[0001] Die Erfindung betrifft Transport- und Lagerbehälter für Flüssigkeiten, mit einem
palettenartigen Untergestell aus einem elektrisch leitenden Material, einem austauschbaren
Innenbehälter aus Kunststoff mit vier Seitenwänden, einem unteren und einem oberen
Boden, einer oberen verschließbaren Einfüllöffnung und einer unteren Auslauföffnung
mit einer Entleereinrichtung sowie einem als Gitter- oder Blechmantel ausgebildeten
Außenmantel.
[0002] Beim Befüllen und Entleeren von aus der DE 195 11 723 C1 bekannten Flüssigkeitsbehältern
dieser Art und beim Rühren von Flüssigkeiten in derartigen Behältern z.B. zu Mischzwecken
kann es durch Flüssigkeitsreibung zu elektrostatischen Aufladungen kommen. Die Hauptgefahr
der elektrostatischen Aufladungen liegt im Zusammentreffen von Zündquellen mit explosionsfähigen
Gemischen von Gasen und Dämpfen.
[0003] Wegen der elektrostatischen Aufladbarkeit beim Befüllen und Entleeren können Transport-
und Lagerbehälter der gattungsgemäßen Art nicht in explosionsgefährdeten Räumen zum
Einsatz kommen und nicht mit explosiven Flüssigkeiten befüllt werden.
[0004] Die EP 0 699 599 A1 beschreibt einen elektrisch geerdeten Verpackungsbehälter zum
Lagern und zum Transport von festen, flüssigen und pastösen Produkten, der als selbsttragender
Behälter oder als Inliner oder Einstellbehälter in tragenden Außenbehältern wie Wellpappeschachteln,
Holzkisten, Gitterboxpaletten oder Fässern eingesetzt werden kann. Der Verpackungsbehälter
besteht aus einer mehrschichtigen Verbundfolienkombination, die aus einer als Außenschicht
des Behälters fungierenden Polymerfolie mit Sperrschichteigenschaften, einer Zwischenschicht
aus einem elektrisch leitfähigen Material sowie einer weiteren, die Innenschicht des
Verpackungsbehälters bildenden Polymerfolie aufgebaut ist. Die Innenschicht des Verpackungsbehälters
ist perforiert, so daß sich im Füllgut ansammelnde, elektrostatische Ladungen über
die in der Innenschicht ausgesparten Öffnungen zu der elektrisch leitfähigen Zwischenschicht
fließen können, die über elektrische Kontaktstellen mit einem Erdungssystem in Verbindung
steht.
[0005] Aus der EP 0 014 491 A1 ist ein doppelwandiger Lagertank für brennbare Flüssigkeiten
bekannt, der einen durch eine Außenwand aus Stahl und eine Kunststoff-Innenwand gebildeten
Überwachungsraum aufweist, der an ein Leckanzeigegerät anschließbar ist, das mit Über-
oder Unterdruck arbeiten kann. Zur elektrischen Erdung des Lagertanks ist der der
Lagerflüssigkeit zugewandte Innenmantel der Kunststoff-Innenwand mit einem metallischen
Drahtgitter nach Art eines Faradayschen Käfigs belegt, das an eine Erdungsklemme in
dem Tankdeckel aus Stahl angeschlossen ist.
[0006] Die elektrische Erdung des aus der EP 0 699 599 A1 bekannten Verpackungsbehälters,
der als Verbundschichtbehälter ausgebildet ist, durch eine Zwischenschicht aus einem
elektrisch leitfähigen Material sowie die Erdung des doppelwandigen Lagertanks nach
der EP 0 014 451 A1 durch ein auf dem Innenmantel der Kunststoff-Innenwand aufgebrachtes
Drahtgitter ist von der Technik her aufwendig.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den gattungsgemäßen Transport- und Lagerbehälter
für Flüssigkeiten zur Vermeidung einer elektrostatischen Aufladung beim Befüllen mit
Flüssigkeiten und bei der Entnahme von Flüssigkeiten auf einfache Weise elektrisch
zu erden.
[0008] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch einen Transport- und Lagerbehälter
für Flüssigkeiten mit den Merkmalen des Patentanspruches 1.
[0009] Die Unteransprüche beinhalten vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
[0010] Die Erfindung beruht darauf, bei einem Transport- und Lagerbehälter für Flüssigkeiten,
der mit einem Kunststoff-Innenbehälter, einem als Gittermantel aus Metall oder als
Blechmantel ausgebildeten Außenmantel sowie einem palettenartigen Untergestell ausgestattet
ist, in der Durchflußöffnung der Entleereinrichtung zwischen dem Entleerventil derselben
und dem Innenbehälter ein Erdungsteil aus einem elektrisch leitfähigen Material, vorzugsweise
Metall, anzuordnen, das an ein von außen eingeführtes, elektrisch leitendes Verbindungselement,
vorzugsweise eine Metallschraube mit einer Erdungsverbindung zu dem Untergestell des
Behälters, angeschlossen ist, so daß elektrische Ladungen, die sich gegebenenfalls
beim Befüllen und Entleeren des Transport- und Lagerbehälters und beim Rühren von
Flüssigkeiten in dem Behälter z.B. zu Mischzwecken durch Flüssigkeitsreibung bilden,
über das Erdungsteil, die Schraube, die Erdungsverbindung und das palettenartige Untergestell,
das ebenfalls aus einem elektrisch leitfähigen Material besteht, in den Boden abgeleitet
werden können. Durch die Anordnung des Erdungsteils in der Durchflußöffnung der Entleereinrichtung,
in der bei der Entnahme von Flüssigkeit aus dem Behälter aufgrund der Auslaufgeschwindigkeit
der Flüssigkeit die größte Flüssigkeitsreibung im Behälter auftritt, wird eine elektrostatische
Aufladung des Behälters auf eine einfache und wirkungsvolle Weise vermieden. Die elektrische
Erdung des Innenraumes des Kunststoff-Innenbehälters und der darin zu transportierenden
bzw. zu lagernden Flüssigkeiten ermöglicht die Verwendung des Transport- und Lagerbehälters
als Gefahrgutbehälter für feuergefährliche Flüssigkeiten und Emulsionen wie Lösungsmittel,
Farben und Lacke mit einem Flammpunkt <35°C sowie den Einsatz des Behälters in Betriebsräumen,
in denen sich eine explosive Atmosphäre durch Gase, Dämpfe oder Nebel bilden kann.
[0011] Die Erfindung ist nachstehend anhand einer Schnittdarstellung einer Entleervorrichtung
eines Transport- und Lagerbehälters erläutert.
[0012] Der als Ein- und Mehrwegbehälter einsetzbare Transport- und Lagerbehälter 1 für Flüssigkeiten
weist als Hauptbauteile einen austauschbaren Innenbehälter 2 aus Polyethylen mit vier
Seitenwänden, einem unteren, als Ablaufboden ausgebildeten Boden, einem oberen Boden
mit einem durch einen Schraubdeckel verschließbaren Einfüllstutzen sowie einer unteren
Auslauföffnung 3 mit einer Entleervorrichtung 4, die aus einem Auslaufstutzen 5 mit
einem Entleerventil 6 besteht, einen als Gittermantel ausgebildeten Außenmantel aus
Metall, ein palettenartiges Untergestell mit einer Bodenwanne aus Blech zur formschlüssigen
Aufnahme des Kunststoff-Innenbehälters 2 sowie zwei Deckelstreben aus Metall zum Schutz
des Innenbehälters 2 auf.
[0013] Die Bodenwanne steht mit einer bestimmten Bodenfreiheit auf Eck- und Mittelfüßen
und einem Fußrahmen oder Kufen, so daß die Bodenwanne zum Transport des Transport-
und Lagerbehälters 1 von vier Seiten von den Greifarmen eines Transportgerätes, z.B.
eines Gabelstaplers, unterfahren werden kann. Die Füße und der Fußrahmen bzw. die
Kufen sind aus Metall oder aus einem elektrisch leitenden Kunststoff, z.B. Polyethylen
mit einem Leitrußanteil, hergestellt. Das palettenartige Untergestell des Transport-
und Lagerbehälters 1 weist euronormgerechte Längen- und Breitenabmessungen auf.
[0014] In der Durchlauföffnung 10 der Entleervorrichtung 4 ist zwischen Innenbehälter 2
und Entleerventil 6 ein Erdungsteil 8 aus Metall angeordnet, das mit einer von außen
in die Entleereinrichtung 4 eingeschraubten Schraube 7 aus Metall in Kontakt steht,
die über ein Erdungskabel 9 mit dem palettenartigen Untergestell des Behälters 1 verbunden
ist, derart, daß elektrische Ladungen über das Erdungsteil 8, das als Schraube 7 ausgebildete
Verbindungselement, das Erdungskabel 9 und das Untergestell des Behälters in den Boden
abgeleitet werden können.
[0015] Zur Aufnahme der Schraube 7 ist an dem Auslaufstutzen 5 radial zu der Durchlauföffnung
10 der Entleereinrichtung 4 ein nach außen gerichteter Einschraubstutzen 11 angeordnet,
der eine nach außen offene Sacklochbohrung 12 zur Aufnahme der Schraube 7 aufweist.
Die Wand 13 des Auslaufstutzens der Entleereinrichtung 4 wird beim Eischrauben der
Schraube 7 in die Sacklochbohrung 12 durchdrungen.
[0016] Der Einschraubstutzen 11 weist an seinem freien Ende einen Ringansatz 14 für die
Abdichtung der Schraube 7 durch ein festes Anziehen des Schraubenkopfes 15 gegen den
Ringansatz 14 auf, wobei die Schraube 7 zusätzlich durch die Gewindegänge abgedichtet
wird.
[0017] Das Erdungsteil 8 ist als ein sich über einen Teilbereich des Innenumfangs der Durchlauföffnung
10 der Entleereinrichtung 4 erstreckendes Blech ausgebildet, dessen mittige Öffnung
16 von dem Schaft 17 der Schraube 7 durchdrungen wird, wobei das Erdungsteil 8 gegen
die Wand der Durchlauföffnung 10 fest angezogen ist.
[0018] Vorzugsweise bestehen das Erdungsteil 8 und die Schraube 7 aus Edelstahl.
[0019] Das Erdungsteil 8 kann auch an anderen Stellen des mit Flüssigkeit gefüllten Raumes
des Behälters 1, d.h. beispielsweise im Innenbehälter 2, angeordnet sein, wobei in
diesem Fall der Einschraubstutzen 11 an der entsprechenden Stelle der Außenwand des
Innenbehälters 2 vorgesehen ist.
1. Transport- und Lagerbehälter für Flüssigkeiten, mit einem palettenartigen Untergestell
aus einem elektrisch leitenden Material, einem austauschbaren Innenbehälter aus Kunststoff
mit vier Seitenwänden, einem unteren und einem oberen Boden, einer oberen verschließbaren
Einfüllöffnung und einer unteren Auslauföffnung mit einer Entleereinrichtung sowie
einem als Gitter- oder Blechmantel ausgebildeten Außenmantel, gekennzeichnet durch
ein in der Durchflußöffnung (10) der Entleereinrichtung (4) zwischen dem Entleerventil
(6) derselben und dem Innenbehälter (2) angeordnetes Erdungsteil (8) aus einem elektrisch
leitfähigen Material, vorzugsweise Metall, das an ein von außen eingeführtes, elektrisch
leitendes Verbindungselement, vorzugsweise eine Schraube (7) aus Metall mit einer
Erdungsverbindung zu dem Untergestell des Behälters (1), angeschlossen ist.
2. Behälter nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen radial zu der Durchflußöffnung
(10) der Entleereinrichtung (4) angeordneten, nach außen gerichteten Einschraubstutzen
(11), der eine nach außen offene Sacklochbohrung (12) zur Aufnahme der Schraube (7)
aufweist, wobei die Wand (13) der Entleereinrichtung (4) beim Einsetzen der Schraube
(7) in die Sacklochbohrung (12) durchdrungen wird.
3. Behälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Einschraubstutzen
(11) an seinem freien Ende einen Ringansatz (14) zur Abdichtung des Verbindungselementes
(Schraube 7) aufweist.
4. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Erdungsteil
(8) als ein sich über einen Teilbereich der Innenwand der Durchflußöffnung (10) der
Entleereinrichtung (4) erstreckendes, gekrümmtes Blech mit einer mittigen Öffnung
(16 ) ausgebildet ist, die von dem Schaft (17) der Schraube (7) durchdrungen wird.
5. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Erdungsteil
(8) und die Schraube (7) aus Edelstahl bestehen.