[0001] Die Erfindung betrifft eine Verwendung eines hydrophoben, vom beheizten Katalysator
getrennten Filters in einem Verfahren zum Entfernen und Oxidieren organischer Bestandteile
von Küchendünsten aus einem Abluftstrom durch Hindurchleiten des Abluftstromes durch
einen Filter, so daß die organischen Bestandteile von dem Filter adsorbiert werden,
und anschließendes Desorbieren des Filters durch Wärmezufuhr außerhalb der Adsorptionsphase,
wobei die desorbierten Bestandteile der Küchendünste mittels eines beheizten Katalysators
katalytisch umgesetzt werden.
[0002] Küchendünste und darunter fallen im weiteren Sinne auch die bei der Erzeugung und
Zubereitung von Lebensmitteln und Speisen, beispielsweise durch Bäckereien oder Schokoladehersteller,
anfallenden Dünste, enthaltenen zumeist organische Bestandteile, die in Abhängigkeit
von ihrer Konzentration und der Lage der Emissionsquelle zu einer Geruchsbelästigung
in der Umgebung sowie zu anderen unerwünschten Erscheinungen, beispielsweise zu Ablagerungen
und die sie begleitende Schimmelbildung, führen können.
[0003] Aus diesem Grunde ist man bemüht, die Dünste möglichst nahe am Entstehungsort abzufangen,
vorzugsweise abzusaugen, und die mit den Dünsten beladene Abluft zur Reinigung von
den organischen Bestandteilen unter anderem durch Filter zu leiten. Allerdings ist
das Absorptionsvermögen eines jeden Filters begrenzt, was bei Erreichen der Sättigung
deren Wirksamkeit beeinträchtigt oder gar aufhebt. Ein Austausch der Filter ist mit
Arbeitsaufwand und Kosten sowie ggfs. mit Entsorgungsproblemen verbunden.
[0004] Die aus der DE-A-23 63 820 bekannte Vorrichtung hat eine Baugruppe aus einem Filter
und einem beheizten Katalysator, durch welche die mit organischen Bestandteilen befrachtete
Abluft nach einer Vorfilterung hindurch geleitet wird, wobei die organischen Bestandteile
von dem Filter abwechselnd adsorbiert und durch Wärmezufuhr desorbiert und katalytisch
nachverbrannt werden. Der Nachteil dieser Vorrichtung liegt darin, daß der Filter
häufig desorbiert werden muß, vorzugsweise nach jedem Absaugvorgang. Angesichts eines
hohen Anteils an Wasserdampf und Wassertröpfchen in Küchendünsten ist der Filter nämlich
trotz eines vorgeschalteten Fettfilters nach kurzer Zeit nicht mehr aufnahmefähig.
Hinzu kommt, daß das Desorbieren von Wasser wegen der hohen spezifischen Wärme und
Verdampfungswärme von Wasser einen hohen Energieaufwand für die Beheizung des Filters
und des Katalysators erfordert. Um wirksam zu sein, weisen Katalysatoren im allgemeinen
eine große spezifische Oberfläche auf, was zusätzlich zu einer Energieübertragung
an die sie durchströmende Abluft, insbesondere bei mit Wasserdampf versetzter Abluft,
führt. Entsprechend hoch sind der Energieaufwand und die damit verbundenen Kosten,
um den Katalysator während der Katalyse ständig auf Betriebstemperatur zu halten.
Weiter kommt hinzu, daß die im allgemeinen im Luftstrom nur in relativ geringer Konzentration
vorliegenden organischen Bestandteile wegen des hohen sie begleitenden Luftvolumenstroms
nur unwesentlich zur Heizung des Katalysators durch ihre exotherme katalytische Oxidation
beitragen können.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs genannten
Art so auszugestalten und weiterzubilden, daß der Energieaufwand für das Desorbieren
und katalytische Umsetzen der adsorbierten Bestandteile aus Küchendünsten herabgesetzt
wird. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des einzigen Patentanspruchs gelöst.
[0006] Erfindungsgemäß wird ein hydrophober Filter verwendet. Das hat den Vorteil, daß selektiv
die organischen Bestandteile der Küchendünste adsorbiert werden, nicht jedoch der
im Küchendunst enthaltene Wasserdampf oder Wassertröpfchen, so daß der Filter von
dem Wasser, das er gar nicht erst adsorbiert, auch nicht wieder befreit werden muß.
[0007] Der Filter wird durch Wärmezufuhr regeneriert und der Katalysator wird nur zeitlich
begrenzt und daher energiesparend zur katalytischen Oxidation der organischen Bestandteile
beheizt. Das ist dadurch möglich, daß die organischen Bestandteile des Küchendunstes
nicht ständig der Katalyse unterzogen, sondern zunächst durch den Filter adsorbiert
und zwischengespeichert und von Zeit zu Zeit am beheizten Katalysator umgesetzt werden,
wozu die organischen Bestandteile vom Filter - wenn er vor dem Katalysator liegt -
durch Erwärmen desorbiert werden.
[0008] Die Desorptionsphase wird spätestens dann, durchgeführt, wenn der Filter mit organischen
Bestandteilen gesättigt ist. Die katalytische Oxidation der organischen Bestandteile
erfolgt dann ebenfalls, vorzugsweise wenn der Küchenbetrieb eingestellt ist, beispielsweise
nachts.
[0009] Die katalytische Oxidation der zuvor in dem Filter adsorbierten und angereicherten
organischen Bestandteile nimmt durch die konzentriertere Umsetzung deutlich weniger
Zeit und Energie in Anspruch als eine solche, die wie beim Stand der Technik auch
eine erhebliche Menge adsorbierten Wassers desorbieren muß.
[0010] Es bestehen zwei Möglichkeiten, die Erfindung durchzuführen bzw. auszugestalten.
Bei beiden Möglichkeiten werden die mit dem Abluftstrom herantransportierten organischen
Bestandteile zunächst an einem Filter adsorbiert. Dieser Filter besteht vorzugsweise
aus zeolithischem Material. Zeolithe weisen aufgrund ihrer spezifischen chemischen
und physikalischen Eigenschaften, die in einem weiten Bereich bei ihrer Herstellung
modifiziert werden können, ein besonders hohes Adsorptionsvermögen, insbesondere für
gasförmige Stoffe, auf. Bei der Filterung von Ablüften, die Küchendünste enthalten,
sind solche Zeolithe geeignet, die hydrophobe Eigenschaften besitzen und deshalb selektiv
die organischen Bestandteile der Küchendünste adsorbieren, jedoch nicht den Küchendünsten
anhaftenden Wasserdampf. Zeolithe können in Form eines Pulverbetts, einer Granulatschüttung
oder eines monolithischen Körpers vorliegen. Vorzugsweise werden Granulatschüttungen
eingesetzt, da sie gegenüber dem Pulverbett eine bessere Durchströmbarkeit aufweisen
und gegenüber dem monolithischen Körper kostengünstiger herzustellen sind. Eine besondere
Eigenschaft der Zeolithe ist ihre reversible Adsorptionsfähigkeit, d.h. sie geben
die zuvor adsorbierten organischen Bestandteile bei Temperaturerhöhung wieder ab.
Die Desorptionstemperatur hängt dabei einerseits von den charakteristischen Eigenschaften
des Zeoliths, insbesondere von seinen gegebenenfalls modifizierten Oberflächeneigenschaften
sowie von der Art der adsorbierten organischen Bestandteile selbst ab. Geeignete Desorptionstemperaturen
liegen im Bereich von 150°C bis 300°C, wobei eine höhere Temperatur zu einer vorteilhaften
hohen Desorptionsrate führt, jedoch die Desorptionstemperatur nach oben begrenzt werden
muss, um eine unerwünschte Karburierung zu vermeiden, was die Regenerationsfähigkeit
des Zeoliths und damit des Filters beeinträchtigen würde. Zeolithe bzw. Filter, die,
wie oben beschrieben, bei Wärnezufuhr die organischen Bestandteile wieder desorbieren,
werden im weiteren als "desorbierende Zeolithe" bzw. "desorbierende Filter" bezeichnet.
[0011] Die Verwendung von Zeolithen hat gegenüber den in Küchen sonst verwendeten, schwerlich
desorbierbaren Adsorptionsfilter aus Aktivkohle oder Faservliesmatten den Vorteil,
thermisch höher belastbar zu sein.
[0012] Eine Möglichkeit zur Modifizierung der spezifischen Eigenschaften der Zeolithe besteht
darin, die Oberfläche der Zeolithe unter anderem mit katalytisch wirksamen und die
organischen Bestandteile unter Sauerstoffzufuhr oxidierenden Substanzen zu versehen,
insbesondere mit Edelmetallsalzen. Die katalytische Wirkung des Zeoliths und damit
des Filters wird durch Wärmezufuhr aktiviert. Dabei werden die organischen Bestandteile
ohne vorher zu desorbieren in Gegenwart von Sauerstoff katalytisch oxidiert. Der vorher
adsorbierende Zeolith wird zweckmässigerweise bei Temperaturen von 200°C bis 900°C
als Katalysator betrieben. Vorzugsweise im Bereich von 200°C bis 450°C. Filter und
Zeolithe, die die vorher absorbierten organischen Bestandteile unter Wärmezufuhr katalytisch
oxidieren, werden im weiteren "oxidierende Zeolithe" bzw. "oxidierende Filter" genannt.
[0013] Die Erwärmung des Filters kann auf vielfache Weise geschehen. Der Filter kann direkt,
insbesondere mittels einer elektrischen Heizeinrichtung beheizt werden. Der Filter
kann auch selbst als Wärmetauscher ausgelegt sein, beispielsweise nach dem Kreuzstrom-Prinzip,
um eventuell anfallende Abwärme zum Beheizen des Filters verwenden zu können. Indirekt
kann der Filter beheizt werden, indem ihm beispielsweise eine Heizeinrichtung vorgeschaltet
wird, die den Abluftstrom aufheizt, bevor er in den Filter eintritt. Die Heizeinrichtung
kann beispielsweise wiederum elektrisch betrieben werden oder als Wärmetauscher ausgelegt
sein.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so durchgeführt werden, daß als Filter ein "desorbierbarer
Filter", insbesondere ein Zeolith, eingesetzt wird und die katalytische Oxidation
in einem davon getrennten aber strömungstechnisch verbundenen und beheizten Katalysator
durchgeführt wird. Dabei sind die Bedingungen für die katalytische Oxidation der organischen
Bestandteile dieselben wie für den oxidierenden Filter. In einer anderen Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der Filter zugleich Katalysator, wie zuvor bei
dem "oxidierenden Zeolith" beschrieben. Dadurch wird die Anzahl der Bauteile reduziert
und die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens kann insgesamt kompakter ausgeführt
werden. Der Vorteil eines vom "desorbierenden Filter" getrennten Katalysators, liegt
darin, daß der Katalysator beispielsweise mehreren Filtem während derer gleichzeitig
oder zeitlich versetzten Desorptionsphasen zugeordnet werden kann. Dies wäre insbesondere
für Großküchen oder Großanlagen mit mehreren Absaugstellen für organisch belastete
Dünste von Vorteil. Außerdem kann ein vom Filter getrennter Katalysator in einer Zweigleitung
angeordnet werden, die in der Adsorptionsphase nicht durchströmt wird, so daß der
Katalysator in der Adsorptionsphase nicht belastet wird, insbesondere nicht mit Wasserdampf.
[0015] Der dem desorbierenden Filter nachgeordnete Katalysator kann über eine Heizeinrichtung
direkt oder indirekt beheizt werden, wobei die Beheizungsart vorzugsweise elektrisch
ist.
[0016] Heizeinrichtungen eines "desorbierenden Filters" und eines nachgeordneten Katalysators
sowie eines "oxidierenden Filters" können durch ihnen zugeordnete Schalteinrichtungen
unabhängig von dem ihnen zugeordneten und den Abluftstrom erzeugenden Ventilator geschaltet
werden, so daß sie bei Erreichen der Sättigung des Filters oder nach Bedarf früher
betätigbar sind. Die Heizeinrichtungen des "desorbierenden Filters" und des nachgeordneten
Katalysators können auch als gemeinsame Heizeinrichtung ausgebildet sein bzw. eine
gemeinsame Schalteinrichtung aufweisen, da die Desorption und die katalytische Oxidation
in dem dem Filter nachgeordneten Katalysator fast gleichzeitig stattfindet. Durch
bestimmte schaltungstechnische Vorkehrungen kann sichergestellt werden, daß der Katalysator
auf seine Betriebstemperatur aufgeheizt wird, unmittelbar bevor der Filter beheizt
wird und die Desorption in Gang gesetzt wird.
[0017] Um zu vermeiden, daß der Katalysator im nicht beheizten Zustand während der Adsorptionsphase
mit Kondenswasser belegt wird, ist dieser nur im beheizten Zustand, vorzugsweise nur
in der Desorptionsphase, dem den Filter verlassenden Abluftstrom auszusetzen. Dies
wird vorteilhafterweise dadurch verwirklicht, dass der Katalysator mittels eines Bypasses
umgangen wird und Absperreinrichtungen im Bypass und/oder dem durch den Bypass zu
überbrückenden Abschnitt des Abluftkanals mit dem Katalysator vorgesehen sind und
beispielsweise als ansteuerbare Ventile ausgestaltet sind.
[0018] Die im gasförmigen Trägermedium nach der katalytischen Oxidation der organischen
Bestandteile gespeicherte Wärme kann zumindest teilweise dem Desorptionsvorgang oder
der Katalyse zugeführt werden. Dies kann beispielsweise derart geschehen, dass die
aufgeheizte Abluft dem ggfs. als Kreuzstrom-Wärmetauscher ausgestalteten Filter oder
einem Wärmetauscher,der dem Filter vorgeschaltet ist und die dem Filter zugeführte
Abluft erwärmen soll, zugeführt wird. Es ist auch möglich, dass ein Teil der aus dem
Katalysator austretenden und erhitzten Abluft der in den Filter eintretenden, kälteren
Abluft zugemischt wird, um diese zu erwärmen, wobei aber ein Mindestsauerstoffanteil
in der dem Filter zugeführten Abluft nicht unterschritten werden darf, da sonst die
folgende katalytische Oxidation nur unvollständig abläuft.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist schematisch in den beigefügten Zeichnungen
dargestellt.
- Figur 1
- zeigt die Blockdarstellung einer Vorrichtung zum Entfernen und Oxidieren organischer
Bestandteile 1 von Küchendünsten in der Phase der Adsorption,
- Figur 2
- zeigt die Blockdarstellung der Vorrichtung aus Figur 1 in der Phase der Desorption
und Katalyse, und
- Figur 3
- zeigt die Blockdarstellung der Vorrichtung aus Figur 1 am Schluß der Desorptionsphase.
[0020] Die Vorrichtung besteht aus einem hydrophoben Filter 2, einem Katalysator 3 und einem
Ventilator 4, der einen Abluftstrom 5 erzeugt, wobei der Filter 2, der Katalysator
3 und der Ventilator 4 einander strömungsmässig nachgeordnet und über den Abluftkanal
verbunden sind. Der Abluftkanal 6 verzweigt vor dem Katalysator 3 in einen Bypass
7, der den Katalysator 3 überbrückt und vor dem Ventilator 4 wieder in den Abluftkanal
6 einmündet. In dem Bypass 7 ist eine erste ansteuerbare Absperreinrichtung 8 angeordnet.
In dem vom Bypass 7 überbrückten Teil des Abluftkanals 6 ist eine zweite ansteuerbare
Absperreinrichtung 9 vor dem Katalysator 3 vorgesehen. In den Filter 2 bzw. den Katalysator
3 ist eine Heizeinrichtung 10 bzw. 11 integriert, die unabhängig voneinander und unabhängig
vom Ventilator 4 schaltbar sind. In der Adsorptionsphase (Fig. 1) ist die Absperreinrichtung
8 geöffnet und die Absperreinrichtung 9 geschlossen, so dass der Abluftstrom 5 am
Katalysator 3 vorbeigeleitet wird. Die Heizeinrichtungen 10 und 11 sind ausgeschaltet
und der Filter 2 sowie der Katalysator 3 befinden sich auf niedriger Temperatur T
0, wobei T
0 kleiner 100°C ist. Die im Abluftstrom 5 befindlichen organischen Bestandteile 1 adsorbieren
im Filter 2. Die so gereinigte Abluft wird über den Bypass abgezogen. Zum Ende der
Adsorptionsphase, d.h. bei Sättigung des Filters 2, oder bei Bedarf wird der Katalysator
3 mittels der zweiten elektrischen Heizeinrichtung 11 auf seine Betriebstemperatur
T
2 (z.B. 350°C) aufgeheizt. Sobald er diese Temperatur erreicht, wird die zweite Absperreinrichtung
9 geöffnet und anschließend die erste Absperreinrichtung 8 geschlossen. Danach bringt
die erste Heizeinrichtung 10 den Filter 2 auf seine Desorptionstemperatur T
1 (z.B. 200°C). Die während der Desorptionsphase (Fig.2) vom Filter freigesetzten organischen
Bestandteile 1 werden mittels des Abluftstroms 5 über den Abluftkanal 6 zum Katalysator
3 transportiert. Dort werden die desorbierten organischen Bestandteile 1 ansdiießend
direkt katalytisch oxidiert, bevor sie die Vorrichtung über den Ventilator 4 verlassen.
[0021] Nachdem die im Filter 2 angereicherten organischen Bestandteile vollständig desorbiert
worden sind (Fig. 3), werden die erste Heizeinrichtung 10 und die zweite Heizeinrichtung
11 wieder abgeschaltet sowie die erste Absperreinrichtung 8 wieder geöffnet und die
zweite Absperreinrichtung 9 wieder geschlossen. Der Filter 2 liegt jetzt in regenerierter
Form vor und kann nach Abkühlung auf T
0 wieder von neuem organische Bestandteile 1 aus dem Abluftstrom 5 adsorbieren.