[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Spülen kaltgezogener, einen Bund
bildender Rohre in einen Rollenherdofen.
[0002] Kaltgezogene Rohre weisen an ihrer Innenseite in der Regel Ziehmittelrückstände auf.
Dabei können die Rohre speziell bei Leicht- bzw. Buntmetall eine Länge von mehreren
100 m erreichen. Bei Kupferrohren wird, um sie vor Pit-Korrosion zu schützen, vor
oder während der Wärmebehandlung in einem Rollenherdofen eine Spülung mit Schutzgas,
und zwar in der Regel mit einem N
2/H
2/O
2/Ar-Gemisch durchgeführt, indem dieses Gemisch in ein Rohrende eingebracht wird.
[0003] Das Zuführen des Schutzgases zur Spülung vor der Wärmebehandlung des Rohres wird
von Hand aus außerhalb des Ofens durchgeführt, wobei die Schutzgaszusammensetzung
so gewählt wird, daß während der Wärmebehandlung ein Abbau des C-Gehaltes an der Rohrinnenseite
auf ≤ 0,01mg/dm
2 reduziert wird (DE-OS 30 04 455).
[0004] Es ist selbstverständlich auch die Spülung während der Wärmebehandlung des Rohres
bekannt. Dies erfolgt über ein an der Ofenwand angeordnetes Schutzgas-Kupplungssystem
in der Weise, daß über eine Kupplungslanze eine gasdichte Verbindung mit dem das Glühgut
tragenden Transportrost geschaffen wird. Auf diesen wird dann außerhalb des Ofens
ein Rohrende mit dem Gaskupplungsteil des Rostes verbunden. Dadurch ist es möglich,
Schutzgas an bestimmten Stellen des Ofens mit hohem Druck durch das Rohr zu pressen.
Ziehmittelrückstände an der Rohrinnenwand werden reduziert und beim anderen Rohrende
der Ofenatmosphäre zugeführt, wobei als Spülmittel üblicherweise ein H
2/N
2-Gemisch verwendet wird.
[0005] Das Spülen von Hand aus stellt eine aufwendige Arbeit dar. Bei der Spülung während
der Wärmebehandlung des Rohres ist eine besondere Ofenkonstruktion erforderlich.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine einfache
Vorrichtung zu schaffen, die bei den derzeitigen Öfen keine Umbauten erforderlich
macht und bei Neuanlagen ohne Schutzgas-Kuppelvorrichtung an den Ofenwänden auskommt.
[0007] Die Erfindung erfüllt diese Aufgabe dadurch, daß ein als Speicher für das Spülmittel
dienender Druckbehälter mit kleiner berechenbarer Auslaßöffnung und einem Kuppelelement
zum Rohrbund vorgesehen ist.
[0008] Der Druckbehälter wird als Speicher außerhalb des Ofens mit Schutzgas auf einem bestimmten
Druck aufgefüllt, der dann über die berechenbare kleine Öffnung das Schutzgas mit
kritischer Ausströmgeschwindigkeit über das Kupplungssystem dem Rohrbund zuführt.
Durch die Druckentspannung, das Behältervolumen und den Druck am Beginn der Wärmebehandlung
ist es ohne weiteres möglich, ohne die notwendige Spülzeit eine ausreichende Schutzgaszuführung
zu erreichen. Durch den Erwärmungsvorgang wird sowohl der Druckbehälter als auch das
Schutzgas erwärmt und der Spülvorgang im Ofen verlängert.
[0009] Es braucht nicht unbedingt ein besonderer Druckbehälter vorgesehen zu werden, sondern
es ist auch durchaus möglich, daß der Transportrost des Ofens zumindest teilweise
als gasdicht geschweißte Rohrkonstruktion ausgebildet ist und als Druckbehälter dient.
[0010] Bei größeren Anlagen kann es zur Vereinfachung vorteilhaft sein, an den Druckbehälter
zwei oder mehrere Rohrbunde anzuschließen.
[0011] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise und rein schematisch
dargestellt. Dabei zeigen
Fig. 1 das Wesentliche eines Rollenherdofens in Draufsicht und
Fig. 2 eine Konstruktionsvariante in Seitenansicht.
[0012] Gemäß Fig. 1 ist außerhalb des eigentlichen Ofens ein Druckbehälter 1 vorgesehen,
der als Speicher für das Spülmittel (Schutzgas) auf einen vorbestimmten Druck aufgefüllt
ist und aus dem das Schutzgas über eine kleine berechenbare Öffnung 2 und über ein
Kupplungssystem 3 dem Rohrbund 4 zugeführt wird. Mit 5 ist die Einfüllöffnung bezeichnet,
die natürlich auch an anderer Stelle angeordnet werden kann.
[0013] Nach Fig. 2 ist der Transportrost 6 als gasdicht geschweißte Rohrkonstruktion ausgebildet
und dient selbst als Druckbehälter 1a. Der Druckbehälter 1, 1a kann mit einer Flüssigkeit,
die während der Behandlung verdampft, gefüllt werden. Als Entfettungsmittel ist z.
B. ein Wasser/Alkohol-Gemisch verwendbar.
1. Vorrichtung zum Spülen kaltgezogener, einen Bund bildender Rohre in einem Rollenherdofen,
dadurch gekennzeichnet, daß ein als Speicher für das Spülmittel dienender Druckbehälter
(1; la) mit kleiner berechenbarer Auslaßöffnung (2) und einem Kuppelelement (3) zum
Rohrbund (4) vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Rollenherdofen einen Transportrost aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Transportrost (6) zumindest teilweise als gasdichtgeschweißte
Rohrkonstruktion ausgebildet ist und als Druckbehälter (1a) dient.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an den Druckbehälter
(1; 1a) zwei oder mehrere Rohrbunde (4) angeschlossen sind.