[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Stabknoten zum Verbinden mehrerer Stäbe
einer Tragkonstruktion zur Abstützung einer Verglasung, wobei die Endbereiche der
Stäbe in dem Stabknoten zwischen zwei miteinander verschraubten Abdeckplatten gehalten
sind und die Stäbe mit ihren Endbereichen über jeweils zumindest einen Stirnflächenbereich
drückend aneinanderliegen.
[0002] Die Verglasung kann als Glaswand oder Glasdach ausgeführt sein. Die Glaswand bzw.
das Glasdach setzen sich aus einer Vielzahl von einzelnen Glasscheiben zusammen, die
in einem Abstand zueinander auf der Tragkonstruktion befestigt sind. Unter jedem Rand
der Glasscheiben verlaufen stets Stäbe der Tragkonstruktion.
[0003] Ein derartiger Stabknoten ist beispielsweise aus der WO 96/25568 bekannt. Bei dem
dort offenbarten Stabknoten werden innerhalb des Stabknotens auftretende Druckkräfte
über die Flächenkontakte zwischen den aneinanderstoßenden Stäben übertragen. Zugkräfte
dagegen werden über die den Stoßbereich beidseitig überdeckenden, miteinander verschraubten
Abdeckplatten übertragen. Biegekräfte werden in Druck- und Zugkräften zerlegt und
in der oben genannten Weise zwischen den Stäben übertragen.
[0004] Wenn bei dem vorbekannten Stabknoten die Verbindungsschrauben durch die beiden Abdeckplatten
und durch die dazwischenliegenden Endbereiche der Stäbe verlaufen, lasten insbesondere
bei der Übertragung von Zugkräften nahezu die gesamten Kräfte auf den Verbindungsschrauben.
Die Übertragung der Zugkräfte zwischen den Stäben im Bereich der Stabknoten erfolgt
mittelbar über die Verbindungsschrauben. Die Größe der übertragbaren Kräfte und damit
auch die durch die Tragkonstruktion überspannbaren Weiten werden also im wesentlichen
durch die Stabilität der Verbindungsschrauben begrenzt.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, einen Stabknoten der eingangs genannten
Art dahingehend weiterzubilden, dass die Verbindungsschrauben bei der Übertragung
von Kräften über den Stabknoten entlastet werden und dadurch wesentlich größere Kräfte
über den Stabknoten zwischen den Stäben übertragen werden können.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, dass die Wirkflächen zwischen
den Abdeckplatten und den Endbereichen der Stäbe formschlüssig miteinander im Eingriff
stehen.
[0007] Als Wirkflächen werden nachfolgenden diejenigen Oberflächen der Abdeckplatten bzw.
der Endbereiche der Stäbe verstanden, die sich gegenseitig berühren. Die Wirkflächen
können beispielsweise jeweils mit einer Verzahnung versehen werden, wobei die Zähne
einer ersten Wirkfläche in die Zahnzwischenräume einer die erste Wirkfläche berührenden
zweiten Wirkfläche eingreifen, und umgekehrt die Zähne der zweiten Wirkfläche in die
Zahnzwischenräume der ersten Wirkfläche eingreifen.
[0008] Dadurch, dass die Wirkflächen erfindungsgemäß über eine Formschlussverbindung miteinander
verbunden sind, werden die Druck- und Zugkräfte im wesentlichen unmittelbar über die
Abdeckplatten zwischen den Stäben übertragen. Folglich werden die Verbindungsschrauben
von Druck- und Zugkräften entlastet. Dies erhöht die Tragfähigkeit des Stabknotens
in erheblichem Maße. Dadurch können die durch die Tragkonstruktion überspannbaren
Weiten erheblich vergrößert werden. Sollen die Spannweiten jedoch nicht vergrößert
werden, können statt dessen die Verbindungsschrauben entsprechend schwächer dimensioniert
werden. Dies kann beispielsweise durch den Einsatz eines preisgünstigeren Schraubenmaterials
erfolgen, was zu vorteilhaften Kosteneinsparungen führt. Die Stärke der Verbindungsschrauben
kann aber auch durch eine Verringerung der Abmessungen der Schrauben reduziert werden,
wodurch vorteilhafterweise kleinbauendere Stabknoten realisiert werden können.
[0009] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass an den
Wirkflächen der Abdeckplatten Vertiefungen und an den Wirkflächen der Endbereiche
der Stäbe Vorsprünge ausgebildet sind, die in die Vertiefungen formschlüssig eingreifen.
Dies ist eine einfache und zugleich sehr wirkungsvolle Ausgestaltungsform der Wirkflächen
mit einer Formschlussverbindung zwischen den Abdeckplatten und den Endbereichen der
Stäbe. Die Vertiefungen können beispielsweise als Öffnungen und die Vorsprünge als
Stifte ausgebildet sein, die in die Öffnungen formschlüssig eingreifen.
[0010] Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die Vertiefungen als in die Wirkflächen
der Abdeckplatten eingelassene kreisringförmige Nuten und die Vorsprünge als von den
Wirkflächen der Endbereiche der Stäbe vorspringende Ringabschnitte auszubilden, die
in die Nuten formschlüssig eingreifen. Die Stäbe und die Abdeckplatten stehen nach
dem Nut- und Federprinzip miteinander formschlüssig im Eingriff. Auf diese Weise können
die Kräfte, die im Bereich des Stabknotens wirken, besonders großflächig von den Stäben
auf die Abdeckplatten und umgekehrt übertragen werden. Dadurch werden die Verbindungsschrauben
besonders stark entlastet.
[0011] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Stäbe
in ihren jeweiligen Endbereichen sich verjüngende Stirnflächenbereiche aufweisen,
an denen die benachbarten Stäbe flächig und drückend aneinanderliegen. Über diese
aneinanderstoßende Stirnflächenbereiche können die Druckkräfte von einem Stab gleichmäßig
auf die benachbarten Stäbe übertragen werden.
[0012] Um eine besonders geringe Bauhöhe des Stabknotens realisieren zu können, hat es sich
als vorteilhaft erwiesen, eine oder beide Abdeckplatten in etwa parallel zu den Wirkflächen
mehr oder weniger tief versenkt in den Endbereichen der Stäbe anzuordnen. Durch das
vollständige Versenken der Abdeckplatte, die der Verglasung zugewandt ist, weist die
Tragkonstruktion auch im Bereich der Stabknoten einen im wesentlichen ebenen Auflagerahmen
für die Verglasung auf. Durch eine geringe Bauhöhe der Stabknoten fügen sich diese
unauffällig in das Gesamtbild einer möglichst schlanken Tragkonstruktion ein.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass
die Verbindungsschrauben auf der der Verglasung zugewandten Seite in der Abdeckplatte
versenkt angeordnet sind. Dadurch weist die Tragkonstruktion im Bereich der Stabknoten
eine ebene Auflagefläche für die Verglasung auf.
[0014] Vorteilhafterweise sind die Abdeckplatten als kreisförmige Abdeckscheiben ausgebildet.
Diese sind besonders einfach herzustellen und genügen unabhängig von der Anzahl der
zwischen den miteinander verschraubten Abdeckplatten gehaltenen Stäbe immer den Symmetrieanforderungen.
[0015] In dem Stabknoten sind vorteilhafterweise vier oder sechs Stäbe miteinander verbunden.
Bei vier Stäben pro Stabknoten ergeben sich viereckige, mit Glasscheiben der Verglasung
zu überdeckende Flächen zwischen den Stabknoten. Die Tragkonstruktion kann, beispielsweise
durch sechs Stäbe pro Stabknoten, auch so ausgebildet werden, dass die Stabknoten
dreieckige mit Glasscheiben zu überdeckende Flächen einschließen.
[0016] Entsprechend den jeweiligen Anforderungen liegen die Winkel zwischen benachbarten
Stäben eines Stabknotens vorzugsweise im Bereich zwischen 0° und 180°. Bei einer derartig
ausgebildeten Tragkonstruktion lassen sich die zu übertragenden Kräfte noch gut auf
die jeweils angeschlossenen anderen Stäbe übertragen. Bei vier Stäben pro Stabknoten
sind die Stäbe eines Stabknotens vorzugsweise in einem Winkel von etwa 90° zueinander
angeordnet, bei sechs Stäben pro Stabknoten beträgt dieser Winkel etwa 60°.
[0017] Im folgenden wird anhand der Zeichnungen eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung durch einen erfindungsgemäßen Stabknoten und
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Stabknoten aus Fig. 1.
[0018] In den Fig. 1 und 2 ist ein erfindungsgemäßer Stabknoten in seiner Gesamtheit mit
dem Bezugszeichen 1 bezeichnet. Der Stabknoten 1 dient zum Verbinden mehrerer Stäbe
2 bis 5 einer Tragkonstruktion zur Abstützung einer Verglasung (nicht dargestellt).
Die Stäbe 2 bis 5 können als Vollmaterialrechteckprofile mit einer Breite von 40 mm
und einer Höhe von 60 mm als unter Profilgrenze bis hin zu Rechteckhohlprofilen mit
einer Breite von 60 mm, einer Höhe von 120 mm und einer Wandstärke von 12 mm ausgebildet
sein. In dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel werden Vollmaterialrechteckprofile
verwendet. Der Stabknoten 1 weist eine obere kreisförmige Abdeckscheibe 6 und eine
untere kreisförmige Abdeckscheibe 7 auf. Die Abdeckscheiben 6, 7 sind mittels Verbindungsschrauben
8 bis 11 miteinander verschraubt. Zwischen den miteinander verschraubten Abdeckscheiben
6, 7 sind die Endbereiche 2a bis 5a der Stäbe 2 bis 5 gehalten.
[0019] An den Oberflächen der Abdeckscheiben 6, 7, die die Endbereiche 2a bis 5a der Stäbe
2 bis 5 flächig berühren, den sog. Wirkflächen, sind kreisringförmige Nuten 6a, 7a
eingelassen. An den Oberflächen der Endbereiche 2a bis 5a der Stäbe 2 bis 5, die die
Abdeckscheiben flächig berühren, die ebenfalls als Wirkflächen bezeichnet werden,
sind von den Wirkflächen vorspringende Ringabschnitte 2b bis 5b ausgebildet, die in
die Nuten 6a, 7a formschlüssig eingreifen. Die Stäbe 2 bis 5 und die Abdeckscheiben
stehen somit nach dem Nut- und Federprinzip miteinander formschlüssig im Eingriff.
Auf diese Weise werden die Druck- und Zugkräfte, die im Bereich des Stabknotens 1
wirken, besonders großflächig von den Stäben 2 bis 5 unmittelbar auf die Abdeckscheiben
6, 7 und umgekehrt übertragen. Dies führt zu einer erheblichen Entlastung der Verbindungsschrauben
8 bis 11, wodurch wesentlich größere Kräfte über den Stabknoten 1 zwischen den Stäben
2 bis 5 übertragen werden können. Dadurch können durch die Tragkonstruktion wesentlich
größere Weiten überspannt werden, als dies mit den Stabknoten nach dem Stand der Technik
bisher möglich war.
[0020] Die Stäbe 2 bis 5 weisen in ihren jeweiligen Endbereichen 2a bis 5a sich verjüngende
Stirnflächenbereiche 2c bis 5c auf, an denen die benachbarten Stäbe 2 bis 5 flächig
und drückend aneinanderliegen. Über diese aneinanderstoßende Stirnflächenbereiche
2c bis 5c können die Druckkräfte von einem Stab 2 bis 5 gleichmäßig auf die benachbarten
Stäbe 2 bis 5 übertragen werden.
[0021] Um eine besonders geringe Bauhöhe des Stabknotens realisieren zu können, sind die
Abdeckscheiben 6, 7 in etwa parallel zu den Wirkflächen versenkt in den Endbereichen
2a bis 5a der Stäbe 2 bis 5 angeordnet. Die Verschraubungen 8 bis 11 sind auf der
der Verglasung zugewandten Seite in der Abdeckscheibe 6 versenkt. Durch das Versenken
der Abdeckscheibe 6 in den Endbereichen 2a bis 5a der Stäbe 2 bis 5 und das Versenken
der Verschraubungen 8 bis 11 in der Abdeckscheibe 6 bildet die Tragkonstruktion auch
im Bereich der Stabknoten 1 einen ebenflächigen Auflagerahmen für die Verglasung.
1. Stabknoten (1) zum Verbinden mehrerer Stäbe (2 bis 5) einer Tragkonstruktion zur Abstützung
einer Verglasung, wobei die Endbereiche (2a bis 5a) der Stäbe (2 bis 5) in dem Stabknoten
(1) zwischen zwei miteinander verschraubten Abdeckplatten (6, 7) gehalten sind und
die Stäbe (2 bis 5) mit ihren Endbereichen (2a bis 5a) über jeweils zumindest einen
Stirnflächenbereich (2c bis 5c) drückend aneinanderliegen, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkflächen zwischen den Abdeckplatten (6, 7) und den Endbereichen (2a
bis 5a) der Stäbe (2 bis 5) formschlüssig miteinander im Eingriff stehen.
2. Stabknoten (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den Wirkflächen der
Abdeckplatten (6, 7) Vertiefungen (6a, 7a) und an den Wirkflächen der Endbereiche
(2a bis 5a) der Stäbe (2 bis 5) Vorsprünge (2b bis 5b) ausgebildet sind, die in die
Vertiefungen (6a, 7a) formschlüssig eingreifen.
3. Stabknoten (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (6a,
7a) als in die Wirkflächen der Abdeckplatten (6, 7) eingelassene kreisringförmige
Nuten und die Vorsprünge (2b bis 5b) als von den Wirkflächen der Endbereiche (2a bis
5a) der Stäbe (2 bis 5) vorspringende Ringabschnitte ausgebildet sind, die in die
Nuten formschlüssig eingreifen.
4. Stabknoten (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Stäbe (2 bis 5) in ihren jeweiligen Endbereichen (2a bis 5a) sich verjüngende Stirnflächenbereiche
(2c bis 5c) aufweisen, an denen die benachbarten Stäbe (2 bis 5 ) flächig und drückend
aneinanderliegen.
5. Stabknoten (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Abdeckplatten (6, 7) in etwa parallel zu den Wirkflächen versenkt in den Endbereichen
(2a bis 5a ) der Stäbe (2 bis 5) angeordnet sind.
6. Stabknoten (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Verbindungsschrauben (8 bis 11) auf der der Verglasung zugewandten Seite in der Abdeckplatte
(6) versenkt angeordnet sind.
7. Stabknoten (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Abdeckplatten (6, 7) als kreisförmige Abdeckscheiben ausgebildet sind.
8. Stabknoten (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in dem
Stabknoten (1) vier Stäbe (2 bis 5) miteinander verbunden sind.
9. Stabknoten (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in dem
Stabknoten (1) sechs Stäbe miteinander verbunden sind.