[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Zumessen einer Kraftstoffmenge im
Startfall einer Brennkraftmaschine mittels eines elektronischen Brennkraftmaschinen-Steuergeräts
in Kraftfahrzeugen.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise aus der DE 43 29 448 A1 bekannt. Insbesondere
bei kalter Brennkraftmaschine können im Zusammenhang mit der Kraftstoffzumessung Startprobleme
auftreten, wenn beispielsweise die für den Startfall applizierten Kraftstoffzumeßwerte
für einen anderen Kraftstoff bestimmt wurden, als der momentan im Tank befindliche.
Benzin- oder Diesel-Kraftstoffe können sehr unterschiedliche Eigenschaften aufweisen,
die insbesondere im Startfall zum Tragen kommen. Für den Startfall sind daher besondere
Maßnahmen erforderlich. Grundsätzlich wird bei den üblichen Verfahren zum Zumessen
einer Kraftstoffmenge im Startfall einer Brennkraftmaschine eine Startmengensteuerung
vorgesehen. Dabei wird in Abhängigkeit von Betriebsparametern der Brennkraftmaschine,
wie z. B. der Brennkraftmaschinen-Drehzahl oder der Kühlmitteltemperatur, ein Vorsteuerwert
zum Zumessen einer Kraftstoffmenge vorgegeben, die beispielsweise nach dem Verfahren,
das aus der DE 43 29 448 A1 bekannt ist, mittels eines Korrekturfaktors während des
Startfalls veränderbar ist. Bei dem aus der DE 43 29 448 A1 bekannten Verfahren wird
zur Bestimmung des Korrekturfaktors insbesondere der Drehzahlanstieg für eine vorgegebene
Anzahl von Zündungen im Startfall überprüft. Liegt der Drehzahlanstieg beispielsweise
unterhalb einer vorgegebenen Schwelle, wird der Korrekturfaktor um einen definierten
Wert erhöht. Dieser erhöhte Korrekturfaktor wird anschließend abgespeichert und für
den nächsten Startfall vorgegeben. Gegebenenfalls wird der Korrekturfaktor auch in
Abhängigkeit von einem im Kraftfahrzeug gemessenen Temperaturwert, z. B. der Motortemperatur,
bestimmt. Bei der Berücksichtigung der Temperaturabhängigkeit des Korrekturfaktors
bleibt jedoch der vorgegebene Schwellwert für den Drehzahlanstieg unverändert. Da
insbesondere bei hoher Temperatur ein schnelles Starten der Brennkraftmaschine erwartet
wird, muß beim bekannten Verfahren derselbe Drehzahlanstieg auch für niedrige Temperaturen
vorgegeben werden. Dies führt bei Benzin-Brennkraftmaschinen zu einem starken Kraftstoffverbrauch
und bei Diesel-Brennkraftmaschinen zu einer starken Startrauchbildung.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren eingangs genannter Art derart zu
verbessern, daß zum einen ein zu hoher Kraftstoffverbrauch im Startfall verhindert
wird und zum anderen ein Starten der Brennkraftmaschine sichergestellt ist.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des einzigen Patentanspruchs
gelöst.
[0005] Erfindungsgemäß wird in Abhängigkeit von einem im Kraftfahrzeug gemessenen Temperaturwert
während eines definierten Startfalls ein Sollverlauf der Brennkraftmaschinen-Drehzahl
vorgegeben und die Zumessung der Kraftstoffmenge derart geregelt, daß dieser Sollverlauf,
zumindest innerhalb vorgegebener Toleranzen, erreicht wird. Dabei ist der im Kraftfahrzeug
gemessene Temperaturwert vorzugsweise die Außentemperatur, die Kühlmitteltemperatur
oder die Kraftstofftemperatur. Ein Startfall wird beispielsweise durch einen bestimmten
Brennkraftmaschinen-Drehzahlbereich definiert; d.h. ein Startfall ist beispielsweise
beendet, wenn die Brennkraftmaschinen-Drehzahl einen vorgegebenen Wert (z. B. 800
Umdrehungen pro Minute) erreicht hat. Das Vorliegen eines Startfalls kann jedoch auch
in Abhängigkeit von anderen den Startfall kennzeichnenden Betriebsgrößen erkannt werden.
Die Sollverläufe der Brennkraftmaschinen-Drehzahl in Abhängigkeit von dem gemessenen
Temperaturwert können beliebig, z. B. linear, vorgegeben werden. Grundsätzlich weisen
die Sollverläufe für niedrige Temperaturwerte kleinere Gradienten als bei höheren
Temperaturwerten auf.
[0006] Durch diese Erfindung wird eine Minimierung des Kraftstoffverbrauchs bzw. der Abgasemissionen
auch für den Startfall erreicht. Die Regelung der Kraftstoffmenge in Abhängigkeit
vom Sollverlauf der Brennkraftmaschinen-Drehzahl stellt auch ein einfacheres Verfahren
zum Zumessen einer Kraftstoffmenge im Startfall dar, als beispielsweise die aufwendige
Startmengensteuerung mittels eines Kennfeldes und eines Korrekturfaktors nach dem
aus der DE 43 29 448 A1 bekannten Verfahren. Ergänzend wird darauf hingewiesen, daß
das erfindungsgemäße Verfahren sowohl für Ottomotoren als auch für Diesel-Brennkraftmaschinen
anwendbar ist.
[0007] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Sie zeigt
als Beispiel drei von einem gemessenen Temperaturwert T abhängige Sollverläufe der
Brennkraftmaschinen-Drehzahl über der Zeit.
[0008] Auf der x-Achse ist die Zeit t und auf der y-Achse die Soll-Drehzahl n
soll aufgetragen. In dem dargestellten Diagramm sind ein erster Sollverlauf für einen
gemessenen Temperaturwert T= -20°C, ein zweiter Sollverlauf für den Temperaturwert
T= 0°C und ein dritter Sollverlauf für den Temperaturwert T= 20°C eingetragen. Die
drei Sollverläufe sind beispielsweise in Form eines Kennfeldes bzw. einer Tabelle
oder in Form von vorgegebenen Steigungswerten in einem üblicherweise ohnehin vorhandenen
Brennkraftmaschinen-Steuergerät abgespeichert, durch das die Steuerungen und Regelungen
sämtlicher Brennkraftmaschinenfunktionen vorgenommen werden. Durch dieses Steuergerät
(hier nicht dargestellt) werden auch die Werte der Temperatur T, z. B. der Kühlmitteltemperatur,
sowie die Ist-Werte der Brennkraftmaschinen-Drehzahl erfaßt.
[0009] Im Steuergerät ist ein Startfall beispielsweise dadurch definiert, daß die Brennkraftmaschinen-Drehzahl
unterhalb eines oberen Grenzwertes n
Start liegt, der beispielsweise dem Wert der Leerlaufdrehzahl (z. B. 800 Umdrehungen pro
Minute) entspricht. Liegen beispielsweise Temperaturwerte T zwischen den Temperaturwerten,
für die die Sollverläufe vorgegeben sind, kann das Steuergerät zwischen den Sollverläufen
interpolieren. Im dargestellten Beispiel ist der erste Sollverlauf für einen Temperaturwert
von T= -20°C und der zweite Sollverlauf für einen Temperaturwert von T= 0°C linear
ansteigend. Erfindungswesentlich ist, daß die Steilheit der Sollverläufe mit steigendem
Temperaturwert T zunimmt. Der dritte Sollverlauf weist beispielsweise bei einem definierten
unteren Drehzahlwert n
1 einen Knick in Form eines Konstantbereiches auf. Dieser Konstantbereich kann beispielsweise
für eine Wartezeit vorgegeben werden, in der Bauteile, wie z. B. die Spritzversteller
bei Diesel-Brennkraftmaschinen, eine Funktion erfüllt haben, die Voraussetzung für
das weitere Ansteigen der Brennkraftmaschinen-Drehzahl darstellt.
[0010] Die Zumessung der Kraftstoffmenge wird ohne Notwendigkeit eines Vorsteuerwertes derart
geregelt, daß der in Abhängigkeit vom Temperaturwert T vorgegebene Sollverlauf der
Brennkraftmaschinen-Drehzahl n
soll erreicht wird. Diese spezielle Regelung für den Startfall wird beispielsweise abgebrochen,
wenn der obere Grenzwert n
Start erreicht ist und somit der Starthochlauf beendet werden kann. Danach wird zu den
üblichen Steuer- und Regelstrategien für die Kraftstoffzumessung übergegangen.
[0011] Zwar wird nach dem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel das Starten einer Brennkraftmaschine
bei sehr niedrigen Temperaturwerten T länger dauern als bei hohen Temperaturwerten.
Da dieser Zeitunterschied jedoch nur geringfügig, die Reduzierung der Abgasemissionen
jedoch erheblich ist, ist eine Akzeptanz dieses Regelverfahrens bei einem umweltbewußten
Fahrer zu erwarten. Die Kundenanforderungen werden dadurch erfüllt. Insbesondere bei
Dieselkraftfahrzeugen wird der bekannte Startrauch durch das erfindungsgemäße Verfahren
vollständig vermieden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch bei automatisierten
Startvorgängen besonders vorteilhaft.
1. Verfahren zum Zumessen einer Kraftstoffmenge im Startfall einer Brennkraftmaschine
mittels eines elektronischen Brennkraftmaschinen-Steuergeräts in Kraftfahrzeugen,
dadurch gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit von einem im Kraftfahrzeug gemessenen Temperaturwert (T) während
eines definierten Startfalls ein Sollverlauf der Brennkraftmaschinen-Drehzahl (nsoll) vorgegeben wird und daß die Zumessung der Kraftstoffmenge derart geregelt wird,
daß dieser Sollverlauf, zumindest innerhalb vorgegebener Toleranzen, erreicht wird.