[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzwerk mit Arbeitswalzen und mehrteiligen Stützwalzen,
               bestehend aus einem Grundkörper mit mehreren darauf in dessen Längsrichtung nebeneinander
               angeordneten Wälzlagem, die mit ihren Außenringen eine die Wälzlager umgreifende Hülse
               drehbar abstützen, deren Außenoberfläche den Walzballen der Stützwalze bildet, wobei
               der Grundkörper um seine Längsachse verdrehbar ist und in etwa der Breite der Wälzlager
               entsprechende zylindrische Abschnitte aufgeteilt ist, deren parallel zueinander verlaufende
               Zylinderachsen jeweils benachbarter Abschnitte zueinander versetzt sind.
 
            [0002] Stützwalzen mit Exzentem zur Profilbeeinflußung in Warmwalzwerken sind im Prinzip
               bekannt. So beschreibt die europäische Patentschrift 0 584 642 ein Walzwerk der gattungsgemäßen
               Art, bei dem der dort als Walzenwelle bezeichnete Rundkörper in fünf oder mehr Sektionen
               geteilt ist, die exzentrisch zu der die Walzenwelle durchdringenden Zentralachse angeordnet
               sind. Auf den Sektionen der Walzenwelle sind infolge deren Versatz exzentrisch Stützlager
               in Form von Kegelrollenlagern angeordnet, an die die zylindrische Hülse andrückbar
               ist, die die Wälzlager lose mit Spiel umgreift. Die zylindrischen Abschnitte der dort
               vorgeschlagenen Sektionen der Walzenwelle haben unterschiedliche Durchmesser, die
               jedoch symmetrisch zur Mitte der Stützwalze gleichmäßig abgestuft sind.
 
            [0003] Während des Walzvorganges wälzt die Hülse gegenüber der Lagerung der Stützwalze zwischen
               der Arbeitswalze und den der Arbeitswalze zugewandten Wälzlageraußenringen ab. Auf
               der der Arbeitswalze abgewandten Seite läuft die Hülse frei ohne Kontakt zu den Lagern.
               Durch Drehen der Walzenwelle läßt sich die Biegelinie der Arbeitswalze beeinflußen,
               weil die wirksame Exzentrizität zwischen Stützwalze und Arbeitswalze verändert wird.
               Auf diese Weise kann auf das Profil des Walzspaltes im Walzgerüst eingewirkt werden.
 
            [0004] Nachteilig bei der bekannten Lösung ist es, daß für die Walkbewegung der äußeren
               Hülse der Stützwalze zwischen den Lagern der Stützwalze und der Arbeitswalze die Stabilität
               der Bewegung bei hohen Walzlasten nicht gegeben ist. Zum anderen ist durch das erforderliche
               Spiel zwischen Hülse und den Wälzlagem der Stützwalze ein Einsatz als untere Stützwalze
               in einem Warmwalzgerüst nicht oder nur sehr schwierig zu realisieren, da ein effektiver
               Schutz der Lagerung gegenüber Wasser und Schmutz kaum dauerhaft zu realisieren ist.
               Zudem führen die Walkbewegungen zwischen Hülse und Lager durch das nur teilweise Anliegen
               der Wälzlageraußenringe zu deutlichen Verschleißerscheinungen, die die Einstellbarkeit
               des Walzwerkes und damit die Qualität des Walzproduktes negativ beeinflußen. Aus den
               angeführten Gründen ist bisher auch kein praktischer Anwendungsfall einer gattungsgemäßen
               Stützwalze bekannt.
 
            [0005] Aufgabe der-vorliegenden Erfindung ist es, eine exzentrische Stützwalze zur Profilbeeinflußung
               in Walzwerken zu schaffen, die die zum Stand der Technik beschriebenen Nachteile nicht
               aufweist. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß die Hülse mit ihrer Innenoberfläche
               allseitig an den Außenoberflächen der Außenringe der Wälzlager anliegt und dadurch
               eine Exzentrizität erhält, die sich aus der Exzentrizität der Abschnitte des Grundkörpers
               vermindert durch den Rück-Biegeeinfluß der Hülse ergibt.
 
            [0006] Wie beim Stand der Technik, ist der Ausgangspunkt der Erfindung eine Exzenterachse
               mit mehreren Abstufungen, auf der vorzugsweise sieben oder mehr Wälzlager angebracht
               sind. Vorzugsweise sind diese Wälzlager als Pendelrollenlager, ggf. auch als Kegelrollenlager
               ausgeführt. Im direkten Gegensatz zum Stand der Technik wird mit einer zylindrischen
               Hülse gearbeitet, die mit ihrem Innenumfang allseitig an der Außenoberfläche der Außenringe
               der Wälzlager anliegt. Dies läßt sich beispielsweise dadurch bewerkstelligen, daß
               die Hülse auf eine Temperatur von etwa 200 °C erwärmt wird, wodurch ein Übermaß entsteht,
               das ausreichend ist, um die Hülse auf die montierten Wälzlager aufzuschieben, so daß
               sie nach Abkühlung gleichzeitig auf alle Wälzlager aufgezogen ist. Beim Erkalten der
               Hülse bildet sich, bedingt durch das Widerstandsmoment der Hülse sowie das Widerstandsmoment
               des Grundkörpers eine resultierende Exzentrizität für den Betrieb beim Walzen. Ebenso
               wie beim Stand der Technik dient der Grundkörper zur Beeinflußung des Profils des
               Walzspaltes, wobei aber die beim Stand der Technik als nachteilig erkannten Walkbewegungen
               und Verschmutzungen sicher vermieden werden.
 
            [0007] Wenn nach einem anderen Merkmal der Erfindung vorgesehen ist, daß alle zylindrischen
               Abschnitte gleiche Durchmesser aufweisen, so vereinfacht das nicht nur die Fertigung
               des Grundkörpers, es ermöglicht auch die Verwendung gleichartiger Wälzlager, was wiederum
               die Herstellkosten eines erfindungsgemäßen Walzwerkes vermindert. Es ergibt sich somit
               eine Stützwalze mit bogenförmiger Grundform, die an der der Arbeitswalze zugewandten
               Seite je nach Verdrehung der Exzenter konkav oder konvex verläuft.
 
            [0008] Vorzugsweise ist vorgesehen, daß der oder die mittleren Abschnitte die größte Exzentrizität
               aufweist und die Exzentrizität der benachbarten Abschnitte stufenförmig symmetrisch
               zu den Seiten der Stützwalze abnimmt.
 
            [0009] Im Rahmen der Erfindung ist es günstig, wenn die obere und die untere Stützwalze
               mit unterschiedlichen Exzentrizitäten ausgebildet sind; dadurch ergibt sich die Möglichkeit
               unterschiedlicher Exzenterstellungen oben und unten mit einer unbeschränkten Bandbreite
               verschiedener Profileinstellungen.
 
            [0010] Vorzugsweise erfolgt die Auslenkung der Zylinderachsen der inneren Abschnitte in
               einer gemeinsamen den Grundkörper längsschneidenden Ebene, so daß eine Schleifvorrichtung
               zum Nachschleifen der Hülse in einer um 90° zu dieser Ebene versetzten längs zum Grundkörper
               verlaufenden Ebene ansetzbar ist. Durch das seitliche Versetzen der Zylinderachsen
               in Verbindung mit der Maßnahme, gleiche Durchmesser für die zylindrischen Abschnitte
               vorzusehen, ergibt sich die Möglichkeit des Nachschleifens der Hülse auf einer Schleifmaschine,
               in der der Grundkörper festgehalten wird und die Hülse durch geeignete Hilfsmittel
               gedreht wird. Dabei wird der Schleifkopf in einer um 90° zur Ebene der Exzentrizität
               verlaufenden Ebene angesetzt und kann dort eine Linienbewegung zum Schleifen der Hülse
               durchführen.
 
            [0011] Beim Verschleiß der Hülse unter ein bestimmtes Sollmaß wird die Hülse ausgetauscht.
               Durch Abziehen von den Lagern, beispielsweise nach Auffräsen der Hülse, läßt sich
               diese von der Lagerung trennen.
 
            [0012] Die vorliegende Stützwalzenausbildung ermöglicht ein günstiges Einstellen des Walzspaltprofils
               durch Verdrehen des Grundkörpers, ohne daß die beim Stand der Technik festzustellenden
               Nachteile auftreten. Die Stützwalze erhält durch das Aufziehen der Hülse auf die Lager
               eine definierte Form, die sich nicht erst unter Walzlast ergibt, wie dies beim Stand
               der Technik der Fall ist. Die Ausbildung des Grundkörpers und der zylindrischen Abschnitte
               ermöglicht den Einsatz gleichartiger Lager, was nicht nur die Fertigungskosten vermindert,
               sondern auch die Ersatzteilhaltung vereinfacht. Dadurch, daß die Hülse definiert an
               den Außenringen der Lager anliegt, lassen sich auch Dichtungen stimseitig vorsehen,
               die ein Eindringen von Wasser und Schmutz in den Raum zwischen Hülse und Grundkörper
               verhindem. Dadurch läßt sich die erfindungsgemäße Stützwalze auch als untere Stützwalze
               in Warmwalzwerken einsetzen, ohne daß die Gefahr besteht, daß Zunder und Wasser die
               Lager beschädigt.
 
            [0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
               beschrieben. Es zeigt
               
               
                  - Figur 1
- einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Stützwalze und
- Figur 2
- eine Querschnitt durch die Stützwalze nach Figur 1 im Bereich der Drehverstellung.
 
            [0014] In Figur 1 ist mit 1 der Grundkörper der insgesamt mit S bezeichneten Stützwalze
               bezeichnet, der in die Abschnitte 2 bis 6 aufgeteilt ist. Jeder dieser Abschnitte
               2 bis 6 ist zylindrisch, wobei die Zylinderachsen 4a bis 6a gegenüber den Achsen 2a
               des Grundkörpers 1 seitlich versetzt sind, und zwar stufenförmig derartig, daß sich
               die Abstufung benachbarter Abschnitte bezogen auf die Mitte 7 des Grundkörpers 1 symmetrisch
               ergibt. Die Zylinderachse 3a fluchtet mit der Achse 2a des Grundkörpers 1. Es ist
               auch möglich, bereits die Zylinderachse 3a der äußeren Abschnitte 3 gegenüber der
               Achse 2a exzentrisch zu versetzen. Dadurch entsteht im Grundkörper 1 eine Exzentrizität,
               die für die Einstellung des Profils in erfindungsgemäßer Weise notwendig ist. Wie
               bei 8 angedeutet, ist der Grundkörper 1 der Stützwalze über eine Zahnstange und Ritzel
               verdrehbar, so daß die Position der Exzentrizitäten verändert werden kann. Eine Verdrehung
               über ein Schneckengetriebe ist auch möglich. Auf jedem der Abschnitte 3 bis 6 ist
               ein vorzugsweise als Kegel- oder Pendelrollenlager ausgebildetes Wälzlager 9 aufgezogen,
               wobei der Versatz der benachbarten Zylinderachsen nur so groß gewählt ist, daß das
               Wälzlager 9 nach thermischer Aufweitung über den entstehenden Absatz hinweggeschoben
               werden kann. Nachdem alle Wälzlager 9 auf den Grundkörper aufgezogen sind, wird die
               Hülse 10 erwärmt und somit aufgeweitet, so daß sie über alle Wälzlager hinweg aufgeschoben
               und nach Erkalten auf diese aufgezogen ist. Die seitlichen Dichtungen 11 werden angebracht,
               so daß ein Eindringen von Schmutz und Wasser in die Lager 9 vermieden wird. Die so
               aufgezogene Hülse 10 paßt sich dem Verlauf der Oberfläche der Wälzlager 9 an und übemimmt
               einen Teil der Exzentrizität des Grundkörpers 1, reduziert durch die Biegeeinflüsse
               der Hülse aus ihrem Widerstandsmoment. Auf diese Weise entsteht eine exzentrisch einstellbare
               Stützwalze, deren Grundkörper 1 während des Walzvorganges feststeht, während die Hülse
               10 gemeinsam mit den Außenringen der Wälzlager 9 umläuft. Je nach Drehverstellung
               des Grundkörpers 1 über den Drehantrieb 8 läßt sich, bezogen auf den Walzspalt bzw.
               die Lage der Stützwalze zur Arbeitswalze eine veränderliche Exzentrizität einstellen,
               die abhängig von der auf dem Grundkörper 1 vorgegebenen Exzentrizität und abhängig
               von der gegebenenfalls anderen oder gleichartigen Exzentrizität der zweiten Stützwalze
               eine weitgehende Beeinflußung des Walzprofiles möglich macht. Dabei zeichnet sich
               die Stützwalze durch hohe Funktionalität, geringen Verschleiß, gute Einstellbarkeit
               und niedrigen Herstellungspreis aus. Die Hülse 10 ist austauschbar, beispielsweise
               indem die Hülse 10 bei minimalem Durchmesser aufgefräst wird, um bei einem Erwärmen
               der Hülse 10 zu vermeiden, daß die Lager 9 sich ebenfalls ausdehnen.
 
          
         
            
            1. Walzwerk mit Arbeitswalzen und mehrteiligen Stützwalzen, bestehend aus einem Grundkörper
               mit mehreren darauf in dessen Längsrichtung nebeneinander angeordneten Wälzlagem,
               die mit ihren Außenringen eine die Wälzlager umgreifende Hülse drehbar abstützen,
               deren Außenoberfläche den Walzballen der Stützwalze bildet, wobei der Grundkörper
               um seine Längsachse verdrehbar ist und in etwa der Breite der Wälzlager entsprechende
               zylindrische Abschnitte aufgeteilt ist, deren parallel zueinander verlaufende Zylinderachsen
               jeweils benachbarter Abschnitte zueinander versetzt sind,
               dadurch gekennzeichnet,
               daß die Hülse (10) mit ihrer Innenoberfläche allseitig an den Außenoberflächen der
               Außenringe der Wälzlager (9) anliegt und dadurch eine Exzentrizität erhält, die sich
               aus der Exzentrizität der Abschnitte (3 bis 6) des Grundkörpers (1) vermindert durch
               den Rück-Biegeeinfluß der Hülse (10) ergibt.
 
            2. Walzwerk mit Arbeitswalzen und mehrteiligen Stützwalzen nach Anspruch 1,
               dadurch gekennzeichnet,
               daß alle zylindrischen Abschnitte (3 bis 6) gleiche Durchmesser aufweisen.
 
            3. Walzwerk mit Arbeitswalzen und mehrteiligen Stützwalzen nach Anspruch 1 oder 2,
               dadurch gekennzeichnet,
               daß der oder die mittleren Abschnitte (6) die größte Exzentrizität aufweist und die
               Exzentrizität der benachbarten Abschnitte (3 bis 5) stufenförmig symmetrisch zur Mitte
               der Stützwalze (S) zunimmt.
 
            4. Walzwerk mit Arbeitswalzen und mehrteiligen Stützwalzen nach einem der Ansprüche 1
               bis 3,
               dadurch gekennzeichnet,
               daß die obere und die untere Stützwalze (S) mit unterschiedlichen Exzentrizitäten
               ausgebildet sind.
 
            5. Walzwerk mit Arbeitswalzen und mehrteiligen Stützwalzen nach einem der Ansprüche 1
               bis 4,
               dadurch gekennzeichnet,
               daß die Auslenkung der Zylinderachsen (3a bis 6a) in einer gemeinsamen den Grundkörper
               (1) längs schneidenden Ebene erfolgt und eine Schleifvorrichtung zum Nachschleifen
               der Hülse (10) in einer um 90° zu dieser Ebene versetzten längs zum Grundkörper (1)
               verlaufenden Ebene ansetzbar ist.
 
            6. Walzwerk mit Arbeitswalzen und mehrteiligen Stützwalzen nach einem der Ansprüche 1
               bis 5,
               dadurch gekennzeichnet,
               daß die Wälzlager (9) als Kegelrollen- oder Pendelrollenlager ausgebildet sind.