(19)
(11) EP 0 742 326 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
19.01.2000  Patentblatt  2000/03

(21) Anmeldenummer: 96107344.2

(22) Anmeldetag:  09.05.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04F 15/08, E04F 13/14, E04F 15/10, E04F 13/18

(54)

Fliesen und Platten für Bodenbeläge und Wandbekleidungen

Floor and wall tiles

Carreaux et dalles pour sols et murs


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT ES FR GB IT

(30) Priorität: 11.05.1995 DE 19517183

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
13.11.1996  Patentblatt  1996/46

(73) Patentinhaber: Hopfgartner, Johann
47495 Rheinberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hopfgartner, Johann
    47495 Rheinberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 249 376
DE-U- 8 800 012
DE-A- 3 235 383
US-A- 2 904 990
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Fliesen und Platten der im Oberbegriff des Anspruchs 1 definierten Gattung für Bodenbeläge und Wandbekleidungen.Diese Fliesen und Platten berücksichtigen insbesondere deren Verlegung in das Dünnbett nach dem Floating-Verfahren gemäß DIN 18156,Teil 1,Ziff.3.4.1,unter Verwendung üblicher Kleber.
    Fliesen und Platten werden auf bautechnischem Untergrund,wie er vorwiegend im Hochbau vorhanden ist,oft auf Fuge geklebt verlegt.Danach werden die Fugen durch Einschlämmen bzw.Einwaschen mit Fugenmörtel verfüllt.Dies erfolgt nach dem Fachnormenregelwerk-DIN 18352,Ziff.3.5-Fugen.
    Damit der Fugenmörtel auf dem bautechnischen Untergrund eigenschaftlich haften kann,demnach Haftkraft (Adhäsion) erlangt, muß vor dem Einschlämmen bzw.Einwaschen des Fugenmörtels der bautechnische Untergrund im Fugenbereich vom Kleberrest frei gemacht werden.Dazu sind die Fugen auszukratzen und zu säubern.Dies ist sowohl bei Bodenbelägen als auch Wandbekleidungen sehr umständlich.Es stellt einen aufwendigen,zeitlich an die Erhärtung des Klebers gebundenen zusätzlichen Arbeitsgang dar.Dieser ist aber unabdingbar,um einen in der EN 26927--Ziff.2.15 begrifflich festgelegten Adhäsionsbruch ausreichend vorzubeugen,dem sogenannten Ablösen des Fugenmörtels vom bautechnischen Untergrund.
    Demgegenüber hat sich die Erfindung die technische Aufgabe gestellt,für Bodenbeläge und Wandbekleidungen gattungsgleiche Fliesen und Platten zu schaffen,welche das Erfordernis erfüllen,die Fugenmörtel-Haftkraft durch eine Widerlagerkraft zu ersetzen,also eine Fugenmörtel-Widerlagerung ermöglichen.
    Diese technische Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Einrichtung durch das kennzeichnende Merkmal nach Patentanspruch 1 gelöst.
    Die Seitenflächen-Abschrägung bewirkt,nach dem Verlegen der mit ihr ausgestatteten Fliesen und Platten auf Fuge ins Klebebett einen umzeichnet trapezförmigen Fugenmörtelquerschnitt mit zum bautechnischen Untergrund hin gerichteten und abschrägungsentsprechend gespreizten die teilweise Fugenflanke darstellenden Schenkeln,die Fugenmörtel-Widerlagerung.

    [0002] Die mit dieser Erfindung erzielbaren Vorteile sind wirtschaftlicher Art und bestehen insbesondere darin,die vorwiegend im Dünnbett nach dem Floating-Verfahren zu verlegenden Fliesen und Platten geschaffen zu haben,aufgrund deren das ansonsten erforderliche Auskratzen und Säubern der Fugen von Kleberresten vor dem Verfugen der Bodenbeläge und Wandbekleidungen entfällt.

    [0003] Mit diesem Vorteil ist die Erweiterung des Standes der Technik verbunden,für Fugenmörtel die an sich unbestimmte Haftkraft durch eine sichere Widerlagerkraft ersetzt zu haben.Zudem werden Arbeits-und Materialkosten eingespart sowie Materialentfall und dessen Entsorgung vermieden und schließlich die Herstellungs -/ Betriebszeit bedeutend verringert.
    Soferne es sich um keramische Fliesen und Platten,aber auch um solche aus Kunststein oder Kunststoff handelt,kann die Anformung der Seitenflächen-Abschrägung mit der Fertigung umstandslos einhergehen.Einer Verwirklichung der Seitenflächen-Abschrägung steht daher technischerseits nichts entgegen.

    [0004] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in der am häufigsten verwendeten rechteckigen Flächenform ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben sowie erläutert:
    Fig.1
    zeigt den Erfindungsgegenstand in räumlicher Darstellung.
    Fig.2
    zeigt in räumlicher Darstellung
    die Ecken von zwei nebeneinander auf Fuge verlegten Erfindungsgegenständen,
    den umrissen trapezförmigen Fugenmörtelquerschnitt,wie er durch zeichnerischen Ausschnitt des Erfindungsgegenstandes vollständig freigelegt von der Seitenflächen-Abschrägung bewirkt wird,
    das Klebebett mit schräglaufend zur Fugenrichtung ausgeführter Abkämmung,welches im Fugenbereich als Kleberrest verbleibt
    und
    zeichnerisch geschnitten den bautechnischen Untergrund.


    [0005] Der Erfindungsgegenstand (Fig.1) unterscheidet sich von den bisherigen Fliesen und Platten nur mit seiner merkmalkennzeichnenden Seitenflächen-Abschrägung (1).Dadurch (Fig.2) entsteht bei auf dem bautechnischen Untergrund (U) und auf Fuge nebeneinander verlegten erfindungsgemäßen Fliesen und Platten (D) ein umrissen trapezförmiger Fugenquerschnitt,bzw. dieser mit Fugenmörtel verfüllt,ein ebensolcher Fugenmörtelquerschnitt (Q).Das Klebebett (B) soll eine schräglaufend zur Fugenrichtung ausgeführte Abkämmung (K) erhalten,dann die geschaffene Fugenmörtel-Widerlagerung flächenhaft gleichmäßig über die gesamte Fugenlänge verteilt ansteht.Die erfindungsgemäßen Fliesen und Platten (D) werden beim Verlegen fest ins Klebebett (B) gedrückt.Dieses bleibt im Fugenbereich dabei mit der Abkämmung (K) als Kleberrest (R) erhalten.Letzterer seiner Höhe nach stets innerhalb der Seitenflächen-Abschrägung (1) liegend,ist über die gesamte Fugenlänge immer eine Fugenmörtel-Widerlagerung vorhanden.

    [0006] Der Erfindungsgegenstand dient,auf Fuge ins Dünnbett im Floating-Verfahren geklebt verlegt,sowie durch Einschlämmen bzw. Einwaschen des Fugenmörtels verfugt,der Herstellung von Bodenbelägen und Wandbekleidungen,im Gegensatz zu anhaftendem mit widergelagertem Fugenmörtelstrang.Selbstverständlich kann der Erfindungsgegenstand auch unter Anwendung jedes anderen, beliebigen Arbeitsverfahrens verlegt werden.

    [0007] Der Erfindungsgegenstand ist gleichartig den bisherigen gattungsgleichen Fliesen und Platten absehbar ohne weiteres industriell wirtschaftlich herzustellen,kann desgleichen unbedenklich tranportiert,gelagert und aus behördlich zugelassenem Werkstoff bestehend jederzeit verwendet werden,ist somit ohne weiteres einschlägig von Industrie,Handel oder Handwerk gewerblich anwendbar.

    [0008] Zusammengefaßt wird gegenüber dem Stand der Technik bei Fliesen und Platten im wesentlichen der Vorteil erzielt, daß bei Verlegung derselben ins Dünnbett mit angewendetem Floating-Verfahren das Auskratzen und Säubern der Fugen von Kleberresten entfällt.Dies erfolgt mit Maßgabe des Ersatzes der an sich unbestimmten Haftkraft des Fugenmörtels auf dem bautechnischen Untergrund durch eine sichere Widerlagerkraft, für welche die Fliesen und Platten das Widerlager selber sind. So werden bei der Ausführung von Bodenbelägen und Wandbekleidungen mit den erfindungsgemäßen Fliesen und Platten Arbeits-sowie Materialkosten eingespart, Materialentfall und dessen Entsorgung vermieden und schließlich die Herstellungs- / Betriebszeit bedeutend verringert.
    Bezugszeichen:
    1 Seitenflächen-Abschrägung
    B Klebebett
    D Fliese oder Platte
    K Abkämmung
    Q Fugenmörtelquerschnitt
    R Kleberrest
    U bautechnischer Untergrund
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen


    Ansprüche

    1. Platte, insbesondere Fliese, für Bodenbeläge und Wandbekleidungen, welche eine Oberfläche,eine Unterfläche und Seitenflächen aufweist,wobei jede Seitenfläche mit der Oberfläche einen rechten Winkel einschließt,
    dadurch gekennzeichnet,daß
    jede Seitenfläche ab etwa der halben Dicke der Platte eine zur Mitte der Platte hin gerichtete Abschrägung aufweist,welche als schräge Ebene über die gesamte Länge der Seitenfläche durchläuft und mit der Unterfläche einen stumpfen Winkel einschließt.
     


    Claims

    1. Slab, in particular tile, for floor and wall coverings, possessing a top surface, a bottom surface and lateral surfaces, each lateral surface forming a right angle with the top surface,
    characterised in that
    each lateral surface features a slope inclined towards the centre of the slab and beginning at approximately half the thickness of the slab, said slope running as an inclined plane over the entire length of the lateral surface and forming an obtuse angle with the bottom surface.
     


    Revendications

    1. Dalle, en particulier carreau, pour revêtement de sols et murs, dotée d'une face supérieure, d'une face inférieure et de faces latérales, chaque face latérale formant un angle droit avec la face supérieure,
    caractérisée par le fait
    que chaque face latérale accuse un biseautage orienté vers le centre de la dalle à partir de la moitié de l'épaisseur de la dalle environ, celui-ci parcourant toute la longueur de la face latérale en tant que surface oblique et comprenant un angle obtus avec la face inférieure.
     




    Zeichnung