[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Ermitten der durchschnittlichen
Strahlung und der dieser Strahlung zugeordneten Durchschnittstemperatur eines Flachenbereiches
eines Brennbettes mittels Infrarotkamera bzw. Thermografiekamera in Verbrennungsanlagen
und Regelung des Verbrennungsvorganges zumindest in dem beobachteten Flächenbereich
dieser Verbrennungsanlage.
[0002] Bekannte Verfahren dieser Art ergeben sich aus der DE 39 04 272 C2 und DE 42 20 149
A1. In der Praxis haben sich Schwierigkeiten bei der Durchführung dieser Verfahren
eingestellt, die darin bestehen, daß die ermittelten Strahlungs- bzw. Temperaturwerte
nicht immer den exakten Temperaturwerten des Brennbettes entsprechen, weil sie durch
Strahlungswerte der zwischen der Infrarotkamera und dem Brennbett befindlichen Flammen,
Abgasen und Rußpartikel beeinflußt sind. Die Folge hiervon ist, daß die auf der Grundlage
solcher Regelgrößen durchgeführten Regelungen der Verbrennungsvorgänge häufig nicht
den gewünschten Anforderungen entsprechen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der weiter oben angegebenen Art so auszugestalten,
daß die Störungen durch Flammenstrahlung, Strahlung der in den Abgasen vorhandenen
Gase und Festkörperstrahlung von Rußteilchen und dgl. weitgehend ausgeschlossen werden.
[0004] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Verfahren der eingangs erläuterten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Messung auf einen Wellenbereich beschränkt wird, der dem Minimum
der störenden Gase oberhalb des Brennbettes entspricht, daß der zu erfassende Flächenbereich
in ein Flächenraster mit mehreren Teilflächen unterteilt wird, daß in einem Zeitabschnitt,
in welchem in dem zu erfassenden Flächenbereich das Brennbett als unbewegt und die
Strahlung bzw. Temperatur des Brennbettes als nahezu konstant unterstellbar sind,
mehrere zeitlich aufeinanderfolgende Bilder aufgenommen werden, daß durch Vergleich
der Bilder eines Zeitabschnittes untereinander die Teilflächen mit einer Strahlung
von ruhenden Strahlungsmedien von den Teilflächen mit einer Strahlung bewegter Strahlungsmedien
unterschieden werden und daß zur Berechnung der durchschnittlichen Strahlung bzw.
der Durchschnittstemperatur des Flächenbereiches nur die Strahlung bzw. Temperatur
der Teilflächen der Strahlung von ruhenden Strahlungsmedien berücksichtigt werden.
[0005] Die Erfindung macht somit von zwei Grundsatzüberlegungen Gebrauch, wobei der eine
Grundgedanke darin besteht durch Spektralanalyse die Strahlungsintensität zumindest
der am häufigsten vorkommenden Gase festzustellen, das Minimum dieser Strahlungsintensität
der Gase zu bestimmen und die verwendete Meßeinrichtung in Form von Infrarotkameras
oder Thermografiekameras auf diesen Wellenbereich abzustimmen, um somit den größten
Teil der störenden Gasstrahlung auszuscheiden. Der zweite Grundgedanke besteht darin,
daß die zwischen Brennbett und Meßeinrichtung vorhandene Strahlung, die z.B. von Festkörperteilchen,
insbesondere von Ruß oder von einzelnen Gaskomponenten ausgeht, dadurch zu eliminieren,
daß man mehrere Bilder eines in ein Flächenraster aufgeteilten Flächenbereichs in
kurzen Zeitabständen hintereinander aufnimmt und dabei diejenigen Teilflächen des
Flächenrasters für die Durchschnittsbildung ausscheidet, die starken Schwankungen
unterworfen sind. Dabei ist man von der Überlegung ausgegangen, daß das Brennbett
nahezu unbeweglich ist, während die strahlenden Festkörperteilchen oder Gase einer
starken Bewegung unterworfen sind, wenn man genügend kleine Zeitabstände als Bemessungsgrundlage
ansetzt. Das somit als ruhend anzusehende Brennbett unterliegt auch innerhalb kurzer
Zeitabständen von einigen Zehntelsekunden keinen starken Temperaturschwankungen, so
daß bei auftretenden auffälligen Temperaturschwankungen unterstellt werden kann, daß
zwischen Brennbett und Meßeinrichtung Störstrahlungen auftreten. Wenn man also diejenigen
Bilder für die Bewertung der Strahlung ausscheidet, die durch die Strahlung bewegter
Teilchen oder Gase beeinflußt sind, so erhält man einen weitgehend unbeeinflußten
Durchschnittswert für die Strahlung eines Flächenbereiches, dem ein bestimmter Temperaturwert
entspricht, welcher als Regelgröße für die Beeinflussung der verschiedensten Parameter
dienen kann, die den Verbrennungsvorgang beeinflussen. Es können dabei alle bisher
bekannten Parameter beinflußt werden, von denen nachfolgend wesentliche Parameter
in einer nicht abschließenden Aufzählung angegeben werden. Solche Parameter können
sein: die dem Verbrennungsprozeß zugeführte Gesamtluftmenge, die Menge an Primärluft,
die Luftmengenverteilung bei der Primärluft, die Sauerstoffkonzentration der Primärluft,
die Temperatur der Primärverbrennungsluft, die Brennstoffaufgabemenge insgesamt bzw.
auf bestimmte Abschnitte des Feuerungsrostes bezogen, die Schürgeschwindigkeit des
gesamten Feuerungsrostes, die örtliche Schürgeschwindigkeit des Feuerungsrostes usw.
[0006] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorteilhaft, wenn mittels
der Fuzzy-Logik aus den erfaßten Meßwerten eine Regelgröße zur Regelung einzelner
oder aller bisher in direkter oder indirekter Abhängigkeit von der Verbrennungstemperatur
regelbarer Vorgänge gebildet wird.
[0007] Um sprunghafte Regelvorgänge zu unterdrücken, ist es vorteilhaft, wenn in weiterer
Ausgestaltung der Erfindung zur Bestimmung der Regelgröße ein Mittelwert der Durchschnittsstrahlung
bzw. der Durchschnittstemperatur aus mehreren aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten
gebildet wird. Dabei kann ein Zeitabschnitt 0,1 bis 5 sec betragen.
[0008] Als praktisch sinnvolle Maßnahme zur Bestimmung der Regelgröße hat sich der Mittelwert
der Durchschnittswerte von 5 aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten herausgestellt.
[0009] Der zu beobachtende Flächenbereich sollte mindestens 1m
2 betragen und in ein Flächenraster mit mindestens 10 Teilflächen unterteilt sein.
Für Rostfeuerungen hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, wenn das Flächenraster
den Primärluftzonen des für die Verbrennung aktiven Rostbereiches entspricht.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich auch in besonders vorteilhafter Weise
für die Überpüfung des ordnungsgemäßen Betriebes eines Feuerungsrostes. Hierzu wird
bei stark vom Durchschnittswert eines Zeitabschnittes abweichenden Strahlungswerten
bzw. Temperaturwerten einzelner Teilflächen diese Strahlungs- bzw. Temperaturwerte
der entsprechenden Teilflächen über mehrere Zeitabschnitte beobachtet und die entsprechenden
Bilder der Teilflächen hinsichtlich Abweichungen miteinander verglichen. Wenn also
eine bestimmte Teilfläche über mehrere Zeitabläufe hinweg stets einen vom Durchschnittswert
in starker Weise abweichenden Wert aufweist, also beispielsweise eine viel zu hohe
Temperatur aufweist, so kann dies auf einen mechanischen Defekt und eine damit zusammenhängende
schlecht verteilte Luftzufuhr hinweisen. Wenn dagegen in einem Bereich die Temperatur
ständig zu niedrig ist, so kann dies auf eine Verstopfung und damit auf eine viel
zu geringe Primärluftzufuhr hindeuten.
[0011] Die verwendete Infrarotkamera bzw. die Thermografiekamera wird mit Hilfe von Filtern
so ausgestattet, daß sie in einem Wellenbereich von 3,5 bis 4µm arbeitet. In diesem
Bereich ist die Emissionsstärke der in einem Feuerungsraum üblicherweise auftretenden
Gase ein Minimum. Es handelt sich dabei um die Gase CO
2, CO und Wasserdampf. Der nicht immer vermeidbare Ruß weist zwar in diesem Wellenlängenbereich
einen niedrigeren Wert auf als bei geringeren Wellenbereich, jedoch stellt er eine
erhebliche Störquelle da, die mit Hilfe der eingangs erläuterten Verfahrensmaßnahmen
ausgeschaltet wird. Die der Kamera nachgeschaltete Auswerteeinrichtung mit einem Fuzzy-Regelungssystem
ist so eingereichtet, daß die erhaltenen Bilder bzw. die erhaltenen Meßsignale fuzzifiziert,
einem Inferenzverfahren unterworfen und sodann defuzzifiziert werden. Als Resultat
ergibt sich eine relative Qualität der Bildinformation, die sehr nahe an den tatsächlichen
Zustand der Brennbettoberfläche herankommt. In der Software wird eine Schwelle festgelegt,
unterhalb der man ein Infrarotbild als nicht mehr verwertbar definiert. Über dieser
Schwelle werden die gewonnenen Strahlungsinformationen bzw. Temperaturinformationen
ohne weitere Bewertung der Bildqualität weitergegeben. Über die Bildbewertung werden
bei schlechter Bildqualität, beispielsweise über mehr als zwei Minuten, die Kameraregelkreise
außer Kraft gesetzt und dann wieder aktiviert. Hierdurch soll verhindert werden, daß
aufgrund schlechter Bilder eine Regelung stattfindet, die den tatsächlichen Verhältnissen
nicht entspricht. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn eine übermäßige
Rußentwicklung, die praktisch eine lückenlose Schicht zwischen dem Trennbett und der
Infrarotkamera bildet, ein
Hindurchblicken" durch diese Schicht wegen fehlender
Fenster" eine brauchbare Bildauswertung nicht zuläßt. Solche Zustände sind nur von
kurzer Zeitdauer und außerdem können solche Zustände durch Anordnung mehrerer Infrarotkameras,
die unter unterschiedlichen Blickwinkeln auf das Brennbett gerichtet sind, vermieden
werden.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit der Zeichnung beispielsweise erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1:
- Einen Vertikalschnitt durch eine schematisch dargestellte Feuerungsanlage mit Einrichtungen
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Figur 2:
- Ein Strahlungsdiagramm verschiedener Gase;
- Figuren 3 bis 5:
- Schematisch dargestellte Bildfolgen und deren Auswertung; und
- Figur 6:
- Ein Regelschema für eine Feuerungsanlage.
[0013] Die in Figur 1 dargestellte Feuerungsanlage umfaßt einen Feuerungsrost 1, eine Beschickeinrichtung
2, einen Feuerraum 3 mit anschließendem Gaszug 4 und einen Umkehrraum 5, in welchem
die Abgase in einen nach abwärts gerichteten Gaszug 6 geleitet werden, von dem sie
in die üblichen, einer Feuerungsanlage nachgeschalteten Aggregate, insbesondere Dampferzeuger
und Abgasreinigungsanlagen, gelangen.
[0014] Der Feuerungsrost 1 umfaßt einzelne Roststufen 7, die wiederum aus einzelnen, nebeneinander
liegenden Roststäben gebildet sind. Jede zweite Roststufe des als Rückschubrost ausgebildeten
Feuerungsrostes ist mit einem insgesamt mit 8 bezeichneten Antrieb verbunden, der
es gestattet, die Schürgeschwindigkeit einzustellen. Unterhalb des Feuerungsrostes
1 sind sowohl in Längsrichtung als auch in Querrichtung unter-teilte Unterwindkammern
9.1 bis 9.5 vorgesehen, die getrennt über Einzelleitungen 10.1 bis 10.5 mit Primärluft
beaufschlagt werden. Am Ende des Feuerungsrostes fällt die ausgebrannte Schlacke über
eine Schlackenwalze 25 in einen Schlackenfallschacht 11, in welchen ggf. auch die
schwereren, im unteren Umkehrraum 12 aus dem Abgas abgeschiedenen Feststoffteile gelangen.
[0015] In den Feuerraum 3 sind mehrere Reihen von Sekundärluftdüsen 13, 14 und 15 ausgerichtet,
die für eine geregelte Verbrennung der brennbaren Gase und der in der Schwebe befindlichen
Brennstoffteile durch Zufuhr von sogenannter Sekundärluft sorgen. Diese Sekundärluftdüsenreihen
sind getrennt regelbar, da über den Feuerraum verteilt, unterschiedliche Bedingungen
herrschen.
[0016] Die Beschickeinrichtung 2 umfaßt einen Aufgabetrichter 16, eine Aufgabeschurre 17,
einen Aufgabetisch 18 und einen oder mehrere nebeneinander liegende, ggf. unabhängig
voneinander regelbare Beschickkolben 19, die den in der Aufgabeschurre 17 herabfallenden
Müll über die Beschickkante 20 des Aufgabetisches 18 in den Feuerraum auf den Feuerungsrost
1 schieben.
[0017] In der Decke 21, die den oberen Umkehrraum 5 abschließt, ist eine Infrarotkamera
22 montiert, die mit einer Einrichtung 23 in Verbindung steht, welche zur Auswertung
der empfangenen Bilder, Bildung einer Regelgröße und Ausgabe von Steuerbefehlen für
die verschiedenen Einrichtung der Feuerungsanlage zur Beeinflussung des Verbrennungsvorganges
dient. Mit 23 ist also eine Auswerte- und Steuereinrichtung bezeichnet.
[0018] Die Infrarotkamera 22 dient zur Ermittlung der von einem auf dem Feuerungsrost 1
befindlichen Brennbett 24 ausgehenden Strahlung bzw. zur Feststellung der Brennbettemperatur,
die der Brennbettstrahlung zugeordnet ist. Dabei werden Störungen durch die Flamme
24a bzw. die in den Abgasen enthaltenen gasförmigen und festen Bestandteile weitgehend
ausgeschlossen, wie dies noch weiter unten naher erläutert wird.
[0019] Der auf dem Feuerungsrost aufgeschüttete und das Brennbett 24 bildende Brennstoff
wird durch die Unterwindzone 9.1 vorgetrocknet und durch die im Feuerraum herrschende
Strahlung erwärmt und gezündet. Im Bereich der Unterwindzonen 9.2 und 9.3 ist die
Hauptbrandzone, während im Bereich der Unterwindzone 9.4 und 9.5 die sich bildende
Schlacke ausbrennt und dann in den Schlackenfallschacht gelangt. Die vom Brennbett
aufsteigenden Gase enthalten noch brennbare Anteile, die durch Zuführung von Sekundärluft
durch die Sekundärluftdüsenreihen 13 bis 15 vollständig verbrannt werden. Die Regelung
der Aufgabemenge des Brennstoffes, der Primärluftmengen in den einzelnen Unterwindzonen
und deren Zusammensetzung hinsichtlich des Sauerstoffgehaltes werden in Abhängigkeit
vom Abbrandverhalten, welches vom Heizwert des Brennstoffes abhängt, und beim Müll
großen Schwankungen unterworfen ist, geregelt, wobei zur Erfassung der notwendigen
Regelgröße die von dem Brennbett ausgehende Strahlung und die damit verknüpfte Temperatur
herangezogen wird, welche mit Hilfe der Infrarotkamera 22 erfaßt und durch die Auswerte-
und Regeleinrichtung 23 ausgewertet und an die entsprechenden Stelleinrichtungen weitergegeben
wird.
[0020] In schematischer Form sind verschiedene Stelleinrichtungen in Figur 1 angedeutet,
wobei mit 29 die Stelleinrichtung für die Beeinflussung der Rostgeschwindigkeit, mit
30 die Stelleinrichtung für die Beeinflussung der Drehzahl der Schlackewalze, mit
31 die Stelleinrichtung für die Beeinflussung der Rostgeschwindigkeiten bezüglich
verschiedener Bahnen, mit 32 die Stelleinrichtung für die Ein- und Ausschaltfrequenz
bzw. die Geschwindigkeit der Beschickkolben, mit 33 die Stelleinrichtung für die Einstellung
der Primärluftmenge, mit 34 die Stelleinrichtung für die Einstellung der Zusammensetzung
der Primärluft hinsichtlich des Sauerstoffgehaltes und mit 35 die Stelleinrichtung
für die Einstellung der Temperatur eines Luftvorwärmers für die Primärluft bezeichnet
sind.
[0021] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 6 das erfindungsgemäße Verfahren
näher erläutert.
[0022] In Figur 1 ist die Infrarotkamera 22 und ihrer Ausrichtung auf das Brennbett dargestellt.
Zunächst wird entsprechend Figur 2 untersucht wie das Strahlungsverhalten der im Feuerraum
3 anzutreffenden Gase und Festkörperteilchen ausgeprägt ist. Entsprechend Figur 2
stellt man fest, daß es ein Minimum an Infrarotstrahlung für die durch die Trocknungs-
und Verbrennungsreaktion des Brennstoffes in hohen Konzentrationen vorkommenden Gase
CO
2, CO und H
2O im Wellenbereich zwischen 3,5 und 4µm gibt. Demnach wird die Infrarotkamera mit
einem wellenlängen-selektiven Filter ausgerüstet, das im Minimum dieser störenden
Gase, also im Bereich von 3,5 bis 4µm arbeitet. Aus Figur 2 ist auch ersichtlich,
daß die Strahlungsintensität bzw. die Emissionsstärke der Feststoffpartikel (Ruß)
der Flamme 24a im Feuerrungsraum 3 zwar von einem anfänglichen hohen Wert abfällt,
wobei ein relativ niedriger Wert bereits schon ab 3,5µm erreicht ist und dieser Wert
dann annähernd konstant bleibt, so daß die von Staubpartikeln bzw. Ruß ausgehende
Störstrahlung durch entsprechende Filter nicht eliminiert werden kann.
[0023] Hier setzt nun der wesentliche Grundgedanke der vorliegenden Erfindung ein, der im
Zusammenhang mit den Figuren 3 bis 5 erläutert wird.
[0024] Figur 3 zeigt einen von einer Infrarotkamera überwachten Flächenbereich, der entsprechend
einem Flächenraster in 25 Teilflächen unterteilt ist. Dabei stellen die dunklen Teilflächen
diejenigen Flächen dar, die eine wesentlich höhere Strahlungsintensität und damit
eine höhere Temperatur aufweisen als die hellen Teilflächen. Dies liegt darin begründet,
daß die Brennbettoberfläche relativ kühl ist gegenüber der darüberliegenden Gasatmosphäre.
Betrachtet man nun Figur 4, so stellt man fest, daß hier andere Teilflächen diese
hohe Strahlungsintensität bzw. Temperatur aufweisen. Figur 4 stellt eine Aufnahme
dar, die wenige Zehntelsekunden später aufgenommen worden ist und somit diejenigen
Veränderungen erfaßt, die innerhalb dieser kurzen Zeitspanne auftreten können. Wenn
man nun feststellt, daß bei Figur 4 eine andere Strahlungs- bzw. Temperaturverteilung
vorliegt als in Figur 3, so können diese Abweichungen nur von solchen strahlenden
Medien herrühren, die sowohl ihre Temperatur als auch ihre Lage innerhalb kurzer Zeit
verändern können. Hierzu ist mit Sicherheit nicht das Brennbett zu rechnen, denn innerhalb
eines Bruchteiles einer Sekunde kann bei dem Brennbett keine merkbare Lageveränderung
und auch keine drastische Temperaturveränderung eintreten. Vergleicht man nun die
Figuren 3 und 4, so stellt man fest, daß entsprechend Figur 5, die eine Auswertung
dieses Vergleiches zeigt, diejenigen Teilflächen dunkel gezeichnet sind, die entweder
bei der Aufnahme nach Figur 3 oder nach Figur 4 eine wesentlich höhere Strahlung und
somit eine höhere Temperatur aufwiesen. Die in Figur 5 hell verbleibenden Felder entsprechen
also Teilflächen der Aufnahme des zu beobachtenden Flächenbereiches, die auch nach
einem gewissen Zeitabstand unverändert geblieben sind. Hieraus kann man schließen,
daß es sich um Strahlungsaufnahmen bzw. Temperaturmessungen handelt, die von einem
Medium herrühren, welches keinen sprungartigen Veränderungen unterliegt und somit
als die wirkliche Strahlung des Brennbettes angesehen werden kann. In der Praxis werden
beispielsweise zur Bildung einer Regelgröße die von der Auswerte- und Steuereinrichtung
23 an die verschiedenen Stelleinrichtungen abgegeben wird, sieben Bilder innerhalb
von 3,5 sec aufgenommen und hieraus ein Mittelwert entsprechend dem in den Figuren
3 bis 5 dargestellten Vergleich gebildet. Fünf solcher Mittelwerte werden dann zu
einer Regelgröße zusammengefaßt. Im vorliegenden Beispiel bedeutet dies, daß alle
17,5 sec eine neue Regelgröße vorliegt. Selbstverständlich lassen sich die Zeitabstände,
innerhalb derer die einzelnen Aufnahmen gemacht werden, den jeweiligen Verhältnissen
anpassen, so daß auch mit wesentlich kürzeren Zeitabständen gearbeitet werden kann.
Die Teilfläche, die von einer Infrarotkamera beobachtet wird, entspricht in der Praxis
derjenigen Fläche, die mindestens zwei Unterwindzonen bis hin zu 15 Unterwindzonen
einnimmt. In der Praxis ist die Fläche eines Unterwindzonenbereiches etwa 2-4m
2, wobei diese Fläche dann erst entsprechend der tatsächlich vorliegenden, von der
Kamera beobachteten Primärluftzonen eingeteilt wird und dann jede dieser einer Primärluftzone
entsprechenden Bildsegmente für die Auswertung entsprechend der Erläuterungen in Verbindung
mit den Figuren 3 bis 5 in ca. 25 Teilflächen unterteilt wird. Diese Unterteilung
und die angegebenen Zeitabstände für jeweils zwei aufeinanderfolgende Aufnahmen, haben
sich im Zusammenhang mit einer Feuerungsanlage mit Rückschubrost als ausreichend für
die Feststellung der Brennbettemperatur erwiesen.
[0025] Die Bilder entsprechend den Figuren 3 bis 5 werden über mehrere Zeitabschnitte gespeichert
und untereinander verglichen, wobei es nicht nur darauf ankommt, die Brennbettemperatur
zu erfassen, die in den Figuren 3 bis 5 durch die hellen Teilflächen repräsentiert
wird, sondern bei dieser Methode kann man auch feststellen, ob es irgendwelche abnormalen
Veränderungen gibt. Sind beispielsweise über einen längeren Zeitraum immer die gleichen
Teilflächen gegenüber der mittleren Brennbettemperatur auf dem betrachteten Rostbereich
zu hoch oder zu niedrig in der Temperatur, so kann man auf eine Störung der Rostmechanik
oder der Luftzuführung schließen.
[0026] Die in der Auswerte- und Regeleinrichtung 23 gebildeten aufeinanderfolgenden Regelgrößen
dienen zur Beeinflussung der einzelnen Stelleinrichtungen, wie dies in schematischer
Übersicht in Figur 6 dargestellt ist. Hiernach können durch die Regeleinrichtung 23
die Stelleinrichtungen für die Rostgeschwindigkeit 29 bis hin zur Temperatur im Luftvorwärmer
35 beeinflußt werden, die bereits weiter oben angegeben wurde.
1. Verfahren zum Ermitteln der durchschnittlichen Strahlung und der dieser Strahlung
zugeordneten Durchschnittstemperatur eines Flächenbereiches eines Brennbettes mittels
Infrarotkamera bzw. Thermografiekamera in Verbrennungsanlagen und Regelung des Verbrennungsvorganges
zumindest in dem beobachteten Flächenbereich dieser Verbrennungsanlage, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung auf einen Wellenbereich beschränkt wird, der dem Minimum der störenden
Gase oberhalb des Brennbettes entspricht, daß der zu erfassende Flächenbereich in
ein Flächenraster mit mehreren Teilflächen unterteilt wird, daß in einem Zeitabschnitt,
in welchem in dem zu erfassenden Flächenbereich das Brennbett als unbewegt und die
Strahlung bzw. Temperatur des Brennbettes als nahezu konstant unterstellbar sind,
mehrere zeitlich aufeinanderfolgende Bilder aufgenommen werden, daß durch Vergleich
der Bilder eines Zeitabschnittes untereinander die Teilflächen mit einer Strahlung
von ruhenden Strahlungsmedien von den Teilflächen mit einer Strahlung bewegter Strahlungsmedien
unterschieden werden und daß zur Berechnung der durchschnittlichen Strahlung bzw.
der Durchschnittstemperatur des Flächenbereiches nur die Strahlung bzw. Temperatur
der Teilflächen der Strahlung von ruhenden Strahlungsmedien berücksichtigt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mittels der Fuzzy-Logik aus den erfaßten Meßwerten eine Regelgröße zur Regelung
einzelner oder aller bisher in direkter oder indirekter Abhängigkeit von der Verbrennungstemperatur
regelbarer Vorgänge gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestimmung der Regelgröße ein Mittelwert der Durchschnittsstrahlung bzw.
der Durchschnittstemperatur aus mehreren aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten gebildet
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zeitabschnitt 0,1 bis 5 Sekunden beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestimmung der Regelgröße der Mittelwert der Durchschnittswerte von fünf
aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten gebildet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein zu beobachtender Flächenbereich mindestens 1m2 beträgt und in ein Flächenraster mit mindestens zehn Teilflächen unterteilt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei Rostfeuerung das Flächenraster den Primärluftzonen des für die Verbrennung
aktiven Rostbereiches entspricht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei stark vom Durchschnittswert eines Zeitabschnittes abweichenden Strahlungswerten
bzw. Temperaturwerten einzelner Teilflächen diese Strahlungs- bzw. Temperaturwerte
der entsprechenden Teilflächen über mehrere Zeitabschnitte beobachtet und die entsprechenden
Bilder der Teilflächen hinsichtlich Abweichungen miteinander verglichen werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlungsmessung in einem Spektralbereich von 3,5 bis 4 µm erfolgt.