(19)
(11) EP 0 815 393 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
07.01.1999  Patentblatt  1999/01

(21) Anmeldenummer: 96908081.1

(22) Anmeldetag:  20.03.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F23G 5/027, F23G 5/033, F23G 5/46, F23G 5/16, F23G 5/08
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP9601/194
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 9629/542 (26.09.1996 Gazette  1996/43)

(54)

VERFAHREN ZUM BEHANDELN VON HAUSMÜLL

PROCESS FOR PROCESSING DOMESTIC WASTE

PROCEDE DE TRAITEMENT D'ORDURES MENAGERES


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 21.03.1995 DE 19509620
21.06.1995 DE 19522457

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
07.01.1998  Patentblatt  1998/02

(73) Patentinhaber: METALLGESELLSCHAFT AKTIENGESELLSCHAFT
60323 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • RIZZON, John
    D-51503 Rösrath (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 067 139
DE-A- 4 308 551
DE-A- 4 217 301
GB-A- 1 401 207
   
  • BWK BRENNSTOFF WARME KRAFT, Bd. 47, Nr. 10, Oktober 1995, DUSSELDORF DE, Seiten R39-R46, XP000534388 RIZZON: "Die Entsorgung von Reststoffen mit dem Pyromelt- und dem KSMF-Verfahren"
  • BWK BRENNSTOFF WARME KRAFT, Bd. 42, Nr. 10, Oktober 1990, DUSSELDORF DE, Seiten R26-R36, XP000162988 BERWEIN, KANCZAREK: "Müllentsorgung mit einer Schwel-Brenn-Anlage"
  • UMWELT TECHNOLOGIE AKTUELL, Nr. 3, 1993, DARMSTADT, DE, Seiten 232-234, XP000570980 J.RIZZON: "Hochtemperatur-Einschmelzverfahren" in der Anmeldung erwähnt
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Behandeln von Hausmüll.

[0002] Verfahren zur thermischen Abfallbehandlung werden weltweit intensiv erforscht und diskutiert. Zahlreiche Publikationen in der Fachpresse sind ein Zeugnis für das große Interesse an diesen Verfahren. Schon zu Beginn der 70er Jahre wurde in vielen Industriestaaten die Erforschung von Pyrolyseverfahren zur Abfallbehandlung vorangetrieben. Die Pyrolyseverfahren sollten als alternative Verfahren für die Behandlung von Haus- und Industriemüll, wie z.B. Kunststoffabfälle, Altreifen, Altkabel u.ä. verwendet werden. Dabei wurde in den Industriestaaten Japan, USA, Großbritannien und Deutschland sehr intensiv an über 60 Pyrolyseverfahren gearbeitet.

[0003] Aus DE-ZE: "Umwelt Technologie Aktuell", S. 232 - 234 (1993) ist eine Einschmelzanlage bekannt. Das Kernstück der Einschmelzanlage ist ein senkrechter Doppelmantelschmelzofen mit einem sich langsam drehenden Außenmantel, in dem ein zylindrischer Innenmantel konzentrisch eingehängt ist. Die in den Ringschacht zwischen den beiden Mänteln aufgegebenen Rückstände werden der Schmelzkammer zugeführt, in der ein öloder gasgefeuerter Hochtemperaturbrenner den Schmelzvorgang einleitet.

[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein umweltfreundliches und wirtschaftliches Verfahren zum Behandeln von Hausmüll bereitzustellen.

[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird durch ein Verfahren zum Behandeln von Hausmüll gelöst, bei dem

a) das Material pyrolysiert wird,

b) Pyrolysegas entstaubt wird, ein Teil des entstaubten Pyrolysegases verbrannt und der restliche Teil in einen Schmelzofen (1) eingeleitet wird,

c) heißes Gas aus der Verbrennung zum Beheizen des Pyrolysereaktors (2) verwendet wird,

d) Abgas aus der Beheizung des Pyrolysereaktors und Pyrolysekoks in den Schmelzofen (1) eingeleitet werden.



[0006] Die vorliegende Erfindung stellt ein kombiniertes Pyrolyse-Schmelzverfahren zum thermischen Behandeln von Abfällen bereit. Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß die Verfahren Pyrolyse und Einschmelzung auch entkoppelt betrieben werden können. Die Verfahren können unabhängig gefahren werden. Sie haben durch die Entkopplung eine hohe Verfügbarkeit. Beim Einsatz von gewöhnlichem Hausmüll können die Verfahren energieautark gefahren werden. Die Aschebestandteile und Schwermetalle werden bei der Einschmelzung in ein laugungsresistentes Schmelzgranulat überführt, das verwendet wird. Bei dem kombinierten Verfahren wird abwasserfreie Rauchgasreinigung angewendet. Das kombinierte Verfahren wird unter Normaldruck betrieben. Es ist keine Fremd- oder Zusatzbeheizung erforderlich. Aufgrund der hohen Energieausbeute der einzelnen Verfahren muß kein technischer Sauerstoff eingesetzt werden. Aus Z.: "BWX Brennstoff Wärme Kraft" 42 (1990) H.10, S. R 26 bis R 36 ist ein Verfahren zum Behandeln von Hausmüll bekannt, bei dem das Material pyrolysiert wird und das Abgas aus der Pyrolyse und Pyrolysekoks in einen Schmelzofen geleitet werden.

[0007] Bei der Pyrolyse wird keine Luft zugeführt, dadurch kann die Entwicklung von Dibenzodioxinen und Dibenzofuranen verhindert werden. Die Heizung der Pyrolysetrommel erfolgt mit verbrannten Pyrolysegasen. Bei der Pyrolyse können verschiedene Abfälle, wie Hausmüll, Sondermüll, Altreifen, Schredderrückstände u.ä. eingesetzt werden. Die Pyrolyseprodukte, wie Koks, Öl und Gas können getrennt gespeichert, verwertet oder entsorgt werden. Die Pyrolyse kann flexibel auf qualitative und quantitative Schwankungen bei den Einsatzstoffen eingestellt werden.

[0008] Bei der Einschmelzung erfolgt keine Aufmahlung des Kokses. Die Einschmelzanlage kann schneller an- und abgefahren werden. Es können zusätzlich heizwertreiche Abfallstoffe, wie beladener HOK, getrockneter Klärschlamm und flüssige Sonderabfälle in den Einschmelzofen aufgegeben werden. Das Feuerfestmaterial weist eine lange Lebensdauer auf. Flexible Teillastverfahren sind möglich. Durch gestufte Verbrennung in der Primär- und Sekundärkammer werden niedrige NOx-Werte im Abgas erhalten. Im Abgas ist nur eine sehr geringe Reststaubmenge vorhanden.

[0009] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß das Material vor der Pyrolyse vorbehandelt wird. Durch diese Maßnahme weraen qualitativ gute Pyrolyseprodukte erhalten.

[0010] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß das Material vor der Pyrolyse auf eine Größe < 1.000 mm zerkleinert, gepreßt und über einen Schacht in den Pyrolysereaktor aufgegeben wird. Durch diese Maßnahme kann die Pyrolyse wirtschaftlich betrieben werden.

[0011] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß das Material vor der Pyrolyse auf eine Größe < 300 mm zerkleinert und mittels einer Preßschnecke in den Pyrolysereaktor aufgegeben wird. Durch diese Maßnahme kann die Pyrolyse sehr wirtschaftlich durchgeführt werden.

[0012] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß das Material vor der Pyrolyse von metallhaltigen Stoffen befreit wird. Die Metallabtrennung kann sehr wirkungsvoll durchgeführt werden. Die Metallabtrennung bewirkt eine Verringerung der erforderlichen Kapazität der Pyrolysetrommel.

[0013] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß als Pyrolysereaktor eine indirekt beheizte Pyrolysetrommel verwendet wird. Durch diese Maßnahme werden die Betriebskosten der Pyrolyse stark herabgesetzt.

[0014] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß der zum Beheizen des Pyrolysereaktors erforderliche Wärmebedarf durch das Abgas aus der Verbrennung gemäß Verfahrensstufe (b) und einem Teil des Abgases des Einschmelzofens erhalten wird. Durch diese Maßnahme ist der Betrieb der Pyrolysetrommel sehr wirtschaftlich.

[0015] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß die Entstaubung des Pyrolysegases in einer Öl-Quenche über dem Taupunkt des Wassers erfolgt. Durch diese Maßnahmen werden bei der Entstaubung des Pyrolysegases sehr gute Ergebnisse erreicht. Eine Entstaubung in Keramikfiltern ist auch möglich.

[0016] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß der Pyrolysekoks gekühlt, von metallhaltigen Stoffen befreit und gesiebt wird, die Fraktion mit einer Größe > 50 mm zerkleinert und mit der Feinfraktion < 50 mm in den Schmelzofen eingeleitet wird. Durch diese Maßnahme wird der Schmelzofen sehr Wirtschaftlich betrieben.

[0017] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß Pyrolysekoks mit einer Größe < 50 mm und mindestens einer der Bestandteile, wie getrockneter Klärschlamm, Pyrolysegas, Reststoffe aus der Öl-Quenche, Heizöl, heizwertreiche Abfälle, wie Kunststoffe, pastöse, flüssige und gasförmige brennbare Abfälle sowie beladene Aktivkohle und Koks in den Schmelzofen eingeleitet werden. Durch diese Maßnahme werden andere heizwertreiche Stoffe wirkungsvoll als Brennstoffe verwendet, wobei sie wirtschaftlich und umweltfreundlich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren entsorgt werden.

[0018] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß das verbrannte Abgas aus dem Schmelzofen in einen Kessel und/oder Rekuperator eingeleitet wird. Durch diese Maßnahme kann die Energie des Abgases sehr nützlich verwendet werden.

[0019] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß der Staub aus der Staubabscheidung des Schmelzverfahrens in den Schmelzofen zurückgeleitet wird. Durch diese Maßnahme kann der abgeschiedene Staub in die Einschmelzung zurückgeführt werden und muß nicht kostenintensiv entsorgt werden.

[0020] Die Vorrichtung zum Behandeln von Hausmüll besteht aus Pyrolysereaktor, Entstaubung, Brennkammer, Pyrolysekokskühlung, Metallabscheidung, Zerkleinerung, Schmelzofen, Nachbrennkammer, Wärmenutzung und Rauchgasreinigung.

[0021] In vorteilhafter Weise ist das Verfahren zur thermischen Entsorgung und Nutzung von Hausmüll bei gleichzeitiger Erzeugung eines eluatfesten wiederverwendbaren Schmelzgranulats geeignet.

[0022] Im Rahmen der Ausgestaltung des Verfahrens wird der Pyrolysekoks und/oder Pyrolysestaub in einem Schmelzofen behandelt, wobei an der Ofendecke Tertiärluft in die Primärkammer des Schmelzofens eingeleitet wird. Das ablaufende, geschmolzene Material verläßt mit dem Rauchgas die Primärkammer, fließt durch die Sekundärkammer und wird als Schlacke ausgetragen.

[0023] In der Primärkammer herrscht eine Temperatur von 1.250 bis 1.500°C.

[0024] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.

[0025] Die Zeichnung besteht aus Fig.1 bis Fig.5.

[0026] Fig.1 zeigt ein Verfahrensschema des erfindungsgemäßen Verfahrens.

[0027] Fig. 2 zeigt ein Fließschema des erfindungsgemäßen Verfahrens.

[0028] Fig. 3 zeigt ein Fließschema des Stoffflußplans.

[0029] Fig. 4 zeigt eine Seitenansicht des Einschmelzofens.

[0030] Fig. 5 zeigt Eluatwerte aus Schmelzgranulaten in tabellarischer Form.

[0031] Nach dem in Fig. 1 dargestellten Verfahrensschema und dem in Fig. 2 dargestellten Fließschema liefern Anlieferfahrzeuge den Hausmüll ohne Zwischenschaltung einer externen Aufbereitungsanlage im Müllbunker (11) ab. Das Material wird in der Zerkleinerung (13) auf eine Stückgröße von 300 mm zerkleinert. Das zerkleinerte Material wird in die Pyrolysetrommel (2) aufgegeben. Die Pyrolysetrommel (2) wird kontinuierlich mit dem entstaubten und nachverbrannten Pyrolysegas indirekt über die Außenwand beheizt. Die Temperatur des nachverbrannten Pyrolysegases wird so eingestellt daß der Erweichungspunkt von eventuell mitgerissenen Staubteilchen nicht überschritten wird. Das abgekühlte Abgas wird von einem Ventilator aus der Trommelwand abgesaugt und einem Dampferzeuger (3) zugeführt. Der Pyrolysekoks wird aus der Pyrolysetrommel (2) mit einer Temperatur von etwa 500°C in eine Pyrolysekokskühlung (7) (Naßentschlacker) geleitet, wo der Pyrolysekoks abgekühlt wird. Der Naßentschlacker (7) dichtet den Auslauf der Pyrolysetrommel (2) gegen die Atmosphäre ab. Danach werden bei einer Metallabscheidung (8) NE-Metalle und Eisen aus dem gekühlten Pyrolysekoks abgetrennt, der dann in den Einschmelzofen (1) aufgegeben wird. Der Pyrolysekoks kann vor der Aufgabe in den Einschmelzofen (1) in einer Zerkleinerung (9) zerkleinert werden. Das Pyrolysegas wird in einer Öl-Quenche (5) entstaubt und in einer Brennkammer (6) nachverbrannt. Überschüssiges Pyrolysegas kann im Einschmelzofen (1) verbrannt werden. Das Öl aus der Öl-Quenche (5) enthält das auskondensierte Pyrolyseöl und den ausgetragenen Staub. Eine Ölaufbereitungsvorrichtung, Zentrifuge oder Dekanter, wird zum Abtrennen des Staubes aus dem Umlauföl verwendet. Die aufkonzentrierte Öl/Staubfraktion wird über Lanzenbrenner in den Einschmelzofen (1) eingeleitet. Pyrolysekoks wird mit einer Stückgröße < 50 mm in die Primärkamner (17) des Einschmelzofens (1) eingetragen. Die Verbrennung des Kokses und die Einschmelzung der Aschebestandteile verläuft energieautark mittels vorgewärmter Luft. Die flüssige Schlacke fließt aus der Primärkamner (17) durch den zentralen Auslauf (18) und tropft durch die Sekundärkammer (21) in das Wasserbad des Naßentschlackers (22). Die flüssige Schlacke erstarrt hierbei zu einem glasigen Granulat. Die Abgase werden in der Sekundärkammer (21) durch Zugabe von Luft auf einen O2-Gehalt von mindestens 6 vol% eingestellt. Die Abgase aus dem Einschmelzofen (1) und die abgekühlten verbrannten Pyrolysegase aus der Pyrolysetrommel (2) werden gemeinsam über die Nachbrennkammer (10) der Wärmeauskopplung, nämlich dem Kessel (3) zugeführt. Der Kessel (3) besteht aus einem Strahlungs- und Kozvektionsteil mit integriertem Luvo. Das abgekühlte Abgas gelangt in die anschließende Rauchgasreinigung (12). In der Rauchgasreinigung wird in einer zweistufigen Naßwäsche HCl und SO2 aus dem entstaubten Rauchgas entfernt. In der nachgeschalteten Hg-Abscheidung, die nach dem Sorbalit-, HOK- oder ähnlichem Verfahren funktioniert, werden das elementare Hg sowie Spuren von HCl, SO2 und Kohlenwasserstoffen abgeschieden. Beim Sorbalit-Verfahren wird das beladene Aktivkohle/Ca(OH)2-Gemisch in den Einschmelzofen (1) eingeführt. Die Senke für Hg befindet sich dann in der HCl-Wäsche.

[0032] Aus dem in Fig. 3 dargestellten Fließschema gehen der Stofffluß und die Verfahrensdaten des erfindungsgemäßen Verfahrens hervor. Das Pyrolysegas verläßt die Pyrolysetrommel (2) mit einer Temperatur von 500°C. Die Mengen der Schadgase H2S, COS und HCl können durch Zugabe von Kalk in die Pyrolysetrommel (2) minimiert werden. Das Pyrolysegas besteht außer dem verdampften Wasser aus CO und CO2 sowie höheren Kohlenwasserstoffen. Bei der Abkühlung in der Öl-Quenche (5) auf 150°C kondensieren etwa 40 kg Pyrolyseöl pro Tonne eingesetztem Müll aus. Die Staubbeladung liegt bei 20 bis 30 g/m3 i.N. In der Öl-Quenche (5) werden der pyrophore Staub und die Pyrolyseöle abgeschieden. Der größte Teil des Pyrolysegases verbrennt in der Brennkammer (6) zu einem Heißgas, das mit 1.050 °C bis 1.250°C in den Außenmantel der Pyrolysetrommel (2) eingeleitet wird, wo eine Abkühlung des Pyrolysegases auf eine Temperatur von 550°C bis 600°C erfolgt. Der restliche Teil des Pyrolysegases etwa 30 Vol% wird direkt in den einschmelzofen (1) eingeleitet.

[0033] Pyrolysekoks besteht zu etwa 18 Gew% bis 20 Gew% aus Kohlenstoff. Der Rest sind Asche und Nichteisen- sowie Eisenbestandteile. In der Pyrolysetrommel (2) erreicht der Pyrolysekoks eine Temperatur von 500°C. Im nachgeschalteten Naßentschlacker (7) wird der Pyrolysekoks auf etwa 60°C bis 70°C abgekühlt. Der ausgetragene Pyrolysekoks wird danach einer NE- und Fe-Abscheidung unterzogen, wobei Wertstoffe gewonnen werden. Der Pyrolysekoks kann mit einer Stückgröße von < 50 mm in den Einschmelzofen (1) eingeführt werden. Der pyrolysekoks kann vorher aufgemahlen werden, was gewöhnlich nicht erforderlich ist. Die Aschebestandteile werden bei einer Temperatur von etwa 1.350°C im Einschmelzofen (1) eingeschmolzen. Die Schwermetalle sind in einer stabilen Aluminiumsilikatmatrix eingebunden. Die flüssige Schlacke granuliert im Wasserbad des Naßentschlackers (22) zu einem glasigen laugungsresistenten Granulat. Das Abgas verläßt die Primärkammer (17) des Einschmelzofens (1) mit einer Temperatur von etwa 1.350°C. In der Sekundärkammer (21) des Einschmelzofens (1) wird durch Zugabe von Luft ein Sauerstoffgehalt von 6 Vol% bis 7 Vol% eingestellt. Das Abgas kühlt durch Zugeben von Luft und durch Verdampfen von Wasser aus dem Naßentschlacker (22) auf eine Temperatur von 950°C bis 1.150°C ab. Die verdampften Schwermetalle und Alkalimetallverbindungen aus der Primärkammer (17) kondensieren aus und werden als Restszaub ausgetragen. Die Zusammensetzung des Abgases aus dem Kessel (3) entspricht in etwa der Zusammensetzung von Rauchgasen aus einer konventionellen Rostfeuerung.

[0034] Aus der in Fig. 4 dargestellten Seitenansicht des Einschmelzofens (1) wird das Schmelzofenprinzip der Erfindung deutlich. Der Einschmelzofen (1) weist auf: verfahrbaren Ofendeckel (14), Doppelpendelklappe (15), mindestens einen Brenner (16), Primärkammer (17), Schlackenabzug (18), hydraulischen Ofenantrieb (19), Video-Ofenüberwachung (20), Sekundärkammer (21) und Naßentschlacker (22).


Ansprüche

1. Verfahren zum Behandeln von Hausmüll, bei dem

a) das Material pyrolysiert wird,

b) Pyrolysegas entstaubt wird, ein Teil des entstaubten Pyrolysegases verbrannt und der restliche Teil in einen Schmelzofen (1) eingeleitet wird,

c) heißes Gas aus der Verbrennung zum Beheizen des Pyrolysereaktors (2) verwendet wird,

d) Abgas aus der Beheizung des Pyrolysereaktors (2) und Pyrolysekoks in den Schmelzofen (1) eingeleitet wird.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das Material vor der Pyrolyse vorbehandelt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem das Material auf eine Größe < 1.000 mm zerkleinert, gepreßt und über einen Schacht in den Pyrolysereaktor (2) aufgegeben wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem das Material auf eine Größe < 300 mm zerkleinert und mittels einer Preßschnecke in den Pyrolysereaktor (2) aufgegeben wird.
 
5. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 4, bei dem das Material von metallhaltigen Stoffen befreit wird.
 
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, bei dem als Pyrolysereaktor (2) eine indirekt beheizte Pyrolysetrommel verwendet wird.
 
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, bei dem der zum Beheizen des Pyrolysereaktors (2) erforderliche Wärmebedarf durch das Abgas aus der Verbrennung gemäß Verfahrensstufe (b) und einem Teil des Abgases des Einschmelzofens erhalten wird.
 
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, bei dem die Entstaubung des Pyrolysegases in einer Öl-Quenche (5) über dem Taupunkt des Wassers erfolgt.
 
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, bei dem der Pyrolysekoks gekühlt, von metallhaltigen Stoffen befreit und gesiebt wird, die Fraktion mit einer Größe > 50 mm zerkleinert und mit der Fraktion < 50 mm in den Schmelzofen (1) eingeleitet wird.
 
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, bei dem Pyrolysekoks mit einer Größe < 50 mm und mindestens einer der Bestandteile wie getrockneter Klärschlamm, Pyrolysegas, Reststoffe aus der Öl-Quenche, Heizöl, heizwertreiche Abfälle, wie Kunststoffe, pastös, flüssige und gasförmige brennbare Abfälle sowie beladene Aktivkohle und Koks in den Schmelzofen (1) eingeleitet werden.
 
11. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10, bei dem das verbrannte Abgas aus dem Schmelzofen (1) in einen Kessel (3) und/oder Rekuperator (4) eingeleitet wird.
 
12. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 11, bei dem der Staub aus der Staubabscheidung des Schmelzverfahrens in den Schmelzofen (1) zurückgeleitet wird.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß an der Ofendecke Tertiärluft in die Primärkammer (17) des Schmelzofens (1) angeleitet wird und das ablaufende, geschmolzene Material mit dem Rauchgas die Primärkammer verläßt, durch die Sekundärkammer (21) fließt und als Schlacke ausgetragen wird.
 
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß in der Primärkammer (17) eine Temperatur von 1.250 bis 1.500°C herrscht.
 


Claims

1. A process for treating domestic waste, in which

a) the material is pyrolysed,

b) pyrolysis gas is subjected to dust removal, a portion of the pyrolysis gas from which dust has been removed is burned and the remaining portion is introduced into a melting furnace (1),

c) hot gas from the combustion stage is used to heat the pyrolysis reactor (2), and

d) exhaust gas from the heating of the pyrolysis reactor (2) and pyrolysis coke are introduced into the melting furnace (1).


 
2. A process according to Claim 1, in which the material is pretreated before the pyrolysis.
 
3. A process according to Claim 2, in which the material is crushed to a size of < 1,000 mm, is compressed and is charged into the pyrolysis reactor (2) via a shaft.
 
4. A process according to Claim 2, in which the material is crushed to a size of < 300 mm and is charged into the pyrolysis reactor (2) by means of an press screw.
 
5. A process according to Claims 2 to 4, in which the material is freed of metal-containing substances.
 
6. A process according to Claims 1 to 5, in which an indirectly heated pyrolysis drum is used as pyrolysis reactor (2).
 
7. A process according to Claims 1 to 6, in which the heat required for heating the pyrolysis reactor (2) is obtained by the exhaust gas from the combustion according to process step (b) and a portion of the exhaust gas from the melting furnace.
 
8. A process according to Claims 1 to 7, in which the removal of dust from the pyrolysis gas is effected in an oil quench (5) above the dewpoint of the water.
 
9. A process according to Claims 1 to 8, in which the pyrolysis coke is cooled, freed of metal-containing substances and is sieved, and the fraction having a size of > 50 mm is crushed and introduced into the melting furnace (1) with the fraction of < 50 mm.
 
10. A process according to Claims 1 to 9, in which pyrolysis coke having a size of < 50 mm and at least one of the constituents such as dried sewage sludge, pyrolysis gas, residual substances from the oil quench, fuel oil, waste of high calorific value, such as plastics, pasty, liquid and gaseous combustible waste and also laden activated carbon and coke are introduced into the melting furnace (1).
 
11. A process according to Claims 1 to 10, in which the burned exhaust gas from the melting furnace (1) is introduced into a boiler (3) and/or recuperator (4).
 
12. A process according to Claims 1 to 11, in which the dust from the dust removal stage of the melting process is returned into the melting furnace (1).
 
13. A process according to one of Claims 1 to 12, characterised in that tertiary air is introduced into the primary chamber (17) of the melting furnace (1) at the furnace roof and the outgoing, molten material leaves the primary chamber with the flue gas, flows through the secondary chamber (21) and is discharged as slag.
 
14. A process according to one of Claims 1 to 13, characterised in that the temperature in the primary chamber (17) is 1,250 to 1,500°C.
 


Revendications

1. Procédé de traitement d'ordures ménagères, dans lequel

a) on pyrolyse la matière,

b) on dépoussière du gaz de pyrolyse, on brûle une partie du gaz de pyrolyse dépoussiéré et on envoie la partie restante dans un four de fusion (1),

c) on utilise du gaz chaud provenant de la combustion pour chauffer le réacteur de pyrolyse (2),

d) on envoie du gaz brûlé provenant du chauffage du réacteur de pyrolyse (2) et du coke de pyrolyse dans le four de fusion (1).


 
2. Procédé selon la revendication 1, dans lequel on soumet la matière à un traitement préalable, avant la pyrolyse.
 
3. Procédé selon la revendication 2, dans lequel on broie la matière à une dimension < 1000 mm, on la comprime et on l'envoie par un puits dans le réacteur de pyrolyse (2).
 
4. Procédé selon la revendication 2, dans lequel on broie la matière à une dimension < 300 mm et on l'envoie au moyen d'une vis à pression dans le réacteur de pyrolyse (2).
 
5. Procédé selon les revendications 2 à 4, dans lequel on débarrasse la matière de substances métallifères.
 
6. Procédé selon les revendications 1 à 5, dans lequel on utilise un tambour de pyrolyse à chauffage indirect comme réacteur de pyrolyse (2).
 
7. Procédé selon les revendications 1 à 6, dans lequel la chaleur nécessaire au chauffage du réacteur de pyrolyse (2) est obtenue par le gaz brûlé provenant de la combustion selon l'étape (b) du procédé et par une partie du gaz brûlé du four de fusion.
 
8. Procédé selon les revendications 1 à 7, dans lequel on effectue le dépoussiérage du gaz de pyrolyse dans une trempe à huile (5) au-dessus du point de rosée de l'eau.
 
9. Procédé selon les revendications 1 à 8, dans lequel on refroidit le coke de pyrolyse, on le débarrasse de substances métallifères et on le tamise, on broie la fraction de dimension > 50 mm et on l'introduit avec la fraction < 50 mm dans le four de fusion (1).
 
10. Procédé selon les revendications 1 à 9, dans lequel on introduit dans le four de fusion (1) le coke de pyrolyse de dimension < 50 mm et au moins l'un des composants suivants : boues décantées séchées, gaz de pyrolyse, résidus de la trempe à huile, mazout, déchets de haute valeur calorifique comme les matières plastiques, déchets combustibles pasteux, liquide ou gazeux, ainsi que du charbon actif chargé et du coke.
 
11. Procédé selon les revendications 1 à 10, dans lequel on introduit le gaz brulé provenant du four de fusion (1) dans une chaudière (3) et/ou dans un récupérateur (4).
 
12. Procédé selon les revendications 1 à 11, dans lequel on réachemine la poussière provenant de la séparation des poussières du procédé de fusion dans le four de fusion (1).
 
13. Procédé selon l'une des revendications 1 à 12, caractérisé en ce qu'au niveau du plafond du four, de l'air tertiaire est introduit dans la chambre primaire (17) du four de fusion (1) et en ce que la matière fondue s'écoulant quitte avec le gaz de fumée la chambre primaire, traverse la chambre secondaire (21) et est récupérée sous forme de laitier.
 
14. Procédé selon l'une des revendications 1 à 13, caractérisé en ce qu'une température comprise entre 1250 et 1500°C règne dans la chambre primaire (17).
 




Zeichnung