(19)
(11) EP 0 889 294 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1999  Patentblatt  1999/01

(21) Anmeldenummer: 98109821.3

(22) Anmeldetag:  29.05.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F25D 21/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 02.07.1997 CH 1596/97

(71) Anmelder: EEM Tecnica Holding AG
6342 Baar (CH)

(72) Erfinder:
  • Eming, Winfried Heinrich
    5430 Wettingen (CH)

(74) Vertreter: Troesch Scheidegger Werner AG 
Patentanwälte, Siewerdtstrasse 95, Postfach
8050 Zürich
8050 Zürich (CH)

   


(54) Verfahren zur Vornahme von Verdampferabtauungen bei Kühlmöbeln und Kühlmöbel zur Durchführung des Verfahrens


(57) Das erfindungsgemässe Verfahren und das Kühlmöbel zu dessen Durchführung zeichnen sich im Wesentlichen dadurch aus, dass der im Normalbetrieb gekühlte, über den eigentlichen Kühlraum (11) geführte Umluftstrom für jeden Abtauvorgang vom Kühlraum (11) durch Schliessen von Luftein- und Austritten (10,12) zum Kühlraum praktisch vollständig abgetrennt bzw. ferngehalten wird. Während dem Abtauvorgang wird der durch einen Ventilator (7) umgewälzte Umluftstrom im Kurzschluss um den Verdampfer (6) geführt und dabei zusätzlich durch eine Heizung (21) aufgeheizt.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur jederzeitigen Vornahme von Abtauungen am Verdampfer eines Kühlmöbels, in welchem die Kühlung des in einem eine Zugangsöffnung aufweisenden Kühlraum gelagerten Kühlgutes mittels eines im Normalbetrieb gekühlten Umluftstromes erfolgt, welcher in einem den Kühlraum teilweise umgebenden, den Verdampfer enthaltenden Luftleitkanal erzeugt wird und durch Luftein- und Austritte quer über die Öffnung des Kühlraumes geführt wird, sowie ein Kühlmöbel zur Durchführung dieses Verfahrens, mit einem eine Zugangsöffnung aufweisenden Kühlraum zur Aufnahme von Kühlgut sowie diesen teilweise, insbesondere auf drei Seiten umgebenden Luftleitkanälen mit darin untergebrachtem Verdampfer und Luftein- und Austritten für die im Normalbetrieb gekühlte Umluft zum Kühlraum.

[0002] Es gehört zur Technik von Kühlgeräten des Einzelhandels wie Kühltruhen, Kühlregalen, Kühlschränken und Kühltheken, dass diese, mit Umluft betrieben, unvermeidbar mit der Umgebungsluft bzw. Marktluft in Mischung kommen, was zum Abscheiden der in dieser Luft enthaltenen Feuchtigkeit führt und an den sehr kalten Flächen der Verdampfer abgeschieden wird und dort als Reif- und/oder Eisansatz die Funktion stört.

[0003] Eine zwischenzeitliche Verschärfung der Vorschriften bzw. Gesetze bringen es mit sich, dass ein grosser Teil der vorstehend genannten Einrichtungen gesetzwidrig nicht sicherstellen kann, dass die geforderten Temperaturen kontinuierlich eingehalten werden können, da periodische Abtauvorgänge zu einer Erwärmung der Kühlgeräteumluft führen, welche zwangsläufig auch die Waren unzulässig erwärmen.

[0004] Es sind Verfahren bekannt geworden, bei welchen die Verdampfer mit Heissgas abgetaut werden bzw. die Ware durch Einbringen von zusätzlichen, temporär eingebrachten Isolierungen geschützt wird.

[0005] Teil diese Verfahren ist es, dass sie beim Einzelhandel nur ausserhalb der Geschäftszeit eingesetzt werden können.

[0006] Es ist natürlich zweifelhaft solche Massnahmen dann durchzuführen, wenn sie nur unkontrolliert ablaufen können. Entsprechende Verfahren sind vor allem für Tiefkühltruhen bekannt geworden.

[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher ein Abtauverfahren, welches sowohl für die Neuherstellung von Kühlmöbeln wie auch für Nachrüstungen an bestehenden Kühlmöbeln geeignet ist, sich ferner während der üblichen Geschäftszeit durchführen lässt und in seiner Anwendung nicht auf Tiefkühltruhen beschränkt ist, sondern für Kühlregale, Kühlschränke, Kühlthken usw. ebenfalls eingesetzt werden kann.

[0008] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäss mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils der Ansprüche 1 bzw. 5.

[0009] Dank der Erfindung wird der Umluftstrom während des Abtauvorganges so im Kurzschluss geführt, dass er bei gleichzeitiger Sperrung seiner betriebsgemässen Strömungswege zuverlässig von der Ware entfernt gehalten werden kann.

[0010] Die Erfindung eignet sich für Neukonstruktionen und Nachrüstungen.

[0011] Verbessert wird die Nachrüstungsmöglichkeit noch dadurch, dass die Luftströmrichtung während des Abtauvorganges umgekehrt wird. Da die Unterbrechung der betriebsmässigen Strömungsrichtung direkt oder durch Umkehrung bei gleichzeitiger Schaffung eines Kurzschlussraumes möglich sein soll, kann die Forderung nach jederzeitiger Durchführung der Abtauung ebenfalls erfüllt werden.

[0012] Da bezogen auf z.B. Tiefkühltruhen die betriebsmässigen Strömungswege nur noch stehende Luftsäulen ausbilden, könnte gegebenenfalls sogar auf eine Seitenwandisolierung, als Folge dieses neuen Verfahrens, verzichtet werden.

[0013] Durch die gewählte Anordnung werden die Wege der Umluft bei Kurzschluss sehr kurz, was bezogen auf den Energieaufwand besonders günstig ist.

[0014] Die Erfindung und deren Wirkungsweise wird nachstehend anhand der Zeichnung, beispielhaft an einer Tiefkühltruhe erläutert. Es zeigt:
Fig. 1
einen Schnitt, rein schematisch, durch eine erfindungsgemäss ausgerüstete Tiefkühltruhe beim Abtauvorgang, und
Fig. 2
einen Schnitt, rein schematisch, durch eine Variante der Tiefkühltruhe nach Fig. 1 beim Abtauvorgang mittels Strömungsumkehrung.


[0015] In Fig. 1 ist der Normalbetrieb einer Tiefkühltruhe 1 dargestellt. Die Umluft tritt gekühlt durch die Lufteintrittsöffnung 10 in den Kühlraum 11 ein, kühlt dort die Ware 13 und verlässt mit einer höheren Temperatur als bei ihrem Eintritt den Kühlraum 11 durch die Luftaustrittsöffnung 12.

[0016] Die Umluft strömt durch den Luftweg 9 zum Verdampfer 6 und gibt ihre aufgenommene Temperatur und Feuchtigkeit dort ab. Die Strömung der Umluft wird bewirkt durch den Ventilator 7 und diese gelangt dann über den Luftweg 8, über die Lufteintrittsöffnung 10, zurück in den Kühlraum 11.

[0017] Bei Vornahme der Abtauung werden die Jalousien 18 der Lufteintrittsöffnungen 10 und der Luftaustrittsöffnungen 12 geschlossen. Gleichzeitig wird die Regelklappe 17 geöffnet und die Umluft wird nunmehr durch den Raum 14, welcher durch das Bodenblech 4 und die eingebrachte Abtrennung 15 mit Isolierung 19 gebildet wird, zur Heizung 21 geführt.

[0018] Die durch die Heizung 21 aufgewärmte Luft taut den Eis- bzw. Reifbelag an der Oberfläche des Verdampfer 6 ab und tritt wieder in den Raum 14 ein.

[0019] In Fig. 2 ist die Luftströmung in der Truhe 1, mittels selbständige bei Strömungsumkehrung schliessender Jalousien 18 unterbrochen. Die Luftein- und Austritte 10 und 12 schliessen den Kühlraum 11, wegen des Wirkens der Luftdruckdifferenz von dem Vorgang der Abtauung des Verdampfers 6, ab. Durch z.B. Änderung der Drehrichtung des Ventilators 7 und damit Umkehrung der Strömungsrichtung saugt dieser die erwärmte Umluft aus dem Raum 14, taut Reif und Eis am Verdampfer 6 ab und tritt nach Durchströmen des Heizers 21 durch die Öffnung 16 wieder in den Raum 14 ein. Liste der Bezugszeichen:
1.
Tiefkühltruhe
2.
Tiefkühltruhenkörper
3.
Innenbehälter
4.
Bodenblech
5.
Seitenwände
6.
Verdampfer
7.
Ventilator
8.
Luftweg
9.
Luftweg
10.
Lufteintrittsöffnungen
11.
Kühlraum
12.
Luftaustrittsöffnungen
13.
Tiefkühlware
14.
Raum
15.
Abtrennung
16.
Öffnung
17.
Regelkappe
18.
Jalousie
19.
Isolierung
20.
Vorgefertigte Elemente
21.
Heizung



Ansprüche

1. Verfahren zur jederzeitigen Vornahme von Abtauungen am Verdampfer eines Kühlmöbels, in welchem die Kühlung des in einem eine Zugangsöffnung aufweisenden Kühlraum gelagerten Kühlgutes mittels eines im Normalbetrieb gekühlten Umluftstromes erfolgt, welcher in einem den Kühlraum teilweise umgebenden, den Verdampfer enthaltenden Luftleitkanal erzeugt wird und durch Luftein- und Austritte quer über die Öffnung des Kühlraumes geführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass für jeden Abtauvorgang der Kühlraum durch Schliessen von Absperrungen an den Luftein- und Austritten für den Umluftstrom des Kühlraums vom Umluftstrom abgetrennt wird, während dieser Zeit der vom Kühlraum abgehaltene Umluftstrom durch Erwärmung im inneren Umlauf zum Abtauen des Verdampfers benützt wird und nach Beendigung des Abtauvorganges die Umluft wieder gekühlt und die Luftein- und Austritte zum Kühlraum wieder geöffnet werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigung der Absperrungen an den Luftein- und Austritten zum Kühlraum selbsttätig durch die Wirkung der Umkehr der Strömungsrichtung des Umluftstroms erfolgt.
 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach Abtrennen des Umluftstromes vom Kühlraum zur Erzeugung einer Luftzirkulation im Bereich des Verdampfers ein die Bildung des Kurzschlussluftstroms unterstützender Zusatzluftleitkanal geöffnet wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Umkehrung der Strömungsrichtung durch Änderung der Drehrichtung des Umwälzventilators erfolgt.
 
5. Kühlmöbel zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 - 4, mit einem eine Zugangsöffnung aufweisenden Kühlraum zur Aufnahme von Kühlgut sowie diesen teilweise, insbesondere auf drei Seiten umgebenden Luftleitkanälen mit darin untergebrachtem Verdampfer und Luftein- und Austritten für die im Normalbetrieb gekühlte Umluft zum Kühlraum, dadurch gekennzeichnet, dass an den Luftein- und Austritten diese Öffnungen verschliessende Absperrungen vorgesehen sind.
 
6. Kühlmöbel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel vorgesehen sind um die Absperrungen mechanisch, elektrisch oder hydraulisch zu betätigen.
 
7. Kühlmöbel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Absperrungen als Jalousien gebildet sind, welche in normalem Betrieb durch die Umluft in Offenstellung gehalten werden, sich jedoch bei Umkehr der Strömungsrichtung des Umluftstromes selbsttätig schliessen.
 
8. Kühlmöbel nach einem der Ansprüche 5 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Umluftleitkanal im Boden- bzw. Rückwandbereich den Verdampfer enthält und parallel zu diesem Kanalabschnitt ein Zusatzkanal gebildet ist, um die Bildung eines Kurzschlussluftstromes zu unterstützen.
 
9. Kühlmöbel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass Einund/oder Auslass des Zusatzkanals mit steuerbaren Absperrungen versehen sind.
 
10. Kühlmöbel nach einem der Ansprüche 5 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung der Menge des Umluftstromes und/oder des Kurzschlussluftstromes durch Regulierung der Stellung der Kanalabsperrungen und/oder durch Drehzahländerung des den Umluftstrom erzeugenden Ventilators erfolgt.
 
11. Kühlmöbel nach einem der Ansprüche 8 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Zusatzkanal und Kühlraum eine zusätzliche Isolierung eingebaut ist.
 
12. Kühlmöbel nach einem der Ansprüche 5 - 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung vorgesehen ist, welche bei Betätigung des Abtausignals gleichzeitig für die Betätigung der Kanalabsperrungen und der Luftstromheizung und ggf. der Umkehr der Drehrichtung des Umwälzventilators sorgt.
 
13. Kühlmöbel nach einem der Ansprüche 5 - 12, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzliche Abdeckungen, wie z.B. Türen oder Platten, für die Zugangsöffnung zum Kühlraum vorgesehen sind.
 




Zeichnung










Recherchenbericht