[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufwindevorrichtung nach dem Oberbegriff des ersten unabhängigen
Anspruchs sowie ein Betriebsverfahren für eine Aufwindevorrichtung.
[0002] Mit der steigenden Leistung von Spulmaschinen bzw. Aufwindevorrichtungen bzw. der
Maschinen in nachgeschalteten Prozessen ist dem Aufbau von Packungen insofern mehr
Beachtung zu schenken, als den individuellen Bedürfnissen des Betreibers einer Anlage
hinsichtlich Packungsdichte, Form der Packung, Abziehbarkeit des textilen Materials
usw. Rechnung getragen werden muss. Diesem Bedürfnis wird durch eine Vorrichtung nach
dem ersten unabhängigen Anspruch entsprochen. Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte
Weiterbildungen.
[0003] Gegenstand der Erfindung ist eine Aufwindevorrichtung für Endlosfäden oder allgemein
textiles Material, mit mindestens einem Spanndorn oder einer Walze zur Aufnahme einer
Packung und mit einer Reibwalze oder einer gegen die Packung gedrückten Lieferwalze,
zur Erzeugung einer Anpresskraft zwischen der Reibwalze und dem Spanndorn oder der
Packung mit einem Steuermodul, das mindestens mit einem Datenspeicher verbunden ist
und über Steuerleitungen mit einer Anpresseinrichtung in Verbindung steht, welche
eine Anpresskraft zwischen beispielsweise dem Spanndorn und der darauf befindlichen
Packung und der Walze einleitend ausgebildet ist, wobei im Steuerungsmodul Mittel
vorhanden sind, mittels welcher aufgrund aus dem Datenspeicher eingelesener Daten
über die Steuerleitung in der Anpresseinrichtung variable vom Bewicklungszustand der
Packung bzw. des Spanndorns abhängige Belastungszustände zwischen dem Spanndorn und
der Walze erzeugbar sind.
[0004] Es wird eine Aufwindevorrichtung für Endlosfäden mit einer Drehscheibe vorgeschlagen,
in deren Peripherie mindestens zwei Spanndorne drehbar gelagert sind, und mit einer
Reibwalze, deren Welle ebenso wie eine andere Welle der Drehscheibe in einem Gestell
montiert ist, und wobei die andere Welle mit einer ersten Antriebsvorrichtung und
die erstere Welle mit einer zweiten Antriebsvorrichtung verbunden ist, und wobei jeder
Spanndorn mit einer eigenen dritten Antriebsvorrichtung bzw. vierten Antriebsvorrichtung
ausgestattet ist. Mindestens eine der erwähnten Antriebsvorrichtungen besteht aus
einem programmgesteuerten Inverter oder Wechselrichter und einem von ihm mit Strom
versorgten Elektromotor. Die Spanndorne können mittels je eines Schwenkarms auf der
Drehscheibe gelagert sein oder direkt fix auf der Drehscheibe befestigt sein. Jeder
Spanndorn ist durch eine Schwenkantriebsvorrichtung schwenkbar auf der Drehscheibe
gelagert, wenn Schwenkarme vorgesehen sind. Die Spanndorne sind auf der Drehscheibe
mittels Stellmotoren verschwenkbar. Im Bereich der Reibwalze ist mindestens eine Fadeneinzugsvorrichtung,
eine Changiervorrichtung, eine Schiebeeinrichtung und/oder eine Abhebevorrichtung
gelagert. Für die Reibwalze kann ein mit ihr am Umfang oder insbesondere mit ihrer
Welle kuppelbarer Hilfsantrieb vorgesehen sein. Der Changiervorrichtung wird vorzugsweise
eine Steuerung zugeordnet, welche ein Programmodul zur Erzeugung einer Stufenpräzisionswinklung
enthält. Zur Verstellung einer Schiebeeinrichtung kann ein Doppelschusszylinder verwendet
werden. Die Welle der Reibwalze und die andere Welle der Drehscheibe oder allgemein
des drehbaren Trägers können ortsfest angeordnet sein.
[0005] Einer zweiten Antriebseinrichtung der Reibwalze und einer dritten bzw. vierten Antriebseinrichtung
eines Spanndorns muss eine gemeinsame Hauptsteuerung übergeordnet sein. Vorzugsweise
ist damit die Lastverteilung zwischen der zweiten Antriebseinrichtung und der dritten
oder vierten Antriebseinrichtung programmgemäss veränderbar. Im übrigen müssen aber
die erwähnten Antriebseinrichtungen bezüglich ihrer Drehgeschwindigkeit derart gesteuert
sein, dass jeweils die Umfangsgeschwindigkeiten der Reibwalze und einer Fadenpackung
auf einem Spanndorn nicht wesentlich voneinander abweichen.
[0006] Im Aufwindebereich eines Spanndorns kann eine Verwirbelungswippe mittels einer Feder
und einer Luftdüse vorgesehen werden, welche Verwirbelungswippe an eine Fadenpackung
andrückbar ist, wobei die Luftdüse in diesem Bereich zur Verspätung der Bildung eines
Endwulstes auf der Fadenpackung dient. Im Gestell der Aufwindevorrichtung wird eine
Fadenpackungshebeeinrichtung vorgesehen, die den Wechsel bzw. Abtransport der Fadenpackungen
erleichtert. Vorzugsweise wird eine Blockiervorrichtung für die Fadenpackungshebeeinrichtung
in bestimmten Betriebsphasen aktiv. An der Fadeneinzugsvorrichtung wird je nach Erfordernis
eine Trennvorrichtung mit Trennlappen für Fadenenden montiert. Für die Changiervorrichtung
kann ein Changierschmiersystem bereitgestellt werden. Mit dem Einschalten der Hauptsteuerung
der Aufwindevorrichtung wird vorzugsweise mindestens eine dritte Antriebseinrichtung
oder vierte Antriebseinrichtung des jeweils betreffenden Spanndorns eingeschaltet,
so dass nach Betätigung einer Fadeneinzugsvorrichtung nach Einschalten der Maschine
der Faden ohne Wartezeit auf eine Hülse eines Spanndorns angesetzt werden kann.
[0007] Durch die individuellen Antriebe für die Reibwalze bzw. Kontaktwalze als auch für
die Spanndorne oder Spulendorne gelingt es, den Faden insbesondere während des Wechselvorgangs
von einer Spule auf die jeweils nachfolgende besonders schonend zu behandeln, so dass
keine Relativbewegungen zwischen dem Faden und den Oberflächen der Spulen bzw. Walzen,
die in Berührung mit dem Faden stehen, in Kauf genommen werden müssen.
[0008] Die Antriebe einerseits für die Verschiebung der Spanndorne relativ zur Drehscheibe
bzw. zum Revolver und andrerseits für den Revolver erlauben es, dass der Spulenwechselvorgang
unabhängig vom Anwickeln der neuen Spule bzw. umgekehrt von statten gehen kann.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand der schematischen Zeichnung im Detail beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Uebersicht über die wichtigsten Komponenten der Vorrichtung, und
Fig. 2 eine Steuereinrichtung für die Anpresskraft zwischen einem Spanndorn und der
Reibwalze
[0010] Ein Faden 23 wird von oben in den Bereich des Gestells 14 von einer Spinnvorrichtung
zugeführt, zwischen eine Schiebeeinrichtung 22 und eine Changiervorrichtung 20, an
der eine Abhebevorrichtung 24 für den Faden einsetzbar ist. Der Faden 23, gestrichelt
gezeichnet, wird nach dem Ablaufen von der Changiervorrichtung 20 über den unteren
rechten Teil des Umfangs einer Reibwalze 2 in Richtung auf einen Spanndorn 10 mit
einer Hülse 19 umgelenkt. Zu Beginn eines Aufwindeprozesses, d.h. nach dem Vorlegen
eines frisch gesponnenen oder behandelten Fadens 23, tritt eine Fadeneinzugsvorrichtung
18 in Aktion, welche den Faden 23 oberhalb des Gestells 14 erfasst und über den Umfang
einer Hülse 19 legt.
[0011] Neben dem ersten Spanndorn 10 bei der Hülse 19 ist ein zweiter Spanndorn 8 mit einer
Hülse 17 vorgesehen, und beide sind auf einer Drehscheibe 6 oder Revolver gelagert,
welche bzw. welcher über eine Welle 12 mit einer ersten Antriebsvorrichtung 120 in
Verbindung steht. Die Drehscheibe 6 und die erste Antriebsvorrichtung 120 sind jeweils
beim Wechseln der Positionen des ersten Spanndorns 10 und des zweiten Spanndorns 8
sowie während eines teils eines Spulenaufbaus in Bewegung. Die Spanndorne 10 und 8
können direkt auf der Drehscheibe 6 drehbar gelagert sein, oder über Schwenkarme 81
bzw. 16 schwenkbar auf der Drehscheibe 6 befestigt sein.
[0012] Sobald der Faden 23 mit der Hülse 19 verbunden ist, kann der Aufspulprozess beginnen.
Zum Antrieb der Reibwalze 2, auch Tachowalze genannt, dient eine Welle 4 mit einer
zweiten Antriebsvorrichtung 40. Zum Antrieb des Spanndorns 8 bzw. 10 ist eine dritte
Antriebseinrichtung 80 bzw. eine vierte Antriebseinrichtung 100 auf der Drehscheibe
6 befestigt. Sofern Schwenkarme 80 bzw. 16 verwendet werden, benötigt man zu deren
Verstellung eine Schwenkantriebsvorrichtung 82 mit einem Stellmotor 83 bzw. eine zweite
Schwenkantriebsvorrichtung 11 mit einem Stellmotor 13.
[0013] Soweit es sich um den Antrieb rotierender Walzen wie beispielsweise des Spanndorns
8 oder der Reibwalze 2 handelt, werden bevorzugt Asynchronmotoren verwendet, welche
insbesondere durch Wechsel mit verstellbarer Ausgangsfrequenz mit Strom versorgt sind.
Die anderen Stellmotoren, beispielsweise die erste Antriebseinrichtung 120 zur Verdrehung
der Drehscheibe 6 oder die Stellmotoren 83 bzw. 13 können als mechanische oder pneumatische
oder elektromechanische Stellmotoren ausgebildet sein.
[0014] Im unteren Teil des Gestells 14 befindet sich eine Fadenpackungshebeeinrichtung 36,
mit welcher fertig bewickelte und nach unten verschwenkte Fadenpackungen mit den dazugehörigen
Hülsen 17 bzw. 19 aus der Wickelvorrichtung entfernt werden können.
[0015] Der Changiervorrichtung 20 kann eine Steuerung 20a zugeordnet werden, welche ein
Programmodul zur Erzeugung einer Stufenpräzisionswirkung enthält. Ein Doppelschusszylinder
28 kann zur Verstellung einer Schiebeeinrichtung 22 vorgesehen werden. Einer zweiten
Antriebseinrichtung 40 der Reibwalze 2 und einer dritten Antriebseinrichtung 80 des
Spanndorns 8 sowie einer vierten Antriebseinrichtung 100 des Spanndorns 10 wird, wie
in Figur 1 angedeutet, eine gemeinsame Hauptsteuerung 30 übergeordnet, mit welcher
die Lastverteilung jeweils zwischen der zweiten Antriebseinrichtung 40 und der dritten
Antriebseinrichtung 80 oder vierten Antriebseinrichtung 100 programmgemäss veränderbar
ist.
[0016] Im Aufwindebereich eines Spanndorns 8 oder 10 ist eine schematisch dargestellte Verwirbelungswippe
32 mittels einer Feder an eine Fadenpackung auf einem Spanndorn 8 oder 10 andrückbar;
weiter kann eine Luftdüse, nicht gezeichnet, in diesem Bereich zur Verspätung der
Bildung des Endwulstes vorgesehen werden. Im Gestell 14 kann der Fadenpackungshebeeinrichtung
36 eine Blockiervorrichtung zugeordnet werden. Bei der Fadeneinzugsvorrichtung 18
ist schematisch eine Trennvorrichtung 38 für abstehende Fadenenden einsetzbar. Die
Changiervorrichtung 20 ist vorteilhafterweise mit einem Changierschmiersystem 400
ausgerüstet.
[0017] Ein besonderes Problem stellt die Konstanthaltung oder Veränderung der Anpresskraft
zwischen der Reibwalze 2 und der jeweils zugeordneten Fadenpackung dar, deren Achsabstand
in Figur 2 mit D bezeichnet ist. Nach dem Weiterdrehen der Drehscheibe 6 um jeweils
180° nach Fertigstellung einer Fadenpackung wird der jeweils nachfolgende Spanndorn
mit der daraufgesteckten Hülse 19 von neuem mit einem Faden 23 bzw. mehreren Fäden
bewickelt. Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, während des Auf baus einer
neuen Fadenpackung auf einem Dorn 8 die Anpresskraft zwischen den Fadenlagen auf dem
Dorn und der Reibwalze 2 oder Tachowalze zu kontrollieren. Es ist möglich, bzw. die
Anpresskraft konstantzuhalten oder nach einem bestimmten Programm zu variieren. Dies
wird dadurch erreicht, dass der Spanndorn 10 durch eine Anpresseinrichtung gegen die
Reibwalze 2 gedrückt wird. Dies kann dadurch geschehen, dass ein Drehmoment im Uhrzeigersinn
auf die Drehscheibe 6 ausgeübt wird, oder dass bei blockierter Drehscheibe 6 der Spanndorn
10, der in diesem Fall gegenüber der Drehscheibe 6 verschiebbar gelagert sein muss,
durch eine andere Anpresseinrichtung zwischen der Drehscheibe 6 und einem Schwenkarm
16, 81 gegen die Reibwalze 2 oder Tachowalze gedrückt wird. Für die Reibwalze 2 kann
ein Hilfantrieb 26 vorgesehen sein.
[0018] In einer bevorzugten Ausführung ist hierfür die Aufwindevorrichtung für Endlosfäden
gemäss Fig. 2 mit einer programmgesteuerten Belastungseinrichtung 30, 32, 34, 36 13a,
122 zur Erzeugung einer Anpresskraft zwischen einer Reibwalze 2 und einem Spanndorn
8, 10 ausgestattet, mit einem Steuermodul 32, das mit mindestens einem Datenspeicher
34, 36 verbunden ist und über Steuerleitungen 39 mit einer Anpresseinrichtung 122,
13a in Verbindung steht, welche ein Drehmoment in die Drehscheibe 6 einleitend ausgebildet
ist, wobei im Steuermodul 32 Mittel vorhanden sind, mittels welcher aufgrund aus einem
der Datenspeicher 34, 36 eingelesener Daten über die Steuerleitungen 39 in der Anpresseinrichtung
122, 13a variable vom Bewicklungszustand eines Spanndorns 8, 10 abhängige Belastungszustände
zwischen einem Spanndorn und der Reibwalze 2 erzeugbar sind.
[0019] Die Anpresseinrichtung kann in eine erste Anpresseinrichtung 13a an einem verschiebbar
an der Drehscheibe 6 gelagerten Spanndorn 8, 10 und / oder eine zweite direkt an der
Drehscheibe angreifende zweite Belastungseinrichtung 122 gegliedert sein.
[0020] Die Anpresseinrichtung 122, 13a weist lastbegrenzte Stellmotoren 13, 13a, 122c auf,
insbesondere Pneumatikzylinder.
[0021] Die Anpresseinrichtung 13, 13a, 122 ist an einem Schwenkarm 16 eines Spanndorns 10
und/oder direkt an der Drehscheibe 6 angreifend ausgebildet, wobei im letzteren Fall
ein Stellmotor 122c über eine Zahnstange 122b und ein Zahnrad 122a mit der Drehscheibe
6 verbunden ist.
[0022] Die Anpresskraft zwischen der Reibwalze 2 und einem Spanndorn 8, 10 mit einer darauf
befindlichen Hülse 17, 19 und einer Fadenwicklung wird bevorzugt wenigstens zeitweise
abhängig vom Durchmesser des Fadenwickels auf der Hülse 17, 19 verändert. Mit anderen
Worten wird die Anpresskraft abhängig von der Stellung des Schwenkarms 16 auf der
Drehscheibe 6 variiert, solange die Drehscheibe 6 stillsteht; wenn ein Spulendorn
so weit bewickelt ist, dass der zugehörige Schwenkarm 16 in eine Stellung möglichst
weit nach innen an der Drehscheibe 6 verschwenkt worden ist; wird die Anpresskraft
abhängig von der Stellung der Drehscheibe 6 variiert. Die Stellung der Drehscheibe
6 wird vorzugsweise mittels eines Potentiometers registriert, wobei der Geber des
Potentiometers über ein Steuerungsmodul 32 mit einem Antriebsmittel der Anpresseinrichtung
13, 83, 13a, 120, 122 für die Drehscheibe gekoppelt ist.
[0023] Im Steuerungsmodul 32 ist unter anderem ein erstes Programm gespeichert, womit eine
Korrelation zwischen dem Wickeldurchmesser auf einem Spanndorn 18 und einer Stellung
eines Schwenkarms 16 und/oder einer Drehscheibe 6, auf der die Spanndorne gelagert
sind, herstellbar ist. Es wird also der Verdrehwinkel a als Funktion des Durchmessers
d eines Fadenwickels dargestellt nach folgender Beziehung:

[0024] In einem Datenspeicher 36 sind für bestimmte Wickeldurchmesser d des Fadens auf den
Spanndornen 8,10 Sollwerte für die Anpresskraft Pzwischen der Reibwalze 2 und einem
Spanndorn 8,10 als Eckdaten abgelegt. Mittels eines zweiten Programms im Steuerungsmodul
32 können Zwischensollwerte für die Anpresskraft P zwischen den Eckdaten von Anpresskraftwerten
und Wickeldurchmessern auf den Spanndornen berechnet werden, nach einer Funktion

[0025] Nach Bestimmung der Korrelation zwischen der Stellung eines Schwenkarms 16,81 und/oder
der Stellung der Drehscheibe 6 bzw. dem Wickeldurchmesser d auf einem Spanndorn 8,10
und dem zugehörigen Wert für die Anpresskraft P wird eine Anpresseinrichtung 122 für
die Drehscheibe 6 oder eine Schwenkarmantriebsvorrichtung 11 für einen Schwenkarm
16 eines Spanndorns 10 durch ein Steuerungsmodul 32 so angesteuert, dass die erforderliche
Anpresskraft P zwischen der Reibwalze 2 und einem Wickel auf einem Spanndorn 8,10,
insbesondere durch entsprechende Druckbeaufschlagung eines Pneumatikzylinders, eingestellt
wird, so dass im Ergebnis eine Beziehung zwischen der Anpresskraft P und dem Wickeldurchmesser
d nach folgender allgemeiner Formel hergestellt ist:

[0026] Die Anpresskraft P ist in einer Lagerung der Reibwalze 2 mit einer Kraftmesseinrichtung
bestimmbar, wenn eine Regeleinrichtung für die Anpassung der Anpresskraft an den jeweils
vorgegebenen Sollwert vorhanden ist. Analog zur Variation der Anpresskraft kann in
der Changiervorrichtung 20 die Changiergeschwindigkeit bzw. der Changierwinkel des
Fadens 23 dadurch verändert werden, dass zwischen Stützwerten für vorgegebene Changierwinkel
abhängig von der Bewicklung eines Spanndorns 8,10 Sollwerte für den Changierwinkel
des Fadens 23 zwischen den Stützwerten ermittelt werden. Die Changiervorrichtung ist
derart anzusteuern, dass sich die Changiergeschwindigkeit des Fadens zur Erreichung
des jeweils angestrebten Changierwinkels in einer Packung auf dem Spulendorn entsprechend
der Vorgabe im Steuerungsmodul 32 verändert.
Stückliste
[0027]
- 2
- Reibwalze (Tachowalze)
- 4
- Welle
- 6
- Drehscheibe
- 8
- zweiter Spanndorn
- 10
- Spanndorn
- 11
- Schwenkantriebsvorrichtung
- 12
- Welle
- 13
- Stellmotor
- 14
- Gestell
- 16
- Schwenkarm
- 17
- Hülse
- 18
- Fadeneinzugsvorrichtung
- 19
- Hülsen
- 20
- Changiervorrichtung
- 20a
- 21
- 22
- Schiebeeinrichtung
- 23
- Faden
- 24
- Abhebevorrichtung
- 26
- Hilfsantrieb
- 30
- 32a
- 36
- Fadenpackungshebeeinrichtung
- 38
- Trennvorrichtung
- 40
- zweite Antriebseinrichtung
- 80
- dritte Antriebseinheit
- 81
- zweiter Schwenkarm
- 40,82
- Schwenkantriebsvorrichtung
- 83
- Stellmotor
- 100
- vierte Antriebseinrichtung
- 120
- erste Antriebseinrichtung
- 122a
- Zahnrad
- 122b
- Zahnstange
- 122c
- Stellmotor
- 400
- Changierschmiersystem
1. Aufwindevorrichtung für Endlosfäden, mit mindestens einem Spanndorn (8,10) und einer
Reibwalze (2), dadurch gekennzeichnet, dass eine programmgesteuerte Belastungseinrichtung
(30,32,34,36,38,13a,122) zur Erzeugung einer Anpresskraft zwischen einer Reibwalze
(2) und einem Spanndorn (8,10) vorgesehen ist, mit einem Steuerungsmodul (32), das
mit mindestens einem Datenspeicher (34, 36) verbunden ist und über Steuerleitungen
(38) mit einer Anpresseinrichtung (122, 13a) in Verbindung steht, welche eine Anpresskraft
zwischen Spanndorn und Reibwalze einleitend ausgebildet ist, wobei im Steuerungsmodul
(32) Mittel vorhanden sind, mittels welcher aufgrund aus dem Datenspeicher (34, 36)
eingelesener Daten über die Steuerleitung (39) in der Anpresseinrichtung (122, 13a)
variable vom Bewicklungszustand eines Spanndorns (8, 10) abhängige Belastungszustände
zwischen einem Spanndorn und der Reibwalze (2) erzeugbar sind.
2. Aufwindevorrichtung für Endlosfäden nach Anspruch 1 mit einer Drehscheibe (6), in
deren Peripherie mindestens zwei Spanndorne (8,10) drehbar gelagert sind, und mit
einer Reibwalze (2), deren Welle (4) ebenso wie eine andere Welle (12) der Drehscheibe
(6) bevorzugt ortsfest in einem Gestell (14) montiert ist, und wobei die andere Welle
(12) mit einer ersten Antriebseinrichtung (120) und die erstere Welle (4) mit einer
zweiten Antriebseinrichtung (40) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass jeder
Spanndorn (8,10) mit einer eigenen dritten Antriebseinrichtung (80) bzw. vierten Antriebseinrichtung
(100) ausgestattet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Antriebseinrichtungen
(40,80,100,120) aus einem programmgesteuerten Inverter und einem von ihm mit Strom
versorgten Elektromotor besteht.
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Spanndorne (8,10) mittels je eines Schwenkarms (16) drehbar auf der Drehscheibe (6)
gelagert sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder
Spanndorn (8,10) durch eine Schwenkantriebsvorrichtung (82,11) schwenkbar auf der
Drehscheibe (6) gelagert ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder
Spanndorn (8,10) auf der Drehscheibe (6) mittels eines Stellmotors (83,13) verschwenkbar
gelagert ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im
Bereich der Reibwalze (2) mind. eine Fadeneinzugsvorrichtung (18) oder eine Changiervorrichtung
(20) oder eine Schiebeeinrichtung (22) oder eine Abhebevorrichtung (24) gelagert sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Changiervorrichtung
(20) eine Steuerung (20a) zugeordnet ist, welche ein Programmodul zur Erzeugung einer
Stufenpräzisionswicklung enthält.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass einer
zweiten Antriebseinrichtung (40) der Reibwalze (2) und einer dritten Antriebseinrichtung
(80) des Spanndorns (8) sowie einer vierten Antriebseinrichtung (100) des Spanndorns
(10) eine gemeinsame Hauptsteuerung (30) übergeordnet ist, mit welcher die Lastverteilung
jeweils zwischen der zweiten Antriebseinrichtung (40) und der dritten Antriebseinrichtung
(80) oder vierten Antriebseinrichtung (100) programmgemäss veränderbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Anpresseinrichtung in eine erste Anpresseinrichtung (13a) an einem verschiebbar an
der Drehscheibe (6) gelagerten Spanndorn (8, 10) und eine zweite direkt an der Drehscheibe
angreifende Belastungseinrichtung (122) gegliedert ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Anpresseinrichtung (122, 13a) lastbegrenzte Stellmotoren (13, 13a, 122c) aufweist,
insbesondere Pneumatikzylinder.
12. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Anpresseinrichtung (13, 13a, 122) an einem Schwenkarm (16) eines Spanndorns (10) oder
an der Drehscheibe (6) angreifend ausgebildet ist, wobei ein Stellmotor (122c) über
eine Zahnstange (122b) und ein Zahnrad (122a) mit dem anzutreibenden Teil (6) verbunden
ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in
einem Steuerungsmodul (32) ein Programm gespeichert ist, womit eine Korrelation zwischen
dem Wickeldurchmesser auf einem Spanndorn (8,10) und einer Stellung eines Schwenkarms
(16) und/oder einer Drehscheibe (6), auf der die Spanndorne gelagert sind, herstellbar
ist.
14. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in
einen Datenspeicher (36) für bestimmte Wickeldurchmesser des Fadens auf den Spanndornen
(8,10) Sollwerte für die Anpresskraft zwischen der Reibwalze (2) und einem Spanndorn
(8,10) als Eckdaten abgelegt sind, und dass mittels eines Programms im Steuerungsmodul
(32) Zwischensollwerte für die Anpresskraft zwischen Eckdaten von Anpresskraftwalzen
und Wickeldurchmessern auf den Spanndornen (8,10) berechenbar sind.
15. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Anpresskraft zwischen der Reibwalze (2) und einem Spanndorn (8,10) mit einer darauf
befindlichen Hülse (17,19) und einer Fadenwicklung abhängig vom Durchmesser des Fadenwickels
auf einer Hülse (17,19) verändert wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpresskraft abhängig
von der Stellung des Schwenkarms (16) auf der Drehscheibe (6) oder abhängig von der
Stellung der Drehscheibe (6) variiert wird.
17. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Stellung der Drehscheibe (6) mittels eines Potentiometers gemessen wird.
18. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Geber eines Potentiometers über ein Steuerungsmodul (32) mit einem Antriebsmittel
einer Anpresseinrichtung (122) für die Drehscheibe (6) gekoppelt ist.
19. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass nach der Bestimmung der Korrelation zwischen der Stellung eines Schwenkarms (16,81)
und/oder der Stellung der Drehscheibe (6) bzw. dem Wickeldurchmesser auf einem Spanndorn
(8,10) und dem zugehörigen Wert für die Anpresskraft eine Anpresseinrichtung (122)
für die Drehscheibe (6) oder eine Schwenkantriebsvorrichtung (11) für einen Schwenkarm
(16) eines Spanndorns (10) durch ein Steuerungsmodul (32) so angesteuert wird, dass
die erforderliche Anpresskraft zwischen der Reibwalze (2) und einem Wickel auf einem
Spanndorn (8,10), insbesondere durch entsprechende Druckbeaufschlagung eines Pneumatikzylinders,
eingestellt wird.
20. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass in einer Lagerung der Reibwalze (2) die Anpresskraft mit einer Kraftmesseinrichtung
bestimmt wird, und dass eine Regeleinrichtung für die Anpassung der Anpresskraft an
den jeweils vorgegebenen Sollwert vorhanden ist.
21. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass in der Changiervorrichtung (20) die Changiergeschwindigkeit des Fadens (23) analog
zur Variation der Anpresskraft dadurch verändert wird, dass zwischen Stützwerten für
vorgegebene Changierwinkel abhängig von der Bewicklung eines Spanndorns (8,10) Sollwerte
für den Changierwinkel des Fadens (23) zwischen den Stützwerten ermittelt werden,
und dass die Changiervorrichtung derart gesteuert wird, dass sich die Changiergeschwindigkeit
des Fadens zur Erreichung des jeweils angestrebten Changierwinkels in einer Packung
auf einem Spulendorn (8,10) entsprechend der Vorgabe im Steuerungsmodul (32) verändert.
22. Verfahren zum Betrieb einer Aufwindevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zu Beginn des Aufwindevorganges die Reibwalze (2) und
ein Spanndorn (8,10) mit einer Hülse (17,19) auf geringen Abstand gehalten werden,
und dass bei allmählich wachsender Fadenpackung eine Anpressung zwischen einem Spanndorn
(8,10) und der Reibwalze (2) erzeugt wird.
23. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass mit dem Einschalten einer Hauptsteuerung (30) der Aufwindevorrichtung mindestens
eine dritte Antriebseinrichtung (80) oder vierte Antriebseinrichtung (100) eines Spanndorns
(8,10) eingeschaltet wird, so dass nach Betätigung einer Fadeneinzugsvorrichtung (18)
der Faden ohne Wartezeit an eine Hülse auf einem Spanndorn (8,10) angesetzt werden
kann.
24. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Bewegung der Drehscheibe (6) eine Relativbewegung eines Schwenkarms (81),
auf welchem ein zweiter Spanndorn (8) sitzt, überlagert wird.
25. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Schwenkarm (81) mit einem Spanndorn (8) ins Innere der Drehscheibe (6) geschwenkt
wird, um den nötigen Abstand zur Reibwalze (2) herzustellen.
26. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Drehscheibe (6) während des Wechselvorgangs einer Spule (17) auf einem Spanndorn
(8) mittels einer Arretiervorrichtung arretiert wird, und dass währenddessen auf einem
anderen Spanndorn (10) Faden (23) aufwickelbar ist.
27. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Reibwalze (2) zu Beginn der Bewicklung einer Hülse (19) zunächst durch eine
Schwenkantriebsvorrichtung (11) an einem Schwenkarm (16), auf dem die Hülse (19) und
ein Spanndorn (10) sitzt, mit einer Anpresskraft beaufschlagt wird, während die Drehscheibe
(6) durch eine Arretiervorrichtung festgehalten wird, und dass in einer zweiten Phase
des Bewicklungsvorganges die Anpresskraft mittels einer Anpresseinrichtung (122) an
der Drehscheibe (6) aufgebracht wird, während der Schwenkarm (16) mit dem Spanndorn
(10) in einer Entstellung näher beim Zentrum der Drehscheibe (6) stillsteht.