[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum direkten oder indirekten Auftragen
eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere
aus Papier oder Karton.
[0002] Gattungsgemäße Verfahren werden in der Regel mittels Auftragswerken im Rahmen von
sogenannten Streichanlagen durchgeführt, um eine laufende Materialbahn, die beispielsweise
aus Papier, Karton oder einem Textilwerkstoff besteht, ein- oder beidseitig mit einer
oder mehreren Schichten des Mediums, beispielsweise Farbe, Stärke, Imprägnierflüssigkeit
oder dergleichen, zu versehen.
[0003] Beim sogenannten direkten Auftrag wird das flüssige oder pastöse Medium von einer
Auftragseinrichtung direkt auf die Oberfläche der laufenden Materialbahn aufgetragen,
die während des Auftrags auf einer umlaufenden Gegenfläche, beispielsweise einem Endlosband
oder einer Gegenwalze, gestützt wird. Beim indirekten Auftrag des Mediums wird das
flüssige oder pastöse Medium hingegen zunächst auf eine Trägerfläche, z.B. die Oberfläche
einer als Auftragwalze ausgestalteten Gegenwalze, aufgebracht, um von dort in einem
Walzenspalt, durch den die Materialbahn hindurchläuft, von der Auftragwalze auf die
Materialbahn übertragen zu werden.
[0004] In dem "Papiermacher-Taschenbuch", Ausg. März 1993, S. 206 und 207, Kapitel 5.7.2.3.5,
ist ein gattungsgemäßes Verfahren zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen
oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn beschrieben, bei dem mittels
eines Auftragwerks (hier: eine sog. Glättschaber-Streicheinrichtung), das eine Auftragseinrichtung,
ein der Auftragseinrichtung nachgeschaltetes Rakelelement, z.B. eine Rakelklinge oder
ein Schaberblatt, sowie eine an einem schwenkbaren Stütz- bzw. Rakelbalken fixierte
und mit diesem mitschwenkbare Rakelelementhalterung, an der das Rakelelement gehalten
ist, umfaßt, ein gewünschtes Quer- und/oder Längsprofils des aufzutragenden oder aufgetragenen
Mediums eingestellt wird. Zu diesem Zweck wird das Rakelelement durch Verschwenken
des gesamten Stützbalkens und der daran befestigten Rakelelementhalterung in eine
vorbestimmte Verstellposition verfahren und mit einem vorbestimmten Anpreßdruck an
eine laufende Gegenfläche, z.B. die Oberfläche einer Auftragswalze oder die Oberfläche
der Materialbahn selbst, gepreßt. Die im Zusammenhang mit einem derartigen Verfahren
eingesetzten Auftragseinrichtungen sind des weiteren üblicherweise mit einem oder
mehreren über die Längserstreckung der Auftragseinrichtung verteilten Stellgliedern,
z.B. mechanische, elektrische, elektromagnetische, hydraulische oder pneumatische
Aktuatoren und dergleichen, ausgestattet, die an dem Stützbalken befestigt sind und
zur Feineinstellung des auf das Rakelelement ausgeübten Anpreßdruckes gleichmäßig
über im wesentlichen die gesamte Materialbahnbreite oder aber zonenweise unterschiedlich
auf das Rakelelement einwirken und so unabhängig von der Verstellung des Stützbalkens
selbst die (Fein-) Einstellung des Quer- und/oder Längsprofils gestatten. Sowohl aufgrund
der stets vorhandenen Fertigungsungenauigkeiten der Auftragseinrichtung und der zu
beschichtenden Materialbahn sowie des Verschleißes des Rakelelements und der damit
verbundenen lokal unterschiedlichen Anpressung des Rakelelements an die beschichtete
Gegenfläche als auch aufgrund wechselnder Betriebs- und Produktionsbedingungen ist
es indes erforderlich das Quer- und/oder Längsprofil laufend zu korrigieren. Dies
geschieht bei diesem bekannten Verfahren durch ein Verändern der ursprünglich gewählten
Verstellposition des Stützbalkens und/oder durch ein gleichmäßiges oder ungleichmäßiges
Verändern der durch die Stellglieder auf das Rakelelement ausgeübten Kräfte. Das heißt,
im laufenden Betrieb des Auftragwerkes wird die Verstellposition des Stützbalken bzw.
die Stellpositionen der auf das Rakelelement wirkenden Stellglieder permanent nachgeregelt
bzw. -gesteuert. Es ist ersichtlich, das dieses Verfahren nicht nur einen hohen regelungstechnischen
und konstruktiven Aufwand mit einer Vielzahl von aufwendigen und teueren Stellgliedern
erfordert, und damit recht kostenintensiv ist, sondern auch zu Problemen bei der Reproduzierbarkeit
der für bestimmte Betriebsbedingungen und -parameter gewählten Einstellungen führt.
[0005] Es ist anzumerken, daß das vorhergenannte Verfahren grundsätzlich sowohl für die
sog. "stiff blade-Fahrweise" als auch für die sog. "bent blade-Fahrweise" Anwendung
findet. Bei der stiff blade-Fahrweise wird ein i.d.R. an seiner Kontaktfläche schräg
angeschliffenes Rakelelement unter einem bestimmten Arbeits- oder Rakelwinkel an die
abzurakelnde Gegenfläche gedrückt und dieser Winkel meist auch bei einer zur Korrektur
des Strichgewichtes bzw. des Quer- und/oder Längsprofils erforderlichen Änderung des
Anpreßdrucks beibehalten. Bei der bent blade-Fahrweise hingegen wird ein elastisch
deformierbares Rakelelement, üblicherweise eine Rakelklinge, unter einem kleineren
Winkel an die abzurakelnde Gegenfläche gedrückt und je nach erforderlichem Strichgewicht
der Anpreßdruck und/oder der Arbeits- oder Klingenwinkel variiert. In der stiff blade-Fahrweise
beträgt der Klingenwinkel üblicherweise zirka 25-45° und in der bent blade-Fahrweise
zirka bis 25°. Die genannten Einstellungen sind jedoch nur als grobe Anhaltswerte
zu verstehen.
[0006] Die zuvor im Zusammenhang mit der Reproduzierbarkeit der für bestimmte Betriebsbedingungen
und -parameter zu wählenden Einstellungen geschilderten Probleme sind bei der besagten
bent blade-Fahrweise im Hinblick auf die zu erzielende Strichqualität besonders gravierend.
[0007] Ein dem eingangs beschriebenen bekannten Verfahren im wesentlichen entsprechendes
Verfahren zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn,
bei dem anstelle des gesamten Stütz- bzw. Rakelbalkens jedoch nur eine entsprechend
verstellbare Rakelklingenhalterung verschwenkt wird, ist in der DE 29 13 421 B2, in
der mit dem Gegenstand dieser Druckschrift korrespondierenden DE 30 362 74 C2 und
in der WO 94/03282 offenbart.
[0008] Des weiteren ist aus der EP 0 617 168 A1 ein gattungsgemäßes Verfahren bekannt, bei
dem anstelle des Stütz- bzw. Rakelbalkens oder einer entsprechend verschwenkbaren
Rakelklingenhalterung eine gesamte Dosiereinrichtung der Auftragseinrichtung, an der
ein in bent blade-Fahrweise zu betreibendes Rakelelement fixiert ist, in analoger
Weise verschwenkbar und einstellbar ist. Zur Feineinstellung des Längs- und/oder Querprofils
sind wiederum separate Stellglieder vorgesehen.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein gattungsgemäßes Verfahren
bereitzustellen, das die dem Stand der Technik anhaftenden Nachteile möglichst weitgehend
vermeidet und das eine gute Reproduzierbarkeit einer für bestimmte Betriebsbedingungen
und -parameter gewählten Einstellung gestattet.
[0010] Die zuvor genannte Aufgabe wird gelöst durch ein erfindungsgemäßes Verfahren mit
den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0011] Dieses Verfahren zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen
Mediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, mittels
eines Auftragwerks mit mindestens einer Auftragseinrichtung, mindestens einem Rakelelement,
sowie mindestens einer Rakelelementhalterung, an der das Rakelelement gehalten und
mittels wenigstens einer Verstellbewegung der Rakelelementhalterung mit einem vorbestimmten
Anpreßdruck an eine Gegenfläche anpreßbar ist, umfaßt folgende Schritte zum Einstellen
eines gewünschten Quer- und/oder Längsprofils des aufzutragenden oder aufgetragenen
Mediums:
a) Anpressen des Rakelelements mit einem vorbestimmten Anpreßdruck an die Gegenfläche
mittels Verstellen der Rakelelementhalterung in eine vorbestimmte Verstellposition,
und
b) Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium auf das Rakelelement
ausgeübten Kräfte, während die Verstellposition der Rakelelementhalterung (innerhalb
eines gewissen Produktionsbereiches) konstant gehalten wird.
[0012] Bei der Verwendung von Klingen als Rakelelemente wird allenfalls der Arbeitswinkel
an die veränderte Krafteinwirkung angepaßt.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren ist generell mit jedem beliebigen geeigneten Auftragswerk,
zum Beispiel einem Düsen- bzw. Freistrahldüsenauftragswerk, einem Walzen- bzw. Schöpfwalzenauftragswerk,
die der Gruppe der sog. long dwell time applicators angehören können, oder mit einem
Auftragswerk mit Auftragskammer bzw. Druckkammerauftragswerk, z.B. einem sog. short
dwell time applicator, usw. realisierbar, die mit entsprechenden Auftragseinrichtungen
beziehungsweise Dosiereinrichtungen (Vor- und/oder Enddosiereinrichtungen) ausgestattet
sind. Das erfindungsgemäße Verfahren ist grundsätzlich mit beliebigen geeigneten Rakelelementen
ausführbar, insbesondere jedoch mit Rakelelementen, die in der bent blade- oder stiff-blade
Fahrweise betreibbar sind, so zum Beispiel elastisch deformierbare Rakel- oder Schaberklingen,
oder aber auch Rollrakel, Rakelstäbe mit glatter und/oder rauher Oberfläche oder Profilrakelstäbe,
die an einem elastisch deformierbaren klingenartigen Rakelträger oder einem in sich
elastisch ausgebildeten Rakelträger angeordnet sind. Die besagten Rakelelemente sind
vorzugsweise sehr verschleißfest ausgestaltet, etwa durch die Verwendung umschmelzgehärteter
oder nitrierter Werkstoffe oder durch die Anbringung einer verschleißfesten Beschichtung,
zum Beispiel einer Keramikbeschichtung. Bei der verstellbaren Rakelelementhalterung
kann es sich sowohl um einen verstellbaren Stütz- oder Rakelbalken, an dem das Rakelelement
direkt fixiert ist, als auch um eine an einem beweglichen oder unbeweglichen Stütz-
oder Rakelbalken angeordnete und relativ zu diesem verstellbare Befestigungs- oder
Halteeinrichtung für das Rakelelement handeln. Unter einer Gegenfläche ist entweder
eine laufende Auftragswalzenfläche bei einem indirektem Auftrag, die laufende Materialbahnoberfläche
selbst bei einem direktem Auftrag oder aber auch eine stehende Gegenfläche zu verstehen.
Ein aufzutragendes Medium kennzeichnet ein Medium, das die zu beschichtende Oberfläche
(z.B. die Oberfläche einer Auftragswalze oder die Materialbahnoberfläche) noch nicht
kontaktiert hat, während ein aufgetragenes Medium bereits an der zu beschichtenden
Oberfläche anhaftet bzw. diese berührt.
[0014] Im Gegensatz zum Stand der Technik, bei dem die ursprünglich gewählte vorbestimmte
Verstellposition der Rakelelementhalterung im laufenden Betrieb zum Zwecke des Nachregelns
des Anpreßdrucks bzw. des Arbeitswinkels des Rakelelementes einer permanenten Veränderung
unterliegt, wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die bei gegebenen Anforderungen
einmal vorbestimmte Verstellposition (das heißt z.B.: der vorbestimmte Schwenkwinkel
des verstellbaren Rakelbalkens und die dadurch erzielte vorbestimmte Vorspannung des
Rakelelementes) für einen definierten Produktionsbereich unverändert beibehalten (eine
infolge des Verschleißes des Rakelelementes veränderte Position relativ zur Gegenfläche
sowie eine damit verbundene Änderung des Anpreßdruckes und/oder des Klingenwinkels
wird im Gegensatz zum Stand der Technik also zugelassen), während eine Veränderung
der durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium auf das Rakelelement ausgeübten
Kräfte erfolgt. Mit anderen Worten wird eine Änderung der Geometrie des Rakelelementes,
das heißt eine gleichmäßige und/oder lokal unterschiedliche Verformung des Rakelelementes
oder dessen Halterung, nicht durch die Einwirkung von einem oder mehreren an dem Rakelelement
direkt oder indirekt angreifenden Stellgliedern oder durch Verstellen eines äußeren
Anpreßsystems, sondern durch Einwirkung des Mediums selbst auf das Rakelelement erzielt.
Für diese Art der Manipulation des Rakelelementes und damit auch des Quer- und/oder
Längsprofils werden erfindungsgemäß verschiedene geeignete Möglichkeiten bereitgestellt,
die weiter unten detailliert erläutert werden.
[0015] Es ist ersichtlich, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auf die bei konventionellen
Verfahren erforderlichen teuren Stellglieder bzw. Anpreßsysteme und die damit zusammenhängenden
Regel- bzw. Steuer- und Kontrolleinrichtungen verzichtet und folglich der Konstruktions-
und Herstellungsaufwand, insbesondere auch für einen als Rakelelementhalterung fungierenden
Stütz- bzw. Rakelbalken, bei gleichzeitiger Reduzierung der Herstellungskosten für
das im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Auftragswerk erheblich
reduziert werden kann. Infolge der vereinfachten Bauweise des Auftragwerks wird auch
dessen Bedienbarkeit erleichtert, insbesondere die Handhabung und Wartung der Rakelelementhalterung
bzw. des Stütz- oder Tragbalkens. Ferner hat es sich herausgestellt, daß das erfindungsgemäße
Verfahren insbesondere bei einer bent blade-Fahrweise des Rakelelementes zu einer
sehr guten Reproduzierbarkeit einer für bestimmte Betriebs- und Produktionsbedingungen
und - parameter gewählten Einstellung und damit zu einem qualitativ sehr hochwertigen
Endprodukt führt, da im Gegensatz zu den eingangs beschriebenen konventionellen Auftragsverfahren
der Einfluß des Verschleißes des Rakelelementes sowie, bei Einsatz z.B. einer Rakelklinge,
die sich daraus ergebende Änderung des Klingenwinkels und des ursprünglichen Klingen-Anpreßdruckes
weitgehend eliminiert werden kann.
[0016] Gemäß einem vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
das Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium auf das Rakelelement
ausgeübten Kräfte gleichmäßig über im wesentlichen die gesamte Maschinenbreite und/oder
zonenweise unterschiedlich. Auf diese Weise ist bei Bedarf sowohl das Längs- als auch
das Querprofil des erzielten Auftrags einstellbar.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt das Verändern der durch
das aufzutragende oder aufgetragene Medium auf das Rakelelement ausgeübten Kräfte
durch Variieren der Viskosität des Mediums. Zu diesem Zweck kann daß Medium beispielsweise
sowohl vor als auch nach dem Auftrag, in jedem Fall jedoch vor Durchlauf des manipulierten
Mediumabschnitts durch das Rakelelement, gleichmäßig über im wesentlichen die gesamte
Bahnbreite oder aber zonenweise unterschiedlich erwärmt und/oder abgekühlt werden.
Hierzu sind entsprechende Kühl- oder Wärmeeinrichtungen an dem im Zusammenhang mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Auftragswerk vorgesehen. Diese Einrichtungen
können an einer Auftragsbeziehungsweise Dosiereinrichtung des Auftragwerkes, zum Beispiel
im Düsenschlitz eines Düsenauftragwerkes oder aber in einem Abstand zu einem bereits
mit dem Medium beschichteten Materialbahn- oder Auftragswalzenabschnitt angeordnet
sein und erstrecken sich vorzugsweise über im wesentlichen die gesamte Maschinenbreite.
Die Viskosität kann des weiteren variiert werden z.B. durch eine (lokale) Änderung
des Feststoffgehalts und/oder durch (zonenweise) unterschiedliche Konzentration von
Inhaltsstoffen mit verdickender Wirkung. In Abhängigkeit der unterschiedlich viskosen
Mediumabschnitte erfolgt durch das Medium eine unterschiedliche Krafteinwirkung auf
das Rakelelement und damit eine entsprechende Verformung des Rakelelementes, die wiederum
indirekt zur Einstellung eines Quer- und/oder Längsprofils verwendet werden kann.
Obwohl der Verfahrensschritt des Variierens der Viskosität des Mediums auch zur Manipulation
eines Querprofils anwendbar ist, wird er bevorzugt zur Einstellung eines Längsprofil
in Verbindung mit einem Düsenauftragswerk oder einem Walzenauftragswerk eingesetzt.
Die zuvor geschilderte Beeinflussung des Mediums und des Rakelelementes ist im Gegensatz
zum Stand der Technik ohne bewegliche Aktuatoren oder Stellmechanismen möglich und
gestattet somit eine vereinfachte und wartungsfreundlichere Konstruktionsweise des
zugehörigen Auftragwerkes und ist regelungstechnisch gut zu beherrschen.
[0018] Bei einem anderen bevorzugten Ausgestaltungsmerkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens
wiederum ist es vorgesehen, das Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene
Medium auf das Rakelelement ausgeübten Kräfte durch Variieren des Feststoffgehalts
des Mediums zu erzielen.
[0019] Eine andere vorteilhafte Variante der Erfindung sieht vor, daß das Verändern der
durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium auf das Rakelelement ausgeübten Kräfte
durch Variieren der Dosiermenge des aufzutragenden Mediums erfolgt. Dies ist verfahrenstechnisch
besonders einfach zu realisieren.
[0020] Gemäß einem anderen Aspekt der Erfindung kann das Verändern der durch das aufzutragende
oder aufgetragene Medium auf das Rakelelement ausgeübten Kräfte auf vorteilhafte Art
und Weise auch durch Variieren des Druckes des aufzutragenden Mediums erfolgen. Hierbei
ist es möglich, sowohl den statischen als auch den dynamischen Druck des Mediums auf
geeignete Weise zu verändern.
[0021] Einer weiteren positiven Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens entsprechend
erfolgt das Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium auf das
Rakelelement ausgeübten Kräfte durch Variieren der Geometrie der Auftragseinrichtung.
Dadurch ist wiederum die Dosiermenge und/oder der statische bzw. dynamische Druck
des Mediums veränderbar. Wird beispielsweise ein Düsenauftragswerk als Auftragseinrichtung
verwendet, so könnte durch ein über die gesamte Bahnbreite gleichmäßiges oder aber
lokal unterschiedliches Einstellen der Düsenspaltgeometrie die gewünschte Kraftwirkung
erzielt werden. Ebenso ist es bei anderen Konfigurationen denkbar die Geometrie eines
Rücklaufspalts oder des Spaltes zwischen dem Auftragswerk und der Gegenwalze usw.
zu verändern. Es wird an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, daß hierbei jedoch
die einmal voreingestellte Anfangsposition des Rakelelementes unverändert beibehalten
wird.
[0022] Schließlich kann nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens das Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium auf
das Rakelelement ausgeübten Kräfte durch Variieren der Verweilzeit des Mediums zwischen
einer Auftragszone der Auftragseinrichtung und dem Rakelelement erfolgen.
[0023] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens mit zusätzlichen
Ausführungsdetails ist nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher
beschrieben und erläutert.
- Die Fig.
- zeigt eine schematische, stark vereinfachte Seitenansicht einer Vorrichtung, mit der
das erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt wird.
[0024] Das Verfahren ist im vorliegenden Fall als Verfahren zum direkten Auftragen eines
flüssigen oder pastösen Mediums 2 auf eine laufende Materialbahn 4 ausgelegt und wird
mittels eines Auftragwerks ausgeführt, das eine Freistrahldüsen-Auftragseinrichtung
6, eine der Freistrahldüsen-Auftragseinrichtung 6 nachgeschaltete biegeelastische
und mit einer verschleißfesten Keramikbeschichtung versehene Rakelklinge 8, eine über
eine Stelleinrichtung 10 verstellbare Rakelelementhalterung 12, an der die Rakelklinge
8 gehalten ist, sowie eine Gegenwalze 14 umfaßt. Die Gegenwalze 14 rotiert in der
durch den Pfeil 16 angedeuteten Richtung und stützt auf ihrer Mantelfläche entlang
eines Auflageabschnitts die Materialbahn 4. Durch die Rotationsrichtung der Gegenwalze
14 ist auch die Laufrichtung der Materialbahn 4 vorgegeben. Zulaufseitig zur Freistrahldüsen-Auftragseinrichtung
6, also links in der Figur, wird die Materialbahn 4 über eine Bahnleitwalze 18 zugeführt
und ablaufseitig vom Auftragswerk, also in der Figur rechts, wird die Materialbahn
4 nach der Beschichtung über eine Bahnleitwalze 20 abgeführt. Die Freistrahldüsen-Auftragseinrichtung
6 ist der zu beschichtenden Materialbahn 4 in dem Bereich des Auflageabschnitts zugeordnet,
in dem die Materialbahn 4 auf der Gegenwalze 14 gestützt wird. Die Freistrahldüsen-Auftragseinrichtung
6 weist einen Düsenspalt 22 mit Einstellmitteln 24 auf, die es gestatten, die Düsenspaltbreite
sowohl gleichmäßig über im wesentlichen die gesamte Materialbahnbreite als auch lokal
unterschiedlich einzustellen.
[0025] Ausgehend von einer Stand-by-Position der Rakelklinge 8 werden im laufenden Betrieb
des Auftragwerks zur Einstellung eines gewünschten Quer- und/oder Längsprofils des
aufgetragenen Mediums 2 nun folgende Schritte durchgeführt. Die Rakelklinge 8 wird
zuerst durch Aktivierung des Verstellmechanismus 10 der Rakelelementhalterung 12 in
eine vorbestimmte Verstellposition gebracht, in der sie mit einem vorbestimmten Anpreßdruck
und im vorliegenden Beispiel in bent blade-Fahrweise an die laufende Materialbahn
4 gepreßt (F) wird. Diese einmal gewählte Grundeinstellung wird während des weiteren
Auftragbetriebs, auch bei Klingenverschleiß, unverändert aufrechterhalten. Im Falle
einer vorzunehmenden Quer- und/oder Längsprofilmanipulation werden dann die durch
das aufgetragene Medium 2 (gewissermaßen als Reactio) auf die Rakelklinge 8 ausgeübten
Kräfte verändert, während gleichzeitig die ursprüngliche Verstellposition der Rakelklinge
8 konstant gehalten wird. Diese Veränderung der Kräfte erfolgt im vorliegenden Ausführungsbeispiel
durch eine gleichmäßige oder aber lokal unterschiedliche Einstellung der Düsenspaltbreite
der Auftragseinrichtung 6 mittels der Einstellmittel 24, was wiederum zu einer gleichmäßigen
oder örtlich unterschiedlichen Veränderung der in dem Bereich des auf die Rakelklinge
8 zulaufenden Materialbahnabschnitts 26 aufgetragenen Menge des Mediums 2 führt. Läuft
der derart beschichtete Materialbahnabschnitt 26 nun unter der Rakelklinge 8 hindurch,
werden die an dem Materialbahnabschnitt 26 anhaftenden mengenmäßig unterschiedlich
beschichteten Bereiche, die folglich auch einen unterschiedlichen Impuls besitzen,
eine unterschiedliche Krafteinwirkung auf die Rakelklinge 8 ausüben und diese entsprechend
unterschiedlich verformen, wodurch das Rakelverhalten der Rakelklinge 8 manipuliert
und über deren Rückwirkung auf den Auftrag ein bestimmtes Längs- oder Querprofil erzeugt
wird.
[0026] Für die exakte und genau auf die jeweiligen Verfahrensparameter abgestimmte Veränderung
der durch das aufgetragene Medium 2 auf die Rakelklinge 8 ausgeübten Kräfte, verfügt
das in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Auftragswerk zweckmäßigerweise
über eine geeignete Steuer- und/oder Regeleinrichtung und entsprechende Sensoren.
Wie in der Figur dargestellt, umfaßt ein Regelkreis der Vorrichtung zwei Meßstationen
28, 30, von denen eine 28 der Freistrahldüsen-Auftragseinrichtung 6 vorgeschaltet
und die andere 30 der Freistrahldüsen-Auftragseinrichtung 6 nachgeschaltet ist, eine
Rechnereinheit 32, die über Leitungen 34 mit den zwei Meßstationen 28, 30 verbunden
ist, eine in die Rechnereinheit 32 integrierte Steuereinheit 36, sowie die Einstellmittel
24 für die Düsenspaltbreite, die über eine Leitung 38 mit der Ausgangsseite der Steuereinheit
36 bzw. Rechnereinheit 32 gekoppelt sind.
[0027] Aus den Meßwerten der Meßstation 28, 30 erhält die Rechnereinheit 32 laufend die
Ist-Werte x1, x2 für das Quer- und/oder Längsprofil der unbeschichteten Materialbahn
4 und der beschichteten Materialbahn 4. Diese Ist-Werte x1, x2 werden mit vorgegebenen
Soll-Werten xS für das Quer- und/oder Längsprofil verglichen, die in der Rechnereinheit
32 abgespeichert sind oder dieser zugeführt werden. Abweichungen zwischen den Ist-Werten
x1, x2 und den Soll-Werten xS werden in entsprechende Stellgrößen y umgesetzt, die
über die Steuereinheit 36 und die Leitung 38 an die Einstellmittel 24 weitergegeben
werden. Dort erfolgen dann entsprechende, über im wesentlichen die gesamte Maschinen-
bzw. Materialbahnbreite gleichmäßige und/oder zonenweise unterschiedliche Nachstellungen
der Düsenspaltbreite. Auf diese Weise werden die durch das aufzutragende oder aufgetragene
Medium auf die Rakelklinge 8 ausgeübten Kräfte gleichmäßig über im wesentlichen die
gesamte Maschinenbreite und/oder zonenweise unterschiedlich verändert, während die
anfängliche Verstellposition (Grundeinstellung) der Rakelelementhalterung 12 konstant
gehalten wird.
[0028] Obwohl, wie zuvor beschrieben, das Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene
Medium 2 auf die Rakelklinge 8 ausgeübten Kräfte durch Variieren der Geometrie der
Auftragseinrichtung 6, sprich deren Düsenspaltbreite, und damit verbunden durch Variieren
der Dosiermenge und des Druckes des aufzutragenden Mediums 2 erfolgte, kann ein entsprechender
Effekt auch durch Variieren der Viskosität und/oder des Feststoffgehalts des Mediums
2 erzielt werden.
[0029] Eine Viskositätsänderung des Mediums 2 ist beispielsweise durch eine in die Freistrahldüsen-Auftragseinrichtung
6 integrierte Temperierungseinrichtung 40 durchführbar, die ein oder mehrere Heiz-
und/oder Kühlelemente aufweist, so daß das Medium 2 gleichmäßig über im wesentlichen
die gesamte Maschinenbreite und/oder zonenweise unterschiedlich erwärmt und/oder abgekühlt
werden kann. Die Temperierungseinrichtung 40 kann entweder anstelle der zuvor beschriebenen
Düsenspaltverstellung oder aber zusätzlich dazu eingesetzt werden. Ferner ist es möglich,
die Temperierungseinrichtung 40 in den oben erläuterten Regelkreis einzubinden, wie
durch gestrichelte Linien 42 dargestellt.
[0030] Eine Beeinflussung des Feststoffgehalts des Mediums 2 ist zum Beispiel mittels einer
mit der Freistrahldüsen-Auftragseinrichtung 6 korrespondierenden Feststoffgehalt-Beimischungseinrichtung
44 durchführbar, die ein oder mehrere Beimischungselemente aufweist, so daß durch
gleichmäßige oder aber zonenweise unterschiedliche Beigabe von geeigneten Feststoffen
das Medium 2 entsprechend manipuliert und im erfindungsgemäßen Sinne die durch das
aufzutragende oder aufgetragene Medium 2 auf das Rakelelement 8 ausgeübten Kräfte
verändert werden. Auch die Feststoffgehalt-Beimischungseinrichtung 44 kann entweder
anstelle der oben beschriebenen Düsenspaltverstellung oder aber zusätzlich dazu eingesetzt
werden. Überdies ist es möglich, die Feststoffgehalt-Beimischungseinrichtung 44 in
den weiter oben erläuterten Regelkreis einzubinden, wie durch gestrichelte Linien
46 angedeutet. Da durch eine Feststoffgehaltänderung des Mediums 2 natürlich auch
dessen Viskosität beeinflußt wird, stellt die Feststoffgehalt-Beimischungseinrichtung
44 gleichzeitig eine Viskositätsänderungseinrichtung dar.
[0031] Die Erfindung ist nicht auf das obige Ausführungsbeispiel, das lediglich der allgemeinen
Erläuterung des Grundgedankens der Erfindung dient, beschränkt. Im Rahmen des Schutzumfangs
kann das erfindungsgemäße Verfahren vielmehr auch eine andere als die oben beschriebene
Ausführungsform annehmen. Das Verfahren kann hierbei insbesondere Merkmale aufweisen,
die eine Kombination aus den jeweiligen Einzelmerkmalen der Ansprüche darstellen.
Des weiteren ist es möglich das anfängliche Positionieren der Rakelelementhalterung
in eine vorbestimmte Verstellposition durch das kombinierte Bewegen eines verstellbaren
Rakelbalkens und einer daran befestigten, relativ zum Rakelbalken verstellbaren Befestigungs-
oder Halteeinrichtung für das Rakelelement vorzunehmen.
[0032] Bezugszeichen in den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dienen lediglich
dem besseren Verständnis der Erfindung und sollen den Schutzumfang nicht einschränken.
Bezugszeichenliste
[0033] Es bezeichnen:
- 2
- Flüssiges oder pastöses Medium
- 4
- Materialbahn
- 6
- Freistrahldüsen-Auftragseinrichtung
- 8
- Rakelklinge / Rakelelement
- 10
- Stelleinrichtung für 8 bzw. 12
- 12
- Rakelelementhalterung
- 14
- Gegenwalze
- 16
- Rotationsrichtung von 14 / Laufrichtung von 4
- 18
- Bahnleitwalze, zulaufseitig
- 20
- Bahnleitwalze, ablaufseitig
- 22
- Düsenspalt
- 24
- Einstellmittel für 22
- 26
- beschichteter Materialbahnabschnitt, auf 8 zulaufend
- 28
- Meßstation
- 30
- Meßstation
- 32
- Rechnereinheit
- 34
- Leitungen
- 36
- Steuereinheit
- 38
- Leitung
- 40
- Temperierungseinrichtung
- 42
- Regelkreisanbindung von 40 (optional)
- 44
- Feststoffgehalt-Beimischungseinrichtung
- 46
- Regelkreisanbindung von 44 (optional)
- F
- Anpreßkraft
- x1
- Ist-Werte
- x2
- Ist-Werte
- xS
- Soll-Werte
- y
- Stellgrößen
1. Verfahren zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums
(2) auf eine laufende Materialbahn (4), insbesondere aus Papier oder Karton, mittels
eines Auftragwerks mit
- mindestens einer Auftragseinrichtung (6),
- mindestens einem Rakelelement (8), sowie
- mindestens einer Rakelelementhalterung (12), an der das Rakelelement (8) gehalten
und mittels wenigstens einer Verstellbewegung (10) der Rakelelementhalterung (12)
mit einem vorbestimmten Anpreßdruck an eine Gegenfläche (4) anpreßbar (F) ist,
umfassend folgende Schritte zum Einstellen eines gewünschten Quer- und/oder Längsprofils
des aufzutragenden oder aufgetragenen Mediums (2):
- Anpressen (F) des Rakelelements (8) mit einem vorbestimmten Anpreßdruck an die Gegenfläche
(4) mittels Verstellen (10) der Rakelelementhalterung (12) in eine vorbestimmte Verstellposition,
und
- Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium (2) auf das Rakelelement
(8) ausgeübten Kräfte, während die Verstellposition der Rakelelementhalterung (12)
konstant gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium (2) auf das Rakelelement
(8) ausgeübten Kräfte gleichmäßig über im wesentlichen die gesamte Maschinenbreite
und/oder zonenweise unterschiedlich erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium (2) auf das Rakelelement
(8) ausgeübten Kräfte durch Variieren (40) der Viskosität des Mediums (2) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium (2) auf das Rakelelement
(8) ausgeübten Kräfte durch Variieren (44) des Feststoffgehalts des Mediums (2) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium (2) auf das Rakelelement
(8) ausgeübten Kräfte durch Variieren (22, 24) der Dosiermenge des aufzutragenden
Mediums (2) erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium (2) auf das Rakelelement
(8) ausgeübten Kräfte durch Variieren (22, 24) des Druckes des aufzutragenden Mediums
(2) erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verändern der durch das aufzutragende oder aufgetragene Medium (2) auf das Rakelelement
(8) ausgeübten Kräfte durch Variieren (22, 24) der Geometrie der Auftragseinrichtung
(6) erfolgt.