (24,
25, 26) auf einer horizontal verlaufenden Geraden (23) als Führungskurve bewegbar
sind,
- daß an einem freien Ende der hintereinander geschalteten Zweischläge (19, 20, 21,
22) ein Wälzkörper (11) angeordnet ist, der unter Federspannung an einer Traverse
(4) der Bogenbremseinrichtung (10) anliegt.
2. Auslegevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der feststehende Abschnitt (3.1) in einer Lagerung (6) in bzw. entgegen des Auslegerstapels
(2) schwenkbar ist.
3. Auslegevorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichet,
daß die Lagerung (6), das fixierte Drehgelenk (12), die freien Drehgelenke (24,25,26)
sowie der Wälzkörper (11) mit ihren Achsen auf der Geraden (23) angeordnet sind.
4. Auslegevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drehgelenk (13) am Abschnitt (3.1) mit einer Schwinge (14) gekoppelt ist,
welche über ein weiteres Drehgelenk mit dem Abschnitt (3.2) gekoppelt ist.
5. Auslegevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abschnitt (3.1) mittels Drehgelenk (12) und einem Dreh-Schub-Gelenk mit dem
Abschnitt (3.2) gekoppelt ist.