[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen neuartigen Behälter zur Gefriertrocknung
und Aufbewahrung medizinischer Produkte. Derartige Behälter weisen einen Körper, einen
Hals und ein Kopfteil auf, wo der Behälter durch Einführen bzw. Eindrücken eines geeigneten
Verschlusses nach der Gefriertrocknung der in dem Behälter befindlichen medizinischen
Produkte verschlossen werden kann.
[0002] Nach derzeitigem Stand der Technik wird das mittels Lyophilisation zu trocknende
medizinische Material in Fläschchen, typischerweise aus Röhrenglas entsprechend DIN
ISO 8362, Teil 1 abgefüllt, auf welches ein geeigneter Elastomerverschluß gemäß ISO
8362-5 aufgesetzt wird, so daß eine Gefriertrocknung durchgefürt werden kann. Bei
der Gefriertrocknung wird dem eingefrorenen medizinischen Gut das Wasser direkt über
Sublimation des Eises in einem Vakuum bei einem Druck von typischerweise 0,1 bis 0,3
mbar entzogen. Während des Gefriertrocknungsvorgangs sitzt der Elastomerverschluß
nur leicht auf dem Kopfteil am Hals des Behälters so auf, daß einerseits der Abzug
von Luft und Wasserdampf aus dem Behälter ermöglicht ist, andererseits aber der Zutritt
von kontaminierenden Stoffen und Mikroorganismen verhindert wird. Ein derartiger Lyophilisationsverschluß
wird z.B. in der US 5,522,155 beschrieben, wo der Wasserdampfdurchlass einerseits
und die Verhinderung des Zutritts von kontaminierenden Stoffen bzw. Mikroorganismen
andererseits durch poröse Materialien, wie z.B. Papierfilter, Polymerfilme aus z.B.
Polyolefin oder PTFE-Membranen gewährleistet wird.
[0003] Nach beendeter Gefriertrocknung werden sodann die Behälter dicht verschlossen, indem
die Stopfen der elastomeren Gefriertrocknungsverschlüsse fest in den Halsteil der
Behälter eingedrückt werden. Dies kann z.B. dadurch erfolgen, daß durch verschiebbare
Bodenplatten in der Gefriertrocknungsanlage die Behälter samt Auflage nach oben gegen
die Unterseite der Abdeckung gedrückt werden, wo dann die nur aufgesetzten Elastomerstopfen
zum dichtenden Abschluß in den Halsteil der Behälterfläschchen gepreßt werden. Ein
ähnlicher Mechanismus wird in WO 97/08503 beschrieben, wo zum Eindrücken der Elastomerverschlüsse
sich entsprechend von oben eine Abdeckplatte absenkt.
[0004] Das Abdichten der Stopfen wird dann zusätzlich noch dadurch unterstützt, daß der
Unterdruck in der Gefriertrocknungsanlage nach beendeter Lyophilisation auf Umgebungsdruck
angehoben wird, während das Behälterinnere weiter unter Unterdruck steht. Danach wird
die Gefriertrocknungsanlage geöffnet und die Behälter entnommen. Um die Behälter z.B.
beim Versand sicher zu schließen und vor Undichtigkeiten zu schützen, bedarf es dann
noch einer weiteren Verschlußsicherung, welche üblicherweise mit Aluminiumbördelkappen
gemäß ISO 8362, Teil 6 gewährleistet wird.
[0005] In der EP 0 655 042 wird auf Aluminiumbördelkappen verzichtet, indem eine dreistückige
Verschlußkappe, bestehend aus einer Innerkappe, einer Einlage und einer Außenkappe
verwendet wird. Der Grund für eine derartige Ausführungsform war u.a. darin zu suchen,
daß damit die mit der Verwendung von Glasbehältern auftretenden, insbesondere auf
dem Herstellungsprozeß derselben beruhenden erheblichen Schwankungsbreiten in den
Abmessungen der Behälterendbereiche, so auch besonders am Hals, besser ausgeglichen
werden konnten. In dieser Schrift wird Glas auch als einzig zulässiges Behältermaterial
für die Gefriertocknung medizinischer Proben angesehen.
[0006] Die im Stand der Technik bisher eingesetzten Behälter zur Gefriertrocknung und Aufbewahrung
medizinischer Produkte sind denn auch überwiegend Fläschchen aus Glas mit runder Querschnittsfläche
des Behälterkörpers, welche ähnlich den Ampullen nach dem Rohrziehverfahren hergestellt
werden. Derartig hergestellte Behälter aus Glas weisen jedoch untereinander, je nach
Behältergröße mehr oder weniger unregelmäßige Geometrien im Kopf- und Halsbereich
auf und können daher erheblichen Massenschwankungen von ±10 bis ±20% unterliegen.
[0007] Zum Lyophilisieren muß einerseits die in den Behältern befindliche, meist wässrige
Lösung zunächst eingefroren werden. Dies kann zuvor außerhalb der Lyophilisationsapparatur
oder auch direkt in der Lyophilisitationskammer erfolgen. Die Wärme wird dabei über
die Wände der Behälter abgeführt, was voraussetzt, daß das Behältermaterial über eine
genügende Wärmeleitfähigkeit verfügt.
[0008] Andererseits ist die Effizienz eines Gefriertrocknungsvorgangs abhängig vom Quotienten
aus "aktiver Oberfläche" zur Füllhöhe des zu lyophilisierenden Gutes. Unter "aktiver
Oberfläche" wird die Fläche des gefrorenen Gutes verstanden, über welche bei niedrigem
Druck aus der gefrorenen Substanz Eis absublimieren kann. Werden medizinische Produkte
nach dem Batch-Verfahren direkt in mehreren Behältern gleichzeitig lyophilisiert,
in welchen das gefriergetrocknete Produkt dann auch noch über längere Zeit aufbewahrt
werden soll, dann entspricht diese "aktive Oberfläche" der Querschnittsfläche des
Behälterkörpers. In der Regel werden diese Behälter zum Lyophilisieren etwa zu einem
Drittel bis zur Hälfte gefüllt, so daß das Verhältnis von "aktiver Oberfläche" zur
Füllhöhe des zu lyophilisierenden Gutes relativ klein ist.
[0009] In der Regel führt der Entzug, der für die Sublimation des Eises über die Oberfläche
der gefrorenen Substanz entzogenen Sublimationswärme zu einer sehr starken Abkühlung
des gefrorenen Produktes, noch deutlich unterhalb der Gefriertemperatur. Diese sehr
niedrige Temperatur wirkt jedoch einer erwünschten weiteren Sublimation des Eises
entgegen, so daß es während des Lyophilisationsvorganges notwendig ist, die Behälter
in der Lyophilisationskammer ständig aktiv zu beheizen, um die Temperatur im Inneren
eines Behälters nicht wesentlich unterhalb der Gefriertemperatur einzustellen.
[0010] Da aber die Lyophilisationskammer evakuiert ist, kann eine nennenswerte Erwärmung,
d.h. Wärmezufuhr des zu lyophilisierenden Gutes, nur über die Bodenfläche der in die
Lyophilisationskammer gestellten zylindrischen Glasbehälter erfolgen.
[0011] Die im Stand der Technik verwendeten Glasfläschchen mit runder Querschnittsform weisen
im Hinblick auf eine homogene Gefriertrocknung der in den einzelenen Behältern enthaltenen
medizinischen Substanzen Nachteile auf. Wegen der oben beschriebenen, durch das Herstellungsverfahren
bedingten Unregelmäßigkeiten der Behältermassen und Querschnittsgeometrien, weisen
die "aktiven Oberflächen" in den jeweiligen, eine Charge bilden Behältern, ebenfalls
erhebliche Schwankungen auf, so daß das Eis in den jeweiligen Behältern in unterschiedlichem
Maße absublimiert und der damit einhergehende Abkühlungseffekt von Behälter zu Behälter
innerhalb einer Gefriertrocknungscharge schwankt. Darüber hinaus sind bei derartigen
Glasfläschchen auch die Böden nicht einheitlich eben ausgebildet, sondern weisen mehr
oder weniger starke Einwölbungen auf, so daß sich die eine Charge bildenden Fläschchen
zusätzlich noch durch mehr oder weniger ausgeprägte Toleranzen in der Bodeneinziehung
voneinander unterscheiden. Dadurch schwankt dann auch wieder der Wärmetransport durch
den Boden in den einzelnen Fläschchen, was schließlich zusammen zu einer inhomogenen
Lyophilisation in den jeweiligen Behältern einer Charge beiträgt.
[0012] Infolge der runden Querschnittsform der einzelnen Fläschchen kann über die Außenwand
der Fläschchen keine Wärme durch Wärmeleitung ausgetauscht werden, diese grenzen vielmehr
an einen sehr guten Wärmeisolator, nämlich den evakuierten Totraum zwischen den einzelnen
zylinderförmigen Fläschchen einer Charge. Dies hat zur Folge, daß die in der Lyophilisationskammer
bereitstehende Standfläche durch die mit dem zu lyophilisierenden Gut beschickten
Behälter schlecht genutzt ist.
[0013] Nach beendeter Lyophilisation und nach dem dichten Verschließen der einzelnen Behälter
durch den Elastomerverschluß und vor dem Aufbringen der Aluminiumbördelkappe trägt,
wie oben beschrieben, der im Innern der jeweiligen Behälter aufrechterhaltene Unterdruck
zusätzlich zur Abdichtung des Behälters bei. Dieser Unterdruck wirkt sich aber während
der Aufbewahrungszeit der medizinischen Produkte, die mehrere Jahre betragen kann,
nachteilig aus, da die Elastomerverschlüsse nach ISO 8362-5 im Gegensatz zum Glasbehältnis
selbst nicht wasserdampfdicht sind. Unerwünschterweise unterstützt der Unterdruck
im Behälter während der Aufbewahrungszeit das Eindringen von Wasserdampf aus der Luft
(Ansaugeffekt durch den Elastomerverschluß hindurch), wobei einerseits der in atmosphärischer
Luft enthaltenene Wasserdampf die Stabilität des aufzubewahrenden, gefriergetrockneten
medizinischen Produkte beinträchtigen kann, andererseits aber sauerstoffempfindliche
Substanzen durch den Luftsauerstoff zerstört werden können.
[0014] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Behälter zur Gefriertrocknung und
Aufbewahrung medizinischer Produkte zur Verfügung zu stellen, welche die oben beschriebenen
Nachteile nicht aufweisen.
[0015] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch Behälter mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0016] Der Körper der erfindungsgemäßen Behälter soll ebene Seitenflächen aufweisen, die
in der Lage sind, in planen Kontakt mit den Seitenflächen jeweils benachbarter Behälterkörper
zu treten. Die Querschnittsform eines derartigen Behälterkörpers kann vorzugsweise
ein Dreieck, ein Viereck oder ein Sechseck sein. Ist die Querschnittsform ein Dreieck,
dann sollen mindestens zwei der drei Seiten von gleicher Größe sein. Die bevorzugte
dreieckige Querschnittsform ist ein gleichschenkliges Dreieck. Bei einem Viereck als
Querschnittsform sollen mindestens zwei einander gegenüberliegende Seite parallel
zueinander ausgebildet sein. Eine solche Querschnittsform kann ein Trapez, ein Parallelogramm,
ein Rhombus, ein Rechteck und insbesondere ein Quadrat sein.
[0017] Die bevorzugte Querschnittsform ist jedoch ein Sechseck, bei welchem jeweils zwei
einander gegenüberliegende Seiten gleichlang und zueinander parallel sind. Am meisten
bevorzugt ist ein regelmäßiges Sechseck.
[0018] Die Behälter bestehen aus einem Kunststoffmaterial, welches transluzent oder transparent
ist, damit die gefriergetrocknete Substanz beim Auflösen unmittelbar vor seiner bestimmungsgemäßen
Verwendung einer Begutachtung z.B. durch medizinisches Personal zugänglich ist. Vorzugsweise
sollte das verwendete transluzente Kunststoffmaterial bei eine Wandstärke von 2 mm
einen Lichttransmissionsgrad nach ASTM 1003 von >90% aufweisen. Wenn die eingesetzten
Kunsstoffe nicht von Natur aus genügend transluzent sind, kann der Fachmann durch
Zusatz von im Stand der Technik bekannten Additiven die Transparenz erhöhen.
[0019] Das Kunststoffmaterial für Behälter zur Lyophilisation und Aufbewahrung wenig sauerstoffempfindlicher
Substanzen wird ausgewählt aus der Gruppe mit einer Dichte <1,1g/cm
3, einer Wasserdampfdurchlässigkeit nach DIN 53122 bei einer Schichtdicke von 1 mm
von < 0,1 g/m*d und einer Wasserabsorption nach ASTM D 570 von < 0,05%. Kunststoffmaterial
mit einer derartigen Spezifikation ist insbesondere unter den Cycloolefincopolymeren
zu finden, wie sie z.B unter den Handelsnamen TOPAS
® (alle Typen) der Firma Ticona, ZEONEX
® der Firma Nippon Zeon (alle Typen, vorzugsweise ZEONEX
®250 und ZEONEX
®280) oder APEL
® der Firma Mitsui im Handel erhältlich sind. Besonders bevorzugt sind Cycloolefincopolymere
mit einer Wasserdampfdurchlässigkeit nach DIN 53122 von < 0,03 g/m
2*d und einer Wärmeformbeständigkeitstemperatur (HDTB/B (0,45 N/mm
2) nach ISO 75 Teil 1 und 2 im Bereich zwischen 50°C und 90°C, wie beispw. TOPAS
®8007 mit einer Glasübergangstemperatur im Bereich von 60°C bis 100°C.
[0020] Das Kunststoffmaterial für Behälter zur Lyophilisation und Aufbewahrung von stärker
sauerstoffempfindlichen Substanzen wird ausgewählt aus der Gruppe mit einer Dichte
≤ 1,4 g/cm
3 und einer Sauerstoffdurchlässigkeit nach DIN 53380 bei einer Schichtdicke von 100
µm von < 50 cm
3/m
2*d*bar. Kunststoffmaterial mit einer derartigen Spezifikation ist beispw. aus Polymeren
auf Basis von Polyethylenterephthalat (PET), glykolmodifiziertem PET (PETG), orientiertem
PET (O-PET) oder Polyethylennaphthalat (PEN) aufgebaut.
[0021] Die sich aus den erfindungsgemäßen Behältern ergebenden Vorteile gegenüber den runden
im bisherigen Stand der Technik verwendeten Glasfläschchen beruhen sowohl auf der
speziellen Formgebung des Behälterkörpers als auch auf der Auswahl des Materials.
[0022] Die ebene Form der Seitenflächen des Behälterkörpers sowie dessen Querschnittsgeometrie
ermöglichen es, eine nach dem Batch-Verfahren zu lyophilisierende Charge von Behältern
so in der Lyophilisationskammer anzuordnen, daß der zu Verfügung stehende Stellraum
optimal ausgenutzt werden kann. Die ebene Ausbildung der Seitenflächen eines Behälterkörpers
zusammen mit der dreieckigen, vierechigen oder sechseckigen Querschnittsform ermöglichen
es, daß jeder Behälter einer Charge, sofern er nicht gerade eine Position an den Außenbereichen
der Stellfläche einnimmt, so angeordnet werden kann, daß er mit jeder seiner Seiten
in planaren Kontakt mit den Seitenflächen jeweils zu ihm benachbarter Behälter zu
stehen kommt. Neben der optimalen Ausnutzung der Stellfläche hat dies zur Folge, daß
trotz der in der Regel geringeren Wärmeleitfähigkeit von Kunststoffen im Vergleich
mit Glas, zwischen den Seitenflächen der Behälter während des Lyophilisationsvorgangs
ein Wärmeübergang bzw. -ausgleich stattfinden kann, so daß sich in allen Behältern
einer Charge eine mehr oder weniger homogene Temperaturverteilung einstellt. Die bei
runden Glasfläschchen unvermeidlich auftretenden Totvolumina zwischen den Behältern,
welche als Wärmeisolatoren zwischen den Wänden der einzelnen Behälter wirken, treten
bei den erfindungsgemäßen Behältern nicht auf. Zusätzlich zu dem homogenen Wärmeaustausch
unter den einzelnen Behältern kann noch ein im Vergleich mit Glasfläschchen erhöhter
Wärmeaustausch zwischen der Bodenplatte des Lyophilisators (Kühlplatte) und dem zu
lyophilisierenden Gut in den Behältern auftreten, da die flache Bodenform mit einer
Bodeneinziehung von weniger als 0,5 mm einen Wärmeaustausch im Vergleich mit den doch
mehr oder weniger eingezogenen Böden von aus Glas hergestellten Behältern begünstigt.
[0023] Bei einer vorgegebenen Menge zu lyophilisierenden Gutes und vorgegebener Stellfläche
in einem Lyophilisator benötigt man daher bei Verwendung der erfindungsgemäßen Behälter
weniger Zeit für die Lyophilisation als bei Verwendung herkömmlicher runder Fläschchen.
Da sich dann das zu lyophilisierende Gut bei vorgegebenem Volumen über einen größeren
Flächenbereich verteilen kann (zuzüglich der Fläche für die Totvolumina bei runden
Fläschchen), kann daher eine kleinere Füllhöhe eingestellt werden als bei runden Behälterkörpern
für das gleiche Volumen, wodurch dann das Verhältnis von "aktiver Oberfläche" zu Füllhöhe
in einem Behälter und daher die Effizienz der Sublimation des Eises aus der aktiven
Oberfläche vergrößert wird. Umgekehrt benötigte man dann bei gleicher Füllhöhe in
den erfindungsgemäßen Behälter eine kleinere Stellfläche und damit kleinere Gefriertrocknungsanlagen
als bei Verwendung runder Glasfläschchen.
[0024] Zur Verdeutlichung der Anordnungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Behälter werden
in den anliegenden Zeichnungen vier Ausführungsformen wiedergegeben. Es zeigen:
- Fig. 1:
- Eine Anordnung der Querschnittsflächen von Behälterkörpern mit dreieckiger Ausführungsform.
- Fig. 2:
- Eine Anordnung der Querschnittsflächen von Behälterkörpern mit viereckiger, speziell
rechteckiger Ausführungsform.
- Fig. 3:
- Eine Anordnung der Querschnittsflächen von Behälterkörpern mit bevorzugter sechseckiger
Ausführungsform, wobei das Sechseck jeweils zwei einander gegenüberliegende gleichlange
und parallel zueinander ausgerichtete Seiten aufweist.
- Fig. 4:
- Eine Anordnung der Querschnittsflächen von Behälterkörpern mit der am meisten bevorzugten
Ausführungsform von regelmäßigen Sechsecken.
[0025] Anders als für die Geometrie des Behälterkörpers ist bei den erfindungsgemäßen Behältern
wie bei den Behältern des Standes der Technik ein zylinderförmiges Hals- und Kopfteil
vorgesehen, so daß zur Abdichtung nach dem Lyophilisationsvorgang Standard-Gefriertrocknungsstopfen
gemäß ISO 8362-5 verwendet werden können.
[0026] Die Herstellung der Behälter erfolgt in einfacher Weise durch Spritzblasen, wodurch
sich Formkörper mit sehr regelmäßiger Wandstärke und Geometrie herstellen lassen.
Dadurch erhält man dann Behälter mit relativ sehr engen Toleranzen in ihrer Gewichtsverteilung
(< ± 2% gegenüber ± 10% bis ±20% bei Glasgefäßen), was wiederum zur Folge hat, daß
die einzelnen Behälter untereinander eine homogene Wärmekapazität aufweisen. Daher
sind auch die Abkühl- und Aufheizgeschwindigkeiten der einzelnen Behälter untereinander
gleich, so daß dies zu einer homogenen Produktqualität einer nach dem Batch-Verfahren
lyophilisierten Charge führt. Infolge der sehr engen Toleranzen in der Gewichtsverteilung
ist es auch möglich, dort, wo das gleichmäßige Befüllen der Behälter durch Pipettieren
Schwierigkeiten bereitet, diese auch nach Gewicht zu füllen.
[0027] Im Gegensatz zu den überwiegend im Stand der Technik verwendeten Glasfläschchen weisen
die erfindungsgemäßen Behälter aus Kunstoffmaterial nicht zuletzt auch wegen ihrer
geringeren Dichte (spezifischen Masse) einen weiteren entscheidenden Vorteil einer
hohen Bruchsicherheit auf, was vor allem während des Lyophilisationsvorgangs das Risiko
von Substanzverlusten durch Bruch und insbesondere das damit verbundene Risiko einer
Kontamination der Gefriertrocknungsanlage und sämtlicher darin befindlichen Behälter
herabsetzt.
[0028] Doch auch beim Versand und bei längerer Aufbewahrung weist das Kunststoffmaterial,
insbesondere wegen seiner höheren Schlag- und Stoßfestgkeit im Vergleich mit Glas,
Vorteile auf.
[0029] Die Permeabilität des erfindungsgemäß verwendeten Kunststoffmaterials für Gase wie
Stickstoff und Kohlendioxid gewährleistet, daß der unmittelbar nach Lyophilisationsende
im Behälter herrschende Unterdruck vorteilhafterweise im wesentlichen nur über den
kritischen Zeitraum nach dem Öffnen der Gefriertrocknungsanlage bis zum endgültigen
festen Verschließen der Behälter mit der Aluminiumbördelkappe aufrechterhalten wird.
Da sich der Unterdruck danach relativ rasch abbaut, kann der Druckausgleich unter
kontrollierten Bedingungen vorgenommen werden, wie beispw. unter trockener Luft oder,
im Falle von sauerstoffempfindlichen Substanzen unter Stickstoffatmosphäre. Danach
dringt während der Aufbewahrungszeit, wegen des zwischen Umgebung und Behälterinnern
herrschenden Druckausgleichs, praktisch kein Wasserdampf oder Sauerstoff mehr aus
der umgebenden Atmosphäre über den Verschluß ein.
[0030] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Behälter beim Gefriertrocknen ist dann
zu beobachten, wenn wie im Falle der oben angeführten Kunststoffe die Oberflächen
der erfindungsgemäßen Behälter ausgeprägte Hydrophobizität aufweisen, so daß die Wandhaftung
wässriger Produkte während des Gefriertrocknungsprozesses gering ist. Dadurch wird
eine homogene Keimbildung des gefrierenden Produkts begünstigt, insbesondere bei einem
Behälterkörper mit der Querschnittsfläche eines gleichmäßigen Sechsecks, was schließlich
auch zu einem homogenen Trockenprodukt führt.
[0031] Kunststoffmaterial auf Basis der Cycloolefincopolymere weist eine so hohe Wärmeformbeständigkeit
auf, daß es bei den bei der Gefriertrocknung auftretenden Temperaturen von bis zu
-50°C zu keiner Versprödung kommen kann, so daß eine Bruchgefahr bei diesen Temperaturen
nicht zu befürchten ist. TOPAS
®8007 der Firma Ticona z. B. weist eine Glasübergangstemperatur im Bereich zwischen
60°C und 100°C auf.
1. Behälter zur Gefriertrocknung und Aufbewahrung medizinischer Produkte bestehend aus
einem Körper und einem zylinderförmigen Hals- und Kopfteil,
dadurch gekennzeichnet,
daß er aus transluzentem oder transparentem Kunststoffmaterial gefertigt ist und der
Körper ebene, zum planen Kontakt mit den Seitenflächen eines jeweils benachbarten
Behälterkörpers befähigte Seitenflächen aufweist.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Gefriertrocknung und Aufbewahrung
wenig sauerstoffempfindlicher medizinischer Produkte das Kunststoffmaterial
- eine Dichte < 1,1 g/cm3
- eine Wasserdampfdurchlässigkeit nach DIN 53122 bei einer Schichtdicke von 1 mm von
< 0,1 g/m2*d und
- eine Wasseradsorption nach ASTM D 570 von < 0,05% aufweist.
3. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Gefriertrocknung und Aufbewahrung
sauerstoffempfindlicher medizinischer Produkte das Kunststoffmaterial
- eine Dichte ≤ 1,4 g/cm3 und
- eine Sauerstoffdurchlässigkeit nach DIN 53380 bei einer Schichtdicke von 100 µm
von < 50 cm3/m2*d*bar aufweist.
4. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper
die Querschnittsfläche eines Sechsecks mit jeweils zwei einander gegenüberliegenden
gleichlangen, zueinander parallel ausgerichteten Seiten aufweist.
5. Behälter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper die Querschnittsfläche
eines regelmäßigen Sechsecks aufweist.
6. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper
die Querschnittsfläche eines Vierecks mit mindestens zwei einander gegenüberliegenden
parallelen Seiten aufweist.
7. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper
die Querschnittsfläche eines Dreiecks mit mindestens zwei gleichlangen Seiten aufweist.
8. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden flach
ausgebildet ist und eine Bodeneinziehung von weniger als 0,5 mm aufweist.
9. Behälter nach einem der Ansprüche 1, 2 und 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kunststoffmaterial ein Cycloolefincopolymer umfaßt.
10. Behälter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Cycloolefincopolymer ein
Kunststoff vom Typ TOPAS® ist.
11. Behälter nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Cycloolefincopolymer
eine Wasserdampfdurchlässigkeit nach DIN 53122 von weniger als 0,03 g/m2*d und eine Wärmeformbeständigkeitstemperatur (HDTB/B (0,45 N/mm2) nach ISO 75 Teil 1 und 2 im Bereich zwischen 50°C und 90°C aufweist.
12. Behälter nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Cycloolefincopolymer eine
Glasübergangstemperatur im Bereich von 60°C bis 100°C aufweist.
13. Behälter nach Anspruch 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Cycloolefincopolymer
TOPAS® 8007 ist.
14. Behälter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Cycloolefincopolymer vom
Typ ZEONEX® ist.
15. Behälter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff vom Typ APEL® ist.
16. Behälter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial Polyethylenterephthalat
(PET) umfaßt.
17. Behälter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial PETG
umfaßt.
18. Behälter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial O-PET
umfaßt.
19. Behälter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial PEN umfaßt.
20. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunstoffmaterial
bei einer Wandstärke von 2 mm einen Lichttransmissionsgrad nach ASTM 1003 von >90%
aufweist.