(19)
(11) EP 0 950 739 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.10.1999  Patentblatt  1999/42

(21) Anmeldenummer: 99106724.0

(22) Anmeldetag:  01.04.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D03D 15/00, D21F 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 17.04.1998 DE 19817050

(71) Anmelder: Voith Sulzer Papiertechnik Patent GmbH
89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Dr. Steiner, Karl
    89542 Herbrechtingen (DE)

   


(54) Siebgewebe


(57) Die Erfindung betrifft ein Siebgewebe für eine Maschine zur Herstellung und/oder Veredelung einer Faserstoffbahn (6), insbesondere einer Papier-, Karton- oder Tissuebahn bestehend aus zumindest je einer Lage von miteinander verwobenen in Laufrichtung (1) ausgerichteten Längsfäden (2) und quer dazu verlaufenden Querfäden (3).
Eine Verbesserung der Haftung der Faserstoffbahn (6) am Siebgewebe wird dabei dadurch erreicht, daß zumindest ein Teil der Querfäden (3) einen etwa tropfenförmigen oder im wesentlichen dreiseitigen, spitzwinkligen Querschnitt besitzt, wobei das spitze Ende (4) etwa in Laufrichtung (1) des Siebgewebes ausgerichtet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Siebgewebe für eine Maschine zur Herstellung und/oder Veredelung einer Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier,- Karton- oder Tissuebahn bestehend aus zumindest je einer Lage von miteinander verwobenen in Laufrichtung ausgerichteten Längsfäden und quer dazu verlaufenden Querfäden.

[0002] Derartige Siebgewebe sind beispielsweise aus der DE-OS 41 41 139 bekannt. Dabei soll neben einer guten Festigkeit auch eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit gegeben sein, damit der Wasserdampf durch das Sieb abgeführt werden kann. Außerdem soll das Siebgewebe weitgehend geschlossen ausgeführt sein, um möglichst geringe Markierungen in der Faserstoffbahn zu hinterlassen. Dies soll in der oben genannten OS dadurch erreicht werden, daß die Fäden einen trapezförmigen Querschnitt besitzen, wobei die parallelen Seiten parallel zur Laufrichtung verlaufen sollen. Verbesserungswürdig ist dabei die Haftung der Faserstoffbahn am Siebgewebe.

[0003] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß zumindest ein Teil der Querfäden einen etwa tropfenförmigen oder im wesentlichen dreiseitigen, spitzwinkligen Querschnitt besitzt, wobei das spitze Endes etwa in Laufrichtung des Siebgewebes ausgerichtet ist.

[0004] Die Luftströmung infolge des Sieblaufes am Querfaden entlang erzeugt wegen der besonderen Form des Querschnitts nach dem Querfaden einen Unterdruck, der die Haftung der Faserstoffbahn am Siebgewebe verbessert. Verstärkt werden kann dies noch dadurch, daß der Winkel zwischen der Winkelhalbierenden des spitzen Ende des jeweiligen Querschnitts und der von der Faserstoffbahn berührten Oberfläche des Siebgewebes zwischen 2 ° und 70 °, vorzugsweise zwischen 5 ° und 40 ° liegt. Dabei wird ein vergrößerter Teil der vom spitzen Ende des Querfadens geteilten Luftströmung von der von der Faserstoffbahn berührten Oberfläche weggeführt, was den Unterdruck nach dem Querfaden erhöht. Dieser Effekt der Unterdruckbildung ist insbesondere auch dann gut ausgeprägt, wenn die der Faserstoffbahn zugewandte Seite des Querfadens etwa parallel zur Faserstoffbahn verläuft oder zu dieser sogar geneigt ist, in der Form, daß sich der Abstand zwischen beiden entgegen der Laufrichtung des Siebgewebes vergrößert. Die gute Wasserdampfdurchlässigkeit, die Festigkeit sowie die geschlossene Ausführung werden davon kaum beeinflußt.

[0005] Zur Gewährleistung einer ausreichenden Haftung kann es durchaus genügen, wenn im wesentlichen nur die Querfäden im Bereich der von der Faserstoffbahn berührten Oberfläche des Siebgewebes einen tropfenförmigen oder im wesentlichen dreiseitigen, spitzwinkligen Querschnitt aufweisen. In diesem Fall sollten die Querfäden im Bereich der nicht von der Faserstoffbahn berührten Oberfläche des Siebgewebes einen flachen Querschnitt besitzen und vorzugsweise etwa in Laufrichtung orientiert sein. Insbesondere dann, wenn eine starke Haftung beispielsweise bei schweren Papieren gewünscht ist, sollten jedoch alle Querfäden einen etwa tropfenförmigen oder im wesentlichen dreiseitigen, spitzwinkligen Querschnitt haben.

[0006] Die Längsfäden sollten immer flach oder rund sein, was die Festigkeit stärkt und die Strömungsverhältnisse an den Querfäden wenig beeinflußt. Besonders geeignet ist das Siebgewebe zur Verwendung im Former, in einer Pressenpartie oder in einer Trockenpartie einer Papiermaschine.

[0007] Eine relativ einfache Möglichkeit zur Herstellung des erfindungsgemäßen Querschnittes der Querfäden besteht darin, daß die Querfäden durch den Preßspalt zweier Walzen geführt werden, wobei zumindest eine Walze eine in Umfangsrichtung verlaufende Rille zur Bildung des Querschnittprofils der Querfäden besitzt. Es ist außerdem möglich, diese Form bereits beim Gießen der Querfäden mittels einer entsprechenden Düse zu erzielen.

[0008] Nachfolgend soll die Erfindung an zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. In der beigefügten Zeichnung zeigt:

Figur 1: ein einlagiges Siebgewebe und

Figur 2: ein zweilagiges Siebgewebe.



[0009] In beiden Fällen besteht das Siebgewebe aus miteinander verwobenen in Laufrichtung 1 ausgerichteten Längsfäden 2 und quer dazu verlaufenden Querfäden 3. Während in Figur 1 jeweils eine Lage von Längsfäden 2 und Querfäden 3 miteinander verwoben ist, sind es jedoch in Figur 2 jeweils zwei Lagen.

[0010] Gemeinsam ist dabei, daß zumindest ein Teil der Querfäden 3 einen etwa tropfenförmigen oder im wesentlichen dreiseitigen, spitzwinkligen Querschnitt besitzt, wobei das spitze Ende 4 etwa in Laufrichtung 1 des Siebgewebes ausgerichtet ist. Des weiteren liegt der Winkel zwischen der Winkelhalbierenden 5 des spitzen Ende 4 des jeweiligen Querschnitts und der von der Faserstoffbahn 6 berührten Oberfläche des Siebgewebes zwischen 2 ° und 70 °, vorzugsweise zwischen 5 ° und 40 °. Außerdem verläuft die der Faserstoffbahn 6 zugewandte Seite der Querfäden 3 etwa parallel zur Faserstoffbahn 6. Hierdurch wird erreicht, daß die Luft im wesentlichen Umfang aufgrund des Laufs des Siebgewebes von der Faserstoffbahn 6 weggeleitet wird. Im Ergebnis stellt sich nach den Querfäden 3 ein Unterdruck ein, der die Haftung der Faserstoffbahn 6 am Siebgewebe verbessert. Die Längsfäden 2 haben in beiden Fällen einen runden Querschnitt.

[0011] In Figur 2 wird die Möglichkeit gezeigt, daß im wesentlichen nur die Querfäden 3 im Bereich der von der Faserstoffbahn 6 berührten Oberfläche des Siebgewebes einen tropfenförmigen oder im wesentlichen dreiseitigen, spitzwinkligen Querschnitt aufweisen. Die anderen Querfäden 3 besitzen hierbei einen in Laufrichtung 1 orientierten, flachen Querschnitt.

[0012] Zur Formgebung können die Querfäden 3 durch den Preßspalt zweier Walzen geführt werden, wobei zumindest eine Walze eine entsprechende in Umfangsrichtung verlaufende Rille besitzt. Diese Rille kann ein sich entlang des Umfangs der Walze veränderndes Profil besitzen, was sich entsprechend auf den Querschnittsverlauf des Querfadens 3 auswirkt.

[0013] Während die Querfäden 3 in Figur 1 einen im wesentlichen dreiseitigen, spitzwinkligen Querschnitt mit abgerundeten Ecken aufweisen, ist in Figur 2 ein etwa tropfenförmiger Querschnitt des Querfadens 3 dargestellt.

[0014] Außerdem kann das Siebgewebe auch mehr als zwei Lagen von Längsfäden 2 und Querfäden 3 haben.


Ansprüche

1. Siebgewebe für eine Maschine zur Herstellung und/oder Veredelung einer Faserstoffbahn (6), insbesondere einer Papier-, Karton- oder Tissuebahn bestehend aus zumindest je einer Lage von miteinander verwobenen in Laufrichtung (1) ausgerichteten Längsfäden (2) und quer dazu verlaufenden Querfäden (3), dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest ein Teil der Querfäden (3) einen etwa tropfenförmigen oder im wesentlichen dreiseitigen, spitzwinkligen Querschnitt besitzt, wobei das spitze Ende (4) etwa in Laufrichtung (1) des Siebgewebes ausgerichtet ist.
 
2. Siebgewebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Winkel zwischen der Winkelhalbierenden (5) des spitzen Endes (4) des jeweiligen Querschnitts und der von der Faserstoffbahn (6) berührten Oberfläche des Siebgewebes zwischen 2 ° und 70 °, vorzugsweise zwischen 5 ° und 40 ° liegt.
 
3. Siebgewebe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die der Faserstoffbahn (6) zugewandte Seite des Querfadens (3) etwa parallel zur Faserstoffbahn (6) verläuft oder zu dieser in der Form geneigt ist, daß sich der Abstand zwischen beiden entgegen der Laufrichtung (1) des Siebgewebes vergrößert.
 
4. Siebgewebe nach einem der vorhergehenden Anprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
im wesentlichen nur die Querfäden (3) im Bereich der von der Faserstoffbahn (6) berührten Oberfläche des Siebgewebes einen tropfenförmigen oder im wesentlichen dreiseitigen, spitzwinkligen Querschnitt aufweisen.
 
5. Siebgewebe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Querfäden (3) im Bereich der nicht von der Faserstoffbahn (6) berührten Oberfläche des Siebgewebes einen flachen Querschnitt besitzen und vorzugsweise etwa in Laufrichtung (1) orientiert sind.
 
6. Siebgewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
alle Querfäden (3) einen etwa tropfenförmigen oder im wesentlichen dreiseitigen, spitzwinkligen Querschnitt aufweisen.
 
7. Siebgewebe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Längsfäden (2) flach oder rund sind.
 
8. Verwendung des Siebgewebes nach einem der vorhergehenden Ansprüche in einem Former, in einer Pressenpartie oder in einer Trockenpartie einer Papiermaschine.
 




Zeichnung